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6

Ich segle mit dem Professor nach Hiddensee und werde von ihm aus dem Sattel geworfen

 

Eine gute Stunde lang hielt der Professor mich noch in Atem mit Staken und Pullen und schließlich mit Hinüberwechseln von der einen zur anderen Bootskante, immer unter dem schlagenden Segel fort. Dann aber hatten wir uns aus dem Strelasund hinausgekreuzt, wir lagen direkt vorm Wind, vorn Backbord tauchte das Licht des Leuchtturms von Barhöf zwinkernd aus der dunklen Nacht auf, das Wasser strudelte, gurgelte, saugte an den Bootswänden.

»So!« sagte der Professor. »Das Schlimmste hätten wir geschafft. Wenn nun der Wind stetig bleibt, legen wir in drei Stunden in Neuendorf an. Das ist Ihnen doch früh genug?«

»Natürlich«, sagte ich. »Darf ich mich jetzt neben Sie setzen, Professor?«

»Immer nur zu«, sagte er, und ich tat es. »Das Boot läuft jetzt von allein«, fuhr er fort. »Legen Sie Ihre Hand einmal auf die Ruderpinne. Fühlen Sie, wie es zittert vor Drang, immer schneller laufen zu wollen? Oh, es ist schon ein wunderbar lebendiges Ding, solch hölzernes Segelboot, und keine Art, in der ein Mensch sich fortbewegt, ist dieser vergleichbar. Passen Sie auf!« Er legte die Hand auf die Ruderpinne und ließ die Segelleine loser. »Sehen Sie, wie der Horizont wandert? In einem Viertelbogen flieht der Leuchtturm Barhöf von Ihnen, Sie scheinen zu ruhen und fühlen doch, daß Sie fliegen – ist das nicht köstlich?«

Er brachte das Boot wieder auf den alten Kurs. Ich aber sagte: »Ich bewundere Sie, Herr Professor! Ich habe Sie in den wenigen Stunden unserer Bekanntschaft als perfekten Pyrotechniker, listenreichen Kämpfer, ungewöhnlichen, aber erfolgreichen Erzieher der Jugend, ich habe Sie als Diplomaten auf der Polizeistube und nun als Segler kennengelernt – wirklich, ich bewundere Sie!«

»Sie vergessen«, sprach der Professor ernst, »den tüchtig laufenden Swinegel und den Hanswurst. In diese Rollen müßte ich freilich erst hineinwachsen, ich fühle aber Begabung für sie.«

Er verstummte, ich aber nahm das Päckchen, das ich noch immer in der Tasche trug, reichte es ihm und sprach: »Hier ist die Sendung von Fräulein Thibaut. Ich muß Ihnen das Paket doch endlich geben, es bedrückt mich, je länger, je mehr. Sie können wirklich glauben, es wäre da was, aber ich versichere Ihnen, es ist da nichts, gar nichts!«

»Einen Augenblick, mein Herr!« antwortete Arland. »Wie Sie sehen, bin ich mit beiden Händen beschäftigt. Aber das Boot liegt so stetig vorm Winde, daß ich die Segelleine wohl eine Weile festzurren kann, und das Steuer halten Sie jetzt einen Augenblick.«

Er hatte indes das Päckchen genommen und stieg nun über den auf seinen Netzen schnarchenden Rickmers fort zur roten Positionslampe. Dabei hatte er den Fischer wohl gestoßen, denn der knurrte im Schlaf drohend einen Fluch.

»Still, du!« sagte der Professor. »Mußt du immer gleich die Zähne zeigen und die Haare sträuben, du Höhlenmensch? Es tut dir keiner was!«

Er öffnete die Lampe, so daß ein weißer Schein auf das Päckchen fiel. »Nun wollen wir sehen, was Madeleine uns schickt.«

Er blätterte, ich sah nur seine dunklen Schatten gegen das Licht, das er verdunkelte. Dann hörte ich ihn leise lachen, und nun wehten die Blätter des Päckchens durch den Lichtschein der Lampe und verschwanden im dunklen Meer.

»Oh, Herr Professor!« rief ich. »Madeleine hat Ihnen die Briefe sicher nur im Zorn zurückgeschickt. Sie wird es Ihnen nie verzeihen, daß Sie die Blätter ins Meer geworfen haben!«

Der Professor hatte die Lampe wieder geschlossen und setzte sich zu mir. »Zwei Strich sind Sie vom Kurs abgefallen, mein Lieber«, sagte er, das Ruder wieder übernehmend. »So kommen wir in die Schaproder Bucht der Insel Rügen und nie nach Neuendorf auf Hiddensee. – Ja«, fuhr er fort und schien noch zu lachen, »sie ist ein zornmütiges Mädchen, diese kleine Madeleine, und ein merkwürdiges dazu. Wissen Sie wirklich nicht, was Sie mir von ihr gebracht haben?«

»Ihre Briefe doch, so hat sie es mir wenigstens gesagt.«

»I wo!« lachte der Professor. »Einige Nummern der Stralsunder Zeitung, hübsch gefaltet und gebündelt!«

»Den Donner!« rief ich überrascht aus. »Lerne einer die Weiber kennen – verstehen Sie das, Professor?«

»Vielleicht hat sie gewollt, daß wir Freundschaft schließen. Oder sie hat mich eifersüchtig machen wollen. Oder sie hat sich einfach gelangweilt. Oder sie hat sich ein Gewerbe bei Ihnen machen wollen. – Es gibt immer hundert Gründe, warum einer was tut, und nun gar eine! Meist kennt man seine eigenen Gründe nicht und ist nur ein Werkzeug. Jedenfalls, als die Madeleine Ihnen dieses wichtige Paket aushändigte und Sie dabei in aller Freundschaft ein wenig nasführte, hat sie sich's nicht träumen lassen, daß sie mir dadurch eine nächtliche Segelfahrt mit Ihnen verschaffen würde. – Und einen gewaltigen Rüffel meines Direktors«, fügte er mit einem leichten Seufzer hinzu.

»Ich mache mir die lebhaftesten Vorwürfe, Herr Professor Arland ...«, fing ich an.

»Ach, reden Sie keinen Unsinn!« unterbrach er mich. »Sehen Sie lieber hinauf zu den Sternen! In einer halben Stunde kommt der Mond hoch, dann werden sie blaß. Jetzt funkeln sie noch – ach, es gibt keine schöne Frau auf Erden, die wert wäre, dieses Sterngefunkel als Schmuck zu tragen. Das ist wirkliche Schönheit, ohne Zweck, man kann sie nur anbeten, es ist ihr aber gleich, ob wir kleine Menschen sie anbeten. Sie ist auch ohne unser Gebet schön.«

Damit verstummte auch der Professor, und nun fuhren wir eine lange, lange Zeit schweigend durch die Nacht. Ich lag zurückgelehnt und sah wirklich zu den Sternen hoch. Dunkel fuhren unser Mast und Segel dazwischen, löschten die einen aus und ließen andere aufflammen, und ich fragte mich, ob wohl der Professor recht habe, ob die wirkliche Schönheit zwecklos sei und ob es gleichbleibe, ob wir sie anbeteten oder nicht ... Ich war dreiundzwanzig Jahre alt, und so war es klar, daß ich von der Schönheit der Sterne bald auf Catriona geriet, deren Schönheit nicht zwecklos war, und von der Anbetung der Sterne auf meine Anbetung dieser schönen Frau. Da meinte ich, doch etwas Verwandtes zu entdecken, denn ich begehrte von ihrer Schönheit nichts als eben nur, sie anbeten zu dürfen.

Allmählich wurde der Himmel heller und heller, die Sterne verblaßten, und der Mond trat hervor. Nun leuchtete es silbern am Bug und an den Seiten des Bootes, eine silberne Schnur, endlos sich verlängernd, zogen wir hinter uns drein. Wie eine dunkle Vogelschwinge stand das Segel vor uns. Rickmers warf sich unruhig im Schlaf hin und her, fuchtelte mit den Armen und fing an zu reden.

Der Professor gab mir stillschweigend die Ruderpinne, stand auf und deckte den Mann so zu, daß kein Mondschein ihm mehr ins Gesicht fiel. Da lag er wieder still und schlief fest.

»Sie sagen«, fing der Professor an und nahm das Steuer wieder an sich, »wir sind Kinder der Sonne. Aber unser Geist ist ein Kind des Mondes, so aberwitzig wie dieser erloschene Stern und ihm hörig. All unser Leben hängt vom Monde ab, und wenn ich mich jetzt glücklich, aber in zwei Wochen mißmutig fühle, du bist schuld, du schamloser Bursche, sonst keiner!«

Und er nickte dem Mond zu, aber nicht böse, sondern wie man einem alten Getreuen zunickt.

Es war viel später, als ich ein wenig zaghaft mit dem Professor zu reden anfing. Da lag schon backbord vor uns der lange, weiße Südzipfel der Insel, den sie den »Gellen« nennen, ein Ort, wo nur halbverwilderte Schafe und Möwen hausen. Ich hatte mir aber überlegt, daß ich den Professor unmöglich in diese Sache hineinziehen konnte, ohne ihm wenigstens mit einigen Worten zu sagen, um was es ging. Ich wäre mir sonst wie ein Betrüger vorgekommen. In einer halben Stunde würden wir in Neuendorf anlegen, er würde mit uns hinaufkommen, wahrscheinlich mit mir und Frau von Lassenthin wieder abfahren (denn Hiddensee schien mir nach meiner törichten Redensart von einer »Wasserfahrt« gar nicht mehr sicher) – kurz und gut, irgendwas mußte ich dem Professor sagen. Es würde nicht viel zu sein brauchen. Ich fand es großartig von ihm, daß er bisher gar nichts gefragt hatte.

»In einer halben Stunde etwa werden wir in Neuendorf sein, nicht wahr, Herr Professor?« fing ich an.

»Wie?« fuhr er aus seinen Träumereien auf. »In einer halben Stunde, sehr richtig. Dann wird es bald hell, und wir haben einen ganzen schönen Sommertag vor uns! Für Sie ist das etwas Gewohntes, aber Sie müssen bedenken, Herr von Strammin, daß ich meine schönen Sommertage gewöhnlich in einer grauen Schulstube absitze. Ich werde baden und mich in Sand und Sonne wälzen – ich Sohn des Mondes!«

»Mein Zimmer auf Neuendorf steht Ihnen zur Verfügung«, sagte ich. »Was uns aber angeht, Frau von Lassenthin und mich, meine ich, so fürchte ich, wir werden Ihnen nicht Gesellschaft leisten können. Ich bin ein wenig leichtsinnig mit meinen Äußerungen in Stralsund gewesen, die Spur von Rickmers Boot wird leicht zu finden sein, ist vielleicht schon gefunden – kurz, ich fürchte, Professor, wir werden schon am Morgen weiterziehen müssen, wenn ich auch wirklich noch nicht weiß, wohin.« Einen Augenblick schwieg ich, aber er sagte und fragte nichts, und so setzte ich denn etwas verlegen hinzu: »Wir sind flüchtige Leute, Herr Professor, so seltsam es Ihren Ohren auch klingen mag.«

»Warum sollen Sie nicht auch einmal ein flüchtiger Mann sein?« fragte Arland sehr gleichgültig. »Sie strotzen geradezu vor Seßhaftigkeit und Ruhe und Sicherheit des Lebens. Es wird Ihnen ganz guttun, ein wenig flüchtig zu sein, die Fragwürdigkeit all jener Einrichtungen kennenzulernen, an deren felsenfesten Bestand Sie bisher geglaubt haben, einen Blick hinter die Kulissen des Lebens zu werfen.«

Dies war nicht ganz die Antwort, die ich mir erwartet hatte, sie war mir etwas zu abstrakt. »Aber ich habe eine Dame bei mir, die schon viel zu lange ruhelos umhergetrieben ist, die von Lebenssicherheit nichts mehr weiß.«

»So wird es Ihre Aufgabe sein, ihr dies Gefühl von Sicherheit zu geben, Herr von Strammin«, antwortete der Professor noch immer recht gleichmütig. »Wenn ich mich nicht irre, haben Sie sich dieser Dame geradezu darum angenommen. – Sie müßten doch keine Fünfundzwanzig sein!« rief er plötzlich lachend.

»Dreiundzwanzig, Herr Professor!«

»Nun, sehen Sie –!« sagte er nur und schien damit das Gespräch für beendet anzusehen.

Wieder war ich nicht ganz zufrieden mit diesem Ausgang. Der Professor schien mir gar zu interesselos oder zu diskret oder zuwenig neugierig. Er machte es mir schwer. Aber in fünfundzwanzig Minuten würde er vermutlich Frau von Lassenthin (Catriona!) kennenlernen, und es war rein unmöglich, ihm alles Geschehene in ihrer Gegenwart zu erzählen. (Daß es ihm aber erzählt werden mußte, schien mir plötzlich ganz sicher.)

»Es ist eine etwas seltsame und abenteuerliche Geschichte, in die ich da geraten bin«, fing ich wieder an. »Und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir zehn Minuten zuhören wollten. Ich möchte sie Ihnen gern erzählen.«

»Bitte, tun Sie das nicht!« rief er abwehrend. »Ich bin fest davon überzeugt, Sie können gar nicht erzählen, und wenn es sich um etwas Abenteuerliches handelt, lasse ich mich am liebsten überraschen.«

»Aber ich möchte Sie um Ihren Rat bitten, Herr Professor!« rief ich verzweifelt.

»Den Teufel werden Sie das tun!« rief er zurück. »Bin ich ein Mann, den man um Rat bittet? Ein Mann, den sogar das schlichte Auge des Volkes sofort als Hanswurst entlarvt hat. Nein, mein lieber Herr von Strammin, Sie sind erwachsen genug, Ihre Dummheiten allein zu machen, Sie brauchen meinen Rat gewiß nicht mehr!«

»Ich weiß nie«, antwortete ich ein wenig gekränkt, »wann Sie Ernst und wann Sie Scherz reden, Herr Professor. Sie wollen sich doch nicht im Ernst für einen Hanswurst ausgeben? Das tut kein Mensch.«

»Oh, Sie ernsthafter Sohn vorpommerscher Erde!« rief der Professor und tanzte förmlich auf seinem Sitz, konnte aber nicht hoch, weil er fest an Segelleine und Ruderpinne hing. »Tut das kein Mensch? Nun, ich kann Ihnen auf der Stelle fünfzig erlauchte Geister herzählen, die das Leben nur für erträglich hielten, weil sie's für eine Narrenposse nahmen! Und wenn Marcelin Arland auch kein erlauchter Geist ist, so hält er es darum nicht anders.«

»Dann muß ich also meine Geschichte bei mir behalten«, sagte ich, jetzt wirklich ernstlich gekränkt. »Es wäre aber besser gewesen, Sie wüßten Bescheid, schon falls Sie von der Polizei vernommen werden.«

»Wieder falsch!« rief der Professor triumphierend. »Für eine polizeiliche Vernehmung kann man überhaupt nicht wenig genug wissen!«

Damit schwieg er, und mir war die Lust vergangen, weiter mit ihm zu reden. Ich bekam ja doch nur Zurückweisungen.

Kaum eine Viertelstunde später gingen wir beide über das kurze Gras dem Hause des Fischers Rickmers zu. Ihn hatten wir auf seinen Netzen schlafen lassen; es wäre umständlich und laut gewesen, ihn zu ermuntern.

Es dämmerte schon. Ich ging langsam. In meinen Gliedern hatte ich noch das Gefühl der glücklichen Segelfahrt, ich meinte, das Wasser noch gluckern zu hören. Ich war zufrieden, daß ich heimkam, zu ihr heimkam.

Das Haus lag still und tot wie alle andern, nur ein Schaf sprang, als wir uns der Tür näherten, leise mähend vor uns zurück und fing dann an, wie irre im Kreise um seinen Tüder zu laufen. »Tout comme chez nous«, sagte der Professor halblaut, auf das kreisende Schaf weisend. »Machen wir's viel anders, wenn uns etwas eine tüchtige Angst einjagt? Wir denken, wir laufen fort, aber wir laufen immer nur im Kreise – und von uns selbst kommen wir schon gar nicht weg!«

Die Haustür war verschlossen, aber so leise wir auch auf die Klinke gedrückt hatten, aus dem offenen Fenster fragte sofort Catrionas Stimme: »Bist du es, Lutz?«

»Ja«, antwortete ich. »Du hast also doch nicht geschlafen, Catriona?«

»Warte, ich mache dir gleich auf.«

Sie leuchtete uns die Treppe hinauf. »In dein Zimmer, Lutz«, sagte sie. »Ich habe dir auch etwas zu essen hinstellen lassen. Freilich, ob es für zwei reichen wird?«

Sie setzte die Kerze auf den Tisch, und ihr Licht beschien ein rechtes Fischermahl: eine große Schüssel mit Aal in Gelee, geräucherte Flundern und eine noch größere Schüssel mit Krabben. Dazu frisches Landbrot in Riesenscheiben und einen gewaltigen Knollen gelber Grasbutter. Bei diesem Anblick spürte ich, welchen Hunger ich hatte. Das Wasser lief mir im Munde zusammen.

»Das wird schon reichen«, sagte ich, »was meinen Sie, Herr Professor? – Catriona, dies ist Professor Marcelin Arland vom Königlichen Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Stralsund. Er war so freundlich, mich hierherzusegeln; Fischer Rickmers war nicht mehr geschäftsfähig. Und ich hatte es eilig, von Stralsund fortzukommen.«

»Waren sie nicht freundlich zu dir, Lutz? Hattest du Schwierigkeiten?«

»Sie waren freundlich genug zu mir, Catriona! Aus lauter Freundlichkeit hätten sie mich am liebsten dort behalten. Aber davon nachher, jetzt wollen wir uns erst einmal richtig den Magen füllen.«

»Ich weiß nicht, Herr Professor«, sagte Catriona mit einem etwas hilflosen Lächeln, »ob dies Essen nach Ihrem Geschmack ist. Vor allen Dingen diese madenartigen Tiere, mir kamen sie etwas seltsam vor –«

»Ach, Krabben!« rief der Professor. »Gnädige Frau, Krabben, frisch gekocht, gehören zu den ganz großen Genüssen dieser Erde! Setzen Sie sich, Herr von Strammin, setzen Sie sich hierher mir gegenüber, und ich will Ihnen zeigen, wie man Krabben ißt! Nicht ein Viertel meiner Menge sollen Sie schaffen!«

»Was das angeht«, widersprach ich, »so bin auch ich ein recht tüchtiger Krabbenesser. Ich werde schon Schritt mit Ihnen halten, Professor.«

»Das werden Sie nicht! Los, Herr von Strammin!«

Und er fing an, mit einer unglaublichen Geschwindigkeit die Schwänze von ihren Schalen zu befreien. Seine Kinderhand war so leicht und geschickt, sie zerriß nicht einen Schwanz, ich sah sofort, er würde mich schlagen.

»Der Tee ist kalt«, sagte Frau von Lassenthin. »Aber man hat mir hier eine Flasche Rum dazugestellt. Ich weiß nicht, ob Ihnen das schon so früh am Morgen schmecken wird?«

»Ausgezeichnet!« rief der Professor. »Und nicht so zaghaft bei der Mischung, so, etwa halb und halb. Sie ahnen nicht, wieviel Wasser Tee enthält, außerdem haben wir jetzt fünf Stunden lang nichts wie Wasser gesehen. – Herr von Strammin, was soll das? Sie wollen doch nicht schon die Waffen strecken? Munter, munter! Dieser Krabbenschüssel müssen wir auf den Grund. Sie werden mich doch vor Frau von Lassenthin nicht als üblen Prahler aufsitzen lassen?«

Er brachte es wirklich dahin, daß meine höchst ungeschickten Eingangsworte völlig vergessen wurden. Er machte aus diesem verspäteten Nachtmahl einen wirklichen Festschmaus. Er erreichte, daß ich viel mehr aß, als ich je gewollt hatte, leider auch, daß ich mehr trank, als mir dienlich war. Der Professor überredete sogar Frau von Lassenthin, einen kleinen, sanften Teepunsch zu trinken, der sie sichtlich belebte. Er lebte ganz in der Minute, für ihn schien es keine Zukunft zu geben. Er machte sich keine Sorgen, nicht um seine lange Heimfahrt, nicht um seine Schule. Ich mußte an sein arg verwüstetes Heim denken – er dachte bestimmt nicht daran. Und doch war er keinen Augenblick ein billiger, flachköpfiger Optimist. Wenn man in die klugen schimmernden Augen dieses seltsam eiförmigen Gesichtes sah, so las man in ihnen Witz, Satire, Ironie – und auch sehr wohl die tiefere Bedeutung. Sein Sinnspruch schien zu sein: »Was du von der Minute ausgeschlagen, bringt keine Ewigkeit dir mehr zurück ...«

Ganz plötzlich dann war er mit dem Essen fertig. Er sah uns an und meinte: »Und nun werden Sie miteinander reden wollen. Unterdes sehe ich einmal nach dem Boot und dem ehrlichen Rickmers.«

»Unsinn, Herr Professor!« sagte ich. »Legen Sie sich hier auf mein Bett und schlafen Sie ein paar Stunden, so wie der Rickmers schläft. Nach dem braucht niemand zu sehen. Frau von Lassenthin und ich gehen unterdes ein paar Schritte, die Sonne muß jeden Augenblick aufgehen. Oder wir setzen uns auch in dein Zimmer hinüber, Catriona.«

»Mir ist alles recht, Lutz«, sagte sie.

»Am liebsten freilich, Herr Professor«, fuhr ich nun doch wieder hartnäckig fort, »hörte ich Ihren Rat. Ich sollte Ihnen meine Geschichte durchaus nicht erzählen, und wahrscheinlich haben Sie recht, ich wäre ein sehr langweiliger Erzähler gewesen. Aber Sie können uns doch wohl einen Rat geben, ohne diese Geschichte zu kennen. Wir haben hier«, sagte ich, ohne auf seine abwehrende Geste zu achten, »Frau von Lassenthin, die aus bestimmten Gründen eine kurze Zeit ganz unbemerkt leben möchte. Bis gestern abend dachte ich, Hiddensee, wohin uns der Zufall verschlagen hat, sei sicher. Aber ich fürchte, Catriona, wir werden heute noch mit dem frühesten weiter müssen – wenn ich in aller Welt nur wüßte, wohin!«

»Du weißt, Lutz«, widersprach Catriona leise, »daß ich mich nicht verstecken will. Ich will nur nach Ückelitz, und das so schnell wie möglich!«

»Schon gestern gab es eine ganze Menge Gründe dagegen«, wandte ich ein. »Heute aber ist das ganz unmöglich geworden. Du kämest nie bis Ückelitz. Gregor von Lassenthin hat einen Strafantrag gegen dich gestellt, und man wird dich festnehmen. Catriona«, rief ich verzweifelt, »sieh nicht so hartnäckig drein! Du willst mit dem Kopf durch die Wand. Was erreichst du jetzt in Ückelitz? Der Alte bringt dich um, und der Junge weicht dir aalglatt aus und ruft nur die Polizei. Was nützt es dir, wenn du im Gefängnis sitzt? Dann bist du ganz in ihren Händen. Jetzt kannst du, jetzt kann ich doch noch wenigstens etwas tun!«

»Sie werden es nicht wagen, mich festzunehmen. Woraufhin wohl?«

»Aber wegen Erpressung doch, Catriona! Sie wollten ja mich schon gestern abend festnehmen, nur weil ich dir helfe. Wegen Begünstigung, nennt der Major von Brandau das!«

»Nein!« sagte Catriona. »Das geht nicht. Ich kann nicht auch dich noch in Gefahr bringen. Ich werde selbst mit diesem Major von Brandau nach Ückelitz fahren, vor ihm Gregor zur Rede stellen. Er ist ein Feigling, Lutz ...«

»Aber das ist ja seine Stärke, Catriona!« rief ich verzweifelt, sie so halsstarrig zu sehen. »Als Feigling ist er ohne alles Ehrgefühl. Er wird sich einfach verleugnen lassen, er wird diese Unterredung immer wieder vereiteln, und was macht der Major unterdes mit dir? Denke daran, Catriona! Du magst noch so unschuldig im Gefängnis sein, bei uns hier ist der Fall entschieden: Gregor war draußen, und du warst drinnen, darauf kommt es denen hier allein an!«

Sie machte eine verächtliche Gebärde:

»Ja«, sagte ich, »ich denke wie du, aber erreichen wir mit solchem Denken etwas? Du willst doch etwas erreichen, Catriona! Sieh, dieser Major ist an sich kein übler Mann. Aber er ist ein Polizeimensch, er glaubt an Akten, er will Beweise. Was hast du für Beweise? Nichts! Du hast dein Wort, aber gegen dein Wort hat Gregor sogar eine eidesstattliche Erklärung gesetzt, an die der Major glaubt. Nein, Catriona, hier muß man auch ein wenig klug sein. Verbirg dich, nur kurze Zeit, nur so lange, bis Gumpel wieder aktionsfähig ist. Oder ich will auch selbst nach Italien hinunterfahren, ich werde versuchen, die Papiere aufzutreiben, die so wichtig sind. Ach, laß uns zusammen fahren! Hier von Rügen kommen wir so schnell nach Dänemark oder Schweden, wir fahren über das Ausland nach Italien.«

»Es ist nichts so abenteuerlich wie ein phantasieloser Kopf, der zu phantasieren anfängt!« brummte der Professor vor sich hin.

Catriona lächelte ihm zu und sagte: »Oh, ich glaube es ihm schon, und er würde es auch tun. Nicht wahr, Lutz, du würdest noch diese Stunde losfahren mit mir in die weite Welt – ohne Besinnen, von allem fort, was du gewesen bist und was du werden kannst und was dir lieb ist?«

»Nicht von allem fort, was mir lieb ist, Catriona!« sagte ich. Aber es ärgerte mich doch, daß sie von mir sprachen, als sei ich nur ein unbedachter Knabe. Darum fuhr ich fort: »Es mag auch das sehr unbesonnen scheinen, aber besser ist es noch, als ohne alle Hilfsmittel mit der sicheren Aussicht auf Mißlingen und Gefangenschaft in Ückelitz aufzutreten!«

Der Professor sah von mir zu ihr, von ihr zu mir. »Da ich nun doch so viel weiß«, sagte er, »ist es vielleicht ratsam, mir mit zwei, drei Sätzen zu sagen, um was es sich dreht. – Nein, nicht Sie, Herr von Strammin! Bitte, gnädige Frau!«

Ich ärgerte mich schon wieder. Catriona aber sah den Professor an und sah dabei so schön aus, daß ich meinen Ärger sofort wieder vergaß. »Gregor von Lassenthin hat mich in einem kleinen Gebirgsdorf in den Apenninen, dessen Namen ich nicht weiß, geheiratet, von einem meiner Freunde gezwungen, den er später im Zweikampf erschossen hat. Herr von Lassenthin hat mich dort mittellos, der Landessprache unkundig, verlassen, und nun ich ihm nach Monaten hierher nachgereist bin, bestreitet er alles und stellt mich als eine Erpresserin hin.«

Sie schwieg. Der Professor sah sie nachdenklich an und fragte dann: »Und was suchen Sie? Den Mann? Die Stellung als seine Frau? Reichtum?«

»Ich will nur die Ansprüche meines Kindes anmelden«, sagte Catriona. »Dann gehe ich wieder.«

»Dieser Herr von Lassenthin«, fing der Professor nach einer Pause wieder an, »muß sich seiner Sache recht sicher sein, er spielt ein sehr gefährliches Spiel. Sie haben keine Beweismittel?«

»Jetzt nur mein Wort.« Nach einer Pause setzte sie hinzu: »Es würde vielleicht Wochen und Wochen dauern und sehr viel Geld kosten, das ich nicht habe, ehe ich mir andere Beweise beschaffe.«

»Nun«, meinte der Professor lächelnd, »vielleicht hat unser junger Ritter doch nicht so unrecht, vielleicht wendet er die Wochen und das Geld daran – und Sie warten irgendwo im stillen?«

»Sie sind Männer«, antwortete Catriona, »Sie verstehen nichts. Unterdes kann das Kind geboren werden, und seine Mutter nicht mehr leben. Das ist der Gedanke, der mich seit Wochen quält. Darum bin ich hierhergefahren, und ich werde jetzt nicht unverrichteterdinge umkehren. Ich werde nicht im stillen sitzen. Ich habe keine Ruhe mehr.«

»Sie hat recht, Herr von Strammin«, meinte der Professor. »Wir verstehen davon nichts. Wir müssen dies so tun, wie sie es wünscht. Aber, gnädige Frau, auch er hat recht, ein wenig Klugheit ist von Nutzen. Ich kenne den Ruf des alten Lassenthin, er ist ein roher Mensch –«

»Er hat mich schon bei dem Verdacht zu Boden geschlagen und ins Kaminfeuer schleudern wollen!« rief ich. »Aber Gregor ist schlimmer. Gregor windet und dreht sich wie ein Aal, und glauben wir ihn im Netz zu haben, wird er einen Schlag tun und fort sein. Er wird einfach abreisen, und was tun wir dann?«

»List«, murmelte der Professor. »Nichts wie List. Wir müssen listig sein, Frau von Lassenthin, da hat der Strammin recht.«

»So habe ich jetzt schon zwei Ritter?« fragte Catriona. »Glauben nun schon zwei an die Abenteurerin?«

»Nur einen Ritter, Gnädigste«, lächelte der Professor. »Ich bin nur der kleine Narr im Nachtrabe.« Nachdenklich sagte er: »Man müßte das Terrain in Ückelitz sondieren, ich würde sie gern kennenlernen, beide, Vater wie Sohn.«

»Mit Hunden werden Sie vom Hof gejagt werden!« rief ich.

»Es ist auch zu überlegen, was für ein Mensch dieser Gregor von Lassenthin ist. Halten Sie es vielleicht für möglich, gnädige Frau, daß er Papiere aufbewahrt, Briefe von Ihnen, Rechnungen, vielleicht sogar Ihren Trauschein? Es gibt Menschen, die sich selbst von den belastenden Papieren nicht trennen können.«

Catriona hob hilflos die Schultern. »Ich weiß es nicht.«

Der Professor hatte nicht auf sie gehört. Plötzlich rief er: »Ich hab's!« und sah uns mit funkelnden Augen an. »Hören Sie, Strammin, gibt es in der Gegend von Ückelitz irgendeine Sehenswürdigkeit: eine alte Feldsteinkirche, ein Hünengrab? Mir genügt auch schon eine sogenannte tausendjährige Eiche.«

»Nichts, Herr Professor, die Gegend ist flach wie meine Hand und nur wegen ihrer Zuckerrüben und ihres Weizens berühmt.«

»Auch gut! So werden wir botanisieren gehen, nach Räupchen suchen und Schmetterlingen!«

»Und Sie glauben, eine grüne Blechtrommel öffnet Ihnen die verschlossenen Pforten? Man wird Sie mit Hunden –«

»Man wird mich nicht mit Hunden jagen, weil ich nämlich nicht allein kommen werde! Nein, Lutz, ich werde mit meinen Jungens angezogen kommen, zwanzig, dreißig Jungen jagt man nicht vom Hof.« Nachdenklich sagte er: »Morgen nachmittag ginge es. Ich würde mir die hellsten Köpfe aussuchen aus den beiden Primen und sie ein klein bißchen, soweit es notwendig ist, ins Geheimnis ziehen. Natürlich kein Wort von Ihnen, gnädige Frau!«

»Und was versprechen Sie sich davon?« fragte Catriona zögernd.

»Ich werde die beiden Gegner kennenlernen. List, gnädige Frau, ich bin die List. Der dort«, er zeigte auf mich, »der ist der Mut, er wird Ihnen in der offenen Feldschlacht zur Seite stehen, wenn ich irgendwo hinter Büschen bebe.«

»Lügen Sie nicht, Professor!« rief ich. »Sie haben Mut genug, das weiß ich!«

»Alles Kindereien«, wehrte Arland ab. »Ich würde mich nie an einem Kaminfeuer rösten lassen! Also, gnädige Frau, wir haben Ihre Erlaubnis? Morgen abend, spätestens übermorgen früh bekommen Sie Bericht.«

Catriona sah ihn ein wenig hilflos an. »Sie meinen es gut«, sagte sie, »aber all diese Schleichwege widerstreben mir. Wenn ich offen dort hinginge, ihn vor dem Vater zur Rede stellte –«

»Still, still!« sagte der Professor. »All das ist schon besprochen. All das kann immer noch geschehen. Aber nun erhebt sich die Frage, wo bleiben wir unterdes mit der jungen Frau? Ist sie wirklich ernstlich bedroht? Erzählen Sie doch einmal, Herr von Strammin, was Sie mit diesem Polizeimajor erlebt haben.«

Ich erzählte es, möglichst kurz, ich nahm mir Catrionas Bericht zum Beispiel.

»Ich glaube nicht«, sagte der Professor nachdenklich, »daß Major von Brandau Sie wirklich festnehmen wollte. Das tut er nun doch nicht, schon Ihrer Familie wegen. Vielleicht wollte er Sie nur erschrecken, wahrscheinlicher aber noch wollte er, daß Sie ihn auf die Spur der Frau von Lassenthin bringen.« Der Professor stand auf. »Er hat recht, gnädige Frau, wir müssen von hier fort, und so schnell wie möglich. Aber wohin?«

»Wenn wir nach Rügen hinüberfahren?« schlug ich vor. »Es gibt dort so viele kleine Bäder.«

»Nichts! Sie beide sind ein viel zu auffallendes Paar, eine einzige Rundfrage würde Sie entdecken. Und dann die Boote – hier ist jedes Boot, jedes Segel bekannt, keine Fahrt läßt sich verbergen. Nein, das alles ist nichts. Wir müssen Frau von Lassenthin irgendwo unterbringen, wo sie schon durch den Ruf des Hauses vor jedem Übergriff geschützt ist.« Er dachte nach, dann hob er plötzlich den Kopf und sah mich an: »Herr von Strammin, es gibt nur einen solchen Ort, den auch die Polizei respektiert, das ist das Haus Ihrer Eltern! Befindet sich Frau von Lassenthin im Schutz Ihrer Eltern, wird sich Herr Major von Brandau jeden Schritt hundertmal überlegen.«

Ich muß es gestehen, dieser ganz unerwartete Vorschlag überwältigte mich völlig. Ich wurde grenzenlos verlegen und stammelte etwas wie: »Ja, gewiß ... Aber ich weiß nicht, ob meine Eltern, so ganz unvorbereitet ... Namentlich meine Mama ... Ich müßte erst mit ihnen reden ... Sie müssen wissen, meine Mama ist etwas kränklich ...«

Das törichteste, feigste Geschwätz von der Welt, dessen ich mich heute noch, da ich es nach so vielen Jahren niederschreibe, gründlich schäme.

Professor Arland aber merkte noch immer nichts, sondern rief, ganz begeistert von seinem Plan: »Unsinn, Strammin, wozu erst vorbereiten? Was gibt's da viel zu reden? Waren Sie auf die gnädige Frau vorbereitet? Oder ich? Nun also!«

Mit einer kalten Stimme unterbrach ihn Catriona: »Herr von Strammin hat völlig recht, Ihr Plan ist Unsinn, Herr Professor, so etwas tut man doch nicht!«

Ich sah sie betroffen an. Jetzt war aus ihren Augen jedes sanfte Licht verschwunden, sie sprach so hochmütig, daß der gute Professor einen Augenblick trotz all seiner Beweglichkeit verblüfft war. Dann aber begriff er, er wurde ein wenig rot und sagte eilig: »Natürlich! Ich habe auch einen viel besseren Vorschlag: Ich biete Ihnen mein schlichtes Junggesellenheim, außerhalb der Tore Stralsunds gelegen, als Zuflucht an. Es sieht dort zwar im Augenblick etwas wüst aus, die Dielen des Flurs fehlen zum Beispiel«, er grinste, »aber darüber werden Sie gütigst hinwegsehen. Es handelt sich ja auch nur um ein oder zwei Tage.«

»Ich nehme Ihren Vorschlag mit Dank an, Herr Professor«, sagte Catriona und reichte ihm die Hand. Mich beachtete sie überhaupt nicht. »Und wann fahren wir?«

»Jetzt, diese Minute!« rief der Professor aufspringend. »Natürlich ist kein Gedanke daran, daß wir jetzt, am hellichten Tage, nach Stralsund zurückkehren, aber ich habe schon meinen Plan! Los, Herr von Strammin, tummeln Sie sich! Machen Sie Ihr Gepäck fertig und bezahlen Sie im Hause, was noch zu bezahlen ist. Ich werde unterdes den guten Rickmers segelfertig machen.«

Er lief aus der Stube und ließ mich mit Catriona allein. Einen Augenblick standen wir beide regungslos, dann machte sie eine Bewegung, aus dem Zimmer zu gehen. »Ich werde meinen Koffer packen«, sagte sie wie zu sich.

Ich stürzte auf sie zu und faßte ihre Hände. »Verzeih, Catriona, verzeih! Ich habe mich schändlich benommen. Heute noch werde ich mit meinen Eltern reden, du kannst auch auf der Stelle dorthin kommen. Ich bürge dir dafür –«

Ihr Gesicht war rot geworden vor Scham bei meinen Worten. Unwillig befreite sie ihre Hände.

»Ich verstehe nicht, wovon Sie überhaupt sprechen, Herr von Strammin!« sagte sie sehr kalt und ließ mich allein in der Stube stehen.


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