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Erde.

Du bist eine Welt für dich, Erde!
So still, so duldend, so groß wie du
ist keines der Dinge, die um uns sind.
Siehe die Wasser!
Sie gehen an dir vorüber
in ihrer Gewalt,
rauschen gewaltig zu Tale
und übertönen rauschend die Dinge.
Da ward keine Fessel je, die sie bezwang,
und keine Hand, die ihnen Halt gebot
in ihrer Gewalt.
Siehe die Sterne!
Sie gehen an dir vorüber
in ihrem Glanz,
und leuchten den Tagen und leuchten den Nächten
mit prangendem Licht.
Wußte noch keiner sie recht zu ergründen,
alle rufen sie ehrfürchtig an
in ihrem Glanz.
Siehe die Menschen!
Sie gehen an dir vorüber
in ihrem Wahn.
Sie wollen leuchten und können nicht,
sie wollen rauschen und können nicht.
Aber keiner ist still und jeder ein Herrscher,
der alle Dinge bezwingen will,
in seinem Wahn.
Doch du, meine Erde, bist eine Welt für dich!
Still trägst du die Last deiner Tage,
Geduldig harrst du des Kommenden
und groß bist du in deiner Erfüllung.
An deinem Leib reißen die Wasser,
dich mitzuführen in rauschendem Lauf.
Alle Gestirne schenken dir ihre Fülle,
daß du selber Lichtquell werdest.
Und die Menschheit tritt dich mit Füßen,
stolz in ihrem Herrenbewußtsein.
Mit dem Pflugstahl reißt sie den Leib dir auf,
zermartert und zerschlägt dich, wie sie den Heiland schlug,
säet dich an und nimmt deine Kraft.
Du aber trägst alle Lasten und Qualen
still und geduldig und groß
um der Früchte willen, die du uns schenkst:
Wasser, Sterne und Menschen!
Was es auch Irdisches sei, nichts gleicht der Erde!
Einer nur kommt ihr brüderlich gleich
Gott, der Erlöser!


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