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Im eilften Jahr der Regierung Aurungzeb's begab sich Abdallah, König der kleinen Bucharey, abstammend in gerader Linie vom großen Zingis, nachdem er zum Besten seines Sohnes dem Throne entsagt hatte, auf eine Pilgerfahrt zum Heiligthume des großen Propheten, und Indien durch das ergötzliche Thal von Kaschmir betretend, rastete er auf eine kurze Zeit in Delhi.Diese nähern Kunden vom Besuche des Königs der Bucharen bey Aurungzeb finden sich in Dow's History of Hindostan, 3. Theil, S. 392. Aurungzeb empfing ihn mit einer gastfreundlichen Pracht, des Besuchenden und des Wirthes gleich würdig, und ließ ihn alsdann in selber Herrlichkeit bis Surat geleiten, wo er sich nach Arabien einschiffte. Während der königliche Pilgrim zu Delhi verweilte, hatte man eine Heirath beschlossen zwischen seinem prinzlichen Sohne und der Kaisertochter Lalla RukhTulpenwange., – einer Fürstinn, welche die Dichter ihrer Zeit herrlicher schildern, als LeilaDie Herrinn des Mejnun, auf dessen Geschichte sich manche Dichtungen in allen Sprachen des Morgenlandes begründen., SchirineUeber die Liebesgeschichten dieser gefeyerten Schönheit mit Khosru und Ferhad siehe D'Herblot, Gibbon, die Oriental Collections u. s. w., DewildeDie Liebesgeschichte der Dewilde und des Tschiser, Kaiser Alla's Sohn, ist in einem zierlichen Gedichte durch den edlen Tschusero beschrieben. — Ferischta., deren Nahmen in den Gesängen Persiens und Hindostans prangen. Beschlossen war es, die Hochzeitfeyer in Kaschmir zu halten, wo der junge König, sobald die Herrschersorgen es ihm vergönnten, zum 6 erstenmale seiner holden Braut begegnen sollte, um nach der Ruhe weniger Monden in diesem zauberischen Thale, sie in die Bucharey über die schneeigen Hügel mit sich zu führen.
Lalla Rukh's Abschiedstag von Delhi gestaltete sich so glänzend, als Sonnenlicht und Pracht ihn zu schmücken vermochte. Die Bazaars und Bäder waren mit den reichsten Teppichen behangen. Hunderte von vergoldeten Barken flutheten auf dem Jumna mit ihren im Wasser sich spiegelnden Flaggen, während durch alle Straßen Gruppen von anmuthigen Kindern die süßesten Blumen verstreuten, – wie bey dem Perserfeste, welches sie RosensaatGul Risi. nennen, – bis jeder Theil der Stadt so reich duftete, als sey eine Muskus-Karawane von Khoten durchhingezogen. Die Prinzessinn nahm Abschied von ihrem theuern Vater, der im Trennungsaugenblick einen Karniol aus Yemen, bezeichnet mit einem Koransspruch, um ihren Nacken hing, und nachdem sie den Fakiren, welche die ewige Lampe in ihrer Schwester Grabstatt hütheten, eine reiche Gabe gesandt hatte, bestieg sie sanft den für sie geordneten Palankin. Langsam, während Aurungzeb von seinem Balkon ihr die letzten Blicke nachsandte, bewegte sich der Zug auf der Straße gegen Lahore fürder.
Selten wohl hat die Ostwelt ein so prachtvolles Geleit erblickt. Von den Vorstadt-Gärten bis zu der Kaiserburg hinauf gab es nur Einen glänzend ununterbrochenen Streif. Die edle Erscheinung der Raja's und Mogulsritter, durch die 7 Zeichen kaiserlicher Gunst geehrt, auf ihren Turbanen die weißen Reiherfedern von Kaschmir, an ihren Sattelbogen die kleinen, silbergestreiften Pauken;»Zu den Ehrenzeichen der vom Kaiser verliehenen Ritterschaft gehört die Erlaubniß, eine kleine Pauke am Sattelbogen zu führen. Dies Instrument ward anfänglich zum Abrichten der Falken, und um sie damit an die Atzung zu locken, erfunden, zu welchem Ende es auch alle Waidmänner im Felde mit sich führen.« Fryars Travels. –
»Die, welchen der König die Auszeichnung verlieh, müssen einen Juweelenschmuck an der rechten Seite des Turbans tragen, von der hohen Feder einer Art von weißen Reihergattung überragt. Man findet diesen Vogel einzig in Kaschmir, und seine Federn werden sorgfältig für den König gesammelt, welcher seine Edlen damit beschenkt.« — Elphinstone's Account of Cabul. – der köstliche Waffenschmuck ihrer Knappen, die bey dieser Veranlassung mit den Leibwächtern des großen Kheder Khan»Khedar Khan, der Thakan, oder König von Turkestan jenseit des Gihon, (um das Ende des eilften Jahrhunderts,) erschien nie anders öffentlich als 700 Reiter mit silbernen Streitäxten vor sich hinziehend, und eine gleiche Anzahl, goldene Schlachtkolben führend, hinter sich her. Er war ein großer Beschützer der Poesie, und gewöhnlich sah man ihn bey den öffentlichen Wettkämpfen des Genius den Vorsitz führen, mit vier Becken voll Gold und Silber neben sich, um sie an die ausgezeichnetsten Dichter zu vertheilen.« — Richardson in der seinem Wörterbuch vorgesetzten Abhandlung. wetteiferten, sowohl im Glanze ihrer Silberäxte, als in der Gediegenheit ihrer goldenen Schlachtkolben; – das Blitzen der goldfarbenen Pinienäpfel»Der Kubdeh ist ein großer goldener Knopf, gewöhnlich in Form eines Pinienapfels, auf der Spitze des Baldachins über der Tragbare oder dem Palankin.« — Scott's Anmerkungen zum Bahardanusch. auf den Palankinen; – die gestickten Decken der Elephanten, auf ihren Rücken schlanke Thürmlein tragend, gestaltet wie kleine, alterthümliche Tempel, darin die Frauen der Lalla Rukh wie eingehegte Kleinode lagen, – die rosenfarbenen Schleyer um der Prinzessinn eigene prachtvolle Sänfte herDas Gedicht des Zochair im Moallakat liefert folgende lebendige Schilderung einer »Gesellschaft von Jungfrauen, auf Kameelen einherziehend.«
»Sie ruhen in Sänften, mit köstlichen Zelttüchern überdeckt, und mit rosenfarbenen Schleyern, deren Borten dem Karmoisin des Andemholzes gleich sehn.«
»Wenn sie vom Busen des Thales heraufsteigen, sitzen sie vorn auf den Satteltüchern mit allen Zeichen behaglicher Fröhlichkeit.«
»Jetzt den Rand jenes blauen Schaumbächleins erreichend, stellen sie die Zeltstangen wie zu einer geordneten Araberwohnung auf.«, voran eine schöne junge Sclavinn sitzend, ihr mit des Argus Fasanenschwingen durch die Vorhänge zufächelndSiehe Bernier's Schilderung von Rauhanara-Begum's Begleiterinnen auf ihrer Reise nach Kaschmir.; – und dann die liebliche Schaar Tatarischer und Kaschmirischer Ehrenfräulein, gesandt vom jungen Könige, seine Braut zu geleiten, rechts und links neben der Sänfte reitend auf schlanken Arabischen Pferden; – Alles war glänzend, sinnvoll und königlich, so daß es selbst dem krittelnden und überlebten Fadladin gefiel, dem Groß-Nazir oder Kämmerling des Harems, welcher unmittelbar hinter der Fürstinn in seinem Palankin getragen ward, und sich selbst nicht für die mindeste Person in aller dieser Herrlichkeit ansah.
Fadladin war ein Richter all und jeglicher Dinge, – vom Bepinseln eines Circassischen Augenliedes bis zu den tiefsten Fragen der Wissenschaft und Kunst; von der Mischung eines Confects aus Rosenblättern bis zur Gestaltung eines 8 Heldengedichts; – und dabey übte seine Meinung einen solchen Einfluß über den wechselnden Geschmack des Tages, daß die Köche sowohl als Dichter zu Delhi eine tiefe Ehrfurcht vor ihm empfanden. Sein politisches Thun und Meynen gründete sich auf jenen Ausspruch des Sadi: –
»Spräch' Euer Fürst um Mittag, es sey Nacht,
So ruft nur gleich, Ihr sehet Mond und Sterne!«
Sein Eifer aber für die Glaubenslehre, als deren verschwenderischen Beschützer sich Aurungzeb erwies»Er hielt« – (sagt Dow,) – »den Mantel der Religion zwischen seine Handlungen und das Volk, und richtete an die Gottheit frevelnde Dankgebete für Erfolge, die er nur seiner eigenen Verruchtheit zu danken hatte. Während er seine Brüder und ihre Familien mordete und verfolgte, erbaute er eine prachtvolle Moskee zu Delhi, um den Himmel für dessen Beystand in den innern Kriegen zu preisen. Er versah bey der Tempelweihe das Amt eines Hohenpriesters, und machte es sich zur Uebung, beym dortigen Gottesdienste in der demüthigen Tracht eines Fakir's aufzuwarten. Doch indeß er die Eine Hand zur Gottheit erhub, unterzeichnete er mit der Andern Befehle zum Meuchelmord seiner Anverwandten.« — History of Hindostan, 3. Th. S. 335. Man sehe auch die merkwürdigen Briefe Aurungzeb's, abgedruckt in den Oriental Collections, 1. Th. S. 320., glich an Uneigennützigkeit dem Gefühle des Goldschmidts, welcher sich in des Götzenbildes zu Jaghernaut Diamantenaugen verliebte»Das Götzenbild zu Jadghernaut hat zwey schöne Diamanten statt der Augen. Man läßt keinen Goldschmid mehr in die Pagode, seitdem sich ein Solcher einmal die Nacht hindurch bey dem Bilde einschließen ließ, und Eines der Augen stahl.« — Tavernier..
Lalla Rukh, deren ganzes Leben bisher unter den Schatten der königlichen Gärten zu Delhi hingeschwunden warEine Beschreibung dieser königlichen Gärten gibt der Aufsatz: »An Account of the present State of Delhi, by Lieut. W. Franklin.« – Asiat. Research. vol. IV. p. 417., fand während der ersten Reise genug des Anziehenden für ihr Gemüth und des Ergötzlichen für ihre Phantasie, in den schönen Landschaftsbildern, durch welche man dahinzog. Abends oder in der Höhe des Mittags, wenn man sich von der Heerstraße abwandte, zu den romantischen Gegenden hin, ihr zur Ruhestatt erlesen, – bald an den Ufern eines Bächleins, wie die Wasser des Perlensee's»In der Nachbarschaft befindet sich Notte Gill, oder der Perlensee, welcher diesen Nahmen von seinem perlhellen Gewässer empfängt.« Pennant's Hindostan.
»Als Nasir Jung in der Nachbarschaft des Tonur-Sees lagerte, ergötzte er sich damit, dessen klare und schöne Fluth zu befahren, und gab ihm den phantastischen Nahmen Moti Talab oder Perlensee, welchen er seitdem behalten hat.« — Wilke's südliches Indien. hell, bald unter des Banyanbaumes heiligen Schatten, wo eine Waldeslichtung sich öffnete, von Antelopen durchspielt; oft auch an jenen heimlich umlaubten Stellen, die ein Fremdling aus den West-InselnSir Thomas Roe, Gesandter Jacob des Ersten an Jehanguir. also beschrieb: »Wohnsitze der Schwermuth, des Ergötzens, und der Sicherheit, rings die Gesellschaft wilder Pfau'n und Turteltauben!« – in solchen Umgebungen empfand sie einen 9 Zauber, so lieblich ihr und so neu, daß er sie eine Zeitlang jeder andern Unterhaltung entfremdete. Doch Lalla Rukh war jung, und Jugend liebt die Abwechslung. Auch mochte das Gespräch ihrer Frauen und des Groß-Kämmerlings Fadladin – der einzigen Personen: ihrem Zelte gewöhnlich zu nahen berechtigt, – die müßigen Stunden, die weder dem Schlummerkissen noch dem Palankin zugehörten, nicht hinlänglich beleben.
Nun gab's wohl eine kleine Persersclavinn, die anmuthig zu der Vina sang, und mit den alten Märchen ihres Landes bisweilen die Prinzessinn in den Schlummer lullte, kündend Wamak's und Ezra's Liebe»Die romantische Dichtung Wemakwizra, in Persischen Versen geschrieben, welche die Liebe des Wamak und der Ezra enthält, zweyer berühmten Liebenden, die vor Muhamed's Zeiten lebten.« — Anmerkung zu den östlichen Sagen (Oriental Tales)., die Sage vom schöngelockten Zal und seiner Herrinn RodahverIhre Liebe wird im Scha-Naméh des Ferdusi erzählt. Vorzüglich schön ist die Schilderung von Rodahvers Sklavinnen, wie sie am Stromufer sitzen, und Blumen in die Wellen streuen, um die Aufmerksamkeit des jungen Helden zu erwecken, der am jenseitigen Strande sein Lager aufgeschlagen hat. — Siehe Champions Uebersetzung.; auch nicht vergessend wie Rustan mit dem gräßlich weißen Dämon rangRustan ist der Herakles der Perser. Die nähere Ausführung seines Sieges über den Sepid Diwe, oder den weißen Dämon, findet man in den Oriental Collections, vol. II. p. 45. – Nahe bey der Stadt Schiras gibt es ein ungeheures vierecktes Denkmahl zur Erinnerung an dies Gefecht. Man nennt es das Kelaat-i-Diw-Sepied, oder die Burg des weißen Riesen, welches Pater Angelo – siehe dessen Gazophilacium Persicum, p. 127 – für das merkwürdigste Denkmahl des Alterthums, dessen er in Persien ansichtig geworden sey, erklärt. — S. Ausley in seinen Persian Miscellanies..
Dann wieder ergötzte sich die Fürstinn an den zierlichen Tänzerinnen aus Delhi, welchen die Braminen der großen Pagode vergönnt hatten, sie zu geleiten, zum entsetzlichen Gräuel des guten Muselmanns Fadladin, der weder Huld noch Lieblichkeit in diesen Abgötterinnen zu finden wußte, und welchem schon das Geschell ihrer goldenen Knöchelringlein»Die Weiber des Götzenbildes oder Tanzmädchen der Pagode tragen an ihren Füßen kleine goldne Schellen, deren sanft harmonisches Geläut im Einklange mit der auserlesenen Melodie ihrer Stimmen ertönt.« — Maurives Indian Antiquities.
»Die Arabischen Buhlerinnen tragen, gleich den Indischen Frauen, kleine Goldschellen rings um Schenkel, Nacken und Ellenbogen her, bey derem Klange sie vor dem Könige tanzen. Die Arabischen Fürstinnen tragen an den Fingern Goldringe, von welchem kleine Glöcklein herabhängen, eben so wie aus den wallenden Flechten ihres Haares, damit man ihren erhabenen Rang nicht verkenne, sondern ihnen beym Vorübergehen die geziemende Ehrerbietung bezeige.« S. Calmet's Dictionary, art. Bells. Abscheu erregte.
Diese jedoch, und manch andere Ergötzlichkeiten wiederhohlten sich, bis sie all ihren Reiz verloren, und schwer begannen die Abende und Mittage vorüberzuschleichen. Da fing man an, sich zu erinnern, daß unter den vom Bräutigam abgesandten Dienern es auch einen jungen Dichter aus Kaschmir gebe, sehr berühmt wegen seiner Gabe, die Sagen des Morgenlandes zu verkünden, und von 10 seinem königlichen Herrn mit dem Zutritt in das Gezelt der Prinzessinn begünstigt, damit er ihr die lange Reise durch einige seiner lieblichsten Kunden verkürzen helfe. Sobald man eines Dichters Erwähnung that, zog Fadladin seine kritischen Augenbrauen in die Höhe, und nachdem er seine Geisteskräfte mit einer Dosis jenes köstlichen Opiums»Abou-Tige, ville de la Thebaïde, où il crôit beaucoup de pavot noir, dont se fait le meilleur opium.« — D'Herbelot. gestärkt hatte, welches man dem Mohne von Thebais entpreßt, gab er Befehl, den Sänger vorzulassen.
Die Prinzessinn, welche nur Einmal in ihrem Leben durch die Florschirme in ihres Vaters Halle einen Poeten erblickt, und durch dieses Probstück eben keinen sonderlichen Begriff von der sämmtlichen Gattung erfaßt hatte, mochte von dieser neuen Ausstellung wenig sie Ansprechendes erwarten; – doch so wie nur Feramors eintrat, fühlte sie sich alsbald geneigt, ihre Meinung zu ändern. Der Jüngling war fast in gleichem Alter mit Lalla Rukh, und lieblich, wie KrischnaDer Indische Apollo., das Ideal der Weiber»Ihn und die drey Ramas schildert man als Jünglinge von vollkommener Schönheit, und alle Prinzessinnen Hindostans waren leidenschaftlich in Krischna verliebt, welcher noch bis zu dieser Stunde der Lieblingsgott der Indischen Frauen ist.« — Sir W. Jones über die Götter Griechenlands, Italiens und Indiens., wenn er vor ihrer jugendlichen Einbildungskraft erscheint: heldenkühn, schön, selbst aus seinen Blicken Musik athmend, und die Verehrung seiner Anbeter zur Liebe verzückend. Seine Kleidung war einfach, aber von einigen köstlichen Prachtzeichen durchwebt, und die Fräulein der Prinzessinn hatten bald die Entdeckung gemacht, das Tuch, welches seine Tatarmütze umschlinge, sey von der köstlichsten Shawlsgattung, welche Tibets ZiegenIn Turner's Gesandtschaft gibt es eine Beschreibung dieses Thiers, »des schönsten unter dem ganzen Ziegengeschlecht.« – Die nach Kaschmir ausgeführte Wolle für die Schawls findet sich zunächst an der Haut. gewähren. Hin und wieder auch über seinem Unterkleide, 11 welches ein blumiger Gürtel von Kaschan zusammen hielt, wandten sich edle Perlengehänge, mit einer Art von absichtlicher Nachlässigkeit geordnet; – auch entging die erlesene Stickerey seiner Sandalen nicht der Aufmerksamkeit dieser schönen Kunstrichterinnen, welche, obgleich sie gern in den unbedeutenden Gegenständen der Religion und Regierung dem Geiste Fadladins Raum ließen, doch mit wahrer Martyrfestigkeit in Allem stät blieben, was Juwelen, Stickerey und ähnliche hochwichtige Angelegenheiten betraf. –
In der Absicht, die Pausen der Declamation durch Musik zu füllen, hielt der Kaschmirsche Jüngling eine Zither in der Hand; – ein Instrument, wie es in alten Zeiten die Arabermädchen des Westen gern bey Mondlicht in den Gärten des Alhambra zu belauschen pflegten; – und nachdem er noch demuthvoll bemerkt hatte, die Sage, welche er vorzutragen gedenke, gründe sich auf die Begebenheiten jenes verschleyerten Propheten von Khorassan, welcher im 163. Jahre der Hegira so vielen Tumult in den Ostlanden verbreitet habe, neigte er sich ehrerbietig gegen die Prinzessinn, und begann folgendergestalt:
Der verschleyerte Prophet von KhorassanKhorassan bedeutet im Altpersischen Sonnengau oder Sonnenbezirk. — S. W. Jones.D'Herbelot berichtet die wirkliche Geschichte dieses Betrügers, dessen eigentlicher Nahme Hakem ben Haschem hieß, und den man von dem Schleyer aus Silber- (andere sagen aus Gold-) Flor, welchen er beständig trug, Mokanna nannte..
Im Gau der Sonne – wo zuerst sie grüßt Bey diesem Wort hört man auf's neu beschwingen »Doch – sprach der Herrscher – »so erhabne Wahrheit »Du, junger Held, gegrüßt! – In erster Frist Das Fest war nun vorbey; – still geht die Menge; – Einst glücklich Paar! – Bokharas stolzer Wald Mond schlich auf Mond in Witwen-Einsamkeit O liebend Mägdlein, vor den bangen Sorgen In diesem Sinne lebte Zelika »Ihr auch, die an Unglaubliches Ihr glaubt, »Ha, schöne Priestrinn,« – ruft mit schneller List 33 Die Hände faltend, bleich die Lipp' und offen, Erst, wie auch stumm sie horchte, schien ein Traum »Hüth' dich, du junge Rasende, beyzeiten! »Gehorsam! – Gut! – Ja! Ich verdien' es, Ich! »Halt! kühne Träum'rinn! Halt! »Ja, meine Braut! Laß Andr' im Blüthenhain »Und da Dein Sinn den Engelgeist nun sieht, |