Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Fabeln
Johann Wilhelm Ludwig Gleim

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An Geßner.

(Verfasser der Daphnis).

                          Ein König, reitend in der Mitte
Von einem prächtigen Gefolge, sah
Vor seiner kleinen Hütte
Den Schäfer Daphnis. »Du! was machst du da?«
Fragt' ihn der König. »Was ich mache?
Da seh' ich nach der Sonn' und pfeife!«
»Sonst nichts?« – – »Je nun, ich greife
Nach meinem Hut, auf dem ein frischer Blumenkranz
Strahlt, wie dein Stern, und grüße dich, und lache!«
»Warum?« – – »Weil du der Sonnen Glanz
Verdunkeln willst; solch eine Herrlichkeit
Hat dein und deines Pferdes Kleid!«

Der König sagte nicht ein Wort,
Und ritt mit dem Gefolge fort,
Pries aber oft nachher in seiner Herrlichkeit
Des Pfeifenden Zufriedenheit.

 


 


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