Theodor Fontane
Jenseit des Tweed
Theodor Fontane

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Anhang: Schottische Geschichtstabelle

Die Pikto-Skotische Zeit

Schottland wurde bis zum Jahre 1289 von pikto-skotischen Königen regiert. Von den Königen des ersten Jahrtausends, wiewohl ihre Porträts in der Bildergalerie von Holyrood-Palace hängen, ist wenig oder nichts mit Sicherheit bekannt. 1040 wurde König Duncan von seinem Vetter Macbeth in Inverneß-Castle ermordet. Macbeth regierte von 1040 bis 1054. Malcolm III., genannt Malcolm Canmore, ältester Sohn des ermordeten König Duncan, besiegte den Macbeth und herrschte bis 1093, wo er selbst im Kampfe gegen England fiel. Seine Nachkommen regierten noch fast zwei Jahrhunderte das Land. Unter David I. (von 1124 an) begann der Bau der Abteien von Melrose und Holyrood. Der letzte König aus der pikto-skotischen Dynastie war Alexander III. von 1249-1286. Aus seiner Zeit (mutmaßlich) stammt die berühmte alte Ballade von Sir Patrick Spens. Er hinterließ nur eine Tochter, die an einen König von Norwegen verheiratet war. Sie starb auf der Rückfahrt von Norwegen nach Schottland.

Die Zeit des Baliol, Wallace und Bruce

Nach dem Aussterben der pikto-skotischen Dynastie traten zwölf Kronbewerber auf. Unter ihnen waren die berechtigtsten John Baliol, Robert Bruce (der Ältere) und John Hastings. Eduard I. von England, dem das Schiedsrichteramt zugefallen war, entschied sich für John Baliol. Dieser war das bloße Werkzeug Eduards. Als er sich endlich selbst gegen die englische Bedrückung auflehnte, unterlag er bei Dunbar 1286. Eduard setzte nun einen Statthalter über Schottland. Gegen diesen erhob sich zunächst William Wallace, und als dessen Versuche zur Befreiung des Landes gescheitert waren, schließlich Robert Bruce (der Jüngere). Er vernichtete das englische Heer in der berühmten Schlacht bei Bannockburn 1314. Robert Bruce wurde nun König und regierte als Robert I. bis 1329. Ihm folgte sein fünfjähriger Sohn David als König David II. Seine 41jährige Regierung war eine Zeit unausgesetzter Kämpfe; ähnlich wie 100 Jahre später sich die Häuser York und Lancaster in England befehdeten, bekämpften sich hier in Schottland die Häuser Bruce und Baliol. 1370 starb David II. kinderlos.

Das Haus Stuart

David II. hatte Eduard III. von England die schottische Krone zugesagt. Die schottischen Stände annullierten das Testament des Königs und setzten das Haus Stuart auf den Thron. Die beiden ersten Könige (Robert II. und Robert III.) regierten, etwa ein halbes Jahrhundert lang, bis 1424. Mit diesem Jahre beginnt, durch zwei Jahrhunderte hin, die Reihe der Könige Jakob.

Jakob I. (1424-36). Er saß vor seiner Thronbesteigung viele Jahre lang in Windsor-Castle gefangen. Washington Irving, in seinem Sketch Book, hat eine reizende Schilderung seines (Jakobs) Lebens und Dichtens in Schloß Windsor gegeben. Wurde durch den schottischen Adel ermordet.

Jakob II. (1436-60). Kam zwei Jahre alt zur Regierung. 1452 ermordete er den Lord William Douglas in Stirling-Castle mit eigener Hand. In seine Regierungszeit fällt die Glanzzeit und die rivalisierende Macht des Hauses Douglas. Starb vor Roxburgh durch das Zerspringen einer Kanone.

Jakob III. (1460-88), genannt der Fiedlerkönig. Kam fünf Jahre alt zur Regierung. Fiel in der Schlacht von Sauchieburn, im Kampf gegen den beleidigten Adel des Landes, dem sich der 15jährige Sohn des Königs angeschlossen hatte (siehe die Kapitel: Archibald Bell-the-Cat und Floddenfield).

Jakob IV. (1488-1513). Eine Art von sans peur et sans reproche; ritterlich bis zur Don Quixoterie. Fiel in der Unglücksschlacht bei Flodden (siehe Floddenfield).

Jakob V. (1513-1542). Kam 2 Jahre alt zur Regierung. Seine Mutter Margarete von England und Graf Angus aus dem Hause Douglas führten die Regentschaft. In seine Regierung fällt das strenge Verbannungsdekret gegen alle Mitglieder der Familie Douglas. Er ist der König Jakob, der unter dem Namen »Ritter Fitzjames« den Helden und Mittelpunkt in Walter Scotts »The Lady of the Lake« bildet. Er war selbst Dichter, und die alte Ballade »The Gaberlunzie Man« rührt von ihm her. Er starb wenige Tage nach der Geburt seiner Tochter, der berühmten Maria Stuart.

Maria Stuart (1542-1568). Von 1542-60 Regentschaft ihrer Mutter Maria von Guise. 1560 bestieg Maria selbst den Thron. 1565 Vermählung mit Darnley. 1567 Vermählung mit Bothwell. 1568 geschlagen bei Langside und Flucht nach England. Enthauptet am 18. Februar 1587 zu Fotheringhay.

Jakob VI. Geboren 1566. Regiert unter Vormundschaft (Moray; Lennox; Morton) von 1567-1578 und in Selbständigkeit von 1578-1603. Wird, nach dem Tode der Elisabeth, König von England und regiert beide Königreiche bis 1625, als Jakob der Sechste von Schottland und als Jakob der Erste von England.

Karl I. 1625-1649.

Karl II. 1649 (oder 60, je nachdem) bis 1685.

JakobII. (der Siebente von Schottland) 1685-88. Stirbt in St. Germain 1701.

Jakob III. (der Achte), genannt der Prätendent oder Ritter St. Georg. Geboren 1687; gestorben zu Albano 1766. Er leitete oder billigte oder gab den Namen zu den verschiedenen jakobitischen Aufständen in Schottland, unter denen die Insurrektionen von 1715 und 1745 die wichtigsten sind. An der Spitze des Aufstandes von 1745 stand sein ältestes Sohn (geb. zu Rom 1720), gemeinhin »Prince Charlie« oder der »Junge Kavalier« genannt. Der Niederlage von Culloden folgten keine weiteren Aufstände. »Prince Charlie« starb 1788 zu Rom. Sein jüngerer Bruder Heinrich Benedikt, genannt der »Cardinal von York«, überlebte ihn um 19 Jahre und starb in hohem Alter zu Frascati 1807 – als der letzte Stuart.


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