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IV.

»Mich verheirathen?« sagte Yann an dem Abend zu seinen Eltern. »Mich verheirathen? Aber mein Gott, wozu denn? – Ich werde nie so glücklich sein als hier bei Euch; keine Sorgen, keinen Hader mit Niemand, und die gute warme Suppe jeden Abend, wenn ich vom Meer heimkomme. – O! ich versteh' wohl, geht doch, daß von der die Rede ist, die heute in's Haus gekommen ist. Erstens so ein reiches Mädchen, das mit so armen Leuten, wie wir sind, anbinden will, das ist nach meiner Meinung nicht ganz klar. Und dann weder die da, noch auch eine Andere, nein, es ist ganz fertig überlegt, ich heirathe nicht, das liegt mir nicht im Sinn.«

Sie sahen sich schweigend an, die beiden alten Gaos, gründlich enttäuscht, denn nachdem sie miteinander davon geredet, waren sie ganz sicher, das junge Mädchen würde sich ihrem schönen Yann nicht verweigern.

Aber sie suchten nicht in ihn zu dringen; sie wußten wohl, wie zwecklos es sein würde. Besonders die Mutter neigte den Kopf und sagte kein Wort mehr; sie achtete den Willen dieses Sohnes, des Neuesten, der schon fast den Rang des Familienhauptes einnahm. Obgleich er immer sehr sanft und zärtlich gegen sie war, folgsamer als ein kleines Kind in den Kleinigkeiten des Lebens, so war er schon längst sein eigener Herr in den großen Dingen, jedem Drucke mit ruhig trotzender Unabhängigkeit sich entziehend.

Er blieb nie spät auf, da er die Gewohnheit hatte, wie die anderen Fischer, sich vor Tag zu erheben. Und nach dem Nachtessen, schon um acht Uhr, begann er, sich auszukleiden, nachdem er einen letzten zufriedenen Blick auf seine Körbe von Loguivy, auf seine neuen Netze geworfen, scheinbar äußerst ruhigen Gemüths; danach stieg er hinauf, sich schlafen zu legen, in das Bett mit den rosa Cattunvorhängen, das er mit seinem kleinen Bruder Laumec theilte.


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