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Er freut sich, daß es Sommer ist

Ode Trochaica

Itzt, da alle Rohsen blühn,
dafelt man blohß noch im Grün,
wo drey wunder-nette Bircken
eine Wasen-Banck ümbzircken.
Kleine Bluhmen blau und weiß
zäubern dort ein Paradeiß,
drein sich Käferckens und Hummeln,
ja selbst Schmetterlinge dummeln.

Gravitetisch, Schritt for Schritt,
jeder nimbt sich Seine mit,
durch die bundten Laub-Verhänge,
wandeln wir die Tulpen-Gänge.
Wie verzukkt enthaucht ein Ah,
itzt so sind wir endlich da,
lihblich räucht es allenthalben
und die Lufft durchzwittschern Schwalben.

Chloe, geuß uns Koffe ein,
der erfreut itzt mehr denn Wein,
zu gebakknem Lamms-Geschlinge
machen sich itzt Pfifferlinge!
Butter-Milch mit Bayrisch Kraut
schafft uns nicht zu grohbe Haut,
freundlich reichen wir einander
blau gekochten Bley und Zander.

Pamfilenchen streicht galant
Kowjar-Schnittgens for Valant,
zahrt durch ihr korallnes Pförtgen
schihbt er ihr ein Erdbeer-Dörtgen.
Doris drukkt sich rund und froh
rächt an ihren Florido,
Dämon angelt unterm Dische,
daß er Flaviens Fuß erwische.

Wo Cupido dirigirt,
sichs fürtrefflig musicirt,
Harffen, Lauten, Zymbeln, Geigen,
itzt dürfft ihr nicht lenger schweigen!
Stimmt die Kehlen, Mann for Mann,
alles hebt zu singen an,
Rosilis und Philirille,
keine hält ihr Mäulgen stille.

Mit der schönen Galathee
wältz ich mich schon fast im Klee,
lasst uns mit gefülltem Pantzen
rund ümb dihse Bäumlein dantzen!
Alles jubelt, juhcht und schreyt:
= du Sonnen-süsse Zeit!
Nakkt, auff hundert weissen Wölckgen,
siht uns zu ein Zefir-Völckgen.


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