Kurt Faber
Tausend und ein Abenteuer
Kurt Faber

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Paradies der Landstreicher

Man hat Zeit in Mildura / Ein Pferdekauf / Rosinante / Ein »ganz verdammt gutes Pferd« / Am Murrayfluß / Paradies der Landstreicher / Eine schwere Kunst / Etwas über den Gummibaum / Unheimliches Nachtlager / Seltsame Schlafgenossen / Der »Lachesel« / Cockeyland / Automobilisierte Schafzucht / Der tote Wald / Modernes Arkadien / Auf der »Station« / Bei den Bündelmännern / Sie weihen mich in ihre Geheimnisse ein / Ein weiser Rat: Nur nicht arbeiten!

Mildura heißt die aufblühende Stadt, deren Bahnhofsgebäude sich im Grauen des Tages aus den Nachtschatten absonderten. Hier hielt der Zug, denn es war ohnehin die Endstation. Ich stieg aus und betrachtete mir die Gegend.

Das war also Australien! So sah das Landleben bei den Antipoden aus. Ein langgestreckter Ort mit sehr viel Wellblech, sehr viel Stacheldraht, und hie und da ein paar niedrige Palmen, die es einem zum Bewußtsein brachten, wie heiß es hier sein mußte in der Glut des Hochsommers. An jenem Wintermorgen aber war es eiskalt und es war, als ob der ganze Ort sich gekuscht hätte unter dem Reif, der in der frühen Sonne auf den Dächern funkelte. Langsam ging ich durch die breiten Straßen, an denen zu beiden Seiten die Telegrafenpfosten hoch wie die Galgen standen. Ungefähr jedes dritte Haus war ein Wirtshaus, jedes vierte eine Automobilgarage. Und selbstverständlich fehlte da nicht das war memorial, das Kriegerdenkmal mit den beiden davor aufgepflanzten eroberten Hunnenkanonen, die sie herausgeklaubt hatten aus dem Schrotthaufen von 1918 als Wahrzeichen australischer Tapferkeit für kommende Geschlechter. Das alles sah sehr behäbig und breitspurig und sehr, sehr langweilig aus. Kaum erwähnenswert, und ich tue es auch nur deshalb, weil ich damit ein für allemal alle australischen Landstädtchen beschrieben haben möchte, ob sie nun Mildura oder Menendie oder Walla Walla oder Wagga Wagga heißen. Wenn man eine gesehen hat, hat man sie alle erlebt. Es ist ein Land, in dem sie spät aufstehen und ausgiebige Siesta halten, weil die Leere des Daseins das Wachsein nicht lohnt.

Die Sonne war schon ein erhebliches Stück über den Horizont gekrochen, ohne daß etwas Lebendes zu sehen gewesen wäre außer einigen verlorenen Hunden und Ziegen, die sich an umherliegenden Zeitungen gütlich taten. Es wurde acht Uhr und noch stand ich hungrig und frierend vor verschlossenen Türen. Erst gegen halb neun zeigten sich gähnend die ersten Hausbewohner. Das erste Leben ging durch die Gassen und erinnerte mich daran, daß ich wohl auch zu irgendeinem Zweck hierhergekommen war. – Weshalb nur? Was wollte ich in Mildura? Ausgerechnet in Mildura? War es der Rausch der weiten Entfernung? War es der Klang des weichen Namens? Oder nur eine Chimäre?

Inzwischen hatte auch das Wirtshaus seine Pforten geöffnet und der Bartender betrachtete mich neugierig. Denn Fremde sind ein Ereignis in Mildura.

Wo ich mein Auto gelassen hätte? wollte er wissen. Ich sagte ihm, daß mein Auto vorerst noch auf zwei Beinen laufe, daß ich aber nicht abgeneigt wäre, ein Pferd zu erwerben als Reisegelegenheit für den Busch, worauf dann der Wirt, der ohnehin ein bißchen taub war, die Ohren spitzte und die Stirn in düstere Falten legte.

»Wie sagten Sie? Ein – Pferd?«

»Gewiß doch. Ganz richtig. Ein Pferd.«

Noch einmal starrte der Wirt mich an mit großen Augen. Dann verschwand er kopfschüttelnd hinter der Theke, kam aber gleich wieder zurück mit einem Mann, der aussah wie ein Preisboxer und eine Stimme wie ein Erdbeben hatte.

»What is it you want?«Was wünschen Sie? herrschte er mich an. »Einen Ford wollen Sie kaufen?«

»Nein, ein Pferd.«

»Sonst nichts? Pferde gibt es hier genug zu laufen. Da ist kein Mangel. Aber wer wollte denn eins kaufen? Denn erstens gibt es weit und breit kein Futter und zweitens kommt man billiger weg, wenn man eine alte Blechliese kauft. – Ho, ho! Ich habe hier den ganzen Hinterhof vollstehen, von Gästen, die das Zahlen vergessen haben. Fords, Buicks, Chevrolets . . . Da braucht man sich nur auszuwählen.«

»Leider verstehe ich nichts von Autos«, sagte ich wahrheitsgemäß, worauf er mich von Kopf bis zu den Füßen maß mit einem Blick, in dem eine Welt der Geringschätzung lag.

»Als ob es da etwas zu verstehen gäbe! Man setzt sich eben darauf und fährt los. So tut man das in Australien.«

»Sicherer ist aber schon ein Pferd, wenn es nicht zu wild ist«, meinte ich.

»Für ein Grünhorn wohl«, meinte er mitleidig. »– Heda, Bill! Hast du deine alte Stute noch?«

Dies an die Adresse eines rothaarigen Irländers, der hinter einer Flasche Whisky vor dem Kamine kauerte. Bill kam gleich herbei und erklärte sich unter Freuden bereit, mir seine Stute anzubieten und vorzuführen.

»Ein verdammt gutes Pferd«, sagte er, »es hat einmal fünfzig Meilen pro Tag gemacht vor zwanzig Jahren.«

Inzwischen hatte sich aber die Kunde herumgesprochen. Die vor der Bar versammelte Kundschaft spitzte die Ohren. »Ein Pferd? Aber mit dem größten Vergnügen! Zwanzig Pfund samt Wagen und Geschirr.« – »Fünfzehn Pfund«, rief eine andere Stimme. – »Zwölf Pfund!« – »Zehn Pfund!«

Mehr Kundschaft kam von draußen herein. Die Nachricht hatte sich blitzschnell herumgesprochen. Denn in Mildura ist, oder war wenigstens damals vor einem Jahre, die Flucht vor dem Pferde noch ausgeprägter als anderswo. Seit zwei Jahren hatte es sozusagen nicht mehr geregnet, die Weide war dürr, das Geld war rar und der Whisky teuer. Darum fort mit den unnötigen Fressern!

Die ich rief, die Geister, wurde ich nicht mehr los. Wohin vor dem Schwarm der eifrigen Verkäufer? Während des ganzen Vormittags wanderte ich durch die Straßen, umgeben von einer Wolke von Roßtäuschern. Auf offener Straße hatten sie mehr als zehn kleine, zweirädrige Kutschen aufgefahren, denen gegenüber ich ein pferdeverständiges Gesicht zu machen versuchte, das jedoch keinen Menschen täuschte. Es war eine gemischte Gesellschaft. Ruppig, struppig, mottenzerfressen, galvanisierte Leichen, die eben noch auf vier Beinen stehen konnten neben anderen, die bösartig schnaubend einem die alte Weisheit bestätigten, daß ein Pferd ein wildes Tier ist, das dem Menschen nach dem Leben trachtet. Zwischen beiden Extremen war am Ende auch nicht allzuviel Auswahl, und so erstand ich schließlich einen ganz annehmbaren kleinen Wagen mit einer ausgehungerten, melancholisch dreinschauenden Stute, die auf den stolzen Namen Nelly hörte, sogleich aber umgetauft wurde auf einen anderen, der mir besser zu passen schien.

Rosinante.Don Quichotes Pferd, alter Klepper

Solches Gefährt nennt man in Australien einen »turn out«. Es ist das gewöhnliche Beförderungsmittel des Wandersmanns im Busch, sofern er es nicht vorzieht, den »Billy« selbst über Land zu tragen. Alles in allem waren zehn Pfund ein billiger Preis für Pferd und Wagen, aber wenn ich bisher gedacht hatte, daß damit das Geschäft perfekt wäre, so bewies das nur, daß ich noch nicht lange genug in Australien war. Wer ein Geschäft abgemacht hat in Mildura, der ist verpflichtet zu »brüllen«, wie der Fachausdruck lautet. So will es der Brauch seit undenklichen Zeiten, und also mußte ich »brüllen« für die ganze Gesellschaft von Roßtäuschern, die alle einen erstaunlichen Durst auf meine Kosten entwickelten. Zwei weitere von meinen Pfunden waren durch ihre Gurgeln gegangen, als die Heilsarmee auf der Straße vor dem Eingang zur Bar aufmarschierte und der Kapitän einen Vortrag über die verderbenbringenden Wirtshausgewohnheiten hielt. Die Gelegenheit benützte ich zu einem französischen Abschied. –

Am anderen Morgen holte ich frühzeitig meine Kutsche und in flottem Trab ging es über den großen Murrayriver hinüber nach Neu-Süd-Wales. Und während nun Rosinante rüstig ausgriff und die Strahlen der frühen Morgensonne wie ein Goldregen durch das Blätterdach der Gummibäume fielen, machte ich in Gedanken noch einmal Inventur von den schönen Dingen, die ich mir erstanden hatte in diesen Tagen: dem Wagen, dem Pferd, dem Zelt, dem Kochtopf, und kam mir dabei schon ganz wie ein alter Australier vor.

Ich war eben noch nicht lange genug im Busch, um es besser zu wissen. –

Und gleich hier muß ich eine Abschweifung machen zu Betrachtungen allgemeiner Natur, in deren Verlauf ich einige Schlußfolgerungen vorausnehme aus dem, was ich nachher erleben sollte:

Australien ist ein Erdteil, den ich meinen – wie soll ich mich da wohl ausdrücken? – meinen Mitvagabunden aufs angelegentlichste empfehlen kann. Das Land ist groß, das Leben leicht, und der müßte es ungeschickt anfangen, der verhungern wollte, wo andere etwas zu essen haben im Busch. Bett und Kochgeschirr muß freilich jeder mit sich bringen. So sieht man sie denn fleißig auf allen Straßen pilgern mit »Swag« und »Billy«. Letzteres ist der Fachname für den rußigen Kochtopf. Der »Swag« dagegen ist eine Rolle von Decken, in die man das hineinpackt, was der deutsche Landstreicher die Klamotten nennt. Das Rollen eines solchen Swags ist eine Kunst, die man nicht am ersten Tage lernt, und als ich mich auf dem Bahnhof von Mildura zum erstenmal darin versuchte, wollten sich die umherstehenden Kenner halb totlachen über meine Ungeschicklichkeit. Später ging es dann besser, aber ein perfekter »Swagmann« bin ist trotz aller Bemühungen doch nicht geworden in der kurzen Zeit. –

Weiter ging die Reise mit dem Karren. Mildura lag weit zurück und ringsum begann nun ernstlich der Busch. Manches versteht der Australier unter diesem Gesamtnamen. Bald ist es hoher Wald, bald dichtes Gestrüpp, bald weite, offene Ebene, in der nichts als Gras und nicht zuviel davon zu sehen ist. Aber immer ist es eine Landschaft, über der das Gefühl der Weite und der Menschenleere schwer und drückend, fast wie etwas körperlich Greifbares hängt. Es ist ein Land, an das man sich erst gewöhnen muß. Stellenweise erinnert es sehr an die Weideflächen Südpatagoniens, nur mit dem Unterschied, daß hier die Sonne das Leben geradeso aussaugt wie dort die eisigen Kap-Horn-Stürme. Wohin man schaut, sieht man nur Gras und Drahtzäune und rote Sanddünen. Man schaut und schaut in die dürre, kahle, staubgeschwängerte Landschaft, man sieht die trügerischen Luftspiegelungen, die über dem heißen Horizonte zerrinnen, bis man endlich müde wird vom Schauen und die brennenden Augen schließt, derweilen das Pferd verschlafen weitertrippelt.

Durch solches Land ziehen sich die Flüsse wie Wesen aus einer anderen Welt. In ganz Australien gibt es nur zwei, die der Rede wert sind: der Murray und sein Nebenfluß, der Darling. Der, der vorerst meinen Weg begleitete, war der Murray, ein großer oder genauer gesagt – um mich der Buschsprache zu bedienen – »ein ganz verdammt großer Fluß«, ein kleiner Mississippi aus australischer Erde. Gelb wie Erbsensuppe war das Wasser, das einem immer wieder die Frage vorlegte, wo das denn alles herkommen mochte in diesem knochendürren Lande, in dem man weinen möchte um jeden Wassertropfen, der ungenützt ins Meer hinunterfließt. Auf seinem ganzen Lauf ist das Flußbett tief eingeschnitten zwischen Lehmbänken und hohen, oft mit seltsamen Muschelversteinerungen durchwachsenen Kalkwänden, auf die die mächtigen Gummibäume scharfe, schwarze Schatten werfen. Gummibäume haben mit Gummi nichts zu tun. In anderen Ländern werden sie Eukalyptus genannt. Wer von Australien erzählt, der kommt bei seinen Betrachtungen immer wieder zum Gummibaum zurück, denn er ist es, dem man überall begegnet, das Ding, ohne das man sich Australien überhaupt nicht vorstellen kann. Er wächst in Wäldern auf Flächen, die kaum dem Grase ein dürftiges Fortkommen gestatten, er ist fast der einzige Bestandteil der Galeriewälder, die sich wie Schatten an den Flußläufen hinziehen. Der vorsichtige Reisende im Busch, zumal der Anfänger, der sich aufs Finden der Wasserstellen nicht versteht, hält sich bei seinen Wanderungen wenn irgend möglich an diese Flußwälder, die in der Tat Gelegenheit zum Kampieren bieten, wie kaum irgendwo sonst auf der Welt. Nichts von der armseligen »leña de vaca« (recto = Kuhmist), das einem an argentinischen Lagerfeuern die Augen zerbeißt, nichts von den Salzbüschen und Dornbuschreisern, die einem die Hände zerreißen und doch nicht genug Feuer geben, um daran eine ordentliche Tasse Kaffee zu kochen in den bitterkalten Nächten im afrikanischen Veldt. Hier, in der Dschungel am australischen Fluß, ist man überall zu Hause, so lange man nur ein Streichholz besitzt, um ein Feuer zu machen. Schönes, trockenes Holz gibt es allenthalben im Überfluß. Die dürren, gefallenen Baumstämme liegen überall umher. Man scharrt die Eukalyptusblätter zusammen und macht sich eine Lagerstatt, auf der man seinen »Swag« ausbreitet. Und während nun der »Billy« kocht und die hohen Bäume sich in der Glut des auflodernden Feuers wie etwas Lebendiges zu bewegen scheinen, hört man noch eine Weile auf das Geschrei der bunten Kakadus, die in den Baumkronen nisten, auf das mißtönende Krächzen der Krähen und noch verschiedener anderer Waldesstimmen, für die unsere Schulweisheit nicht ausreicht, bis die fortschreitende Nacht dem Konzert ein Ende macht und tiefe, unheimliche Stille über Busch und Steppe fällt, während das Südliche Kreuz in flammender Pracht durch das Blätterdach schimmert.

So war es immer, nachdem ich mich erst einmal eingelebt hatte im Busch. Aber von jener ersten Nacht unter dem freien australischen Himmel muß ich gestehen, daß sie kaum ein Erfolg war. Von Alaska angefangen gibt es kaum ein Land, unter dessen Himmel ich nicht einmal zu irgendeiner Zeit im Freien genächtigt, eine »Platte gerissen«, wie der Fachausdruck lautet. Aber trotzdem muß ich gestehen, daß diese australischen Gummibaumwälder mir anfangs geradewegs auf die Nerven gingen. So seltsam melancholisch, so düster und gespensterhaft sahen sie aus mit den mächtigen Stämmen und den harten, abstehenden Blättern und den leeren Flächen, über denen die Nachtschatten geisterten. Nur um die Nerven zu beruhigen, machte ich ein riesiges Feuer, das alle Kakadus auf den Bäumen zum Protest herausforderte. Es schnatterte und trompetete von wilden Gänsen und ähnlichen Vögeln. Dann wieder war es stundenlang unheimlich still. Man hörte nur das Knistern des Feuers, den heiseren Ruf einer Eule, der sich regelmäßig wiederholte, als ob sie dafür bezahlt würde. Dann war auch das einen Augenblick still, bis etwas flatterte auf einem Zweig, dicht neben dem Ohr.

Kru – kru – kraaks!

Und gleich darauf ein gellendes, ohrenzerreißendes Lachen, das von einem Vogel kam, den man dortzulande »laughing jackass«, den Lachesel nennt. – Alles also Geräusche, die mit rechten Dingen zugingen. Für mich und meine aufgepeitschten Nerven aber waren es Geisterstimmen in der bleischweren Einsamkeit des seltsamen Waldes. Es war nur ein Glück, daß wenigstens Rosinante mir Gesellschaft leistete mit dem angenehm fressenden Geräusch an der Futterkiste. Aber auch diese Nacht ging herum, und mit dem ersten Tagesschimmer eines ganz eiskalten Morgens setzte ich die Reise nach der Stadt Wentworth am Darlingflusse fort. –

Im Reiche der Blinden ist der Einäugige König. Im australischen Busch ist auch Wentworth noch eine Stadt. In der Geschwindigkeit zählte ich fünf Automobilgaragen und drei Wirtshäuser. Sonst gab es noch ein Kriegerdenkmal und das war alles. – Nein, nichts mehr von Wentworth!

Nur einen Whisky trank ich in dem »Hotel«. Dann setzte ich Rosinante wieder in Trab und reiste weiter flußaufwärts entlang dem nord-südwärts fließenden Darling, der hier in den Murray mündet. –

Für australische Verhältnisse ist das Land am unteren Darling ziemlich gut besiedelt, denn schon vor Jahren wurde durch Parlamentsakte das Land an »kleine« Siedler aufgeteilt, die aber immer noch etwa 10 000 Hektar Land ihr eigen nennen, ganz abgesehen von den Schulden, die darauf liegen. »Cockies« nennt der Australier diese Ansiedler, die allem Anschein nach nicht besonders populär sind bei ihren Landsleuten. Oft sind es reine Spekulanten, die ihr' Sach' auf nichts gestellt haben als die mancherlei Unterstützungen und Zuwendungen der Regierung, die sie nach Kräften ausnutzen, bis eine Tages das Faß zum Überlaufen kommt. Gewiß sieht man ab und zu den ansprechenden Platz eines Bona-fide-Farmers,vertrauenswürdiger Ansiedler umgeben von einem schönen Garten, in dem die Orangen leuchten. Die meisten sind aber sozusagen »gerichtlich eingerichtet«, mit einer alten Windpumpe und ein paar Wellblechbuden, die kahl in der Sonne blinken.

Aber immer, und mag einer noch so arm sein, hat er ein Auto im Stall stehen. Dieses ist der Mittelpunkt, um den sich alles dreht. Oft besteht die Farm nur aus einem Auto und ein wenig darum herum. Das Farmleben ist diesen Leuten eine Last, eine Art Verbannung von Sidney und Melbourne, wo man in Gedanken noch immer lebt, in Erwartung des Augenblicks, da man genug zusammengescharrt hat, um dorthin zurückzukehren. Schafzucht ist ein einträgliches Geschäft. In wenigen guten Jahren kann man es mit wenig Arbeit zu Wohlstand bringen. Man kann zum ersten Wagen einen zweiten anschaffen und zu diesem eine noch viel herrlichere Maschine. Aber die wirklich guten Jahre sind selten wie die Schaltjahre im Busch. Und was tut man, wenn es, wie heuer, seit zwei Jahren kaum mehr geregnet hat, wenn die Weide verdorrt und an den vertrockneten Wasserstellen die schmachtenden Schafe zu Tausenden verenden, und niemand mehr zufrieden ist als die Geier im Busch? Dann wandert das eine Auto ins Pfandhaus, der Kredit beim Händler wird noch nach Möglichkeit ausgenutzt, man setzt sich in den übriggebliebenen Wagen und hört mit nichts auf, so wie man angefangen. Australien wird darum nicht ärmer. »It's all in the game«,Man muß mit allem rechnen sagt man dortzulande.

Kein besonders scharfer Beobachter brauchte man zu sein, um zu merken, daß man sich gegenwärtig gerade wieder in einer Periode des Abbaus der Automobile befand. Ringsum war alles so dürr und kahl, daß man sich wundern konnte, wie überhaupt ein einziges Schaf sein Leben fristen wollte. Die Staubwolken zogen vorüber und verloren sich in der Ferne. Kahle Bäume streckten verzerrte Äste in den blaßblauen Himmel. Ein Cockey, der mich überholte in seiner Kutsche, fuhr eine Weile neben mir her und unterhielt mich über das Wetter. Alle Augenblicke schaute er sorgenvoll zum Himmel, wo sich Wolken zu sammeln begannen. – Ob es wohl regnen würde? Ob es überhaupt noch einmal regne, hier im Busch? Zweitausend Schafe habe er verloren durch die Dürre. Fünfhundert blieben ihm noch übrig, d. h. wenn es innerhalb der nächsten vierzehn Tage regne; sonst gar nichts mehr. – Ah, wenn man doch zu Hause in England geblieben wäre und hätte so viel gearbeitet wie hier in Australien und so viele Entbehrungen und so viele Sorgen erlebt, man hätte zum mindesten etwas gehabt von seinem Leben – ah, zur Hölle mit dem Busch, verdammt das Land Australien! Fluchend peitschte er seinen Gaul, der aussah wie die teure Zeit, fluchend hielt er vor seiner Hütte und verschwand hinter einem Haufen von Wellblech.

Bald blieb die Heide zurück und es ging durch einen ganz klapperdürren Wald von der Sorte, die in Australien unendliche Flächen bedeckt und dem man dortzulande den wenig verlockenden Namen »Nimmergrün« gegeben hat.

»O Täler weit, o Höhen,
o schöner, grüner Wald!«

Welche Ironie, daß mir gerade das einfallen mußte, während Rosinante ihre alten Ohren zwischen den Gummibäumen spitzte! Wie grau, wie tot, wie öde war hier alles! Ein Heer von Gespenstern, das phantastisch und unwirklich, wie in Schmerzen erstarrt im harten Lichte der Sonne stand. Nur wenige Bäume trugen Blätter, und auch diese rauschten nicht, sondern klapperten nur, wenn ein Luftzug durch die Baumkronen ging. Für einen lebenden standen hier hundert tote Bäume. Nicht ein bißchen junges, sprossendes Grün war weit und breit zu sehen. Alles alt und verwittert, sterbend oder bereits abgestorben! Wie dürr dieses Land, wie freudlos und tot! Tagelang ging es weiter durch den toten Wald, der Stoff zum Nachdenken gab. – War das nicht alles einmal gewachsen und in üppiges Grün geschossen unter einem gnädigeren Himmel und einer milderen Sonne? War es denn möglich, daß das Klima sich so gewandelt hätte in wenigen Jahren? – Oder wie? Sah man nicht um diesen Baumstamm einen Kranz losgehackter Rinde? Um diesen, um den nächsten, um alle. Bewußt hat der Mörder Mensch dies alles zum Absterben gebracht, ohne auch nur das Holz zu nützen. Man hat sogar eine eigene Vokabel erfunden für diesen größten Waldfrevel aller Zeiten: »to ringbark«. Der Himmel allein mag wissen, wie viele hunderttausend Hektar einst frischen Waldes auf solche Weise »geringbarkt« wurden, aus reiner kurzsichtiger Profitsucht, um Raum zu schaffen für mehr Weide. Eine Parlamentsakte – man sollte es nicht für möglich halten – hat diese Waldverwüstung den neuen Ansiedlern sogar zur Pflicht gemacht. Noch heute wird sie vielfach ausgeübt als der Weisheit letzter Schluß einer rationellen Weidewirtschaft von Squattern,australische Großherdenbesitzer die sich täglich die Haare raufen und die Köpfe schütteln über der zunehmenden Verdorrung des Landes. –

Nichts währt ewig. Auch der Wald und das »Cockeyland« blieb zurück, und voraus, in der Richtung nach Queensland breitete sich das weite Land der großen Stationen, ein Land der Schafe und Schäfer und dennoch keineswegs ein Arkadien.

»Der Schäfer spricht, wenn er frühmorgens weidet:
›Dort drüben wohnt sie hinter Berg und Flüssen!‹
Doch seine Wunden deckt sie gern mit Küssen,
Wenn lauschend Licht am stillen Abend scheidet.«

Wie weit ist man hier von Strickstrümpfen und Schalmeien, wie fern von Flöten und Menuetten!

Als »Station« bezeichnet man in Australien, was man in anderen Zonen eine Farm nennen würde. Man könnte sie auch Wollfabriken nennen; so geschäftsmäßig geht dort alles zu. Die Landflächen, über die sie gebieten, sind oft von einem für europäische Begriffe geradezu märchenhaften Umfang und die Zahl ihrer Schafe geht in die Hunderttausende. Hier ist auch stets Bedarf an »Händen«, zumal in der Schurzeit, und demgemäß sind die Straßen, oder was man dortzulande darunter versteht, belebt von »Bündelmännern« auf der Arbeitsuche, wenngleich nicht verschwiegen werden darf, daß sich nicht wenige darunter befinden, die täglich zum lieben Gott beten, daß sie sie nicht finden mögen.

Diese letzteren nennt man »sundowners«.

Schon früher habe ich Gelegenheit gehabt zu erwähnen, daß Australien das Paradies des Landstreichers ist; sein Paradies und seine Hölle, wie man es immer auffassen mag. Die Schafzucht, die saisonweise arbeitet und auf kurze Fristen Arbeitskräfte benötigt, die sie dann wieder auf die Landstraße wirft, hat das so mit sich gebracht. In keinem anderen Lande, selbst nicht in Südamerika, sieht man so viele und so malerische Exemplare des Lumpacius Vagabundus auf den Landstraßen tippeln. Arbeiter, Abenteurer, weggelaufene Matrosen und wiederum Menschen von vornehmem Herkommen und tiefer Bildung, ausgerüstet mit dem ganzen Wissen ihres Jahrhunderts. Aber alle mit dem Bündel auf dem Rücken und dem Billy in der Hand. Die Landstraße macht sie alle gleich. Und doch gibt es auch hier noch Standesunterschiede. Ein besserer Vagabund kommt zu Pferde, ein Kapitalist leistet sich – wie ich – einen »turn out«, mit dem das Landstreichen eigentlich ein fortgesetztes Picknick ist. Doch ist auch das keine ungemischte Freude. Wer Vieh besitzt, der ist auch der Sklave seines Viehes. Er muß dafür sorgen, daß ihm die nötige Nahrung zuteil werde; aber woher nehmen und nicht stehlen, jetzt, wo das Land ringsum kahl wie eine Dreschtenne aussah und Rosinante schnuppernd auf der Weide umherging »wie ein Tier auf dürrer Heide, von einem bösen Geist im Kreis herumgeführt«, ein Ebenbild wahrlich ihres berühmten Vorfahren:

»Come Rosinante estais tan delgada?
Porque nunca se come, y se trabaja.
«Warum, Rosinante, bist du so mager?
Man kommt nicht zum Fressen bei dem ewigen Schuften

Es war eine Angelegenheit, die mir viel Kopfzerbrechen verursachte, wie so manches andere, über das ich nicht Bescheid wußte als Anfänger im Busch, und so war es ein Glück, daß ich eines Abends an einer großen Station ankam, wo um ein Feuer ein ganzer Kongreß von Sundownern versammelt war, die mich über manches aufklärten. Dicht am Flußufer hockten sie unter einem hohen Gummibaum und kochten den Billy auf landesübliche Weise.

– »Hallo, Dick!« rief mich einer an, als ich eben vorüberfahren wollte.

Dick – das ist nämlich der Name für jedermann im Busch. Manchmal auch Jim, Jack, Joe oder was einem sonst gerade einfällt. Es ist eine fröhlich gefährliche Unterwelt der Vornamen, in der man sich bald selbst nicht mehr auskennt in der Zahl der Namen, bei denen man gerufen wird.

»Hallo, Joe!« sagte ich, »kann man an eurem Feuer den Billy kochen?«

»Aber natürlich.«

So stieg ich ab, spannte Rosinante aus und füllte den Billy mit Wasser am Fluß, derweilen die anderen Pferd und Wagen mit sachverständigen Mienen musterten.

»Ein verdammt feines Pferd, das du da hast«, meinte der, den ich für die Gelegenheit Joe zu nennen beliebte.

»Gut?« sagte Jack geringschätzig. »Heißt du das gut? Das war einmal gut vor zwanzig Jahren!«

»Gut genug für einen armen Mann«, antwortete Joe, »und außerdem ist es nur zwölf Jahre alt.«

»Wenn das zwölf Jahre alt ist, dann bin ich ein Schuljunge,« sagte Jack und kratzte dabei seinen grauen Haarschopf.

Das Argument wurde immer hitziger. Rosinante wurde betastet von allen Seiten. Sie untersuchten die Hufe, sie rissen ihr Maul auf und schauten nach den Zähnen, ohne jedoch zu einer Einigung zu kommen.

»Nun ja«, sagte endlich Joe, »meinetwegen sollst du recht haben. Zwanzig oder nicht, ein Pferd ist ein Pferd und ein Wagen ist ein Wagen und verdammt besser als gar keins.«

In diesem Punkte waren sie sich nun wieder alle einig. Rosinante wurde endlich auf die Weide entlassen, derweilen ich mir über dem Feuer mit meinen Kochkünsten zu schaffen machte. – Eine seltsame Erscheinung, die mir schon viel Stoff zum Nachdenken gegeben hat, ist die verschiedenartige Koch- und Backmethode, die auch bei sonst gleich gearteten Verhältnissen von den Abenteurern der Landstraße in den verschiedenen Zonen angewandt wird. So wird z. B. der Goldgräber in Alaska dabei anders zu Werk gehen als ein Eseltreiber in den argentinischen Kordilleren oder ein Känguruhjäger in Australien. Die große Kunst der australischen Buschküche ist der sogenannte Jonnycake, ein primitives Gebäck aus Mehl und Wasser und Backpulver, das dennoch einer gewissen Technik bedarf zu seiner sachgemäßen Herstellung. Unter den Augen jener Veteranen kam es mir an jenem Abend besonders zum Bewußtsein, daß ich noch ein Lehrling im Busch war.

»Da sieht man's, daß du noch ein Grünhorn bist«, sagte Tom mit herablassender Miene, »zeig mal her.«

Schon hatte er die Asche des Feuers auseinandergezogen. Schon hatte er irgendwo ein rostiges Stück Drahtmaschen von einem Zaun gefunden, das er mit dem Teig darauf als Rost auf die Asche legte. Nach zehn Minuten hatten wir ein ganz lockeres, frisches Brot. Und während wir nun den schwarzen, starken, bitteren Buschtee tranken, fragten mich die anderen in ihrer langsamen Weise gründlich aus über das Woher und Wohin. »– Erst drei Wochen in Australien? – Ha, ja! Sieh mal an! Da hast du es aber eilig gehabt mit dem Swag. Verdammt eilig. Das muß man sagen. Die meisten brauchen drei Jahre, bis sie darauf verfallen, und zu einem turn out bringen sie es im Leben nicht. – Und was suchst du nun hier? Wohl gar Ar–beit?«

Sie schüttelten sich alle bei dem Gedanken. Wo wollte einer hier erstens Arbeit suchen und zweitens welche finden, bei solchen Zeiten? In wenigen Tagen beginne zwar die Schurzeit. Da pflegten sie sonst die Bündelmänner bei den Haaren herbeizuholen aus Mangel an Arbeitskräften. Aber was sei da heuer wohl zu scheren, wo's keine Schafe gebe? Hier auf der Station habe man noch zehntausend gegen hunderttausend in normalen Zeiten. Auf den Nachbarplätzen sei es noch schlimmer und gar bei den kleinen Cockeys unten am Fluß werden die paar übriggebliebenen Hammel hungrig, wenn sie von einem Halm zum andern laufen. – Verdammt das Land Australien! Es wird Zeit, daß die Bolschewiken kommen und da einmal eine Aenderung bringen! »Und meinst du, daß sie bald kommen?«

»Wer kann das wissen?« sagte ich.

Worauf dann ein anderer: »Die können auch keinen Regen machen.« Worauf dann Tom ihn zu einem Boxkampf herausforderte, bis schließlich das Argument sich in einer Serie von Flüchen auflöste, wie man sie so schön und bildhaft nur im australischen Busch hören kann und das Gespräch langsam eine andere Wendung annahm. – »Verdamm deine Augen!« rief plötzlich Tom. Dies an die Adresse von Rosinante, die an seinem Billy schnupperte, »hast du keine Koppel für das Mistvieh?«

»Woher eine bekommen?«

»Woher bekommt man so etwas? Ich sag's ja, daß du kein Buschmann bist! Das klaut man sich vom ersten besten Gaul auf der Weide und die Glocke nimmt man auch gleich dazu. – Ja, und dann brauchst du noch eine Laterne, die man in jedem größeren Schafschuppen ›finden‹ kann mitsamt dem Petroleum. Dazu noch Kaninchenfallen und solche Dinge. Man muß eben mit der Zeit gehen! Neulich kam einer von Broken Hill mit einer Blechliese (Fordautomobil) vorbei, und natürlich keinen Groschen Geld, aber Benzin genug, um ihn von hier nach Sydney und wieder zurückzufahren. Das hatte er gefochten auf den Stationen und geklaut in den Schuppen. Man muß eben mit der Zeit gehen!«

»Vor allem gib das auf mit dem Arbeitsuchen«, mahnte noch einmal ein anderer. »Da wird man müde und ärgert sich unnötig und es kommt nichts dabei heraus. Da ist Bill hier. Er ist schon dreißig Jahre lang am Darling und hat bis jetzt noch keine gefunden.«

Langsam und gewichtig sprach er die Worte, während er und die anderen ihre Habseligkeiten zusammenpackten und ein Nachtlager im Schafschuppen herrichteten. Nur ein junger »Pomm« (Name für frisch eingewanderten Engländer) war mit mir am Feuer zurückgeblieben. Der meinte, ich könne der Sicherheit halber doch einmal beim »Rep« nachfragen.

»Der Rep?« fragte ich erstaunt.

»Das ist der Boß der Scherer, der die Leute einstellt. – Ja, siehst du, du mußt noch viel lernen. Ich hab's auch gemußt«, meinte er patronisierend. »Und nun will ich dir einmal zeigen, wie man richtiges Brot backt im Busch.«

»Ohne Ofen?«

»Wer sagt, daß hier kein Ofen wäre?«

Im Nu hatte er ein altes Blech erwischt, schnitt eine alte Benzinkanne entzwei, stülpte sie über den auf dem Blech liegenden Teig und deckte das Ganze mit heißer Asche zu. Fertig war der Backofen. Und während wir nun um die heiße Asche saßen und auf das Resultat der Backkünste warteten, wurde Tommy nicht müde, mir noch allerlei Ratschläge zu erteilen.

»Was? Gekauft hast du den Plunder auf deiner Karre? Gekauft? Bist du wahnsinnig geworden? Willst du die Zunft blamieren? Tee, Zucker, Mehl, Fleisch – so etwas bekommt man hier fürs Fragen auf jeder Station, wenn man sich einigermaßen stellt mit dem Koch. Und man muß darum fragen, sonst verdirbt man den andern das Geschäft.

»You want to bum!Man muß halt fechten – Ja, lieber Gott, ich war auch einmal dumm. Aber seither habe ich gelernt. – Verflucht das Land Australien! – Und eine Fischangel hast du auch nicht, wie ich sehe.«

Er brachte eine Angel, er flocht mir einen Halfter fürs Pferd, er kam mit einem kleinen Sack voll Mehl, das er gefochten hatte auf den verschiedenen Stationen, und duldete nicht, daß ich die Annahme verweigerte, denn er selbst hatte heute Arbeit für vierzehn Tage zu vier Pfund die Woche gefunden und kam sich reich wie ein Krösus vor.

Und warum er das tat?

Das eben ist die große Freimaurerei des wandernden Volkes. Er war sicher kein tugendhafter Jüngling. Es kam ihm sicher nicht darauf an, dem Squatter ein Schaf zu entführen, wenn sich die Gelegenheit dazu bot. Er wäre vor einem Pferdediebstahl nicht zurückgeschreckt und hätte im passenden Augenblick einen Schafschuppen ausgeräumt ohne Gewissensbisse, aber das alles hinderte ihn nicht, seinem Mitmenschen am Straßenrande behilflich zu sein aus purer Menschenfreundlichkeit, weil er gar nicht anders konnte, so wie ich es überall gefunden habe auf dieser Erde: die schlimmsten Teufel und die reinsten Engel und Himmel und Hölle sind noch immer auf der Landstraße.

 


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