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Ewigkeit

Brüder, wir tragen die Ewigkeit
hoch in dunkelleuchtender Schale
durch unser ganzes Leben dahin!
Wenn wir über das erntekahle
lebenshungrige Land ausschreiten
mit dem Säschurz zur Arbeit bereit,
gleiten
langsam die Körner aus unseren Händen,
auf unsere Erde. Die Samen, so klein
sie uns auch dünken, sie tragen die Wucht
von abertausend Jahren im Keim,
künden schweigend den großen Reim
allen Lebens: »Sterben heißt werden!
Werden heißt ewige Sonnensucht!«
Nie ging ein Leben zur Erde ein,
das nicht in heißer Sehnsucht darin
wieder zum Lichte emporgestrebt.
Tot ist das Korn; doch die Erde belebt,
was erstorben in Sonnenglanz,
treibt es mit leuchtenden Sprossen ans Licht
immer nur in der einen Tracht,
Tod ist Nacht.
Aber wo ihr die Kraft gegeben,
da wird sie Tag, da wird sie Leben.
Und unser Leben ist anders nicht.
Keinen von uns krönt der Totenkranz,
der nur zum Tode im Grabe schlief,
den nicht einmal die Erde rief.
Nimmer heißt Sterben
Verderben!
Sterben heißt erben
und werben!
Wie der Herrgott nur einmal starb
und dann zum ewigen Leben einging,
starb auch noch niemals ein Mensch oder Korn.
Immer ward jeder zum edlen Born,
groß und gewaltig, klein und gering,
für sich selber oder die andern
in der Kräfte ewigem Wandern;
ward der eine zum mächtigen Schaft,
lieh ein anderer nur anderen Kraft;
aber alle, so oder so,
irgendwann oder irgendwo,
wurden Werke jenseitiger Zeit.
Brüder, wir tragen die Ewigkeit!

Dieses Buch wurde in den eigenen Werkstätten des Verlages hergestellt.
Die erste Auflage beträgt 2000 Exemplare.