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Als die Geschichte des verschleyerten Propheten von Khorassan zu Ende war, mußte man sich schon in die Nothwendigkeit ergeben, Fadladins Kritiken darüber anzuhören. Eine ganze Reihe von Fehlschlagungen und Zufällen war diesem gelehrten Kämmerling während des Tages zugestoßen. Gleich auf dem ersten Ruheplatz hatten die Eilboten – zwischen Delhi und der westlichen Küste von Indien angestellt, um, wie in der Regierung des Schach Jehan, die fortdauernde Zufuhr der Mangofrucht für die königliche Tafel rege zu erhalten, – diese Eilboten hatten durch irgend eine grau'nvolle Nachlässigkeit in ihrer Verpflichtung gefehlt, – und andre Mangofrüchte zu verspeisen, als die von Mazagong»Mazagong ist wegen seiner Mangofrüchte berühmt, welche allerdings das beste Obst ausmachen, welches ich jemals genoß. Der Urbaum, von dem all die andern dieser Gattung geimpft sind, wird während der Fruchtzeit durch eine Wache von Seapoy's geehrt, und solang Schach Jehan regierte, waren Eilboten zwischen Delhi und der Mahrattaküste aufgestellt, um der königlichen Tafel einen reichlichen und frischen Zufluß von Mangofrüchten zu sichern.« — Mrs. Grahams Journal of a Residence in India., war aller anständigen Sitte zufolge durchaus unmöglich. – Bis zum zweyten Halt hatte der Elephant, 99 welcher ihm sein feines und alterthümliches PorzelanDies alte Porzellan findet man durch Nachgrabungen, und »es wird nicht sowohl irgend eines neuen Grades von Schönheit halber geschätzt, den es etwa in der Erde empfangen hätte, sondern nur, weil es seine alterthümliche Schönheit behauptet hat, und diese ist nur in China von besonderer Wichtigkeit, wo man große Summen für die kleinsten Gefäße hingibt, welche unter den Kaisern Yan und Chun gebraucht wurden. Ihre Regierungszeit fällt in unterschiedliche Zeitalter, vor der Dynastie des Tang, und damals bedienten sich die Kaiser zuerst des Porzellans.« (Um das Jahr 442.) – Dunns Collection of curiosus oservations etc. – eine schlechte Uebersetzung von einigen Theilen der Lettres édifiantes et curieuses, durch Jesuitische Missionare herausgegeben. trug, in einem ungewohnten Anfall von Lebhaftigkeit die ganze Ladung zu Stücken zerschlagen, – ein ganz unersetzlicher Verlust! Denn manche der Gefäße waren von so auserlesenem Alter, daß sie schon unter den Kaisern Yan und Chun gedient hatten, die längst vor der Dynastie des Tang das Kaiserthum regierten. Auch sein Koran, welchen man für die echte Copie desjenigen hielt, in dessen Blättern Mahomeds Taube zu nisten pflegte, war durch seinen Koranträger drey ganze Tage lang verlegt gewesen: ein geistiger Schreck für Fadladin, der, obgleich mit andern rechtgläubigen Muselmannen alles Heil im Koran suchend, doch im Verdachte stand, er suche es eigentlich nur wieder in der ihm eigenthümlich gehörigen Abschrift. – Nun füge man noch zu all diesem Kummer die Hartnäckigkeit der Köche, statt des Serendibzimmets den Kanara-Pfeffer an alle Gerichte thun zu wollen, und man wird leicht ermessen, daß er sein kritisches Tagewerk mindestens mit einem gehörigen Grade von Reitzbarkeit begann.
»Um hinlänglich,« – hub er an, indem er mit großer Wichtigkeit den Perlenkranz an seinem Gürtel hin und wieder drehte – »um hinlänglich meine Ansicht von der Erzählung, welche dieser junge Mann vorgebracht hat, auszusprechen, wird es nöthig, daß wir einen Ueberblick aller Erzählungen fassen, die jemals –«
»Guter Fadladin,« – rief die Fürstinn ihn unterbrechend, aus, – »fürwahr, wir verdienen's nicht, daß Ihr Euch unserthalben so viel 100 Mühe gebt. Eure Meinung über das eben vernommene Gedicht wird zweifelsohn erbaulich genug ausfallen, ohne daß Ihr noch irgend etwas von Eurer werthgeschätzten Gelehrsamkeit dabey zu verschwenden braucht.« – »Wenn mehr nicht erfodert wird,« – sagte der Kritiker, sichtlich verletzt, daß man ihm nicht vergönnte darzuthun, wie viel er von allen möglichen Dingen außerhalb des vorliegenden Gegenstandes wisse, – »wenn mehr nicht erfordert wird, so ist die Sache bald erschöpft.« Er fuhr nun fort, das Gedicht zu entwickeln, in jener den unglücklichen Sängern Delhi's nur allzu wohl bekannten Manier, wo Tadel zu einer Strafe ward, draus Wenige mit dem Leben entkamen, und selbst das Lob nach dem Honig schmeckte, welche man aus den bittern Aloeblumen preßt. – Die Hauptpersonen der Geschichte seyen, wenn er selbige recht verstehe, ein Herr von unangenehmen Aussehn, mit einem Schleyer vor Gesicht; – eine junge Dame, deren Vernunft verreise und wieder komme, je nachdem es dem Poeten bequem falle, sie mit oder ohne Sinn darzustellen, – und dann ein Jüngling mit einer jener scheuslichen Bucharenmützen, der den obenbenannten Herrn im Schleyer für eine Gottheit ansehe. – »Aus solchen Werkstücken,« –sprach er, – »was steht da wohl sonderliches zu erwarten? – Nachdem sie mitsammen in langen Reden und Albernheiten gewetteifert haben, durch ein paar tausend Zeilen fort, nicht eben verdaulicher, als Lampertnüsse von Berdaa, thut unser Freund im Schleyer einen Satz in einen Kübel voll Scheidewasser; die junge Dame stirbt in einem 101 wohlgeordneten Redefluß, daran einzig zu loben steht, daß er ihr letzter ist: der Liebhaber dagegen bringt es zu einem anständig hohen Alter, in der lobenswerthen Absicht, ihren Geist zu sehen. Diese führt er denn auch endlich aus, und stirbt. Ihr werdet mir zugestehen, dies ist eine richtige Inhaltsanzeige der ganzen Historie; und hätte Nasser, der Arabische Handelsmann, nicht besser erzählt, so hätte unser heiliger Prophet (dem Ehre sey und Ruhm!) nie irgend eine Eifersucht über dessen Geschicklichkeit im Märchenverkünden zu hegen gebraucht.« –D'Herbelot berichtet, die Araber seyen dergestalt von Nassers Fabeln eingenommen gewesen, daß sie auf Muhameds Erzählungen entgegneten, die von Nasser gefielen ihnen besser. Dies zog ihm die Verwünschung Muhameds und all seiner Schüler zu.
Was den Styl betreffe, so sey er dem Gegenstande völlig angemessen; es fehle ihm sogar an jener feingefeilten Structur, wovon die Gemeinheit durch das Privilegirte der Manier gehoben werde, – wie auch an jener poetischen Phraseologie, wodurch Gefühle, niedrig zwar an sich selbst, dennoch – gleich dem Schurzfelle des Grobschmidts, welches zum Banner wardDer Grobschmidt Gao, welcher dem Tyrannen Zohab mit Erfolg Widerstand leistete, und dessen Schurzfell die königliche Standarte von Persien ward. – – sich gar leicht mit Vergoldung und Stickerey zur Bedeutsamkeit erheben lassen. Was die Versification betreffe, so wollte er, um nichts ärgeres davon zu sagen, sie nur bloß abscheulich nennen; man finde darin weder die strömende Fülle des Ferdusi, noch die 102 Süßigkeit des Hafiz, noch den sentenzenreichen Festgang des Sadi; dagegen scheine sie ihm in der bequemen Schwerfälligkeit ihrer Bewegungen, dem Gange eines sehr ermüdeten Trampelthiers nachgebildet zu seyn. Auch die darin vorkommenden Lizenzen seyen unverzeihlich. – Zum Beyspiel die folgende Zeile, – und das Gedicht sey überflüßig mit ähnlichen versehn:
»Musik, gleich süßem Klang aus sehnendem Traum!«
»Welcher Kritiker,« rief Fadladin, »dafern er zählen kann und die Vollzahl seiner Finger dazu besitzt, würde nur augenblicklich dergleichen syllabischen Ueberfluß dulden?« – Hier blickte er rings umher, bemerkend, daß fast seine sämmtliche Zuhörerschaft in Schlaf versunken sey, während die verglimmenden Lampen sich bereit machten, ihrem Beyspiele zu folgen. Er konnte daher nicht umhin, obgleich mit innerm Schmerzgefühl, seinen viel wiegenden Bemerkungen für den Augenblick ein Ende zu machen, und deshalb schloß er mit einem Anstande vornehmer Zartheit also: »ungeachtet der Beobachtungen, die ich es für meine Schuldigkeit hielt auszusprechen, ist es keinesweges mein Wunsch, den jungen Mann zu entmuthigen; – ja, so fern davon ist mein Gemüth, daß, falls er nur seine Schreib- und Denkweise gänzlich umändern will, mir es kaum noch zweifelhaft scheint, ihm dereinst meine völlige Zufriedenheit gewähren zu können.« –
Einige Tage verstrichen nach dieser Redeübung des Groß-Kämmerlings, eh Lalla Rukh es wagen mochte, eine andere Erzählung zu begehren. 103 Stets war der Jüngling ein willkommner Gast im Gezelte, – für Ein Herz vielleicht nur allzuwillkommen, – doch jegliches Erwähnen der Poesie ward, wie durch allgemeine Uebereinstimmung, vermieden. Zwar hegte Niemand aus der Gesellschaft eine besondere Verehrung für Fadladin, aber seine Censuren, so im Tone des Meisters ausgesprochen, machten doch einen unläugbaren Eindruck auf Alle. Der Dichter selbst, welchem die Kritik – als gänzlich in Kaschmir, diesem Paradiese Indiens, unbekannt – wie eine ganze neue Operation vorkam, empfand den Anstoß, wie man ihn gewöhnlich auf's erstemal zu empfinden pflegt, bis die Gewohnheit dem Leidenden einen höhern Grad von Duldsamkeit dagegen schenkt; – den Damen stieg die Ahnung auf, sie hätten sich eigentlich nicht ergötzt fühlen müssen; auch schien Fadladins Rede ihnen um so mehr gesunde Vernunft zu enthalten, als er sie sämmtlich dadurch in einen so gesunden Schlaf gewiegt hatte;– während der selbst zufriedene Kämmerling in seinen Gedanken des Triumphes genoß, nun zum hundert und fünfzigstenmal in seinem Leben einen Poeten verlöscht zu haben. Lalla Rukh allein – und die Liebe mag wissen warum – bestand darauf, durch alles Vernommene sehr erfreut zu seyn, und noch mehr Aehnliches, sobald als möglich, zu vernehmen. Die Art jedoch, wie sie zuerst auf den Gegenstand zurück kam, war von ausnehmend ungünstigem Erfolge. Während man nähmlich um die Mittagsgluth an einem Brunnen rastete, welchem irgend eine Hand mit rohen Zügen diese wohlbekannten Worte aus Sadi's Rosengarten eingegraben hatte: 104
»Manche, gleich mir, haben diesen Brunnen gesehen; aber sie gingen vorüber, und ihre Augen sind geschlossen für immer« –
nahm die Prinzessinn Gelegenheit von der wehmüthigen Schönheit dieser Stelle, sich über den Reiz der Dichtkunst im Allgemeinen auszulassen. – »Gewiß,« – sprach sie, – »nur wenige Dichter können es jenem erhabenen Vogel gleichthun, der immer in den Lüften schwebt, ohne je die Erde zu berühren;Der Huma.»Der Humma, ein dem Osten eigenthümlicher Vogel. Man glaubt, er fliege endlos in der Luft, ohne je den Boden zu berühren; er gilt für den Vogel guter Vorbedeutung; jedes Haupt, welches er beschatte, meynt man, werde mit der Zeit eine Krone tragen.« — Richardson.
In dem Allianz-Tractat, welchen Fuzzel Ula Khan mit Hyder abschloß, hieß eine der Bedingungen: »er solle die Auszeichnung zweyer hinter ihn stehenden Ehrendiener genießen, die in ihren Händen Fächer aus dem Gefieder des Humma trügen, der Sitte seines Stammes gemäß.« — Wilke's South of India.. – Er fügt in einer Anmerkung hinzu: – »Der Humma ist ein fabelhafter Vogel. Das Haupt, über welches sein Schatten Einmal hingleitet, hat die Umkränzung einer Krone zu erwarten. Der glänzende kleine Vogel, den man 1799 zu Seringapatnam über dem Thron des Tippusaib-Sultan hängen fand, sollte dies poetische Gebilde darstellen.« – nur Einmal durch viele Menschenalter hin, erscheint ein Genius, dessen Worte, gleich jenen des spruchgezierten Berges»Den Pilgern des Berges Sinai haben wir die Inschriften, Gestalten, u. s. w. beyzumessen, welche sich auf diesem Felsen finden, und ihm den Nahmen des beschriebenen Berges erwarben.« — Volney. – Herr Gebelin und Andere, haben sich viele Mühe gegeben, diesen Inschriften einen geheimnißreichen und wichtigen Sinn beyzulegen; doch Niebuhr sowohl als Volney meynen, es seye das Alles in müßigen Stunden durch die Pilger des Berges Sinai ausgeführt worden, welche sich damit vergnügten, den rauhen Felsen mit irgend einem spitzigen Instrumente zu ritzen. Ihren Nahmen und dem Datum ihrer Reise fügten sie einige rohe Gestalten hinzu, welche die Hand sehr ungeübter Künstler verrathen.« — Niebuhr., die Zeiten überdauern; doch gibt es immer Etliche, die – obgleich minder wundervoll, doch eben so ergötzlich vielleicht – nicht just als Sterne über unsern Häuptern, aber doch als Blumen zu unsern Füßen leuchten, und deren Lieblichkeit wir für den Augenblick dankbar einathmen sollten, ohne von ihnen den Glanz und die Dauerhaftigkeit, die ihrem gesammten Wesen fremd sind, zu erheischen.« – »Ueberhaupt,« – fuhr sie fort, erröthend, als könne man sie in ihrer eigenen Rede fangen, – »mir scheint es überaus grausam, daß ein Dichter nimmer durch seine eigenen Zaubergärten wandern darf, ohne daß – dem alten MeermanneSiehe die Geschichte Sindbads in 1001 Nacht. vergleichbar – sich ein Kritiker auf seinen Nacken hängt!« – Zweifelsohn zog Fadladin diese letzte unglückliche Anspielung auf sich, und wollte sie im Gemüthe als einen Wetzstein für seine nächste Kritik aufbewahren. Ein plötzliches Stillschweigen erfolgte, und die Prinzessinn, nur 105 ihren Blick nach Feramors hinüberstreifen lassend, fühlte klar, daß sie eine muthigere Stimmung abwarten müsse.
Aber die Strahlen der Natur und ihr duftig milder Anhauch, freudig über den Strom jugendlicher Geister hinspielend, vermögen wohl tiefere Wunden zu heilen, als alle dumpfe Fadladins dieser Welt sie zu schlagen vermögen. Ein oder zwey Abende nachher gelangte man zu dem schmalen Gartenthal, welches der Kaiser vor einigen Jahren für seine Lieblingsschwester Roschinara während ihrer Reise nach Kaschmir anpflanzen ließ; und nimmer seit den Gulzar-e-Irem – oder den Rosenlauben von Irem – gab es eine glänzendere Versammlung lieblicher Blüthen. Jede strahlende Blume, durch Lied oder Liebe oder Sage jemals geheiligt, war dorten zu finden; von jener dunkeln Hyazinthe, mit welcher Hafiz die Locken seiner Herrinn vergleicht, bis zu der Kamalata, deren rosige Blüthen Indra's Himmel durchduften.»Die Kamalata (Linnaeus nennt sie Ipomaca) ist die schönste ihrer Gattung, sowohl an Farbe als Gestalt ihrer Blätter und Blüthen; ihre zarten Blumen sind von himmlischem Rosenroth, der echten Farbe der Liebe, und haben ihr mit Recht den Nahmen Kamalata oder Liebesranke verschafft.« — Sir W. Jones.
»Kamalata kann auch eine mythologische Pflanze bedeuten, durch welche jedes Verlangen Denjenigen gewährt wird, die den Himmel des Indra bewohnen. Und wahrlich, wenn je eine Blume des Paradieses werth war, so ist es unsre bezaubernde Ipomäa.« — Ebenders.
Als sie nun im kühlen Hauch dieses erquicklichen Geheges saßen, und Lalla Rukh bemerkte, hier könne sie sich den Wohnsitz der blumenfreundlichen Nymphe denken, welche man in den Tempeln von Kathay verehrtDem Pater Premare in seiner Abhandlung über die Chinesische Mythologie zufolge, war Fo-hi's Mutter die Tochter des Himmels, und trug den Beynahmen Blumenliebe. Als sie einstmalen allein am Ufer eines Stromes ging, fand sie sich plötzlich von einem Regenbogen umringt. Sie ward schwanger darnach, und gebar nach zwölf Jahren einen Sohn, eben so strahlend, als sie selbst.« — Asiat. Res., – oder einer jener Peri's, jener anmuthigen Lustgeschöpfe, die von Wohlgerüchen leben, und denen eine Stelle, wie diese, gewissermaaßen Entschädigung reichen könne für ihr verlornes Paradies, – da erschien sie dem Dichter, wie eines jener glänzenden Wesen selbst, von denen sie redete, und zögernd sprach er, daß er sich der Geschichte einer Peri erinnre 106 und – wenn die Prinzessinn es nicht verbiete – wohl unternehmen möchte, sie zu erzählen. – »Es ist dies« – sprach er mit einem beschwichtigenden Blick auf Fadladin – »eine leichte und anspruchlosere Weise, als die vorige.« – Dann, ein paar ungekünstelte doch melancholische Accorde seiner Zither entlockend, begann er folgendergestallt: –
Das Paradies und die Peri.
An Edens Pfort' in Morgen-Glanz »Wie glücklich,« – so rief dies Kind der Luft – Ob sonnig des kühlen Kaschmirs Fluth, Geh, schwing' Deinen Flug von Stern zu Stern, Der Pförtnerengel, glorienleuchtend, Schnell wie der Kometen Lauf Doch wo nun sucht der holde Geist So sinnend, fühlt sie am Geflügel Die Peri schaut hinab zum Kampf, Falsch fliegt der Pfeil, ob gut geschnellt, – »Dies sey« – so rief sie im Fittigschwingen – »Süß ist,« – so ließ der Engel klingen Von erster Hoffnung schnell verlassen, Der Abendstrahl traf manche Stirn Mild seufzte die Peri: »Du armes Geschlecht Da, unter den Orangenzweigen, »O laß mich athmen nur die Luft, »Schlaf!« sagte die Peri, in sanfter Lust Sie sprach's, – und überird'scher Duft Doch schon beginnt es mild zu tagen. Doch ach, – auch Peri's Hoffnung irrt! Nun ruht auf Syriens RosenhainRichardson meynt, Syrien habe seinen Nahmen von Suri, einer schönen und seltnen Rosengattung, wegen welcher diese Gegend immer berühmt gewesen sey; – daher: Suristan, das Land der Rosen. Sie, die aus jener obern Luft Doch nichts kann Trost der Peri bringen; – Doch dort wohl, unter stillen Trümmern Sie schwebt hinab voll sel'gem Hoffen; – Doch ruhig blieb der Sündenmann, – Doch horch! – Von Minareten ruft, Was erst fühlt er, – der trübe Mann. Oh, inn'ger Reue sel'ge Zähren, »Heil! Heil für immer! Mein Kampf ist gekriegt! Fahr' wohl du Erdenduft! Du, verraucht Fahrt Blumen wohl! Ihr Welkenden schon, |