Ferdinand Gregorovius
Lucrezia Borgia
Ferdinand Gregorovius

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V

Man mag sich leicht vorstellen, wie aufregend für Lucrezia die erste Einsicht in die Wirklichkeit ihrer Familienzustände sein mußte. Der Gatte ihrer Mutter war nicht ihr Vater; sie erkannte sich und ihre Geschwister als die Kinder eines Kardinals, und das Erwachen ihres Bewußtseins war mit dem Verständnis von Verhältnissen verknüpft, welche, von der Kirche verdammt, eines Schleiers vor der Welt bedurften. Sie selbst wurde stets als die Nichte des Kardinals Borgia behandelt. In ihrem Vater verehrte sie zugleich einen der hervorragendsten Kirchenfürsten Roms, den sie als künftigen Papst bezeichnen hörte.

Die Erkenntnis der glänzenden Vorteile dieses Zustandes wirkte sicherlich lebhafter auf die Phantasie Lucrezias, als der Begriff der Unsittlichkeit. Die Welt, in welcher sie lebte, quälte sich nicht mit moralischen Skrupeln, und selten gab es eine Zeit, wo die größtmögliche Ausbeutung faktischer Verhältnisse ein so verbreiteter Grundsatz war. Sie erfuhr bald genug die Allgemeinheit solcher Verbindungen in Rom. Sie hörte, daß die meisten Kardinäle mit Freundinnen lebten und für ihre Kinder reichlich sorgten. Man erzählte ihr von denen des Kardinals Julian Rovere oder Piccolominis; sie sah mit Augen die Söhne und Töchter Estoutevilles und hörte von den Baronien, die ihnen ihr reicher Vater im Albanergebirge erworben hatte. Sie sah die Kinder des Papstes Innocenz zu hohen Ehren kommen; man zeigte ihr seinen Sohn Franceschetto Cibò und dessen erlauchte Gemahlin Maddalena Medici. Sie wußte den Vatikan von anderen Kindern und Enkeln des Papstes belebt und sah wohl dessen Tochter Madonna Teodorina, die Gemahlin des Genuesen Uso di Mare, dort aus und eingehen. Sie war acht Jahre alt, als deren Tochter Donna Peretta mit dem Marchese Alfonso del Carretto im Vatikan vermählt wurde, unter so prachtvollen Festen, daß ganz Rom davon redete.

Das erste Bewußtsein von der ungewöhnlichen Stellung, wozu sie und ihre Geschwister durch die Geburt berufen sein konnten, hatte Lucrezia bereits dadurch erhalten, daß ihr ältester Bruder Pedro Luis ein spanischer Herzog war. Wir wissen nicht genau, wann der junge Borgia das wurde. Er war es noch nicht im Jahre 1482. Die mächtigen Verbindungen, welche sein Vater mit dem spanischen Hofe unterhielt, hatten es ihm möglich gemacht, diesen Sohn zum Herzog von Gandia im Königreich Valencia erheben zu lassen. Wie Mariana bemerkt, kaufte er ihm dies Herzogtum.

Don Pedro Luis starb indes in Spanien in seiner frühen Jugend, denn ein Aktenstück vom Jahre 1491 bezeichnet ihn als tot und erwähnt eines Legats in seinem Testament zugunsten seiner Schwester Lucrezia. Das Herzogtum Gandia ging auf Don Juan über, den zweiten Sohn Rodrigos, welcher nach Valencia eilte, davon Besitz zu nehmen.

Unterdes hatte sich die Neigung des sittenlosen Kardinals anderen Frauen zugewendet. Im Mai 1489, wo Lucrezia neun Jahre alt war, erscheint unserem Blick zum erstenmal die berühmteste unter seinen Geliebten, Julia Farnese, ein junges Weib von hinreißender Schönheit, in dessen Zauber sich der alternde Kardinal und dann auch der Papst Borgia mit der Leidenschaft eines Jünglings verstrickte.

Es ist dessen ehebrecherische Liebe zu dieser Julia gewesen, welche das Haus der Farnese erst in die Geschichte Roms, dann in die der Welt eingeführt hat. Denn Rodrigo Borgia wurde der Schöpfer der Größe dieser Familie, indem er Alessandro, dem Bruder Julias, die Kardinalswürde gab. So legte er den Grund zum Papsttum des nachmaligen Pauls III., des Stammvaters der Farnese von Parma. Und dieses berühmte Geschlecht erlosch erst im Jahre 1758 auf dem spanischen Thron mit der Königin Elisabeth.

In Rom, wo zwei der schönsten Bauwerke der Renaissance den Namen der Farnese unsterblich gemacht haben, hatten diese bis auf die Zeit Borgias keine Bedeutung gehabt. Sie wohnten auch nicht hier, sondern im römischen Etrurien, wo sie einige Orte besaßen, wie Farneto, das ihnen den Namen soll gegeben haben, wie Ischia, Caprarola und Capodimonte. Sie kamen später, und ungewiß wann, auch in den vorübergehenden Besitz von Isola Farnese, einem sehr alten Kastell auf den Trümmern Vejis, welches schon seit dem 14. Jahrhundert orsinisch war.

Der Ursprung der Farnese ist dunkel, aber die Tradition, welche sie von Langobarden oder Franken abstammen läßt, hat alle Wahrscheinlichkeit für sich. Sie wird durch den in ihrem Hause sehr häufigen Namen Ranuccio unterstützt, und das ist die italienische Form für Rainer. Die Farnese strebten in Etrurien als eine kleine Dynastie von raublustigen Landbaronen auf, ohne doch die Macht ihrer Nachbarn zu erlangen, der Orsini von Anguillara und Bracciano und jener berühmten Grafen von Vico aus deutschem Stamm, welche jahrhundertelang das tuskische Präfektenland beherrschten, bis sie unter Eugen IV. ihren Untergang fanden. Während diese Präfektanen die eifrigsten Ghibellinen und die grimmigsten Feinde der Päpste waren, gehörten die Farnese, gleich den Este, stets zur Guelfenpartei. Seit dem 11. Jahrhundert wurden sie als Konsuln und Podestaten in Orvieto, dann hier und dort als Kapitäne der Kirche in den vielen kleinen Kriegen mit Städten und Baronen in Umbrien und im Patrimonium Petri namhaft. Ranuccio, der Großvater Julias, war einer der tüchtigsten Generale Eugens IV. und Gefährte des großen Tyrannenbändigers Vitelleschi gewesen, und durch ihn hatte sein Haus mehr Ansehen erlangt. Sein Sohn Pierluigi vermählte sich mit Donna Giovannella vom Geschlecht der Gaetani Sermonetas. Seine Kinder waren Alessandro, Bartolomeo und Angiolo, Girolama und Julia.

Alessandro Farnese, geboren am 28. Februar 1468, war ein junger Mann von Geist und Bildung, aber berüchtigt durch seine zügellosen Leidenschaften. Seine eigene Mutter hatte er unter argen Beschuldigungen im Jahre 1487 eingekerkert, worauf er selbst von Innocenz VIII. in die Engelsburg gesetzt worden war. Aus diesem Gefängnis entwich er, ohne daß dies weitere Folgen für ihn hatte. Er war Protonotarius der Kirche. Seine ältere Schwester Girolama vermählte sich mit Puccio Pucci, einem der angesehensten Staatsmänner von Florenz, aus einem zahlreichen Geschlecht, welches den Medici innig befreundet war.

Am 20. Mai 1489 erschien in der »Kammer der Sterne« des Palastes Borgia die junge Julia Farnese mit dem gleich jugendlichen Ursinus Orsini, um ihren Heiratskontrakt gerichtlich abzuschließen. Daß dies im Hause des Kardinals Rodrigo geschah, ist vorweg auffallend. Er selbst steht in diesem Akt an der Spitze aller anderen Zeugen wie ein Mann, welcher die Protektion der Verlobten übernommen und ihre Heirat zustande gebracht hat. Dieses Ehebündnis war übrigens schon früher von den (im Jahre 1489 nicht mehr lebenden) Vätern beider Verlobten festgestellt worden, als dieselben noch unmündig waren, nämlich von Ludovico Orsini, Herrn von Bassanello und von Pierluigi Farnese. Man verlobte damals kleine Kinder rechtlich miteinander, und wie im alten Rom schlossen dann solche Verlobte später die Ehe in einem noch unreifen Alter, oft von erst dreizehn Jahren. Julia zählte am 20. Mai 1489 wohl kaum fünfzehn Jahre; sie stand unter dem Schutze ihrer Brüder und ihrer Oheime vom Haus der Gaetani. Der junge Orsini stand unter dem Schutze seiner Mutter Adriana, und diese war Adriana de Mila, die Verwandte des Kardinals Rodrigo und die Erzieherin Lucrezias. Dies erklärt demnach zur Genüge den offiziellen und persönlichen Anteil, welchen jener an der Verbindung Julias nahm.

Beim Abschluß des Ehekontraktes durch den Notar Beneimbene waren neben dem Kardinal Zeugen der Bischof Martini von Segovia, die spanischen Domherren Garcetto und Caranza und der edle Römer Giovanni Astalli. Beistände der Braut sollten ihre Brüder sein, aber nur der jüngere, Angiolo, kam. Alessandro blieb aus. Sein Nichterscheinen im Palast Borgia bei einer so wichtigen Familienangelegenheit ist auffallend; doch konnte es durch zufällige Umstände veranlaßt sein. Zugegen waren die Oheime der Braut, der Protonotar Giacomo und sein Bruder Don Nicola Gaetani. Die Mitgift Julias bestand in einer Summe von dreitausend Goldgulden, welche in jener Zeit sehr ansehnlich zu nennen war.

Am folgenden Tage, den 21. Mai, wurde in demselben Palast Borgia die rechtliche Vermählung des jungen Paares gefeiert. Es wohnten ihr viele große Herren bei, von denen besonders genannt werden die Verwandten des Bräutigams, der Kardinal Giambattista Orsini und Raynald Orsini, Erzbischof von Florenz. Die Vermählten mochten hierauf, da die Jahreszeit schön war, nach dem Schloß Bassanello abreisen, oder, wenn dies nicht geschah, ihren Sitz im Palast Orsini auf Monte Giordano nehmen.

In diesem Palast bei Madonna Adriana, der Mutter des jungen Orsini, mußte der Kardinal Rodrigo Julia Farnese schon vor ihrer Vermählung kennengelernt und öfters gesehen haben. Dort machte auch die mehrere Jahre jüngere Lucrezia ihre Bekanntschaft. Julia war so schön, daß man ihr den Zunamen la Bella gab. Sie hatte goldfarbiges Haar, wie Lucrezia. Im Hause Adrianas war es, wo dieses sanfte und reizende Kind in die Netze des Wüstlings Rodrigo fiel. Sie erlag seinen Verführungskünsten entweder schon vor ihrer Vermählung mit dem jungen Orsini, oder doch bald nachher. Vielleicht entflammte sie die Sinne des Kardinals, eines Mannes von schon achtundfünfzig Jahren, erst in dem Augenblick, wo sie in seinem Palast als Braut im Glanz entzückender Jugend vor ihm stand. Wie dem auch war, so ist es gewiß, daß Julia schon zwei Jahre nach ihrer Vermählung die erklärte Geliebte des Kardinals war. Nachdem Madonna Adriana dieses Verhältnis entdeckt hatte, duldete sie dasselbe, und sie machte sich zur Mitschuldigen an der Schande ihrer Schwiegertochter. Dadurch wurde sie die mächtigste und einflußreichste Person im Hause Borgia.

Von den drei Söhnen des Kardinals waren unterdes Don Juan und Don Cesar herangewachsen. Beide befanden sich im Jahre 1490 nicht in Rom. Denn jener war in Spanien, und dieser studierte auf der Universität Perugia, die er dann mit Pisa vertauschte. Schon um 1488 muß Cesar auf einer dieser Hochschulen und wahrscheinlich in Perugia gewesen sein, denn in jenem Jahre widmete ihm Paolo Pompilio seine Syllabica, eine Schrift über die Regeln, nach welchen ein gutes Gedicht zu verfassen sei. Er pries darin das aufsteigende Genie Cesars, welcher die Hoffnung und Zierde des Hauses Borgia sei, seine Fortschritte in den Wissenschaften, die Reife seines Geistes bei so großer Jugend, und weissagte seinen künftigen Ruhm.

Sein Vater hatte ihn für die geistliche Laufbahn bestimmt, obwohl Cesar selbst gegen diese nur Widerwillen empfand. Er hatte es von Innocenz VIII. erlangt, daß er seinen Sohn zum Protonotar der Kirche machte und sogar zum Bischof von Pamplona ausersah. Als Protonotar erscheint er in einem Aktenstück vom Februar 1491, und zu gleicher Zeit wird der jüngste der Söhne Rodrigos, Don Jofré, ein Knabe von etwa neun Jahren, Domherr und Archidiaconus von Valencia genannt.

Im Jahre 1491 mochte Cesar nach Pisa gegangen sein. Die dortige Universität zog viele junge Leute aus vornehmen Familien Italiens herbei, zumal durch den großen Ruf ihres Rechtslehrers, des Mailänders Philippus Decius. Der junge Borgia ging dorthin mit zwei spanischen Studiengenossen, Günstlingen seines Vaters, mit Francesco Romolini aus Ilerda und mit Juan Vera aus Arcilla im Königreich Valencia. Der letztere war ihm zum Hofmeister mitgegeben, denn so bezeichnete ihn Cesar selbst in einem Brief vom Oktober 1492, während er Romolini seinen treuesten Familiären nannte. Francesco Romolini war im Jahr 1491 schon mehr als dreißig Jahre alt; er studierte mit Eifer das Recht, in welchem er ausgezeichnete Kenntnisse erlangte. Er ist derselbe Romolini, welcher später den Prozeß gegen Savonarola in Florenz führte. Im Jahr 1503 machte ihn Alexander zum Kardinal, was Vera schon im Jahre 1500 geworden war. Die Mittel seines Vaters erlaubten dem jugendlichen Cesar mit fürstlicher Verschwendung in Pisa zu leben, und die Verbindungen desselben brachten ihn auch in freundschaftlichen Verkehr mit den Medici.

Der Kardinal Borgia suchte damals noch das Glück seiner Kinder in Spanien. Selbst für seine Tochter Lucrezia fand er noch keine glänzendere Zukunft als eine spanische Heirat; und wohl mußte er es als eine besondere Gunst betrachten, daß der Sohn eines alten und edlen Hauses darein willigte, der Gemahl der Bastardtochter eines Kardinals zu werden. Dies war Don Cherubin Juan de Centelles, Herr von Val d'Ayora im Königreich Valencia, der Bruder des Grafen von Oliva.

Am 26. Februar und am 16. Juni 1491 wurden in Rom die gerichtlichen Kontrakte dieser Heirat festgestellt und in valencianischer Sprache aufgesetzt. Der junge Bräutigam befand sich in Valencia, die junge Braut in Rom, und ihr hatte der Vater den edlen Römer Antonio Porcaro zum Prokurator gegeben. Im Kontrakt wurde für Lucrezia die Summe von dreimalhunderttausend Timbres oder Sous valencianischer Münze ausgeworfen, welche sie Don Cherubin als Mitgift bringen sollte, teils in barem Gelde, teils in Juwelen und anderer Aussteuer. Es wurde ausdrücklich bemerkt, daß von dieser Summe elftausend Timbres aus dem Testament des verstorbenen Don Pedro Luis de Borgia, Herzogs von Gandìa, stammten, die er seiner Schwester zum Heiratsgut vermacht habe, achttausend aber ihr von ihren anderen Brüdern Don Cesar und Don Jofré zu demselben Zweck geschenkt seien, voraussichtlich ebenfalls aus der Hinterlassenschaft des Bruders. Es wurde festgesetzt, daß Donna Lucrezia auf Kosten des Kardinals nach Valencia geführt werden solle, innerhalb eines Jahres nach Abschluß des Kontrakts, und daß innerhalb sechs Monaten nach ihrer Ankunft in Spanien die Ehe kirchlich zu vollziehen sei.

So sah Lucrezia schon als Kind von elf Jahren einen fremden Willen über ihre Hand und ihr Lebensglück gebieten, und seither war sie nie mehr Herrin ihres Schicksals. Dies Los teilte sie mit allen Töchtern vornehmer und selbst geringerer Familien. Kurz bevor ihr Vater Papst wurde, schien es ihr bestimmt, ihr Leben in Spanien hinzubringen, und sie wäre leicht aus der Geschichte des Papsttums und Italiens verschwunden, wenn jene Vermählung wirklich zustande kam. Das geschah indes nicht. Hindernisse, die wir nicht kennen oder veränderte Berechnungen ihres Vaters lösten das Verlöbnis Lucrezias mit Don Cherubin wieder auf. Noch in derselben Zeit, als dieses durch Prokuration rechtlich abgeschlossen war, dachte ihr Vater an eine andere Verbindung für seine Tochter. Der für sie ausersehene Gemahl Don Gasparo war gleichfalls ein junger Spanier, Sohn des Ritters Don Juan Francesco von Procida, Grafen von Aversa. Diese Familie mochte mit dem Hause Aragon nach Neapel gekommen sein. Als Mutter des Don Juan Francesco wird genannt Donna Leonora von Procida und Castelleta, Gräfin von Aversa. Der Vater Gasparos lebte in Aversa, aber sein Sohn befand sich im Jahr 1491 in Valencia, wo er bei den Verwandten des Hauses mochte erzogen werden, denn er war noch ein Knabe unter fünfzehn Jahren. In einem Instrument des Notars Beneimbene vom 9. November 1492 wird ausdrücklich gesagt, daß am 30. April des vergangenen Jahres 1491 das Eheverlöbnis zwischen Lucrezia und Gasparo in aller Förmlichkeit durch Prokuration vollzogen worden sei, und daß sich darin der Kardinal Rodrigo verpflichtet habe, seine Tochter kostenfrei nach der Stadt Valencia zu senden, wo die Ehe kirchlich solle geschlossen werden. Da nun erst am 26. Februar desselben Jahres 1491 das gleiche Verlöbnis Lucrezias mit dem jungen Centelles rechtskräftig festgestellt worden war und als solches noch im Juni 1491 anerkannt wurde, so möchte man an der Richtigkeit des Datums zweifeln; aber sowohl das Instrument im Protokollbuch Beneimbenes als eine Abschrift desselben im Archiv des Hospitals ad Sancta Sanctorum zu Rom verzeichnet genau das Datum des letzten April 1491 für den Ehekontrakt Lucrezias mit Don Gasparo. Für diesen Akt war ihr Prokurator nicht Antonia Porcaro, sondern Don Jofré Borgia, Baron von Villa Longa, nebst dem Domherren Jacopo Serra von Valencia und dem valencianischen Generalvikar Mateo Cucia. Es ergibt sich daraus die befremdende Tatsache, daß Lucrezia in einer und derselben Zeit die Verlobte zweier junger Spanier war.

Trotz der Zurückweisung ihres ersten Bräutigams scheint die Familie der Centelles in gutem Einvernehmen mit den Borgia geblieben zu sein, denn später, als Rodrigo Papst war, findet sich unter seinen vertrautesten Kammerherren ein Gulielmus de Centelles, und als Protonotar und Schatzmeister von Perugia ein Raymondo desselben Hauses.


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