Simon Gfeller
Eichbüehlersch
Simon Gfeller

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13. KAPITEL

Wi abgredt, het ’s Hochzyt no im sälbe Herbscht stattgfunge. Änni het mit Hängen u Füeße dranne gstoße, daß me’s löj rücke dermit, äs wett die Freud ou no gärn erläbe u syg de nümme gäng uf der Wält. ’s Hochzytpaar het sy Reis bloß uf Bärn yhe welle mache, u Ännin het düecht, das tät’s säuft. Äs u sy Ma sygi ou nid wyter gsi u heigi scho vo Bärn gnue ubercho. «Wo mer näbe der Heiliggeischt-Chilche düren e Bitz i d’Houptgaß yhe cho sy, het’s ihm nümme rächt welle gfalle. ‹Du›, seit er zue-m-mer, ‹i die Sach yhe wei mer is nid z’fascht lo, süscht finge mer bim tuusigewätter der Wäg nümme für zrugg! Chumm, mir wei umchehre, gäb mer is verlüffe hei u nümme druus use chöme!› Un i bi yverstange gsi, es isch mer ou nid wohl gsi i däm Hüserwirrwar inne.»

Aber der Graber ischt angerer Asicht gsi. Hochzytreis mach men i der Regel im Läbe numen eini, u die Freud solle sie si nid lo bschnyde. Es wär jammerschad, we sie jetz der Alaß nid binutzti, für e schöne Teel vo üsem Vatterland az’luege. Emel ou a Gänfersee yhe solle sie, das syg doch nüt Ubertribnigs, u Schöns syg dert vil z’gseh, bsungerbar im Herbscht, we d’Trüübel ryf sygi. Res isch sofort yverstange gsi. «Aber du u d’Muetter müessen ou cho, süscht wird nüt druus!» Dorvo het aber Änni abselut nüt welle wüsse. «Der Vatter söll 151 nume goh, er chan ech de chly hirte, aber i blybe deheime!» Kätheli het Bidänke gha wäge der Sprach; aber der Graber het gseit, das mach si de scho, Lüt, wo dütsch chönni, fing me hinger jeder Wätterwang, u für e Notfal chönn er de ou no paar Muulvoll Wältsch vo der Zyt nohe, wo-n-er im Waadtland inne ’s Metzge glehrt heig.

So isch es du cho, daß sie deheime Hochzyt gha hei u dernoh z’Dreie höch gäg em Wältschland zue sy; d’Muetter het um ke Prys mitwelle. Ere settigen alte Frou syg es zähemol baas deheime, sie wär doch numen e Schleipftrog a der Hochzytsgutsche.

Wo die Hochzytlüt ume cho sy, isch toll gschosse worde. Änni het druber gschumpfe; aber Res u der Graber hei nume glachet u dene Schütze ghörig z’treiche zalt.

Für paar Wuchen isch Kätheli no bim Vatter blibe, daß er nid müeß e Hushälteren astelle. Res het de albe der Fuchs gsattlet u isch es go bsueche. Ungerwyle het du der Graber ’s Heimet aständig chönnen abhäiche, u dernoh sy sie uf en Eichbüehl zogen u hei e mächtige Trossel Husrat mit ne brunge. Unger angerem het der Graber Chischte voll Fläschewy zuehezüglet, Walliser, Neueburger u usgezeichnete Waadtländer, wo-n-er uf der Hochzytreis het ufgstöberet gha. Sogar es asäheligs Feßli süeße Spanische het nid gfählt. Ännin het das chly nen ubertribeni Sach düecht. Solang der Eichbüehl gstange syg, heige sie’s chönnen ohni Fläschechäller un e settige Wyvorrat. Aber das het es bloß zu Rese gseit u süscht nüt lo verlute. ’s het der Graber nume glächeret, wo-n-er gseh het, wi groß Ouge daß Änni macht, «’s isch nid, daß er de grad müeß trouche sy! ’s isch nume, 152 daß me de dermit verseh ischt, wen es ein freut, öppere e guete Tropf ufz’stelle oder sälber es Schlückli z’näh, we der Alaß vorhangen ischt. Däm, wo sie ein i de Wirtschaften ufstelle für nes Ordinäri, frogen i ke Puuß dernoh. Es mueß de scho vom Bessere sy, wen er mi söll guet düeche!»

Das isch nid numen e Red gsi; der Graber het si würklig ou dra ghalte. Es isch sälte vorcho, daß es i syne Fläsche-Reie het e Lücke ggä, u Änni het gseh, daß es nid so gfährlig isch dermit.

Ou süscht het si ’s Zsämeläbe guet aglo. Der Graber isch Rese mängisch kumod cho u het ihm mänge guete Wink ggä, ohni si ufz’dränge. Nid daß er bim Wärche bständig usgrückt ischt, aber wen es pressiert het u isch nötig gsi, het er schi im rächten Ougeblick ou zueheglo. U am Obe isch es vil churzwyliger zueggange weder früeher. Mi isch mängisch vor em i ’s Bettgoh no es Viertel- oder Halbstüngli binangere ghöcklet, het zsäme brichtet, u so fröhlig glachet isch vorhär sälte worde, wi jetze, wo der Graber der Ton aggä het. Ou Res ischt uftouet u het mängischt i syr trochenen Art Schalkheite vüregnüderet, daß ne d’Muetter bal nümme gchennt hätt. Är u Kätheli hei’s guet zsäme chönne; äs hätt ne chönnen um e Finger lyre. U d’Muetter u Kätheli sy zsämen uscho, wi me’s chuum besser hätt chönne wünsche. Kätheli het ere-n-abgno, was es chönne het u nid abggä, bis es gwüßt het, was ihren am liebschten ischt. Änni hätt si wellen i ’s Stöckli zruggzieh; aber das het Kätheli abselut nid welle lo gscheh. Sie heigi wohl Platz näbenangere, äs well d’Muetter nid vertrybe, die soll i ihrne Rächten u Ehre blybe wi bishär. D’Muetter het si chly gwehrt, aber es het ere-n-einewäg wohlto, u sie het 153 alls luege z’vermyde, wo Käthelin hätt chönne vor e Chopf stoße. So hei sie gägesytig zunangere Sorg gha.

Vom erschte Tag a het Kätheli ou der rächt Ton funge, für mit de Dienschten umz’go. Sie hei gwahret, wi guet es bi der Großmuetter agschriben ischt, u daß es do nüt git vo Ufreise gägenangere u nid öppen agang, der junge Frou der Chopf welle z’mache. Sie hätti ou gar eke Grund gha derzue. Kätheli isch guet gsi gäge se, u so schöni Wienechtsgschänk hei sie vorhär nie ubercho. Drum hei sie der junge Frou gärn gfolget un es guets Lob gmacht i der Nochberschaft ume. Am meischten aghanget ischt ere der Meidi, der Verdinget. Dä isch ganz vernaret gsi i Käthelin u het ihm allimol d’Hang gstrychlet, wen es ihm ’s Znüüniseckli grüschtet u greckt het. We me Käthelin ghör rede, syg das fascht, wi we me d’Ängeli im Himel ghörti singe, het er bhoutet.

Für Ännin isch es eine vo de schönschte Wintere gsi, wo-n-es erläbt het. Nume het es gäng albeinischt öppis z’gruchse gha u isch drum dopplet froh gsi, daß ihm öpper a d’Syte gstangen ischt. D’Gsüchti syn ihm wider ufsetzig gsi, u der Graber het ihm agmacht, sie Zwöi müessi de im Summer ume gäg em Schybebad zue. Aber dorvo het es nüt welle wüsse. Ei Badreis heig es hinger ihm, u die tüei’s für sys ganze Läbe. Fasch der ganz Tag isch es im gäbige Großvatterstuehl ghocket, wo Kätheli het brunge gha u het öppe no chly glismet u derzwüsche flyßig i der Bible gläse.

Gäge Hustagen ischt ou Kätheli nümmen im Strumpf gsi wi afangs. Es het vil müessen erbräche. Was das z’bidüte heig, het men Ännin nüt bruuche z’säge. Es isch bständig hinger Käthelin gsi, es soll si emel jo borge u 154 emel jo nie die schwäre Chochhäfen ablüpfe. Für das sygi d’Jumpfroue do. U dernoh het es Garn aglitscht u afo Chindsstrümpfli lismen i aller Strengi. U einischt het Res mit ihm müesse zum Chrämer fahre, daß es chönn Flanälle choufe u süscht allergattig, wo zuehe mueß, we me Juget erwartet. D’Ussicht uf Nachkomeschaft het Ännin ufgchlepft, daß es nümme het derwyl gha, ufs Gsur i syne Beine z’lose. All Obe het es Gott danket derfür un ihm agha, er söll sorge, daß alls guet vorbygang. No däm, wo-n-es bi Reses Geburt het erläbt gha, isch es nid zum Verwungere gsi, daß ihm d’Sorge schwär zuegsetzt hei, un es ds nacht nümm gäng het chönne schlofe. Aber vor Käthelin het es nüt derglyche to, um das nid öppen i d’Ängscht z’jage. Kätheli sälber het si guete Muets i sy Zuestang gfüegt. Fryli, so härzhaft lache wi i der Erschti het me’s sälte meh ghört. Das, was ihm isch vorständs gsi, het ihm doch ou z’däiche ggä...

 


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