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Geigenklänge.

1.

Tiefer Ernst umwölkt mir Blick und Miene;
Was hat mir das Leben schon verneint! –
Plötzlich eine nahe Violine
Schmelzend singt – und jauchzt – und weint.

Selt'ner Klang, bewegst mich wundereigen,
Wie du zitternd an das Ohr mir bebst,
Schmeichelnd mir erfüllst der Seele Schweigen,
Tote Träume neu belebst ...

Wie das Lied aus Philomelens Kehle,
Mit dem Hauch aus teurem Mund vereint,
Dringst du, Geigenklang, in meine Seele –
Und sie singt – und jauchzt – und weint ...

2.

Ein stürmisch Geigenspiel ans Ohr mir dringt –
Nun wird es sanft – ein schwermutvolles Dehnen,
Durchtränkt von tiefem, namenlosem Sehnen,
Dem nur der Töne Macht Erlösung bringt.

Erlösung – ja! Die Klänge, schmerzenschwer,
Sich wundervoll erhöh'n – ihr magisch Flimmern
Gleicht leisen Wellen in des Mondes Schimmern,
Sie beben süß beschwörend zu mir her ...

Vielleicht auch mir, nach mancher Stürme Drang,
Beschieden ist harmonisch-mild Verklingen –
Vielleicht die Saiten jählings mir zerspringen,
Mit schnell verhallend schaurig wehem Klang ...

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