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15te Vorl.

Man hat lange behauptet, daß man von dunkeln Räumen aus, auch bei Tage die Sterne sehen könne. Aus den Kellern der Pariser Sternwarte ließ man durch eine aufwärts führende Oeffnung, den Reisenden angeblich die Sterne beobachten, die aber nichts als ein vom Aufwärter, als attrape angebrachtes Licht waren. – Eben so sollen von tiefen Schachten aus, bei Tage die Sterne sichtbar seyn, was ich aber ebenfalls bezweifle; wenigstens habe ich sie nie gesehen, in so vielen Schachten ich auch gewesen bin. – Die Führer auf den Montblanc behaupten, daß wegen der tiefen dunkeln Bläue des Himmels in jener Höhe, die Sterne bei Tage sich unterscheiden ließen. Kein Beobachter von Gewicht hat aber diese Aussage bestätigt, und da auf den ungleich größeren Höhen von Südamerika, Niemand diese Bemerkung wiederholt hat, so möchte dies Vorgeben nicht anzunehmen seyn. Es giebt übrigens Menschen, welche sich durch eine unglaubliche Stärke des Gesichtssinns ganz besonders auszeichnen. So versichert Prof. Benzenberg einen H. v. Eschwege in Goettingen gekannt zu haben, der mit bloßen Augen den Regulus bei Tage sehen, u. das Fernrohr darauf richten konnte. Ebenfalls giebt es Menschen welche die Jupiters Trabanten mit bloßen Augen entdeckten. (Nicht wie jene Dame in Göttingen welche vorgab diese Monde zu erkennen, bei genauerer Prüfung aber die Stellung derselben nach einem Sternkatalog auswendig gelernt hatte.) – Das Zeugniß wahrhafter und gründlicher Beobachter setzt dies factum außer Zweifel, das um so weniger außer dem Reiche der Möglichkeit liegt, als die Trabanten dem Planeten nicht so nahe stehen, um durch sein Licht verdeckt zu werden. Der nächste ist um ¼ einer Mondsbreite entfernt.

Ein sonderbares Beispiel von großer Schärfe der Sinne gewährt ein zu Genf lebender H. Chevalier, dem ein so intuitives Gefühl der Zeitdauer einwohnt, daß er mit der Genauigkeit eines Sekunden Pendels die Länge eines Zeit Abschnittes anzugeben vermag. Ausgezeichnete Naturforscher haben stets übereinstimmende Versuche mit diesem jetzt schon bejahrten Manne gemacht.

Man giebt die Zahl der Sterne 1t-6t Größe, die man mit bloßen Augen sieht, gewöhnlich auf 5000 an; dies ist aber ungenau. Herschel zählt über 8000. – Das Sehen beruht aber nicht blos auf der Größe der Himmelskörper, sondern ist hauptsächlich abhängig von der Art des Lichteindrucks. So hat Veja nach Herschel⅓ Sek. Durchmesser, u. erscheint uns in einer Größe von 4 Min. Uranus dagegen dessen Größe 4 Min. beträgt, erscheint so klein, daß es wenige Menschen giebt, welche ihn mit bloßen Augen gesehen haben. Merkwürdig ist es, daß die Farben mit denen uns die Gestirne erscheinen nicht von jeher dieselben gewesen zu seyn scheinen. Sirius z. B. wurde von den Römern roth genannt, jetzt erscheint er weiss. Man kann also annehmen, daß der Verbrennungsproceß seit jener Zeit auf ihm stärker geworden sey. Die 4 ausgezeichneten Sterne, welche in den Zendschriften der Perser die stellae regiae heißen, werden von ihnen in rothe und weiße geschieden. Antara u. Aldebaran, welche, wiewohl sehr ungenau die beiden Aequinoctialpunkte bezeichnen, heißen roth: dagegen Fomalhaut u. Regulus, welche die Solstitial Punkte andeuten weiß. Diese Sterne jedoch haben die bezeichnete Farbe erhalten.

Bei ungefährer Aufzählung der Anzahl der sichtbaren Sterne, ist zu unterscheiden wie viel überhaupt bekannt, und welche davon bestimmt sind. Die Menge der nicht bestimmten telescopischen Sterne ist unglaublich. So sah Herschel den 22t Aug. 1792, als er die Milchstraße beobachtete, in 40 Min. Zeit 258,000 Sterne durch sein Telescop laufen: und diese Zahl ist keinesweges bloße Schätzung. – Bestimmt nach dem Hardingschen Sternkatalog, nebst denen welche Bessel beobachtet hat, kan man 120,000 annehmen.

Die Vertheilung der Sterne auf den beiden Hemisphären scheint der Anzahl nach ungefähr dieselbe. Die Schönheit des südlichen Himmels beruht hauptsächlich in der Gruppierung, indem die Sterne minder gleichmäßig vertheilt sind, und die Sternbilder im Kontrast von sternreichen u. sternarmen Räumen, ausgezeichneter erscheinen. Sehr schöne Gruppen bilden: das Schiff – der Schütze – die Krone – das südliche Kreuz. – Der Nebelfleck des Schiffes Argo ist ein so gedrängter Sternhaufen, daß er hinter vorüberziehenden Wolken hervortretend einen Eindruck von Helle erregt, als ob der Mond aufgegangen wäre.

Zu den Sternen des südlichen Himmels rechne ich alle diejenigen, welche man unter 37½°  N. Br. also zu Rhodus, Madeira und in Südspanien zu sehen bekommt. Erst seit 2 Jahrh. hat man sich gründlicher mit dem südlichen Himmel beschäftigt. Die Alten kannten ihn nur bis zum Krebs, den man in Syene sehen kann. Die Vorrückung der Nachtgleichen verursacht es, daß die schönen südlichen Sterne uns gleichsam fliehen. Zur Zeit der Römer erblickte man den Canopus in Spanien, und das südliche Kreuz war zu Alexandrien sichtbar. Damals hieß diese Constellation der Thron der Cäsaren, die später auf die Phantasie der christlichen Völker, das ehrwürdige Symbol ihres Glaubens darstellend, einen so viel tieferen Eindruck machte. – Ich habe schon früher erwähnt, daß Dante dies schöne Sternbild, das auch jetzt noch am rothen Meer, nördlicher als die Enge von Bab-el-Mandeb sichtbar ist, gekannt und besungen hat. In der Uebersetzung von Streckfuß heißt die vielbesprochene Stelle im Fegefeuer, so:

Zur Rechten kehrt ich mich, den Geist gewandt,
    Zum andern Pol, und sah vier Stern im Schimmer,
    Die Niemand als das erste Paar erkannt.
Den Himmel letzt ihr funkelndes Geflimmer!
    O du verweistes Land, du öder Nord,
    Du siehst den Glanz der schönen Lichter nimmer!

Schon der Pater Corsali hat diese Stelle auf das südliche Kreuz gedeutet. Dante befindet sich nämlich auf einem Berge bei den Antipoden der Stadt Jerusalem.

Da die beiden großen Sterne, welche die Spitze und den Fuß des Kreuzes bezeichnen, ungefähr die nämliche Rectascension haben, so muß das Sternbild in dem Augenblick wenn es durch den Meridian geht, beinahe senkrecht stehen. Diesen Umstand kennen alle Völker welche jenseits des Wendekreises, od. in der südlichen Hemisphäre wohnen. Man hat beobachtet, um welche Zeit in der Nacht in verschiedenen Jahreszeiten das Kreuz im Süden gerade od. geneigt ist. Es ist dies eine Uhr welche ziemlich regelmäßig, nahe um 4 Min. täglich vorrückt, und kein anderes Sternbild bietet eine so leicht anzustellende Beobachtung der Zeit dar. »Mitternacht ist vorbei, das Kreuz senkt sich!« hörten wir oft unsere Wegweiser sagen, in den Savannen von Venezuela, und oft haben mir diese Worte die rührende Scene zurückgerufen die Bernardin de St. Pierre schildert, als beim Anblick des Kreuzes im Süden, der Greis Paul u. Viginie erinnert, daß es Zeit sey zu scheiden.

Man hat ein eignes wunderbar unbekanntes Gefühl, wenn man bei der Annäherung gegen den Aequator allmälig die Sterne verschwinden sieht, welche uns in der Heimath leuchten. In der Einsamkeit des Meeres grüßt man einen Stern wie einen Freund von dem man lange getrennt war, und freudig erblickten selbst unsere Matrosen den Polarstern, wenn sie aus der andern Hemisphäre heimkehrend die bekannten Sterne ihrer Kindheit wieder sehen.

Wir wenden uns nunmehr zur Beschreibung des Mondlichtes, u. einer allgemeinen Uebersicht der Topographie des Erdtrabanten. Die Entfernung des Mondes von der Erde beträgt 51,000 Meilen. Ein engl. Packetboot brauchte nur 6 mal die Fahrt von London nach Canton hin u. her zurückzulegen, um dieselbe Distanz durchmessen zu haben. – Der Durchmesser des Mondes beträgt 466 Meilen; mithin erreicht der uns zugewendete Theil noch nicht einmal die Größe des russischen Reiches.

Es ist eine sonderbare Meinung, daß der Mond nicht von je her geschienen haben soll. In Griechenland ging man so weit die Arcadier Antiseleniten zu nennen weil sie älter seyen, als der Mond, der erst in einer Schlacht erschienen sey, die Hercules gegen die Giganten kämpfte. Wahrscheinlich ist dies eine Anspielung auf die Einführung des Monddienstes, oder vielleicht des Mondjahres.

Man hat häufig die Frage aufgeworfen: ob die Strahlen des Mondes Wärme erregten? In neueren Zeiten, wo die Instrumente so sehr vervollkomnet sind, hat man erneuerte Versuche darüber angestellt. Mit H. Arago habe ich, auf der Pariser Sternwarte, die in einen großen Hohlspiegel aufgefangenen Strahlen, auf ein sehr empfindliches Luftthermometer fallen lassen, wir haben aber durchaus keine Temperaturerhöhung bemerkt, u. Daniell's der vor einigen Monaten eine schöne Meteorologie herausgegeben, hat dasselbe Resultat als Ergebniß seiner sehr genauen Beobachtungen gefunden.

Der Anblick des Mondes bietet uns mehrere Flecken dar, die man lange Zeit für Meere gehalten hat, welche Meinung aber aufgegeben worden, da man mit Zuverlässigkeit annehmen kann, daß kein Wasser, überhaupt keine Flüssigkeit sich auf dem Monde befindet. Man ist im Stande Flächenräume halb so groß wie Berlin vollkommen deutlich zu erkennen, u. nirgend hat man eine Stelle im niveau der andern gefunden. H. Cunowsky, welcher mit seinem trefflichen Frauenhoferschen Fernrohr schöne Beobachtungen gemacht, u. eine genaue Zeichnung vom mare crisium entworfen hat, findet an jener Stelle, wo man eine Fläche vermuthete, alles voll kleiner Krater, und von Rinnen durchschnitten.

Die Athmosphäre des Mondes nähert sich dem, was wir unter unsern Luftpumpen ein Vakuum nennen, u. ist über 100 mal geringer als die unsrige, wie sich dies aus der Strahlenbrechung sehr genau berechnen läßt. Das Merkur im Barometer, das bei uns am Meeresufer 28" steht, würde sich dort kaum auf der Höhe von einigen Linien erhalten.

Wir müssen demnach dem Monde die Atmosphäre absprechen, u. wenn wir annehmen, daß Wasser u. dichte Luft auf demselben fehlen, so können wir uns freilich schwer einen Begriff davon machen, wie Geschöpfe darauf zu existieren im Stande wären, da nach unseren Begriffen alle Entwickelung des Organischen an das Flüssige geheftet ist.

Genau genommen sollten wir nur diejenige Seite des Mondes sehen, welche er uns zukehrt; wir sehen aber etwas mehr, wegen der Schwankungen der Mondaxe. Diese Vibration beträgt 6–8° in der Breite u. Höhe. Man glaubte, daß diese Schwankungen so groß werden könnten, daß mit der Zeit auch die andere Hälfte des Mondes sichtbar würde. La Place hat diesen Gegenstand einer tiefsinnigen Rechnung unterworfen; allein es ergiebt sich, daß diese Hoffnung auch für unsere spätesten Enkel nicht vorhanden ist.

Die Topographie des Mondes hat das auffallende, daß, so wie auf der Erde ein Unterschied zwischen den beiden Hemisphären statt findet, man auch auf dem Monde die nördliche eine Continental, die südliche eine oceanische Hemisphäre nennen könnte, obgleich man keine Flüssigkeit darauf bemerkt. Nur auf der nördlichen Hemisphäre des Mondes findet man Kettengebirge: die Acherusische Kette, die Alpen u. die Appeninen, unter denen die Appeninen, Kuppen ähnlich, die höchsten sind, mit nur 2 Kratern, grade als wenn nur an diesen Stellen das Gebirge von den elastischen Dämpfen hätte durchbrochen werden können. Sie scheinen unsern Alpengebirgen nicht unähnlich, und liegen zwischen dem mare hybrium, u. dem mare serenitatis. Daneben sieht man eine tiefe Spalte. Die südliche Hälfte zeigt nichts als Centralgebirge od. Umwallungen, u. scheint ganz von Kratern durchwühlt.

Bei schwachen Vergrößerungen bemerkt man eine auffallende Erscheinung auf dem Monde, für welche wir noch keine genügende Erklärung haben. Vom Berge Tycho anfangend sieht man eine Menge von weißen Streifen, die wie Lichtfäden über Berg und Thal gehen, ohne relief, u. ohne Schatten zu werfen, als wenn große Strecken Landes mit Banden von weißen Blüthen bedeckt wären. Bei stärkeren u. den stärksten Vergrößerungen nimmt das Phänomen an Deutlichkeit ab.

Die Berge des Mondes verhalten sich zu seinem Durchmesser wie 1/214 während die höchste Spitze des Himmalaja nur 1/700 des Erdhalbmessers ausmacht. Die beiden höchsten Punkte des Mondes Leibnitz u. Dörfel erheben sich auf 24,900 Fuß. Eine Höhe die, als der Chimborazo noch nicht entthront war, von diesem nicht erreicht, von dem weißen Berge des indischen Gebirges, dem Dhawallagiri (26,000 Fuß) übertroffen wird. Die absolute Höhe ist bei dergleichen Nebeneinanderstellungen aber nicht entscheidend, und das verschiedene Verhältniß der Durchmesser erschwert die Vergleichung.

Die Masse der einzelnen Mondberge ist so groß, daß ganzen Ländern vergleichbar, sie plateaux genannt werden müssen. So hat der Hipparch einen Durchmesser von 20 Meilen, ist also ungefähr so groß als Böhmen. Die Mehrzahl der Berge auf dem Monde haben ein vulkanisches Ansehen, u. die Krater scheinen den unsrigen sehr ähnlich. Oft findet man auf den Berg einen Aschenkegel aufgesetzt, wie beim Vesuv, oft ist er auch an der Seite des Berges, wie bei einigen Vulkanen in Amerika.

Seit dem Jahre 1785 hat man von Ausbrüchen der Mondvulkane gesprochen, welche an u. für sich wohl möglich wären, obgleich wir dem Monde seine Atmosphäre abgesprochen haben: denn es ist nicht zu läugnen, daß es Feuererscheinungen ohne Luft giebt. Herschel der in den Jahren 1788/90, mit dem Grafen Brühl in London fleißige Mondsbeobachtungen anstellte, glaubte diese Ausbrüche gesehen zu haben. Auffallend ist es, daß das Phänomen immer auf demselben Punkte statt findet, im Aristarch, den schon der alte berühmte Danziger Bürgermeister Hevelius, (geb. 1611 – † 1687) seines röthlichen Ansehens wegen, mons porphyrites genannt hat. Man muß entweder annehmen, daß die Erscheinung von einem Auflodern herrührt, wie beim Aetna, od. daß ein spiegelnder Fels, etwa wie die roche polie am großen Bernard, in eine solche Lage komme, um das von unserer Erde reflectirte Licht der Sonne zurückzuwerfen. Die letztere Annahme ist wohl die wahrscheinlichere. Allgemein wird die Entdeckung, daß das beim 1t u. letzten Viertel bemerkbare aschfarbne Licht, auf dem dunkeln Theile des Mondes, von der Zurückstrahlung der Erde herrühre, Keppler's Lehrer Möstlin zugeschrieben, da doch der große Maler Leonardo da Vinci die erste richtige Erklärung davon gegeben hat. – Wenn der Mond von der Erde Licht empfängt, so ist es nicht gleichgültig, in welcher Lage sich dieselbe befindet, u. ob sie ihm eine Erstreckung von Land und Meer zuwendet. Von den opaken Theilen der Südsee muß natürlich das Licht schwächer reflectirt werden, als von den Flächen des Innern von Afrika, oder von Hochasien. – Bouguer glaubt sogar, daß das zuweilen etwas grünlich erscheinende aschfarbne Licht von den Wäldern am Orenoco, od. von den vegetationsreichen Ufern des Amazonenflusses reflectirt wurde.

Zum Theil von ihrer Phantasie verleitet, sind die Astronomen zu den wunderlichsten Annahmen gekommen, über die Gegenstände welche uns im Monde sichtbar sind. So wollte Schröter die Fruchtbarkeit bebauter Felder wahrgenommen, und im Marius eine Selenitenwohnung von 80 Fuß Höhe gesehen haben. Neuerlich sind diese Träume von einem sonst achtbaren Naturforscher im südlichen Deutschland noch weiter ausgeführt worden. Man wollte Chausseen bemerken, auf denen Caravanen der Mondbewohner sich grüßend begegnen. Man glaubte 3–4 Meilen große 6 seitige Sternentempel zu erblicken, für den Kultus einer Art von Sabäismus. Man meinte Palmenwälder u. baumartige Farrenkräuter zu unterscheiden; ja es wurde die Frage ventilirt: ob das Klima des Mondes wohl dem Anbau der Brunnenkresse gestatte?

Diese Phantasieverirrungen führen sehr natürlich auf die Untersuchung: wie groß denn aber ein Gegenstand seyn müsse, um ihn auf dem Mond unterscheiden zu können? Diese Frage läßt sich mit so großer mathematischer Genauigkeit beantworten, als irgend eine. Messen kann man im Monde nicht mehr als ½ Sek. Angulardistanz d. h. 1800 Fuß: man kann aber noch manches unterscheiden, ohne zu messen – doch sind 800–1000 Fuß wohl die Gränze des unterscheidbaren beim telescopischen Sehen. Bei Perpendicularhöhen kann man jedoch 4–500 Fuß mit Sicherheit bestimmen. Es gibt 3 Mittel zu diesen Messungen. 1, indem man die Gränze eines erleuchteten, und eines dunkeln Theiles vergleicht. Die einzelnen leuchtenden Punkte im Dunkeln, sind die Berge, deren Spitzen noch von der Sonne beschienen werden. Je höher sie sind, je länger bleiben sie sichtbar: da aber die Schattengränze nie ganz scharf ist, so ist auf diese Weise keine Genauigkeit möglich. 2t oder man mißt die Erhöhung der Berge durch Projection auf dem Mondrande selbst, bei Sonnenfinsternissen. 3t und das ist die beste Art: durch die Bestimmung der Länge des Mondschattens. Auf diese Weise erhält man eine Genauigkeit, daß man Höhen von 3–400 Fuß (ungefähr wie die Müggelberge) mit Sicherheit zu messen vermag, u. man kann annehmen, daß wir die Berghöhen des Mondes genauer kennen, als selbst die auf der Erde. Ja wenn wir voraussetzen dürfen, daß man auf dem Monde dieselben Fernröhre habe, als hier: so muß man von dort aus sich über die Erde vollständiger unterrichten können, und manche Frage, welche wir hier vergeblich zu lösen suchen, z. B. über die nordwestliche Durchfahrt von der Baffins-Bay nach der Behrings-straße, würde vom Mond aus sich aufklären lassen.


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