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Geschichte des zweiten Bruders des Barbiers.

»Mein zweiter Bruder, welcher Alhedar, der Zahnlückige, hieß, ging einst durch die Stadt und begegnete in einer entlegenen Straße einer alten Frau. Sie redete ihn mit den Worten an: »Ich habe ein Wort mit dir zu sprechen; ich bitte dich, bleibe etwas bei mir stehen.« Er blieb stehen und fragte sie, was sie von ihm wolle. »Wenn du Zeit hast, mit mir zu kommen,« antwortete sie, »so will ich dich in einen prächtigen Palast führen, worin du eine Frau sehen wirst, die schöner ist als der Tag. Sie wird dich mit vielem Vergnügen empfangen und dich mit einem Imbiß und köstlichem Weine bewirten; weiter darf ich dir wohl nichts darüber sagen.« – »Ist das aber auch wahr, was du mir da sagst?« fragte hierauf mein Bruder. »Ich bin keine Lügnerin,« erwiderte die Alte; »ich werde dir nicht vorreden, was nicht wahr ist. Aber höre, was ich von dir fordere: Du mußt dich verständig benehmen, wenig sprechen und überaus artig und höflich sein.« Als Alhedar diese Bedingung eingegangen war, ging sie voran, und er folgte. Sie kamen an die Tür eines großen Palastes, wo sehr viele Diener und Aufwärter standen. Einige derselben wollten meinen Bruder anhalten, aber kaum hatte die Alte mit ihnen gesprochen, so ließen sie ihn auch gehen. Sie wendete sich hierauf zu meinem Bruder und sagte zu ihm: »Vergiß nicht, daß die junge Frau, zu der ich dich führe, die Freundlichkeit und Zurückhaltung liebt und keinen Widerspruch verträgt. Wenn du ihr hierin Genüge leistest, so kannst du darauf rechnen, daß du von ihr alles erlangen wirst, was du nur irgend wünschest.« Alhedar dankte ihr für diesen guten Rat und versprach, ihn zu benutzen.

Hierauf ließ sie ihn in eine Reihe schöner Zimmer treten. Sie bildeten ein großes Viereck, welches der Pracht des Palastes vollkommen entsprach. Eine Galerie lief rings herum, und in der Mitte sah man einen sehr schönen Garten. Die Alte hieß ihn auf einem sehr schön überzogenen Sofa Platz zu nehmen und sagte ihm, er möchte einen Augenblick warten, bis sie die junge Dame von seiner Ankunft benachrichtigt haben würde.

Mein Bruder, der noch niemals einen so glänzenden Ort betreten hatte, fing jetzt an, alle Schönheiten, die sich seinem Auge darboten, zu betrachten, und indem er von der Pracht, die er da sah, auf großen Reichtum schloß, hatte er Mühe, seine Freude zu unterdrücken. Er hörte alsbald ein großes Geräusch, welches von einem Trupp lustiger Sklavinnen herrührte, die mit lautem Gelächter auf ihn zukamen. In ihrer Mitte bemerkte er eine junge Frau von außerordentlicher Schönheit, die durch die Achtung, die man ihr erwies, sich als ihre Gebieterin leicht kenntlich machte. Alhedar, der sich auf eine Privatunterhaltung mit der Schönen gefaßt gemacht hatte, war außerordentlich überrascht, als er sie in so zahlreicher Gesellschaft kommen sah. Indes die Sklavinnen, als sie sich ihm näherten, nahmen eine ernsthafte Miene an, und sobald die junge Schöne dem Sofa nahegekommen war, stand mein Bruder auf und machte ihr eine tiefe Verbeugung. Sie nahm den Ehrenplatz ein, bat ihn dann, sich auf seinen Ort zu setzen, und sagte lächelnd zu ihm: »Es freut mich, dich zu sehen, und ich wünsche dir alles mögliche Gute, was du dir nur selber wünschen magst.« – »Gnädige Frau,« erwiderte Alhedar, »ich kann mir wohl nichts Größeres wünschen als die Ehre, die ich heute habe, vor Euch zu erscheinen.« – »Ihr scheint mir guter Laune zu sein,« erwiderte sie, »und zu wünschen, daß wir die Zeit miteinander angenehm hinbringen.«

Sie befahl einen Imbiß aufzutragen. Augenblicklich besetzte man eine Tafel mit mehreren Körbchen voll Früchten und Konfekt, und sie nahm mit meinem Bruder und ihren Sklavinnen daran Platz. Da er ihr gegenübersaß, so bemerkte sie, als er den Mund beim Essen öffnete, daß er Zahnlücken habe, und machte sogleich auch ihre Sklavinnen darauf aufmerksam, welche nebst ihr von Herzen darüber lachten. Alhedar, der von Zeit zu Zeit den Kopf emporhob, um sie anzusehen, und sie lachen sah, dachte, dies geschähe vor Freuden über seine Ankunft, und schmeichelte sich mit der Hoffnung, daß sie sehr bald ihre Sklavinnen entfernen würde, um mit ihm ohne Zeugen zu sein. Sie merkte, daß er diesen Gedanken hatte, und machte sich ein Vergnügen daraus, ihn in einer so angenehmen Täuschung zu erhalten; sie sagte ihm viele Artigkeiten und legte ihm eigenhändig von dem Besten vor, was es da gab.

Als der Imbiß genossen war, stand man von Tische auf. Zehn Sklavinnen nahmen Instrumente und fingen an zu spielen und zu singen, während andere sich zum Tanz anschickten. Mein Bruder tanzte, um sich angenehm zu machen, ebenfalls mit, und selbst die junge Schöne mischte sich da hinein. Nachdem man eine Weile getanzt hatte, setzte man sich, um wieder zu Atem zu kommen. Die junge Dame ließ sich ein Glas Wein geben und sah meinen Bruder lächelnd an, als deute sie ihm an, daß sie jetzt seine Gesundheit trinken würde. Dieser stand sogleich auf und blieb, während sie trank, in seiner stehenden Stellung. Als sie getrunken hatte, ließ sie, anstatt das Glas zurückzugeben, es wieder füllen und reichte es sodann meinem Bruder, damit er ihr Bescheid tun möchte.«

Scheherasade wollte in ihrer Erzählung fortfahren, da sie indes bemerkte, daß es schon Tag sei, so hörte sie auf. Die folgende Nacht nahm sie wieder das Wort und sagte zu dem Sultan von Indien:

 

Einhundertundfünfundsiebenzigste Nacht.

»Herr, der Barbier fuhr in der Geschichte seines Bruders folgendermaßen fort:

»Mein Bruder nahm das Glas aus der Hand der schönen jungen Frau, küßte ihr die Hand und trank es stehend zur Danksagung für die ihm erwiesene Gunst. Hierauf hieß ihn die junge Schöne neben sich setzen und fing an, ihn zu liebkosen. Sie langte mit ihrer Hand hinter seinem Kopfe herum und gab ihm von Zeit zu Zeit kleine Ohrfeigen. Im Entzücken über diese Gunstbezeigungen hielt er sich für den glücklichsten Mann auf Erden; er kam in Versuchung, mit dem reizenden Mädchen ebenfalls zu scherzen, aber er wagte es nicht, sich diese Freiheit in Gegenwart so vieler Sklavinnen zu nehmen, welche beständig die Augen auf ihn gerichtet hatten und über diesen Scherz ohne Unterlaß lachten. Die junge Schöne fuhr fort, ihm kleine Ohrfeigen zu geben, und zuletzt gab sie ihm eine so heftige, daß er dadurch sich schwer gekränkt fühlte. Er wurde rot und stand auf, um sich von einer so groben Spielerin zu entfernen. Die Alte indes, die ihn hergeführt hatte, sah ihn an, gleichsam um ihm anzudeuten, wie unrecht er tue, daß er sich nicht mehr an jenen guten Rat, den sie ihm in Hinsicht der Artigkeit gegeben, erinnern wolle. Er erkannte seinen Fehler, und um ihn wieder gutzumachen, näherte er sich der jungen Dame wieder und stellte sich, als habe er sich keineswegs aus Mißvergnügen entfernt. Sie zog ihn beim Arme näher, hieß ihn neben sich Platz nehmen und fuhr fort, mit ihm tausend boshafte Liebkosungen zu treiben. Ihre Sklavinnen, die bloß auf ihre Unterhaltung dachten, gingen auf dies Spiel ebenfalls ein; die eine gab dem armen Alhedar aus allen Kräften Nasenstüber, eine andere zog ihn an den Ohrläppchen, als wollte sie ihm dieselben abreißen, und noch andere endlich gaben ihm Ohrfeigen, welche die Grenzen des Scherzes überschritten. Mein Bruder ertrug dies alles mit bewundernswürdiger Geduld; er nahm sogar eine heitere Miene an, sah mit erzwungenem Lächeln auf die Alte und sagte zu ihr: »Du hast sehr recht gehabt, als du mich versichertest, ich würde eine überaus gute angenehme und reizende Gebieterin hier finden; ich bin dir dafür sehr verbunden!« – »O das ist noch gar nichts,« erwiderte die Alte; »laß sie nur machen, du wirst bald noch ganz andere Dinge sehen.« – Die junge Schöne nahm hierauf das Wort und sagte zu meinem Bruder: »Du bist ein wackerer Mann; ich freue mich, in dir so viel Freundlichkeit und Artigkeit gegen meine kleinen Launen und eine mit der meinigen so ganz übereinstimmende Gemütsbewegung zu finden.« – »Gnädige Frau,« erwiderte Alhedar, den diese Rede ganz entzückte, »ich gehöre nicht mehr mir selber an, sondern ganz und gar Euch, und Ihr könnt ganz nach Euerem Belieben über meine Person verfügen.« – »Wie viel Vergnügen machst du mir dadurch, daß du mir eine solche Ergebenheit beweisest,« erwiderte die junge Schöne. »Ich bin mit dir zufrieden, und ich wünsche, daß du es auch mit mir werden mögest. Man bringe,« fügte sie hinzu, »ihm wohlriechende Sachen und Rosenwasser.« Bei diesen Worten entfernten sich zwei Sklavinnen und kamen sogleich wieder, die eine mit einem silbernen Räucherpfännchen voll des trefflichsten Aloeholzes, womit sie ihn durchräucherte, und die andere mit Rosenwasser, welches sie ihm auf das Gesicht und die Hände sprengte. Mein Bruder war ganz außer sich, so vergnügt war er über diese ehrende Behandlung.

Nach dieser Zeremonie befahl die junge Schöne den Sklavinnen, welche bereits gesungen und gespielt hatten, ihr Konzert wieder anzufangen. Sie gehorchten, und während dieser Zeit rief die schöne Frau eine andere Sklavin und befahl ihr, meinen Bruder abzuführen, indem sie zu ihr sagte: »Tue ihm das, was du schon weißt, und wenn du fertig bist, so führe ihn wieder zu mir her.« Alhedar, welcher diesen Befehl vernahm, stand schnell auf, näherte sich der Alten, die ebenfalls aufgestanden war, um ihn zu begleiten, und bat sie, ihm zu sagen, was man mit ihm vorhabe. »Unsere Gebieterin tut das bloß aus Neugierde,« erwiderte ihm die Alte ganz leise; »sie möchte nämlich gern wissen, wie du wohl als Frau verkleidet aussehen würdest, und diese Sklavin, welche dich fortführen soll, wird dir die Augenbrauen schminken, dir den Knebelbart abscheren und dich als Frau anziehen.« – »Die Augenbrauen mag man mir schminken, soviel man nur Lust hat,« antwortete mein Bruder, »ich gebe es gern zu, da ich mir es ja hernach wieder abwaschen kann; aber was das Abscheren meines Bartes betrifft, so siehst du wohl ein, daß ich das nicht zugeben kann, wie dürfte ich es nachher wagen, mich ohne Knebelbart öffentlich zu zeigen?« – »Weigere dich ja nicht, das zu tun, was man von dir verlangt,« erwiderte darauf die Alte, »du würdest dir das ganze Spiel verderben, das jetzt so schön steht. Man liebt dich, man will dich glücklich machen; darf man wohl um eines elenden Knebelbartes willen die kostbarste Gunst verscherzen, die ein Mann nur irgend zu erlangen vermag?« Alhedar gab den Gründen der Alten nach und ließ sich, ohne ein Wort zu reden, von der Sklavin in ein Zimmer führen, wo man ihm die Augenbrauen rot schminkte; sodann schor man ihm den Knebelbart ab und schickte sich an, ihm auch den Bart abzuscheren. Die Willfährigkeit meines Bruders hatte jetzt ihre äußersten Grenzen erreicht. »Oh,« rief er aus, »was meinen Bart anbetrifft, so lasse ich mir ihn durchaus nicht abschneiden.« Die Sklavin stellte ihm vor: er habe ja dann ganz zwecklos seinen Knebelbart eingebüßt, wenn er sich nicht auch den Bart abscheren lassen wolle; ein bärtiges Gesicht passe nicht zu Frauenkleidung, und sie müsse sich wundern, daß ein Mann, der auf dem Punkte stehe, das schönste Mädchen in Bagdad zu besitzen, noch die mindeste Rücksicht auf seinen Bart nehmen könne. Die Alte fügte zu diesen Äußerungen der Sklavin neue Gründe hinzu und drohte meinem Bruder mit der Ungnade der jungen und schönen Frau; kurz, sie redete ihm so viel vor, daß er endlich alles, was man wollte, mit sich vornehmen ließ.

Sobald er als Frau angezogen war, führte man ihn wieder vor die schöne junge Dame, welche so heftig zu lachen begann, daß sie auf dem Sofa, worauf sie saß, völlig umfiel. Die Sklavinnen taten dasselbe, indem sie in die Hände klatschten, so daß mein Bruder in die höchste Verlegenheit geriet. Die junge Schöne stand auf und sagte unter fortwährendem Lachen zu ihm: »Nach der großen Gefälligkeit, die du für mich gehabt hast, würde ich sehr unrecht tun, wenn ich dich nicht von ganzem Herzen liebte; aber du mußt mir zu Liebe noch etwas tun. nämlich so, wie du da bist, tanzen.« Er gehorchte, und die schöne junge Frau nebst ihren Sklavinnen tanzten mit ihm, indem sie sämtlich wie Närrinnen lachten. Nachdem sie eine Weile getanzt hatten, stürzten sie sich alle auf den Unglücklichen und gaben ihm so viele Ohrfeigen, so viele Faustschläge und Fußtritte, daß er davon fast ohne Besinnung zu Boden fiel. Die Alte half ihm wieder auf, um ihm nicht Zeit zu lassen, über die schlechte Behandlung, die er soeben erfahren, böse zu werden. »Tröste dich,« flüsterte sie ihm ins Ohr, »du bist endlich an das Ziel deiner Leiden gelangt und wirst nun den Lohn dafür empfangen ...«

Der anbrechende Tag gebot der Sultanin Scheherasade bei dieser Stelle Stillschweigen. In der nächstfolgenden Nacht fuhr sie also fort:

 

Einhundertundsechsundsiebenzigste Nacht.

»Jetzt bleibt dir,« fügte die Alte hinzu, »nur noch eine einzige Sache zu tun übrig, und dies ist eine bloße Kleinigkeit. Du mußt wissen, daß meine Gebieterin, wenn sie, wie heute, etwas getrunken hat, keinen von allen denen, die sie liebt, sich nahekommen läßt, außer wenn er nackend und im Hemde ist. Wenn sie dann in diesem Zustande sich befinden, so nimmt sie einen kleinen Vorsprung und läuft vor ihnen her, die Galerie entlang und von Zimmer zu Zimmer, bis sie sie eingeholt haben. Dies ist nun einmal eine von ihren seltsamen Grillen. Indes, welchen Vorsprung sie auch immer nehmen mag, du wirst sie bei deiner Leichtigkeit und Behendigkeit schnell erhascht haben. Entkleide dich also nur ohne weitere Umstände bis aufs Hemde.«

Mein guter Bruder hatte schon zu viele Schritte vorwärts getan, als daß er jetzt noch hätte zurückgehen können. Er kleidete sich also aus, und unterdes ließ sich die junge Schöne ebenfalls ihr Kleid ausziehen und blieb in ihrem Unterröckchen, um desto leichter laufen zu können. Bis sie alle beide so weit waren, um ihren Lauf beginnen zu können, nahm die schöne junge Frau einen Vorsprung von zwanzig Schritten und fing an, mit einer erstaunlichen Schnelligkeit zu laufen. Mein Bruder folgte ihr aus Leibeskräften, nicht ohne das Gelächter aller Sklavinnen, die in die Hände klatschten. Die junge Schöne, anstatt allmählich von ihrem anfänglichen Vorteil einzubüßen, gewann einen immer größeren Vorsprung vor meinem Bruder. Sie ließ ihn zwei- bis dreimal um die Galerie die Runde machen und schlug dann einen langen dunkeln Baumgang ein, aus welchem sie durch einen geheimen Ausweg entschlüpfte. Alhedar, der ihr immerfort folgte, hatte sie in der Baumallee aus dem Gesicht verloren und mußte wegen der darin herrschenden Dunkelheit etwas langsamer laufen. Endlich erblickte er ein Licht. Bis er seinen Lauf danach hinlenkte, kam er plötzlich durch eine Türe, die sogleich hinter ihm verschlossen wurde. Man denke sich sein Erstaunen, als er sich mitten auf einer Straße befand, wo Ledergerber wohnten. Diese waren ihrerseits nicht minder erstaunt, ihn so im Hemde, mit rotgeschminkten Augen, ohne Bart und Knebelbart zu erblicken. Sie fingen an, in die Hände zu klatschten, ihn auszupfeifen; einige liefen hinter ihm her und hieben ihn mit Fellen auf den Hintern. Sie hielten ihn sogar an, setzten ihn auf einen Esel, dem sie zufällig begegneten, und führten ihn zur großen Kurzweil des Pöbels durch die Stadt.

Zum Übermaß seines Unglücks mußte er zufällig vor dem Hause des Polizeirichters vorbeikommen, welcher die Ursache dieses Auflaufes zu wissen verlangte. Die Ledergerber sagten ihm, sie hätten meinen Bruder in dem Zustande, worin er sich eben befand, aus einer Tür des Frauenhauses des Großwesirs nach der Straße herauskommen gesehen. Der Polizeirichter ließ deshalb dem unglücklichen Alhedar hundert Stockschläge auf die Fußsohlen geben, ihn aus der Stadt führen und ihm verbieten, sich je wieder darin blicken zu lassen.

Dies, o Beherrscher der Gläubigen,« sagte ich zu dem Kalifen Mostanser Billah, »ist das Abenteuer meines zweiten Bruders, welches ich Euer Majestät erzählen wollte. Er wußte nicht, daß die Frauen unserer großen Herren sich bisweilen damit belustigen, Streiche der Art jungen Leuten zu spielen, welche einfältig genug sind, um in diese Schlingen einzugehen ...«

Scheherasade war genötigt, bei dieser Stelle innezuhalten, weil sie den Tag anbrechen sah. Die folgende Nacht nahm sie ihre Erzählung wieder auf und sagte dem Sultan von Indien:

 

Einhundertundsiebenundsiebenzigste Nacht.

»Der Barbier ging, ohne sich in seiner Rede zu unterbrechen, zu der Geschichte seines dritten Bruders über.


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