Adolf Gelber
Negermärchen
Adolf Gelber

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Der Tausendkünstler der Ebene

Ein Mann und eine Frau hatten einen Sohn und eine Tochter; und als das Mädchen zur Heirat gekauft worden war, sagten sie zum Sohne: »Nun haben wir eine Herde zu deiner Verfügung, wir werden dir eine hübsche Ehefrau suchen, deren Eltern ehrenwerte Leute sind.« Er sagte: »Die Mädchen, die es hier gibt, mag ich nicht leiden, ich werde mir selbst aussuchen, was ich haben will.« »Gut,« sagten die Eltern, »mach wie du willst: aber wenn du später Unglück hast, sollst du wissen, daß es nicht unsere Schuld ist.«

Er verließ das Land und ging weit, weit in eine unbekannte Gegend. Als er in ein Dorf kam, sah er dort junge Mädchen. Einige zerstampften Mais, andere kochten und eine saß daneben, die nichts tat; aber sie gefiel ihm sehr gut. Er ging zu den Männern des Dorfes und sagte: »Guten Tag, Väter.« »Guten Tag, junger Mann« erwiderten sie, »was wünschest du?« »Ich möchte eure Töchter ansehen, denn ich will mir eine Frau nehmen.« »Schön, wir werden sie dir zeigen,« erhielt er zur Antwort, »und du kannst dann wählen.« Darauf führten sie alle an ihm vorüber, und er bezeichnete die, welche er haben wollte. »Wie heißt sie?« fragte er.

»Die schöne Tjaratjondjorondjondjo.«

»Wie?« fragte er.

»Tjaratjondjorondjondjo.«

»Das ist ein stolzer Name,« sagte er.

»Ja, aber schön ist sie.«

»Das schon,« sagte er, »und sie gefällt mir.«

»Also willst du sie kaufen?«

»Gewiß, ich werde sie kaufen.«

Sie gab auch sofort ihre Zustimmung.

»Deine Eltern werden uns wohl noch besuchen und uns selbst den Brautschatz bringen?« sagten die Eltern des jungen Mädchens.

»Ganz und gar nicht,« antwortete er, »ich habe meinen Brautschatz bei mir, hier ist er.«

»Dann,« fügten sie hinzu, »werden sie aber doch später kommen, um dir deine Gattin zuzuführen?«

»Nein,« erwiderte er, »ich fürchte, sie würden euch nur kränken mit ihren Ermahnungen für das Mädchen. Laßt sie mich nur gleich mitnehmen.«

Die Eltern der jungverheirateten Frau willigten ein und nahmen sie nur noch einmal in ihrer Hütte beiseite, um ihr Verhaltungsmaßregeln zu geben.

»Sei gut gegen deine Schwiegereltern,« sagten sie, »und pflege deinen Mann ordentlich. Und wir werden dir noch, weil wir reich sind, mehrere Mädchen mitgeben, die dir bei der Hausarbeit helfen sollen.«

Aber die junge Frau wies sie zurück.

»Wie?« sprachen sie, »wie willst du dir dann helfen?«

Sie sprach: »Gebt mir nur den Büffel des Landes mit, unseren Büffel, dann werde ich keine Mädchen brauchen.«

Darüber erschraken ihre Eltern und sagten: »Den Büffel, den Tausendkünstler der Ebene, willst du haben?«

Sie erwiderte: »Ja, nur ihn will ich haben,« und die Eltern sagten darauf: »Du weißt, daß unser aller Leben von ihm abhängt. Hier wurde er gut genährt und gepflegt, und was willst du im fremden Lande mit ihm anfangen? Er wird hungern und sterben, und das wird ein großes Unglück für uns alle werden.« Doch sie erwiderte: »Da macht ihr euch grundlose Sorgen. Ich werde ihn schon gut pflegen und etwas anderes will ich nicht.« Darauf sagten die Eltern: »Also denke dran, und wenn ein Unglück geschieht, ist es nicht unsere Schuld.«

Als sie in das Dorf des Gatten kam, wurden sie mit Freudengeschrei empfangen: »Hojo, hojo, hojo,« und als sie zu seinen Eltern kamen, fragten diese, wie die Schwiegertochter heiße, worauf der Sohn sagte, daß sie Tjaratjondjorondjondjo heiße.

»Wie?« fragten die Schwiegereltern.

»Tjaratjondjorondjondjo.«

»Das ist ein stolzer Name,« sagten die Schwiegereltern.

»Aber schön ist sie,« sagte der Sohn.

»Das schon,« sagten sie, »aber was werden die Leute zu dem Namen sagen?«

»Das geht mich nichts an.«

»Nun ja. Wenn sie nur bei der Arbeit tüchtig ist . . . Du hast keine von denen gewollt, die wir dir vorgeschlagen haben, und die . . . wie heißt sie?«

»Tjaratjondjorondjondjo,« sagte er.

»Ja, die hast du gebracht und hast deinen Kopf durchgesetzt. Aber es macht nichts, es wird schon so gut sein, wenn sie nur tüchtig ist bei der Arbeit, auf dem Felde und kocht und den Mais stampft. Wenn es aber einmal nicht gut gehen sollte, darfst du dich nicht beklagen.«

»Sie ist tüchtig und ich werde mich nicht beklagen,« erwiderte der Sohn.

Nun muß man wissen, daß der Büffel, den sie sich von den Eltern gewünscht und mitbekommen hatte, nur ihr sichtbar war, kein anderer konnte ihn sehen. »Den Schwiegereltern,« sagte sie zu ihrem Mann, »gefalle ich, scheint es, nicht.« »Oh,« erwiderte er, »sie fragten nur, ob du tüchtig bist bei der Arbeit.« »Und was hast du ihnen geantwortet?« »Daß du sehr tüchtig bist, tüchtiger als alle, die bei uns hier im Dorfe leben. Und ich habe ihnen gesagt, daß wir gleich heute auf die Felder gehen werden, weil du gesagt hast, daß du gleich wissen willst, welches die meinigen sind und welche die meiner Mutter und der andern, weil du schon morgen zu arbeiten anfangen willst.« »Ja,« sprach sie, »das hast du gut gesagt, komm, daß wir keine Zeit verlieren.« Und sie gingen und hinter ihnen ging unsichtbar der Büffel; und sie merkte sich alles. Als sie aber mit ihrem Manne zu dem Dorfe zurückkehrte, sagte sie unterwegs: »Oh weh, ich habe meine Perlen auf dem Felde verloren und muß umkehren, sie zu suchen. Geh du aber nach Hause, ich werde dir bald folgen.« Darauf ging er; und als sie nun mit dem Büffel allein war, sprach sie zu ihm: »Hier ist die Grenze unserer Felder, bleibe hier; und dann ist hier noch ein Wald, in dem du dich verstecken kannst.« »Es ist recht,« antwortete er.

Als sie nach Hause kam, sagte die Schwiegermutter, daß es nötig sei, Wasser zu holen, und der junge Mann sagte: »Tjaratjondjorondjondjo, möchtest du nicht statt der Mutter Wasser holen?« »Gewiß,« sagte sie, lief zu den Feldern hin, setzte den Krug vor dem Büffel nieder und sprach: »Büffel, schöpfe.« Darauf lief der Büffel an den See und brachte im Augenblick den vollen Krug zurück. »Ja, aber jetzt brauchen wir auch Holz,« sagte die Schwiegermutter, »wer soll es holen?« Die junge Frau eilte zum Büffel, er ging ins Dickicht, brach mit seinen Hörnern von den Bäumen soviel Holz ab, als sie brauchte, und im Augenblick hatten sie im Hause das Holz. »Morgen aber,« sagte die Schwiegermutter, »werden wir hier in der Ecke im Gestrüpp den Boden urbar zu machen anfangen.« Am Morgen brachte die junge Frau dem Büffel eine Hacke und bis zum Abend war ein weites Feld urbar gemacht. Und so ging es Tag für Tag. Da verwunderten sich die Leute im Dorfe und sagten, weil sie nicht ahnten, wie sich die Sache wirklich verhielt: »Die mit dem langen Namen ist doch ein Wunder. Was hat sie für Kraft und wie schnell sie arbeitet! Im Augenblick ist sie immer vom Brunnen zurück und hat ihr Bündel Holz gesammelt und das Feld bestellt . . .«

So wäre alles in Ordnung gewesen. Nur aber brachte sie dem Büffel nichts zum Essen; denn sie hatte nur einen Teller für sich und ihren Mann, während der Tausendkünstler seinen eigenen Teller brauchte. Und zu Hause, da hatte er auch immer einen für sich allein gehabt und war sorgfältig ernährt worden, während es hier daran fehlte; und da sagte er eines Abends zu seiner Herrin:

»Ich habe Hunger und du gibst mir nichts zu essen. Ich kann bald nicht mehr arbeiten. Ach, weh, was mache ich nur?«

Darauf sprach sie: »Es ist nicht meine Schuld, mir haben nur einen Teller im Hause.«

Er fragte: »Ist es meine Schuld? Ich arbeite und arbeite und tue was du befiehlst und bin noch immer gegangen, wohin du mich geschickt hast. Aber wie soll ich arbeiten, wenn mich immer der Hunger quält? Soll ich denn herumgehen und auf den fremden Feldern Nahrung stehlen?«

Da sagte sie: »Ja, wirklich, die Leute bei uns zu Hause haben recht gehabt, als sie mir sagten, daß, wenn sie dich mir mitgäben, du zu stehlen anfangen müßtest . . . Aber weißt du was, es ist ja doch das beste . . . du könntest wirklich stehlen. Geh hier in unser Feld und nimm dir da und dort etwas, aber nicht viel, damit mein Mann es nicht merkt; und dann gehst du in die andern Felder und nimmst auch da etwas und dort etwas und nicht alles von demselben Fleck, dann werden es die Besitzer gar nicht gewahren.«

Sprach der Büffel: »Was will ich tun, wenn meine Herrin mich verhungern läßt.« Und abends kam er in die Felder und verschlang hier etwas und dort etwas, ging von einer Ecke in die andere und begab sich schließlich in sein Versteck zurück. Jedoch als die Frauen am nächsten Morgen auf die Felder kamen, merkten sie es und riefen: »Hehe, was war hier los? So etwas haben wir noch nicht erlebt. Ein wildes Tier hat unsere Anpflanzungen vernichtet. Man kann seine Spur verfolgen. Oh, das arme Land!« So riefen sie und liefen ins Dorf zurück, wo sie die Geschichte erzählten. Die junge Frau aber sagte sich: »Sie sind ja sehr bestürzt, aber doch nicht allzusehr. Ich sehe noch keine, die auf den Rücken gefallen wäre.« Und abends sagte sie zum Büffel: »Stiehl nur weiter,« und so geschah es.

Da schrien aber die Besitzerinnen der verwüsteten Felder immer aufgeregter. Sie wandten sich an die Männer und baten sie, ihnen die Wächter mit den Flinten zu holen; und da der Mann der jungen Frau ein sehr guter Schütze war, wartete er nicht auf die Wächter, sondern stellte sich in seinem Felde auf die Lauer und sagte: »Die beste Wache ist, wenn man selbst wacht.« Der Büffel dachte indessen diesmal, daß man ihm auf dem fremden Felde, wo er den Abend vorher gestohlen hatte, vielleicht auflauern würde und ging auf dasjenige seiner Herrin, wo er zuerst gegrast hatte. Da sagte der Mann: »Was ist das für ein Büffel? Das ist ein fremdes Geschöpf, wie man es hier noch nie gesehen hat,« und schoß. Der Tausendkünstler der Ebene überschlug sich und fiel tot nieder. »Das war ein guter Schuß,« rief der Jäger und verkündete es im Dorf.

Nun fing die junge Frau, die nicht gewußt hatte, weshalb ihr Mann in der Nacht abwesend gewesen war, an zu jammern und sich zu winden: »Oh, ich habe Leibschmerzen oh, oh.« »Beruhige dich,« sagte man ihr. Aber es half nichts. Man gab ihr Medizin, aber sie goß sie heimlich weg und weinte nur und war bestürzt. Alles machte sich auf, Frauen mit Körben und Männer mit Messern, um den Büffel zu zerstückeln: sie blieb allein im Dorfe zurück. Aber bald ging sie ihnen nach, hielt sich den Leib, wimmerte und schrie.

»Was fällt dir ein, hierherzukommen?« sagte der Mann, »wenn du krank bist, so bleibe zu Hause.«

»Nein, es duldet mich nicht im Dorf allein.«

Die Schwiegermutter schalt und sprach: »Du weißt nicht, was du tust, den Tod kannst du dir davon holen.«

»Nein,« rief sie, »ich bleibe hier,« und als sie die Körbe mit Fleisch gefüllt hatten, nahm sie den Kopf des getöteten Tieres und trug ihn nach Hause.

Dort ging sie aber nicht in die Hütte, sondern in den Verschlag hinten. Ihr Mann suchte sie, um sie hineinzuholen, weil sie dort besser aufgehoben wäre; sie antwortete barsch: »Laß mich, ich will nicht hinein.« Die Schwiegermutter kam; darauf sprach sie unfreundlich: »Warum quält ihr mich, der Kopf tut mir weh, laßt mich allein.« Man brachte ihr Nahrung: sie stieß sie von sich. Aber als die Nacht kam, holte sie sich Feuer, schüttete ins Wasser eine Medizin, begann an der Stelle, wo die Kugel getroffen hatte, an dem Kopf zu saugen, und hielt ihn über die Glut, über den aus dem Topf mit der Medizin aufsteigenden Dampf. Dann fang sie:

»Ach mein Vater, Tausendkünstler der Ebene,
Wohl haben sie es mir gesagt, wohl haben sie es mir gesagt,
Tausendkünstler der Ebene;
Du wirst durch tiefe Finsternis gehen und nach allen Seiten durch die Nacht irren,
Tausendkünstler der Ebene.
Du warst der Wunderbaum, der junge, gewachsen mitten aus Trümmern,
Der vor der Zeit starb, aufgezehrt von einem nagenden Wurme.
Du ließest Blumen und Früchte auf deinen Weg fallen,
Tausendkünstler der Ebene,
Der vor der Zeit starb.«

Als sie ihre Beschwörungsformel beendet hatte, rührte sich der Kopf, die Glieder wuchsen, der Büffel begann wieder lebendig zu werden und streckte seine Glieder – da trat ihr Mann heraus, der in der Hütte nicht schlafen konnte und sich sagte: »Warum weint sie fortwährend und warum ihre Seufzer?« Er kam in den Verschlag, um sie zu rufen. Im höchsten Zorn antwortete sie: »Laß mich.« Da fiel der Kopf des Büffels wieder zur Erde, durchbohrt wie vorher.

Der Mann kehrte in die Hütte zurück; er hatte nichts gesehen und nichts verstanden. Daraus begann sie von neuem die Beschwörung, setzte die Wunde dem Dampf aus und sang wie vorher:

»Ach mein Vater, Tausendkünstler der Ebene,
Wohl haben sie es mir gesagt, wohl haben sie es mir gesagt,
Tausendkünstler der Ebene;
Du wirst durch tiefe Finsternis gehen und nach allen Seiten der Nacht irren,
Tausendkünstler der Ebene.
Du warst der Wunderbaum, der junge, gewachsen mitten aus Trümmern,
Der vor der Zeit starb, aufgezehrt von einem nagenden Wurme.
Du ließest Blumen und Früchte auf deinen Weg fallen,
Tausendkünstler der Ebene,
Der vor der Zeit starb.«

Noch einmal richtete sich der Büffel auf, seine Glieder wuchsen – da kam wieder der Mann beunruhigt, um nachzusehen, was seine Frau mache; und sie rannte erbittert hinaus, denn abermals mißlang der Zauber. Und als der Morgen anbrach, und sie es noch einmal versuchte, kam die Schwiegermutter und ein viertesmal ging es mit dem Zauber nicht mehr. Da sagte sie: »Ich will allein im See baden gehen,« und als sie zurückkam, erzählte sie, sie habe einen Mann getroffen, der ihr sagte, sie solle rasch heimkehren, weil ihre Mutter sehr erkrankt sei und vielleicht bald sterben werde: »Lebt also wohl,« sprach sie, »ich gehe fort.« Und sie ging, den Korb auf dem Kopf und auf dem ganzen Weg den Schlußvers des Tausendkünstlers der Ebene singend:

»Du ließest Blumen und Früchte auf deinen Weg fallen,
Tausendkünstler der Ebene,
Der vor der Zeit starb.«

Und überall, wo sie, nachdem sie ihr Land erreicht hatte, vorbeikam, rotteten sich die Leute zusammen und begleiteten sie mit dem Rufe: »Ein Unglück ist geschehen« ins Dorf. Als sie dort hinkam, fragten die Eltern:

»Was ist dir?«

»Was mir ist? Ich werde verrückt.«

»Warum?«

»Der Tausendkünstler der Ebene ist tot.«

Da begannen alle die Hände zu ringen, und die Leute sagten: »Siehst du, wir haben es dir vorausgesagt, du hast aber alle jungen Mädchen zurückgewiesen, die wir dir mitgeben wollten und hast uns den Büffel genommen, der der Vater unseres Lebens gewesen ist und uns Nahrung gebracht hat!« Und während sie so sprachen, kam ihr Mann, der ihr nachgegangen war, und setzte sich unter einen Baum und lehnte die Flinte an den Baumstamm. Und die Leute begrüßten ihn, indem sie riefen:

»Sei gegrüßt, Verbrecher, sei gegrüßt, du hast uns alle getötet!«

Er verstand nicht, was sie meinten; sie schrien: »Den Büffel hast du getötet!« »Ich habe einen getötet,« sagte er, »weil er gestohlen hat. Hat noch niemand einen Büffel getötet?« »Ja, aber dieser Büffel,« sagten sie, »war der Beistand deiner Frau. Er hat Wasser für sie geschöpft, Holz geschnitten, im Felde gearbeitet.« Erstaunt sagte der Mann zu der Frau: »Warum hast du mich das nicht wissen lassen? Hätte ich ihn dann getötet?«

Sie wälzte sich vor ihm im Staube und sagte: »Ich habe ihn getötet, ich.«

Er sagte: »Komm zurück.« Sie antwortete: »Nein.« Er sprach: »Ihr Leute, wollt ihr sie hierbehalten?« Die Leute schrien: »Sie hat uns alle getötet, nein!« »Also komm,« sprach er und ergriff sie an der Hand. Darauf verließen sie das Dorf und machten sich auf den Heimweg; aber es folgten ihr ihre Eltern, Brüder, Schwestern und alle andern, und ihr Vater sang:

»Ach, mein Vater, Tausendkünstler der Ebene!«

Die Mutter sagte:

»Du wirst durch Finsternis gehen.«

Die Schwestern:

»Du wirst nach allen Seiten durch die Nacht irren.«

Die Brüder:

»Du warst der junge Wunderbaum, du warst der junge Wunderbaum,«

und die andern klagten:

»Der vor der Zeit starb, der vor der Zeit starb.«

und alle riefen:

»Tjaratjondjorondjondjo,
Tjaratjondjorondjondjo,
Er ließ auf deinem Weg Blumen und Früchte fallen
Und du hast ihn getötet.«

Da eilte sie zum reißenden Fluß hin, der in der Nähe vorbeiströmte und warf sich hinein.

Als der Mann nach Hause zurückkehrte, sagten seine Eltern zu ihm: »Als wir dir anboten, dir eine kluge Frau auszusuchen, wolltest du nach deinem Kopf gehen und brachtest uns die Schöne mit dem stolzen Namen. Und sie hat soviel Unglück über ihr eigenes Land gebracht!«


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