Oskar Meding
Die Saxoborussen
Oskar Meding

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Siebzehntes Kapitel

Der große Saal in der Hirschgasse bot an dem ersten Tage der Revolutionsherrschaft in Heidelberg einen wesentlich andern Anblick dar als sonst. Während früher hier die vollen Klänge des Landesvaters bei den allgemeinen Antritts- und Abschiedsfesten beim Beginn und beim Schluß der Semester erklangen oder die Schläger bei den Corpspaukereien gegeneinander klirrten, hatte der weite Raum, der bis jetzt ausschließlich für den Dienst der Corps bestimmt gewesen, heute ein parlamentarisches Ansehen angenommen, das so wenig zu den Traditionen der Hirschgasse paßte, daß die alten Mauern selbst darüber verwundert schienen. Auf der Tribüne, die sonst die Musik einzunehmen pflegte, war ein großer Tisch aufgestellt und daneben mit Hilfe eines Notenpultes eine Art von Rednertribüne improvisiert; eine schwarzrotgoldene Schärpe war in der Mitte der Estrade über das Geländer gehängt, und um den Tisch her standen und saßen, eifrig mit wichtigen Mienen debattierend, eine Anzahl von jungen Leuten mit bleichen, erregten Gesichtern, die beschriebene Blätter hin und her reichten und über deren Inhalt ihre Meinung auszutauschen schienen. Eine große Anzahl von Studenten hatte die in dem Saale aufgestellten Bänke und Stühle eingenommen oder stand lebhaft sprechend in verschiedenen Gruppen umher. Alle diese jungen Leute trugen dunkle Mützen oder die damals so gebräuchlichen weichen Filzhüte und gehörten zu den Kreisen, die sich von dem Corpsleben fernhielten und in der Sprache der Studenten mit dem Namen der »Kamele« oder »Strümpfe« bezeichnet wurden; man hatte sie alle früher wenig gesehen und sie schienen sämtlich in hohem Grade von der Wichtigkeit der Stellung durchdrungen, die sie nun plötzlich als Leiter des akademischen Lebens in der von ihnen einberufenen großen Studentenversammlung einzunehmen glaubten. Ein junger Mann mit schwarzem Haar, einem blassen, scharfgeschnittenen Gesicht mit blitzenden dunkeln Augen und einer etwas gebückten Haltung stand vor der Mitte des Tisches auf der Tribüne; er hatte einigen andern den Inhalt eines großen Bogens, den er in der Hand hielt, vorgelesen, und die Zuhörer hatten lebhaft ihre Zustimmung ausgedrückt. Der junge Mann, der der Mittelpunkt der ganzen Bewegung zu sein schien, warf einen prüfenden Blick über die bereits zahlreich besuchte Versammlung und sagte mit einer dünnen, etwas näselnden Stimme zu den um ihn Herstehenden:

»Ich glaube, die Versammlung ist zahlreich genug, um für beschlußfähig zu gelten, und wir können die Verhandlungen beginnen.«

Man stimmte ihm allgemein zu, und er schlug mit einem schweren Hammer, der augenscheinlich ursprünglich nicht zu parlamentarischem Gebrauch bestimmt war, dreimal stark auf den Tisch, wonach die allgemeine laute Unterhaltung allmählich verstummte und das Schweigen im Saal sich herzustellen begann.

Schon räusperte sich der blasse junge Mann, um seine Ansprache zu beginnen, als plötzlich von draußen her laute Stimmen sich vernehmbar machten und in der Tür des Saales die farbigen Mützen der Corps sichtbar wurden. Das Murmeln und Flüstern, das noch immer durch den Saal gerauscht, erstarb zu lautloser Stille, unruhig blickte die ganze Versammlung nach der Tür hin, und auf dem Gesicht des Redners, der soeben hatte beginnen wollen, zeigte sich ein Ausdruck ängstlicher Scheu.

Graf Kronau und der Senior der Vandalen traten zuerst in den Saal, ihnen folgten die Chargierten der übrigen Corps und dann in langer Reihe die Corpsburschen, die Renoncen, die Mitkneipanten und die große Anzahl derjenigen, die sich in ihrem geselligen Leben zu den Corps hielten, sich gewissermaßen unter deren Schutz gestellt hatten und die Autorität des Seniorenkonvents anerkannten. Die bisher Versammelten wichen von den vorderen Sitzreihen zurück, der Zug der Corps und deren Begleitung umringte die zu einem parlamentarischen Präsidialbureau umgestaltete Musiktribüne, die Chargierten traten dicht an das Geländer heran und die jungen Leute auf der Estrade sahen mit eigentümlichen Mienen halb scheu und ängstlich, halb trotzig und drohend die neuen Ankömmlinge an, ungewiß, was sich aus dieser so unerwarteten Scene entwickeln werde. »Es ist richtig,« sagte Graf Kronau zu dem Vandalensenior, der neben ihm unmittelbar vor der Estrade stand – »es ist richtig, man hat in der Tat eine Versammlung zusammenberufen, es ist nicht ein Scherz, wie man es fast hätte glauben können. Was sind das für Farben?« fragte er, ganz erstaunt auf die schwarzrotgoldene Schärpe deutend, die an der Estrade aufgehängt war.

»Das sind die Farben der deutschen Nation!« rief der junge Mensch, der bei dem Eintritt der Corps in den Saal soeben seine Rede hatte beginnen wollen, indem er in etwas unsicherer Haltung einen Schritt vortrat.

»Mir sind bis jetzt keine Farben der deutschen Nation als solcher bekannt,« erwiderte Graf Kronau, »doch räume ich gern meine Unkenntnis in diesem Punkt ein, es ist das auch für den Augenblick ganz gleichgültig, denn es handelt sich hier nicht um die deutsche Nation, sondern um die Heidelberger Studentenschaft, die durch große Plakate zu einer Versammlung eingeladen ist; in der Heidelberger Studentenschaft aber gibt es eine solche Farbenzusammenstellung, wie diese da, nicht, es ist deshalb unstatthaft, daß diese Farben hier ausgehängt sind, sie müssen entfernt werden.«

»Die deutschen Farben entfernen,« rief der junge Mensch auf der Tribüne, »das wäre eine Schmach für eine deutsche Hochschule.« Ein leises Murren des Unwillens ließ sich unter den ursprünglichen Mitgliedern der Versammlung vernehmen; Graf Kronau achtete nicht darauf, er winkte dem in der Tür stehenden roten Schiffer, der den Corps gefolgt war, und sagte, als dieser, sich mit seinen breiten Armen durch die Gruppen drängend, zu ihm geeilt war:

»Hier, roter Schiffer, nimm das Stück Zeug ab, rolle es ordentlich zusammen und bewahre es auf, um es seinem Eigentümer zurückzugeben.«

Der rote Schiffer gehorchte dem Befehl ohne Zögern, freilich erhielt die schwarzrotgoldene Schärpe unter seinen breiten Händen einige Risse, dann rollte sie der rote Schiffer in einen kleinen Ballen zusammen und entfernte sich damit, um auf der Schwelle der Eingangstür weiterer Befehle gewärtig zu sein.

»Wie können Sie das wagen, mein Herr!« rief der blasse junge Mensch, gegen das Geländer vorspringend, indem er die Hand ausstreckte, als wolle er dem mitleidig auf ihn zurückblickenden roten Schiffer das zusammengerollte Stück Zeug entreißen – »wie können Sie das wagen? Das ist ein Eingriff in die Rechte der Freiheit des Volkes, Sie werden Rechenschaft darüber geben!«

»Mit wem habe ich die Ehre?« fragte Graf Kronau mit eisigkalter, spöttischer Höflichkeit.

»Mein Name ist Meier, mein Herr, studiosus philosophiae Meier, ich bin es, der diese Versammlung berufen hat, und da die Studentenschaft meinem Rufe gefolgt ist, so gebührt mir die Einleitung der Verhandlungen. Ich bitte also –«

»Silentium!« rief Graf Kronau mit donnernder Stimme und in so unmittelbarer Nähe vor dem Gesicht des Herrn studiosus philosophiae Meier, daß dieser ganz ängstlich bis an den Tisch auf der Estrade zurückwich.

»Es handelt sich zunächst um die Frage,« sprach Graf Kronau zu den ihn umgebenden Chargierten und Corpsburschen gewendet, »ob es zulässig ist und geduldet werden kann, daß ein beliebiges Mitglied der Universität, Herr Studiosus Meier zum Beispiel, eine öffentliche Versammlung zusammenberufen darf, ohne vorher dem S. C. davon Anzeige zu machen und dessen Genehmigung nachzusuchen.«

»Ich kenne den S. C. nicht!« rief Herr Meier; »ich erkenne keine Autorität an als einen Beschluß der Mehrheit der Studentenschaft.«

»Silentium!« rief Graf Kronau, seitwärts über die Achsel blickend, und »Silentium!« wiederholten die Corps so laut und drohend, daß Herr Meier nunmehr bis hinter den Tisch zurückwich und nur leise flüsternd gegen seine unmittelbaren Nachbarn seinem Unwillen über diese eigentümliche und seinen Erwartungen so durchaus nicht entsprechende Einleitung der von ihm berufenen Versammlung Ausdruck gab.

»An und für sich,« sagte der Vandalensenior Brookmeier, »ist eine solche Versammlung unbedingt nicht zulässig, jedes Zusammentreten der Studentenschaft, jede gemeinsame Beratung und Beschlußfassung derselben kann nur mit Wissen und Genehmigung des S. C. stattfinden.«

»Ohne Zweifel – ohne Zweifel!« wiederholten die Senioren der übrigen Corps. »Es fragt sich also nun,« fuhr Graf Kronau fort, während das Präsidialkomitee auf der Tribüne in leisen, eifrigen Gesprächen die Köpfe zusammensteckte – »es fragt sich also nun weiter, ob, da wir durch den hier anwesenden Herrn Meier, dessen Eigenschaft als akademischer Bürger ich als erwiesen annehmen will, wenn von keiner Seite Einsprache dagegen erhoben wird, von seiner Absicht, eine allgemeine Studentenversammlung einzuberufen, in Kenntnis gesetzt sind – ob wir diese Versammlung genehmigen und hier abhalten lassen wollen?«

»Ja, ja, hören wir, was die Leute wollen!« riefen einige Stimmen aus den Rhenanen und Schwaben, in deren Kreisen eine der revolutionären Bewegung günstigere Stimmung herrschte, wenn auch unter ihnen die willkürliche Einberufung einer Studentenversammlung außerhalb der Leitung der Corps keine Billigung oder nur Entschuldigung fand.

»Da wir nun einmal hier sind,« sagte Brookmeier, »und da eine große Anzahl von akademischen Bürgern sich bereits versammelt hat, so schlage ich vor, wenn die übrigen Mitglieder des S. C. nichts dagegen haben, daß wir die Versammlung genehmigen und dem studiosus philosophiae Meier gestatten, seine Wünsche vorzutragen.«

Die übrigen Chargierten stimmten zu; Graf Kronau teilte als Senior des präsidierenden Corps Herrn Meier, der sich, vor Auflegung zitternd, den Schweiß von der Stirn trocknete, mit, daß der S. C. ihm gestatte, der hier versammelten Studentenschaft sein Anliegen auszusprechen.

Einen Augenblick schien es, als ob Herr Meier einen heftigen Protest gegen diese Vormundschaft, der er sich so plötzlich unterstellt sah, zu schleudern im Begriff sei, seine Freunde drängten sich zu ihm heran und flüsterten ihm zu, daß es unmöglich sei, Widerstand zu leisten; so faßte er denn den Entschluß, ohne weiteres das ihm erteilte Wort zu ergreifen, um überhaupt nur die Möglichkeit zu gewinnen, zu der Versammlung sprechen zu können. In pathetischen Worten, deren Eindruck durch die dünne, über das natürliche Maß ihrer Kraft angestrengte Stimme des Redners erheblich geschwächt wurde, sprach er von der großen, weltgeschichtlichen Tat des badischen Volkes, das sich aufgemacht habe, um ein erstes lautes Zeugnis für das unveräußerliche Recht der deutschen Nation auf Einheit und Freiheit abzulegen. Diese Erhebung sei keine Revolution, denn sie stehe auf dem Boden der Reichsverfassung, die die einzig rechtmäßige Autorität des gesamten Deutschlands beschlossen habe; diejenigen seien Revolutionäre, die sich dem neugeschaffenen nationalen Recht widersetzten, es sei vor allem Sache der deutschen Jugend, die in der Heidelberger Studentenschaft ihre Vertretung finde, der Erhebung des badischen Volkes ihre Sympathie auszusprechen. Herr Meier las eine Resolution in diesem Sinne vor, die er zur Annahme empfahl, und beantragte dann, daß die Studentenschaft sich zu einem besonderen Freicorps organisieren solle, das die Aufrechthaltung der Ordnung in der Universitätsstadt, und wenn es nötig werden sollte, die Verteidigung dieser zu übernehmen habe.

Nach dem Schluß der Rede, die durch Herrn Meiers überangestrengte Stimme kaum noch verständlich war, ertönte aus den Tiefen des Saales lautes Bravorufen, während die Corps und alles, was zu ihnen gehörte, völliges Stillschweigen beobachteten.

»Zugestimmt – zugestimmt!« rief man von den hinteren Bänken her – »die Resolution ist angenommen, durch Acclamation angenommen.«

»Silentium!« gebot Graf Kronau, und als die Corpsburschen sich drohend gegen die Gruppen wendeten, die dem Befehl nicht sogleich Folge leisten wollten, stellte sich schnell allgemeines Schweigen wieder her.

»Es scheint mir überflüssig,« sagte Graf Kronau, »über den Inhalt des von dem Herrn studiosus philosophiae Meier gestellten Antrags eine Erörterung zu gestatten. Einem jeden Kommilitonen muß es überlassen bleiben, über die Ereignisse, die hier stattgefunden haben, sich ein Urteil zu bilden und ihnen seine Sympathie oder Antipathie zuzuwenden. Für den S. C. gilt es als oberster Grundsatz, daß die Corps als solche mit der Politik nichts zu tun haben, und daß daher eine Resolution in dem beantragten Sinne von der Heidelberger Studentenschaft weder beraten noch beschlossen werden darf; was den Schutz der Universitätsstadt betrifft, so läßt sich in dieser Beziehung in diesem Augenblick noch nichts beschließen, wir sind gewiß alle bereit, die Ordnung in Heidelberg aufrecht zu erhalten; eine solche Maßregel muß aber, wenn sie überhaupt möglich und durchführbar sein sollte, zunächst zwischen dem akademischen Senat und dem S. C. genau erörtert werden.«

»Wir haben mit dem S. C. nichts zu tun, die Corps gehen uns nichts an, es ist eine Pflicht der akademischen Jugend, zu den politischen Ereignissen Stellung zu nehmen!« rief Herr Meier.

»Da also,« sagte Graf Kronau, »eine Debatte über die gestellten Anträge nicht zulässig erscheint und da weitere Wünsche nicht ausgesprochen worden sind, so ist der von dem Herrn Studiosus Meier angeregte Gegenstand erledigt und die Versammlung damit geschlossen.«

Der Studiosus Langenberg trat aus den Gruppen der Schwaben hervor an das Geländer der Tribüne.

»Es scheint mir doch,« sagte er, »daß in einem so außergewöhnlichen, den ganzen Volksgeist so nahe berührenden und für das Vaterland so hochwichtigen Falle eine Ausnahme zu machen wäre, damit nicht die Geschichte einst von uns sagen kann: die Heidelberger Studentenschaft hielt sich in starrem Formalismus von der begeisterten Erhebung des deutschen Volkes fern. Ich für meinen Teil bekenne laut und offen, daß ich mit ganzer Seele und aus vollem Herzen zu dieser Erhebung stehe und meine Kraft einzusetzen bereit bin zum Siege der Volksrechte.«

Wieder ertönten Bravorufe von den hinteren Bänken her, und selbst aus den Kreisen der Schwaben und Rhenanen ließen sich einzelne beifällige Stimmen vernehmen.

»Es steht ohne Zweifel jedem für seine Person frei,« sagte Graf Kronau kalt und streng, »sich sein Urteil über eine politische Bewegung zu bilden und auch an ihr Anteil zu nehmen, wenn ihn seine Ueberzeugung dahin treibt. Die Studentenschaft als solche darf dies nach den Gesetzen des S. C. nicht tun, und ich frage den ersten Chargierten der Schwaben, ob sein Corps die Anschauungen des Kommilitonen Langenberg teilt; sollte dies der Fall sein, so würde dasselbe nach meiner Ueberzeugung nicht mehr seinen Platz im S. C. einnehmen können.«

»Langenberg hat unrecht,« sagte der Schwabensenior, ohne einen Augenblick zu zögern; »er wie jeder andre mag persönlich tun, was er will, ein Beschluß des Corps über den beantragten Gegenstand ist unzulässig.«

Sämtliche Chargierte stimmten bei; kein Widerspruch ließ sich mehr unter den Schwaben und Rhenanen vernehmen.

»Nun denn!« rief Langenberg, »ich für meine Person werde heute noch die Waffen ergreifen und mich den Reihen des Volksheeres anschließen; wie ich für die Ehre meines Corps auf die Mensur getreten bin, so werde ich auch nicht zurückstehen, wo es die Ehre des ganzen deutschen Vaterlandes gilt.«

»Jeder dient dem Vaterlande auf seine Weise und nach seiner Ueberzeugung,« sagte Graf Kronau; »jedenfalls haben wir hier nichts mehr zu tun und die Versammlung ist geschlossen.«

Stimmen des Widerspruchs ließen sich vernehmen, aber die Corpsburschen verteilten sich im Saal, die Saxoborussen stiegen auf die Tribüne und nahmen, ohne sich um Herrn Meier und seine Freunde zu kümmern, die Plätze um den dort aufgestellten Tisch ein, der bald auf Graf Kronaus Wink durch den roten Schiffer mit gefüllten Schoppen bedeckt war; dies Beispiel fand schnelle Nachahmung, in kurzer Zeit hatte jedes Corps seinen Tisch aufgestellt, noch einmal gebot Graf Kronau Silentium und rief dann mit laut durch den Saal schallender Stimme:

»Wir reiben auf die im S. C. vereinigten Corps der Ruperto-Carolina, einen Salamander: Vivant, floreant, crescant in saecula saeculorum!«

Während der donnernde Salamander durch den Saal klang, verschwanden die ursprünglichen Besucher der von Herrn Meier berufenen Studentenversammlung still und schweigend in einzelnen Gruppen, an der Tür von dem roten Schiffer mit tiefen, spöttischen Verbeugungen begrüßt. Die Bewegung, die in wogender Flut die akademische Jugend hatte mit fortreißen sollen, war machtlos niedergeschlagen vor der Felsenwand der fest zusammengeschlossenen Corps, die parlamentarische Studentenversammlung, für die so mancher kleine Ehrgeiz seine oratorischen Phrasen vorbereitet hatte, war verschwunden, und an ihrer Stelle fand eine fröhliche Corpskneiperei so einträchtig wie selten statt, eine Oase gesunder Jugendfrische inmitten der von heißen, todbringenden Stürmen durchwirbelten Wüste des politischen Fanatismus, deren phantastische Trugbilder so viele arme Opfer ins Verderben lockten.

Doch diese Stürme zerstörten schnell das heitere Leben in Heidelberg. Schon in den nächsten Tagen nach dem Ausbruch der Revolution erhielt ein großer Teil der auswärtigen Studenten von ihren Eltern den bestimmten Befehl, nach Hause zurückzukehren, teils aus Besorgnis für die persönliche Sicherheit der jungen Leute, teils aus Furcht, daß sie sich in jugendlicher Unbesonnenheit in die Bewegung hineinziehen lassen möchten. Die Reihen der Corps lichteten sich immer mehr, die Mensuren wurden ausgesetzt, und der S. C. beschloß, bis auf weiteres die Aktivität der Corps zu sisteren. Auch die Saxoborussen schmolzen immer mehr und mehr zusammen, Graf Kronau wurde nach Hause gerufen, ebenso Lord Fitzgerald, Hartmann, Lindenberg und Derenburg; Fritz von Helmholt war gezwungen, sich auf seine Güter zu begeben, um dort so viel als möglich die Ordnung aufrecht zu erhalten, und er verlangte von seinem Bruder Franz, ihn zu seinem Beistande zu begleiten. Ein großer Teil der Vandalen reiste ab, und die Schwaben und Rhenanen lösten sich fast ganz auf.

Herr von Sarkow zitterte vor einem Briefe seines Vaters, der ihm den Befehl zur Heimkehr bringen würde; er war so sehr umfangen von all dem Reiz des Heidelberger Lebens, daß er nur mit tiefem Schmerz so schnell schon wieder von diesem sich getrennt haben würde; auch erregte diese ganze revolutionäre Bewegung, die vielleicht, wenn auch in karikierter Weise, an die große Revolution von 1793 erinnerte, sein Interesse in hohem Grade, und er hätte es tief beklagt, wenn ihm die Gelegenheit geraubt worden wäre, diese immerhin historisch merkwürdigen Vorgänge in ihrer weiteren Entwicklung zu verfolgen; sein leichter und mutiger Jugendsinn ließ ihn die Gefahr nicht beachten, die in dem weiteren Fortgange des revolutionären Fanatismus drohen konnte, und gleich ihm war auch Graf Steinborn, Luiz Antonio, Charles Clarke und die beiden andern Amerikaner entschlossen, sich nicht von dem Schauplatz der merkwürdigen Vorgänge zu entfernen, die täglich so viel Neues, Interessantes und für den kecken, übermütigen Jugendmut auch so viel Komisches darboten. Die Ereignisse entwickelten sich inzwischen mit rapider Schnelligkeit. Der Großherzog von Baden hatte sich, nachdem er vergeblich in Frankfurt Hilfe gesucht, an den König von Preußen gewendet; schnell rückte der Prinz von Preußen mit seiner Armee heran, auch von Frankfurt aus war dann eine Reichsarmee aus nassauischen, hessischen und württembergischen Truppen aufgeboten und unter das Kommando des preußischen Generals von Peuker gestellt worden, so daß von allen Seiten gegen die badischen Grenzen mächtige Heersäulen heranzogen, um die Ordnung in dem der Revolution verfallenen Lande wiederherzustellen. Je größer die Gefahr war, die von außen immer naher rückte, um so unruhiger und wilder wurde die Bewegung im Innern. Die fortdauernde Uneinigkeit im Schoße der provisorischen Regierung, in der die einzelnen Elemente sich bekämpften, verdächtigten und verdrängten, gehört der Geschichte jener Zeit an; man entsendete Emissäre nach Württemberg, Hessen und Nassau, um dort republikanische Propaganda zu machen und ebenfalls Aufstände zu veranlassen. Aber die sanguinischen Hoffnungen, die man in dieser Beziehung gehegt hatte, schlugen fehl, die Agenten wurden verhaftet, und die erwarteten Zuzüge von außerhalb blieben aus. Auch im Innern des Großherzogtums, namentlich in den ländlichen Gemeinden, hörte die Bereitwilligkeit der jungen Leute zum Eintritt in das Volksheer bald auf, die Furcht vor den drohend heranziehenden regulären Heeren kühlte die Leidenschaft der ersten Aufwallung bald ab, niemand meldete sich mehr zum freiwilligen Eintritt in die Freicorps, und viele von denen, die anfangs in der Aussicht auf ein wildes, zügelloses Leben zugezogen waren, entwichen wieder, als man den Versuch machte, militärische Ordnung und Disziplin einzuführen, so daß die provisorische Regierung gezwungen war, mit den schärfsten Exekutionsmaßregeln Mannschaften auszuheben. Die verführten und abgefallenen Soldaten fanden unter der republikanischen Regierung ebenfalls nichts von alledem verwirklicht, was man ihnen versprochen hatte; sie murrten laut, verweigerten vielfach den Gehorsam, und nur unter den äußersten Schwierigkeiten und mit der schärfsten Strenge wurde der Zusammenhang in dem Revolutionsheer einigermaßen aufrecht erhalten. Man hatte Wahlen für eine konstituierende Versammlung ausgeschrieben, alle konservativen und auch die gemäßigt liberalen Elemente in den Städten und auf dem Lande hielten sich von diesen Wahlen völlig fern; die konstituierende Versammlung bestand ausschließlich aus roten Radikalen, die mit ihren wahnsinnigen Anträgen der in sich uneinigen und fortwährend wechselnden Regierung immer neue Verlegenheiten bereiteten.

In Heidelberg bemerkte man von all diesen Vorgängen weniger als am Sitze der Regierung. Die teils freiwillig sich meldenden, teils zwangsweise ausgehobenen Rekruten wurden von dem Kriegskommissär und Kommandanten Metternich vorläufig geordnet und dann weitergeschickt. Metternich kehrte sich dabei sehr wenig an die Instruktionen des Generals Mieroslawski, und die aus seinen Händen hervorgehenden Mannschaften glichen weit mehr Turnerhaufen als militärischen Abteilungen; er schalt fortwährend laut und heftig auf alle militärischen Maßregeln der provisorischen Regierung, hütete sich aber Wohl, selbst nach Karlsruhe zu gehen und dort seinen Dienst und seinen Rat anzubieten, denn er befand sich als Höchstkommandierender von Heidelberg in seinem Dienstquartier im Badischen Hof äußerst wohl und mochte durchaus keine Lust verspüren, diesen so sicheren und angenehmen Posten vor der Zeit zu verlassen.

Der junge Schlüssel hatte vollauf mit den Wahlen und der neudekretierten Selbstverwaltung der Gemeinden zu tun, und so blieb Heidelberg mitten in der gärenden Bewegung, die das ganze Land erfüllte, verhältnismäßig ruhig.

Herr von Sarkow hatte endlich auch einen Brief seines Vaters erhalten, in dem dieser seine Verwunderung aussprach, daß er noch in Heidelberg geblieben sei, und ihm nun bestimmt befahl, sogleich nach Hause zu kommen. Inzwischen aber war es fast unmöglich geworden, die Grenze zu überschreiten; von badischer Seite wurde niemand herübergelassen, der nicht durch einen besonderen Erlaubnisschein der revolutionären Behörden sich ausweisen konnte; auf der andern Seite standen bereits die preußischen und Reichstruppen, und dort wäre eine Legitimation der revolutionären Behörden eine sehr bedenkliche Empfehlung gewesen. Herr von Sarkow konnte daher seinem Vater der Wahrheit gemäß mitteilen, daß es für ihn unmöglich oder doch mit ernsten Gefahren verbunden sei, Heidelberg unter den bestehenden Verhältnissen zu verlassen, daß es jedenfalls am sichersten sei, wenn er ruhig da bleibe; er fügte die Versicherung hinzu, daß er sich auf das vorsichtigste von allen Gefahren zurückhalten werde, und bat seinen Vater, nicht auf seiner Rückkehr zu bestehen, die er jedenfalls nur auf dem Wege über die Schweiz und Frankreich hätte möglich machen können, sondern ihm zu gestatten, in dieser bewegten und historisch merkwürdigen Zeit Erfahrungen und Erinnerungen zu sammeln, die ihm für sein ganzes Leben nützlich sein würden.

Mit Dorchen Treuberg hatte er sich vollständig wieder ausgesöhnt, und kein Mißton trübte mehr sein herzlich inniges Freundschaftsverhältnis zu dem jungen Mädchen. Von Fräulein von Herbingen hatte er nichts gehört, die Kommunikationen im Innern des Landes außerhalb der großen Eisenbahnstraßen waren fast sämtlich unterbrochen, und auch die wenigen in Mannheim zurückgebliebenen Bekannten wußten nicht, wohin die verschiedenen Mitglieder der Gesellschaft zerstoben seien. Das Theater war sofort beim Ausbruch der Revolution aufgelöst, Fräulein Schönfeld war wie die übrigen Mitglieder der Bühne verschwunden; sie hatte Herrn von Sarkow keinen Abschiedsgruß gesendet, mußte also wohl einen Schutz gefunden haben, der ihr für die Zeitverhältnisse passender scheinen mochte. Herr von Sarkow verkehrte noch häufiger als früher in dem Wohnzimmer des Treubergschen Hauses, auch Luiz Antonio, den schmerzliche Sehnsucht und unruhige Sorge verzehrte, da er ohne Nachricht über den Aufenthalt der Frau von Wartenstein geblieben war, erschien jetzt häufig in dem kleinen, traulichen Zimmer, er sang mit Evchen Meier, lehrte sie portugiesische Lieder, und die jungen Leute, die ja alle fast noch Kinder waren, führten inmitten der Stürme der Revolution ein fast idyllisches Stillleben.

Am Abend kamen die so erheblich zusammengeschmolzenen Saxoborussen auf dem Riesenstein zusammen, um auch unter diesen schwierigen Verhältnissen die regelmäßige Kneipe zu halten, oder sie gingen zum Abendessen in den Badischen Hof, wo sich auch ziemlich regelmäßig die Spitzen der revolutionären Behörden zu versammeln pflegten. So waren sie auch an jenem Abend dort, an dem der von der provisorischen Regierung zum Kommandanten von Rastatt ernannte Tiedemann, dessen Generalstabschef, der frühere preußische Offizier von Corvin Wiersbitzki, und der Kommandant der Festungsartillerie, Major Heilig, nach Heidelberg gekommen waren, um von da aus eine Rekognoszierungsreise gegen die Grenze hin zu machen. Der große Speisesaal war leer, da keine Touristen mehr nach Heidelberg kamen, und die Saxoborussen saßen den Revolutionsführern fast unmittelbar gegenüber.

Tiedemann war eine edle, ernste militärische Erscheinung, eine gewisse fanatische Verbissenheit lag in seinem Gesicht, im übrigen aber hatte er vollkommen die Manieren der guten Gesellschaft und stach vor allem gegen den rohen und ungeschlachten Turnerführer Metternich ganz besonders vorteilhaft ab. Die Saxoborussen betrachteten mit ganz besonderem Interesse die Führer der Revolution, die in jenem Augenblick unumschränkt im badischen Lande geboten und die Entscheidung über so viele Menschenleben in ihren Händen hielten.

Es waren einige allgemeine Bemerkungen von beiden Seiten des Tisches herüber und hinüber gewechselt worden, da plötzlich wendete sich der Major Heilig über den Tisch hin an Herrn von Sarkow.

»Nun, Herr Studiosus,« sagte er in ruhigem Konversationston, aber mit scharf forschenden Blicken, »was meinen Sie denn zu der Bewegung hier im Lande, was denken Sie von der Zukunft und dem Erfolg derselben – es wäre mir besonders interessant, Ihre Meinung zu hören.«

Eine tiefe Stille trat ein. Herr von Sarkow schwieg einen Augenblick, dann sagte er mit höflicher Zurückhaltung:

»Ich bin nach Heidelberg gekommen, um zu studieren, und habe mich bis jetzt wenig mit der Politik und den öffentlichen Dingen beschäftigt – außerdem,« fügte er lächelnd hinzu, »müssen Sie mir zugeben, daß es hier in Gegenwart der Herren, die in diesem Augenblick die unumschränkte Gewalt in Händen haben, sehr unvorsichtig sein würde, ein Urteil über eine Bewegung auszusprechen, deren Vertreter Sie alle sind.«

»Mein Herr,« sagte Tiedemann, »diesen Grund Ihrer Zurückhaltung kann ich nicht gelten lassen; wir sitzen hier als Privatleute in einem Privatlokale zusammen, es wäre also von einem jeden von uns sehr wenig ritterlich, ja nicht einmal anständig, wenn wir hier geäußerten Meinungen irgend eine Folge geben wollten. Außerdem ist die Bewegung, die wir vertreten, ein Kampf für die Freiheit, und uns am wenigsten würde es anstehen, eine freie Meinungsäußerung, auch wenn diese uns mißfällig sein sollte, zu verfolgen. Sprechen Sie also frei, wie Sie denken.«

»Oberst Tiedemann hat vollkommen recht,« sagte der Major Heilig; die freie Meinungsäußerung ist das Recht eines jeden, hier noch mehr als anderswo, weil wir hier in geselligem Kreise zusammen sind.«

»Nun denn, meine Herren,« sagte Herr von Sarkow, »ich möchte nicht, daß mir eine weitere Zurückhaltung als feige Scheu, mich zu meiner Meinung zu bekennen, ausgelegt werde. Die Herren werden wissen, was ein preußischer Royalist ist, ich nehme diesen Titel für mich in Anspruch, und danach können Sie nicht im Zweifel sein, daß ich diese ganze Bewegung für eine gesetz- und rechtswidrige Auflehnung gegen die Ordnung in Deutschland und in Ihrem eignen Lande halte. Ich beklage Sie, meine Herren, und alle, die sich der Revolution angeschlossen haben, denn diese wird von den bereits heranziehenden preußischen Truppen schnell niedergeschlagen werden.«

»Sie könnten sich doch irren, mein Herr!« rief Metternich, indem er mit der Faust auf den Tisch schlug, während Tiedemann ernst und schweigend vor sich niederblickte.

»Und wenn es so kommen sollte, wie Sie voraussetzen,« fragte Tiedemann, »was glauben Sie, daß das Schicksal der Führer des Volkes, unser Schicksal sein würde – wie würden Sie über uns urteilen, wenn die Entscheidung über uns in Ihre Hände gegeben wäre?«

»Ich bin Student, mein Herr,« sagte Herr von Sarkow, »ein solcher Fall ist also undenkbar, das Gesetz muß Sie meiner Ueberzeugung nach als Rebellen und Hochverräter bestrafen; wäre aber Ihr Schicksal in meine Hände gegeben,« fügte er verbindlich hinzu, »so würde ich infolge unsrer so liebenswürdigen persönlichen Beziehungen alle nach dem Gesetz mögliche Milde walten lassen.« »Und ebenso denken die übrigen Herren auch?« fragte Metternich.

»Ganz gewiß,« sagte Graf Steinborn, und auch Luiz Antonio de Souza und die andern stimmten bei. »Auch Sie denken so, mein Herr?« fragte Metternich zu Charles Clarke gewendet, »Sie, ein Bürger des freien Amerika?«

»Bei uns in Amerika,« erwiderte Clarke, »ist die Republik legitimes Recht, ich würde jeden als Hochverräter erschießen lassen, der bei uns eine Monarchie einführen wollte. Hier bei Ihnen in Deutschland ist der Fall umgekehrt – anders kann ich die Sache nicht verstehen, und danach steht mein Urteil fest.«

»Es lohnt kaum, das Gespräch fortzusetzen,« sagte der jüngere Schlössel, dem die Unterhaltung peinlich schien, »wir werden uns mit den Herren dort bei so verschiedenen Grundanschauungen niemals verständigen.«

Er ging leicht auf einen andern Gegenstand über, das Gespräch wurde noch kurze Zeit in allgemeinen Bemerkungen fortgeführt, die Gesellschaft trennte sich unter artiger Verabschiedung, nur Metternich ging, seinen Schleppsäbel klirrend nach sich ziehend, hinaus, ohne die Saxoborussen zu grüßen.

Am nächsten Abend befand sich die kleine Gesellschaft auf dem Riesenstein, wie immer war zum Zeichen für die Mitkneipanten und alle diejenigen, die die Erlaubnis hatten, die Corpskneipe zu besuchen, an der Fahnenstange eine weithin sichtbare Laterne ausgezogen. Man hatte ein Lied gesungen und die ersten Schoppen getrunken, da ertönten plötzlich draußen auf dem Vorplatz laute Stimmen und Waffengeklirr; ängstlich öffnete der Fax die Tür und stieß einen Schreckensruf aus. Ehe er noch die aufhorchenden Saxoborussen benachrichtigen konnte, traten eine Anzahl bewaffneter Blusenmänner in das Zimmer.

»Was wollen Sie?« fragte Graf Steinborn, der als der älteste Corpsbursch den Vorsitz führte – »dies ist ein Privatlokal, das Sie zu betreten kein Recht haben.«

Der Anführer der Blusenmänner, einer der Adjutanten Metternichs, erwiderte, seinen Säbel auf den Boden stoßend:

»Sie sind verhaftet, folgen Sie uns im Namen des souveränen Volks.« »Und wer hat Ihnen den Befehl gegeben?« fragte Graf Steinborn.

»Der Kommandant der Stadt,« war die Antwort – »übrigens geht Sie das gar nichts an, Sie haben hier nur zu gehorchen und nicht zu fragen.«

Graf Steinborn warf einen Blick auf den Flur hinaus, der dicht von Blusenmännern besetzt war; man sah die Bajonettspitzen im Lampenlicht funkeln.

»Es ist nichts zu machen,« sagte er, Widerstand würde vergeblich sein, es bleibt uns nichts übrig als zu folgen.«

Die Saxoborussen waren ernst geworden; trotz ihres übermütigen Jugendmutes konnten sie sich nicht über die Gefahr tauschen, die ihnen drohte, es blieb nichts andres übrig, als ruhig zu erwarten, was da kommen würde. Sie nahmen ihre Mützen und folgten dem Führer, der ihnen voran die wohlbekannte Treppe des Riesensteins hinabstieg; dicht geschlossen umringten sie die übrigen Blusenmänner, und so wurden sie durch die schweigenden Straßen der Stadt nach dem damals erst neu erbauten Gefängnis vor dem Tore geführt. Hier angekommen, zeigte der Führer der Abteilung dem Gefängniswärter einen Befehl des Kommandanten, man öffnete eine Reihe von Zellen, trotz ihres Protestes wurden die Saxoborussen jeder einzeln in eine solche Gefängniszelle eingeschlossen, in der sich eine Strohmatratze, ein Tisch, ein hölzerner Stuhl und ein Wasserkrug befand, ohne daß weder der Adjutant Metternichs noch der Gefängniswärter sich herbeiließen, ihnen irgend eine Erklärung über die Ursache ihrer Verhaftung zu geben.


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