Jakob Wassermann
Der Fall Maurizius
Jakob Wassermann

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Zweiter Teil

Zwischenreich

Achtes Kapitel

1

Verfolgung während der Fahrt hatte Etzel nicht zu befürchten. Er wußte, daß der Vater erst am Donnerstag von seiner Dienstreise zurückkehrte, bis dahin war er in Berlin. Die Frage war nur: was dann? wo Unterschlupf finden? wo sich verbergen? Daß die Bitte, die er in dem Abschiedsbrief an den Vater gerichtet, er möge ihm nicht nachstellen lassen, unerfüllt bleiben würde, darüber gab er sich keiner Täuschung hin. Er mußte aber den Rücken frei haben und sich nach Erfordernis bewegen können, sonst taugte die ganze Geschichte nichts. In jedem Gasthaus, in jeder Pension, in jeder Herberge mußte er polizeilich gemeldet werden. Es unter falschem Namen zu tun, würde vermutlich wenig Erfolg haben, da sie doch, wenn sie ihn suchten, seine Personbeschreibung hatten und in diesen Dingen gewitzt waren. Bekannte hatte er dort nicht, keine Menschenseele, an die er sich wenden konnte, außer vielleicht, ach, vielleicht (ein ängstlicher Seufzer begleitete den Gedanken) Melchior Ghisels. Allein, es war ohne weiteres anzunehmen, daß ein Melchior Ghisels sich um so niedrige Angelegenheiten nicht kümmern konnte, falls er sich um einen Etzel Andergast überhaupt zu kümmern geneigt war. Wohin also? Es war eine große Sorge.

Der Zufall kam ihm zu Hilfe. Während er aufrecht in der Ecke des Abteils saß und die mit jeder ablaufenden Stunde ihn unüberwindlicher dünkende Schwierigkeit erwog, fiel sein Blick auf eine fünfundvierzig- bis fünfzigjährige Frau, die den Platz ihm gegenüber innehatte und ihn schon seit einiger Zeit mit einer Art von Spott betrachtete. In seine Überlegungen vertieft, hatte er den Mitreisenden wenig Aufmerksamkeit geschenkt, der Wagen war ziemlich voll, allerlei Bürgersleute waren unterwegs, Kleingewerbetreibende, Handlungsreisende, Frauen, Kinder, junge Mädchen; erst von Kassel ab leerten sich die Bänke, und bis Hannover stiegen wenig neue Passagiere ein. Die Frau aber blieb und fing alsbald ein Gespräch mit ihm an. Sie war ungebildet, schwatzhaft und ziemlich gutmütig, daneben war ein Zug, den er bei Kleinbürgerinnen oft wahrgenommen, etwas Abgerackertes, Zerriebenes, etwas im Gesicht, das ihn an die Pferde erinnerte, die manchmal in den Straßen niederstürzen und dann mit einem störrisch-fragenden Jammer in den Augen auf dem Pflaster liegen. Nach den ersten paar Worten schon wußte er ihren Namen, auch Familienverhältnisse und Vermögensumstände blieben ihm nicht lange verborgen. Sie hieß Schneevogt, ihr Mann war Buchhalter in einem Warenhaus, ihre neunzehnjährige Tochter Melitta ging ebenfalls ins Geschäft, die Wohnung lag in der Anklamer Straße im Berliner Norden, drei Zimmer und zwei Kammern, welch letztere sie an Herren vermietete. Sie erzählte, sie komme aus Mannheim, wo sie ihren Bruder begraben habe, einzigen Bruder, der es auch zu etwas gebracht habe im Leben, Buchbinder sei er gewesen, außerdem Schachmeister und Schriftführer bei der Liedertafel; als sie hingefahren, habe sie gehofft, etwas zu erben, eine Kleinigkeit wenigstens, die Hoffnung sei zu Wasser geworden, es sei nicht das Schwarze unterm Nagel da, schundiges Mobiliar und Schulden. Es sei so schwer, sich durchzubringen, sie habe insgeheim auf den teuren Verstorbenen gerechnet, man müsse sich doch verdammt rackern und komme dabei auf keinen grünen Zweig, der Mann sei fortwährend kränklich, und was sein Salär sei, lieber Gott, grad um nicht zu verhungern, es sei ihm nicht an der Wiege gesungen worden, daß er mit siebenundfünfzig Jahren bei Hering und Kartoffeln solle existieren müssen, ein intelligenter Mann, leider zu anständig, damit sei kein Fortkommen in der heutigen Welt; Melitta liefere ja auch den Hauptteil ihres Monatsgelds an den Haushalt ab, aber was sei mit siebzig Mark viel anzufangen, ein bißchen amüsieren wolle sich doch so junges Volk auch usw. usw. Es ging wie ein Wasserfall, ununterbrochen, mit einer gleichmäßig schrillen Stimme und so, als ob von Etzel nicht bloß Mitleid und Verständnis für all das Mißgeschick erwartet würde, sondern als ob er auch sein Quantum Schuld daran habe. Unglück ist für solche Wesen ausschließlich das Ergebnis des Verschuldens, niemals des eigenen, sondern entweder der Gesamtheit, die die Gaben und Verdienste des betroffenen Ichs nicht zu schätzen und zu verwerten gewußt, oder bestimmter einzelner, die im entscheidenden Moment, aus Bosheit, Schwäche oder Unverstand, versagt haben. Sie konnte sich nicht genugtun in bitteren Rückblicken, Vergleichen mit dem Los von dem und jenem Bekannten, verächtlichen Bemerkungen über die Unfähigkeit eines Herrn Schmitz, der es gleichwohl zum Fabrikleiter gebracht, einer Frau Hennings, Tochter eines Flickschusters, so wahr ich dasitze, die einmal Kinderhemdchen genäht habe, Marienburger Straße, wo sie am schofelsten ist, und jetzt in einer Grunewaldvilla residiere und im Auto fahre. Wenn zum Beispiel der Verstorbene Grütze gehabt und vor drei Jahren die Chance ausgenützt hätte, so hätt er sein Geschäft verkaufen können, und wie stünde sie, Frau Schneevogt, jetzt da, wie? himmelschreiend, wie? Dabei schrie sie wirklich, beugte sich weit zu Etzel hinüber und blitzte ihn drohend und vorwurfsvoll an. Er nickte. Er war durchaus ihrer Meinung. Er fand, daß die Familie Schneevogt weit würdiger sei, im Auto zu fahren und im Grunewald zu wohnen als Frau Hennings, die Kinderhemdchen genäht hatte, und daß der verstorbene Buchbinder eine unverzeihliche Unterlassungssünde begangen habe. Voll ehrlichen Anteils blickte er der Frau ins Gesicht, bereit zu jeder Konzession, die sie von ihm verlangen würde, bereit zuzugeben, daß Herr Schneevogt ein kaufmännisches Genie sei, Melitta, die trotz ihrer bezaubernden Stimme von keinem Agenten und keinem Theaterdirektor lanciert wurde, eine große Sängerin und Frau Schneevogt selbst etwas nie Dagewesenes an weiblicher Tugend und Tüchtigkeit. Die Frau war erbaut von seiner Einsicht. Sie nahm ihn in Gunst. Als sie ein halbes Dutzend belegte Brote aus einem schmierigen Paket wickelte, lud sie ihn ein, mitzuhalten. Sie hatte dürre, zittrige, verarbeitete Hände. Die Hände interessierten ihn. Er sagte zu sich selbst: das müssen geizige Hände sein. Um so höher rechnete er ihr die belegten Brote an, von denen er zwei verzehrte. Er sah zu, wie die Frau aß. Sie aß mit einer genußlosen Gier. Ihre Augen standen eng beisammen und hatten einen unsteten Blick. Das Gesicht konnte niemals hübsch gewesen sein. Doch es war ausgedörrt von Sorgen, Neid und Unzufriedenheit. Unter diesen Gefühlen schlummerte eine schier unfaßlich hohe Einschätzung der eigenen Person. Wenn es mir, mir nicht gut gehn soll, wem darf es dann überhaupt gut gehn? Etzel nutzte die Essenspause aus und deutete, nicht ohne Vorsicht, seine Verlegenheit an. Er suche Quartier, der Preis spiele keine entscheidende Rolle, obwohl er nicht eben auf Rosen gebettet sei, aber er müsse sich einige Wochen verborgen halten. Häusliche Zerwürfnisse haben ihn von zu Hause fortgetrieben, er muß warten, bis alles wieder eingerenkt ist, unterdessen hat er die Stellung eines Privatsekretärs angenommen, sein Name ist Mohl, wenn es erlaubt ist, sich vorzustellen, Edgar Mohl. Warum er den Namen des Schulkameraden gewählt, gerade den des dicken Fressers, war ihm selber rätselhaft. Besonders schlau dabei, daß er sich nicht Claus genannt, es fiel ihm im Augenblick ein, daß seine Wäsche mit einem E gemarkt war. Das Ganze war eine Augenblickseingebung.

Frau Schneevogt kniff, ihn musternd, die Augen zusammen. Da von Geschäft die Rede war, wurde sie für eine Weile zurückhaltender. Ihr Blick schätzte ihn ab: Charakter, Herkommen, Mittel. Das Resultat schien sie zu befriedigen. Netter Junge, offenes Gesicht, vermutlich von guten Eltern. Die Sache versprach etwas. Beide Kammern waren gegenwärtig frei. Im Winter hatten zwei Techniker von den Borsig-Werken drin gewohnt, vorzügliche Leute. Sie vermiete nur mit Pension, Frühstück und eine Mahlzeit, mittags oder abends. Das mit dem Verborgenbleiben solle wohl heißen, daß er nicht gemeldet werden wolle? Darauf stehe hohe Strafe, wie er wissen werde, da seien sie eklig hinterher. Aber als er einwarf, in Anbetracht des schwierigen Umstands könne er vielleicht etwas mehr zahlen, fiel sie ihm hastig ins Wort, als wolle sie Ungebührliches nicht von ihm fordern: »Naja, das werden wir besprechen, jedenfalls kommen Sie mal mit mir mit, daß Sie sich die Bude ansehn können. Es wird zwar Mitternacht, bis wir nach Hause kommen, aber dafür können Sie ja morgen ausschlafen.« Er seinerseits überlegte: das hat sich prächtig getroffen, bei dem Buchhalter Schneevogt in der Anklamer Straße werden sie mich nicht ausfindig machen, da müßten sie schon die Häuser einzeln absuchen. Er war zufrieden. Der Zug klappert durch silbergraue Nebel, die Ebene, horizontlos, kocht wie das Meer. Aber es ist Frühling, alles ist fremd, infolgedessen alles lockend; sogar die leise Angst in der Brust, Weltangst, Menschenangst, erregt das Blut in nicht unangenehmer Weise.

2

Die Kammer, die er bezog, gegen einen finstern Hof gelegen, war fünf Schritt lang und drei breit; die Ausstattung: schmales Bett mit einem Strohsack und einer Wolldecke, verrosteter eiserner Ofen, invalide Kommode mit drei Füßen, runder Waschtisch aus Blech und einer Schüssel von dem Umfang eines Rasierbeckens, Holztisch und zwei Stühle mit strohgeflochtenen Sitzen. An der graugetünchten Wand prangte ein Öldruck, die Schlacht bei Vionville, längs des Bettes zeigte die Mauer verdächtige Blutspritzer, die er eine Weile fragend betrachtete, bis ihm einfiel, daß sie auf eine Wanzensiedlung deuteten. Er hatte Wanzen nie gesehen. Von der Decke hing ein Gasarm mit Auerbrenner und Marienglaszylinder herab. Das einzige Fenster hatte keinen Vorhang, man konnte in die gegenüberliegende Wohnung sehen, in der zahlreiche Menschen zu hausen schienen; es huschten anderntags beständig neue Gesichter an den Fenstern vorüber. Hübsch ist es nicht dahier, dachte Etzel, während er seinen Rucksack auspackte, aber es kann mir gleich sein; darum daß es hübsch sein soll, bin ich nicht da. Der größte Übelstand war, daß die Kammer keinen eigenen Eingang hatte; um zu ihr zu gelangen, mußte er durch das Zimmer gehen, worin die Haustochter schlief. Zwar war das Bett von einer dünnen Stoffportiere verdeckt, aber Etzel fühlte sich geniert dadurch. Tut nichts, redete er sich zu, es ist nicht anders; wär's anders, so wär's eben leichter. Den Preis zu fixieren zögerte Frau Schneevogt lange, sie müsse es erst ausrechnen, ihren Mann zu Rate ziehen; was die Pension betreffe, sei ein genauer Überschlag zu machen, er müsse natürlich vorliebnehmen; wenn er eine Mahlzeit absage, müsse sie sie trotzdem berechnen; wieder ein wortreicher Sermon, der in einer Hymne auf die eigene strenge Redlichkeit gipfelte. Endlich rückte sie mit Ziffern heraus, sechzig Mark im Monat für Logis und Kost, sieben Mark fünfzig für Bedienung, Beleuchtung und Wäsche. Etzel dachte nicht daran, zu feilschen, er zählte siebenundsechzig Mark fünfzig von seiner Barschaft ab und brachte sie ihr, eine Promptheit, die ihm eine hohe Meinung bei ihr erwirkte: von da an hielt sie ihn für »etwas Besseres«, war aber zugleich eine Beute widerstreitender Empfindungen; einerseits schloß sie ihn mit einer gewissen gröblichen Zuneigung in ihr dürres Herz und bedauerte ihn, weil er so verlassen in der Welt stand, andererseits bereute sie, nicht mehr verlangt zu haben, studierte, was sie noch herausschlagen könne, und witterte daneben ein Geheimnis, dessen Entdeckung nicht bloß noch greifbareren Profit abwerfen, sondern auch ihre ganze Existenz umgestalten konnte. Man kann häufig beobachten, daß es immer die subalterne Natur ist, die zu phantastischen Lebenskombinationen neigt und sich mit Lust im Unwirklichen bewegt; Sympathie und Interesse sind dann wie zwei ungleiche Geschwister, die sich vertragen möchten und nicht recht wissen, wie. Sie durchschnüffelte natürlich alle seine Habseligkeiten, fand aber nichts, was ihr einen Hinweis gab. Er hatte sich vorgesehen und keinen Fetzen Papier, keinen Buchdeckel ungeprüft gelassen. Glücklicherweise bewies sie wenig Methodik in der Spionage, ihr Gehirn hielt nichts fest außer dem alltäglichen Jammer, sie lag in Zank mit den Hausparteien, mit Mann und Tochter, mit Polizei und Regierung und dem lieben Gott. Wenn sie Etzels habhaft wurde, schüttete sie ihre Klagen aus, wie grausam das Schicksal mit ihr verfuhr, wie sanft mit andern, der Schluß war ein Tränenstrom und eine kleine Rechnung, vierzig Pfennig für die Reparatur des Türschlosses, achtzig Pfennig für die neue Wasserflasche, da die alte einen Sprung bekommen (wovon er nichts wußte). Er widersprach nicht, zog sein Geldtäschchen und zahlte. Immer flog ein wollüstiges Beben über ihre Züge, wenn sie das Geld in ihre knochigen, armen Hände nahm, ob es nun vierzig Pfennig waren oder, wie beim erstenmal, sechs Zehnmarkscheine und einiges Silber. Etzel konnte sich dann nicht satt sehen an ihren Händen, dem irren Spiel der greifenden Finger, es fesselte ihn wie das Gebaren von hungrigen Raubtieren, denen man ein Stück Fleisch durchs Gitter schiebt; er wünschte, so viel Geld zu haben wie nötig war, um die Gier dieser Hände zu stillen, nur damit sie sich ruhig hinlegen konnten. Aber so viel konnte er wahrscheinlich nie haben noch erwerben, und in der Nacht, wenn er wachend lag und an Waremme dachte (er wachte oft auf, denn der Wohnung gegenüber war eine Tanzschule, wie sich bald herausstellte, und bis zwei Uhr raste immer ein gräßliches mechanisches Klavier), schweiften seine Gedanken auch zu der Frau, und er fragte sich, ob die Hände wenigstens still ruhten, während sie schlief . . . Von der Tanzschule fiel der Lichtschein herüber in seine Kammer, er hängte in der zweiten Nacht den Mantel über das Fenster, konnte aber dessenungeachtet lange nicht einschlafen, weil ihn die Wanzen plagten. Schlaf, Halbschlaf, Erwachen, Traum, Halbtraum, Halbwachen, ewiges Gleiten von einem ins andere. Was soll ich tun? dachte er, wie mach ich's am klügsten? wie geh ich am sichersten? wie fang ich's an? Anfangen, das hieß also ans Gelingen glauben. Er glaubte ans Gelingen, weil es gelingen mußte. Nur in den allertrübsten Minuten, zwischen Halbschlaf und Halbtraum, wenn in der Welt draußen, auch in der Tanzschule nicht, und in der Welt drinnen kein Lichtstrahl mehr auszunehmen war, regten sich Zweifel, und einmal traf ihn die Vorstellung wie ein Hieb in den Nacken: wenn er tot wäre! wenn er vorige Woche, wenn er gestern gestorben wäre? Dann stünd ich da wie der Ochs vorm neuen Tor und könnt mich trollen. Aber bei klarer Überlegung beschloß er, das könne nicht sein. Dann wäre das Gesetz in ihm selber aufgehoben gewesen, dann war ich ein Minus in der Schöpfung, sagte er sich, alle Dinge haben eine tiefere Wahrheit, als die man sehen und fassen kann; wie kann Waremme gestorben sein, da Maurizius noch im Zuchthaus sitzt? Das war das Vorwärtszwingende, nie ganz Ausdenkliche: der Mann im Zuchthaus und daß jeder Tag, der hier verging, auch ein vergangener für ihn dort war und man sich nicht genug beeilen konnte, dem ein Ende zu bereiten, damit die Welt aufhörte, ein krüppelhaftes Mißgebild und eitriges Geschwür zu sein, das einem leid und weh tat.

Am andern Tag ging er in die Usedomstraße, Ecke Jasmunder Straße und stieg in den ersten Stock hinauf; am Treppengitter hing ein Pappendeckel-Schild, auf welchem in großen schwarzen Lettern zu lesen war: Mathilde Bobike Mittagstisch Wochenabonnement 4 Mark 50 Pfennig. Es war eines von den Häusern, in die jahrelang kein frischer Luftzug dringt und wo vom Torweg bis zu den Mansarden ein abgelagerter Geruch von Hammelfleisch, gekochtem Kohl, Windeln, Leder und Spülwasser steht. Er verlangte Frau Bobike zu sprechen; alsbald erschien eine sechs Fuß hohe Dame mit knochigen Zügen und eisgrauem Scheitel, blickte wortlos auf ihn herunter, und nachdem er ihr mitgeteilt, daß er einen Monat lang bei ihr zu essen wünsche, schob sie ihm wortlos eine Quittung hin, er bezahlte achtzehn Mark, und sie händigte ihm wortlos ein schmales Heft ein, das vier Blätter mit je sieben Speisemarken enthielt.

3

Die heiligernste Entschlossenheit zu einer Sache bringt sogar in einem Kind erleuchtete Gedanken hervor. Aber Etzel war nur der Statur und den Jahren nach ein Kind, ein Begriff übrigens, der in der Anwendung auf die Sechzehnjährigen eine Verlegenheitsübereinkunft derer ist, die die Kindheit verloren haben einen Tag, nachdem sie gewesen ist. Sie weisen auf den Erfahrungsmangel hin, jedoch ihre Erfahrung ist bloß ein mühseliges Mosaik, das kein Bild, eine fleißige Addition kleinster Ziffern, die selten ein Resultat ergibt, weil nur wenige Menschen fähig sind, wahrhafte Erfahrungen zu machen; es sind keine lebendigen Säfte da, der Baum trägt nur hölzerne Früchte, sie haben kein aufbewahrendes Herz. Es ist die Idee des Lebens, die den Menschen schöpferisch macht, die angeborene ewige Idee, die er von sich selber erschafft. Dann ist Jugend nur ein Intervall, und was ihr an Rückblick und summierender Vergleichung fehlt, ersetzt sie durch inneres Dasein, einfach durch leidenschaftliche Gegenwart. Gewillt, das unmöglich Scheinende zu unternehmen, schaute Etzel die Welt, in die er sich damit begab, zunächst einmal furchtlos an. Das Kosthaus der Mathilde Bobike florierte unter dem Titel einer Mittagspension für bessere Herrschaften, das heißt, es versammelten sich täglich zwischen zwölf und eins in einem öden, saalartigen Raum und zwei kleineren Nebenzimmern dreißig bis vierzig Personen von zweifelhafter Beschaffenheit, allerlei Entgleiste und Strauchelnde, mattgewordene Schwimmer auf dem großen Strom, Leute von angefaulter Eleganz und schlechtverdeckter Armut, stellenlose Kommis, reisende Virtuosen, kleine Vorstadtschauspieler und -schauspielerinnen ohne Engagement, Agenten, die vor einem gewagten oder nach einem mißlungenen Coup waren, Barmixer und Eintänzer aus den Vergnügungsstätten der Umgegend, ein paar Provinzler, die mit ihren letzten Hoffnungen in die Hauptstadt gekommen waren und nun festsaßen wie ein Wrack auf einer Sandbank, ein oder das andere politisch verdächtige Individuum, eine Ehefrau, die aus dem gemeinsamen Haushalt geflüchtet war, ein junges Mädchen, Pfarrerstochter aus dem Osten, das zum Kino wollte. Er legte es vom ersten Augenblick darauf an, niemand vor den Kopf zu stoßen und durch ein gefälliges, zutrauliches, bescheiden-gesprächiges Wesen die Sympathien zu gewinnen. Er freundete sich rasch mit seinen Tischnachbarn an und verwickelte sie zwischen Kartoffelsuppe und Gemüsepudding in Gespräche, die seine Wissenschaft von den sozialen Grenzgebieten nicht unwesentlich erweiterten. Es war gleich von einer Defraudation die Rede, die einer irgendwo begangen, auch sein Name wurde augenzwinkernd genannt, und wie man mit einer geringen Portion Geriebenheit durch alle Maschen der Gesetze schlüpfen könne. Man sprach von einem gewissen Kabarett-Erich, der im Viktoriacafé Klavier spielte und mit der jungen Frau des Besitzers nebst viertausend Mark durchgegangen war. Man sprach mit einer Mischung von Neid und Bewunderung darüber, wie Etzel bisher nur von bedeutenden Kunstleistungen, höchstens von einem sportlichen Rekord hatte sprechen hören. Hinter ihm unterhielten sie sich über die Börse, am Tisch links erklärte ein schwindsüchtig aussehender Maler, wieviel Geld heutzutage mit Bilderfälschungen verdient werde; rechts wurde aufgeregt über die Höhe der Bestechungssumme gestritten, die ein Wohnungskommissar bei einer bestimmten Gelegenheit eingesteckt hatte. Er lauschte gelehrig, voll Interesse, mit dem Lächeln eines Anfängers, der sich ein Beispiel nimmt, alles kam aufs Verbergen an, am liebsten hätte er sich auch vor sich selbst versteckt, als ob der Umgang mit der eigenen Person eine lästige Sache wäre, als ob man nichts von sich spüren und wissen dürfe unter Umständen wie den vorliegenden. Er war ja ohnehin ein Doppelter, Edgar Mohl und Etzel Andergast, und er spielte Doppeltsein, um sich bei der strengen Verrichtung, der er sich unterzogen, ein bißchen mit sich selber zu amüsieren, den einen gegen den andern zu hetzen, den einen am andern zu messen, allein immer ferner rückte E. Andergast, der doch der eigentliche Körper war, indes E. Mohl, der Schatten, an prahlerischer Leiblichkeit zunahm und auf seinen gefährlichen Wegen keine Einrede duldete.

Er hatte schon zu öfteren Malen heimlich forschend um sich geschaut, aber keiner von allen Gästen schien ihm der zu sein, den er mit so erregter Spannung suchte. Endlich, es war schon drei Viertel eins und die Mehrzahl der Kostgänger bereits aufgebrochen, trat ein Mann herein, dessen Erscheinung keinen Zweifel in ihm beließ. Es war ein mittelgroßer Mann in einem grauen, langen, altmodischen Gehrock, grauer, sackig hängender Hose und einer blaugeblümten, etwas schäbigen Samtweste. Sein Gang war nachlässig, langsam und schwer. Erst nach ein paar Schritten nahm er den breitkrempigen Filzhut ab und entblößte einen von eisgrauen Borsten bestandenen Schädel von einer Mächtigkeit, daß von dem Moment ab der Körper um fünf Zoll größer aussah. Augen und Blick waren von einer Brille mit schwarzen Gläsern völlig verdeckt, und diese schwarzen kreisrunden Flecke hoben die Leichenfarbe des verfalteten, bartlosen, massigen, qualligfetten Gesichts derart scharf hervor, daß es wie eine künstliche, zum Zweck der Furchterregung weiß angestrichene Maske wirkte. Etzel senkte unwillkürlich den Kopf auf seinen Teller herunter. Er hatte ein Gefühl, als habe man ihm etwas Beizendes in den Schlund geträufelt, und er mußte ein paarmal heftig schlucken. Er wagte nur verstohlen hinzuschauen, aber er spürte den Mann wie ein ungeheures, auf ihm lastendes Gewicht. Die meisten Leute kannten ihn, manche nickten ihm zu, als er an seinen Tisch ging; er aß allein, und man hatte für ihn sogar ein Tischtuch aufgelegt, manche riefen: »Tag, Professor!«, denn Professor wurde er allgemein genannt, auch von den Leuten auf der Straße, die ihn bloß vom Sehen kannten.

4

Heut in einer Woche, beschloß Etzel, sprech ich ihn an, außer es ergibt sich vorher von selber günstige Gelegenheit. Dazu bestand aber wenig Hoffnung, der »Professor« redete mit niemand. Auch wenn die Tische dicht besetzt waren und man vor Stimmenlärm das eigene Wort nicht hörte, saß er unbeteiligt an seinem Extratisch am Fenster und las in einem Buch, das er aus der rückwärtigen Tasche des lächerlichen Gehrocks fischte und neben seinem Teller aufschlug. Er schien keinen zu sehen und was sie sagten nicht zu verstehen. Ich sprech ihn an, beschloß Etzel, und bitte ihn, mir englische Stunden zu geben. Kein so erstaunliches Wagnis, sollte man meinen, da es der von allen gewußte Beruf des Mannes war, Unterricht zu erteilen und Schüler zu werben. Gleichwohl war Etzel von dem Gedanken erleichtert, daß er Zeit vor sich hatte. Das Blut schoß ihm zu Kopf, das Herz pochte wie ein kleiner Benzinmotor, wenn er sich Begegnung und Zusammensein ausmalte. Es war nicht Feigheit, es wurde ihm nur das Maßlose dessen, was er durchführen wollte, schaudernd bewußt; und wenn er es dann vollkommen, bis in die Fingerspitzen und in die Seele hinein wußte und spürte, lächelte er, ungefähr wie einer, der auf einem brennenden Haus steht und die Höhe abschätzt, die er unbedingt hinunterspringen, sich die Stelle bezeichnet, wo er unbedingt landen muß, wenn er nicht mit Sicherheit Hals und Beine brechen will. Es muß freilich ein tüchtiger Springer und im ganzen ein etwas magisches Subjekt sein.

Indessen nutzte er die gegebene Frist planvoll, und der Plan war, sich im Kosthaus Bobike beliebt zu machen, von allen gekannt zu sein, als bon camarade zu gelten, sich kleinen Dienstleistungen zu unterziehen, von jedem für seinesgleichen genommen zu werden, ein munteres Wesen zur Schau zu tragen, durch allerlei Schnurren zur Unterhaltung beizusteuern und sich auf diese Weise der Aufmerksamkeit des »Professors« unmerklich aufzudrängen, so daß er von seiner Person Notiz nehmen mußte und eine gewisse Vorstellung von ihm bekam, die sich im weiteren Verlauf fruchtbringend erweisen sollte, die Vorstellung nämlich eines gutmütigen, anstelligen Jungen, der des Vertrauens würdig, der Führung bedürftig und zu allen möglichen Dingen zu gebrauchen war. Er sah ja bald, der »Professor« (bei sich selbst nannte ihn Etzel stets Waremme, der Name Warschauer war gar nicht vorhanden für ihn) lebte ganz einsam, schien keinerlei Anhang und Beziehung zu haben; aber er sagte sich nicht mit Unrecht, daß es keine noch so fest ummauerte menschliche Existenz gab, zu der sich nicht ein Zugang finden ließ, wenn man klug und geschickt war. Es genügte nicht, sich ihm einfach als Schüler anzutragen, es war besser, wenn schon günstige Voraussetzungen mitspielten. Er trat auch hier als »Privatsekretär« auf, erfand aber dazu die Geschichte von einem durchgegangenen Onkel, seinem einzigen Verwandten auf der Welt, Erhalter und Vormund, der ein kleines Erbkapital für ihn verwaltet habe und den er seit vielen Wochen suche, er habe zuverlässige Nachricht, daß er sich in Berlin aufhalte, und zwar in dieser Gegend. Die sentimentale Erzählung wurde gläubig aufgenommen. Sie fügte sich durchaus in das Milieu. Er verstand sich darauf, Effekte zu unterstreichen, indem er sie zurückhielt, er hatte die Fähigkeit, die Menschen durch einen Blick, eine Miene zu überzeugen. Er machte jedermann begreiflich, daß er jedermanns Bestes im Auge habe; daher billigte man ihm zu, was er für sich selbst bescheiden beanspruchte, Wohlwollen und etwas Nettigkeit. Seine lachenden Augen wirkten auf den gemeinsten Rohling beruhigend. Seine Anmut war von einer volkstümlichen Art. Wenn er es darauf anlegte, konnte er durch die betrübte Bewegung, mit der er die Kappe in die Stirn schob, Gelächter erzeugen. Stadtreisende in Gummiartikeln und vagabundierende Artisten sind nicht Figuren, die sich gesellschaftliche Reserve auferlegen; der beschäftigungslose Zahntechniker, den man unten vor dem Krämerladen trifft, wo er nach einer Büchse mit Thunfisch schielt, während er dann für zehn Pfennig Weichkäse zum Abendbrot verlangt, ist froh, wenn man ihn anredet. Was den Leuten an ihm gefiel, war seine trockene Selbstverständlichkeit. Unterhielt er sich mit einem Kokainisten, so schien er sich zu wundern, daß nicht alle Menschen Kokain schnupften; hatte er es mit einem Säufer zu tun, so war es, als zolle er ihm Anerkennung wegen der Tatkraft, die er im Trinken bewies, und blickte freundlich drein, als sei ein solcher Zustand der natürlichste von der Welt. Eines Tages machte ihm ein geschminkter Jüngling einen zärtlichen Antrag; als er begriffen hatte, versprach er, sich die Sache zu überlegen. Wenn sein Innerstes bewegt war, konnte er aussehen wie ein Kasperle; wenn er es mit einem zornigen Menschen zu tun hatte, machte er ein Gesicht wie eine alte Kinderfrau, die einen Säugling beschwichtigen muß. Keine Entartung erstaunte, keine Niedrigkeit verletzte ihn, keinem Laster bezeigte er Abscheu, und selbst der Anblick eines Verbrechens hätte vermutlich keinen Zug in seinem friedlich lächelnden Antlitz verändert. So sehr hatte er sich in der Gewalt. Es war wie das Spiel von einem, der hinter seinem eigenen Rücken agiert, und so verdächtig ihm alle Romantik war, so verwerflich alles Traumwesen, etwas davon, Rudimente, nehme ich an, kam doch bei alledem zum Vorschein, wenn auch oft nur in Form von Widerstand; im Grunde war es eben derselbe Etzel, den seine Großmutter, die Generalin, als er drei Jahre alt war, beobachtet hatte, wie er auf dem Teppich sitzend und einen Suppenlöffel in der Hand sich bemühte, den Sonnenschein zu essen, der in einem durchleuchteten Staubband ins Zimmer fiel, und dann, als er die Lauscherin bemerkte, den Löffel wütend und beschämt in den Kohleneimer schleuderte.

Wie der durchgebrannte Onkel heiße, wurde gefragt. Mohl heiße er, gleichfalls Mohl. So? Mohl? meldete sich ein Zigarrenagent, im Matthäuskeller habe er von einem Mohl gehört. Ein anderer verwies ihn auf den sogenannten »Halbseidenen«, der im Marburger Loch als Stammgast verkehre, der sei eine wandelnde Auskunftei, es gebe in ganz Wedding keine Seele, die er nicht kenne und deren Lebenslauf er nicht wie am Schnürchen herzusagen wisse. Ein dritter Ratgeber, ein Mensch mit quittengelbem Teint und einer Narbe über dem linken Auge, der irgendwelche Beziehung zur Marine gehabt haben sollte, empfahl ihm, er solle einmal im Wintergarten, in einigen Tanzdielen und bei verschiedenen Buchmachern nachfragen, in neunzig von hundert derartigen Fällen habe auch der Besuch eines gewissen Kaffeehauses in der Nähe des Alexanderplatzes Erfolg. Ferner nannte er ihm mehrere Gasthöfe in der Oranienburger, Elsässer und Lothringer Straße, wo gewöhnlich Leute logierten und bei drohender Gefahr rasch von einem ins andere wechselten, die der Öffentlichkeit ihre »Schmalseite zu zeigen wünschten«. Man habe, lehrte er unter respektvollem Schweigen der Tafelrunde, zu unterscheiden zwischen vornehmen, halbvornehmen, kleinbürgerlichen und proletarischen Zufluchtsorten, man müsse wissen, was ein Asyl, eine Herberge, ein Keller sei. Wer unter Polizeiaufsicht stehe, wähle natürlich eine andere Unterkunft, als wer eines Verbrechens wegen verfolgt werde; jenen könne man in geringer Tiefe loten, diesen erst in größerer; einer, der nur für eine Weile verschwinden wolle, entferne sich nicht weit vom Oberwasser und sei gewöhnlich leicht stellig zu machen, auch wenn er unter falscher Flagge segle, was beim Onkel Mohl immerhin zu befürchten sei. Manchmal führe die Erkundigung bei Damen rasch zum Ziel (»frage nur bei edlen Frauen an«, zitierte er meckernd), so habe er neulich einen Burschen, in dessen Kielwasser er lange gesegelt, ohne ihn entern zu können, dadurch erwischt, daß er sich an die Weißenseer Salome in der Landsberger Straße gewendet habe. Etzel zollte dem Redner für die ausgiebige Unterweisung begeisterten Dank. Um nun auch sein Licht leuchten zu lassen, entwickelte er vor dem verwunderten Auditorium, das nach dieser Glanzleistung nicht zögerte, ihn als entschieden »helle« zu bezeichnen, eine Art Popularphilosophie der sozialen Gruppierungen, indem er bewies, daß bei dem dichten Beieinander der Menschen innerhalb bestimmter Schichten und bei dem Übergang in die nächst höhere oder niedrigere Schicht jeder jeden kenne. Jeder Schneider kennt zwanzig Schneider, jeder Händler zwanzig Händler, es gibt Geschwisterberufe, Vetternberufe, der Schlosser berührt sich mit dem Fahrradhändler, der Glaser mit dem Baumeister, der Bürovorstand übersieht zwei Dutzend Angestellte, der Kellner bedient täglich zweihundert Gäste, weiß von vielen nicht bloß den Namen, sondern auch die privaten Verhältnisse, das Ladenfräulein interessiert sich für die Kunden, weiß fast von jedem, wer er ist und was er treibt, die Chauffeure kennen die Leute, die in der Nähe ihres Standplatzes wohnen, die Trambahnschaffner kennen die Morgen-, Mittags- und Abendpassagiere, die meisten Menschen gehen immer zur selben Zeit durch dieselben Straßen, es kommt gar nicht darauf an, wieviel »Bekannte« einer hat, ob der Professor, der Abgeordnete, der Fabrikant zweitausend hat und der arme Student, der Hausierer, der kleine Bankbeamte, der entlassene Zuchthäusler nur fünfzig oder zehn, deswegen ist er doch von »Bekannten« umgeben, auf jeder Staffel seines Lebens ist ein »Bekannter«, der ihn auf die nächste Staffel zu einem andern »Bekannten« führt, jeder gehört zu seiner Schicksalsgilde.

Junge Menschen, wenn sie etwas Gescheites vorzubringen glauben, sprechen gern für die Galerie; von solcher Eitelkeit war Etzel ziemlich frei, er hatte einen andern Grund, mit erhobener Stimme zu sprechen und die Umsitzenden zu stillem Zuhören zu nötigen, er wünschte einfach, vom »Professor« gehört zu werden; und während er redete, paßte er auf jede Bewegung von Waremme-Warschauer auf wie ein Luchs. Gesicht und Miene konnte er wegen seiner Kurzsichtigkeit nur undeutlich wahrnehmen, doch war ihm, als unterbreche der Mann seine Lektüre, um zu lauschen; und am Schluß seiner Ausführungen gewahrte er, daß jener das Gesicht ein wenig zur Seite wandte, wie wenn er herüberschielen wolle (er saß halbrechts gegen Etzel), und dann den hypertrophischen Unterkiefer eigentümlich malmend hin und her schob. Es sah genau so aus, als wolle er eine Wespe abwehren, sei aber zu faul, die Hand aufzuheben. Jetzt kennt er also meine Stimme, dachte Etzel, jetzt bin ich quasi ein »Bekannter« von ihm.


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