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Nebeltag.

Der Kantor Wolff preßt die heiße Stirn an die feuchtkalte Fensterscheibe und schaut hinaus auf die Dorfstraße. Totenstille und graue Öde! Kein Sturm, keine Sonne! Die Aussicht nach der Kirchhofsmauer, hinter der ein kahler Lindenbaum gespenstisch, wie der Totenstarre, emporragt, und im Hintergrunde ein verschleierter Berg, über dessen untersten Abhang sich der träge Herbstnebel ins Tal wälzt. Und gar keine Bewegung draußen; das dürre Laub im Staube rührt sich nicht, kein Kind kommt vorüber, keine Rübenfuhre rumpelt vorbei. Alles tot und starr, und er der einzig Aufgeregte.

Er denkt nach und erschrickt vor seiner Einsamkeit. Er weiß, daß an so trüben Nebeltagen die günstigsten Stunden sind für die Geburt des Skrupels, für die Zeugung des geheimen Wahnsinns; er weiß auch, daß alle Schwachen solche Einsamkeit fliehen sollen; aber er flieht nicht, denn er dünkt sich nicht schwach, und er muß warten.

4 Uhr vorüber! In einer Viertelstunde muß die Nachmittagspost kommen. Dann wird er alles erfahren! Er tritt zurück vom Fenster und geht aufgeregt durch die Stube. Der Pfarrer fällt ihm ein, die Kollegen, die ganze Gemeinde.

Wenn der Junge wieder – – Herrgott, diese Schande! Und was soll er denn mit ihm anfangen? Er kann ihn doch nicht Schuster werden lassen!

Er, – er, – wenn ihm das geboten worden wäre, was könnte er heute sein! Aber er mußte ja damals in der Untertertia abgehen, weil sein Vater starb. Die Schafsköpfe alle, die weit hinter ihm saßen, was waren sie nicht heute!

Ob der Franz denn nicht doch faul ist, unaufmerksam, geistesträge? Mit Fleiß und eisernem Willen muß sich alles erreichen lassen, alles! Aber der – – pah!

Der Kantor geht immer rascher, aber schließlich bleibt er doch stehen und setzt sich auf die Tischecke.

Wozu regt er sich auch gar so sehr auf? Kann er nicht warten? Der Junge schrieb ja im letzten Briefe, daß er immerfort lerne und gar nicht mehr spazieren gehe. Also mag er doch abwarten; vielleicht ist's diesmal besser, als er denkt.

Aber er springt doch nach kurzer Zeit vom Tische herab und geht vor die Haustür. Dort schaut er nach der Post aus. Die Post kommt von der eine Meile entfernten Bahnstation und befördert auch Passagiere nebst ihrem Gepäck.

Eine Viertelstunde qualvollen Wartens vergeht, dann wird ein Rumpeln hörbar, und die gelbe Postkutsche erscheint auf der Bildfläche.

Der Kantor lehnt sich fester gegen die Tür und versucht, den gespannten Ausdruck seines Gesichtes zu mildern.

»Guten Tag, Herr Kantor; ich bringe die Sachen vom jungen Herrn.«

»Wo ist denn mein Sohn?«

»Er fuhr mit bis Neudorf, dann stieg er ab und sagte, er wolle den übrigen Weg laufen.«

»So, so!«

Der Kantor nimmt dem Postboten einen Handkoffer ab, gibt ihm ein Trinkgeld und geht langsam ins Haus.

In der Wohnstube steht er still, wie betäubt. Also nicht mitgekommen?

»Angst hat er gehabt, Angst, weil er sein Zeugnis zeigen muß.«

Und der zitternde Mann kniet auf dem Koffer und zerrt an dem kleinen Schlosse. Es ist zugesperrt. Da holt er eine Zange und reißt das Schloß auf. Mit fiebernden Händen wirft er den Kofferinhalt auf die Dielen: einen Anzug, ein paar Wäschestücke, einige Bücher.

Da ist endlich das Herbstzeugnis.

Er zerknittert es, er reißt es ein, es fällt ihm aus der Hand, er hebt es auf und endlich gelingt es, den Bogen zu entfalten.

Fleiß: gut, bei schwachen Anlagen; … Latein: wenig genügend; … Griechisch: nicht genügend; … von 27 Schülern der 25.! … Bemerkung: »Da Franz Wolff Repetent ist, so muß …«

Das Zeugnis fällt auf die Erde, und der Kantor wankt nach dem Sofa.

* * *

Draußen auf der Landstraße saß Franz verzagt auf einem Straßensteine. Die Tränen, die aus seinen Augen fielen, verscharrte er mit seinem dünnen Spazierstocke im Sande. Er erschrak heftig, als er plötzlich angeredet wurde.

»Guten Tag, Schulfranz! Nu, dir is wohl schlecht?«

»Ah, guten Tag, Mühlrichard! Ja, mir ist nicht ganz gut. Wie kommst du denn daher?«

»Auf Urlaub, Franz! Drei Tage hab' ich wegen der Hochzeit meiner Schwester. Na, der Meister is so weit ganz gut. Kommste mit?«

Ja, er kam mit und wanderte mit dem ehemaligen Schulkameraden, der jetzt Lehrling in einer großen Schlosserei war, der Heimat entgegen. Richard erzählte viel: zuerst, daß die Kost ganz gut wäre, dann, daß er später bei der Bahn Carriere machen werde, dann wieder, daß er schon einen »Stift« hinter sich habe, und dann von einem schmiedeeisernen »Grabgeländer«. Hiebe setze es wenig, die Feierabende seien lang und die Sonntage frei.

»Da geht dir's ja recht gut, Richard,« sagte Franz.

»Ja, Franz; ich möcht' nicht mehr heim, außer natürlich, wenn Hochzeit oder so was is.«

»Dein Vater ist wohl nie unzufrieden mit dir?«

»Der? Wieso denn? Die Mutter brummt ja über die Wäsche, die ich schicke, aber das is so bei der Schlosserei. Heute is se froh, wenn ich komme.«

»Aber abends, wenn du schlafen gehst, hast du da manchmal Angst vor dem nächsten Tage?«

»Bist du komisch!«

»Ich meinte bloß so! Und Kopfschmerzen hast du abends auch nicht?«

»Kopfschmerzen hab' ich bloß mal morgens gehabt. Hihihi, das war'n Ulk! Da hatte abends der Robert, was der jüngste Geselle is, mit uns Stiften sein' Geburtstag gefeiert. 19 Jahre is er schon geworden, … kennt aber gar keen Stolz nich … Mußt bloß nischt mei'm Vater sagen, Franz.«

»Ach, wo werd' ich denn.«

Sie marschierten eine Weile, dann holte Franz tief Atem.

»Weißt du, Richard; ich wollte, ich wäre bei euch!«

»Zur Hochzeit?«

»Nein, bei euch in der Schlosserei.«

»Doch nich als Stift?«

»Warum nicht!«

»Hohoho! Was wär' bloß da der Herr Kantor sagen! Ich denke, du sollst Professor werden oder Studente oder so was. Na, das wär' ja fein!«

Der Richard regte sich über Franzens Absicht, Schlosser zu werden, riesig auf. Ein zweiter Stift hinter ihm, noch dazu der »studierte Schulfranz«, erschien ihm sehr lockend, und da begann er eine Propagandarede und sprach so lange mit Liebe und Begeisterung von dem Leben in der Schlosserei, bis er sich an der Ehrenpforte vor der Mühle von Franz trennen mußte.

Der ging die Dorfstraße hinauf sehr langsam. Als er das Schulhaus sah, das wie ausgestorben dalag, faßte ihn aufs neue furchtbare Angst vor der Strenge des Vaters.

Er blieb am Gartenzaune stehen und klammerte sich an die Staketen. Die Augen waren tränenlos, aber sie irrten scheu über die Straße nach dem Hause hin; der Mund stand halb offen, und die ganze kräftige Gestalt des Knaben zitterte.

Langsam ging er Schritt für Schritt näher. Keine Menschenseele zeigte sich auf der Dorfstraße, die seinen Schritt beschleunigt und es ihm leichter gemacht hätte. Wie er endlich die Hand auf der Türklinke hatte, fehlte ihm der Mut zu öffnen.

Wie ein Dieb schlich er nach dem Garten. Er wollte vorher wissen, wo der Vater sei, wie er aussehe. – So lugte er durchs Wohnstubenfenster.

Da wich ihm alles Blut aus dem Gesichte, … er sah den geöffneten, durchwühlten Koffer, sah den Vater mit verstörtem Blick am Tische sitzen, und da krampfte sich das Kinderherz zusammen vor maßloser Scham und Furcht, die Augen wurden weit, Hilfe suchend, … Licht, Güte! … Aber ringsum war Strenge und Tod und Nebel.

Da floh Franz durch den Garten hinaus ins Feld.

* * *

Der Kantor hatte sich inzwischen um nichts beruhigt. Im Gegenteil! Je mehr er Konsequenzen zog aus der neuen, traurigen Erfahrung, die er mit Franz gemacht, desto übler wurde ihm zu Mute.

Das verlogene, erbärmliche Leben! Genarrt hatte es ihn, als er jung war, und es narrt ihn noch jetzt.

Bleib hübsch in der Tiefe oder vielmehr gerate immer tiefer, du decadente Sippe!

Sein Großvater war Arzt, sein Vater ein Sekretär, er ein schlecht bezahlter Lehrer; sein Sohn wird nun wohl Schuster werden, und der Letzte wird vielleicht ein Bummler sein, der irgendwo am Straßengraben nächtigt.

Keine Kraft zur Erhebung, kein Aufschwung, keine Rettung nach oben!

Seine Ehe war sechs Jahre lang kinderlos gewesen und große Freude, als der Junge kam. Es war dumm, daß er sich freute, noch dümmer, daß er hoffte.

Er erschrickt nicht vor diesen Gedankensünden. Es ist ein Teilchen grauen Nebels von draußen in sein Hirn hineingekommen und ein größerer Teil von der rauhen Kälte ins Herz.

Da klopft es an die Tür. – Das wird er sein! Der Kantor gibt keinen Laut von sich. Es klopft wieder, immer noch schwach, unsicher. Der Kantor antwortet nicht. Da bleibt es auch draußen still. Jetzt springt der grollende Mann auf und öffnet die Tür.

Die Ernestine steht draußen, ein Weibsbild aus dem Dorfe. Sie ist noch unordentlicher gekleidet als gewöhnlich, ein paar Haarsträhne hängen ihr ins Gesicht, und die Augen sind rot und dick vom Weinen.

Die Ernestine hat eine Geschichte. Sie war die Tochter eines kleinen Bauern im Nachbardorfe und sollte einen ansehnlichen Bauernburschen heiraten. Aber das leidenschaftliche Ding vergaß sich mit einem verheirateten Arbeiter und wurde gleichzeitig von ihrem Vater und ihrem Bräutigam verstoßen. Da lebte sie nun hier mit ihrem Jungen als Hofarbeiterin in erbärmlichen Verhältnissen.

»Was bringen Sie, Ernestine?«

Das Weiblein bricht in fürchterliches Weinen aus. Sie will reden, … sie schluckt nach Luft, gestikuliert mit den Armen und kann nichts als abermals aufschluchzen.

»Was ist denn los, Ernestine?«

»Mei – mein Jung –«

»Was ist mit ihm?«

»Tot ist er, – tot!«

Und sie knickt an der Wand zusammen und weint wie eine Rasende. Wegen des Kindes, das sie so elend gemacht hat, denkt der Kantor. Sie ist doch ein leidenschaftliches Ding! Er spricht auf sie ein.

»Trösten Sie sich nur! Vielleicht ist's besser so! Wer weiß, wie es ihm später gegangen wäre.«

Da wird das Weib wild und richtet sich feindselig auf.

»Besser so? Ganz egal is', wie's ihm gegangen wär'. Verlumpen hätt' er könn', – – – verlausen, … wenn er bloß noch lebte, wenn er bloß noch lebte!«

Der brutale Schmerzensausbruch, der folgt, erschüttert den Kantor; er zieht die Ernestine an der Hand in die Stube und nötigt sie auf einen Stuhl. Dabei sagt er freundlich: »Ich glaube Ihnen, daß Sie sehr unglücklich sind; der Junge war alles, was Sie besaßen.«

»Alles, und ich will nichts anderes – nichts – gar nichts will ich anderes!«

»Aber Sie können vielleicht doch jetzt zu ihrem Vater –«

Da wird sie aufs neue wild, mehr als vorhin. Sie springt auf. Das Begräbnis käm' sie bestellen, sonst nichts, sagt sie, und sie wüßte selber, was sie zu tun hätte.

Damit ist sie hinaus. Dieses Weib muß furchtbar müde sein; denn draußen ist ihre Erregung schon wieder vorbei. Langsam, wankend geht sie die neblige Dorfstraße hinab.

Der Kantor schaut ihr nach … So tat's, wenn man ein Kind verlor? Freilich, es wird nicht bei allen gleich sein.

Draußen erhebt sich ein leiser Wind, und ein paar Regentropfen spritzen ans Fenster. Es ist ein furchtbar trauriger Tag, da paßte gerade noch solcher Besuch wie die Ernestine.

Der Kantor sieht nach der Uhr. Halb sechs! Es dunkelt bereits draußen, und Franz ist noch nicht da.

Ja, wo ist er denn so lange? Wenn er geradenwegs von Neudorf herübergekommen wäre, müßte er länger als eine halbe Stunde da sein. Warum ist er überhaupt abgestiegen? Aus Furcht, nun ja; aber er muß doch schließlich heimkommen.

Der Kantor geht vor die Tür und schaut den Weg hinauf und hinunter. Nichts! Ob er sich ins Haus eingeschlichen hat?

»Franz! Franz!«

Der Ruf verhallt im leeren Hause. Der Kantor steigt die Treppe hinauf und schaut in die Schulstube, in die Kammer, in alle Räume, die nicht abgeschlossen sind. Nichts von Franz! Vom Bodenfenster aus läßt sich der ganze Garten übersehen. Er ist leer.

Nun geht der Kantor wieder zur Haustür. Eben kommt der Mühlrichard vorüber. Er hört auf zu pfeifen, als er den Kantor sieht, und grüßt.

»Guten Abend, Richard! Bist wohl zur Hochzeit der Schwester da?«

»Ja, Herr Kantor! Hat's der Franz noch nich erzählt?«

»Der Franz – wieso?«

»Nu, ich bin doch mit'm gekomm'. Er saß bei Neudorf auf eim Steine. Is ihm jetzt wieder besser? Er ging mit bis zur Mühle.«

»Ja, ja, Richard.«

»Hat er schon gesagt, daß er Schlosser werden will?«

»Nein, Richard. Hat er's zu dir gesagt?«

»Ach je, das sollte ich wohl nich sagen?«

»Nu 's schadet ja nichts!«

»Ja, er sagte, beim Professorwerden tät ihm immer der Kopf weh, und er hätte Angst vor morgen. Das is bei uns nich'. Da is' so weit ganz hübsch. Der jüngste Geselle –«

»Schon gut, Richard; grüß deine Schwester!«

»Dank schön! Adieu, Herr Kantor!«

In der Wohnstube steht der Kantor wie angewurzelt. Im Dorfe ist er schon gewesen? Und Schlosser wollte er werden? Die alte Erregung kommt und mischt sich mit der Sorge. Gewaltsam zwingt sich der Kantor zur Ruhe. Er wird schon kommen vor der Nacht.

Und der einsame Mann sitzt wieder wartend in der Stube. Es ist unheimlich still. Die Uhr ist abgelaufen, und der Perpendikel macht die letzten Schwingungen, matt, klanglos, wie ein müdes Menschenherz.

Das kann der Kantor nicht ertragen; er springt nervös empor und zieht die Uhr auf. Wie er dann wieder auf dem Sofa sitzt, blickt er unverwandt nach den Zeigern. Wie sie schleichen und doch vorwärts kommen!

Draußen vergeht vollends der Tag. Wie ein müder, abgemarterter Kranker, dem man die Auflösung wünscht, stirbt er hin.

Dazu tönt die Abendglocke. Der Totengräber läutet sie, das weiß der Kantor, und es fällt ihm ein, daß bei der Abendglocke die Selbstmörder begraben werden.

Da packt ein Frost den Körper des Einsamen, die Augen fallen erschreckt zu, und ein furchtbares Bild steigt auf.

Schwarze Berge, … wildzerzacktes Gestein, … aufbrodelnde Dünste, … in der Ferne ein roter Schein, … und unten das kalte Nebeltal, … der unheimliche Engel kommt! … Er steigt herab vom Berge, … er sucht im Tale, … Menschenseelen sucht er, … und eine ist schwach … Er redet mit ihr in der kalten Luft … lockend, … lachend, … überzeugend … Und jetzt wieder hinauf auf die Berge, … er rückwärts mit ausgespreizten Fingern und suggerierendem Blicke, … die Seele folgt, … hinauf, hinüber …

»Jesus! ich halt's nicht aus; ich muß ihn suchen!«

* * *

Zehn Minuten hinterm Dorfe ist ein großer Teich. Weiden stehen dran und Erlen. Im Winter bildet der Teich die Eisbahn des Dorfes und im Sommer den Badeplatz. Im Frühjahr schneiden die Jungen Pfeifen am ganzen Ufer, ausgenommen die Armesünderstelle.

Warum die Leute gerade dort ins Wasser gehen und nie an einer anderen Stelle, weiß kein Mensch. Es ist eben so.

Franz biegt die Weidenzweige auseinander. Das schwarze Wasser gähnt ihn an, aber er schließt nicht die Augen. Er friert bloß.

Wie festgewurzelt steht der Knabe. Vorhin, als er über die Felder irrte, hat er noch an mancherlei gedacht: an den Vater, an den Mühlrichard, an die Schlosserei, auch an die Lehre von Himmel und Hölle.

Jetzt denkt er bloß daran, daß er friert, daß er nicht heim könne, daß es so finster sei.

Und da will er's tun. Er hebt den Fuß … da! … Tritte! … Es raschelt, … biegt die Zweige, … kommt näher, … ein Grunzen, Ächzen, Zischen, … eine schwarze Gestalt, … Flügel, … Fledermausflügel …

»Der Teufel!«

Ein gellender Aufschrei, … ein zweiter, … Franz stürmt zurück ins Feld. – – – – – – – –

Mit schaudernder Haut, schweißbedeckt sinkt er weit, weit vom Teich auf einem Feldraine zusammen. Einmal, zweimal ist's ihm gewesen, als habe er den Geflügelten gesehen, dicht hinter sich.

Die Hände wühlen sich ins dürre Herbstgras.

Wenn er doch ins Dorf könnte!

Zu Menschen, zu Menschen!

Da – eine Laterne!

»Zu Hilfe! Hierher! Zu Hilfe!«

Es ist der Vater.

»Franz!«

»Vater!«

»Da bist du! – Sprich nicht! – Komm heim!« –

»O Vater!«

»Sprich nicht – es ist gut!« –

Nach hundert Schritten flattert eine Gestalt auf sie zu. Franz fährt in den Vater hinein und klammert sich fest an seinen Arm.

»Wer ist da?«

»Sie, – Herr Kantor, – ich, – ich, – lassen Sie mich mitgehen ins Dorf!«

»Kommen Sie mit, Ernestine!«

* * *

In der Nacht erhob sich der Sturm, und am anderen Morgen schien die Sonne.


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