Anatole France
Thais
Anatole France

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Sechstes Kapitel.

In rosigem Licht stieg der Tag über die Stadt empor. Lange Säulengänge dehnten sich zu beiden Seiten der verödeten Straße aus, welche in der Ferne durch die strahlende Kuppel des Grabmals Alexanders überragt wurde. Auf dem Pflaster der Straße lagen entblätterte Kränze und erloschene Fackeln umher. Man spürte in der Luft den frischen Meereshauch. Paphnucius riß sich mit Ekel das Prachtgewand vom Leibe und zerstampfte seine Fetzen mit den Füßen.

»Du hast sie gehört, meine Thaïs!« rief er. »Sie haben alle Torheiten und alle Schändlichkeiten 142 ausgespieen. Sie haben den göttlichen Schöpfer aller Dinge in die Hölle gezogen, ohne Scham das Gute und das Böse geleugnet, Jesus geschmäht und Judas gerühmt. Und der Ruchloseste von allen, der Schakal der Finsternis, das Stinktier, der Arianer voll Verderbnis und Tod, hat den Mund wie ein Grab aufgesperrt. Meine Thaïs, du hast sie zu dir hinkriechen sehen, die ekelhaften Schnecken; sie haben dich mit ihrem klebrigen Schweiße besudelt. Du hast diese Ungeheuer unter den Sohlen der Sklaven schlafen sehen. Du hast diese Tiere gesehen, wie sie sich auf den durch ihr Erbrechen verunreinigten Teppichen wälzten. Du hast den verrückten Greis sein Blut vergießen sehen, das wertloser war als der im Rausche vergossene Wein. Am Ende der Orgie hat er sich vor das Angesicht des ihm unbekannten Christus hingeworfen! Gelobt sei Gott! Du hast den Irrtum gesehen, und du hast erkannt, daß er abscheulich war. Thaïs, Thaïs! erinnere dich an die wahnsinnigen Reden dieser Philosophen und sage, ob du mit ihnen Unsinn schwatzen willst! Erinnere dich der Blicke, der Bewegungen und des Gelächters ihrer würdigen Gefährtinnen, dieser beiden lüsternen und boshaften Äffinnen, und sage, ob du ihnen vergleichbar bleiben willst!«

Thaïs war voll von Ekel vor dem, was sie in der Nacht gesehen. Sie empfand tief die Gleichgültigkeit und Roheit der Männer, die Bosheit der Frauen, das Drückende der Stunden und seufzte:

»Ich bin sterbensmüde, mein Vater! Wo kann ich Ruhe finden? Ich fühle meine Stirne brennen. Mein Kopf ist leer, und meine Arme sind so müde, daß 143 ich nicht die Kraft hätte, das Glück zu ergreifen, wenn man es mir darböte.«

Paphnucius blickte sie freundlich an und sprach:

»Mut, meine Schwester! Die Ruhezeit bricht an für dich, weiß und rein, wie die Nebel, die du von den Gärten und Teichen aufsteigen siehst.«

Sie näherten sich dem Hause der Thaïs und erblickten schon die über die Mauern hinausragenden Wipfel der Platanen und Terebinthen, welche die Nymphengrotte umgaben und nun frisch betaut im Morgenwinde erzitterten. Ein öffentlicher Platz lag vor ihnen, der mit Bildsäulen und Weihdenkmälern umgeben war und den von Chimären getragene Marmorbänke im Halbkreise abschlossen. Thaïs ließ sich auf eine dieser Bänke niedersinken, erhob einen ängstlichen Blick zu dem Mönche und fragte:

»Was soll ich tun?«

»Du sollst«, antwortete der Mönch, »demjenigen folgen, der gekommen ist, dich zu holen. Er löst dich von der Welt ab, wie der Winzer die Traube pflückt, welche an ihrem Stamme verfaulen würde, und sie zur Kelter trägt, um sie in duftenden Wein zu verwandeln.

Höre mich an! Zwölf Stunden von Alexandrien nach Westen hin, unfern dem Meere, liegt ein Frauenkloster, dessen Regeln, ein Meisterwerk der Weisheit, in kunstreiche Verse gesetzt und unter dem Klange der Theorben und Tamburine gesungen zu werden verdienten. Man kann mit Recht sagen, daß die Frauen, die ihnen unterworfen sind, den Fuß auf die Erde setzen und die Stirne im Himmel haben. Sie führen schon in 144 dieser Welt das Leben der Engel. Sie wollen arm sein, damit Christus sie liebe, bescheiden, damit er sie anblicke, keusch, damit er sie eheliche. Er besucht sie täglich im Gewand eines Gärtners mit nackten Füßen und offenen Händen, geradeso, wie er sich auf dem Weg zum Heiligen Grabe der Maria zeigte. In dieses Kloster werde ich dich noch heute selbst führen, meine Thaïs, und bald wirst du im Verein mit diesen heiligen Frauen an ihren himmlischen Gesprächen teilnehmen. Sie erwarten dich wie eine Schwester. Auf der Schwelle des Klosters wird dir ihre Mutter, die fromme Albina, mit den Worten: ›Meine Tochter, sei willkommen!‹ den Friedenskuß geben.«

Die Schauspielerin rief verwundert:

»Albina, eine Tochter der Cäsaren! Die Großnichte des Kaisers Carus!«

»Sie selbst! Albina, die, im Purpur geboren, das härene Gewand anzog und sich von der Tochter der Herren der Welt zum Rang einer Dienerin Jesu Christi erhob. Sie wird deine Mutter sein.«

Thaïs erhob sich und sprach:

»So führe mich denn zum Hause der Albina!«

Paphnucius vollendete seinen Sieg, indem er fortfuhr:

»Gewiß werde ich dich hinführen und dich dort in eine Zelle einschließen, wo du deine Sünden beweinen wirst. Denn es ziemt sich nicht, daß du dich unter die Töchter Albinens mischest, bevor du von deinen Schandflecken gereinigt bist. Ich werde deine Türe versiegeln, und als glückliche Gefangene wirst du unter Tränen 145 warten, bis Jesus selbst kommt und zum Zeichen der Vergebung das Siegel bricht, das ich angebracht haben werde. Zweifle nicht daran, Thaïs, er wird kommen. Und wie wird deine Seele jauchzen, wenn du fühlen wirst, wie sich seine Strahlenfinger auf deine Augen legen, um deine Tränen zu trocknen!«

Thaïs sagte noch einmal:

»Führe mich zum Hause der Albina, mein Vater!«

Mit freudeerfülltem Herzen blickte Paphnucius um sich und genoß fast ohne Furcht das Vergnügen, die geschaffenen Dinge zu betrachten. Seine Augen tranken mit Lust das Licht Gottes, und ein unbekannter Hauch strich ihm über die Stirne. Plötzlich erkannte er jedoch an einer Ecke des öffentlichen Platzes das kleine Tor, durch das man in das Haus der Thaïs eintrat, und da er sich erinnerte, daß die schönen Bäume, deren Wipfel er bewunderte, die Gärten der Buhlerin beschatteten, sah er im Geiste die Sünden, welche dort die Luft verpestet hatten, die ihm soeben noch so leicht und so rein vorkam, und seine Seele ward plötzlich so betrübt darüber, daß bitterer Tau seinen Augen entströmte.

»Thaïs,« sprach er, »laß uns fliehen, ohne uns umzuschauen! Wir dürfen aber die Werkzeuge, die Mitschuldigen und die Zeugen deiner schweren Vergehen, diese dichten Teppiche und Vorhänge, diese Ruhebetten, diese Salbengefäße und Lampen, die deine Schande aller Welt verkünden würden, nicht zurücklassen. Willst du, daß diese verbrecherischen Geräte, von Dämonen beseelt und vom bösen Geist, der ihnen innewohnt, 146 getrieben, dir bis in die Wüste nachlaufen? Es ist nur zu wahr, daß man bisweilen sieht, wie Tische der Schande und Sessel der Schmach den Teufeln als Werkzeug dienen, handeln, reden, den Boden stampfen und die Luft durchfliegen. Möge alles zugrunde gehn, was deine Schande gesehn hat! Beeile dich, Thaïs, solange die Stadt noch schlummert, durch deine Sklaven inmitten dieses Platzes einen Scheiterhaufen errichten zu lassen, auf dem wir alles verbrennen werden, was dein Haus an schändlichen Reichtümern birgt.«

Thaïs stimmte bei.

»Tue, was du willst, mein Vater,« sagte sie. »Ich weiß, daß die unbelebten Dinge oft den Geistern zum Aufenthalt dienen. Des Nachts sprechen gewisse Hausgeräte, sei es, daß sie in regelmäßigen Zwischenräumen klopfen, sei es, daß sie kleine Lichtscheine werfen, die Signalen gleichen. Aber das ist noch gar nichts. Hast du nicht rechts am Eingang zur Nymphengrotte eine Statue bemerkt, mein Vater, welche eine zum Bade bereite nackte Frau darstellt? Eines Tages habe ich mit eigenen Augen gesehen, wie diese Statue den Kopf wie eine lebende Person drehte, und dann sofort wieder ihre gewöhnliche Haltung einnahm. Es überlief mich eisig kalt vor Schrecken. Nikias, dem ich dieses Wunder erzählte, lachte mich aus. Es ist aber etwas Magisches an dieser Statue, denn sie flößte einem gewissen Dalmatiner, den meine Schönheit kalt ließ, heißes Begehren ein. Ich habe sicherlich unter verzauberten Dingen gelebt und war den größten Gefahren ausgesetzt, denn man hat gesehen, wie Menschen in den 147 Armen eherner Statuen erwürgt wurden. Und dennoch ist es schade darum, mit seltener Kunstfertigkeit ausgeführte wertvolle Gegenstände zu zerstören. Wenn man meine Teppiche und Vorhänge verbrennen würde, so wäre das ein großer Verlust. Einige unter ihnen sind wirklich von wunderbar schöner Farbe und haben denen, die sie mir schenkten, viel Geld gekostet. Ich besitze auch Schalen, Statuen und Bilder von bedeutendem Werte, und ich glaube nicht, daß man sie zu vernichten braucht. Aber du weißt, was zu geschehen hat. Tu, was du willst, mein Vater!«

Mit diesen Worten folgte sie dem Mönch zu dem kleinen Tore, wo soviel Kränze und Gewinde aufgehängt worden waren, und hieß den Pförtner, nachdem er auf ihren Befehl geöffnet hatte, alle Sklaven des Hauses zusammenrufen. Zuerst erschienen vier indische Oberköche. Sie hatten alle vier eine gelbe Haut und waren einäugig. Es war für Thaïs eine große Mühe und ein großes Vergnügen gewesen, diese vier Sklaven von gleicher Rasse und mit dem gleichen Gebrechen in ihrem Besitze zu vereinigen. Wenn sie bei Tafel aufwarteten, erregten sie die Verwunderung der Gäste, und Thaïs ließ sie ihre Geschichte erzählen. Nun warteten sie schweigend. Ihre Gehilfen folgten ihnen. Dann kamen die Stallknechte, die Jäger, die Sänftenträger und die Läufer mit eisernen Schenkeln, zwei Gärtner, behaart wie Priapos, sechs Neger von wildem Aussehen und drei griechische Sklaven, der erste ein Grammatiker, der zweite ein Dichter, der dritte ein Sänger. Sie hatten sich alle der Ordnung nach auf dem Platze 148 aufgestellt, als die Negerinnen dazu kamen, welche neugierig und unruhig ihre großen runden Augen rollten und den Mund bis an die Ringe in ihren Ohren aufrissen. Zuletzt erschienen, mit der Ordnung ihrer Schleier beschäftigt und müde ihre mit dünnen Goldketten gefesselten Füße schleppend, sechs schöne weiße Sklavinnen mit mißmutiger Miene. Als alle versammelt waren, sprach Thaïs zu ihnen, indem sie auf Paphnucius wies:

»Tut, was dieser Mann euch heißen wird, denn der Geist Gottes ist in ihm, und wenn ihr ihm nicht gehorchtet, würdet ihr tot hinfallen.«

Sie glaubte wirklich, weil sie es hatte sagen hören, daß die Heiligen der Wüste die Macht besitzen, die Gottlosen, die sie mit ihrem Stabe berühren, in einen plötzlich sich öffnenden rauchenden Höllenschlund zu werfen.

Paphnucius schickte die Frauen und die ihnen ähnlichen griechischen Sklaven fort und sagte zu den andern:

»Bringet Holz auf die Mitte des Platzes, zündet ein großes Feuer an und werft, wie es kommt, alles darauf, was das Haus und die Grotte enthalten!«

Die Sklaven blieben vor Erstaunen unbeweglich stehen und befragten ihre Herrin mit Blicken. Da diese teilnahmlos in Schweigen verharrte, stießen sie sich untereinander mit den Ellbogen an, denn sie glaubten, es handle sich um einen Scherz.

»Gehorcht!« sprach der Mönch.

Mehrere Sklaven waren Christen. Diese verstanden endlich den Sinn des gegebenen Befehles und gingen ins Haus, um Holz und Fackeln zu holen. Die anderen 149 folgten ihrem Beispiel ohne Mißvergnügen, denn, da sie arm waren, haßten sie den Reichtum und fanden unwillkürlich Freude an der Zerstörung. Als sie bereits den Holzstoß schichteten, sagte Paphnucius zu Thaïs:

»Ich habe einen Augenblick daran gedacht, den Säckelmeister einer Kirche Alexandriens (sofern es hier überhaupt noch eine einzige des Namens würdige und durch die arianischen Bestien nicht entweihte Kirche gibt) zu rufen, um ihm deine Güter zu übergeben, damit er sie unter den Witwen verteile und so den Gewinn der Sünde in einen Schatz der Gerechtigkeit verwandle. Aber dieser Gedanke kam nicht von Gott, und ich habe ihn zurückgewiesen. Es wäre in der Tat eine Beleidigung der von Jesu Christi Geliebten, wenn wir ihnen die Überreste der Üppigkeit darböten. Thaïs, alles, was du berührt hast, soll bis auf den letzten Rest vom Feuer verzehrt werden. Dank dem Himmel, werden diese Gewänder und Schleier, die mehr Küsse gesehen haben, als das Meer Wellen hat, nur noch die Lippen und Zungen der Flammen spüren. Sklaven, beeilt euch! Noch mehr Holz! Noch mehr Leuchter und Fackeln! Und du, Weib, gehe in dein Haus, lege deinen schmachvollen Schmuck ab und bitte dir von der niedrigsten deiner Sklavinnen als hohe Gunst den Rock aus, den sie anzieht, wenn sie den Fußboden wäscht.«

Thaïs gehorchte. Während die Indier knieend das Feuer schürten, warfen die Neger Kästchen aus Elfenbein, Ebenholz und Zedernholz, denen beim Falle Kränze, Girlanden und Halsbänder entrollten, auf den Scheiterhaufen. Der Rauch stieg als schwarze Säule 150 senkrecht empor, wie bei den Gott angenehmen Brandopfern des Alten Bundes. Dann ließ das nach langem Glimmen plötzlich hell auflodernde Feuer gleichsam das Schnauben eines Ungeheuers hören und fast unsichtbare Flammen fingen an, ihre kostbare Nahrung zu verzehren. Das feuerte die Arbeitslust der Sklaven an. Sie schleppten munter die reichen Teppiche, die silbergestickten Schleier, die geblümten Vorhänge herbei. Sie hüpften unter der Last der Tische, der Lehnstühle, der dichten Kissen, der goldfüßigen Ruhebetten. Drei kräftige Äthiopier liefen mit den bemalten Nymphenstatuen in den Armen herbei, von denen die eine wie eine Sterbliche geliebt worden war. Sie sahen wie große Affen aus, welche weiße Frauen rauben. Als die schönen nackten Leiber aus den Armen dieser Ungeheuer fielen und auf dem Pflaster zerschellten, hörte man einen Seufzer.

In diesem Augenblicke erschien Thaïs mit tief herniederfallenden aufgelösten Haaren, mit nackten Füßen und in ein formloses, grobes Gewand gekleidet, das jedoch durch die bloße Berührung ihres Körpers einen göttlichen Reiz annahm. Hinter ihr schritt ein Gärtner, der, in seinem langen Barte halb verborgen, einen Eros aus Elfenbein trug.

Sie gebot dem Manne mit einer Handbewegung Halt und zeigte Paphnucius, indem sie sich ihm näherte, den kleinen Gott:

»Mein Vater,« fragte sie ihn, »soll er auch ins Feuer geworfen werden? Er ist von alter vortrefflicher Arbeit und hundertfach sein Gewicht in Gold wert. Sein 151 Verlust wäre unersetzlich, denn es wird nimmermehr auf Erden einen Künstler geben, der einen so schönen Eros bilden kann. Bedenke auch, mein Vater, daß dieses kleine Kind der Gott der Liebe ist, und daß man ihn nicht grausam behandeln darf. Glaube mir: die Liebe ist eine Tugend und, wenn ich gesündigt habe, geschah es nicht durch Eros, mein Vater, sondern gegen ihn. Nie werde ich bereuen, was ich seinetwegen getan habe, ich beweine nur, was ich trotz seines Verbotes getan. Er gestattet den Frauen nicht, sich denen hinzugeben, die nicht in seinem Namen kommen. Darum verdient er, geehrt zu werden. Sieh, Paphnucius, wie hübsch dieser kleine Eros ist! Wie anmutig verbirgt er sich im Bart dieses Gärtners! Nikias brachte ihn mir eines Tages, als er mich liebte, indem er sagte: ›Er wird dir von mir sprechen.‹ Aber der Schalk sprach mir von einem jungen Manne, den ich in Antiochia gekannt hatte, und sagte mir nichts von Nikias. Genug Reichtümer sind auf diesem Holzstoße schon zugrunde gegangen, mein Vater! Bewahre diesen Eros und stelle ihn in einem Kloster auf. Die, welche ihn sehen, werden ihr Herz zu Gott wenden, denn die Liebe weiß sich von selbst zu himmlischen Gedanken zu erheben.«

Der Gärtner glaubte den kleinen Eros bereits gerettet und lächelte ihm wie einem Kinde zu, als Paphnucius den Gott seinen Armen entriß und ihn mit den Worten in die Flammen schleuderte:

»Es genügt, daß Nikias ihn berührt hat, um ihn zu einem Gefäß aller Gifte zu machen.«

Dann ergriff er mit vollen Händen die funkelnden 152 Gewänder, die Purpurmäntel, die Goldsandalen, die Kämme, die Badeschaber, die Spiegel, die Lampen, die Theorben und Leiern und warf sie auf den Scheiterhaufen, der kostbarer war als der des Sardanapal, während die vor Zerstörungsfreude trunkenen Sklaven singend und johlend unter einem Regen von Asche und Funken tanzten.

Die Nachbarn erwachten einer nach dem andern von dem Lärm, öffneten die Fenster und suchten, indem sie sich die Augen rieben, woher der starke Rauch komme. Dann stiegen sie halb bekleidet auf den Platz herab und näherten sich dem Scheiterhaufen.

»Was bedeutet das?« dachten sie.

Es befanden sich Kaufleute unter ihnen, denen Thaïs Salben oder Stoffe abzukaufen pflegte. Diese streckten unruhig ihre gelben, ausgetrockneten Gesichter vor und suchten den Vorgang zu begreifen. Junge Wüstlinge, die nach durchschwärmter Nacht, von ihren Sklaven begleitet, heimkehrten, blieben, mit Rosen in den Haaren und nachlässig schleppenden Gewändern, stehen und schrien laut. Diese neugierige Menge, die stets anwuchs, erfuhr bald, daß Thaïs auf den Befehl des Abtes von Antinoë ihre Reichtümer verbrannte, bevor sie sich in ein Kloster zurückzog.

Die Kaufleute überlegten bei sich:

›Thaïs verläßt die Stadt, wir werden ihr nichts mehr verkaufen. Das ist eine schlimme Geschichte. Was soll aus uns werden ohne sie? Dieser Mönch hat sie um den Verstand gebracht. Warum läßt man sie gewähren? Wozu sind die Gesetze da? Gibt es keine 153 Richter mehr in Alexandrien? Diese Thaïs denkt weder an uns noch an unsere Weiber noch an unsere armen Kinder. Ihr Benehmen ist ein öffentliches Ärgernis. Man muß sie zwingen, selbst gegen ihren Willen, in der Stadt zu bleiben.‹

Die jungen Leute dachten ihrerseits:

›Wenn Thaïs auf das Theater und die Liebe verzichtet, so ist es um unsere angenehmsten Vergnügungen geschehen. Sie war der köstliche Ruhm, die süße Ehre der Bühne. Sie war die Freude derjenigen sogar, die sie nicht besaßen. Die Frauen, die man liebte, liebte man in ihr; es wurde kein Kuß gegeben, dem sie gänzlich fremd gewesen wäre, denn sie war die Wollust der Wollust und schon der Gedanke, daß sie neben uns atmete, regte uns zur Freude an.‹

So dachten die jungen Leute. Einer derselben, er hieß Chäron, der sie in den Armen gehalten hatte, schrie, es sei eine Entführung, und schmähte den Christengott. Von allen wurde die Handlungsweise der Thaïs streng verurteilt:

»Es ist eine schimpfliche Flucht!«

»Ein feiger Verrat!«

»Sie nimmt uns das Brot vom Munde weg!«

»Sie trägt die Mitgift unserer Töchter fort!«

»Sie sollte wenigstens die Kränze bezahlen, die sie bei mir kaufte!«

»Und die sechzig Gewänder, die sie bei mir bestellt hat!«

»Sie schuldet aller Welt.«

»Wer soll nach ihr die Iphigenia, Elektra und 154 Polyxena darstellen? Selbst der schöne Polybius wird es nicht so gut fertig bringen wie sie.«

»Welch trauriges Leben, wenn ihre Türe geschlossen wird!«

»Sie war der helle Stern, der sanfte Mond des alexandrinischen Himmels.«

Die bekanntesten Bettler der Stadt, Blinde, Lahme und Krüppel, hatten sich unterdessen ebenfalls eingefunden und jammerten, indem sie sich im Schatten der reichen Leute dahinschleppten:

»Wie sollen wir leben, wenn Thaïs nicht mehr da ist, uns zu ernähren? Die Abfälle ihrer Tafel sättigten jeden Tag zweihundert Unglückliche, und ihre Liebhaber warfen uns, wenn sie Thaïs befriedigt verließen, im Vorübergehn die Silberstücke mit vollen Händen zu.«

Einige Diebe, die sich unter die Menge gemischt hatten, stießen ein betäubendes Geschrei aus und drängten ihre Nachbarn, um die Unordnung zu vermehren und desto leichter Kostbarkeiten entwenden zu können.

Nur der alte Taddäus, der milesische Wolle und tarentinische Leinwand verkaufte und dem Thaïs eine große Summe Geldes schuldig war, blieb ruhig und schweigsam inmitten des Tumults. Mit gespanntem Ohr und schielendem Blicke zupfte er an seinem Bocksbärtchen und schien in Gedanken verloren. Endlich näherte er sich dem jungen Chäron, zog ihn am Ärmel und flüsterte ihm zu:

»Du, Liebling der Thaïs, schöner junger Herr, zeige dich und laß nicht zu, daß ein Mönch sie dir entführe.«

155 »Beim Pollux und seiner Schwester, das darf nicht geschehen!« rief Chäron aus. »Ich werde Thaïs anreden und, ohne mir schmeicheln zu wollen, denke ich, daß sie mich eher anhören wird als diesen rußigen Lapithen. Platz, Platz! Hundevolk!«

Indem Chäron die Männer mit Faustschlägen traktierte, die alten Weiber niederwarf und die Kinder mit Füßen trat, gelangte er bis zu Thaïs, zog sie beiseite und sagte zu ihr:

»Schönes Kind, sieh mich an, erinnere dich und sage mir, ob du wirklich auf die Liebe verzichtest!«

Aber Paphnucius warf sich zwischen Thaïs und Chäron und rief:

»Gottloser, fürchte den Tod, wenn du diese berührst! Sie ist geheiligt, sie gehört Gott an.«

»Fort, Hundekopf!« gab der junge Lebemann wütend zurück, laß mich mit meiner Freundin sprechen, sonst ziehe ich deinen schmierigen Leib an deinem Barte bis zum Feuer und lasse dich wie eine Bratwurst schmoren.«

Schon streckte er seine Hand nach Thaïs aus. Aber der Mönch stieß ihn mit so unerwarteter Heftigkeit zurück, daß er taumelte und vier Schritte weiter zurück am Fuße des Scheiterhaufens in die Kohlen fiel.

Der alte Taddäus ging unterdessen von einem zum andern, zog die Sklaven an den Ohren und küßte ihren Herren die Hand, reizte jedermann gegen Paphnucius auf und hatte schon eine kleine Truppe gebildet, die entschlossen auf den Entführer im härenen Gewande losging. Chäron erhob sich mit geschwärztem Gesicht, 156 versengtem Haar, von Rauch und Wut erstickt. Er schmähte die Götter und stürzte sich mitten unter die Angreifer, hinter denen die Bettler, ihre Krücken schwingend, einherkrochen. Paphnucius sah sich bald von geballten Fäusten und erhobenen Stöcken umgeben und hörte, wie man ihn mit dem Tode bedrohte.

»Den Raben, das Mönchsaas, den Raben!«

»Nein, werft ihn ins Feuer! Röstet ihn bei lebendigem Leibe!«

Der Mönch ergriff seine schöne Beute, drückte sie an sein Herz und rief mit Donnerstimme:

»Frevler, versuchet nicht, die Taube dem Adler des Herrn zu entreißen! Tut vielmehr wie dieses Weib, verwandelt euren Schmutz in Gold! Verzichtet wie sie auf die falschen Güter, die ihr zu besitzen glaubt und die vielmehr euch besitzen! Beeilt euch! Die Tage sind nahe und die göttliche Geduld fängt an zu ermüden. Tut Buße, bekennt eure Schande, weinet und betet! Wandelt auf den Spuren der Thaïs! Verabscheuet eure Verbrechen, die ebenso groß sind wie die ihrigen! Wer von euch, arm oder reich, Kaufmann, Soldat, Sklave oder hochstehender Bürger, darf vor Gott sagen, daß er besser sei als eine Buhldirne? Ihr seid alle nichts anderes als lebender Kehricht, und nur durch ein Wunder der himmlischen Güte verwandelt ihr euch nicht auf der Stelle in strömende Kotbäche.«

Während er also sprach, sprühten seine Augen Blitze. Es war, als ob glühende Kohlen von seinen Lippen fielen, und die, welche ihn umstanden, hörten ihm unwillkürlich zu.

157 Aber auch der alte Taddäus blieb nicht untätig. Er sammelte Steine und Austernschalen, barg sie in einer Falte seines Gewandes, und, da er sie nicht selbst zu werfen wagte, ließ er sie den Bettlern in die Hände gleiten. Bald flogen die Kiesel, und eine geschickt geschleuderte Muschel zerschnitt dem Paphnucius die Stirne. Das über sein düsteres Märtyrergesicht fließende Blut tropfte als nochmalige Taufe auf das Haupt der Büßerin, und Thaïs, die sich von der Umarmung des Mönchs bedrückt fühlte und deren zarter Körper sich an seinem rauhen Gewande wund rieb, schauerte vor Schrecken und Entsetzen zusammen.

In diesem Augenblicke bahnte sich ein elegant gekleideter Mann, mit eppichbekränzter Stirne einen Weg durch die Menge der Wütenden und rief:

»Haltet ein, haltet ein! Dieser Mönch ist mein Bruder!«

Es war Nikias, der, nachdem er dem Philosophen Eukritus die Augen geschlossen, über den Platz nach seiner Behausung ging und dabei ohne besondere Überraschung (denn er wunderte sich über nichts) den rauchenden Scheiterhaufen, Thaïs im Sklavengewande und Paphnucius unter einem Steinhagel erblickte.

Er wiederholte:

»Haltet ein, sag' ich! Schont meinen alten Mitschüler! habet Achtung vor dem teuren Haupte des Paphnucius!«

Da er aber nur an die scharfsinnigen Erörterungen der Weisen gewöhnt war, so fehlte ihm die gebieterische 158 Energie, welche die Geister des Volkes unterwirft. Man hörte nicht auf ihn. Ein neuer Hagel von Steinen und Schalen fiel auf den Mönch, der Thaïs mit seinem Körper deckte und den Herrn pries, dessen Güte seine Wunden in Liebkosungen verwandelte. Da Nikias daran verzweifelte, sich Gehör zu verschaffen und durch Überredung oder Gewalt seinen Freund zu retten, wollte er die Sache schon den Göttern überlassen, in die er allerdings wenig Vertrauen setzte, als ihm seine Menschenverachtung plötzlich eine List eingab. Er löste seinen Beutel, welcher, als der eines lebenslustigen und mildtätigen Menschen, mit Gold und Silber gespickt war, vom Gürtel, lief damit zu allen denen, die Steine warfen, und ließ das Metall an ihren Ohren klingen. Sie gaben anfangs nicht acht darauf, so groß war ihre Wut, aber nach und nach schielten sie nach dem klingenden Golde hin, und bald bedrohten ihre bereits ermüdenden Arme ihr Opfer nicht mehr. Da Nikias sah, daß er ihre Augen und Sinne auf sich gezogen, öffnete er seinen Beutel und fing an, einige Gold und Silberstücke unter die Menge zu werfen. Die Gierigsten bückten sich, um sie aufzulesen. Durch diesen ersten Erfolg ermutigt, streute der Philosoph bald hierhin, bald dorthin Drachmen und Dinare aus. Beim Klirren der auf dem Pflaster tanzenden Metallstücke warf sich die Meute der Verfolger auf den Boden. Bettler, Sklaven und Kaufleute wälzten sich um die Wette im Staube, während die um Chäron gescharten Patrizier mit lautem Lachen dieses Schauspiel betrachteten. Selbst Chäron vergaß darüber seinen Zorn. Seine Freunde ermutigten die 159 sich balgenden Nebenbuhler, wählten sich die besten Kämpfer aus und wetteten auf sie. Sobald ein Streit entstand, hetzten sie die Elenden auf, wie man bissige Hunde gegeneinander aufhetzt. Als es einem Krüppel ohne Beine gelang, eine Drachme zu erhaschen, drang das Jubelgeschrei bis zum Himmel. Die jungen Leute fingen selbst an, Geldstücke zu werfen, und man sah auf dem ganzen Platze nur noch ein unendliches Meer von Rücken, die unter einem Metallregen, wie die Wellen eines sturmbewegten Meeres, aneinanderprallten. Paphnucius war vergessen.

Nikias lief zu ihm, warf seinen Mantel über ihn und zog ihn samt der Thaïs in enge Gäßchen, wo sie nicht mehr verfolgt wurden. Sie eilten eine Zeitlang schweigend weiter, verlangsamten dann, als sie sich außer Gefahr sahen, ihren Schritt, und Nikias sagte in halb traurigem, halb spottendem Tone:

»So bleibt es denn dabei. Pluto raubt Proserpina, und Thaïs will fern von uns meinem weltfeindlichen Freunde folgen.«

»Ja, Nikias,« antwortete Thaïs, »ich bin es müde, mit Leuten deines Schlages, mit lächelnden, wohlduftenden und wohlwollenden Egoisten zu leben. Ich bin überdrüssig dessen, was ich kenne, und suche das, was ich nicht kenne. Ich habe erfahren, daß meine Freude nicht die richtige Freude war, und nun belehrt mich dieser Mann, daß im Schmerz die wahre Freude liegt. Ich glaube ihm, denn er weiß die Wahrheit.«

»Und ich, befreundete Seele,« erwiderte Nikias 160 lächelnd, »weiß die Wahrheiten. Er hat nur eine, ich habe sie alle. Ich bin reicher als er, bin aber deswegen weder stolzer noch glücklicher.«

Da Nikias sah, daß der Mönch ihm flammende Blicke zuwarf, wandte er sich zu ihm mit den Worten:

»Lieber Paphnucius, glaube nicht, daß ich dich äußerst lächerlich noch auch ganz unvernünftig finde. Wenn ich mein Leben mit deinem vergleiche, könnte ich kaum sagen, welches an sich vorzuziehen sei. Ich werde nun sofort das Bad nehmen, das mir Krobyle und Myrtale bereit halten, ich werde den Flügel eines Fasanen vom Phasus essen und dann zum hundertsten Male ein Märchen des Opulejus oder einen Traktat des Porphyrius lesen. Du aber wirst in deine Zelle zurückkehren, dort wie ein fügsames Kamel niederknieen, irgendwelche schon längst gekaute und wiedergekaute Beschwörungsformeln murmeln und am Abend Rettiche ohne Öl verschlingen. Indem wir diese scheinbar so verschiedenen Handlungen vollziehen, mein Lieber, werden wir beide dem gleichen Gefühl, dem einzigen Beweggrund aller menschlichen Handlungen gehorchen; wir werden beide unser Vergnügen suchen und uns beide das gleiche Ziel stecken: das Glück, das unmögliche Glück! Es stünde mir daher übel an, dir unrecht zu geben, teures Haupt, wenn ich mir selbst recht gebe.

Und du, meine Thaïs, geh und erfreue dich! Sei, wenn es möglich ist, in der strengen Enthaltsamkeit noch glücklicher, als du es in Reichtum und Vergnügen warst! Im ganzen genommen, erkläre ich dich für beneidenswert. Denn während Paphnucius und ich 161 während unseres ganzen Daseins, unserer Natur gehorsam, nur eine einzige Art der Selbstbefriedigung verfolgt haben, wirst du, teure Thaïs, in deinem Leben entgegengesetzte Genüsse gekostet haben, wie sie nur selten ein und derselbe Mensch kennen lernt. Ich möchte in der Tat gern auf eine Stunde ein Heiliger von der Art unseres teuren Paphnucius sein. Aber das ist mir nicht gestattet. Lebe denn wohl, Thaïs! Gehe, wohin dich die geheimen Mächte deiner Natur und deines Geschickes führen! Geh und nimm die Segenswünsche des Nikias mit dir! Ich kenne ihre Nichtigkeit; aber kann ich dir etwas Besseres mitgeben, als unfruchtbares Bedauern und leere Wünsche, zum Dank für die reizenden Trugbilder, die mich einst in deinen Armen umgaukelten und von denen mir nur der Schatten übrigbleibt? Lebe wohl, meine Wohltäterin! Lebe wohl, Güte, die sich selbst nicht kennt, geheimnisvolle Tugend, Freude der Menschen! Lebe wohl, herrlichstes Bild, das je die Natur zu einem unbekannten Zwecke auf die trügerische Erde geworfen hat!«

Während er sprach, kochte ein dumpfer Zorn im Herzen des Mönchs und machte sich endlich in Verwünschungen Luft:

»Von hinnen, Verdammter! Ich verachte und hasse dich! Von hinnen, Höllensohn, der du tausendfach schlechter bist als die armen Verirrten, die soeben Steine und Verwünschungen auf mich schleuderten! Sie wußten nicht, was sie taten, und Gottes Gnade, die ich für sie erflehe, kann eines Tages in ihr Herz niedersteigen. Du aber, abscheulicher Nikias, du bist nichts als 162 treuloses Gift und bittere Galle. Der Atem deines Mundes haucht Verzweiflung und Tod aus. Ein einziges Lächeln von dir enthält mehr Gotteslästerungen, als in einem Jahrhundert dem rauchenden Schlunde Satans entweichen. Zurück, Verlorener!«

Nikias blickte ihn zärtlich an.

»Lebe wohl, mein Bruder,« rief er ihm zu, »und mögest du bis zum letzten Atemzuge die Schätze deines Glaubens, deines Hasses und deiner Liebe bewahren! Lebe wohl, Thaïs! Umsonst wirst du mich vergessen, da ich die Erinnerung an dich bewahre.«

Er verließ sie nachdenklich und schritt durch die krummen Gassen in der Nähe des großen Begräbnisplatzes von Alexandrien, wo die Grabestöpfer wohnen. Ihre Kramladen waren voll von jenen hell bemalten Tonfigürchen, welche Götter, Göttinnen, Mimen, Frauen oder geflügelte Genien darstellen und die man mit den Toten zu beerdigen pflegt. Er dachte, daß vielleicht einige dieser bescheidenen Bildwerke, die er vor Augen hatte, die Gefährten seines ewigen Schlummers sein würden. Es schien ihm, als ob ein kleiner Eros in aufgeschürztem Gewande ihn spöttisch anlachte. Der Gedanke an sein eigenes Begräbnis, welches er voraussah, war ihm unangenehm. Um seine Traurigkeit niederzukämpfen, versuchte er es mit der Philosophie und baute sich folgenden Gedankengang auf:

›Es ist ausgemacht,‹ sagte er sich, ›daß die Zeit nichts Reales ist. Sie ist vielmehr eine reine Illusion unseres Geistes. Wie kann sie also, da sie nicht existiert, mir den Tod bringen? . . . Will ich damit sagen, daß ich 163 ewig leben werde? Nein! Aber ich folgere daraus, daß mein Tod ebensosehr gegenwärtig ist und immer war, als er es je sein wird. Ich fühle ihn noch nicht, und doch ist er vorhanden; und ich brauche ihn nicht zu fürchten, denn es wäre eine Torheit, die Ankunft dessen zu befürchten, was bereits gekommen ist. Der Tod ist da, wie die letzte Seite eines Buches. das ich lese, aber noch nicht beendigt habe.‹

Dieser Gedankengang beschäftigte ihn, ohne ihn zu ermuntern, auf dem ganzen Wege. Er war noch immer in düsterer Stimmung, als er, auf der Schwelle seines Hauses angekommen, das helle Lachen von Krobyle und Myrtale vernahm, die in Erwartung seiner Ankunft Ball spielten.



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