Johann Gottfried Herder
Journal meiner Reise im Jahr 1769
Johann Gottfried Herder

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In diesem grossen Fortfluß der Geschichte, ist Griechenland ein kleiner Platz, und in diesem kleinen Platz die Mythologie eine Einzelne Merkwürdigkeit – immer merkwürdiger, als hundert andre Mythologien, da sie sich über drei grosse Völker und so viel Zeiten und Dichter und Weltweisen und Künstler erstreckt, die die Lehrer der Welt sind. In der Kunst und Dichtkunst ist diese Mythologie am sichtbarsten, am schönsten, am anschaulichsten: in jener wird sie wie eine lebendige Daktyliothek für Kunst und Denkart und Poesie und Nationalgeist studiret: und allerdings ist sie ein grosser, Beitrag zur Geschichte des Griechischen Geistes. Statt der blassen zerstückten Erklärungen könnte man für die Jugend schöne Stellen der Dichter, ganze Beschreibungen und ganze Gedichte aufsuchen und die todte Kunst durch die lebendige Poesie beleben. Ueberhaupt kann man nicht zu viel thun, um das blos Fabelhafte in der Mythologie zu zerstören; unter solchem Schein, als Aberglaube, Lüge, Vorurtheil hergebetet, ist sie unerträglich. Aber als Poesie, als Kunst, als Nationaldenkart, als Phänomenon des Menschlichen Geistes, in ihren Gründen und Folgen studirt: da ist sie groß, göttlich, lehrend!

Der Uebergang von Mythologie der Griechen auf Geschichte unsrer Religion ist rasch und hier nichts als Zufall: diese ist hier, wie eine Geschichte der biblischen Bücher aus Zeit, Volk, Nation, Denkart zu studiren. Michaelis Einleitung ins A. T. würde das beste Buch hier seyn, wenn wir sie hätten; jetzt wird aus seiner Einleitung ins N. T. nur ein weniges merkwürdiges herausgezogen, was für die Jugend wißenswürdig ist: und bei dem A. T. ist auf seine Uebersetzung zu warten und indessen ein Karpzow, Moldenhawer u. d. gl. zu brauchen. Es ist nicht zu sagen, was ein solches Pragmatisches Studium der Religion für Nutzen brächte: noch ist kein Kompendium, kein System in der Seele der Jugend präetablirt: noch ist nichts als Christliche Oekonomik der Kirche nach Luthers Catech[ismus] getrieben; jetzt wird Geschichte, die es aus Zeit und Volk erklärt, wie Theopnevstie, und die Schriften der Theopnevstie müssen verstanden werden. Das wird angenehm, wie Geschichte, wie lebendige Exegetik, wie ein Hinwandeln in andre Zeiten und Länder. Das wird bilden, und Pragmatische Einleitung zur Quelle der Theologie. Das gibt auf Lebenslang Hochachtung und Verstand der Religion: das ist das beste Mittel, ein neues Christliches Publikum zu schaffen. Mit dem Catechism der Menschheit wird dabei fortgefahren, und er ist das Buch zur Bildung. Ordnung des Heils wird nicht anders getrieben, als so fern sie jedesmal aus der Bibel im Zusammenhange der Zeit, Geschichte und Sinnes folgt: das einzige Mittel eine wahre Dogmatik zu bekommen, die weder eine Sammlung Biblischer Sprüche, noch ein Scholastisches System sey.

In diesem Zeitraum muß die Einbildungskraft leben; wie im ersten Gedächtniß, Neugierde, Sinn und Empfindung befriedigt wurden. Hier ist Alles Bild, Gemälde, der erste Schritt von der Erfahrung zum Raisonnement, was jetzt folgt

Und das wird dritte Klasse. Hier wird die Physik schon in ihren Abstrahirten Grundsätzen, im Zusammenhange einer Wißenschaft gezeigt. So auch die Mathematik und hier wirds also schon Gesichtspunkt, eine Schlußreihe zu übersehen, wie sie die Newtone gedacht und ausgedacht haben. Ebenfalls nähert sich die Naturgeschichte einer Kette; blos der Ordnung und des Uebersehens wegen; blos also aus Schwäche und nicht aus Nothwendigkeit. In allem diesen offenbart sich jetzt Philosophie der Natur; allgemeine grosse Aussichten, um so viel als möglich die Kette der Wesen anzurühren, die in der Natur herrscht. Von Newton bis Maupertuis; von Euler bis Kästner gibts hier Lehrer des Menschlichen Geschlechts, Propheten der Natur, Ausleger der Gottheit. Auf solche Art wird das System nicht zu frühe Geist der Erziehung; es kommt aber auch nicht zu spät: es schichtet die Seele, gibt der Jugend den letzten Druck, und Aussichten auf die ganze Zeit des Lebens. Hier bediene man sich des Sulzerschen Geistes der Encyklopädie, um bei allem Stuffe der Vollkommenheit, Mängel, und wahre Beschaffenheit zu zeigen: man werde überall, wie Bacon, um auf Lebenszeit zu entzünden und den Jüngling auf die Akademie zu lassen, nicht als einen, der seine Studien vollendet hat, sondern sie jetzt erst anfängt, jetzt erst ein Bürger der Republik wird, jetzt erst zu denken anfängt und dazu auf die Akademie und aufs ganze Leben eingeweihet wird. Eltern, Obrigkeiten, könnt ihrs gnug belohnen, daß man dadurch Faulheit und Ausschweifung bei eurer litterarischen Jugend auf Akademien fast unmöglich, Moralisch wenigstens unmöglich macht.

Die Geographie wird hier eben so vollendet. Ein lebendiger Abriß der Statistik jedes Landes, und des Zusammenhanges aller Länder durch Sprache, Commerz, Politik u. s. w. Hier wird, wer Geist dazu hat, eingeweihet, um ein Schutzgeist der Nationen zu werden; ihr Intereße gegen einander wird gewogen: er vergleiche, denke, wähle, verbeßre, ordne. Wie viel Unterwißenschaften öfnen sich hier! Oekonomie des Landes, Gesetzgebung, Handel, in allen ihren Zweigen! zu allem die Samenkörner, zu allem die Morgenröthe zu einem glücklichen Tage. – – Hier schließt sich die Geschichte an. Sie läßt sich schon auf jedes Reich im Detail ein, und so werden Könige, Reihen, Geschlechter, Namen, Kriege u. s. w. unvermeidlich. Alles aber wird nie eine Geschichte der Könige, der Geschlechter, der Kriege: sondern des Reichs, des Landes, und alles dessen was zu dessen Glückseligkeit oder Abfall beigetragen hat, oder nicht. Es versteht sich, daß es hieher gehört, wie sich alle Reiche zusammenschlingen, auch blos in Politischen Verträgen betrachtet: dies ist der letzte und veränderlichste Theil der Geschichte: nach welchen Aussichten über alle Zeiten und Völker nach dem Genie des Montesquieu, dem Bemerkungsgeist eines Mabli, der Politik eines Hume u. s. w. – Erziehung, die für unser Zeitalter, wo der Kriegerische und Religionsgeist aufgehört hat, wo nichts als der Commerz- Finanzen- und Bildungsgeist herrscht, sehr nöthig und nützlich ist

So wie jede Lehre auf dieser Classe schon überhaupt näher dem Wißenschaftlichen wird: so auch die Künste und Handwerke. Hier müssen einige z. E. Zeichnung, Malerei, in besondern Stunden vorausgesetzt, und mit Hülfe dieser von andern durch Nachzeichnungen u. s. w. Nachricht gegeben werden. Alle Instrumentalkünste sind in diesem Felde die schwersten: was soll man von ihnen zeigen? Instrumente? die würken nur, indem sie würken und diese Momente sind in ihnen nicht sichtbar. Wortbeschreibungen? wie elend, wie schwach, wie leicht werden sie die Sprache eines Halle. Man besuche also die Buden einiger Künstler, z. E. Uhrmacher u. s. w. und pflanze nur dem jungen Menschen Lust ein, die andern selbst zu besuchen. Man zeige ihm, wie viel Geist, Fleiß, Erfindung, Verbeßerung, Vollkommenheitsgabe in allen ruhe, und daß dieser Theil der Menschen der nächste sey an der unnachahmlichen Kunst der Thiere, die gewißermassen Kunst der Natur selbst ist. Hier siehet er den grösten Schauplatz des Menschlichen Geistes, den der Jüngling so leicht und gern verkennen lernt, und darinn blind bleibt.

Auf dieser Klasse ists erst Ort zur völlig Abstrakten Philosophie und Metaphysik, mit der man sonst zu frühzeitig anfängt: die aber hier unentbehrlich ist, und auch eine ganz andre Gestalt annimmt. Sie ist hier das Resultat aller Erfahrungswissenschaften, ohne die sie freilich nichts als eitle Spekulation wäre, hinter denen sie aber auch der bildendste Theil ist. Die Psychologie, was ist sie anders, als eine reiche Physik der Seele? Die Cosmologie anders, als die Krone der Newtonischen Physik? Die Theologie anders, als eine Krone der Cosmologie, und die Ontologie endlich die bildendste Wissenschaft unter allen. Ich gestehe es gern, daß wir noch keine Philosophie in dieser Methode haben, die recht Jünglinge bilden könnte, und die Ontologie insonderheit, die vortreflichste Lehrerin grosser Aussichten, was ist sie, als Terminologie geworden! O was wäre hier eine Metaphysik in diesem Geiste durchgängig, seine Aussichten von einem Begriffe auf einen höhern auszubreiten, im Geist eines Bako, was wäre das für ein Werk! Und ein lebendiger Unterricht darüber im Geist eines Kants, was für himmlische Stunden!

Die Logik wird nichts als eine Experimental Seelenlehre der obern Kräfte, und so wird sie ein ganz ander Ding, als sie ist. Welch ein Abgrund von Erfahrungen, wie die Seele, Ideen sammlet, Urtheilet, schliesset, liegt hier verborgen, und was ist die kleine elende Ab.c. Tafel die unsre Logik enthält. Man muß immer verbergen, daß man lehren will, und nur Ideen aufwecken, die in uns schlafen; unsre Logik thut das Gegentheil, nichts als lehren thut sie und siehe! sie lehrt trocken und erbärmlich. – – Eben hieraus leuchtete hervor, was für ein kleiner Theil in ihr entdeckt sey: welch ein weit grösserer ist die Aesthetik, als eine Philosophie der Sinne, der Einbildungskraft, der Dichtung! – Welch ein grösserer, die Philosophie des eigentlichen Bonsens, worunter das Wahrscheinliche, das Phänomenon u. s. w. nur kleine Funken sind, und die die wahre Lehrmeisterin des Lebens wäre.

Eben so die Moral mit der Seelenlehre, die Ethik mit der Menschlichen Natur, die Politik mit allen Phänomenen der Bürgerlichen Haushaltung verbunden! wie schließt sich alles an, was für ein Bako gehört dazu, um dies alles nur zu zeigen, wie es in den Plan der Erziehung und Aufweckung einer Menschlichen Seele gehört! der es ausführe und selbst dahinbilde!

Die Theologie tritt hier heran, wird ein System, aber voll Philosophie eines Reimarus, so wie sie in der vorigen Klasse voll Philologie eines Michaelis und Ernesti war. Alsdenn wird sie weder ermüden, noch vereckeln: sie wird denkende Christen und Philosophische Bürger machen – und wohl dem, der mit ihr, als Theologe, auf die Akademie geht.

Auf die Akademie geht, und siehe da! eine Krone aller Philosophie, den Jüngling zu erheben, daß er sich selbst bestimme, seine Studien recht einzurichten wisse, gut lese, höre, betrachte, geniesse, sehe, fühle, lebe, daß er wisse sein eigner Herr zu seyn. Welch ein Pythagoräisch Collegium! wie ein Gespräch mit sich selbst beym Schluß des Tages! Geßners Encyklopädie, mit mehr Realität durchwürzt, wäre darüber das beste Lehrbuch, und Sulzer ihm zur Seite. Jener, um die Menschliche, dieser um die gelehrte Seite des Jünglings zu decken: jener mit dem Geist eines Roußeau, dieser eines Bako erklärt: das muß anfeuren, bilden, und auf die ganze Lebenszeit anstossen!

Ich habe mich über Sprachen nicht ausgelassen und also nur drei Classen gesetzt: denn es ist besser, daß man lange auf einer Classe bleibe, als zu geschwinde springe. Ist der Lehrer derselbe: so ist eine solche zu öftere Veränderung nur ein Name; ist er andrer, ist seine Methode anders, so ist der zu öftere Sprung schädlich. Ueberdem gibts hier würklich drei Stuffen in der Natur der Sache: das Kind lernt nichts, als sich alles erklären, was um ihn ist, und er sonst nur schwatzen würde, und legt durch Neugierde, Sinnlichkeit und Empfindung den Grund zu allem: der Knabe dehnt sich in Aussichten und Känntnißen der Einbildungskraft so weit aus, als er kann, und überfliegt das Reich der Wissenschaften in hellen Bildern: der Jüngling steigt auf alles herunter, und erforscht mit Verstand und Vernunft, was jener nur übersahe. Sinn und Gefühl ist also das Instrument des ersten: Phantasie des andern, und gleichsam Gesicht der Seele: Vernunft des dritten und gleichsam Betastung des Geistes! Der Materie nach theilte sich jede Stuffe wieder in drei Behältniße, Naturlehre, Menschliche Geschichte, und eigentliche Abstrakte Philosophie. So z. E. in der ersten Klasse: Naturlehre, Geschichte, Christlicher Catechismus. In der zweiten, Naturlehre, mit Naturhistorie und Mathematik: Geographie und Geschichte: Einleitung in die Geschichte der Religion und Catechismus der Menschheit. In der dritten Mathematik und Physik und Künste: Geographie, Geschichte und Politik: Metaphysik, Philosophie, Theologie, Encyklopädie. Die Eintheilung ist überall natürlich. Der Physiker kann nicht ohne Mathematik und umgekehrt; der Historiker nicht ohne Geographie und umgekehrt: der Philosoph nicht ohne Religion seyn und v[ice] v[ersa]. Das erste ist für den Sinn, das andre fürs Gesicht des Geistes und Einbildung, das dritte für Verstand und Vernunft: so werden die Seelenkräfte in einem Kinde von Jugend auf gleichmäßig ausgebessert, und mit Proportion erweitert. Das ist das Kunststück aller Erziehung und der Glückseligkeit des Menschen auf sein ganzes Leben!

Hiezu habe ich also drei Lehrer, oder neun Lehrer, oder im höchsten Nothfall nur Einen nöthig. Das erste ist das beste, und jeder der dreien lehrt auf drei Stuffen seiner Klasse: dies ist von außen gut, um ihm durchgängiges Ansehen zu verschaffen; und von innen, um ihm mehr Raum zu geben, von unten auf seine Wißenschaft zu excoliren, die mancherlei Stuffen derselben in Evidenz, Nothwendigkeit und Bildung zu zeigen, Methode des Menschlichen Geistes in drei Classen zu lernen, und ihm endlich, wenn er sich seinem Felde gibt, Ruhe von außen und von andern Arbeiten und Verwirrungen zu verschaffen. Der Schüler wiederum wird an eine fortgehende Methode gewöhnt, sieht, daß es immer der Lehrer ist der vorher mit ihm Kind war, jetzt Knabe, jetzt Jüngling wird, und gewinnt ihn desto lieber, indem er ihn immer beßer verstehen, nutzen, anwenden lernt. So wird das Gebäude ohne Verwirrung und ohne Unordnung, und da der Vormittag vier Stunden gibt: so bleibt jeder eine übrig, und die vierte zu einer Sprache. Die ganze Realschule wird also ein simpler Plan von 3. Classen, 3. Lehrern; 9. Abschnitten und 9. Hauptarbeiten, die aber viel unter sich begreifen

Claße 1.
Natur
Classe 2.
Geschichte
Classe 3.
Abstraktion
Ordnung 1.
lebendige Naturhistorie einzeln
lebendige Geschichte aus aller Zeit einzeln Catechismus: Sprüche: Empfind. Deutsche Poesie: und Sprache:
Ordnung 2.
Naturlehre.
künstl. Mathem.
Physik
Geschichte und Geographie
künstlich Bilder aller Völker
aller Zeit
unsrer Zeit
Einleitung in die Geschichte der Religion und Catechismus der Menschheit.
Ordnung 3.
Naturwissenschaft
scientif. Mathem.
Physik
Naturlehre
Künste
Geschichte und Geographie
politisch: Grund aller Zeiten
aller Völker
unsrer Zeit
Philosophie und Metaphysik
Logik, Aesthetik, Bonsens
Moral, Politik, Ethik
Theologie, Abschied, Encyklopäd[ie].

Es ist natürlich, daß ich dazu fähige, willige, jugendliche Subjekte von Lehrern nöthig habe. Obern, die mich äußerlich unterstützen, mit Raum, Zeit, Instrumenten, Bildern: und denn Lehrbücher. Es wäre nicht unnütz, wenn der Aufseher einer Schule selbst Schemata zu den letzten gebe, wo wir sie noch nicht gedruckt haben; gedruckt aber sind sie in gewisser Maasse nach unsrer Welt besser, und nach der Pythagoräischen schlimmer.

Jetzt Sprachen! – Sprachen? – Es wird immer einen ewigen Streit geben, zwischen Lateinischen und Realschulen: diese werden für einen Ernesti zu wenig Latein, jene für die ganze Welt zu wenig Sachen lernen. Man muß also Stückweise fragen. Ist die Lateinische Sprache Hauptwerk der Schule? Nein! Die wenigsten haben sie nöthig: die meisten lernen sie, um sie zu vergessen. Die wenigsten wissen sie auch auf solchem höllischen Wege in der Schule selbst: mit ihr gehen die besten Jahre hin, auf eine elende Weise verdorben: sie benimmt Muth, Genie und Aussicht auf Alles. Das ist also gewiß, daß a) keine Schule gut ist, wo man nichts, als Latein lernet; ich habe ihm zu entweichen gesucht, da ich drei völlig unabhängige Realklassen errichtet, wo man für die Menschheit und fürs ganze Leben lernet?   b) daß keine Schule gut ist, wo man nicht dem Latein entweichen kann: in der meinigen ists. Wer gar nicht nöthig hätte, Latein zu lernen, hätte Stunden gnug, in dem was gezeigt ist und gezeigt werden soll   c) daß keine gut ist, wo sie nicht wie eine lebendige Sprache gelernt wird. Dies soll entwickelt werden.

Man lobt das Kunststück, eine Grammatik, als Grammatik, als Logik und Charakteristik des Menschlichen Geistes zu lernen: schön! Sie ists, und die Lateinische, so sehr ausgebildete Grammatik ist dazu die beste. Aber für Kinder? die Frage wird stupide. Welcher Quintaner kann ein Kunststück von Casibus, Deklinationen, Conjugationen und Syntaxis Philosophisch übersehen? Er sieht nichts, als das todte Gebäude, das ihm Quaal macht; ohne Materiellen Nutzen zu haben, ohne eine Sprache zu lernen. So quält er sich hinauf und hat nichts gelernt. Man sage nicht, die todten Gedächtniß Eindrücke, die er hier von der Philosophischen Form einer Sprache bekommt, bleiben in ihm, und werden sich zeitig gnug einmal entwickeln. Nicht wahr! kein Mensch hat mehr Anlage zur Philosophie der Sprache, als ich, und was hat sich aus meinem Donat je in mir entwickelt?


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