Albert Ruppersberg
Geschichte der Gemeinde und Bürgermeisterei Dudweiler
Albert Ruppersberg

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10. Die Bürgermeisterei Dudweiler und die Gemeindeverwaltung.

Durch die preußische Verwaltung war Dudweiler mit Jägersfreude, Sulzbach, Neuweiler, Quierschied und Friedrichsthal zu einer Bürgermeisterei vereinigt worden, die zum Kreis Saarbrücken gehörte. Die Gemeinde Quierschied wurde schon 1819 abgetrennt und mit Heusweiler vereinigt. Nach der Gemeindeordnung vom Jahre 1845 wurden die Angelegenheiten der Bürgermeisterei durch eine Bürgermeisterei-Versammlung, seit 1863 Bürgermeistereirat genannt, beraten. Die erste Niederschrift der Bürgermeisterei-Versammlung ist aus dem Jahre 1847 erhalten. Die Versammlung bestand aus den 5 Gemeindevorstehern und 9 gewählten Abgeordneten. Den Vorsitz führte der Bürgermeisterei-Verwalter Jakob Emmerich, Gemeindevorsteher von Sulzbach. Die Mitglieder waren:

  1. Förster Georg Altpeter, Gemeindevorsteher von Dudweiler,
  2. Philipp Wunn I, Abgeordneter von Dudweiler,
  3. Friedrich Dill, Abgeordneter von Dudweiler,
  4. Johann Büch, Abgeordneter von Dudweiler,
  5. Fabrikant Adolf Wagner, Abgeordneter von Sulzbach,
  6. Friedrich Gottschall, Abgeordneter von Sulzbach,
  7. Fabrikant Philipp Schmidtborn, Vorsteher von Friedrichsthal,
  8. Karl Adolf Wentzel, Abgeordneter (1856 Wilhelm Thomas Wentzel) von Friedrichsthal,
  9. Louis Reppert, Abgeordneter von Friedrichsthal,
  10. Faktor Ludwig Mügel, Vorsteher von Fischbach,
  11. Heinrich Russy, Vorsteher von Neuweiler,
  12. Karl Vopelius, Abgeordneter von Neuweiler, wohnte in Sulzbach.

In der ersten Sitzung wurden drei Mitglieder der Klassensteuer-Verteilungskommission für die Jahre 1848 und 1849 gewählt und zwar Adolf Wagner, Friedrich Dill und Heinrich Russy. 82

Im Jahre 1850 wurden zum ersten Male zwei Beigeordnete gewählt und zwar Georg Altpeter aus Dudweiler und Adolf Wagner aus Sulzbach. Wegen des Zuströmens von vielen Fremden zum Eisenbahnbau wurde dem Bürgermeister Emmerich für das Jahr 1850 eine besondere Vergütung von 50 Talern bewilligt. An Stelle des Bürgermeisters Emmerich, der in derselben Stellung nach Kleinblittersdorf versetzt wurde, trat im Jahre 1850 Franz Nikolaus Ganns. Wegen der vermehrten Arbeit wurde ihm im Jahre 1852 eine Zulage von 75 Talern zu den Bürokosten und eine nachträgliche Vergütung von 50 Talern für das Jahr 1851 bewilligt.

Bürgermeister Ganns
1850–1865

Nach der Gemeindeordnung vom 11. März 1850 bestand der Bürgermeistereirat aus 16 Mitgliedern, von denen alle zwei Jahre ein Drittel ausscheiden und neugewählt werden sollte. Wir 83 finden in dem damaligen Bürgermeistereirat außer den früher aufgeführten Mitgliedern noch Georg Appolt und Johann Nikolaus Martin aus Sulzbach, sowie Johann Kraus aus Fischbach als Mitglieder.

Der Bürgermeistereirat beschäftigte sich mit den gemeinsamen Angelegenheiten der zugehörigen Gemeinden. Über seine Beschlüsse wird an den betreffenden Stellen berichtet werden. Die besonderen Angelegenheiten der Gemeinde Dudweiler blieben die Aufgabe des Gemeinderates von Dudweiler. Dieser bestand nach der Gemeindeordnung für die Rheinprovinz vom 25. Juli 1845 aus dem Bürgermeister und den »Meistbeerbten«. Nur wenn deren Zahl sich über 18 vermehrt hatte, wurden die Mitglieder des Gemeinderates auf 6 Jahre gewählt. Alle 2 Jahre schied ein Drittel von ihnen aus, konnte aber wiedergewählt werden.

Wahlberechtigt waren nur die selbständigen preußischen Untertanen männlichen Geschlechts, die das 24. Lebensjahr zurückgelegt hatten, im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte waren, keine Armenunterstützung aus öffentlichen Mitteln bezogen, die fälligen Gemeinde-Abgaben bezahlt hatten, in dem Bürgermeisterei-Bezirk mit einem Wohnhaus angesessen waren und mindestens 2 Taler Hauptgrundsteuer entrichteten oder mit 3 Talern zur Klassensteuer veranlagt waren. Die Wahl bedurfte der Bestätigung des Landrats.

Die Zahl der gewählten Mitglieder des Gemeinderates betrug im Jahre 1873: 18, seit dem Jahre 1885, nachdem die Zahl von 10 000 Einwohnern überschritten war, 24. Außer diesen gewählten Mitgliedern konnten auch Meistbeerbte, d. h. in dem Gemeindebezirk mit einem Wohnhaus angesessene meistbegüterte Grundbesitzer, die von ihrem im Gemeindebezirk gelegenen Grundbesitz zu einem Jahresbetrag von mindestens 150 Mark an staatlichen Grundsteuern veranlagt waren, Mitglieder des Gemeinderats sein.

Da infolge des starken Anwachsens der Bevölkerung dem Bürgermeister die Übersicht über seinen Verwaltungsbezirk verloren zu gehen drohte, so schlug der Kgl. Landrat im Jahre 1864 die Teilung der Bürgermeisterei vor, sodaß Dudweiler und Fischbach den einen, Sulzbach und Neuweiler den anderen und Friedrichsthal den dritten Bezirk bildete. Sulzbach und Friedrichsthal sollten vorläufig noch zusammen verwaltet werden. 84

Die Bevölkerungszahl beider Bezirke war ungefähr gleich, nämlich

Dudweiler 6 254 Einwohner,
Fischbach 643 "

zusammen 6 897 Einwohner.
 
Sulzbach 4 696 Einwohner,
Neuweiler 107 "
Friedrichsthal  1 903 "

zusammen 6 706 Einwohner.

Bürgermeister Blum 
1866–1889

Die gesamte Bürgermeisterei hatte somit 13 603 Einwohner. Der Vorschlag des Landrats wurde am 16. März 1865 von dem Bürgermeistereirat in Gegenwart des Landrats von Gärtner angenommen und durch Ministerial-Erlaß vom 21. November 1865 85 bestätigt. Die Gemeinde Dudweiler erhob im Jahre 1865 133⅓%, Sulzbach 50% und Neuweiler 33⅓% Gemeindesteuerzuschlag.

Hiervon sollte

Dudweiler 252 Taler 10 Sgr. 5 Pfg.,
Sulzbach 186 " 5 " 7 "
Friedrichsthal  81 " 1 " "

zahlen und künftige Verteilungen in demselben Verhältnis berechnet werden.

Brückenstraße in Dudweiler mit dem alten Rathaus vor dem Umbau im Jahre 1906

Das Ruhegehalt des bisherigen Bürgermeisters Ganns, der zum Bürgermeister von Sulzbach und Friedrichsthal ernannt worden war, wurde auf 519 Taler 17 Sgr. festgesetzt. Die Verwaltung der abgetrennten Bürgermeisterei Dudweiler wurde dem Zivilsupernumerar Otto Blum aus Trier übertragen und dieser am 30. Dezember 1865 zugleich mit den Beigeordneten Altpeter und Heinrich Becker von dem Kgl. Landrat von Gärtner in sein Amt eingeführt. Der neue Bürgermeistereirat bestand aus 10 von den Gemeinderäten von Dudweiler und Fischbach gewählten Abgeordneten, von denen 8 aus Dudweiler und 2 aus Fischbach waren.

Neues Rathaus in Dudweiler.

Die Sitzungen des Bürgermeisterei- und Gemeinderates wurden anfangs in der mit der Wohnung des Bürgermeisters verbundenen Amtsstube gehalten und diesem dafür die Miete (anfangs mit 60, 86 später mit 100 und 120 Talern, wozu 1875 noch 270 Mark für Heizung und Reinigung kamen) vergütet. Da diese Räume dem steigenden Bedürfnis nicht mehr genügten, so wurde im Jahre 1874 die Erbauung eines Gemeindehauses beschlossen, dessen Kosten auf 13 150 Taler veranschlagt wurden. Auch dieser Bau genügte nach 30 Jahren nicht mehr. Im Jahre 1905 wurde deshalb der Neubau des Bürgermeistereigebäudes nach dem Entwurf des Architekten Sturm in Saarbrücken mit einem Kostenaufwand von 70 000 Mark beschlossen. Der Bau wurde 1906 begonnen und 1907 vollendet. In den Neubau wurde der Sitzungssaal des Gemeinderats verlegt, während zur Wohnung des Bürgermeisters der umgebaute ältere Teil verwendet wurde. Das Treppenhaus wurde mit farbigen Glasfenstern verziert, die in der Glasfabrik von Wagner in Schnappach hergestellt sind.

Sitzungssaal des Rathauses in Dudweiler

Die Besoldung des Bürgermeisters war im Jahre 1857 auf 3 Silbergroschen für den Kopf der Bevölkerung festgesetzt worden; außerdem erhielt er die Dienstunkosten nach den gesetzlichen 88 Bestimmungen vergütet. Vom 1. Januar 1873 an wurde das Gehalt auf 3 Silbergroschen 6 Pfennig für den Kopf der Bevölkerung erhöht. Als der Bürgermeister Blum, der 24 Jahre die Bürgermeisterei verwaltet hatte, im Jahre 1889 gestorben war, erhielt die Witwe auf 10 Jahre eine jährliche Rente von 400 Mark. Davon konnte die vermögenslose Frau natürlich nicht leben; sie zog nach Saarbrücken und unterhielt einen Mittagstisch für Schüler. Auf ihre wiederholten Gesuche um Erhöhung ihrer Pension erhielt sie 1890 eine einmalige Unterstützung von 112,50 Mark, 1892 150 Mark, 1893 als letzte Unterstützung 400 Mark.

Bürgermeister Petermann
1890–1908

Der neue Bürgermeister Karl Petermann erhielt an Gehalt und Wohnungsgeld 4800 Mark und Vergütung der Schreibhilfe und sonstigen Kosten bis zu 2000 Mark. Im Jahre 1873 wurde 89 eine besondere Steuerkasse in Dudweiler errichtet, nachdem bis dahin die Steuerkasse für Dudweiler, Sulzbach und Friedrichsthal bestanden hatte. Der Einnehmer erhielt 3% von sämtlichen Einnahmen, 4½% von Anleihen, Zuschüssen, Verkäufen usw. und mußte für 1200 Taler Sicherheit leisten. Im Jahre 1891 trat die Bürgermeisterei der Witwen- und Waisen-Versorgungsanstalt für die Rheinprovinz bei. Im Jahre 1894 wurde ein neuer Gemeinde-Einnehmer mit 2400–3600 Mark Gehalt angestellt, der im Jahre 1901 einen Kassen-Assistenten erhielt. Im Jahre 1900 wurde ein Ortsstatut für die Anstellung und Versorgung der Kommunalbeamten erlassen.

Die finanzielle Lage der Gemeinde gestaltete sich am Ende der 70er Jahre sehr ungünstig. Die notwendigen Aufwendungen der Gemeinde, besonders die Schullasten, waren sehr gestiegen; dagegen waren die Einkünfte aus den Gemeindesteuern durch die verminderte Förderung der Gruben und die ungünstige Lage der Industrie stark zurückgegangen. Der steuerbare Überschuß der Grube Dudweiler belief sich im Jahre 1878 auf 267 806 Mark, im Jahre 1879 aber auf nur 34 880 Mark. Die Einnahmen der Gemeinde, die sich im Jahre 1867/77 auf 293 575 Mark belaufen hatten, waren im Jahre 1879/80 auf 116 061 Mark zurückgegangen. Die Zuschläge zu der staatlichen Einkommensteuer betrugen 200%, die Zuschläge zu den Grundsteuern 50%, zu der Gebäudesteuer 66⅔%, Kultussteuer 2%. Eine weitere Steigerung erschien bei der schlechten Vermögenslage der meisten Einwohner nicht durchführbar, zumal da eine erhebliche Teuerung der Lebensmittel eingetreten war; der Zentner Kartoffeln kostete 6 Mark. Die unbeibringlichen Steuerrückstände beliefen sich im Jahre 1878/79 bereits auf 1066 Mark. Unter diesen Umständen entschloß sich der Gemeinderat, da eine fortschreitende Einkommensteuer von der Regierung abgelehnt wurde, von der Staatsregierung den Fehlbetrag von 20 000 Mark zur Bestreitung der erhöhten Lehrergehälter zu erbitten. Außerdem wurde zum Besten der Armenkasse eine Lustbarkeitssteuer ausgeschrieben. Die Lage verschlechterte sich noch, als die Bergwerksdirektion 43 200 Mark in früheren Jahren zuviel gezahlte Steuern zurückforderte. Die Gemeinde konnte diese Summe nur in jährlichen Raten von 6000 Mark zurückerstatten. Sie mußte es sich sogar versagen, 91 eine notwendige neue Feuerspritze anzuschaffen, und nahm deshalb das Geschenk einer Saug- und Druckspritze von der Rheinischen Feuerversicherungssozietät mit Dank an.

Im Anfang der 80er Jahre besserte sich die Lage der Gemeinde wieder, da durch die Schutzzollgesetzgebung die Eisenerzeugung und damit der Bedarf an Kohlen sich wieder hob und die Förderung stärker betrieben werden konnte. Die Einnahmen der Gemeinde, die im Jahre 1882/83 nur 95 257 Mark betragen hatten, stiegen im Jahre 1883/84 auf 128 742 Mark, im Jahre 1884/85 auf 166 120 Mark und im Jahre 1885/86 auf 169 771 Mark; freilich war auch die Einkommensteuer auf 225 % erhöht worden. Infolgedessen konnten manche Verbesserungen ausgeführt werden. In den Straßen war schon im Jahre 1878 Gasbeleuchtung eingeführt worden; die bergfiskalische Wasserleitung wurde von der Gemeinde übernommen und Hydranten eingebaut, auf Brücken- und Wegebau wurden erhebliche Summen verwendet und neue Schulklassen eingerichtet.

Auch in dem folgenden Jahrzehnt schritt die Gemeinde mit den Anforderungen der Zeit fort. – Im Jahre 1892 wurde eine Fortbildungsschule errichtet, die den schulentlassenen Jungen bis zum 18. Lebensjahr unentgeltlichen Unterricht in den für das praktische Leben notwendigsten Fächern erteilte.

In demselben Jahre wurde zur Ausübung einer sorgfältigen Fleischbeschau ein beamteter Tierarzt angestellt. Ferner wurde auf dem Friedhof eine Leichenhalle errichtet.

1895 wurde das Schulgeld, das bis dahin noch 2,20 Mark betragen hatte, ganz abgeschafft. 1896 wurde der Bau eines Wasserwerkes, das an 400 000 Mark kostete, begonnen, 1897 wurde ein Gemeindebaumeister angestellt, 1898 die Errichtung eines Schlachthauses beschlossen, dessen Kosten auf 172 600 Mark veranschlagt waren, sowie die Anlage eines neuen Friedhofes in der Winterbach. Der Hochbehälter des Wasserwerkes wurde im Jahre 1902 erweitert.

Schlachthof und Gaswerk in Dudweiler

Im Jahre 1901 wurde der Schlachthof fertiggestellt. Im Jahre 1878 hatte die Gemeinde mit dem Fabrikanten Wilhelm Schulde auf 25 Jahre einen Vertrag über die Erbauung eines Gaswerkes geschlossen, durch den sie das Einlegen von Gasröhren in den 92 öffentlichen Wegen gestattete und sich auf 20 Jahre zur Abnahme von 12 500 cbm Gas zum Preis von 28 Pfg. für den Kubikmeter verpflichtete. Infolgedessen erhielten die Straßen in den Wintermonaten Gasbeleuchtung. An das Gemeindegaswerk wurden die Gemeinden Herrensohr, Jägersfreude, Fischbach, Camphausen, Holz, Wahlschied, Dilsburg, Heusweiler, Niedersalbach und Eiweiler angeschlossen. Der tägliche Verbrauch betrug etwa 6000 cbm. Im Jahre 1909 beschloß der Gemeinderat, eine neue Gasanstalt nach dem Vorschlag des Ingenieurs Köwel in Zweibrücken zu bauen und die Anlage der Berliner-Anhaltischen Maschinenfabrik in Berlin zu übertragen. Gas- und Wasserwerk wurden im Jahre 1911 auf 30 Jahre für eine jährliche Pacht von 90 000 Mark an die Gasanstalt-Betriebsgesellschaft in Berlin verpachtet.

Gemeinde-Wasserwerk in Dudweiler

Auch die Privatindustrie ist in Dudweiler heimisch geworden. Die bemerkenswertesten Firmen sind die im Jahre 1855 entstandene Eisengießerei von W. Schulde, die im Jahre 1900 von Christian Wunn begründete Dudweiler Eisenbau-Anstalt, die 93 Gesellschaft für elektrische Anlagen (W. Ursprung u. Co. 1910), die Eisen- und Blechwarenfabrik von Jennewein u. Gapp, das Baugeschäft von Heinrich Micka, die Rolladen-Fabrik von W. Bensch, die Seifenfabrik von Breitin, die Dampf-Backofen- und Bäckereimaschinen-Fabrik und die Saarwerkstätten für Holzerzeugnisse. Dem Geldverkehr dienten die Dudweiler-Herrensohrer Volksbank, die Zweigstellen der Saar-Genossenschaftsbank und der Schwedischen Saarbank.

Der Entwickelung der Gemeinde entsprechend hat sich auch der Körper der Verwaltung vergrößert. Während anfangs der Bürgermeister mit einem Schreiber und einem Polizeidiener allein die Verwaltung und die Ortspolizei handhabte, wird der Bürgermeister jetzt von zwei unbesoldeten Beigeordneten unterstützt, und der Beamtenkörper besteht aus einem Obersekretär, vier Sekretären, einem Polizei-Kommissar, einem Polizeiwachtmeister, vier Polizeisergeanten (dazu zwei in Herrensohr und einer in Fischbach), einem Gemeinderentmeister, einem Gemeindebaumeister, zwei Technikern, einem Direktor des Gas- und Wasserwerkes, einem Rohrmeister, einem Buchhalter, einem Schlachthofdirektor und einem Hallenmeister.

Außerdem sind angesehene Bürger im Schiedsmannsamt und Waisenrat tätig.

Bürgermeister Petermann starb am 23. Mai 1908. Der Gemeinderat widmete ihm folgenden Nachruf:

»Mitten aus einer rastlosen und arbeitsreichen Tätigkeit hat ihn der unerbittliche Tod abgerufen. Erschüttert stehen wir an der Bahre des Mannes, der nunmehr fast 19 Jahre an der Spitze unseres Gemeindewesens stand und unter dessen Verwaltung die Gemeinde einen ungeahnten Aufschwung genommen hat. Eiserner Fleiß, unerschütterliche Pflichttreue, sowie ein hervorragend praktischer Blick für alle Fragen des Gemeindewesens waren seine Hauptcharaktereigenschaften. Seinen Mitarbeitern war er ein stets liebenswürdiger Freund, seinen Beamten ein wohlwollender Vorgesetzter, den Armen und Bedrängten in der Gemeinde ein stets hilfsbereiter Berater.

Ein dauerndes Andenken ist ihm gesichert, und in der Geschichte unserer Gemeinde wird sein Name mit unauslöschlichen Lettern stehen.«

95 In Anerkennung der großen Dienste des Verstorbenen um das Gemeindewesen beschloß der Gemeinderat, eine Familiengrabstätte für ihn und seine Gattin unentgeltlich zu überlassen, die auf dem Wege vom Trauerhause zum Friedhof stehenden Straßenlaternen umfloren und während des Leichenbegängnisses brennen zu lassen, auch die Kosten einer Musikkapelle zu übernehmen.

Zu Petermanns Nachfolger wurde der bisherige besoldete Beigeordnete von Völklingen, Otto Jost, durch den Herrn Oberpräsidenten der Rheinprovinz ernannt. Unter ihm hat sich die Gemeinde Dudweiler in erfreulicher Weise weiter entwickelt. Die Zahl der Einwohner nahm in 10 Jahren um mehr als 5000 zu.

Bürgermeister Jost
seit 1908

Für gründliche Verbesserung der Straßen und Wege wurden im Jahre 1911 200 000 Mark in den Haushalt eingestellt, ferner das Gaswerk erweitert, eine Unfallmeldestelle eingerichtet und die Sanitätskolonnen gegen Haftpflicht und Unfall versichert. Im Jahre 1912 wurde ein Gewerbegericht und Kaufmannsgericht in Dudweiler bestellt. Die Regulierung des Sulzbaches und die Klärung der Abwässer wurde eingeleitet, sowie die regelmäßige Abfuhr der Fäkalien angeordnet.

Verzeichnis der Bürgermeister von Dudweiler.

1813–1835  Christian Lex, † 13. 11. 1835 zu Dudweiler,
1835–1842  Jakob Freudenberger, † 3. 9. 1855 zu Dudweiler,
1842–1847  Christian Adolf Wagner,
1847–1850  Jakob Emmerich, später Bürgermeister von Kleinblittersdorf,
1850–1865  Franz Nikolaus Ganns, wurde 1865 Bürgermeister von Sulzbach und Friedrichsthal,
1865–1889 Otto Blum, † 1. 12. 1889 zu Dudweiler,
1890–1908 Karl Petermann, † 23. 5. 1908 zu Dudweiler,
seit 1908 Otto Jost, vorher besoldeter Beigeordneter in Völklingen.

Verzeichnis der Beigeordneten.

11. 10. 1850 I. Beigeordneter  Georg Altpeter, Dudweiler,
bis 3. 11. 1857 II. " Adolf Wagner, Sulzbach,
3. 11. 1857 I. " Georg Altpeter, Dudweiler,
bis 10. 8. 1863 II. " Karl Vopelius, Sulzbach,
10. 8. 1863 I. " Georg Altpeter, Dudweiler,
bis 30. 12. 1865 II. " Heinrich Becker, Dudweiler,
30. 12. 1865 I. " Kgl. Hegemeister Georg Altpeter, Dudweiler,
bis 3. 3. 1872 II. " Kgl. Oberschichtmeister Heinrich Becker, Dudweiler,
3. 3. 1872 I. " Kgl. Oberschichtmeister Heinrich Becker, Dudweiler,
bis 8. 9. 1884 II. " Kaufmann Friedrich Dill, Dudweiler,
8. 9. 1884 I. " Kaufmann Friedrich Dill, Dudweiler,
bis 13. 8. 1891 II. " Fabrikant Wilhelm Schulde, Dudweiler,
13. 8. 1891 I. " Kaufmann Friedrich Dill, Dudweiler,
bis 15. 2. 1894 II. " Fabrikant Wilhelm Schulde, Dudweiler,
15. 2. 1894 I. " Fabrikant Wilhelm Schulde, Dudweiler,
bis 28. 3. 1900 II. " Dr. med. Ludwig Teich, Arzt, Dudweiler,
28. 3. 1900 I. " Fabrikant Wilhelm Schulde, Dudweiler,
bis 15. 1. 1904 II. " Kgl. pens. Fahrsteiger Ludwig Hübner, Dudweiler,
15. 1. 1904 I. " Kgl. pens. Fahrsteiger Ludwig Hübner, Dudweiler,
bis 9. 8. 1909 II. " Fabrikant u. Unternehmer Johann Wunn-Zeitz, Dudweiler,
9. 8. 1909 I. " Sanitätsrat Dr. med. Specht, Arzt, Dudweiler,
bis 21. 4. 1911 II. " Fabrikant u. Unternehmer Johann Wunn-Zeitz, Dudweiler,
21. 4. 1911 I. " Sanitätsrat Dr. med. Specht, Arzt, Dudweiler,
bis 9. 9. 1920 II. " Kaufmann und Wirt Johann Heinrich Wunn, Dudweiler,
9. 9. 1920 I. " Ludwig Lorenz, Grubenschreiner, Dudweiler,
bis 9. 9. 1923 II. " Wilh. Holzer, Gewerkschaftssekretär, Dudweiler. (1921 zurückgetreten.)

An Stelle des 1921 zurückgetretenen II. Beigeordneten wurde der Bergmann Ludwig Kunkel zu Dudweiler an dessen Stelle durch die Regierungskommission des Saargebiets ernannt.

Kreistagsabgeordnete:

Johann Wunn,     Johann Wunn-Zeitz,
Wilhelm Schulde,     Dr. med. Fritz Specht,
Friedrich Dill,     Peter Weingardt,
Ludwig Kuhn,     Jakob Weber.

 


 


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