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Anmerkungen des Dichters zu den Dafnis-Liedern

Nohtwendige Erklärung der tuncklen Örter, for die mehr Einfältigen, denen Gelahrten schon bekannt. Gleichsahm alß guhtwillige Zugabe

Adon: ein überauß schöner Printz auff Cypern. Ein Buhler und Auffwarter der Venus. Sie war so verlihbt in ihn, daß sie sich des offtern heimlig zu ihm ins Bette geschlichen; wordrüber Mars so ergrimmte, daß er sich in ein Wilt-Schwein verstellte und ihme bey der Jagd den Leib auffriß. Daß er ein Zwitter gewesen, der alß Mann die Venerem und alß Frau den Apollinem vergnügt habe, halte ich for eine lihderliche Erfündung

Amfitrite: des Neptuni Hausfrau. Sie war See-grün von Aug-Opffeln und soll einen silbernen Rükken gehabt haben

Apollo: der Fürsteher der Musen. Aller Tichter Obrister. Vom Plato for die Sonne gehalten

Arcas: ein Schäffer

Argus: ein Hirt mit hundret Augen

Aurora: eine Frau mit Rohsen-färbigen Fingern. Eine Vorläufferin und Kammer-Magd der Sonnen

Bachus: ein heydnischer Haubt-Gott. Der Erfinder des Bestialischen Sauffens

Boreas: der unannehmliche Nord-Wind

Ceres: die Frucht- und Feld-Göttin. Eine ansehnliche vollsafftige Person, die for ihre vihle Kinder das Brod-Bakken erfund Circe: eine verruffne zauberische Weibs-Person

Cocythus: ein bittrer hellischer Fluß aus den Threnen der Verdammten

Cupido: Ebräisch Chabab, wordrauß ersichtlich, daß die Heyden auch dihsen Gott auß der Bibel genommen haben. Beym Homero, Pindaro und Hesiodo der Veneris Söhngen. Er reichte seiner Frau Mutter noch nicht biß zum Nabul. Da dihse in zihmlicher Buhlschafft gelebt, streitten sich die Boeten, wer sein Vatter gewesen

Dafne: jene Nimfe, die sich lihber in einen Lorbeer-Baum wandeln lihß, alß daß sie dem Apollini ihre Jungfferschafft gönnte. Wenn ich die Wahrheit sagen soll, so halte ich dihses Begäbniß for ohngläublich

Diana: des Apollini Geschwister. Vom Homero die Hirschen-Mörderin benannt. Ein länglichtes, blizz-broppres und darbey couragirtes Weibs-Gestell

Eolus: der Verwahrer der Winde

Faunen: abergläubisches Wald-Gelichter. Erschrökkliche Kerle mit Schweins-Borsten!

Febus: besihe Apollo

Fleggethon: ein Hellen-Fluß, welcher statt des Wassers mit Feuer floß

Flora: nächst der Venus die Lihbreitzendste. Die Hüterin der bundt besternten Wihsen, der zihren Butter-Vögel und der Hoppe-Pferdgens

Helena: das allervollkommentlichste Frauenzimmer, so je die Welt gesehn. Sie ist auß dem Ey der Leda gekrochen, das ihr der Jupiter alß Schwan gemacht. Wordrauß erhellt, daß der Trojanische Krieg schon auß dihsem Vorfall seinen Ursprung genommen. Wenn die Chronologisten nachgerechnet haben, sie sey bey ihrer Entführung durch den Paridem bereits eine alte Schachtel von 60 oder gar 80 Jahren gewesen, so erweist daß nur, daß die Leute voritzo lenger in ihrem vigeur geblihben, alß hernachmahls; worbey sich etliche auch auff das exemplum der Sahra bezihn

Hercules: zu Teutsch Heers-Keule, von allen Kriegs-Gurgeln die dapfferste. Um ihn zu zeugen, hatte sein Vatter Jupiter bey seiner Frau Mutter Alcmene drey Nächte hindter einander verwandt

Hesper: ein ebentheuerlicher astrologischer Traumer, der sich von einem Berge alß seinem Observatorio zu Dhode fiel, wordrauff ihn die Heyden-Götter auß Mitleid in den Abend-Stern verkehrten

Juno: des Jupiter Ehe-Weib. Von den Physicis for die unterste dikke Lufft, wie Jupiter for die oberste dünne gehalten. Da es seiner unterschiedlichen Maitressen wegen Zanckens und Beissens genug zwischen ihnen beyden sezzte und etliche berichten, sie habe den Volcanum blohß vom Winde, den Martern von Anrührung einer Blume und die Heben von Essung eines Saulats empfangen, wollen andre, daß sie ihrem Gukguk gar so reine Farbe auch nicht gehalten. Daß sie nach des Moses Frau Zephora der Bibel abgeschihlt worden, werden die wenigste glauben

Mars: der Heyden-Götter Sankt Georg. Der Venus Stopff-Galan Mercur: der Götter schlauster. Er stund den Beutel-Schneidern und Kauffleuten für. Er soll auch, ohnbeschadet dem Jubalo, die Music erfunden haben

Midas: ein tölpischer König in Frygien. Er war so einfältig, daß er den albren Hirten-Gott Pan mit seinem Tudel-Sakk dem Apollini fürzog; waß dihsen so hefftig erzörnte, daß er ihme alß Gratial for sein verkehrtes Urthel Esels-Ohren auff säzzte. Wälche wollen, durch solche prostituiren sich die Kunst-Richter noch heute

Morfeus: ein Bedihnter des Schlaffs

Neptunus: des Jupiter, seines Bruders, Admiral. Der Regirer über alles See-Vieh

Nocturna: auch Nox benennt, der Göttinnen älteste. Sie fuhr auff einen schwartzen Wagen, alß den ihr der Jupiter geschänckt, nachdäme sie seinen Handel mit der Alcmena mercklich favorisirt hatte

Noha: der nach verloffner Sünd-Fluht den Wein gepflantzt. Der dihsen dann gesoffen und sich von seinen Töchtern beschlaffen ließ, war ein andrer

Paffos: eine Stadt auff der Insul Cypern. Der Venus Residentz

Pallas: von allen heydnischen Göttinnen die gelährteste. Sie soll das Oliwen-Oel erdacht haben, weil man zum Studiren die Lampe braucht. Daß sie ihr Leb-Tag eine Jungffer geblihben, halte ich nicht for erwihsen

Pan: der Gott der Zihgen- und Küh-Hirten. Er soll einen zihmlichen Jüden-Bahrt gehabt haben Proserpina: des Pluto Ehe-Wirthin, alß welche sie mit dihsem Unhold wider Willen hatte zu Bette gehn müssen

Satyri: unreine, den Incubis verwandte Geister, so in den Abgrund des hellischen Pfuhls gehören. Sie waren so geul, daß sich kein Frauens-Volck sicher für ihnen sehn lassen dorffte. Von denen Natur-Kündigen auff eine Ahrt Affen gedeutet

Silen: des Bachi Sauff-Bruder, alß welcher er ihme so manches Fuder Wein gekostet. Ein Schmausirer und Schmaruzzer!

Sylvan: ein Wald-Gott; der Faunen und Satyri Anführer

Syrinx: eine jämmerlich schöne Nimfe

Tantalus: ein König in Frygien, däme für Hunger und Dorst die Zunge ümmer auß dem Maul hing, weil er blapperdaschig der Götter Heimlichkeiten auß geschwazzt

Tellus: die Erd-Göttin. Nach etlichen aller Götter und Menschen Mutter. Von andern for die Eva gehalten

Thanatos: der Alten Hannß Mors

Thetis: ein Meer-Fräulein. Des berühmbten griechischen Fürsten Achilles Mutter

Venus: die wir alle kännen. Im steinigten Argos opfferte man ihr mit Rohsen gefüllte Färckel. Ich halte sie mit dem Plato for die Püppel-Mutter der Boesie

Virgil: ein heydnischer Hexen-Meister. Wie er Christum bereits vorgeahnt, beweisen die Scholastici. Daß er darbey auch fast allzu lustig sein kunte, verrahten seine Bucolica, zu Teutsch Hirten-Lider Zefirus: ein Lufft-Gott. Der Flora Mann. Ein zihmliches Milch-Maul

Zoilus: ein Nasen weiser, mißgönstiger Splitter-Richter. Unter allen Verdrühßlichkeiten dihses zergänglichen Erdkreises die klagwürdigste. Ich säzze sein übel-klingendes Geschrey nicht vihl über das Gepfeiffe der Nachtwächter. Einstweilen empfehle ich mich den Parcen!

Lieder aus Urheberrechtsgründen gelöscht. Re.


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