Honoré de Balzac
Junggesellenwirtschaft
Honoré de Balzac

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Im Februar 1822 hatte sich Frau Bridau in dem Zimmer über der Küche ihrer ehemaligen Wohnung, das früher Philipp bewohnte, eingerichtet. Das Atelier und die Stube des Malers lagen gegenüber auf der andern Treppenseite. Joseph fühlte ihr Elend und wollte nun wenigstens sein Möglichstes für ihr Wohlbefinden tun. Der Einrichtung der Mansarde drückte er das Siegel der Kunst auf. Er legte einen Teppich hinein, gab dem schlichten, aber geschmackvoll ausgestatteten Bett den Charakter klösterlicher Einfachheit. Die Farbe der billig, aber gut gewählten Wandbespannung harmonierte mit den aufgebesserten Möbeln und machte das Heim sauber und elegant. Der Flureingang bekam eine Doppeltür und innen eine Portiere, das Fenster einen Vorhang, der das Licht dämpfte. War das Leben der armen Mutter auch auf die denkbar größte Einfachheit beschränkt, die das Leben einer Frau in Paris annehmen kann, so befand sich Agathe doch durch die Fürsorge ihres Sohnes besser als irgend jemand in ähnlicher Lage. Um der Mutter die quälendsten Verdrießlichkeiten eines Pariser Haushalts zu ersparen, führte Joseph sie alle Tage zu einer Table d'hôte in der Rue de Beaune, wo anständige Frauen, Deputierte und Personen von Stand speisten und das Diner monatlich neunzig Franken kostete. So hatte Agathe nur noch für das Frühstück zu sorgen, und sie nahm für den Sohn wieder die häuslichen Gewohnheiten an, mit denen sie den Vater versorgt hatte. Josephs fromme Lügen konnten es ihr nicht lange verbergen, daß ihr Diner fast hundert Franken im Monat kostete. Eine so unerhörte Ausgabe erschreckte sie, und da sie sich nicht vorstellen konnte, daß ihr Sohn mit dem Abmalen von nackten Weibern viel Geld verdiente, verschaffte sie sich mit Hilfe ihres Beichtvaters, des Abbé Loraux, eine Anstellung zu siebenhundert Franken jährlich in einem Lotteriebüro, das die Gräfin Bauvan, die Witwe eines Anführers der bretonischen Königstreuen, der »Chouans«, leitete. Die Lotteriebüros, die im allgemeinen eine Familie, die sich mit ihrer Leitung befaßte, recht und schlecht ernähren konnten, wurden häufig protegierten Witwen zugeteilt. Unter der Restauration aber gab man angesichts der Schwierigkeiten, alle geleisteten Dienste in den Grenzen der konstitutionellen Regierung zu lohnen, unglücklichen Frauen von Stand nicht ein, sondern gleich zwei Lotteriebüros, deren Einkünfte sich auf sechs- bis zehntausend Franken beliefen. In solchem Fall verwaltete die Witwe des Generals oder Standesherrn ihre Büros nicht selbst, sondern stellte am Gewinn beteiligte Geschäftsführer an. Waren die Geschäftsführer Junggesellen, so konnten sie ohne einen Hilfsbeamten nicht auskommen; denn das Büro mußte bis Mitternacht dauernd geöffnet bleiben, auch verlangte das Finanzministerium beträchtliche Aktenarbeit. Als nun der Abbé Loraux der Gräfin Bauvan die Lage der Witwe Bridau auseinandersetzte, versprach sie für den Fall, daß ihr Geschäftsführer abgehen sollte, Frau Bridau seinen Posten und gab ihr einstweilen ein Gehalt von sechshundert Franken. So mußte nun die arme Agathe von zehn Uhr morgens an im Büro sein und hatte kaum Zeit für das Diner übrig. Abends um sieben mußte sie wieder in ihr Büro gehen, wo sie dann bis Mitternacht blieb. Zwei Jahre lang holte Joseph Tag für Tag die Mutter ab, um sie heimzubegleiten, häufig nahm er sie auch zum Essen mit. Zum Erstaunen seiner Freunde pflegte er die Oper, das Schauspiel und die glänzendsten Salons zu verlassen, um vor Mitternacht in der Rue Vivienne zu sein.

Bald nahm Agathe die eintönige Regelmäßigkeit des Daseins an, welche die von heftigem Kummer Betroffenen aufrechterhält. Hatte sie früh ihr Zimmer, in dem es weder Katzen noch Kanarienvogel mehr gab, gemacht, dann bereitete sie an ihrem Kaminfeuer das Frühstück, trug es ins Atelier hinüber und aß dort mit ihrem Sohn. Dann räumte sie bei Joseph auf, löschte in ihrem Zimmer das Kaminfeuer aus und kam mit einer Handarbeit in das Atelier an den kleinen Ofen. Sobald ein Maler oder ein Modell kam, ging sie fort. Sie fühlte sich in der tiefen Stille des Ateliers wohl, obgleich sie vom Wesen und Handwerk der Kunst nichts begriff.

Darin änderte sie sich nicht, sie gab sich auch nicht den Anschein des Verstehens und erstaunte nur immer wieder, daß man Dinge wie Farbe, Komposition, Zeichnung so wichtig nehmen konnte. Blieb sie einmal dabei, wenn einer aus dem Freundeskreis, einer der Maler wie Schinner, Pierre Grassou oder Léon de Lara, der blutjunge »Rapin«, der damals noch Mistigris genannt wurde, disputierte, dann schaute sie aufmerksam drein, konnte aber nichts entdecken, was so große Worte, so heißen Streit begreiflich machte. Ihres Sohnes Wäsche wusch sie und besserte sie aus; schließlich säuberte sie ihm auch die Palette, und sorgte für Lappen zum Reinigen der Pinsel. Joseph bemerkte mit Freuden ihr Verständnis für die alltäglichen Bedürfnisse seines Atelierlebens und war nun auch zu ihr von zärtlichster Aufmerksamkeit. Zärtlichkeit vereinigte die beiden, die sich in Sachen der Kunst nicht verstanden. Dabei hatte die Mutter einen Plan.

Eines Morgens, während Joseph eines der gewaltigen Gemälde skizzierte, die später ausgeführt und – nicht verstanden wurden, war sie besonders einschmeichelnd zu ihm und wagte schließlich laut zu sagen: »Mein Gott, wie mag's ihm gehen?«

»Wem?«

»Philipp!«

»Ja, der wird wohl allerlei durchzumachen haben. Er wird daran lernen.«

»Hat er denn nicht Elend genug erfahren? Vielleicht hat gerade das Elend ihn so verändert; im Glück wäre er gut . . .«

»Ach, Mutter, glaubst du, daß er damals auf seiner Reise unglücklich war? Da irrst du dich; er hat in New-York genau so ewigen Karneval gespielt wie jetzt noch hier.«

»Schrecklich, wenn er hier ganz in unserer Nähe leiden müßte . . .«

»Ja,« entgegnete Joseph, »ich für mein Teil würde ihm gern Geld geben, aber sehen will ich ihn nicht. Er hat die arme Descoings getötet.«

»Also sein Porträt würdest du nicht machen?«

»Für dich schon, Mutter, so schwer mir's fiele. Ich kann mich darauf einstellen, nur zu denken: Er ist doch mein Bruder.«

»Sein Porträt als Dragonerrittmeister zu Pferde?«

»Ja, ich habe da ein schönes Pferd nach Gros, mit dem ich doch nichts anzufangen weiß.«

»Nun, dann frag doch bei seinem Freunde nach, was aus ihm geworden ist.«

»Ja, das will ich.«

Agathe stand auf: die Schere, alles fiel ihr aus den Händen; sie küßte Joseph auf die Stirn. Zwei Tränen flossen in sein Haar.

»Der Junge ist deine Leidenschaft,« sagte er, »wir haben alle unsere unglückliche Leidenschaft.«

Am Nachmittag ging Joseph in die Rue du Sentier und fand dort an Giroudeaus Stelle seinen Bruder selbst. Der alte Dragonerrittmeister war inzwischen Kassierer bei einer neuen Wochenschrift seines Neffen geworden. Finot blieb zwar Eigentümer der kleinen Tageszeitung, aus der er eine Aktiengesellschaft gemacht hatte, deren sämtliche Aktien in seinen Händen waren, aber der sichtbare Besitzer und Chefredakteur war einer seiner Freunde namens Lousteau, und der war der Sohn jenes Subdelegierten von Issoudun, an dem sich Bridaus Großvater hatte rächen wollen, und somit der Neffe von Frau Hochon. Um seinem Onkel eine Freude zu machen, hatte Finot seinen Posten Philipp gegeben, wobei er allerdings das Gehalt auf die Hälfte herabsetzte. Täglich um fünf Uhr kontrollierte Giroudeau die Kasse und nahm die Tageseinnahme mit. Der Invalide Koloquint blieb als Bürodiener und Ausgeher und hatte dabei den Major Philipp ein wenig zu überwachen. Philipp führte sich übrigens ordentlich auf. Von den sechshundert Franken Gehalt und den fünfhundert Pension konnte er gut leben, zumal er tagsüber ein geheiztes Zimmer hatte und seine Abende, ohne Eintrittsgeld zahlen zu müssen, im Theater zubrachte; er hatte also nur für Essen und Schlafstelle zu sorgen. Als Joseph eintrat, ging Koloquint gerade mit einem Packen Stempelpapier auf dem Kopf fort und Philipp bürstete seine Schutzärmel aus grüner Sackleinwand.

»Schau, das Jüngelchen!« sagte Philipp. »Na, komm, wir essen zusammen, und du kommst mit in die Oper; Florine und Florentine haben eine Loge. Ich gehe mit Giroudeau hin; wenn du mitmachst, kannst du Nathan kennen lernen.«

Er griff nach dem Stock mit dem Bleiknopf und beleckte seine Zigarre.

»Ich kann deine Einladung nicht annehmen, ich muß unsere Mutter begleiten; wir essen an der Table d'hôte.«

»So? Na, wie geht's ihr denn, der armen Alten?«

»Oh, nicht schlecht. Ich habe das alte Porträt unseres Vaters und das der Tante Descoings restauriert. Mein eignes hab ich fertig gemalt, und nun möcht ich der Mutter deines schenken in der Uniform der Kaiserlichen Gardedragoner.«

»Gut!«

»Aber du müßtest mir sitzen . . .«

»Ja, ich sitze täglich von neun bis fünf in diesem Hühnerstall fest . . .«

»Zwei Sonntage würden genügen.«

»Einverstanden, Kleiner«, erklärte Napoleons einstiger Ordonnanzoffizier und steckte seine Zigarre an der Lampe des Portiers an.

Als Joseph auf dem Wege zur Table d'hôte der Mutter von Philipp erzählte, fühlte er ihren Arm in seinem zittern, und Freude erleuchtete ihr verblühtes Gesicht. Die Arme atmete, wie von erdrückender Last befreit. Am nächsten Tage gaben ihr Glück und Dankbarkeit lauter besondere Aufmerksamkeiten für Joseph ein, sie schmückte sein Atelier mit Blüten und brachte ihm zwei Blumentischchen. Am ersten Sonntage, an dem Philipp zur Sitzung erwartet wurde, richtete Agathe im Atelier ein ausgesuchtes Frühstück an. Sie setzte zu den andern guten Dingen auch ein Fläschchen Branntwein, das nur noch halb voll war, auf den Tisch. Hinter einem Wandschirm, in den sie ein Loch machte, hielt sie sich verborgen. Tags vorher hatte der Dragoner seine Uniform geschickt, und sie hatte sich nicht enthalten können, das Tuch zu küssen.

Während dann Philipp in voller Uniform auf einem ausgestopften Sattlergaul, den Philipp gemietet hatte, saß, mußte Agathe, um sich nicht zu verraten, das leise Geräusch ihrer Tränen dem Klang der Unterhaltung der beiden Brüder anpassen. Philipp saß zwei Stunden vor und zwei Stunden nach dem Frühstück. Um drei Uhr nachmittags legte der Dragoner seine Zivilsachen an, und seine Zigarre rauchend, lud er den Bruder zum zweiten Male ein, mit ihm im Palais Royal zu speisen. Dabei ließ er das Geld in der Tasche klingen.

»Nein,« erklärte Joseph, »du erschreckst mich, wenn ich Gold bei dir sehe.«

»Aha! Ihr hier werdet also doch immer nur eine üble Meinung von mir haben«, rief der Oberstleutnant mit donnernder Stimme. »Man kann wohl keine Ersparnisse machen?«

»Nein, nein«, rief Agathe, kam aus ihrem Verstecke hervor und umarmte ihren Sohn. »Wir wollen mit ihm essen gehen, Joseph.«

Joseph wagte nicht, seiner Mutter dreinzureden, er zog sich an, und Philipp führte sie in die Rue Montorgueil zum Rocher de Cancale, wo er ihnen ein großartiges Diner gab und eine Rechnung von annähernd hundert Franken zahlte.

»Alle Wetter!« rief Joseph, »mit deinen elfhundert Franken Einkommen machst du wie Ponchard in der ›Weißen Dame‹ Ersparnisse, von denen du Landgüter kaufen könntest.«

»Pah! Ich sitze gerade im Glück«, antwortete der Dragoner. Er hatte gewaltig getrunken.

Man stand schon in der Tür, als er diesen Ausspruch tat, und war im Begriff in den Wagen zu steigen, um ins Theater zu fahren. Philipp wollte seine Mutter in den Cirque-Olympique führen, das einzige Schauspiel, das ihr Beichtvater ihr erlaubte. Aber Joseph drückte der Mutter den Arm, die dann auch sogleich eine Unpäßlichkeit vorgab, um auf das Theater zu verzichten. Philipp begleitete Mutter und Bruder in die Rue Mazarine, und als sie dann wieder allein mit Joseph in der Mansarde saß, sprach sie lange kein Wort. Am nächsten Sonntag kam Philipp wieder zur Sitzung, der diesmal die Mutter sichtbar beiwohnte. Sie richtete das Frühstück an und konnte dabei den Dragoner ein wenig ausfragen. Sie erfuhr, daß der Neffe der alten Frau Hochon, der Freundin ihrer Mutter, eine gewisse Rolle in der Literatur spielte. Philipp und sein Freund Giroudeau lebten in einer Gesellschaft von Journalisten, Schauspielerinnen und Buchhändlern und genossen in ihrer Eigenschaft als Kassierer ihr Ansehen. Während der Sitzung nach dem Frühstück trank Philipp immerfort Kirsch, und das löste ihm die Zunge. Er rühmte sich, binnen kurzem wieder eine geachtete Persönlichkeit werden zu können. Als ihn aber Joseph nach seinen pekuniären Mitteln fragte, wich er aus. Da gerade am nächsten Tage wegen eines Festes keine Zeitungen erschienen, schlug Philipp vor, morgen wieder zur Sitzung zu kommen, um fertig zu werden. Joseph stellte ihm vor, daß die Zeit der großen Ausstellung nahe bevorstünde und er, um sich Geld für die Rahmen seiner beiden Bilder zu verschaffen, eine Rubenskopie fertig machen müßte, die ein Bilderhändler namens Magus bestellt hatte. Das Original gehörte einem reichen Schweizer Bankier, der es nur auf zehn Tage geliehen hatte, und morgen war der letzte Tag. Die Sitzung müßte also unbedingt auf den nächsten Sonntag verschoben werden.

»Das da ist es wohl«, sagte Philipp und zeigte aus eine Staffelei mit dem Rubens.

»Ja«, antwortete Joseph. »Es ist zwanzigtausend Franken wert. Das ist die Macht des Genies. Es gibt Stücke Leinwand, die hunderttausend wert sind.«

»Mir ist deine Kopie lieber«, sagte der Dragoner.

»Sie ist jünger,« meinte Joseph lachend, »aber wert ist sie nur tausend Franken. Morgen muß ich ihr noch die Töne des Originals geben und sie alt machen, damit man sie nicht als Kopie erkennt.«

»Adieu, Mutter«, sagte Philipp und küßte Agathe. »Auf Wiedersehn nächsten Sonntag.«

Am nächsten Tage sollte Elias Magus seine Kopie abholen. Ein Freund Josephs, Pierre Grassou, der für diesen Händler arbeitete, wollte die fertige Kopie sehen. Als er ihn anklopfen hörte, gedachte Joseph ihm einen Streich zu spielen und stellte seine mit einem besondern Lack gefirnißte Kopie an die Stelle des Originals und das Original auf seine Staffelei. Pierre Grassou von Fougères ließ sich völlig irreführen und war dann ganz überwältigt von dieser Kraftprobe.

»Ob du wohl auch den alten Elias Magus täuschen könntest?« meinte Grassou.

»Wir wollen sehen«, sagte Joseph.

Es wurde spät, und der Händler kam nicht. Agathe war zum Essen bei Frau Desroches, die vor kurzem ihren Gatten verloren hatte. Joseph schlug also dem Pierre Grassou vor, mitzukommen an seine Table d'hôte. Beim Fortgehen ließ er wie gewöhnlich den Schlüssel zum Atelier bei der Portierfrau.

»Ich soll heut abend Modell stehen«, sagte eine Stunde später Philipp zu der Portierfrau. »Mein Bruder Joseph kommt bald zurück, ich werde im Atelier auf ihn warten.«

Die Portierfrau gab den Schlüssel, Philipp ging hinauf, nahm die Kopie, die er für das Original hielt, stieg wieder die Treppe hinunter, machte der Portierfrau vor, er hätte etwas vergessen, und gab ihr den Schlüssel zurück. Seinen »Rubens« verkaufte er für dreitausend Franken. Er war so schlau gewesen, dem Elias Magus im Namen seines Bruders zu bestellen, er möchte das Bild erst am folgenden Tage abholen. Als Joseph, der seine Mutter von der verwitweten Frau Desroches abholte, abends heimkam, erzählte ihm der Portier von Philipps sonderbarem schnellen Kommen und Gehen.

»Ich bin verloren, wenn er nicht so liebenswürdig war, die Kopie zu nehmen!« rief der Maler, der den Diebstahl ahnte . . . Rasch stieg er die drei Treppen hinauf, stürzte in sein Atelier und sagte »Gottlob! Er ist gewesen, was er immer sein wird, ein elender Lump!«

Agathe, die Joseph gefolgt war, begriff dies Wort erst nicht; als ihr dann der Sohn alles erklärte, blieb sie aufrecht starr stehen, und ihre Augen waren ohne Tränen.

»Ich habe also nur noch einen Sohn«, sagte sie mit schwacher Stimme.

»Wir haben ihn in fremder Leute Augen nicht entehren wollen,« fuhr Joseph fort, »aber jetzt müssen wir dem Portier über ihn Bescheid sagen. Künftighin werden wir unsere Schlüssel behalten. Ich will sein vermaledeites Gesicht aus dem Gedächtnis fertig machen; es fehlt nur noch wenig daran.«

»Laß es, wie es ist; der Anblick würde mir nur wehe tun«, sagte die Mutter. Ihr wundes Herz war erstarrt vor dieser Gemeinheit.

Philipp wußte, wozu das Geld für die Kopie dienen sollte, er mußte also den Abgrund kennen, in den er seinen Bruder stürzte. Von nun an sprach Agathe nicht mehr von Philipp; ihr Gesicht nahm den Ausdruck bitterer, kalter, zusammengefaßter Verzweiflung an; ein Gedanke marterte sie zu Tode: »Es wird der Tag kommen,« sagte sie sich, »an dem wir einen Bridau vor Gericht sehen.«

Zwei Monate später erschien eines Morgens, als Agathe gerade in ihr Lotteriebüro gehen wollte, ein alter Offizier, um Frau Bridau zu sprechen. Er stellte sich als einen Freund Philipps vor und kam in dringender Angelegenheit.

Als Giroudeau seinen Namen nannte, erschraken Mutter und Sohn, zumal das Seebärengesicht des Ex-Dragoners wenig Vertrauen erweckte. Die erloschenen grauen Augen, der scheckige Schnurrbart, die Haarreste, die wirr den buttergelben Schädel umkrausten, hatten etwas unsagbar Entartetes und Liederliches. Sein alter eisengrauer Überrock, den die Offiziersrosette der Ehrenlegion schmückte, schloß nur notdürftig über dem Bauch, und dieser Wanst eines Koches stand so recht im Einklang mit dem bis zu den Ohren klaffenden Munde und den breiten Schultern. Dabei ruhte der Rumpf auf kurzen dürren Beinen. Seine Backen waren wie von vergnügtem Leben rot angeleuchtet und hingen nach unten schwer und faltig über die abgenutzte schwarze Halsbinde. Als besonderen Schmuck trug der Dragoner gewaltige goldene Ohrringe.

»Madame,« sagte Finots Onkel und Kassierer, »Ihr Sohn befindet sich in so unglücklicher Lage, daß seine Freunde nicht umhin können, Sie zu bitten, mit ihnen die schweren Lasten zu teilen, die er ihnen auferlegt; seinen Posten an der Zeitung kann er nicht mehr ausfüllen, und Mademoiselle Florentine von der Porte Saint-Martin hat ihn bei sich in der Rue de Vendôme in einer armseligen Mansarde untergebracht. Philipp ist sterbenskrank; wenn Sie und sein Bruder ihm Arzt und Apotheke nicht zahlen können, werden wir, damit eine Gesundung möglich wird, uns gezwungen sehen, ihn zu den Kapuzinern ins Hospital zu transportieren, während wir ihn für dreihundert Franken behalten könnten. Er braucht unbedingt einen Wärter. Abends, wenn Mademoiselle Florentine im Theater ist, geht er aus und nimmt aufreizende Dinge zu sich, die mit seiner Heilung und Behandlung in Widerspruch stehen, und so macht er uns, die wir ihn lieben, wirklich unglücklich. Der arme Junge hat auf drei Jahre seine Pension verpfändet; für seinen Posten bei der Zeitung hat sich schon ein Ersatzmann gefunden, und er selbst besitzt nichts. Er wird sich töten, Madame, wenn wir ihn nicht in die Heilanstalt des Doktor Dubois bringen. Das ist ein besseres Hospital, in dem der Tag zehn Franken kosten würde. Florentine und ich wollen für einen Monat die Hälfte der Summe tragen; tragen Sie die andere . . . Nun, es wird ja nicht länger als zwei Monate nötig sein . . .«

»Mein Herr, gewiß muß Ihnen eine Mutter ewig dankbar sein für das, was Sie an ihrem Sohne tun; aber dieser Sohn ist aus meinem Herzen ausgemerzt, und Geld habe ich keins«, erwiderte Agathe. »Um meinem Sohne hier, der Tag und Nacht arbeitet, der sich umbringt und alle Liebe seiner Mutter verdient, nicht zur Last zu fallen, trete ich übermorgen als Filialenleiterin in ein Lotteriebüro ein. Und das in meinem Alter!«

»Und Sie, junger Mann?« wandte sich der alte Dragoner an Joseph. »Wollen Sie für einen Bruder nicht so viel tun, wie eine arme Tänzerin der Porte Saint-Martin und ein alter Soldat? . . .«

»Erlauben Sie, daß ich Ihnen im Atelierjargon den Zweck Ihres Besuches bezeichne? Wir sollen Ihre ›Wurzen‹ sein.«

»Dann lassen Sie also zu, daß Ihr Bruder morgen ins Südspital kommt!«

»Da wird er sehr gut aufgehoben sein. Ich würde in gleicher Lage auch dahin gehen!«

Giroudeau zog sich enttäuscht zurück. Er fühlte sich ernstlich gedemütigt, daß er einen Mann, der bei Montereau des Kaisers Befehle überbracht hatte, zu den Kapuzinern ins Spittel bringen sollte.

Drei Monate später, gegen Ende Juli, ging Agathe eines Morgens auf dem Weg zu ihrem Lotteriebüro über den Pont Neuf, um den Brückenzoll am Pont des Arts zu ersparen. Da bemerkte sie bei den Auslagen am Bollwerk des Quai de l'École einen Menschen in der Livree der »zweiten Elendsklasse«, dessen Anblick sie schwindeln machte: er hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Philipp. Es gibt in Paris drei Klassen des Elends. Erstens die Klasse derer, die den Schein wahren und eine Zukunft haben: die jungen Menschen, die Künstler, die Leute der Gesellschaft, die sich in zeitweiliger Verlegenheit befinden. Die Merkmale ihres Elends sind nur mit dem Mikroskop des geübtesten Beobachters zu entdecken. Diese Leute bilden die Ritterklasse des Elends, sie fahren noch Fiaker. In der zweiten Klasse finden sich die Alten, denen alles gleichgültig geworden ist, und die im Juni das Kreuz der Ehrenlegion auf einem dicken wollenen Überrock tragen. Das ist das Elend der alten Rentiers, der alten pensionierten Beamten, die sich um ihr Äußeres nicht mehr kümmern. Endlich das Elend in Lumpen, das Elend des Volkes, und das ist das poetischste; Callot, Hogarth, Murillo, Charlet, Raffet, Gavarni und Meissonier, die ganze Kunst hat es gepflegt und verherrlicht, insbesondere im Karneval! Der Mensch, in dem die arme Agathe ihren Sohn zu erkennen glaubte, gehörte halb zur zweiten, halb zur dritten Klasse. Sie bekam eine schrecklich abgenutzte Halsbinde zu sehen, einen räudigen Hut, schiefgetretene geflickte Stiefel, einen ausgefransten Überrock mit verquollenen Knöpfen, deren klaffende oder verbogene Kapseln gut zu den aufgerissenen Taschen und dem schmierigen Kragen paßten. Flaumspuren zeigten deutlich: was der Rock noch an Futter enthielt, konnte nur Staub sein. Hände, schwarz wie die eines Arbeiters, zog der Mensch aus der zerschlissenen eisengrauen Hose. Über die Hose reichte eine gestrickte Wollweste, die auch unter den Ärmeln hervorsah, auf der Brust braun geworden war und vermutlich das Hemd vertrat. Philipp trug einen Augenschirm aus grünem Taft mit Messingdraht. Der fast kahl gewordene Kopf und die Farbe des abgezehrten Gesichts zeigten zur Genüge, aus was für einem Hospital er kam. Aber immer noch schmückte den blauen Überrock mit den verfärbten Nähten die Rosette der Ehrenlegion. Und so sahen denn auch die Vorübergehenden diesen »tapfern Krieger«, dieses »Opfer der Politik« mit mitleidiger Neugier an; die Rosette hatte etwas Beunruhigendes, das dem wildesten Reaktionär Bedenken eingab, die der Ehrenlegion Ehre machten. Damals gab es in Frankreich trotz aller Versuche, den Orden durch übermäßige Ernennungen in Mißkredit zu bringen, doch noch keine dreiundfünfzigtausend Dekorierte.

Agathe fühlte ihr Innerstes erbeben. War es ihr auch unmöglich geworden, diesen Sohn zu lieben, leiden konnte sie noch viel für ihn. Sie mußte weinen, als sie sah, wie der glänzende Ordonnanzoffizier des Kaisers in ein Tabakverschleiß eintreten wollte, um eine Zigarre zu kaufen, und auf der Schwelle stehenblieb: er wühlte in der Tasche und fand nichts. Rasch überschritt sie den Quai, drückte ihre Börse Philipp in die Hand und flüchtete sich, als hätte sie ein Verbrechen begangen. Zwei Tage lang konnte sie nichts genießen: immer stand ihr das schreckliche Gesicht des mitten in Paris Hungers sterbenden Sohnes vor Augen.

»Wenn meine Börse erschöpft ist, wer wird ihm noch etwas geben?« dachte sie. »Giroudeau hat uns nichts vorgemacht. Philipp kommt wirklich aus dem Hospital.«

Sie sah nicht mehr den Mörder ihrer armen Tante, die Geißel der Familie, den Hausdieb, den Spieler, Säufer, gemeinen Wüstling; sie sah nur noch einen Genesenden dicht vor dem Hungertode, einen armen Raucher ohne Tabak. Mit siebenundvierzig Jahren wurde sie siebzig Jahre alt. Ihre Augen erloschen in Tränen und Gebeten. Aber noch stand ein letzter Schlag bevor, der sie von diesem Sohne treffen sollte, und ihre schrecklichste Ahnung erfüllte sich. Es wurde mitten im Heere eine Offiziersverschwörung entdeckt. In den Straßen wurde ein Auszug aus dem »Moniteur« ausgerufen, der Einzelheiten über die Verhaftungen enthielt. Hinten in ihrem Winkel im Lotteriebüro der Rue Vivienne hörte Agathe den Namen Philipp Bridau. Sie fiel in Ohnmacht. Der Geschäftsführer begriff ihren Gram und die Notwendigkeit, etwas zu unternehmen, und gab ihr einen Urlaub von vierzehn Tagen.

»Ach, mein Freund, wir mit unserer Härte haben ihn dahin gebracht«, sagte sie zu Joseph, als sie zu Bett ging.

»Ich gehe zu Desroches«, antwortete Joseph.

Während der Künstler seines Bruders Sache Desroches, dem geriebensten, pfiffigsten Anwalt von Paris anvertraute – er hatte schon mancherlei Leuten Dienste geleistet, unter andern dem bekannten Ministerialsekretär Des Lupeaulx –, stellte sich bei der Witwe wieder Giroudeau ein, und diesmal hatte sie Vertrauen zu ihm.

»Madame,« sagte er, »bringen Sie zwölftausend Franken auf, und ihr Sohn wird aus Mangel an Beweisen freigelassen. Es handelt sich darum, das Schweigen zweier Zeugen zu kaufen.«

»Ich werde sie verschaffen«, sagte die arme Mutter, noch ohne zu wissen, wo und wie.

Die Not brachte sie auf den Gedanken, ihrer Patin, der alten Frau Hochon zu schreiben, sie möchte zu Philipps Rettung Jean-Jaques Rouget um den Betrag angehen. Sollte Rouget sich weigern, so bäte sie Frau Hochon, ihr das Geld zu leihen, und verpflichtete sich, es in zwei Jahren zurückzuzahlen. Postwendend erhielt sie folgenden Brief:

»Liebes Kind! Obwohl Dein Bruder zum mindesten seine vierzigtausend Franken Einkommen hat, ganz abgesehen von seinen siebzehnjährigen Ersparnissen, die Hochon auf mehr als sechshunderttausend Franken schätzt, wird er Neffen, die er nie zu sehen bekommen hat, keinen roten Heller geben. Von mir selbst weißt Du gewiß nicht, daß ich bei Lebzeiten meines Mannes über keine sechs Franken verfüge. Hochon ist der größte Geizhals von Issoudun; was er mit seinem Gelde anfängt, weiß ich nicht; er gibt seinen Enkeln keine zwanzig Franken im Jahre; um zu borgen, bedürfte ich seiner Erlaubnis, und die würde er mir gewiß nicht geben. Ich habe nicht einmal den Versuch gemacht, bei Deinem Bruder anfragen zu lassen; er hat nämlich eine Konkubine im Hause, deren untertänigster Diener er ist. Es ist ein Jammer, mitanzusehen, wie der Arme im eigenen Hause behandelt wird, wenn man bedenkt, daß er eine Schwester und Neffen hat. Ich habe Dir wiederholt zu verstehen gegeben, daß Deine Gegenwart in Issoudun Deinen Bruder retten und den Krallen dieses Ungeziefers ein Vermögen von vierzig-, ja vielleicht sechzigtausend Franken Einkommen für Deine Kinder entreißen könnte; aber Du antwortest mir nicht oder willst mich nicht verstehen. So sehe ich mich denn heute gezwungen, alle vorsichtigen Umschweife in meinem Briefe fallen zu lassen. Das Unglück, das Dich trifft, hat meine Teilnahme; aber ich kann Dich nur beklagen, liebes Herz. Tun kann ich nichts für Dich. Ich lebe neben einem Manne, der mit fünfundachtzig Jahren täglich seine vier Mahlzeiten nimmt, abends Salat mit harten Eiern ißt und herumläuft wie ein Wiesel. Er wird mir noch einmal meine Grabschrift schreiben, und mein Leben wird zu Ende gehen, ohne daß jemals zwanzig Franken in meiner Börse waren. Willst Du nach Issoudun kommen, um den Einfluß der Konkubine auf Deinen Bruder zu bekämpfen, so wird es mir, da Rouget seine Gründe hat, Dich nicht in sein Haus aufzunehmen, schwer genug fallen, meinem Manne die Erlaubnis abzugewinnen, daß ich Dich bei mir haben kann. Aber komm nur, in diesem Punkte wird er mir nachgeben. Ich habe nämlich ein Mittel, meinen Willen bei ihm durchzusetzen: ich brauche ihm nur von meinem Testament zu sprechen. Das ist mir zwar so zuwider, daß ich noch nie dazu meine Zuflucht nehmen mochte; aber für Dich werde ich das Unmögliche tun. Ich hoffe, Dein Philipp wird sich aus der Affäre ziehen, zumal wenn Du einen guten Anwalt nimmst; komm nur möglichst schnell nach Issoudun. Bedenke, daß Dein Bruder, dieser Schwachkopf, mit seinen siebenundfünfzig Jahren jämmerlicher und älter ist als mein alter Hochon. Eile tut not. Man redet schon von einem Testament, das Dich der Erbschaft beraubt; aber Hochon meint, daß immer noch Zeit sei, es widerrufen zu lassen. Leb wohl, meine kleine Agathe, Gott stehe Dir bei! Vertrau auf Deine Dich liebende Patin

Maximiliane Hochon, geborene Lousteau

P. S. Hat mein Neffe Etienne, der in den Zeitungen schreibt und mit Deinem Sohne Philipp befreundet sein soll, Dir schon seine Aufwartung gemacht? Komm nur, dann wollen wir auch von ihm plaudern.«

Dieser Brief beschäftigte Agathe sehr; sie zeigte ihn Joseph, dem sie auch Giroudeaus Vorschlag hatte mitteilen müssen. Sobald es sich um seinen Bruder handelte, wurde der Künstler vorsichtig, und so machte er seiner Mutter klar, daß sie die ganze Angelegenheit Desroches mitteilen müßte. Dies leuchtete ein, und beide begaben sich am nächsten Morgen zu Desroches in die Rue de Buci. Der Advokat, trocken wie sein verstorbener Vater, mit scharfer Stimme, rauher Haut, unerbittlichen Augen und dem Gesicht eines Marders, der sich Hühnerblut von den Lippen leckt, sprang in die Höhe wie ein Tiger, als er von Giroudeaus Besuch und Vorschlag hörte.

»Aber, Mutter Bridau,« rief er mit dünner heiserer Stimme, »wie lange soll Sie denn dieser verdammte Halunke von einem Sohne übertölpeln! Keinen roten Heller dürfen Sie hergeben! Für Philipp bürge ich Ihnen. Schon um ihn zu retten, bestehe ich darauf, daß er von dem Pairshofe gerichtet wird; Sie haben Furcht, ihn verurteilt zu sehen. Gott gebe es, daß sein Advokat seine Verurteilung zulasse. Gehen Sie nach Issoudun, retten Sie das Vermögen Ihrer Kinder. Mißlingt es Ihnen, hat Ihr Bruder schon ein Testament zugunsten dieses Weibes gemacht, können Sie ihn nicht zum Widerrufen bringen . . . nun, so sammeln Sie wenigstens Elemente zu einem Prozeß wegen Erbschleicherei; den werde ich führen. Aber Sie sind eine zu ehrbare Frau, um da die richtigen Dinge aufzuspüren. Das Beste ist, ich komme selbst nach Issoudun, in den Ferien . . . wenn es geht.«

Bei diesem ›ich komme selbst‹ überlief es Joseph kalt. Desroches blinzelte ihm zu, er solle die Mutter ein wenig vorangehen lassen, und behielt ihn noch einen Augenblick allein.

»Ihr Bruder ist ein gemeiner Schurke, mit oder ohne Absicht ist er schuld an der Entdeckung der Verschwörung; der Bursche ist so schlau, daß man die Wahrheit nicht herausbekommen kann. Ob er den Einfaltspinsel oder Verräter spielt, überlaß ich Ihrer Wahl. Sicherlich wird er unter die Aufsicht der Staatspolizei gestellt werden. Das genügt. Seien Sie ruhig, um dies Geheimnis weiß nur ich. Eilen Sie mit Ihrer Mutter nach Issoudun; Sie haben Verstand, versuchen Sie die Erbschaft zu retten.«

»Weißt du, liebe Mutter, da hat Desroches recht«, sagte Josef, als er Agathe auf der Treppe eingeholt hatte. »Ich habe meine beiden Bilder verkauft; laß uns nach Berry reisen, du hast ja vierzehn freie Tage vor dir.«

Agathe schrieb ihrer Patin, daß sie käme, und am nächsten Abend machte sie sich mit Joseph aus den Weg nach Issoudun. Philipp überließen sie seinem Schicksal. Als aber die Diligence, um auf die Straße nach Orléans zu kommen, durch die Rue d'Enfer fuhr und Agathe das Luxembourg bemerkte, in das Philipp überführt worden war, konnte sie sich nicht enthalten zu sagen: »Wenn nicht die Alliierten nach Frankreich gekommen wären, er säße nicht dort!« Andre Söhne wären bei solchen Worten ungeduldig geworden oder hätten mitleidig gelächelt, aber der Künstler, der allein mit seiner Mutter in der Halbkutsche saß, umschlang sie, drückte sie an sein Herz und sagte: »Ach Mutter, du bist Mutter, wie Raffael Maler war! Und du wirst immer eine närrische Mutter bleiben!«

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