Adolf Gelber
Negermärchen
Adolf Gelber

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Der Mann mit dem großen Fuß

Der Elefant und der Stieglitz begegneten einander im Walde und schlossen Freundschaft. »Wirklich, du gefällst mir,« sagte jener, und der Stieglitz verbeugte sich und sagte: »Mein Freund, ich habe vor dir Hochachtung.«

Darauf ging der Stieglitz nach Hause und erzählte es seiner Frau, die sich darüber sehr freute und ihm sagte: »Jetzt gebührt es sich aber, daß du deinem Freunde einen Besuch machst.« »Sollte ich nicht warten,« sprach der Stieglitz, »bis er zuerst zu mir kommt?« »Nein,« sagte die Frau, »er ist der ältere,« und da ging der Stieglitz zu seinem Freund.

Der Elefant war über seine Ankunft sehr erfreut und sagte zu seiner Frau: »Der Freund ist gekommen, was soll er essen?« »Fragen wir ihn doch,« sagte die Elefantin, »was er möchte.« »Ist recht,« sagte der Elefant und sagte, nachdem er mit dem Stieglitz gesprochen hatte: »Weib, setz einen großen Topf aufs Feuer und laß das Fett darin schmelzen.«

Und nachdem sie dies getan hatte, setzte der Elefant seinen Fuß mitten auf den Topf, so daß das Fett herausströmte. Der Stieglitz aß dann und ging fort.

Einige Tage darauf sprach die Elefantin zu ihrem Mann: »Glaubst du nicht, daß du jetzt den Besuch deines Freundes erwidern solltest?« Worauf der Elefant sagte: »Da hast du recht.« Jetzt ging also der Elefant zum Stieglitz, der begrüßte ihn höflich vor seinem Hause und sprach: »Es ist ein Freund gekommen, was soll er denn essen?« Dann rief er seinem Weibe: »Setz aufs Feuer einen großen Topf und schau, daß recht viel Fett darin ist.« Und nachdem das Fett geschmolzen war, sprach der Stieglitz:

»Ich werde jetzt mit meinem Fuß auf das Fett treten, so daß es herausfließt.«

Aber wie er hinauftrat, ächzte er auf einmal: »Ach, ich weiß gar nicht, was das ist, das Fett will gar nicht herausfließen!«

Da weinte der Elefant, weil er Hunger hatte, und ging nach Hause.


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