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An den Leser!

Vorzeiten, wann immer die Väter unseres Gemeinwesens die Rechte und Freiheiten der Stadt gegen versuchte Beeinträchtigung verteidigten, da taten sie es in dem ausgesprochenen Bewußtsein, damit zugleich der »lieben Posterität« (Nachkommenschaft) einen schuldigen Dienst zu erweisen. Diese liebevolle Sorge um Wohl und Wehe noch nicht geborner Geschlechter macht ihnen Ehre und verpflichtet uns zu Dank.

Wie aber vermöchten wir unsere Dankbarkeit anders, wie besser zu bekunden als dadurch, daß wir der Vorfahren Gedächtnis in unseren, der Enkel Herzen erneuern und pflegen?

Das ist bis jetzt nicht oder nicht genug geschehen. Einstweilen mußten die Steine unserer Türme reden – und sie können etwas erzählen, und auch der Neckar und die Enz, älter als unsere uralte Stadt, wissen von vergangenen Tagen ein Liedlein zu singen.

Versuchen wir es denn, das, wovon jene gewichtig zeugen, was diese geheimnisvoll rauschen, in den verständlicheren Laut menschlich-gewohnter Sprache zu übersetzen.

Wenn wir uns aber bemühen, die alte Zeit vor den Augen der Gegenwart wiederaufleben zu lassen, so erwarte niemand Gemälde großen Stils, in satten Farben und mit einer Fülle bedeutender Gestalten! Besigheim ist weder die Heimat großer Männer, noch die Geburtsstätte neuer Gedanken, noch der Ausgangspunkt erheblicher Wirkungen gewesen. Wohl aber hat es an dem, was im Guten oder Schlimmen auf größeren Schauplätzen geschah, auf fremden Feldern reifte, seinen redlichen Anteil, empfangend oder leidend, in allewege gehabt. Wird doch auch der einsamste Strand heimgesucht von der fernherkommenden, auf hoher See geborenen Woge. Wir werden darum, obwohl stets im engen Raum und in den kleinen Verhältnissen unseres Städtchens unbewegend, doch selten des befreienden Fernblicks auf größere Zusammenhänge ermangeln.

Auch das können wir dem Leser nicht versprechen, daß wir ihn immer auf die vergnügliche Weide spannender Erzählung oder ergötzlicher Schilderung führen werden. Ja, es kann streckenlang über das Stoppelfeld trockener Einzelheiten und durch das Gestrüppe wenig kurzweiliger Aufzählungen gehen. Doch waren wir dann bestrebt, mit Hilfe der zusammenfassenden (statistischen) Zahl dem Leser Richtpfade vorauszuhauen.

In Summa, weil nicht viel Großes zu berichten, mußten wir, oft mit viel Liebesmüh', auch den kleineren und kleinsten Zügen Alt-Besigheimer Lebens nachgehen.

Wem es nun zu all dem weder an Lust noch an Mut gebricht; wer hiezu genug liebevolle Teilnahme und – was geschrieben ist, ist ja zunächst für Euch Besigheimer geschrieben – »lokalpatriotischen« Sinn sich zutraut – den lade ich ein, mich zu begleiten.

Besigheim, im März 1903.

Der Verfasser

Vorrede zur zweiten Auflage.

Nachdem Alt-Besigheim längst vergriffen war, konnte ich, vom Verleger dringlich dazu aufgefordert, mich einer Neuherausgabe des Buchs nicht länger entziehen. Es ist aus diesem Anlaß einer sorgfältigen Durchsicht unterworfen worden; an zahlreichen Stellen wurden Ergänzungen, auch Streichungen vorgenommen. Zumal das erste und dann das Schlußkapitel ist wesentlich umgearbeitet und erweitert, das letztere möglichst auf den neuesten Stand der Dinge gebracht worden. Bezüglich vieler Einzelheiten war ich da auf die Beihilfe sachkundiger Personen angewiesen, die mir das Nötige an die Hand gaben. Ihrer sei hier mit aufrichtigem Danke gedacht. Ich hoffe, daß nichts Wesentliches übersehen worden ist. Wenn aber doch, dann sehr gegen den Willen des Verfassers. Im übrigen will Alt-Besigheim, wie schon der mit gutem Bedacht gewählte Name andeutel, kein Führer durch Neu-Besigheim sein.

Die Gesamthaltung des Buchs ist die gleiche geblieben. Nicht so die Ausstattung. Die Abbildungen sind größtenteils andere und bessere als in der ersten Auflage. Damals habe ich mich erst in letzter Stunde, als der Druck schon weit vorgeschritten war, zur Aufnahme von Bildern entschlossen. In dieser Hinsicht hat die zweite Auflage wesentlich gewonnen, was dem künstlerischen Geschmack und Geschick des Verlegers zu danken ist.

Möge nun das Buch zu den alten noch manche neue Freunde gewinnen! Jedenfalls geben wir ihm, wenn wir es hiemit in die Öffentlichkeit hinausgehen lassen, unsere besten Wünsche mit auf den Weg.

Dem Städtchen aber ob Neckar und Enz, mit dem mich so viele liebe und werte Erinnerungen verbunden halten – an eine leider immer weiter zurückweichende Zeit! sende ich über Berg und Tal hinweg meine herzlichsten Grüße zu und wünsche ihm für alle fernere Zeit fröhliches Gedeihen!

Neuenstadt a. d. Linde, im Dezember 1925.

Fr. Breining.

Quellen.

1. Geschriebene.

Die Stadtregistratur von Besigheim (St.R.).

Die Registratur des I und II Stadtpfarramts (Pf.R.).

Die Registratur des Oberamts Besigheim (O.A.R.).

Die Registratur des Finanzamts Bietigheim.

Die Stadtregistratur von Bietigheim, besond. die Bietigheimer Annalen (Biet. A.).

Sämtliche Orts- und Pfarrregistraturen des Oberamtsbezirks.

Das Staatsarchiv in Stuttgart (St.A.).

Das Ständische Archiv in Stuttgart (Ständ.A).

Das Finanz-

Das Staatsfilial-Archiv in Ludwigsburg (Fn.A., Fl.A.).

Das Archiv des Innern in Ludwigsburg (J.A.).

Die Registratur des Oberkirchenrats in Stuttgart (Kons.R.).

Die Registratur des Forstamts Leonberg in Stuttgart (Forstlagerbücher).

Die Registratur des Steuerkollegiums in Stuttgart.

Handschriften der Landesbibliothek in Stuttgart, insbesondere Gabelkofer,

Collectaneen (G.C.).

2. Gedruckte.

Die Beschreibung des Oberamts Besigheim, (O.A.B.).

Das Königreich Württemberg, 1904 ff., 3 Bände.

Illustrierte Geschichte von Württemberg, 1886.

Württembergische Kirchengeschichte, herausgegeben vom Calwer Verlagsverein, 1893.

Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, 1847 ff. (Z.O.R.).

Württembergische Jahrbücher und Vierteljahrsheste, 1822 ff. (W.J., W.Bjh.) Wochenblatt aus Besigheim, 1836 ff., Neckar- und Enzbote, 1856 ff. (N.E.B.). Crusius, Schwäbische Chronik.

Württembergische Landsordnung, 1557 (1610) (L.O.).

Verschiedene ältere württembergische »Ordnungen«.

Viele einschlägige Werke (z. B. Theodor Knapp, Der Bauer. Stuttgart 1902).

3. Ungeschriebene.

Die mündliche Ueberlieferung, eigene Anschauung und Beobachtung.


Abkürzungen.

(Siehe auch unter »Quellen«)

A.P. – Amtsprotokoll.

B.M. – Bürgermeister.

B.M.A. – Bürgermeisteramt (Stadtpflege)

B.M.R. – Bürgermeister-Rechnung.

G.L.B. – Lagerbuch der Geistlichen Verwaltung.

G.P. – Gerichtsprotokoll.

G.V. – Geistliche Verwaltung, Geistlicher Verwalter.

K.K. – Kirchenkonvent.

K.K.P. – Protokolle des K.K. (1653 ff.).

K.O. – Kommun-(Gemeinde-)Ordnung.

L.B. – Lagerbuch (der Kellerei).

Pf.B. – Pfarrberichte.

sch. – Schilling.

St.G.B. – Stadtgerechtigkeitenbuch.

T.B. = Taufbuch (1589 ff.).

To.B. = Totenbuch (1606 ff.).

V.B. – Visitationsberichte.


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