Albert Ruppersberg
Geschichte der Gemeinde und Bürgermeisterei Dudweiler
Albert Ruppersberg

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

5. Die Gemeinde-Verwaltung in der Fürstenzeit.

Über den Haushalt der Gemeinde Dudweiler und ihre Bewohner erhalten wir durch einige Dorfrechnungen Aufschluß, die uns aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhalten sind. 1m Jahre 1768 führte der Heimmeier Peter Maul die Dorfrechnung. An Einnahmen finden wir aufgeführt:

Receß (Rückstände aus früheren Jahren) 52 Gulden 6 Albus
Zinsen von gemeinen Gütern 1 " 10 "
Von verkauftem Holz 9 " 23 "
Von den Hintersassen 63 " "
Vom Überschuß erhobener Hirtenfrucht 1 " 12 "

127 Gulden 21 Albus

Die Ausgaben setzten sich folgendermaßen zusammen:

An herrschaftlichen Gefällen und Amtssporteln 2 Gulden 29 Kr. 4 Pfg.
Zum gemeinen Bauwesen 3 " 11 " 4 "
Zur Unterhaltung des Faselviehs 18 " 18 " "
Besoldung der Gemeindediener 3 " 20 " "
An Arme und Collectanten " 26 " "
Diäten und Botengänge 27 " 5 " "
Gemeine Zehrungen 7 " 22 " "
Insgemein 6 " 9 " "

70 Gulden 21 Kr.

Es blieb also ein Überschuß von 57 Gulden. Die Rechnung wurde anerkannt durch den Meier Valentin Schneider, die Gerichtsmänner Valentin Pitz und Matthias Kliebenstein und den Heimmeier Peter Maul. Von Gemeindeleuten haben unterschrieben 47 Matthias Krämer, Valentin Krämer, Jakob Wilhelm, Nickel Schmelzer, Jakob Lorentz, Valentin Lorentz, Peter Venitz, Jörg Ritschi, Nickel Wunn und Mathis Wunn.

Die Hintersassen hießen:

Peter Georg     Valentin Braun
Johannes Bresseler Konrad Roth
Christian Kliebenstein Philipp Kahm
Friedrich Karl Ritschi Georg Nickel Pitz
Jakob Carl Adam Karl
Valentin Stoll Mathias Martzelin
Johannes Lambert Nickel Pitz
Johannes Holtzer Heinrich Wunn
Nickel Schneider Friedrich Killbergers Wittib
Mathias Heinrickus Karl Micka
Jakob Icancolla Georg Wunn
Jakob Scheidt Nickel Braun
Valentin Knoblauch Konrad Michel
Nickel Quartz Jakob Gebel
Nickel Käufer Friedrich Kuhn
Johannes Bläser.

Die Rechnung des Jahres 1769 führte der Heimmeier Philipp Maul, während Heinrich Maul Meier war. Wir finden die Einwohner vollständig aufgeführt, nämlich 40 Gemeindeleute, 26 Hintersassen und 4 Schirmer. Die Gemeindeleute hießen:

Matz Krämer     Velten Krämer
Heinrich Bum Jakob Lorentz
Velten Braunen Wittib Peter Wilhelm
Heinrich Blum Adam Blanck
Valentin Schneider Georg Ritschy
Peter Leonhardt Joh. Icanculla Wittib
Mathias Kliebenstein Peter Schmeltzer
Simon Siegel Peter Venitz
Jakob Wilhelm Valentin Schmelzer
Philipp Maulen Wittib Valentin Pitz
Valentin Lorentz Matz Wunn
Peter Maul Philipp Maul
Heinrich Maul, Meier Nickel Wunn
Wilhelm Christian Valentin Maul
Henrich Pitz Philipp Schmeltzer
Matthias Wunnen Wittib Kaspar Frantz
Johannes Wunnen Wittib Joh. Nickel Braun
Henrich Carl Johannes Braun
Anton Bardt Peter Wunn
Philipp Groß Heinrich Meinerzagers Wittib

48 An Hintersassen finden wir 9 mehr aufgeführt als 1768; einige scheinen verzogen zu sein, andere sind hinzugekommen, nämlich:

Nickel Ritschy     Peter Braun
Henrich Teutsch Michel Schneider
Friedrich Kahn Peter Fuckenberger

Die Schirmer hießen:

Johannes Fecht     Konrad Michel
Jakob Jäbel Nickel Kaiser

Die Einnahmen setzten sich zusammen:

Receß von 1768 57 Gulden Kr. Pfg.
Gefälle von gemeinen Gebäuden und Gütern 8 " 27 " "
Einstand von neuen Gemeinsleuten
(Valentin Lorentz u. Simon Siegel)
2 " 7 " 4 "
Von Hintersassen 70 " " "
Von Pfandgeld und Bußen 30 " " "

Sa. 168 Gulden 4 Kr. " 4 Pfg.

An Ausgaben werden aufgeführt:

1. Forststrafen 10 Gulden 10 Kr.
2. zum gemeinen Bauwesen 6 " 21 "
3. Unterhaltung des Faselviehs  14 " "
4. Besoldung der Hirten 4 " "
5. An Arme " 12 "
6. für Botengänge 15 " 20 "
7. Fuhr- und Tagelohn 6 " 15 "
8. Insgemein 19 " 3 "

Sa. 76 Gulden 21 Kr.
Überschuß 91 Gulden 13 Kr. 4 Pfg.

Die Rechnung des Jahres 1786 wurde von dem Heimmeier Wilhelm Jenne aufgestellt. Die Einnahmen setzten sich zusammen aus Einstands- und Hintersassengeldern, aus Landzins, Holzverkäufen, Weidegeld, Farrengeld, Bußen und Rückständen und betrugen im ganzen 183 Gulden 15 Kr. Die Ausgaben beliefen sich auf 119 Gulden 23 Kr., sodaß ein Überschuß von 63 Gulden 52 Kr. verblieb. Im Jahre 1787 finden wir 41 Gemeindeleute, 43 Hintersassen und 5 Schirmer, im Jahre 1788 41 Gemeindeleute, 49 46 Hintersassen und 6 Schirmer aufgeführt. Die Rechnung des Jahres weist an Einnahmen 316 Gulden 21 Kr. 3½ Pfg., an Ausgaben 253 Gulden 39 Kr. auf, sodaß ein Überschuß von 62 Gulden 42 Kr. und 3½ Pfg. blieb.

Die Rechnung vom Jahre 1788 wurde von dem Heimmeier Jakob Wunn abgelegt.

Die Einnahme betrug  311 Gulden 24 Kr. Pfg.
Die Ausgabe betrug  206 " 53 " 2 "

Der Überschuß 104 Gulden 31 Kr. Pfg.

Da für gemeine Zehrungen 34 Gulden 2 Kr. in Rechnung standen, so wurde dies von dem fürstlichen Oberamt gerügt und den Gemeindeleuten, die durch Gemeindeangelegenheiten Zeit versäumten, nur die gewöhnlichen Diäten bewilligt, damit kein Unterschleif vorkommen könne. Von dem Pfandgeld beanspruchte die Herrschaft die Hälfte = 51 Gulden 34 Kr.

Weitere Gemeinde-Rechnungen liegen aus den Jahren 1790 bis 1791 vor. Die Rechnung von 1790 wurde von dem Heimmeier Simon Huber abgelegt.

Folgende Gemeindeleute werden aufgeführt:

  1. Valentin Krämer sen.,
  2. Valentin Krämer jun.,
  3. Henrich Bomm jun.,
  4. Jakob Lorenz,
  5. Peter Braun,
  6. Joh. Holzer,
  7. Wilh. Jennes Erben,
  8. Peter Wilhelm,
  9. Jakob Wunn,
  10. Balthasar Schneider,
  11. Simon Huber, Heimmeier,
  12. Nickel Ritschy, Heimmeier,
  13. Peter Leonhardt,
  14. Johannes Huy,
  15. Adam Kliebenstein,
  16. Christian Kliebenstein,
  17. Georg Nickel Schmelzer,
  18. Simon Siegel,
  19. Jakob Wilhelms Wittib,
  20. Valentin Schmelzer,
  21. Val. Pitz, Gerichtsmann,
  22. Valentin Lorenz,
  23. Georg Wunn,
  24. Peter Maul,
  25. Philipp Maul,
  26. Dietrich Büch,
  27. Phil. Müller,
  28. Ludw. Stoll,
  29. Valentin Maul,
  30. Henrich Pitz sen., Büttel,
  31. Christian Lückenbill,
  32. Peter Wunn,
  33. Kaspar Frantzen Wittib,
  34. Christian Schneider,
  35. Valentin Venitz,
  36. Anton Bardt,
  37. Henrich Carls Wittib,
  38. Johannes Braun,
  39. Peter Wunn sen.
  40. Daniel Meinertshagen,
  41. Joh. Schmelzer.

50 Hintersassen:

  1. Joh. Nickel Kronenberger,
  2. Peter Georg,
  3. Adam Gummersbach,
  4. Nickel Severin,
  5. Franz Speicher,
  6. Joh. Adam Wilhelm,
  7. Phil. Kampen Wittib,
  8. Josef Schröder,
  9. Joh. Nickel Wunn,
  10. Peter Früh,
  11. Peter Braun,
  12. Konrad Roth,
  13. Joh. Nickel Lorenz,
  14. Jakob Groß,
  15. Ludwig Wunn,
  16. Georg Pfeilstücker,
  17. Henrich Lauer,
  18. Joh. Nickel Sohn,
  19. Martin Menike,
  20. Peter Fuckenberger,
  21. Jakob Baltes,
  22. Georg Nickel Pitz
  23. Joh. Pitz,
  24. Jakob Carl,
  25. Henrich Braun,
  26. Peter Carl,
  27. Jakob Braun,
  28. Johannes Henricus,
  29. Henrich Pitz jun.,
  30. Georg Jakob Blank,
  31. Henrich Teutsch,
  32. Nickel Quartz,
  33. Nickel Pitz,
  34. Fried. Karl Ritschy,
  35. Henr. Pfeilstückers Wittib,
  36. Henrich Wunn,
  37. Michel Schneider,
  38. Henrich Micka,
  39. Karl Leonhardt,
  40. Johann Presler,
  41. Henrich Bardt,
  42. Friedrich Kuhn,
  43. Joh. Adam Wunn,
  44. Peter Venitz,
  45. Valentin Büchen Wittib,
  46. Wilh. Arnolds Wittib,
  47. Karoline Christian,
  48. Joh. Peter Marzelin,
  49. Joh. Schröder Wittib.

Schirmer:

  1. Andreas Franck,
  2. Chr. Knoblauchs Wittib,
  3. Joh. Quartzen Wittib,
  4. Jakob Jebels Wittib.

Die Zahl der Gemeindeleute hatte sich also gegen 1769 nur um einen, die Zahl der Hintersassen aber um 23 vermehrt, was wohl auf die Entwickelung des Bergbaues zurückzuführen ist. Die Zahl der Schirmer war unvermindert; sie zahlten ebenso wie die Hintersassen 30 Kreuzer bis 3 Gulden in die Gemeindekasse. Andreas Franck bezahlte den Höchstsatz von 3 Gulden. 51

Die Einnahmen setzten sich folgendermaßen zusammen:

1. Receß 46 Gulden 47 Kr. Pfg.
2. Aufgenommenes Kapital (von Georg Friedr. Köhl zu St. Johann) 17 " 36 " "
3. Gefälle von gemeinen Gebäuden und Gütern (Landzins von Berginspektor Knörzer) 8 " " "
4. Von gemeinem Holländer-, Bau- und Brennholz 92 " 9 " "
5. Einstandsgeld von neuen Gemeindeleuten und Hintersassen 3 " " "
6. Dgl. v. Hintersassen u. Schirmern 9 " " "
7. Pfandgeld und Bußen 8 " 29 " "
8. Forststrafen, Standgeld vom gemeinen Pferch, Weidegeld und vom Wasser 12 " 13 " 2 "
9. Beitrag z. Unterhalt d. Faselviehs 18 " 43 " 2 "
10. Von versteigertem Grund 3 " 56 " "
11. Insgemein (Beiträge von Hintersassen und Schirmern) 86 " 30 " "

Sa. 306 Gulden 24 Kr. Pfg.

Die Ausgaben waren folgende:

1. Abgetragene Kapitalien mit Zinsen (an Köhl) 18 Gulden 39 Kr. Pfg.
2. Eckergut, Forstgebühren und zehnter Pfennig 19 " 8 " "
3. 1 Paar Schuhe f. d. Nachtwächter 1 " 52 " "
4. Zum gemeinen Bauwesen, Hauszins und Wachtlohn (Hirtenlohn) 26 " " "
5. Besoldung gemeiner Diener (Hirtenlohn) " 12 " "
6. Zur Unterhaltung des Faselviehs 58 " " "
7. Diäten und Botengänge 55 " 22 " "
8. Gemeine Zehrungen 37 " 22 " "
9. Insgemein (Vergütung für Landmesser und Advokaten) 91 " 24 " 2 "

Sa. 297 Gulden 59 Kr. 2 Pfg.
Überschuß 8 Gulden 24 Kr. Pfg.

52 An Feuerlöschgeräten waren vorhanden:

10 Feuereimer, 4 Haken und 2 Leitern.

An Immobilien:

Die Gemeinde-Rechnung von 1791 wurde von dem Heimmeier Nickel Ritschy abgelegt. Die Zahl der Hintersassen betrug 51, die Zahl der Gemeindeleute und Schirmer war unverändert.

Die Einnahme betrug 188 Gulden 46 Kr. Pfg.
Die Ausgabe betrug 229 " 49 " 2 "

sodaß der Heimmeier 41 Gulden 2 Kr. ½ Pfg.

zu gut hatte.

Die Rechnung des Jahres 1792 wurde von dem Heimmeier Heinrich Pitz sen. abgelegt. Man zählte 41 Gemeindeleute, 58 Hintersassen und eine Witwe als Schirmerin.

Die Einnahme betrug  189 Gulden 49 Kr.
Die Ausgabe betrug 211 " 38 "

Die Gemeinde blieb also dem Heimmeier 29 Gulden 49 Kr. schuldig.

Bei den Ausgaben ist zu bemerken, daß der Schweinehirt Nickel Hartenstein ein Paar Schuhe für 1 Gulden 48 Kr. erhielt, der Nachtwächter Nickel Büch zwei Paar Schuhe, die der Schuster Johann Nickel Jungfleisch für 4 Gulden 16 Kr. verfertigt hatte, und der Kuhhirt Franz ebenfalls ein Paar Schuhe auf Gemeindekosten erhielt. Eine französische Ordonnanz bekam ein Mittagessen und Fourage für ihr Pferd im Werte von 1 Gulden 40 Kr. Die Rechnung ist von dem Meier Sicks, den Gerichtsmännern Valentin Pitz und Valentin Lorenz und 21 Gemeindeleuten unterschrieben, die alle ihren Namen schreiben konnten. 53

 


 


 << zurück weiter >>