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Sechstes Kapitel.
Umweg oder Abweg

In Griebels Garten zu Mängelheim saß eine Schar Kinder beisammen und gab sich übliche Rätsel auf.

Wurde gerufen: »Wer weiß es, warum schabt man den Käse?« so lautete die Antwort: »Wenn er Federn hätte, würde man ihn rupfen!«

Wurde gefragt: »Was ist das Beste an dem Hauspferd Floh?« so hieß es alsogleich: »Dass er nicht mit Hufeisen beschlagen ist!«

Wurde gerufen: »Wer hat einst so geschrien, dass es die ganze Welt vernahm?« so war die Antwort fertig: »Der Esel in der Arche Noahs!«

Der Griebels-Görgi, der die meisten Rätsel wusste, wollt jetzt den letzen Triumph ausspielen und rief mit gickelroter Stirn:

»Wo ist König David geboren?«

»Zu Leiden bin ich geboren, das hat er selbst gesagt«, erwiderten die anderen.

Also war auch dieses Rätsel gelöst, Görgi sprang auf und schlug nun vor, lieber das Schnipp-Schnapp-Seidensack zu spielen, was denn auch geschah …

Am wilden Rosenstrauch in der Nähe hing inzwischen eine Flaumfeder, die mit allen Fäden strebte, wieder frei zu werden; eine Luftwelle half ihr endlich aus den Banden, und wie in kindlich-seligem Behagen wiegte sie sich steigend in der Luft und über lachende Kinderköpfe hin, wich erschrocken einem Baumast aus und hob sich dann beruhigt über Wipfel und Dächer weg, das Dorf und Land aus reiner, milder Sommerluft betrachtend.

Beneidenswertes Los, so frei und sorglos hinzuschweben, der Erde ferner und dem Himmel näher, Wohl und Weh des Lebens milde überdenkend!

Zum Glück bedarf es nicht gerade Flügel, sich zu höheren Lagen und Gedanken aufzuschwingen. Der Messner von Wengern bewies dies eben, der, nachdem er die Turmuhr aufgezogen, in der Glockenstube hinsaß und in stiller Umschau sich behagte.

Er musste einen Gegenstand vor Augen haben, der ihn sehr ansprach, da seine Blicke plötzlich unbeweglich wurden und die Pfeifenspitze zwischen seinen Lippen ruhte.

»Was würde wohl der alte Bürgermeister sagen, wenn er das nun so erlebte?« sagte er endlich vor sich hin.

Er hatte von der Mängelheimer Flur ein großes Weizenfeld vor Augen, das dem Dasselhof gehörte.

Hier waren viele Arbeiter beschäftigt, Garben zu binden und aufzustellen, drei große Leiterwagen wurden zu gleicher Zeit beladen, um die Frucht nach Hause zu führen. Im Ganzen fiel das Leben dieses Feldes sehr zum Vorteil auf, den Türmer aber stellt' es keinesfalls zufrieden.

»Das ist nicht anders als ich's früher auch gesehen«, dachte er: »Die Arbeit geht nicht schneller, und der Hände sind nicht mehr als sonst; ich überzähle den Segen und finde ihn nicht größer als vor Zeiten. Und was ha man von dem neuen Herrn doch alles prophzeit, erwartet! Ei – der Junge wird es machen wie sein Alter, den er drangsaliert. Wenn er sieht, dass es Bauerntracht allein nicht tut, wird er seine Hände auch mehr zum Essen als zur Arbeit rühren und so zusehen, wie lang' es geht … Was muss man jetzt schon hören!«

In der Tat verhielten sich die Sachen wunderlich genug.

Nach Wochen und Monaten strengster Ordnung, musterhaftesten Fleißes, schien der Mut und Eifer Gotthards jetzt ein Leck zu haben, und ein gutes Stück des väterlichen Leichtsinns schien ihn zu beherrschen; er war oft sehr zerstreut und ließ die Schwester nach Belieben kommandieren; sonst der Arbeit und der Tagessorge frisch ins Auge blickend, überließ er Sorge und Arbeit anderen, erhielt, gerade wie sein Vater einst, Besuch von Honoratioren – und was schlimmer war als das: er war nicht selten Tagelang vom Hause fort!

Bedenklicher als fremde Meinung war hierbei der Gram der Schwester und manche Träne, die sie ungesehen vergoss. Dies zeigte, dass auch sie am Bruder irre war und wie die Welt hier nach dem Schein urteile.

Es ist das Schicksal ungewöhnlicher Menschen, dass sie nötig haben, von Zeit zu Zeit zu überraschen, gleichsam ihren Namen aufzufrischen. Über dem Spießbürger mag das Moos der Ruhe handhoch wachsen, er bleibt doch, was er ist, ein ehrsamer Mann, ein guter Bürger; wehe aber dem Helden, der auch einmal nur die Welt in Spannung versetzt hat – er bleibt ihr täglich eine Überraschung schuldig! Ist er ein Hanswurst und eitler Lärmer, so wird er für die Neugier immer fleißig sorgen; ist er ein Mann – so wird er unbekümmert um die öffentliche Meinung, von Zeit zu Zeit nur durch den Ernst von Taten zu der Mitwelt sprechen.

Wie stand es nun mit Gotthard, den wir uns als Helden aufgestellt? …

Es war am Sonntag nach der Kreuzerhöhung, man hatte Tags zuvor die letzten Garben heimgeführt, als der alte Dasselherr mit seinem Weib am Ecktisch saß, um seine Morgensuppe einzunehmen.

Die Sonne fiel durch das Fenster und beleuchtete zwei bläuliche Dampfwirbel, die aus einer Suppen- und Kartoffelschüssel stiegen.

Kartoffel in der Schale und Mehlsuppe – und bei diesem Mahl der einst so üppige Dasselherr mit seinem Weibe?

Ein Anblick jedenfalls, zum Nachdenken wie zur Teilnahme gleich einladend; auch lag ein trübes Sinnen auf den Mienen des rasch gealterten Paares.

Dem Dasselherrn schienen die Leiden und Entbehrungen der jüngsten Zeit weniger zugesetzt zu haben als seinem Weibe, welches stark vom Fleisch gefallen war, während er von seinem körperlichen Umfange nichts verloren hatte; auch bewahrte er im Gegensatz zu seiner Frau, die mit dem Falle des Glückes auch jedes vornehmere Gebaren aufgegeben, sein zur zweiten Natur gewordenes Benehmen fast noch sorgfältiger als zuvor, und sein Anzug, reinlich gehalten und bedachtsam angetan, entsprach demselben ganz und gar. So war es schon bemerkenswert, dass der Dasselherr niemals, wie seine Frau tat, die Kartoffel mit der Hand anfasste, sondern an der Gabel schälte, auch war es bezeichnend für die alte Gewohnheit seines Behagens, dass er jetzt wie einst über die Knie sein seidenes Schnupftuch legte und es Hofdienst leisten ließ wie einst bei duftenden Braten und Brühen.

Nichts desto weniger war der Dasselherr wie seine Frau innerlich gebrochen und gelähmt; schon der Umstand, wie ihnen das Unglück Haupt und Nacken beugte, ließ die innere Ohnmacht deutlich sehen.

Es war sieben Uhr geworden, der alte Dasselherr holte eben eine Kartoffel mit der Gabel und zog ihr, seine weißen Hände schonend, mit der Messerspitze säuberlich die Schale ab, als hinter ihm Beatens Stimme sagte:

»Guten Morgen Vater und Mutter!«

»Guten Morgen, Beate«, erwiderte die Mutter freundlich, während der Vater, dem das Wenden des Kopfes beschwerlich war, nur dankend einmal nickte.

Beate trat jetzt vor und ließ sich auf einen Stuhl nieder, welchen ihr die Mutter stellte.

»Kannst Du so früh von drüben abkommen?« fragte diese jetzt, die unruhige Haltung der Tochter prüfend.

»Ich muss wohl können«, erwiderte Beate schneller atmend, »hab' ich ja einen Auftrag von dem Bruder!«

»Welchem Bruder?« fragte die Mutter trübe und mit einem Blick auf ihren Mann.

»Vom Gotthard«, sagte Beate, schnell sich fassend und bestimmt: »Er gibt das Enteessen heute; er möchte, dass Vater und Mutter auch dabei wären und obenan sitzen. Mit diesem Wunsche schickt mich Gotthard, und ich bitte, machet ihm die Freude!«

Die Eltern schwiegen und sahen vor sich nieder; ihr Gemüt rang mit einer tief bitteren, wehmütigen Stimmung.

Schwerlich wäre so bald oder überhaupt eine Antwort erfolgt, hätte sich in diesem Augenblicke nicht eine neue Person hinzugesellt, um auf die Eltern einzuwirken.

»Kommt!« sagte eine mild-ernste Stimme an der Stubentür: »Kommt!«

Es war die Stimme Gotthards.

Der Dasselherr hatte eben die letzte Kartoffel geteilt, aus deren Mitte ihm ein heißes Wölkchen ins Gesicht stieg – jetzt legte er Messer und Gabel weg und stützte den Kopf in die Hände.

»Kommt!« wiederholte Gotthard nach einer Pause, die besonders für die Eltern peinvoll war; dann kam er langsam weiter vor, stellte sich ruhig hinter dem Stuhle der Schwester auf, stützte sich leichthin auf die Lehne desselben und fuhr dann fort:

»Schwere Tage sind vorüber, Vater und Mutter – schwere Tage für Euch und mich … Es waren Prüfungen, die kommen mussten, die noch nicht zu Ende sind, die uns aber stärken und retten werden … Freut Euch mit mir – ein neuer Schritt zum Besseren wird geschehen – ich habe mich um eine Hausfrau umgesehen!«

Bei den letzten Worten, die kaum etwas stärker betont wurden als die früheren, sah man wohl, dass es den gebeugten Eltern wurde, Zeichen der Unruhe und Neugierde zu unterdrücken.

Eine Hausfrau … Gotthard hatte seine Umgebung stark genug daran gewöhnt, aus seinen Worten und Andeutungen lange vorher bedachte und fertige Tatsachen herauszulesen – wenn er jetzt von einem so heiklen und wichtigen Gegenstande auch nur leichthin sprach, war das nicht hinreichend, um die Eltern und die Schwester glauben zu machen, er habe schon gewählt und sei seines Sieges über die Künftige gewiss?

Darum also sein geheimnisvolles Treiben in der letzten Zeit? Darum seine Zerstreuung, seine Abwesenheit, sein so mangelhaftes Kommando in dem Hause? Die Schwester atmete froh auf, denn nun musste alles umso besser werden!

Die Blicke des wie gelähmt dasitzenden Vaters kreisten jetzt lebhaft um den Rand des Suppentellers, und der überraschten Mutter entschlüpfte ein Blick nach dem ernsten, festen, lange nicht betrachteten Gesichte ihres Sohnes; so entstand eine Pause, die jedes für lebhafte Gedanken auszunützen suchte, bis Gotthard, der am nachdenklichsten geworden, das Wort wieder ergriff und sagte:

»So kommt denn! Man wartet drüben!«

Ein Pistolenschuss, der in der Ferne fiel und dem ein zweiter folgte, trug nicht wenig dazu bei, dass Gotthards Eltern aufsahen, unruhig wurden, sich durch wehmütige Blicke zu verständigen suchten – und endlich aufstanden, um in der Kammer sich in besseren Anzug zu werfen … Konnte, sollten sie den widerstehen? …

»Du denkst an eine Hausfrau, Bruder?« fragte nach einer Weile Beate, die sich vom Stuhle erhoben und auf die Bank gesetzt hatte, um die Mienen Gotthards besser prüfen zu können.

»Ich hab' es gesagt«, erwiderte Gotthard, ohne seine, auf die Lehne des Stuhles gestützte Haltung zu ändern. Der Ausdruck seines Gesichts wurde in allen Fasern gespannt, als er nach einer Pause fortfuhr:

»Zu dem, was ich ergreifen muss, um unser Haus zu retten, gehört auch, dass ich eine Hausfrau habe. Eine Hausfrau ist nicht das Nötigste, aber sie ist nötig. Alle Liebe, allen Dank für Deine Hilfe, Schwester, aber eine Hausfrau machst du nicht entbehrlich!«

»Aber woher, Gotthard, woher willst Du eine Hausfrau nehmen? Wo hast Du Dich schon umgesehen?«

»Die ich brauche, ist gefunden – und weil sie gefunden ist, muss sie auch die Meine werden!« sagte Gotthard mit einer Stimme, die erschreckte; dabei schoben sich die Brauen zusammen, und ein düsteres Feuer drang aus seinem Auge.

»Nun – wer ist's?« fragte die Schwester bestürzten und bewegten Herzens.

»Die Arauer Luzia ist es«, sagte Gotthard, sich plötzlich wie zum Kampf aufrichtend.

Die Schwester saß stumm da und erblasste.

»Die?« brachte sie nach einer Pause nur mit stockender Stimme hervor.

Der Bruder sah finster vor sich hin und erwiderte wie für sich: »Sie ist es, wie ich sagte!«

Es schien, als ob sich beide Geschwister schweigend in peinliche Gedanken verlieren wollten, als Beate plötzlich von ihrem Sitze aufsprang, sich vor dem Bruder auf die Knie warf und zitternd an allen Gliedern mit aufgehobenen Händen bat: wenn er sich nicht schon zu weit eingelassen – den Gedanken an die Arauerin aufzugeben, ein Unglück zu verhüten für ihn, ein Unglück für seine Familie, für sein armes Vaterhaus!

»Wir haben harten Kummer ertragen, wir haben schwere Not erlitten bis zu dieser Stunde«, rief sie mit drangvoller, bebender Stimme, »aber dieses Unglück wäre unser letztes, wäre unser aller Elend, unser Untergang!«

Gotthard wollte sich emporheben und bitten, die Eltern nicht aufmerksam zu machen; sie aber sank von Neuem in ihre flehentliche Stellung zurück und rief:

»Kennst Du diese Arauerin allein nicht? Weißt Du allein nicht, dass sie der Übermut leibhaftig, die Tobsucht von Geburt ist – dass sie der Schrecken aller bisherigen Freier gewesen? Und sie – sie willst Du freien, in unser armes, armes Haus einführen, Bruder?«

»Gerade sie«, erwiderte Gotthard kurz und entschieden.

Erst nach längerem Verstummen, während dem sie ihr Gesicht, in beide Hände gelegt, fast zu Boden senkte, vermochte sich die Schwester wieder etwas zu ermannen und zu einer letzten, sanften und wehmütigen Warnung aufzuschwingen:

»Bruder«, sagte sie, am Stuhle sich langsam emporhelfend, wenn Dich etwa die frische Gestalt so übernommen hat oder wenn Dich Luziens vieles Hab' und Gut besticht oder wenn Du auch nur danach trachtest, in die Verwandtschaft der Arauer zu kommen, lasse Dich warnen und bitten und bedenk' Dich noch zu rechter Zeit! Leichter ist es, ein wildes Tier des Waldes zu zähmen als Die diese Aarauerin gefüge machen! Sie wird Dich locken und dann verlachen; sie wird Dich hoffen lassen und dann verhöhnen; sie wird Dich anderen vorziehen, um Dich wieder anderen nachzusetzen; sie wird Dir Neider zügeln, die Dich mit Hohnworten steinigen, sobald sie Dich vom Narrenseile lässt! … Bruder!« fuhr sie dringender und bewegter fort, wenn Dir Deine Ruhe, Dein guter Name, Dein künftiges Wohl am Herzen liegt, wenn Du nicht für und wider nichts Zeit und Mut und Ehre verspielen willst, steh' ab von dieser Braut, von dieser Heirat, Bruder, mit Tränen und fußfällig bitt' ich Dich!« –

»Genug«, sagte Gotthard fest und nach der Kammertüre blickend: »Es bleibt, wie ich sage; – still, sie kommen!«

Die Eltern traten aus der Kammer. Sie waren im vollen Sonntagsanzug, wie er nötig war zum späteren Kirchgange.

Gotthard ging ihnen entgegen, reichte ihnen lächelnd seine Hand und bat, sie selbst nach dem großen Wohngebäude führen zu dürfen.

Nur stumm nickend gaben die Eltern ihre Zustimmung, ein Schimmer wehmütigen Dankes lag auf ihren Mienen.

Als Gotthard mit seinen Eltern über die Haustürschwelle trat, fügte es ein holder Zufall, dass gerade ein Hochzeitstag über die Haslauer Höhe zog, dessen helle Musik dem feierlichen Augenblicke der Versöhnung zwischen Sohn und Eltern, auch hatte sich vor der Türe des großen Wohngebäudes das Gesinde aufgestellt, um die Eltern ihres Herrn respektvoll zu empfangen …

Beate war den Eltern nicht gefolgt. Sie blieb eine Weile selbstvergessen in der kleinen Stube stehen und starrte vor sich hin. Ein dumpfes Weh lag auf ihrer Seele, das die heitere Musik nur schmerzlicher machte.

Und Beate hatte Grund zu trauern.

Abgesehen von der schwesterlichen Sorge um Gotthards inneren und äußeren Frieden, musste die Heirat desselben sie um ihre Stellung im elterlichen Hause, ja um das Elternhaus selber bringen. Denn so viel war gewiss, dass die Arauerin kaum die Mitherrschaft des eigenen Mannes, geschweige denn Rat und Tat von dessen Schwester dulden werde, ja Beate sah mit Grund voraus, dass in dem Augenblicke, wo Luzia den Herrscherfuß über die Schwelle des Dasselhofes setze, Gotthards Verwandtschaft fortan so gut als in Acht und Bann erklärt sein werde!

Damit verlor Beate den letzten Halt für ihre Lebensfreude. Ihr ganzes Dichten und Trachten war bis jetzt dahin gegangen, im Vereine mit dem tatkräftigen Bruder den Elternhof von seinen Lasten zu befreien, ihn und den Namen seiner Besitzer wieder in Ehren und Würden einzusetzen und endlich, wenn die alten Tage kämen, mit lächelnder Wehmut sich auf dem Schauplatz der Geburt und rastlosen Tätigkeit ein sicheres Winkelchen für ihre müden Glieder zu bereiten. Der Erfüllung dieser Wünsche stand auch dann nichts entgegen, wenn Gotthard eine Hausfrau nahm, die wenigstens verträglich war; allein die Heirat mit Luzia ließ Beaten keine andere Aussicht, als mit dem Tage der Hochzeit ihr Bündelchen zu schnüren und zu gehen!

Wie viel uns die Dinge wert sind, fühlen wir erst recht, sobald wir sie verlieren sollen.

Beatens Gemüt war schwer, als sie aus der kleinen Stube in den weiten Hofraum trat; ihr Blick hing wehmütig an dem schönen Bau des Elternhauses, in diesen Räumen war sie ja geboren, hier hatte sie die ganze Fülle ihres frühen Kinderglücks genossen und selbst die späteren Sorgen und Schmerzen, die seitdem die Zeit verklärt, fesselten das Herz mit tausend Fäden an das Haus … Ihr sanften, heiteren Hochzeitstöne aus der Ferne, lasst das Klingen und du, holder Morgensonnenschein, lieg' nicht verklärend auf dem Elternhause, Beatens Herz ist schwer genug, und blutend ringt es mit dem Grame, es bald verlassen und meiden zu müssen!


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