Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Auf eines Hügels sanfter Hebung
      
 Da steht des Winzers kleines Haus,
      
 Das schaut aus blühender Umgebung
      
 In's weite schöne Land hinaus.
      
 Hinaus, hinab, um die Gelände
      
 Zieht sprossend sich der Reben Grün,
      
 Umspinnend selbst des Hauses Wände,
      
 Die ringsum ranken, ringsum blühn.
      
 Und aus des Hauses niedrer Pforte
      
 Maria tritt, des Winzers Kind,
      
 Und wie vor seinem Liebeshorte
      
 Neigt sich das Laub im Morgenwind,
      
 Sie ist so schön, die goldnen Zöpfe
      
 Umgeben sie wie Heil'genschein,
      
 Und reinster Jugendglanz umflicht
      
 Das wunderliebliche Gesicht.
      
 Sie kommt, benetzt die Blumentöpfe,
      
 Die blühend stehn um's Fensterlein:
      
 Da blühen Goldlack und Resede
      
 Und jungfräuliches Myrthenreis,
      
 Eo ist als dankte ihr jedwede
      
 Mit schönstem Duft in ihrer Weis'.
      
 Und dann – ein langer feuchter Blick
      
 Schweift suchend dort zum Wald hinüber,
      
 Er schweift umsonst, er kehrt zurück,
      
 Das schöne Aug' umhüllt sich trüber.
Doch oben in der Sonne Glanz,
      
 Die lustig durch die Ranken sprühte,
      
 In freud'ges Schaun versunken ganz
      
 Waldmeister saß und Rebenblüthe.
      
 Es spricht der Prinz: Dieß schöne Kind
      
 Den wilden Jäger soll's nicht rühren?
      
 Ei komm, Geliebte, komm geschwind,
      
 Den rauhen Waidmann aufzuspüren!
      
 – Da knallt von fern ein Schuß im Walde,
      
 Das Echo trug ihn durch die Halde.
      
 Maria schaut schnell noch hinaus,
      
 Und flieht errötend in das Haus.
      
 Spricht die Prinzessin: Wo die Buchen
      
 Des Waldes schattig dämmern her,
      
 Dort müssen wir den Wilden suchen,
      
 Da trüben knallte sein Gewehr.
      
 Gesagt, gethan. Mit ihrem Schatze
      
 Eilt Rebenblüthe hin zum Platze.
O tief geheimnißvolles Träumen
      
 Der duftdurchwehten Waldesnacht!
      
 Tritt ein, und rings aus Busch und Bäumen
      
 Erblüht dir goldne Märchenpracht.
      
 Lebendig wirrt in grünem Golde
      
 Der Sonnenstrahlen buntes Licht,
      
 Es streift des Grases Blüthendolde
      
 Den Blumen neckend um's Gesicht,
      
 Die Riesentanne hebt sich rauschend
      
 Aus nachbarlichem Buchengrün,
      
 Der Vorwelt dunkle Worte tauschend,
      
 Ein Greis, und doch noch lebenskühn.
      
 Und um der Wurzeln schwarze Knorren
      
 Springt hell aus frischer Felsenbrust
      
 Der Bach; mag mancher Ast auch dorren,
      
 Er bringt ihm neue Frühlingslust.
      
 So tränkt mit jugendlichen Bronnen
      
 Die ewig klare Lebensflut
      
 Den reinen Trieb verglühter Sonnen,
      
 Den nicht gewelket Sturm noch Glut.
      
 – Doch sieh, da fällt ein gelbes Blatt,
      
 Das fragt im Fallen todesmatt:
      
 »Wie lange glänzt aus Thal und Halde
      
 Der Frühlingshimmel rein und blau?
      
 Wie lang, ihr Blumen in dem Walde,
      
 Umspielt euch noch der Flimmerthau?
      
 Wie lange springt aus Felsenspalten
      
 Der lust'ge Quell noch kühn und hoch?
      
 Wie lange trotzt des Sturms Gewalten
      
 Der Riesentanne Wipfel noch?
      
 Kurz ist die Lust! die grüne Halle,
      
 Und Alles fällt, wie ich nun falle!«
      
 – Und ringsum fragend rauscht's und düsternd,
      
 Vom Wurzelschaft zur Kron hinauf,
      
 Die Blumen zittern, die noch flüsternd
      
 Sich duft'ge Rätsel gaben auf;
      
 Es kommt das Reh vom Berg geschritten.
      
 Des Baches Kühlung ist sein Ziel,
      
 Es lauscht und schaut empor inmitten
      
 Dem dämmernd dunklen Fragenspiel.
      
 Es kann der Fels nicht Antwort sagen,
      
 Die Tanne dunkelt schweigend fort –
      
 Da bringt der Lüfte Wellenschlagen
      
 Von fern ein Nachtigallenwort.
      
 Und klingend geht es in die Runde,
      
 Zum grün umschirmten Dämmerdach,
      
 Und niederrauscht holdsel'ge Kunde,
      
 Der ganze Sängerchor ist wach.
      
 Der singt von sprossend jungem Leben,
      
 Von erster Liebe goldnem Glück,
      
 Das klingt umher mit Wonnebeben,
      
 Das bringet Lied um Lied zurück.
      
 Das fragt nicht bang und trüb: Wie lange?
      
 Das ruft: Leb' wem das Leben lacht!
      
 Genießt den Mai mit ros'ger Wange,
      
 Und träumt von goldner Märchenpracht! –
         Dort wo der Gießbach vom Gebirg
      
 Heruntertanzt mit hellem Ton,
      
 Durch grüner Dämmerung Bezirk
      
 Schweift wandelnd just des Waldes Sohn.
      
 Frisch blickt er drein, als wär' der Wald
      
 Sein Königreich, sein Thron die Felsen,
      
 Hoch, jugendkräftig von Gestalt,
      
 Schlank wie die üppig grünen Elfen.
      
 Ein Jägerhut, die Feder drauf,
      
 Beschattet die gebräunte Wange,
      
 So steigt er kühn den Fels hinauf,
      
 Der schräg sich hebt am Bergeshange.
      
 Dort überblickt man weit das Thal
      
 Im morgenhellen Sonnenstrahl.
      
 Hoch in der Bäume grünen Wipfeln
      
 Mit leisem Rauschen spielt die Luft,
      
 Und fernher zu den Bergesgipfeln
      
 Dringt Glockenton und Frühlingsduft,
      
 Und unter eines Eichbaums Schatten
      
 Streckt er sich nieder in das Gras.
      
 In seinem dunklen Auge gatten
      
 Sich Stolz und Mut, – doch noch etwas
      
 Zieht oftmals durch der Sele Spiegel
      
 Mit weicherm Glanz, als läge tief
      
 Im Busen ein geheimes Siegel,
      
 Noch ungelöst, noch unverstanden,
      
 Und doch zur Lösung immer mahnend,
      
 Und sanftere Gedanken fanden
      
 Den Weg ein tief Geheimniß ahnend,
      
 Und sieh, was zieht des Jägers Hand
      
 Verstohlen, zögernd jetzt hervor?
      
 Es ist – ein einfach blaues Band.
      
 Wie? Ob das Jemand hier verlor?
      
 Ob er es nahm? Ob's ihm gegeben?
      
 Wie ist dem Jäger nur geschehen!
      
 Er blickt es an, als könnt im Leben
      
 Ihm nichts so süßen Anblick geben.
      
 Und ist doch dran nicht viel zu sehn!
      
 Nun schaut er auf. Sein treuer Hund
      
 Zu seinen Füßen blickt verständig
      
 Ihn wedelnd an, als sei ihm kund,
      
 Was ihn bewege so lebendig.
      
 Da springt der Jäger auf erschreckt,
      
 Als ob Verräterblick hier lauschte,
      
 Er horcht, und hat doch nicht entdeckt,
      
 Als daß es in den Zweigen rauschte.
      
 Er späht umher, rings in die Rund,
      
 Und Stolz und Trotz strafft ihm die Glieder,
      
 Und – war's doch nur sein treuer Hund,
      
 Der ihn belauscht, der sagt's nicht wieder!
      
 Doch gleich als sei sein Stolz verletzt
      
 Von einem spöttisch innern Wort,
      
 So drängt es nun, und treibt und hetzt
      
 Ihn aus dem Waldreviere fort.
      
 Sein Antlitz decket dunkle Röte,
      
 Als sei das Rätsel von dem Band
      
 Dem ganzen Walde schon bekannt!
      
 O daß sich jetzt nur etwas böte,
      
 Mit Einem Ruck die wilde Regung,
      
 Das widerstrebend trotz'ge Blut,
      
 Zu dämmen aus geschweifter Flut
      
 In die gemessene Bewegung!
      
 Ha, dort die Büchse! Schnell ein Schuß,
      
 Und wär's nur in die blauen Lüfte!
      
 Und wie es donnert durch die Trifte,
      
 Wogt schon in ruhigerem Fluß
      
 Die heiße Lebensströmung wieder,
      
 Als wären so mit Donnerton
      
 Verscheucht die Lauscher und die Späher.
      
 Die aber waren nicht entflohn,
      
 Die saßen fest und saßen näher
      
 Als er's geahnt, als er's gewußt,
      
 Die saßen in der eignen Brust.
      
 Doch glaubt er's nicht, und pfeift im Gehn
      
 Ein Stückchen seiner Jägerlieder
      
 Mit hellem gellendem Getön.
      
 So steigt er von den Felsen nieder.
Waldmeister schaut ihm lächelnd zu
      
 Und spricht zur Freundin an der Seite:
      
 Mein hold Gemal, und wähnest du,
      
 Daß dem das 
      Wild nur Lust bereite?
      
 In dessen Herzen ward's schon reger,
      
 Waldmeister kennet ja die Jäger!
      
 Spricht Rebenblüthe: Jenes Band,
      
 Maria hat es einst getragen.
      
 Waldmeister drauf: In seiner Hand
      
 Ist's nun, was kann man mehr noch fragen?
      
 Warf er es weg? O nein, behende
      
 Verbargen schnell es seine Hände.
      
 Und, hör' mich an, ich will dir künden
      
 Warum sein Wesen stolz und starr:
      
 Glaub mir, Natur schafft wunderbar
      
 Tief in des Menschenherzens Gründen.
      
 Sieh diesen an. Die junge Brust,
      
 Noch ungelöster Rätsel voll,
      
 Ward nur der 
      Kraft sich erst bewußt,
      
 Die frisch, ursprünglich sie durchquoll.
      
 Das Waldrevier war seine Welt,
      
 Hier unterm grünen Laubgezelt
      
 Fand er Entzücken, fand Genügen,
      
 Und schlürfte es in vollen Zügen.
      
 Und horch, da schmettert eines Tages
      
 Ein fremdes Vöglein durch den Hain,
      
 Das schönste ist's des ganzen Hages,
      
 Wie trillert's hell im Sonnenschein!
      
 Er horcht, er hat's noch nie vernommen,
      
 Wo ist das Vöglein hergekommen?
      
 Und voller stets tönt seine Weise,
      
 Und all die andern horchen leise.
      
 Doch, wie gekommen, ist's entflogen,
      
 Der Jäger sucht's, er spürt's nicht auf,
      
 Der ganze Wald ist schon durchzogen,
      
 Er wiederholet seinen Lauf.
      
 Er findet's nicht, es kam nicht wieder,
      
 Es sucht sich einen andern Wald,
      
 Allein die Töne seiner Lieder
      
 Sind nimmermehr dem Ohr verhallt.
      
 Sie summen immer süßre Weisen,
      
 Die andern Lieder sind entflohn,
      
 Sie säuseln stets in innig leisen
      
 Akkorden, wohlbekannten Ton.
      
 Wie? Sind sie wirklich denn verloren,
      
 Die andern Klänge? Knall und Schuß,
      
 Und Sturmgebraus aus Wolkenthoren?
      
 Des muntren Jagdhorns helles Dröhnen,
      
 Der Meute Toben durch den Wald,
      
 Des Wiederhalles Antworttönen,
      
 Daß das Gebirge donnernd hallt?
      
 Will sich denn stets zum Ohre drängen,
      
 Und weiter noch, in's Herz sogar,
      
 Mit immer weicheren Gesängen
      
 Das fremde Liedlein? Wunderbar!
      
 Bald ist es Last, bald ist's Genuß,
      
 Er sträubt sich, daß er's dulden muß,
      
 Der kräft'ge Jäger, nicht gewöhnt,
      
 Daß ihn ein fremd Gefühl verhöhnt.
      
 Er muß es dulden ohne Wahl,
      
 Der Baum der Kraft, er treibet Blüthe,
      
 Nun weht es duftend durch's Gemüte.
      
 Und sieh, er liebt zum erstenmal!
      
 Doch noch ist nicht das Wort gesprochen.
      
 Das schwer gefundne Zauberwort,
      
 Daß all die Knospen ausgebrochen.
      
 Nun hält's zurück, nun treibt es fort,
      
 Nun möchten alle Töne klingen,
      
 Nun heben, senken sich die Schwingen,
      
 Und was Geheimniß ist gewesen,
      
 Das treibt, das drängt, das muß sich lösen.
      
 Komm, komm, in jenen dunklen Gründen
      
 Den Jäger wieder aufzufinden.
      
 Da ist er! Tritt an ihn heran –
      
 Er spürt's – er lauscht – er ist im Bann!
Und sieh, der Jäger fühlt ein Fächeln,
      
 Als ob ihn Rebenduft umwehe,
      
 Er träumt von einer holden Nähe,
      
 Von zweier Veilchenaugen Lächeln.
      
 Er träumt – der Wald wird ihm zu enge,
      
 Und der Gedanken bunt Gedränge
      
 Macht ihn vergessen, daß schon neben
      
 Ihm statt des Waldes blühn die Reben.
      
 Er athmet auf aus seinen Träumen,
      
 Er sieht sich fern des Waldes Bäumen,
      
 Er schwankt, ob weiter? ob zurück?
      
 Mit zögerndem, verstohlnem Blick
      
 Schaut er des Winzers Haus, den Hügel –
      
 Und wie dem Knaben, der, dem Zügel
      
 Der Streng' entsprungen, nach der Frucht,
      
 Des Nachbargartens goldner Spende,
      
 Klopfenden Herzens, halb in Flucht
      
 Und halb im Angriff streckt die Hände,
      
 So klopft das Herz des Jägers heftig!
      
 Doch lustig tanzet und geschäftig
      
 Prinz und Prinzessin vor ihm her,
      
 Und locken, bis von Ungefähr
      
 Er steht dicht vor des Winzers Haus.
      
 Sie kichern, wie er sich geberdet,
      
 Als sei die halbe Welt gefährdet,
      
 Und lachen den Verlegnen aus.
Jetzt blickt er an der Gartenthür
      
 Zum kleinen stillen Haus empor.
      
 Wie sind die Blumen all in Flor,
      
 In bunter Reih, in schönster Zier!
      
 Sein Hund fliegt freudig mit Gebelle
      
 Empor die übertäubten Stufen:
      
 Fingal, zurück! Da hilft kein Rufen,
      
 Er bebt, kaum kann er von der Stelle.
Maria hört's, erschrickt und zittert,
      
 Soll sie dem Aug, den Ohren traun?
      
 Von Lust halb und von Angst erschüttert
      
 Wagt sie es kaum hinauszuschaun.
      
 Da springt schnell durch die offne Pforte
      
 Fingal mit lust'gem Sprung herein,
      
 Als wär er längst bekannt am Orte,
      
 Umtänzelt er die Herrin sein.
Errötend sieht Maria nun,
      
 Des treuen Thiers gelehrig Schmeicheln,
      
 Und sie erwiedert schnell sein Thun
      
 Liebkosend ihm mit sanftem Streicheln.
      
 Sie tritt heraus, der Jäger steht
      
 Dort grüßend unterm Laubengange,
      
 Und durch zwei junge Selen geht
      
 Ein Himmelsodem selig bange.
      
 Noch wechseln sie kein Wort, doch bellend
      
 Springt Fingal hin und springet her,
      
 Sich ihm bald und bald ihr gesellend,
      
 Den strengen Herrn nicht fürchtend mehr.
      
 Sie nähern sich, sie sehn sich an –
      
 Nicht hält sich mehr der Jägersmann.
      
 Er faßt des Mädchens beide Hände,
      
 Ein langer Blick – wer Worte fände!
      
 Und dann – die Knospe ist gesprungen,
      
 Sie halten innig sich umschlungen.
         Doch oben in der Sonne Glanz,
      
 Die warm schon durch die Ranken sprühte,
      
 In freud'ges Schaun versunken ganz,
      
 Waldmeister spricht zu Rebenblüthe:
      
 Glücksel'ge Stunde, wo die Liebe
      
 Die jungfräulichen Schwingen löst,
      
 Der Jugendkraft vollglüh'ndem Triebe
      
 In's Herz des Himmels Odem stößt!
Nein, unverfälscht müßt ihr euch finden,
      
 Dem Schnee der Silberlilie gleich,
      
 Wollt ihr das Zauberwort ergründen
      
 Aus jenem tief verschloßnen Reich.
Sie nennen's eine holde Sage,
      
 Die Meisten ahnen kaum das Glück,
      
 Und schaun, wie auf verträumte Tage,
      
 Mit wehmutsvollem Blick zurück.
      
 Ihr könntet ew'ge Schätze heben,
      
 Wenn ihr das Leben nicht versäumt,
      
 Nicht 
      träumen sollt ihr euer Leben,
      
Erleben sollt ihr, was ihr träumt!
Die Liebe ist ein Blüthensegen,
      
 Der heilig in der Sele ruht,
      
 Ein Röslein nicht, das von den Wegen
      
 Man pflügt für seinen Wanderhut.
      
 Wenn ihr der Sele Mai gehütet,
      
 Beklagt ihr nicht der Träume Flucht,
      
 Die Knospe, der ihr einst erglühtet,
      
 Prangt als lebend'ge Lebensfrucht.
Aus reinster Tiefe muß es stammen,
      
 Und wie des Himmels Blau so treu,
      
 Was eure Selen fügt zusammen,
      
 Dann bleibt's euch ewig frisch und neu.
      
 Aus erster Lieb' und erster Wonne
      
 Sproßt jede Blüth' am Lebensbaum.
      
 Wie ging die Zeit, wie ging die Sonne
      
 Dahin? Ihr wißt es selber kaum.
Komm, fährt er fort, es glüht der Tag,
      
 Und bis wir bei der Nacht Erscheinen
      
 Mit unsrem Hofstat uns vereinen,
      
 Wo Jeder sich ergötzen mag,
      
 Laß uns entfernt in kühlem Schatten
      
 Noch ruhn auf blüh'nden Ufermatten.
      
 Spricht die Prinzessin: Ja, ich weiß
      
 In der Ruine dort, die greis
      
 Hintrauert, ein gar herzig Plätzchen.
      
 Dort führte Mancher schon sein Schätzchen
      
 Zum selig süßen Liebesthun
      
 Komm, komm, dort laß uns glücklich ruhn. –
      
 Und wie die Sterblichen im Kusse
      
 Vergessen Tag und Stund und Ort,
      
 Umschlingen sie im Liebesgruße
      
 Sich auch, und springen grüßend fort.