Edward Bellamy
Ein Rückblick aus dem Jahre 2000 auf 1887
Edward Bellamy

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Siebentes Kapitel.

»Nachdem Sie Ihre industrielle Armee ausgehoben haben,« sagte ich, »muß, so würde ich erwarten, die Hauptschwierigkeit beginnen; denn hier hört die Analogie mit dem Kriegsheere auf. Soldaten haben alle dasselbe zu thun, und zwar etwas sehr Einfaches, nämlich sich in der Handhabung der Waffen zu üben, zu marschieren und Wache zu stehen. Aber das Arbeitsheer muß zwei- oder dreihundert verschiedene Gewerbe und Berufsarten lernen und ausüben. Welches Verwaltungstalent kann der Aufgabe gewachsen sein, weise zu entscheiden, welches Gewerbe oder Geschäft jeder einzelne in einer großen Nation betreiben soll!«

»Die Verwaltung hat mit der Entscheidung dieses Punktes nichts zu thun.«

»Wer hat ihn denn zu entscheiden?« fragte ich.

»Jedermann für sich selbst, gemäß seinen natürlichen Anlagen, da man sich die größte Mühe gegeben hat, jeden dazu zu befähigen, daß er ausfindig mache, worin seine natürlichen Anlagen wirklich bestehen. Das Prinzip, nach welchem unsre industrielle Armee organisiert ist, ist dieses: daß eines Menschen natürliche Anlagen, die geistigen und die körperlichen, darüber entscheiden, welche Arbeit er zum größtmöglichen Nutzen für die Nation und zu seiner eigenen größten Befriedigung übernehmen könne. Während der allgemeinen Dienstpflicht überhaupt sich niemand entziehen kann, hängt von der freien Wahl eines jeden, die nur einer notwendigen Regulierung unterworfen ist, die Entscheidung ab, welche besondere Dienstleistung er zu übernehmen habe. Da des einzelnen Zufriedenheit während seiner Dienstzeit dadurch bedingt ist, daß er eine Beschäftigung hat, die nach seiner Neigung ist, so achten Eltern und Lehrer schon von den ersten Jahren an auf Anzeichen einer besonderen Anlage der Kinder. Ein wichtiger Teil unserer Erziehung ist das eingehende Studium unseres nationalen Industriesystems und seiner Geschichte, sowie die Kenntnis der Anfangsgründe aller großen Gewerbe. Während die industrielle Ausbildung nicht die allgemeine geistige Kultur, welche in unsern Schulen angestrebt wird, beeinträchtigen darf, wird sie doch hinreichend betrieben, um unserer Jugend neben der theoretischen Kenntnis der nationalen Industrien eine gewisse Vertrautheit mit den Werkzeugen und deren Anwendung zu verschaffen. Unsere Schüler besuchen häufig unsere Werkstätten, und man macht oft längere Ausflüge mit ihnen, damit sie gewisse industrielle Unternehmungen kennen lernen. Zu Ihrer Zeit brauchte sich niemand zu schämen, wenn er in allen Geschäften außer seinem eigenen unwissend war; bei uns würde eine solche Unwissenheit nicht mit der Idee vereinbar sein, daß ein jeder in der Verfassung sein sollte, sich mit offenen Augen eine Beschäftigung, für welche er Fähigkeit und Neigung hat, zu wählen. Gewöhnlich hat der junge Mann schon lange vor seiner Einmusterung sich für einen Beruf entschieden, eine gewisse Kenntnis desselben erworben, und wartet mit Ungeduld darauf, eingereiht zu werden.«

»Sicherlich,« sagte ich, »ist es kaum möglich, daß die Anzahl der sich für ein Gewerbe meldenden Freiwilligen genau der erforderlichen Arbeiterzahl entspricht. Sie muß in der Regel entweder hinter der Nachfrage zurückbleiben oder sie übersteigen.«

»Man erwartet immer, daß das Angebot von Freiwilligen der Nachfrage völlig entsprechen werde,« erwiderte Dr. Leete. »Es ist die Aufgabe der Verwaltung, dafür zu sorgen. Man achtet genau auf die Freiwilligenzahl in jedem Gewerbe. Wenn sich zeigt, daß in einem Gewerbe der Andrang Freiwilliger das Maß des Bedarfs merklich überschreitet, so schließt man, daß das Gewerbe eine größere Anziehungskraft hat, als andere. Wenn andrerseits die Freiwilligenzahl für ein Gewerbe die Neigung zeigt, hinter der Nachfrage zurückzubleiben, so schließt man, daß es für anstrengender gilt. Es ist die Aufgabe der Verwaltung, die Anziehungskraft der Gewerbe, soweit die Arbeitsbedingungen in denselben in Betracht kommen, beständig im Gleichgewicht zu halten, so daß alle Gewerbe für Personen, die eine natürliche Neigung für sie haben, gleich anziehend sind. Dies geschieht dadurch, daß man die Arbeitszeit in den verschiedenen Gewerben gemäß deren Schwere verschieden sein läßt. Die leichteren Berufsarten, die unter den angenehmsten Verhältnissen ausgeübt werden, haben in dieser Weise die größte Stundenzahl, während ein schwerer Beruf, wie der Bergbau, eine sehr kurze Arbeitszeit hat. Eine Theorie, eine apriorische Regel, durch welche die verhältnismäßige Anziehungskraft der Berufe bestimmt wird, gibt es nicht. Wenn die Regierung der einen Klasse von Arbeitern Lasten abnimmt und sie anderen auflegt, so folgt sie einfach den Schwankungen in der Meinung der Arbeiter selbst, wie sie sich in dem Zudrange von Freiwilligen kundgibt. Der Grundsatz ist, daß keines Menschen Arbeit im großen und ganzen für ihn schwerer sein sollte, als die irgend eines anderen für diesen ist, wobei die Arbeiter selbst die Richter sein müssen. Die Anwendung dieser Regel ist uneingeschränkt. Wenn irgend eine besondere Verrichtung so anstrengend oder drückend ist, daß, um ihr Freiwillige zuzuführen, das Tagewerk in derselben auf zehn Minuten herabgesetzt werden müßte, so würde es geschehen. Wenn selbst dann noch niemand willens sein würde, sie zu thun, so unterbleibt sie. Aber thatsächlich reicht natürlich eine mäßige Herabsetzung der Arbeitszeit oder die Gewährung anderer Vorzüge hin, die nötigen Freiwilligen für irgend eine der Menschheit notwendige Verrichtung zu sichern. Aber wenn wirklich die unvermeidlichen Schwierigkeiten und Gefahren solch einer notwendigen Arbeit so groß wären, daß kein Anreiz durch anderweitige Vorteile die Abneigung der Menschen gegen sie überwinden würde, so brauchte die Verwaltung dieselbe nur aus der allgemeinen Klasse der Gewerbe durch die Erklärung herauszunehmen, daß sie ein »besonderes Wagnis« und diejenigen, welche sie übernähmen, der Dankbarkeit der Nation besonders würdig seien, um von Freiwilligen überlaufen zu werden. Unsere jungen Leute sind sehr ehrgeizig und lassen sich eine solche Gelegenheit nicht leicht entgehen. Natürlich werden Sie sehen, daß diese Abhängigkeit der Industrie von der völlig freien Berufswahl die Beseitigung jedes irgendwie gesundheitswidrigen Umstandes oder jeder besonderen Gefahr für Leib und Leben in allen Betrieben zur Voraussetzung hat. Gesundheit und Sicherheit sind bei allen Gewerben verbürgt. Die Nation verstümmelt und schlachtet nicht ihre Arbeiter zu Tausenden, wie die Privatkapitalisten und Aktiengesellschaften Ihrer Zeit es thaten.«

»Wenn ihrer nun mehr sind, die in einen besonderen Beruf eintreten wollen, als Platz für sie da ist, wie entscheidet man da zwischen den Bewerbern?« fragte ich.

»Man giebt denjenigen den Vorzug, welche sich hinsichtlich des Berufes, den sie wählen wollen, die meisten Kenntnisse erworben haben. Niemandem jedoch, der jahrelang bei seinem Wunsche verharrt, zu zeigen, was er in einem besonderen Gewerbe leisten kann, wird die Gelegenheit dazu andauernd verschlossen. Inzwischen pflegt derjenige, welcher anfänglich zu dem Berufe, den er vorzieht, keinen Zutritt gewinnen kann, auch noch für einen oder mehrere andere Berufe eine gewisse Neigung und eine gewisse, wenn auch nicht die höchste, Befähigung zu haben. In der That wird von jedem erwartet, er werde seine Anlagen so ausbilden, daß er nicht nur für ein Fach, sondern auch für ein zweites und drittes befähigt wird. Falls er alsdann, sei es schon zu Beginn seiner Laufbahn oder später, infolge des Fortschrittes der Erfindungen oder veränderter Anforderungen unfähig werden sollte, seinen ersten Beruf zu erfüllen, so könnte er dann doch immer noch eine ihm verhältnismäßig zusagende Beschäftigung finden. Dies Prinzip einer an zweiter Stelle beabsichtigten Berufswahl ist in unserem System von großer Wichtigkeit. Ich sollte noch hinzufügen, daß, wenn in einem besonderen Gewerbe ein plötzlicher Mangel an Freiwilligen eintritt oder eine erhöhte Thätigkeit plötzlich notwendig wird, die Verwaltung, während sie sich der Regel nach hinsichtlich der Füllung der Gewerbe auf das Wahlsystem verläßt, im Notfall immer noch die Möglichkeit hat, besondere Freiwillige einzuberufen oder aus anderen Berufszweigen die nötigen Kräfte herbeizuziehen. Im allgemeinen jedoch können alle Bedürfnisse dieser Art durch Aushebungen aus der Klasse der ungelernten oder gewöhnlichen Arbeiter befriedigt werden.«

»Wie wird diese Klasse der gewöhnlichen Arbeiter rekrutiert?« fragte ich. »Sicherlich wird in diese niemand freiwillig eintreten.«

»Es ist der Grad, dem alle Rekruten in den ersten drei Jahren angehören. Erst nach dieser Periode, während welcher sie für jede Art der Arbeit ihren Vorgesetzten zur Verfügung stehen, dürfen sie einen besonderen Beruf wählen. Von diesen drei Jahren ernster Zucht wird niemand dispensiert, und unsere jungen Leute freuen sich sehr, wenn sie von dieser strengen Schule zu der größeren Freiheit des selbst erwählten Berufes übergehen können. Wenn aber jemand so stumpf wäre, daß er für keine Beschäftigung eine besondere Vorliebe zeigte, so würde er einfach ein gewöhnlicher Arbeiter bleiben. Solche Fälle kommen jedoch, wie Sie sich denken können, nicht oft vor.«

»Wenn man einmal einen Beruf erwählt hat und in ihn eingetreten ist, so muß man wohl,« fragte ich, »zeitlebens in demselben verbleiben?«

»Das ist nicht notwendig,« erwiderte Dr. Leete. »Obwohl ein häufiger und rein launenhafter Berufswechsel nicht ermutigt und sogar nicht gestattet wird, so steht es doch, natürlich unter gewissen Bedingungen und in Übereinstimmung mit den Anforderungen des Dienstes, jedem Arbeiter frei, zu einem andern Industriezweige überzugehen, wenn er glaubt, daß er sich für denselben besser als für den zuerst erwählten eigne. In diesem Falle wird seine Bewerbung unter denselben Bedingungen angenommen, als wenn er zum erstenmale eine Wahl träfe. Und zudem kann ein Arbeiter es auch, unter gewissen Bedingungen und nicht zu häufig, erlangen, daß er einem Betriebe derselben Industrie in einem andern Theile des Landes zugeteilt wird, wenn er eine solche Versetzung aus irgend einem Grunde wünscht. Unter Ihrem System konnte ein unzufriedener Arbeiter allerdings seine Arbeit nach Belieben aufgeben, aber er gab damit auch seinen Unterhalt auf und stellte seine ganze Zukunft in Frage. Wir finden, daß die Anzahl derjenigen, welche eine gewohnte Beschäftigung um einer neuen willen aufzugeben oder alte Freunde und Genossen gegen neue auszutauschen wünschen, gering ist. Es sind nur die schlechteren Arbeiter, die solche Veränderungen wählen, so oft unsre Vorschriften es gestatten. Versetzungen und Entlassungen, welche der Gesundheitszustand verlangt, werden natürlich immer bewilligt.«

»Für die handwerksmäßigen Betriebe, denke ich, muß dies System außerordentlich erfolgreich sein,« sagte ich; »aber ich sehe nicht, daß es für die höheren Berufe, für die Menschen, welche der Nation mit dem Kopfe anstatt mit der Hand dienen, Sorge trägt. Ohne die Kopfarbeiter können Sie ja doch natürlich nicht auskommen. Wie werden diese denn nun von denjenigen, welche als Landleute oder Handwerker zu dienen haben, ausgeschieden? Das muß, sollte ich meinen, einen sehr feinen Sichtungsprozeß erfordern.«

»So ist es auch,« erwiderte Dr. Leete, »die sorgfältigste Prüfung ist hier nötig, und daher überlassen wir die Frage, ob jemand mit dem Kopfe oder mit der Hand arbeiten soll, ihm selbst. Am Ende der dreijährigen Dienstzeit, die jeder als gewöhnlicher Arbeiter durchmachen muß, hat er sich, seinen natürlichen Neigungen gemäß, zu entscheiden, ob er sich für eine Kunst oder einen gelehrten Beruf ausbilden oder Landmann oder Handwerker werden will. Wenn er meint, daß er mit dem Hirn besser als mit den Muskeln arbeiten kann, so ist ihm jede mögliche Gelegenheit geboten, die Nachhaltigkeit der vorausgesetzten Neigung festzustellen, sie auszubilden und ihr, wenn er dazu befähigt ist, als seinem Berufe zu folgen. Die Lehranstalten für Technik, Medizin, Plastik und Malerei, Musik, Schauspielkunst und höhere wissenschaftliche Studien sind den Bewerbern stets bedingungslos geöffnet.«

»Sind die Schulen nicht von jungen Leuten überfüllt, deren einziges Motiv ist, sich der Arbeit zu entziehen?«

Dr. Leete lächelte ein wenig boshaft. »Seien Sie versichert,« sagte er, »nicht einer wird in diese Berufsschulen eintreten zu dem Zwecke, sich der Arbeit zu entziehen. Sie sind für diejenigen bestimmt, welche für die Zweige, die sie lehren, eine besondere Befähigung haben, und jeder andere würde es leichter finden, die doppelte Zahl von Stunden in seinem Gewerbe zu arbeiten, als in jenen Schulen durchzukommen zu versuchen. Natürlich irren sich viele in ihrem Berufe und geben denselben, wenn sie sich den Anforderungen der Schule nicht gewachsen finden, auf und kehren zum gewerblichen Dienste zurück. Damit ist kein Makel verbunden, denn es entspricht dem öffentlichen Wohle, die Entwicklung aller vermuteten Talente zu ermutigen, deren Vorhandensein nur durch entsprechende Leistungen erwiesen werden kann. Die Kunst- und Gelehrtenschulen Ihrer Zeit hingen in ihrer Existenz von dem Besuche der Schüler ab, und es scheint ein allgemeiner Brauch gewesen zu sein, Zeugnisse an unfähige Personen zu erteilen, die dann ihren Weg in die betreffenden Berufe fanden. Unsere Schulen sind Nationalinstitute, und ihre Prüfungen bestanden zu haben, ist ein Beweis einer unzweifelhaften besonderen Befähigung.

»Diese Gelegenheit zu berufsmäßiger Ausbildung,« fuhr der Doktor fort, »bleibt jedem offen, bis er das Alter von dreißig Jahren erreicht hat, nach welchem Studierende nicht mehr angenommen werden, da sonst der Zeitraum, in welchem er der Nation in seinem Berufe dienen könnte, bevor er das Alter der Entlassung erreicht, zu kurz werden würde. Zu Ihrer Zeit mußten die jungen Leute schon sehr früh ihre Beschäftigung wählen, und sie verfehlten deshalb in sehr vielen Fällen gänzlich ihren Beruf. Heutzutage ist anerkannt, daß sich bei manchen die natürlichen Fähigkeiten später entwickeln als bei anderen, und deshalb bleibt die Berufswahl, während sie schon mit vierundzwanzig Jahren stattfinden kann, noch sechs weitere Jahre offen.«

Eine Frage, welche mir schon ein dutzendmal auf den Lippen geschwebt hatte, fand jetzt Ausdruck, – eine Frage, welche einen Punkt berührte, der zu meiner Zeit für den schwierigsten hinsichtlich der endgültigen Lösung des industriellen Problems angesehen worden war. »Es ist etwas sehr Merkwürdiges,« sagte ich, »daß Sie mir noch kein Wort über die Art der Festsetzung der Löhne gesagt haben. Da die Nation der einzige Unternehmer ist, so muß die Regierung die Höhe der Löhne anordnen und bestimmen, wieviel jeder, vom Doktor bis zum Tagelöhner, verdienen soll. Alles, was ich sagen kann, ist, daß dieses System bei uns nie durchzuführen gewesen wäre, und ich sehe nicht, wie es jetzt geschehen kann, falls nicht die menschliche Natur sich geändert hat. Zu meiner Zeit war niemand mit seinem Lohn oder Gehalt zufrieden. Selbst wenn er wußte, daß er genug erhielt, so war er doch sicher, daß sein Nachbar zu viel hatte, was ebenso schlimm war. Wenn die allgemeine Unzufriedenheit in dieser Beziehung, anstatt sich in Verwünschungen und Streiks, die gegen unzählige Unternehmer sich richteten, zu zersplittern, auf einen sich hätte konzentrieren können, und zwar auf die Regierung, so würde die stärkste, die jemals existiert hat, nicht zwei Zahltage erlebt haben.«

Dr. Leerte lachte herzlich.

»Sehr wahr, sehr wahr,« sagte er, »ein allgemeiner Ausstand würde höchstwahrscheinlich dem ersten Zahltage gefolgt sein, und ein gegen eine Regierung gerichteter Ausstand ist eine Revolution.«

»Wie verhüten Sie denn, daß nicht an jedem Zahltage eine Revolution ausbricht?« fragte ich. »Hat irgend ein gewaltiger Philosoph einen neuen Kalkül erfunden, durch den der genaue und relative Wert einer jeden Arbeit, sei sie die der Muskeln oder des Hirns, der Hand oder der Stimme, des Ohres oder des Auges, zur Zufriedenheit aller bestimmt werden kann? Oder hat sich die menschliche Natur selbst verändert, sodaß keiner mehr auf seinen eigenen Vorteil sieht, sondern jeder auf den seines Nächsten? Das eine oder das andere dieser Ereignisse muß die Erklärung sein.«

»Weder das eine noch das andere,« war meines Wirtes lachende Antwort. »Und nun, Herr West,« fuhr er fort, »müssen Sie daran denken, daß Sie mein Patient sowohl wie mein Gast sind, und mir erlauben, Ihnen Schlaf zu verordnen, bevor wir uns weiter unterhalten. Es ist drei Uhr vorüber.«

»Das ist ohne Zweifel eine weise Verordnung,« sagte ich, »ich will nur hoffen, daß ich sie befolgen kann.«

»Dafür werde ich sorgen,« erwiderte der Doktor, und er that es, denn er gab mir ein Weinglas mit irgend einem Trank, der mir Schlaf brachte, sobald mein Kopf das Kissen berührt hatte.


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