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Meister Rosegger hat es im Grazer »Heimgarten« zuerst vor Jahren veröffentlicht. Später erschien es unter meinen gesammelten Gedichten »Aus dem Sturmgesang des Lebens«. Mein Buch kam auch in die Volksbibliothek von Wien und »Der Weltverdruß« kam zu den Volkssängern. Während aber draußen im weiten Lande das Lied Wort und Weise seines Schöpfers getreulich behielt, so daß mein Freund, der steirische Dichter Fraungruber, mir eines Tages teilnahmsvoll erzählen konnte, er habe es in unverfälschter Melodie in Kärnten singen gehört, erlebte mein Lied in der Großstadt Wien etwas ganz Apartes, fast Komisches. Ich saß im Wartezimmer des Franz Josef-Bahnhofes, kurz vor der Abfahrt nach Krems. Im Nebenraume (der anderen Fahrklasse), der durch eine nicht bis zur Decke reichende Holzwand abgetrennt war, hörte ich die Anstreicher und Malgehilfen an der Renovierung der Wände arbeiten, plaudern und singen. Plötzlich intonierte einer, aber in veränderter Melodie, mein Lied, was ich daraus erkannte, daß er deutlich vernehmbar die Worte der ersten Strophe sprach:

»Mir is mei Vater g'storb'n.
Mir is mei Muatter g'storb'n,
I hab' koa Schwesterl und koa Brüaderl kennt.
I bin a ledig's Kind,
Als wiar a Staud'n im Wind,
I bin der Weltverdruß, so ham's mi g'nennt.«

Leider rief jetzt der Türsteher: »Einsteigen zum Personenzug!« Ich konnte nicht länger weilen, hatte aber genug gehört. Kurze Zeit darauf teilte mir mein lieber Freund, der Präsident des Wiener Landesgerichtes, Hofrat Dr. Feigl, folgendes mit: »Ich habe zu meiner großen Freude in Sievering eine bereits tüchtig angeheiterte Herrengesellschaft bürgerlichen Schlages Ihren Weltverdruß, allerdings gräßlich, singen gehört. Ein Irrtum ist ausgeschlossen, da ich den Text im Kopfe trage.«

Wieder über kurze Zeit, es war im Frühling, wo die fahrenden armen oder krüppelhaften Musikanten in den Höfen der Häuser sich hören lassen, erklang das Lied auch in unserem Hofe. Unsere Magd sagte ahnungslos: »Gestern hams a so viel trauriges Liad vom Weltverdruß gesungen!«

Mein lieber Freund, Herr Dr. Richard Feigl junior, des obengenannten Präsidenten Sohn, brachte mir zuletzt ein ganz merkwürdiges Dokument ins Haus. In der inneren Stadt hatte er im Schaufenster einer Papierhandlung ein kleines gedrucktes Musikblatt ausgestellt gefunden und um geringen Preis sofort käuflich erworben. Es betitelte sich: »Der Weltverdruß« Nr. 1484, Volkslieder, mit großem Erfolge gesungen von Hans Matauschek, Verlag von Josef Blaha, Wien, Weihburggasse 7. Vorne prangt das Bild des Sängers. Ueber die Vertonung findet sich der Vermerk: Arrangiert von L. Gruber. Aber nun zum Text! Aus sechs Strophen sind drei geworden. Das ist jedenfalls gut. Denn die Aneignung meines Gedichtes, ohne mein Wissen, ging auf eine so barbarische Weise vor sich, so unbeholfen, plump und – was das unbegreiflichste ist! – mit solcher Beleidigung gerade der echten Volksmundart durch matte hochdeutsche Flickwörter, daß diese Stümperei der ärgste unerlaubte Griff in mein geistiges Eigentum ist. Der Verfasser dieser Verstümmlung wird überhaupt gar nicht genannt. Aber das Lied wurde – mit großartigem Erfolg gesungen! Wenn dies – und die Tatsache ist ja nicht aus der Welt zu schaffen! – von dieser Verballhornung gilt, wenn diese verbänkelte Kopie die fröhlichen Wienerherzen »beim Heurigen« wirklich so warm begeistert hat, daß man es in den Schenken auf den »äußeren Gründen« der Großstadt beifällig begehrte, dann ist es tatsächlich in dieser Art, in diesen Kreisen ebenso zum »Volkslied« geworden, wie es, gottlob! – unverfälscht in Wort und Weise als mein Lied bei meinen lieben Landsleuten ob der Enns, in Steiermark oder in Kärnten lebt.

Nur, daß nicht ein neuer Stiefvater mir das Kindlein künftig wieder maskiere, will ich – in aller Bescheidenheit – Text und Melodie der ersten Strophe hier beifügen:

»Der Weltverdruß«.

Mir is mei Va - ter gstorbn, mir is mei Mut-ter gstorbn,
i han koa Schwe-sterl und koa Brü-derl kennt, i bin a
le-digs Kind als wiar a Staudn im Wind,i bin der Welt-ver-
druß, so hams mi gnennt. I bin a le-digs Kind,als wiar a
Staudn im Wind, i bin der Welt-ver-druß, so hams mi gnennt.

Und jetzt will ich den Faden der Erinnerung dort wieder aufnehmen, wo ich ihn fallen ließ.

Vielleicht das freundlichste Ereignis meiner Kinderzeit bildete schon am Schlusse meines ersten Studienjahres ein Brieflein meiner jüngeren, mir unter den Geschwistern allzeit am nächsten stehenden Schwester Luise, welches die Mitteilung enthielt, die ersten »langen« Ferien brächten mir eine große Ueberraschung. Wir würden nur wenige Tage noch in Lambach verbringen, denn der Vater habe Schloß Lindach mit Brauhaus und großer Landwirtschaft in der näheren Umgebung von Gmunden gekauft und wir stünden nahe vor dem Umzug. Ein Schloß! Ein Schloß! In meiner Seele erwachte der schlummernde Stolz des seligen Großvaters, der geharnischte Geist des mütterlichen Ahnherrn, des Ritters von Steinhauser. Alle Bilder von Burgen, alle Geschichten und Märchen von verwunschenen Jungfrauen und bösen Drachen durchstürmten mein Herz und ich bildete mir ein, mein guter Vater, der friedliche Landwirt, der seine Gäste mit Küche und Keller und, wenn er ins Plaudern kam, mit zahllosen lustigen Anekdoten erfreute, müsse nun so etwas wie ein Burgherr, meine Mutter eine Burgfrau, ich aber ein Schloßjunker werden, vor dem das ganze Dorf in Respekt ersterben müsse.

Daß ich nachher meine guten Eltern, meine schlichten, klugen Schwestern und meinen dicken, gutmütigen, praktisch denkenden Bruder Karl zu diesen romantischen Ideen nicht zu bekehren vermochte, war durch mehrere Jahre mein einziges Unglück.

Kaum also in Altlambach zu den Ferien eingetroffen, hieß es, die alte Kutsche besteigen und mit den Eltern und Luise nach Lindach rasseln auf der Straße durch das »lange Holz«.

Die Besitzerin Lindachs war eine – neunzehnjährige – Witwe. Als die Begrüßung vorüber und nach geordneter Ungelegenheit das »Schlüsselgeld« ausgehändigt war, faßte die Dame mich an der Hand und führte mich hinab in den Garten, an dessen Ausgang der runde Weiher lag, der durch einen Bach genährt wurde und, kreisrund wie er selber war, eine runde Insel enthielt, zu der eine flache Stegbrücke hinüberführte. Weidengebüsche um Insel, Weiher und Bach sowie um einen zweiten kleinen Teich und ringsum Rasen gestalteten den ganzen Hofraum hinter dem Schlosse zu einem erweiterten Garten. Und nun sprach die Dame zu mir: »Junger Mann, jetzt lege ich Ihnen meine geflügelten Lieblinge ans Herz.« Darauf tat sie einen Pfiff, es quackte, rauschte im Wasser heran und flatterte ans Ufer: es waren zahlreiche, nicht scheue, aber echte Wildenten. Reinste Rasse der Stockente ( anas boschas).

Mit solchem Pfiffe sollte ich die Tiere anlocken, manchmal mit Weizenkörnern und Malztrebern füttern und so die Wasservögel zur Brutzeit gewöhnen, ihr Brutnest nicht auswärts, an dem fernen Traumflusse oder auf moorigen Waldgründen, sondern hier bei Weiher und Teich des Schlosses anzulegen. Ich gab ihr das Versprechen, ihre Lieblinge zu hegen und nicht grausam abschießen zu lassen und habe es nach ihrer Abreise, soweit es in meinen Kräften stand, mit Pünktlichkeit und Treue gehalten. Mein braver Instruktor, der die Ferien stets bei uns verbrachte, Johann Pichler, ein Stadlinger, schleppte mir alle naturgeschichtlichen Bücher und Bilder über die Wasservögel und ihre Lebensbedingungen zu und ich warf mich mit solcher Begeisterung, ja Einseitigkeit, auf meinen Sport, daß ich buchstäblich geraume Zeit nur ein einziges Ideal kannte – meine wilden Enten! Ich zeichnete und malte sie in allen Stellungen, ich belauschte sie in allen Lebensäußerungen, ich lernte quacken wie eine Ente und, weil die Enten besonders in mondhellen Nächten am geschwätzigsten und geselligsten sind, machte ich durch mein verstelltes Quacken die verliebten Enteriche, die mich im Dunkeln nicht bemerkten, vom Ufergebüsch aus förmlich rebellisch und eifersüchtig. Der Enterich besitzt bekanntlich kein lautes Quacken, nur eine leise heisere Stimme, also mußte es eine verwunschene Ente sein, die durch meine Neckerei den lustigen Zauber bewirkte.

Und nun wurde ich auch noch erfindungsreich. Aus meinem Buche erfuhr ich, daß die Entenweibchen kein festes Nest bauen und oft ihre Eier an verschiedenen, nicht günstigen Stellen verlegen. Aehnlich wie die Hausenten. Zwischen Ostern und Pfingsten, wo die Brütezeit eintritt, machte ich einfache, tellerförmig flache Riedgrasnester am Ufer. Wie man dem zahmen Geflügel, den Hennen, damit sie ansitzen, Eier vorlegt, so legte ich in jedes Nest ein Entenei. Aber – nun kam die Schwierigkeit! Ich hatte nur über Hausenteneier anfänglich zu verfügen. Diese sind von weißer, reiner Farbe. Das Wildentenei ist graublau mit zarter Marmorierung. Was nun tun? Ich ließ durch die Köchin mehrere Hausenteneier mit einer Nadel durchstechen und sorgfältig den Inhalt ausblasen, damit er nicht faule. Dann tauchte ich meinen Pinsel in Berlinerblau und Kremserweiß, trug die Mischung licht und wässerig über die Schale auf und erzeugte die Marmorierung mit leichtem Darüberstreichen der inneren Handfläche. Die zarte Faltung der menschlichen inneren Handfläche mit geschickter Drehung, gibt dem feuchten Anstrich jene täuschende Marmorierung, die rasch eintrocknet. Solche leere, bemalte Eier legte ich – je eines – in die künstlichen Ufernester und erlebte bald die Freude, daß, besonders auf der Insel, die List größtenteils gelang, und dem Neste bald junge Entlein mit der glücklichen Mutter entwackelten.

Die Tiere wurden mir so anhänglich, daß beispielsweise eine Mutterente, die dem Neste entstiegen, ihre Kinder ins Wasser führte, um sich ein wenig auszuflügeln, nach so langer – dreiwöchentlicher – heißer Sitzung im Neste, ihre Schar dicht vor meinen Fuß heranbrachte und dann sich in die Lüfte hob, um erst nach einer Viertelstunde in großen Kreisen wieder zurückzukehren und mir die Kinder abzunehmen. Eine andere Wildente, welche uns über drei Wochen abgängig gewesen war, und, wie mir Bauersleute verraten hatten, in einem Waldmoore, eine halbe Stunde Gehweges von Lindach entfernt, ihre Eier gelegt und neun Entchen ausgebrütet hatte, kam eines Morgens zu Fuße über Felder und Wiesen daher mit all ihren Kindern gewandelt und erbrachte selbst für die bösesten Zweifler den besten Personalausweis durch ihre Zahmheit und Zutraulichkeit, mit der sie das Futter, das ihr meine Schwester Luise streute, entgegennahm.

Auf diese Weise wurde ich überhaupt ein großer Tierfreund. Die Hühner, die Enten, die Pfauen, die Singvögel waren meine guten Freunde. Aber höher als alles stand mir die Natur in Wald und Feld und – meine Bücher. Mein Schlafgemach hieß die Bibliothek. Da ein Ritter aber auch reiten muß, so freute ich mich königlich, als der Vater die prächtige Stute Fanny, ein Reitpferd, in Gmunden gekauft hatte, zunächst für seine Geschäftsausflüge als leichtes Wagenpferd. Ich bediente mich der praktischen Beihilfe meines guten Bruders, es heimlich, wenn der Vater abwesend war, zu satteln und zu zäumen. Welche Wonne, durch Feld und Wald an schönen Hochsommertagen dahinzureiten zwischen schattigen Obstbäumen, an ruhigen Bauerngehöften vorbei. Ich hatte eben vieles von Don Quichote im Leibe!

Und nie vergesse ich ein komischgefährliches Ereignis. Im Pfarrhofe war auf kurzen Besuch die sehr junge und sehr hübsche Schwester des geistlichen Herrn, Fräulein Maria, eingezogen. Durch meine Enten und Hühner konnte ich wenig Eindruck auf sie machen. Sie besuchte hie und da meine Schwester Luise, beachtete mich aber verhältnismäßig wenig. Mein Bruder mit seinem großen Schnauzbart und seiner Guitarre war jedenfalls imponierender. Um also die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken und darzutun, daß ich über die Knabenzeit hinaus sei, ließ ich mir eines Morgens von Bruder Karl die Fanny besonders flott satteln und jagte, weil ich das Fräulein am Fenster vermutete, auf der holperigen Bauernstraße am Pfarrhause vorüber. Aber das Unglück wollte es, daß gerade in diesem Augenblicke ein beladener schwerer Mistwagen mir zur rechten Seite entgegenkam, bei enger Krümmung des Weges. Ich riß das Pferd zur Linken, dieses aber, im vollen Laufe, stolperte über einen mächtigen Steinblock und stürzte mit mir zu Boden. Wie glücklich der Fall auch endete, wie rasch ich auf den Füßen stand und das Pferd in die Höhe brachte, – der Sattel war unter den Bauch gesunken, mein Reiterstolz war vernichtet, mein Nimbus auf immer zum Teufel gegangen vor der Schönen.

War es da ein Wunder, wenn ich auch bei meinen anderen ritterlichen Anschauungen wenig Verständnis fand? Es empörte mich, daß oft wohl von unseren Kühen und Ochsen, von unseren Stallungen und Scheunen, von unserem Brauhaus, das mein Bruder verwaltete, niemals aber etwas von der Geschichte des Schlosses gesprochen wurde. Eines Tages entdeckte ich auf dem finsteren, alten Dachboden ein großes, ehrwürdiges Oelgemälde im vergoldeten Rahmen. Im Triumphe schleppte ich es herab. Es war ein Jagdbild, mit guter Kunst gemalt. Ein Jägersmann in der Tracht der Zopfzeit beugte sich über einen Zaun nach vorne zu, um vom Boden einen prächtigen erschossenen Fuchs emporzuheben.

Das Bild entzückte mich, ich reinigte es vom Schmutz und Staube und hing es zu den offenbar gleichaltrigen großen Gemälden im Flur des ersten Stockwerkes andächtig auf. Als ich es nun aber näher betrachtete und die verdunkelten Farben in der öligen Feuchte sich wieder belebten, da sah ich, daß der Maler das Bild lokalisiert hatte, wohl zu Ehren eines längst vermoderten Schloßbesitzers. In der Ferne, hinter dem Zaune, sah man deutlich Schloß und Kirche von Lindach. Nahezu in derselben Gestalt, wie gegenwärtig. Nur der Garten am Weiher war, statt mit einem Lattenzaune, mit einer Mauer umgeben, an deren zwei äußeren Ecken sich runde Türme befanden. Also – Lindach war einstmals ein wehrhaftes Schloß! Ein wehrhaftes Schloß! Und die prosaische, glatte Zeit hatte seinen Wehrschmuck niedergerissen! Wie war diese Sünde, dieser Ungeschmack wieder gutzumachen?

Mein Bruder verlachte mich, als ich mich seiner Beihilfe versichern wollte. Meine Schwestern zuckten die Achseln. Amalie, die ältere, dachte mehr an ihren Bräutigam, als an meine Schrullen.

Nur meine, übrigens uns alle an Vernunft übertreffende Mutter hatte so viel Nachsicht, daß sie es liebevoll zu überhören schien, wenn ich beim Frühstück oder Mittagsmahl zum Lachen des Vaters meine Gedanken laut werden ließ, wie man unseren Garten wieder mit Mauern und Türmen versehen müsse. Ich gebe zu, es war eine Torheit. Aber diese törichte Träumerei wurde mir im Laufe der Jahre zu einer ungeahnten Quelle des Vergnügens. Ich wußte nur damals nicht, was mich an Mauern und Türmen so anheimelte und reizte. Viel später erst lernte ich ein gelehrtes Buch kennen, das in Bildern die Entwicklung des deutschen Burgenbaues anschaulich an geschichtlichen Denkmälern darlegte. Ich studierte es gründlich und erweiterte meine Kenntnisse auf Wanderungen und Reisen so leidenschaftlich, daß ich heute imstande bin, das Eingangstor einer längst verfallenen, ja verschwundenen Burg, nach den Umständen der Lage des Ortes und nach den Gesetzen der mittelalterlichen Verteidigung genau zu bestimmen. Wahrhaftig, ich lebte seit diesen Studien in einer Welt von wahren Luftschlössern. Ja selbst in dieser Stunde noch wissen meine vertrautesten Freunde, daß ich dieses Sportes nicht mehr entraten kann und wo ich bin und weile, nach alten Gebäuden spähe, und, wo sich eine Spur verschwundener Baudenkmale zeigt, ihr liebevoll nachgehe. Unzählbar aber sind die Hügel und Höhen, auf denen meine spielende Phantasie ihre geträumten Luftschlösser erbaut hat. Ein altes Städtchen ist mein höchstes Entzücken.

Mein »Stefan Fadinger«, der heimatliche Bauernheld des siebzehnten Jahrhunderts, wäre mir nie so lebendig geworden, wenn ich nur die Zeitgeschichte aus Büchern, nicht den ganzen Schauplatz jener Ereignisse auf einer fröhlichen Wanderung mit meiner jungen Frau von Gau zu Gau, in Feld, Dorf, Markt und Stadt, Bauernhaus und Wirtshaus, studiert hätte. Auf dem Maierhoferberg, wo die Nachkommen des Bauernführers Zeller in einer Nebenlinie noch heute siedeln, fand ich die bildhübschen Modelle für die »Gretel« und ihren Bräutigam. Immer steigt ein Segen und eine Urkraft für den Dichter aus der Erde empor, deren Gestalten er beleben und festhalten will. Poet und Land gehören zusammen.


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