Manch böser Geist haust in Helvetiens Schlünden,
Manch schlimmer Pfaffe keucht den Berg hinan,
Der Teufel bricht sich mit dem Kreuze Bahn,
Der Teufel in den frommen Talesgründen.
Doch lieb ich sie mit allen ihren Sünden.
Ha! klebt nicht Winkelriedens Blut daran?
Hier ist die Wüste und das Kanaan,
Um, ein Prophet, der Welt das Heil zu künden.
Hier fliegen noch die Adler, mein Follen –
Hier rauschen sie noch über deinem Haupte –
Was willst du tot sie und gefangen sehn?
O laß den Traum, an den der Jüngling glaubte,
Vergiß, wo frische Alpenrosen stehn,
Der deutschen Freiheit Rose, die bestaubte!
Ich zähle gerne mit bei guten Christen
Und streite ritterlich und ohne Wanken,
Wenn sie uns wollen das Gemüt abdanken,
Die unausstehlich pfiffigen Sophisten.
Doch haß ich das Gemüt der Pietisten,
Das, frech getreten aus des Anstands Schranken,
Uns möcht die reinsten himmlischen Gedanken
Mit seinen Nebelworten überlisten.
Auch mir hat sich das Aug schon oft genetzt,
Sah ich das Herz mißhandelt und zerschlagen
Und von den Rüden des Verstands gehetzt.
Es darf das Herz wohl auch ein Wörtchen sagen;
Doch ward es weislich in die Brust gesetzt,
Daß man's so hoch nicht wie den Kopf soll tragen.
Von Büchern liegt vor mir ein Perserheer,
Doch keins kann mir den Unmut ganz verwischen;
Der will den Geist auf Reisen sich erfrischen,
Der holt sich seinen Helden über Meer.
Unwillig schwingt der Kritiker den Speer:
Warum die fremde Kost auf unsern Tischen?
Warum nach Gold in fremden Flüssen fischen?
Ist unsre Heimat, unser Herz so leer?
Geh wieder in dein Kämmerlein und dichte!
Brauchst keinen Turban, keine welschen Blusen;
Zünd deinen Zunder an im eignen Lichte!
Greif, Sänger, wieder in den eignen Busen,
In deines eignen teuren Volks Geschichte!
Da oder nirgends wohnen deine Musen. |