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den Verfasser von »Dantons Tod«
Die Guten sterben jung, Und deren Herzen trocken, wie der Staub Des Sommers, brennen bis zum letzten Stumpf. |
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I |
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So hat ein Purpur wieder fallen müssen! Hast eine Krone wiederum geraubt! Du schonst die Schlangen zwischen deinen Füßen Und trittst den jungen Adlern auf das Haupt! Du läßt die Sterne von dem Himmel sinken Und Flittergold an deinem Mantel blinken! Sprich, Schicksal, sprich, was hast du diesen Tempel So früh in Schutt und Asche hingelegt? So rein und frisch war dieser Münze Stempel – Was hast du heute sie schon umgeprägt? O teurer als im goldenen Pokale Einst jene Perle der Kleopatra Lag eine Perle in dem Haupte da; Der Mörder Tod schlich nächtlich sich ins Haus, Der rohe Knecht zerbrach die zarte Schale Und goß den hellen Geist als Opfer aus. – Mein Büchner tot! Ihr habt mein Herz begraben! Ich will euch an ein Dichterlager bringen. Du flammst nun wieder, nach durchbrochner Schranke, |
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II |
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Gleich Rosenhauch auf einer Jungfrau Wangen Seh ich den Abend im Gebirge prangen; Im zarten Dufte glühen sie vor mir, Die Gletscher, denen treu die Sonne hier Ihr erstes und ihr letztes Lächeln zeigt, Und aus den Flammen wie ein Phönix steigt Der Mond mit silberstrahlendem Gefieder, In jede Woge taucht sein Bildnis nieder, Ob stumm sie ruht, ob leuchtend sie sich bricht, Sie wird verklärt, und er vergißt sie nicht; So mag der Geist der Welt in unser Denken, In jede Blüte, jede Brust sich senken. Dem Mond streut still mit schmeichelnder Gebärde Goldwölkchen auf die Bahn des Abends Wehn – Gleich Blumen, doch nicht Blumen dieser Erde, Die welken müssen, ehe sie vergehn. Dort in den Nachen wirft mit kalter Hand Sein letztes Gold das herbstlich gelbe Land, Und meine Seele sieht in süßer Ruh Der Perlen Träufeln von den Rudern zu, Wie sie von Ringen hin zu Ringen tönen, Ein fließendes Symbol der Ewigkeit, Und endlich sich, von jeder Form befreit, Gestaltlos mit dem Element versöhnen. O Geist der über diesen Wassern lebt Der hier aus diesen kühlen Gründen taut, Der aus der Tiefe Himmel widerblaut, Du Geist des Friedens, der mich jetzt umschwebt, Der sich den Äther maßlos läßt entfalten, Der Erde stillen Drang zum Lenz gestalten – So liebend beut die Luft des Vogels Schwingen Der Harfe Ton, um drin sich auszuklingen – Was hast du uns um diesen Stern betrogen Und, eh es tagen wollte, uns entzogen Den Genius, der dir so rein verwandt, Sich in dein All, wie Hauch in Hauch, empfand, Drein, wie in einer Blume Kelch, sich senkte, Und draus ein Herz, so gottesdurstig, tränkte? Du hast ein Auge der Natur genommen, Das ihr in ihre tiefste Seele sah, Um einen Beter bist du selbst gekommen – Um einen Beter? ei, so staunet, ja! Um keinen Beter, ruhig, sicher, still, – Die Flamme bebt, wenn sie nach oben will! Um keinen Beter – nein, um keinen Wurm – Es tobt das Meer und lobt den Herrn im Sturm! Der Blumen schönste brauchet einen Dorn, Ein edles Herz zu Schutz und Trutz den Zorn; Manch heiß Gebet hüllt sich in einen Fluch Wie unsre Hoffnung in das Leichentuch. |
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III |
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Was er geschaffen, ist ein Edelstein, Drin blitzen Strahlen für die Ewigkeit; Doch hätt er uns ein Leitstern sollen sein In dieser halben, irr gewordnen Zeit, In dieser Zeit, so wetterschwül und bang, Die noch im Ohr der Kindheit Glockenklang Und mit der Hand schon nach dem Schwerte zittert, Zur Hälfte tot, zur Hälfte neugeboren, Gleich einer Pflanze, die den Frühling wittert Und ihre alten Blätter nicht verloren. Er hätte – aber gönnt ihm seine Ruh! Die Augen fielen einem Müden zu; Doch hat er, funkelnd in Begeisterung, Vom Himmelslichte trunken, sie geschlossen, Der Dichtung Quelle hat sich voll und jung Noch in den stillen Ozean ergossen. Und eine Braut nahm ihn der andern ab; Vor der verhaucht' er friedlich sanft sein Leben, Die Freiheit trug den Jünger in das Grab Und legt sich bis zum Jüngsten Tag daneben. Auch nicht allein ist er dahingegangen, Zwei Pfeiler unsrer Kirche stürzten ein; Erst als den freisten Mann die Gruft empfangen, Senkt man auch Büchner in den Totenschrein, Büchner und Börne!- Deutsche Dioskuren, Weh, daß der Lorbeer nicht auf deutschen Fluten Für solch geweihte Häupter wachsen darf! Der Wind im Norden weht noch rauh und scharf, Der Lorbeer will im Treibhaus nur gedeihen, Ein freier Mann holt sich ihn aus dem Freien! |
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O bleibe, Freund, bei deinem Danton liegen! 's ist besser, als mit unsern Adlern fliegen. – Der Frühling kommt, da will ich Blumen brechen Auf deinem Grab und zu den Deutschen sprechen: »Kein Held noch, noch kein Ziska oder Tell? Und eure Trommel noch das alte Fell?« |