Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

13. Kapitel.
Das nie gelöste Rätsel

Der Wind ist gegen Morgen völlig eingeschlafen. Wir kreuzen noch immer über der versunkenen Insel, und Kapitän Gadarros, der Schiffsleutnant Pedro Amato und ich sitzen in der Kajüte beim Frühstück. An Deck liegen die Matrosen und schlafen, so weit sie nicht dienstlich in Anspruch genommen sind. Mein Kutter lernt die strenge Disziplin der Kriegsmarine Chiles kennen.

Gadarros erzählt. Ich habe mich El Gento vor ihm genannt, habe mich als Abenteurer aufgespielt, der am Gallegos haust, und Jose Gadarros hat nichts weiter gefragt, obwohl sein Benehmen verrät, daß er mich höher einschätzt, als ich es wünsche.

»Mr. El Gento, die Sache begann vor drei Jahren ...« beginnt er und schiebt die Teetasse weg und greift nach einer von Hirutos Zigaretten, von denen in den Wandspinden noch ganze Päckchen liegen. » ... Sie begann mit der Meldung eines unserer kleinen Kreuzer, der hier in der Nähe Scharfschießen abgehalten hatte, wobei ihm ein Floß begegnete, das aus zehn gewaltigen, stählernen Tonnen bestand. Es wurde von einem alten verrosteten Dampfer geschleppt, der unter japanischer Flagge fuhr und außerdem noch die Reedereifahne Hiruto-Yokohama zeigte. Der Dampfer war mit Bimssteinblöcken über und über beladen. Tonnen und Bimsstein waren für Valdivia bestimmt, wie die Papiere besagten. Der Kreuzer kümmerte sich um den Transport nicht weiter, und erst nach Monaten kam zufällig heraus, daß Floß und Schiff ihr Ziel nie erreicht hatten, daß aber auch niemand in Valdivia Brauereitonnen oder Bimsstein bestellt hatte. Trotzdem hatte unsere Regierung keinen Anlaß, die Angelegenheit irgendwie zu untersuchen. Erst als ein Regierungsdampfer etwa an derselben Stelle einen ähnlichen Transport traf – das war wieder Monate später, – wurde unser Marineamt aufmerksam und fragte bei Hiruto drahtlos an, denn auch dieses neue Floß nebst Schlepper sollte nach Valdivia gehen und kam nie wieder zum Vorschein. Hiruto, der größte Reeder Japans, antwortete, es müsse ein Irrtum vorliegen. Er könne nachweisen, daß die beiden Transporte mit ihm nichts zu tun hätten. Damit war die Sache abermals abgetan, und ein volles Jahr verstrich, bevor unser Vermessungsschiff »Präsident Origo« nachts hier in dieser Gegend eine bisher völlig unbekannte kleine Insel sichtete, die jedoch plötzlich in starken Nebelmassen verschwand und nicht wieder entdeckt werden konnte. Dasselbe Schiff kam zufällig vor zwei Monaten abermals an dieselbe Stelle. Eine scharf abgegrenzte Regenbö, die mit dem Winde dahinzog und den Dampfer einhüllte, ermöglichte es diesem, sich der wiederum gesichteten Insel unbemerkt bis auf dreihundert Meter zu nähern. Hier, stoppte der Kapitän, da er Riffe befürchtete. Die Besatzung sah zu ihrem Erstaunen von den Wanten aus ganz deutlich ein schüsselförmiges Eiland mit Bäumen, Büschen, zwei Antennenmasten – und ...« – Der Kommandant Jose Gadarros machte eine Pause und blickte mich ernst an – »– vielleicht werden Sie, Mr. El Gento, das Weitere genau so anzweifeln wie ich, wie alle, – also die Besatzung sah auf der Insel eine Menge Menschen, Männer, Frauen und Kinder, die sich bei den Klängen eines Riesenlautsprechers und beim Lichte einer Unzahl bunter Lämpchen um die Antennenmasten fröhlich bewegten und ein Fest zu feiern schienen. Es war Nacht und das Spukhafte des Ganzen wurde noch erhöht durch eine Gruppe von Tänzerinnen, die in Schleiergewändern eine moderne Tanzschöpfung vorführten. An drei langen Tafeln saßen an die vierzig Leute, andere gingen hin und her, Kinder und Hunde tollten ringsum, und – – mit einem Schlage war der ganze Spuk verschwunden. Die Regenbö gab den Dampfer frei, rings um das Schiff schossen unter donnerähnlichem Grollen riesige Rauchfontänen aus dem Meere, eine dichte Nebelmasse hüllte die Insel ein, und als die vulkanischen Gewalten sich nach zehn Minuten beruhigt hatten, war von der Insel nichts mehr übrig geblieben. Unser Vermessungsschiff setzte sofort Boote aus, um womöglich noch ein paar Ueberlebende der Katastrophe herauszufischen, die Boote kreuzten stundenlang, fanden jedoch nicht einmal einen einzigen Toten, nicht einmal Bretter oder Tische oder Stühle – – nichts! – Der Kapitän entwarf ein Protokoll über das Beobachtete, ließ es von allen Zeugen unterzeichnen und lotete nachher ringsum das Meer ab und fand so eine Untiefe in etwa fünfundzwanzig Meter, die sich genau von Nordwest nach Südost in einer Länge von etwa tausend Meter erstrebte und die bisher völlig unbekannt gewesen. – Unser Marineamt verheimlichte die Meldung des Kapitäns der Oeffentlichkeit, da man den Dingen erst einmal in aller Stille auf den Grund gehen wollte. Man entsandte Kreuzer, – sie fanden die Untiefe, sonst nichts. Man ließ Schleppanker über die Untiefe hinweggehen. Sie förderten Bimssteinbrocken empor – sonst nichts. Das Marineamt gab nun die Beobachtungen des Vermessungsschiffes bekannt. Die Zeitungen verhöhnten Kapitän und Besatzung und sprachen von Trunkenheit und Seemannsmärchen. Da meldete sich wieder nach Wochen ein Seehundsfängerkapitän und beschwor, er habe die Insel gesichtet. Sie sei ihm und seinen Leuten jedoch im Nebel aus den Augen gekommen, und er habe sie auch bei klarem Wetter nicht wieder auffinden können. Unser Marineamt rüstete daraufhin eine Privatjacht aus, unterstellte sie meinem Befehl, und zum Schein wurde die Besatzung in Sträflingsanzüge gesteckt. Die Vorbereitungen der Expedition hielt man streng geheim, ich bekam genaue Instruktionen, und so verließen wir dann mit der weißen Jacht in aller Stille Valdivia und ... suchten die geheimnisvolle Insel. Tagelang kreuzten wir in der Nahe der Untiefe, näherten uns ihr stets nur nachts mit abgeblendeten Lichtern und endlich hatten wir während eines starken Gewitters das Glück: Wir kamen bis auf hundert Meter an das Eiland heran! Es existierte also!!«

Jose Gadarros winkte seinem Leutnant. »Nun erzählen Sie weiter, Amato, damit Sennor El Gento mich nicht für einen Lügner und Aufschneider hält.«

Der Leutnant, ein junges, schneidiges Kerlchen, lächelte erst, sagte dann jedoch ungewohnt düsteren Tones:

»Unsere Jacht schickte zwei Boote und zwanzig Mann in die Bucht. Der Regen hüllte uns ein, Kapitän Gadarros war mit dabei, auch ich. Wir hatten die Jacht zur Vorsicht sich wieder entfernen lassen. Wir landeten, fanden das Eiland völlig leer, bemerkten dann eine Brigg, die auf die Bucht zuhielt, verbargen uns und die Boote und überfielen die Leute der Brigg, als sie kaum die Insel betreten hatten. Es waren Japaner und ein Europäer, ein älterer vornehmer Herr. Die Brigg selbst flüchtete, nur drei unserer Leute hatten noch an Bord gelangen können. Die Leute der Brigg hatten sich ohne Widerstand ergeben. Wir hielten sie unweit des einen Felsens an der Bucht, der einem Frauenkopfe glich, unter Bewachung. Acht unserer Matrosen mit Karabinern und Pistolen genügten hierzu, glaubten wir. Wir anderen verteilten uns über die Insel, um sie genau zu durchforschen. Plötzlich ereignete sich genau dasselbe, was schon das Vermessungsschiff gemeldet hatte: Unterseeische vulkanische Ausbrüche von unerhörter Stärke begannen, die Insel sank sehr schnell, und als wir die Bucht erreichten, fanden wir dort keine lebende Seele mehr vor: Die Gefangenen und unsere acht Leute waren verschwunden! – Die beiden Boote retteten uns vor dem Ertrinken, die Insel tauchte ins Meer, wir ruderten zur Jacht und waren damals in einer seelischen Verfassung, als ob wir einen Blick in die Hölle geworfen hätten. – Mehr brauche ich nicht zu erklären, Mr. El Gento. Was ferner geschah, wissen Sie: Unser Angriff auf die Brigg, den wir schleunigst aufgaben, um keine Verluste zu erleiden und um besser durch List diesem Rätsel näherzukommen, – dann unser zweites Erscheinen vor der Insel, unser Hissen der weißen Flagge, – der Orkan, der die Jacht an dem Eiland scheitern ließ, und ...« – er zuckte die Achseln – »endlich die Teillösung des Rätsels: Vierzehn von uns, die wir hier auf Ihrem Kutter sind, überlebten den Schiffsbruch. Wir konnten auch noch aus dem Wrack Waffen bergen, bevor es völlig versank. Wir hatten hier nur zwei Leute vorgefunden, einen jüngeren Mann und eine Frau, eine Dame. Vorgefunden ist doch nicht der richtige Ausdruck: Wir überraschten sie, als sie gerade dort in der Bucht eine der Bimssteinplatten lüfteten. Unter diesem falltürartigen Schlupfloch entdeckten wir zwei große Räume. Der eine – beide waren fast elegant möbliert – enthielt eine Funkanlage. Das von uns gefangen genommene Paar verweigerte jede Aussage. Erst als Kapitän Gadarros den Mann zu erschießen drohte, erklärte der Europäer, daß er Engländer sei und daß, falls wir auch die Brigg in unsere Gewalt bekommen wollten, er bereit sei, sie anzurufen. Diese Zugeständnisse erzwangen wir von ihm auch nur dadurch, daß die blonde Senorita sich einmischte, die seinetwegen sehr in Angst war. Im übrigen erfuhren wir nichts. – Es erfolgte dann unter unserer Aufsicht der Anruf auf Welle 300. Wir wollten unbedingt auch die Brigg erobern, da wir dort endlich den Schlüssel zu all den Geheimnissen zu finden hofften. Der Engländer hat uns denn auch wenigstens den Kutter herangelockt, aber – Sie wissen das am besten, Mr. El Gento – es wurde ein Fehlschlag, wir fingen nur den Reeder Sajo Hiruto, und aus dem Japaner ließ sich erst recht nichts herauspressen. Unsere drei Gefangenen blieben verschwiegen, und auch die genaueste Durchsuchung der beiden Räume förderte nichts von Wichtigkeit zu Tage. Immerhin: Wir hatten drei Eingeweihte erwischt, und wir hofften zuversichtlich, schließlich doch noch einen von ihnen zum Reden zu bringen. Betonen möchte ich, daß die beiden großen Gemächer Holzwände und Holzfußböden besaßen und daß kein weiteres ähnliches unterirdisches Gelaß vorhanden war. Als Sie dann mit dem Kutter sich wiederum der Insel näherten, sperrten wir die drei, die wir gefesselt und auch geknebelt hatten, denn Rücksichtnahme wäre wohl verfehlt gewesen, unten ein und wollten Sie abfangen. Wir begingen hierbei den Fehler, keinen Wächter bei den dreien zurückzulassen. Es folgten die bekannten Erplosionen unter Wasser, ich selbst stürmte noch zu der Bimssteinfalltür, die wir hochgeklappt hatten, – sie war geschlossen, sie hatte außen keine Handgriffe, aber unten Gummifalzen, – – die drei mußten sich befreit haben, die Insel sank, versank, wir sahen den Tod vor Augen, wir waren dem Wahnsinn nahe, denn das bisher Erlebte hatte unseren Nerven schon arg genug zugesetzt, – Sie retteten uns, aber auch Sie, Mr. El Gento, sind bisher in Ihren Aeußerungen vorsichtig gewesen, daß wir nur aus Dankbarkeit davon absahen, von Ihnen nun endlich völligen Aufschluß über dieses unheimliche Rätsel einer Insel zu fordern, die scheinbar ganz nach dem Willen des jungen Engländers verschwindet und wieder auftaucht – eine technische Leistung von unerhörter Art!«

Der Leutnant füllte sein Whiskyglas und trank … Seine Hand zitterte leicht.

Kapitän Gadarros nahm das Wort, und seine Stimme verriet, daß ich nunmehr kaum noch mit den bisherigen Ausflüchten mich aus der peinlichen Lage befreien könnte. Man vermutete in mir ebenfalls einen Eingeweihten, man glaubte mir nicht, daß ich zufällig mit in diese dunklen Dinge hineingezogen worden sei. Gadarros schaute mich scharf am. »Mr. El Gento, zu meinem Bedauern muß ich jetzt mit allem Nachdruck ein rückhaltloses Geständnis fordern. Leugnen Sie nicht mehr, Sie gehören mit zu diesen Fremden, die hier im Pazifik ein technisches Wunder geschaffen haben. Zunächst: Wo sind unsere drei Matrosen, die auf der Brigg mit Hiruto und der Senorita davonfuhren?«

»Tot!«

»Ah – dann hat Hiruto nicht gelogen. Er behauptete, die drei hätten sich an der Dame vergreifen wollen …«

»So sagte er …«

»Sagte?!«

»Ja, denn ich war nicht dabei, als sie starben. Ich will Ihnen mitteilen, was ich weiß … Verlangen Sie jedoch keine Noamen von mir …«

Ich erzählte … wie Chubur die Brigg an der Satansinsel beim Fischen entdeckt hatte, wie er uns holte, wie wir die Brigg wieder flott machten, den Pudel fanden, wie wir Hiruto und die junge Dame endlich erwischten, nachdem sie uns mehrmals betäubt hatten …

Kapitän Gadarros merkte, daß ich nicht log … Er schüttelte nur immer wieder den Kopf.

Und ich schloß mit den berechtigten Worten: »Sie sehen, ich weiß im Grunde nicht mehr als Sie! Ich habe sogar niemals die unterirdischen Gemächer der Insel betreten, ich ahnte nur ihr Vorhandensein. Ich gebe Ihnen aber darin vollkommen recht: Diese künstliche Insel versinkt, erscheint, und hinter alledem steckt die überragende Intelligenz eines einzelnen Mannes, der die scheinbaren vulkanischen Eruptionen einfach durch Minen hervorruft, der die Insel einnebelt, der hier, wo wir jetzt mit dem Kutter noch immer kreuzen, tief unter dem Wasser weiterlebt, atmet, – – wartet, bis wir davongefahren sind und er das Eiland wieder auferstehen lassen kann …!«

Gadarros drückte mir die Hand. »Es hieße Sie beleidigen, Ihre Angaben irgendwie anzuzweifeln … Und wenn wir die Sache nun einmal rein vom Standpunkt des internationalen Seerechts betrachten wollen, worauf ich übrigens das Marineamt schon hingewiesen habe: Kein Staat hat die Befugnis, irgend jemandem zu verbieten, auf offenem Meere, das niemandes Eigentum ist, sich eine Insel zu erbauen. Für die Einmischung Chiles fehlt hier jede rechtliche Grundlage – jede! Eigentlich sind wir sogar bereits zu weit gegangen. Ich habe mich leider dazu hinreißen lassen, die Brigg Hirutos damals anzugreifen. Wir haben das Feuer eröffnet, wir haben auch nachher in blindem Uebereifer uns schwere Uebergriffe erlaubt, für die sowohl England als auch Japan von uns Rechenschaft fordern könnte. Handelte es sich bei diesem Eiland etwa um ein Piratennest, wäre bewiesen, daß die Leute der Insel irgendwie sich vergangen haben, so wäre ich freilich geschützt. Doch davon ist keine Rede, – es sind weder Piraten noch Verbrecher, – zu ihnen gehört ein Mann wie Sajo Hiruto, Baron und Günstling des Kaisers von Japan, der reichste Mann Japans noch dazu, – wo würde der sich mit Verbrechern verbünden! Ich befinde mich also in einer äußerst unangenehmen Lage, Mr. El Gento. Diese Expedition kann mich Kopf und Kragen kosten, falls Japan und England sich einmischt, und man weiß ja, wie energisch die beiden Großmächte für ihre Untertanen eintreten!«

Er wehte den Zigarettenrauch mit der Hand weg … »Am besten wäre es, die Geschichte totzuschweigen. Das werden auch meine Vorgesetzten einsehen. Zum Beispiel wäre jede politische Brüskierung Japans für uns Chilenen äußerst gefahrvoll. Japan schielt längst nach den unserer Küste vorgelagerten Inselgruppen. Die Japaner würden jeden Vorwand benutzen, diese Inseln zu besetzen. Mit einem Wort, Mr. El Gento, – ich möchte mich geschickt wieder aus der Affäre ziehen. Wir Ueberlebenden der Jacht werden heimkehren und uns um das Eiland nicht weiter kümmern. Ich bitte Sie also, uns den Kutter zur Verfügung zu stellen.«

Gadarros hatte mit vollendeter Höflichkeit gesprochen. Seine Beurteilung der Sachlage war auch durchaus richtig. Er hatte seine Befugnisse in der Tat weit überschritten. Anderseits: Wie sollte ich mich seinem Wunsche gegenüber verhalten, ihm den Kutter zu überlassen?! Gewiß, er hatte alle Ursache, das Eiland einfach aus seinem Gedächtnis zu streichen. War es aber nicht von ihm durchaus verfehlt, seine impulsive Handlungsweise nicht wenigstens vor denen zu entschuldigen, die er wie Piraten gefesselt und geknebelt hatte?! Hatte er mir nicht sogar verschwiegen, daß er die Insel doch nicht ohne Blutvergießen erobert hatte?! War nicht die Leiche des Japaners, die der Baron feierlich dem Meere übergeben hatte, Beweis genug für ein Feuergefecht?!

Ich erwiderte, – und ich konnte mich sehr wohl in seine Lage hineinversetzen:

»Ich möchte Ihnen etwas Besseres vorschlagen, Kapitän. Wir wollen hier nicht länger über der Insel kreuzen, sondern uns scheinbar entfernen. Sobald die Nacht da ist, wird das Eiland sicherlich wieder auftauchen. Ich werde es dann anrufen. Ich hoffe bestimmt, daß ich mit dem Herrn des Eilandes Verbindung bekomme. Ist dies geschehen, können Sie sich drahtlos in aller Form bei dem Engländer und dem Baron entschuldigen und bitten, die Angelegenheit begraben sein zu lassen, wogegen Sie versichern, die Existenz des Eilandes und seine Eigenart zu verschweigen – auch im Namen Chiles. Ich bin überzeugt, Sie werden bei den Leuten der Insel hierbei größtes Entgegenkommen finden. Es wird ein Friedensschluß erreicht werden, mit dem beiden Parteien gedient ist.«

Gadarros sprang auf. »Ihr Vorschlag ist glänzend! Ich danke Ihnen, Mr. El Gento ...! Wir werden also gen Osten steuern und nachher weit außer Sicht dieser Wunderinsel bleiben und die Nacht abwarten. Ich gebe sofort die nötigen Befehle. Nur eine Frage: Was wird mit Ihnen?!«

Ich lächelte. Dieses Lächeln mag sehr melancholisch ausgefallen sein. Der Kapitän schaute mich etwas überrascht an.

»Ich?!« erklärte ich fast bitter ... »Ich habe hier ebensowenig zu suchen wie Sie, Kapitän ... Was ich suchen könnte, werde ich nie finden, – was ich verloren, gibt mir niemand zurück: Meine Heimat am Gallegos! Ich … begleite Sie nach Valdivia!«


 << zurück weiter >>