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Die vier Reiter der ›Offenbarung‹ stürmten zwischen Himmel und Erde und veränderten das Angesicht der Welt.
Krieg!
Und die drei Reiter: Zerstörung, Hungersnot, Tod, spannten ihre ungeheuren Bogen, und der vierte Reiter, Sieg, hielt sein glänzendes Schwert quer über den Sattel gelegt.
Sie brausten dahin wie das Gericht Gottes, vom Morgen zum Abend, und ein Jahr war ihnen wie ein Tag.
»Heb dein Schwert!« riefen die Deutschen dem Schwertreiter zu. »Heb dein Schwert, Reiter Sieg! Du gleichst Sankt Michael, unserem Schutzpatron! Schlag mit dem Schwerte drein für Deutschlands Leben!«
Und wer Ohren hatte, zu hören, der hörte eine Stimme: »Wascht eure Hände und Kleider. Eure Hände spielten mit fremdem Tand und nährten eure Seelen mit undeutschem Wesen um einer Narrenkappe willen. Eure Kleider schleppten die Säume durch fremden Kot, daß sich die Gewänder der Freien und der kriechenden Knechte nicht mehr unterscheiden. Wascht eure Hände und Kleider, damit ich erkennen kann, wer ein Deutscher ist. Und ich will mein Schwert aufheben für Deutschland.«
Sprungbereit standen die russischen Horden an der Grenze, um sich auf Österreich zu stürzen, das von Rußlands Mordwerkzeug Serbien Genugtuung verlangte für die Ermordung seines Thronfolgers. Und sprungbereit standen die russischen Horden an der Grenze, um Deutschlands Osten zu überschwemmen, die blühenden Hafenstädte zu nehmen und Ruhlands Meeresküste weit in die deutsche Ostsee vorzutreiben. Kaiser Wilhelm rang mit dem russischen Zaren um die Erkenntnis der Stunde. Er rang mit einem Schemen, der aus dem Dunst von Lüge und Wortbruch flackerte. Der Zar hielt die Hand vor die weinenden Augen und peitschte mit der anderen seine Völker zum Angriff. Österreich-Ungarn fuhr in Todesnot empor. Es sandte seine Blicke aus nach dem Bundesgenossen. Italien rührte sich nicht. Nur seine Augen lungerten wie das gierige Geleucht der Abruzzenwölfe. Kaiser Wilhelm wandte sich um. Er rief sein Volk.
»Deutsche – Treue um Treue!«
Und hunderttausend Säbel fuhren aus der Scheide, Millionen Gewehre preßten sich an die Schultern.
»Front nach Osten!«
Frankreich lehnte es ab, dem Kampfe zuzuschauen. Es fieberte der Stunde entgegen, in der seine verwundete Eitelkeit Rache üben konnte. Deutschland stellte es vor die Wahl. Es wählte den Krieg.
»Front nach Westen und Osten!«
England las in der Bibel. In derselben Bibel, aus der es den Völkern Asiens und Afrikas vorzulesen pflegte, bevor es sie mit dem Knüttel niederschlug. In der Bibel, die wie das Hauptbuch der Wucherer und Erpresser »Mit Gott« begann und mit dem Satan endigte. Es sprach: »Demütigt euch, Deutsche, vor Gott und hebt euch hinweg von den Meeren und Märkten der Welt, auf denen ihr uns zum Ärgernis wurdet.« Und es ließ seine Schiffsgeschütze laden und sperrte die See.
»Front nach Nordwest, Westen und Osten!«
Im Südosten marschierte Serbien auf, blinzelte der Zwitter Rumänien nach einer Liebesumarmung des russischen Ungetüms. Im Süden lag Italien auf der Lauer als heimlicher Helfershelfer, forderte Bewachung und zog Korps auf Korps zur Beobachtung auf sich ab. Und im fernen Weltmeer streckte Japan wie ein Polyp seine Fangarme.
Deutschland zählte die Gegner nicht mehr, es marschierte.
Mochten die Reiter der ›Offenbarung‹ zwischen Himmel und Erde rasen, auf den einen vertraute es, der das Siegesschwert führte und dessen Stimme es vernommen hatte: »Wascht eure Hände und Kleider, damit ich erkennen kann, wer ein Deutscher ist.« Den Lobrednern fremden Wesens stockte der Atem. Die Menschen des Genusses erblaßten, und den Zutreibern der Zersetzung stieg das Fieber des Grauens Zu Kopf. Was undeutsch war, verkroch sich vor dem blitzenden Auge des Tages. Und es zeigte sich, daß es nur eine kleine, zusammengewürfelte Schar war, die sich im Vaterland das Herrscher- und Richteramt über deutsches Empfinden angemaßt hatte und die Toren und Schwachen in ein knochenloses Weltbürgertum hineintrieb, in dem sich die Menschen gatteten wie die Weichtiere in ihrem Speichel. Deutschland besann sich auf das Eisen seiner Erde, auf den Stahl, zu dem seine Tüchtigsten das Eisen gehärtet hatten und geschärft. Millionen wuschen ihre Hände und ihre Kleider. Millionen griffen zum deutschen Stahl und zogen singend hinaus, für das Vaterland zu streiten und zu sterben. »Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte.«
Vom Kleinsten zum Größten war das Vaterland geschritten, in der zähen und unermüdlichen Arbeit seiner Fürsten und Völker, wie Fritz Stoltenkamp seinen Weg geschritten war und sein Werk. Nun galt es, den Nachweis der Lebensberechtigung zu führen vor Gott und den Menschen.
Und während Deutschland singend in den Krieg gegen die Welt marschierte, öffneten sich die Tore der Stoltenkampschen Werke und gaben dem neuen Rüstzeug den Weg frei, Richtung auf den Feind, und wie ein furchtbares Geheimnis zogen die Riesenrohre über die Heerstraße dahin und schwanden jenseits der umnebelten Grenze.
Ein Donnerschlag war, daß die Welt erbebte ...
Das furchtbare Geheimnis löste sich in noch furchtbarere Gewißheit.
Die Riesenrohre hatten aufgebrüllt. Wenige Male nur. Der Feinde Bollwerk, die Festung Lüttich, lag im Staub. –
Die Stoltenkampschen Werkleiter waren die ersten gewesen, die den Donnerschlag vernommen hatten. Maueranschläge teilten den Werksangehörigen den Fall Lüttichs mit. Stoltenkampscher Stahl hatte mit Riesenfaust die erste Bresche geschlagen. Die Arbeiter lasen, nickten schweigend und kehrten an ihre Arbeit zurück.
Mehr Waffen! Noch mehr Waffen! Bis zum Sieg!
Die Augen funkelten beim Hammerschlag, beim Sausen der Maschinen, beim Zischen der Bohrer.
Mehr Waffen!
Zwischen Metz und den Vogesen brüllten die Geschütze, trank die rauchende Erde das Blut von Freund und Feind. Ungestüm warfen die deutschen Stämme den Gegner, wo er sich stellte.
Über Ostpreußen ergoß sich die Russenflut. Dörfer und Städte verloderten im Flammenmeer, der Gottessegen der Ernten verbrannte auf den Feldern zu Asche, Greise und Kinder lagen erschlagen oder schleppten ihren Jammer auf Gefangenenstraßen durch das unendliche russische Reich, mit ihnen die verhöhnten Frauen. Kaiser Wilhelm rief den General Hindenburg. Wenige wußten um den Mann und seine Schwerthand Ludendorff. So wenige, wie um das letzte Geheimnis der Stoltenkampschen Rüsthäuser gewußt hatten. Der General reckte seine Schwerthand aus. Die Schwerthand schlug zu. Und Hunderttausende der russischen Mordbrenner lagen erwürgt und ersäuft in den Sümpfen und Seen von Tannenberg. Ostpreußen war frei. Die Kriegsfurie, von deutschem Boden verjagt, wälzte sich über die russische Erde.
Mehr Waffen!
Belgien lag überrannt, bevor es seine geheimen Abmachungen mit England und Frankreich in Kraft setzen konnte. Die Grenze Frankreichs war überschritten. Festungen und verrammelte Städte ergaben sich auf die brüllende Aufforderung deutscher Geschütze. Durch die blutig eroberten Provinzen stießen die deutschen Heere auf Paris zu, schlugen die englische Truppenmacht in offener Feldschlacht aufs Haupt, griffen nach dem Lorbeer.
Die Prüfung war zu kurz. Tod und Teufel kreischten um die Wette nach Beute, nach Menschenbeute.
Italien rührte sich nicht. Es rührte sich so wenig und so ausdrücklich nicht, daß Frankreich seine italienische Grenzarmee verladen und in Eilzügen nach dem bedrohten Paris zu werfen vermochte. Die deutschen Vortruppen gerieten jäh zwischen die neuen Massen der Franzosen und die frisch eingesetzten Heere der Engländer und zogen sich über die Marne bis in die befestigte Aisnelinie zurück. Noch brach Antwerpen unter dem Gehämmer der deutschen Riesengeschütze zusammen. Die englische Besatzung entfloh bei Nacht und Nebel. Die belgische Küste, Englands Einfallstor, war in deutscher Faust. Dann streckte sich ein eiserner Wall von Nieuport angesichts der französischen Küste längshin durch Frankreich bis zur Schweizer Grenze. Wie einen glühheißen Riegel schob ihn Deutschland vor. Es hatte auf anderen Schlachtfeldern blutige Arbeit zu tun.
Mehr Waffen! Mehr Männer!
Amerika trat auf den Plan. Die nordamerikanische Republik, das Land der Völkerfreiheit und der Menschenwürde. Es verschacherte den heiligen Geist seiner Vorfahren um klingendes Geld. Tausende von Geschützen, Millionen von Granaten schwammen über See nach England, Frankreich, Rußland. Kriegsmaterial, um eine Welt zu vernichten, die deutsche Welt, die sich aus den Schatten der Nacht an das Sonnenlicht des Tages gearbeitet hatte durch zähen und unermüdlichen Fleiß, und die feig vernichtet werden mußte wie alles, was einen Gipfelpunkt erreicht. Und mit den Waffen des freien Amerika rüstete das Frankreich der Gesittung, das England des Christentums die schwarzen und gelben Rassen Afrikas und Asiens aus und jagte die wilden Horden unablässig gegen den deutschen Eisenwall.
»Feuer!« schrien die deutschen Offiziere. Und die Söhne der deutschen Stämme reckten sich in ihren verschlammten Erdgräben, und das Feuer ihrer Geschütze und Minenwerfer, ihrer Gewehre und Maschinengewehre fraß die weißen und die farbigen Engländer und Franzosen mit der gleichen Wut und Glut.
»Keiner kommt durch!!! Deutschland» o du mein Deutschland!«
Die Frauen gaben die Gatten, die Mütter ihre Knaben. Ganz Deutschland kämpfte den Schicksalskampf mit. Wieder brüllten die Rohre auf, und die russischen Festungen krachten zusammen, aus Kurland, Polen, Weißrußland floh der gejagte Feind. Italien warf seine Larve ab und verbiß sich in Österreich. Tiroler und Kärntner schleuderten den Judas zurück und schoben, wie die Kämpfer in West und Ost, den glühheißen eisernen Riegel vor. Bulgarien und die Türkei schlossen sich, in ihrem Dasein bedroht, Deutschland und Osterreich an. Jedes Mannes Hand war gegen jedes Mannes Herd. Die feindlichen Flotten erschienen vor Konstantinopel, ihre Landungsheere rückten vor, gruben sich ein, wurden zerfetzt und zerrissen, die See schlang Schiffe, wie der Hai die Leichen, und Flotte und Landungsheer entwichen schmählich. Serbien wurde mit eisernem Besen ausgekehrt, der Zwitter Rumänien, der, gestoßen von Rußlands Zuhälterfaust, die Verräterwaffen erhob, zu Boden geschlagen.
Kaum, daß die Erde das Blut noch trinken mochte von Freund und Feind. Kaum, daß der Himmel den kreisenden Schrei des Entsetzens noch aufzunehmen vermochte.
England aber saß auf seiner meerumspülten Insel und hetzte seine erschlaffte Meute auf dem Festland durch Drohung und Gewalt in neues Blut, in neues Entsetzen hinein. Seine Kriegsschiffe hielt es wohlverwahrt im Hafen. In der Seeschlacht am Skagerrak hatte die junge deutsche Flotte der englischen gezeigt, was deutsche Geschütze, was deutsche Panzerplatten wert seien, wie es ihr vor Jahren Fritz Stoltenkamp gezeigt hatte, als er im stürmenden Jubel der deutschen Hurras den Wettkampf des Versuchsschießens gewann.
Alles das lasen die Stoltenkampschen Werksangehörigen aus den Maueranschlagen, wenn sie zur Arbeit schritten, und sie lasen von dem Hungertod, den England über Deutschland schicken wollte, weil es vor Deutschlands Waffe erlag, und sie gingen schweigend in ihre Werkstätten und schmiedeten den Stahl härter und schärfer und wußten nichts mehr von Tag und Nacht.
Voran vor ganz Deutschland war Rheinland-Westfalen des Reiches Waffenschmiede geworden.
Es gab nicht nur die Waffen, es gab die Männer dazu. Und wo ein Platz an den glühenden Öfen, den ratternden Hämmern und zischenden Granatenpressen frei wurde, da traten die Frauen ein und nahmen in Männerkleidung die Arbeit auf, schafften und werkten wie ein Mann und wußten nichts mehr von Tag und Nacht.
Waffen her! Deutsche Siegeswaffen, und wenn der Hunger sie schmieden sollte!
Deutschland, das einer Welt in Waffen standgehalten und sie niedergekämpft hatte, hielt auch dem Hunger stand. Konnten die Leute in der Kampffront, in dem geschoßdurchrasten Schützengrabengewirr an der Somme und der Ancre, in den Niederungen Flanderns, in der öden Kreideerde der Champagne, auf den Totenäckern um Verdun, in den Wassergräben der Combreshöhe, in Rußland, Mazedonien und auf dem Karst, in den Kolonien fernab dem Vaterland Opfer über Opfer bringen, so konnten es die Kämpfer in der Heimat auch. Nicht nur das Heer, das ganze deutsche Volk rüstete sich zum Endkampf.
Da ging der einzelne unter in der Allgemeinheit, um sich als ein untrennbar Stück des Stahl gewordenen deutschen Wesens und Willens wiederzufinden.
Wie Generale und Führer an der Front, so unablässig, verantwortungsvoll und den Erfolg erzwingend, arbeiteten die starken Leiter der Stoltenkampschen Werke und Führer der Betriebe an der Unbesiegbarkeit des Heeres und der Flotte. Die Leiter des Fabrikwesens, der Werft, der Geldwirtschaft, der Arbeiterfürsorge, der erfindungsreiche Geschützerbauer, die scharfäugigen Betriebsführer der Panzerplattenwalzwerke, der Kanonenwerkstätten, der unübersehbaren Munitionshallen, der wissenschaftlichen Versuchsstation und des Schießplatzes, sie alle hatten sich seit Jahren jeder eigenen Lieblingsneigung auch an den Feierabenden entschlagen, kannten auch den Feierabend nicht mehr, gingen bei Tag und Nacht durch die arbeitenden Scharen und fanden selbst die karge Ruhe nicht, die der Soldat im Schützengraben findet. In selbstloser Hingabe, in Zähigkeit und Treue wuchsen sie empor zu den stählernen Männern, deren das neue Deutschland bedurfte.
Der letzte, der gewaltigste Schlag wurde vorbereitet. England, das inselsichere, das feige den Hungertod über das sieghafte Deutschland beschwor, sollte zur Waffenstreckung gezwungen werden durch die Geister, die es selbst geweckt hatte. England selber sollte den Hunger fühlen. Der Seekönig sollte vom Meere abgeschnitten, kein Schiff der Welt, ob mit Getreide oder Munition beladen, an seine Küste gelassen werden. Hunderte deutscher Unterseeboote, inmitten des Waffengetöses und doch in der Stille geschaffen, lagen bereit, das Vernichteramt zu erfüllen.
Vor Gottes Angesicht streckte Kaiser Wilhelm die Friedenshand. Noch konnte der letzte, der furchtbarste Abschluß vermieden werden.
England stieß die Friedenshand zurück. Die aufgepeitschten Verbündeten folgten ihm nach. Wie ein irrsinniger Schrei quoll es von den verzerrten Lippen: »Vernichtung Deutschlands! Und wenn ganz Europa darüber im Blut erstickt.«
Waffen her!
Unterseeboote heraus!
Unterseeboote – klar zum Gefecht!
Torpedo – los! – –
Friedrich Stark von Stoltenkamp kehrte von einer Besichtigung der Werft zurück. Die starke deutsche Zuversicht, die sich auf das unbeirrbare Vertrauen zur selbstgeschmiedeten Waffe gründete, leuchtete ihm aus den Augen.
»Der Endkampf hat begonnen, Margarete. Deutschland wird nicht untergehen.«
»Unsere U-Boote sind dabei?«
»In vorderster Linie, Margarete, wie es sich für die Stoltenkamps gehört.«
»Du willst einen Gang durch die Fabrik machen, Friedrich? Laß mich mit dir gehen.«
In graue Mäntel gehüllt, schritten Friedrich Stark von Stoltenkamp und die Enkelin Fritz Stoltenkamps durch die arbeitsfiebernden Fabrikgassen und die flammenbeleuchteten Werkstätten. Keiner drehte sich nach ihnen um, jedes Gedanken waren steil auf das Werk der Hände gerichtet. Zehntausende von Männern, schweißtriefend an den Maschinen, den Gußöfen, den Hämmern, Scharen von Frauen und Mädchen in kurzer Hose und Jacke, muskelhart und sehnenstraff geworden an den glühenden Granatenpressen und den rasenden Bohrmaschinen – und alle die Tausende und aber Tausende nur an den einen Gedanken verloren.
»In den hinterlassenen Papieren deines Großvaters Fritz Stoltenkamp steht es,« sagte Friedrich Stark von Stoltenkamp. »Es gibt Familien, deren Höchstzweck es sein muß, sich an das Gemeinwohl zu verlieren. Wie groß und gewaltig ist Fritz Stoltenkamps Wort in Erfüllung gegangen. Als er mit der Weidmannstasche, in der seine Stahlproben klirrten, zu Fuß die Enneper Landstraße auf und ab pilgerte, um die erste Kundschaft zu gewinnen, trug er es wohl schon unbewußt mit sich. Er schuf die Familie der Stoltenkamps in diesem Sinne, und die Stoltenkamps schufen die Familie der Werksangehörigen, und nun ist ganz Deutschland eine solche Familie geworden, wie Fritz Stoltenkamp sie für das Gemeinwohl verlangte. Und das Vaterland ist unser aller Mutter.«
»Wieviel Männer und Frauen schaffen jetzt auf den Stoltenkampschen Werken?«
»Insgesamt achtzigtausend, Margarete. Das sind zwei kriegsstarke Armeekorps, und heute mehr.«
»Und eine Division von Frauen darunter, Friedrich.«
Sie standen und sahen, wie die Männer die mächtigen Gußstahlblöcke unter den gewaltigen Druckhämmern handhabten, wie sie im spritzenden Feuerregen verharrten, ohne mit den Augen zu blinzeln. Jäh und zielbewußt.
»Sie alle, Margarete, sie alle sind jetzt die Stoltenkampmänner.«
Und sie sahen die schlanken und kernigen Frauen- und Mädchengestalten in den straffen Männerkleidern, die langen Zangen fangbereit in den hartgewordenen Händen, die glühenden Granaten sich zuschleudern aus der Weißhitze der Öfen zu den Stanzen und Pressen und wieder wie aus Stahl gegossen stehen, unbeweglich und fangbereit. Unermüdlich.
»Sie alle, Friedrich, sie alle sind jetzt die Stoltenkampfrauen.«
Und während sie von den Gesichtern der Vergangenheit und Gegenwart umgeben waren, krachten rings um das britische Inselreich die Stoltenkampschen Torpedos, redeten die Feuerschlünde von des freien Deutschlands Zukunftstagen, des neuen Deutschlands, das im Schmelzbau des Schicksals von Schlacken befreit und zu Stahl geworden war.
Druck der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart
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