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Siebzehntes Kapitel.
Ein Ueberfall

Wenn Manuel auch nichts sagte, um nicht einen heftigen Auftritt an Bord hervorzurufen, so kam ihm doch am Tag darauf der Gedanke, sich mit Benito über Torres auszusprechen.

»Benito,« sagte er, nachdem er ihn nach dem Vorderteil der Jangada genommen hatte, »ich muß mit dir sprechen.«

Benito, der sonst immer lächelte, stutzte, sah Manuel an, und sein Gesicht verfinsterte sich.

»Ich weiß, warum,« sagte er, »es handelt sich um Torres.«

»Ja, Benito.«

»Nun, auch ich habe mit dir seinetwegen zu reden.«

»Tu hast also auch bemerkt, wie er sich um Minha zu schaffen macht?« fragte Manuel erblassend.

»Ah, du bist doch nicht etwa eifersüchtig auf solch einen Menschen?« fragte Benito lebhaft.

»Gewiß nicht!« antwortete Manuel. »Gott behüte mich davor, daß ich das mir zur Frau bestimmte Mädchen so kränkte! Nein, Benito! Sie hegt Abscheu vor diesem Abenteurer. Um dergleichen handelt es sich nicht, aber es ist mir ein Greuel, beständig mit anzusehen, wie dieser Abenteurer sich deiner Mutter und deiner Schwester aufdrängt und zu der Familie, die doch schon die meine ist, in vertrauliche Beziehungen zu treten sucht.«

»Manuel,« antwortete Benito ernst, »ich teile deinen Widerwillen gegen diese fragwürdige Person, und wenn ich nur meiner innern Stimme hätte gehorchen wollen, hätte ich Torres schon längst die Wege gewiesen! Aber ich habe es nicht gewagt!«

»Du hast es nicht gewagt?« versetzte Manuel, die Hand seines Freundes ergreifend. »Nicht gewagt?«

»Höre mich an, Manuel!« erwiderte Benito. »Du hast diesen Torres beobachtet, nicht wahr? Es ist dir aufgefallen, daß er sich um meine Schwester zu schaffen macht. Das stimmt freilich! Aber während du sahest, bemerktest du nicht, daß dieser beunruhigende Mensch meinen Vater nicht aus den Augen verliert, und daß er einen gehässigen Hintergedanken zu haben scheint, wenn er ihn mit unerklärlicher Hartnäckigkeit betrachtet!«

»Was sagst du da, Benito? Hast du Gründe zu glauben, daß Torres etwas gegen Joam Garral hat?«

»Gar keinen ... ich denke gar nichts!« antwortete Benito. »Das ist nur so ein Gefühl. Aber beobachte Torres genau, studiere sorgsam seine Physiognomie und du wirst sehen, was für ein böses Lächeln er zeigt, sobald mein Vater ihm vor die Augen kommt.«

»Nun, wenn dem so ist,« rief Manuel, »um so mehr haben wir Ursache, ihm den Laufpaß zu geben.«

»Um so mehr Ursache ... um so weniger Ursache ... antwortete der junge Mann. »Manuel, ich fürchte .... doch was? ... Das weiß ich nicht ... Aber meinen Vater zu bestimmen, Torres von Bord zu weisen, das ist vielleicht unklug! Ich wiederhole dir – ich hege Furcht, ohne daß ein positiver Umstand da wäre, der diese Furcht mir selber erklären könnte!«

Ein Beben des Zornes fühlte Benito, während er so sprach.

»Dann glaubst du, wir sollen warten?« fragte Manuel.

»Ja, wir wollen abwarten, ehe wir einen Entschluß fassen – aber vor allem wollen wir auf der Hut sein!«

»Schließlich,« sagte Manuel, »sind wir in 20 Tagen in Manaos. Dort muß Torres zurückbleiben. Er wird uns also dort verlassen, und wir werden ihn für immer los sein. Bis dahin wollen wir ein Auge auf ihn haben.«

»Du verstehst mich, Manuel,« sagte Benito.

»Ich verstehe dich, mein Freund, mein Bruder!« entgegnete Manuel, »obwohl ich alle deine Besorgnisse nicht teile, nicht teilen kann! Welches Band kann zwischen deinem Vater und diesem Abenteurer bestehen! Augenscheinlich hat dein Vater den Menschen vorher nie gesehen.«

»Ich sage auch gar nicht, daß mein Vater Torres kennt,« antwortete Benito. »Aber mir scheint, als ob Torres meinen Vater kennt! Was hat der Kerl in der Umgebung der Fazenda zu suchen gehabt, als wir ihm im Walde von Iquitos begegneten? Warum hat er da die Gastfreundschaft ausgeschlagen, die wir ihm anboten? Weshalb hat er es nachher so eingerichtet, daß er sich uns zum Reisegefährten förmlich aufzwingen konnte? Wir kommen in Tabatinga an, und er ist da, ganz als hätte er auf uns gewartet. Spielt bei dem allen der Zufall mit, oder steht ein zurechtgelegter Plan dahinter? Wenn ich den gleichzeitig ausweichenden und bohrenden Blick dieses Menschen sehe, kommt mir all das in den Sinn! ... Ich weiß nicht! ... Ich finde mich in diesen unerklärlichen Dingen nicht zurecht. Ach! warum mußte ich auch auf den Einfall kommen, ihm einen Platze auf unserer Jangada anzubieten!«

»Beruhige dich, Benito, ich bitte dich!«

»Manuel,« rief Benito, der die Herrschaft über sich verloren zu haben schien, »glaubst du denn, wenn es sich nur um mich handelte, ich hätte gezögert, diesen Menschen, der uns nur Abscheu und Widerwillen einflößt, über Bord zu werfen? Aber wenn es sich um meinen Vater handelt, so fürchte ich, ich handle uns allen zum Schaden, wenn ich meinen Gefühlen nachgebe. Eine Stimme sagt mir, daß es gefährlich ist, irgend etwas gegen diesen hinterlistigen Menschen zu unternehmen, ehe ein Vorfall uns ein Recht dazu gegeben hat – das Recht und die Pflicht! Auf der Jangada haben wir ihn in der Gewalt, und wenn wir beide gute Wache über meinen Vater halten, so müssen wir Torres, so sicher sein Spiel auch sein mag, über kurz oder lang dazu zwingen, die Maske fallen zu lassen und sich zu verraten! Warten wir also ruhig ab!«

Torres erschien auf dem Vorderteil der Jangada und die jungen Männer brachen ihr Gespräch ab. Torres betrachtete sie verstohlen, sprach sie aber nicht an.

Benito täuschte sich nicht, wenn er sagte, der Blick des Abenteurers wäre immer, wenn er sich nicht beobachtet glaubte, auf Joam Garral gerichtet.

Nein! er täuschte sich nicht, wenn er behauptete, daß das Gesicht des Abenteurers sich unheilvoll verfinsterte, wenn er Joam Garral betrachtete.

Durch welch geheimnisvolles Band mochten beide Männer – von denen der eine der Edelsinn in Person war und, so viel war klar, gar nichts davon wußte – miteinander verknüpft sein?

Bei der jetzt geschaffenen Lage war es für Torres, der zugleich von den beiden jungen Männern, von Fragoso und Lina überwacht wurde, sehr schwierig, irgend einen Schritt zu tun, dem nicht auf der Stelle entgegengearbeitet worden wäre. Vielleicht begriff er das.

Jedesfalls ließ er sich nichts merken, und sein Wesen blieb das gleiche.

Zufrieden, sich gegeneinander ausgesprochen zu haben, gaben sich Manuel und Benito das Versprechen, ein Auge auf ihn zu haben, ohne etwas zu tun, das ihn stutzig machen könnte.

Während der folgenden Tage kam die Jangada an den Furos Samara, Aru und Yuripari am rechten Ufer vorüber, deren Wasser, anstatt sich in den Amazonenstrom zu ergießen, nach Süden gehen, den Rio Purus speisen und durch ihn in den Hauptstrom kommen.

Am 10. August wurde um 5 Uhr an der Kokosinsel angelegt.

Hier befand sich die Niederlassung eines Seringuero. So heißen die Kautschukfabrikanten, denn der Baum, dessen wissenschaftliche Bezeichnung »Siphonia elastica« ist, führt dort zu Lande den Namen »Seringueira«.

Durch Vernachlässigung oder schlechte Ausnutzung soll angeblich die Zahl dieser Bäume im Amazonenstrom-Becken abnehmen; aber die Seringueira-Wälder sind am Ufer des Madeira, des Purus und anderer Nebenflüsse des Stromes noch sehr umfangreich.

Hier waren etwa 20 Indianer damit beschäftigt, Kautschuk zu ernten und zu bearbeiten – was besonders in den Monaten Mai, Juni und Juli geschieht.

Wenn man untersucht hat, ob die Bäume, gut präpariert durch das Hochwasser, das die Stämme bis zur Höhe von vier Fuß überflutet, sich in einem für die Ernte günstigen Zustande befinden, machen sich die Indianer an die Arbeit.

In den Splint der Seringueiras werden Einschnitte gemacht und darunter kleine Töpfe gehängt, die sich in 24 Stunden mit milchigem Saft füllen, den man auch mittels eines Bambusrohrs oder eines am Fuße des Baumes aufgestellten Behälters sammeln kann.

Damit dieser aufgefangene Saft seine harzigen Bestandteile nicht ausscheiden kann, räuchern die Indianer ihn über einem Feuer von Assaïnüssen. Der Saft wird auf eine Holzschaufel ausgeschüttet und über dem Rauche geschwenkt, wodurch die Masse augenblicklich gerinnt. Sie nimmt eine graugelbliche Färbung an und wird fest. Es bilden sich Schichten, die nacheinander von der Schaufel abgenommen werden. Man setzt sie der Sonne aus, sie erhärten sich dann noch und nehmen die bekannte Farbe an.

Damit ist die Herstellung beendet.

Benito benutzte die ausgezeichnete Gelegenheit und kaufte den Indianern ein großes Quantum der in ihren auf Pfählen ruhenden Lagerzelten aufgespeicherten Kautschuks ab.

Der Preis, den er dafür zahlte, war einträglich, und die Indianer waren mit dem Geschäft sehr zufrieden.

Vier Tage später, am 14. August, passierte die Jangada die Mündungen des Purus.

Dies ist wiederum einer der Hauptnebenflüsse von rechts, und er scheint auf 500 Meilen weit schiffbar zu sein, selbst für schwere Schiffe. Er kommt von Südwesten und mißt an der Mündung fast 4000 Fuß. Nachdem er im Schatten von Feigenbäumen, Tahuaris, Nipas-Palmen und Cecropias hingeströmt ist, ergießt er sich in fünf Armen in den Amazonenstrom Dieser Fluß ist vor kurzem auf die Strecke von 800 Meilen von dem englischen Geographen Bates erforscht worden..

An dieser Stelle hatte der Lotse Araujo leichtes Steuern. Der Strom war weniger von Inseln behindert, und übrigens konnte man seine Breite von einem Ufer zum andern schon auf zwei Meilen mindestens schätzen.

Der Strom trieb die Jangada gleichmäßig und in geradem Kurs, und am 18. August wurde vor dem Flecken Pesquero Halt gemacht, um hier die Nacht zuzubringen.

Die Sonne stand schon tief am Horizont, und mit der an niedrigen Breiten eigenen Geschwindigkeit sank sie fast senkrecht wie ein grobes leuchtendes Meteor.

Ohne Dämmerung folgte die Nacht dem Tage, wie es im Theater Nacht wird, wenn man jäh die Rampenlichter erlöschen läßt.

Joam Garral und seine Frau, Lina und die alte Cybele befanden sich noch vorm Hause.

Nachdem Torres sich ein Weilchen in Joam Garrals Nähe aufgehalten hatte, als wollte er mit ihm allein sprechen, war er, gestört vielleicht durch die Dazwischenkunft des Padre Passanha, der der Familie Guten Abend wünschen kam, in seine Kabine gegangen.

Längs des Bordes hingestreckt, waren die Indianer und die Schwarzen an ihren Ruderplätzen, allzeit zur Arbeit bereit. Araujo saß vorn und betrachtete den Strom, der in gradliniger Richtung verlief.

Manuel und Benito plauderten und rauchten scheinbar gleichgiltig, hatten aber doch die Augen offen, während sie in der Mitte der Jangada auf und abgingen, der Stunde der Ruhe harrend.

Plötzlich hielt Manuel Benito an und sagte:

»Was für ein eigentümlicher Geruch? Täusche ich mich? Riechst du es nicht? – Es riecht wie –«

»Wie starker Moschus riecht es!« antwortete Benito. »Am Nachbarufer müssen Kaimans im Schlafe liegen.«

»Die Natur hat es weise eingerichtet, daß sie sich so verraten!«

»Ja,« sagte Benito, »das ist ein Glück, denn diese Bestien sind ziemlich gefährlich!«

Mit Vorliebe legen sich die Saurier mit Einbruch der Nacht ans Ufer, wo sie sich's für die Nacht behaglich machen. Von hinten kriechen sie in Löcher hinein und schlafen mit offenem Rachen, wobei die obere Kinnlade senkrecht in die Höhe steht.

Sich auf eine Beute zu stürzen, sobald sie ihrer gewahr werden, sie schwimmend unter Wasser zu erreichen, wobei sie sich nur mittels ihres Schwanzes bewegen, oder über den Strand her hinter ihr herzulaufen in einer Geschwindigkeit, mit der kein Mensch mitkommen kann – das ist für diese Amphibien ein Spiel.

Auf diesen endlosen Strandgebieten kommen die Kaimans zur Welt, leben und sterben. Manche erreichen ein außerordentlich hohes Alter. Die hundertjährigen sind nicht nur an dem grünlichen Moos, das ihren Panzer bedeckt, und an den Warzen, mit denen sie übersät sind, kenntlich, sondern auch an der Wildheit und Blutgier, die mit dem Alter zunimmt.

Wie Benito gesagt hat, können diese Tiere sehr gefährlich werden, und man tut gut, gegen ihre Angriffe auf der Hut zu sein.

Plötzlich ertönte im Vorderteil der Jangada der Schrei:

»Kaimans! Kaimans!«

Manuel und Benito sahen auf.

Drei große 15 bis 20 Fuß lange Saurier hatten sich auf die Jangada geschwungen.

»An die Gewehre! An die Gewehre!« rief Benito, indem er den Indianern und Schwarzen zuwinkte, nach hinten zu kommen.

»Ins Haus!« rief Manuel. »Das ist besser!«

Du eine direkte Gegenwehr nicht versucht werden konnte, war es in der Tat geraten, zunächst Schutz zu suchen.

Das war in einem Augenblick geschehen. Die Familie Garral hatte sich ins Haus geflüchtet, wo die beiden jungen Männer sich gleich darauf einfanden.

Die Indianer und Neger hatten ihre Schutzdächer und Hütten aufgesucht.

Als eben die Haustür geschlossen werden sollte, fragte Manuel:

»Und Minha?«

»Sie ist nicht hier!« rief Lina, die nach dem Zimmer ihrer Herrin gelaufen war.

»Großer Gott! wo ist sie?« rief ihre Mutter.

Und alle riefen einstimmig:

»Minha! Minha!«

Es kam keine Antwort.

»Sie ist also vorn auf der Jangada!« rief Benito.

»Minha!« rief Manuel.

Die beiden jungen Männer, Fragoso, Joam Garral dachten nicht mehr an die Gefahr, sondern eilten mit den Gewehren in der Hand hinaus.

Sie waren kaum draußen, als auch schon zwei Kaimans auf sie zukamen.

Ein Schuh Benitos, der dicht am Ohr in den Kopf ging, brachte eins der Ungetüme zum Stehen, das, tödlich getroffen, sich in heftigen Zuckungen wälzte und in den Fluß stürzte.

Aber schon war der zweite da und kam herbeigeschossen, so daß ihm nicht mehr auszuweichen war.

Der riesige Kaiman war auf Joam Garral zugestürzt, und nachdem er ihn mit einem Schlage des Schwanzes zu Boden geworfen hatte, fuhr er mit offenen Kinnladen auf ihn los.

In diesem Augenblick stürzte Torres aus der Kabine, eine Axt in der Hand, und tat einen so glücklichen Schlag, daß das Eisen in die Kinnlade des Kaimans sauste und dort stecken blieb, ohne daß das Tier sich davon befreien konnte.

Vom Blut geblendet, warf sich das Tier auf die Seite, und ob es wollte oder nicht, es stürzte zurück in den Fluß.

»Minha! Minha!« rief Manuel noch immer, außer sich vor Angst, und hatte bereits den Vorderteil! der Jangada erreicht.

Plötzlich erschien das junge Mädchen. Sie hatte sich zuerst in die Hütte Araujos geflüchtet, aber die Hütte war durch den gewaltigen Schlag eines dritten Kaimans umgeworfen worden, und Minha flüchtete nun nach hinten, verfolgt von diesem Ungetüm, das keine sechs Fuß mehr von ihr entfernt war.

Minha fiel.

Eine zweite Kugel Benitos konnte den Kaiman nicht zurücktreiben. Sie traf nur den Panzer des Tieres, dessen Schuppen zersprangen – aber sie verwundete ihn nicht.

Manuel eilte auf das junge Mädchen zu, um sie aufzuheben, fortzutragen, dem Tode zu entreißen! ... Ein Schlag, den das Tier mit dem Schwänze seitwärts führte, warf auch ihn über den Haufen.

Die ohnmächtige Minha war verloren, und schon öffnete sich der Rachen des Kaimans, um sie zu zermalmen.

Da war es Fragoso, der sich auf das Untier warf und ihm mit einem Messer in den Schlund fuhr, auf die Gefahr hin, den Arm zu verlieren, wenn die Kiefern sich plötzlich schlossen.

Fragoso konnte den Arm noch rechtzeitig zurückziehen, aber er konnte dem Sturz des Kaimans nicht mehr ausweichen und wurde mit in den Fluß gerissen, dessen Wasser sich weithin färbte.

»Fragoso! Fragoso!« hatte Lina geschrieen, die am Rande der Jangada niederkniete.

Einen Augenblick darauf erschien Fragoso an der Oberfläche des Amazonenstroms. Er war unversehrt.

Aber mit Gefahr seines Lebens hatte er das junge Mädchen gerettet, das nun zu ihm eilte – und von allen Händen, die ihm Manuel, Yaquita, Minha und Lina hinstreckten, ergriff er nur die der jungen Mulattin, die er herzlich drückte.

Wenn Fragoso Minha gerettet hatte, so verdankte Joam Garral seine Rettung ohne Zweifel Torres.

Nach dem Leben konnte mithin der Abenteurer dem Fazendero schwerlich trachten. Das leuchtete angesichts dieses Vorfalls ein.

Manuel zog Benito zu Rate.

»Das ist wahr,« antwortete Benito, der vergeblich nach einer Erklärung suchte; »du hast recht, und in diesem Fall sind wir um eine grausame Sorge leichter. Aber trotzdem, Manuel, schweigt mein Verdacht noch immer nicht. Man kann der schlimmste Feind eines Menschen sein, ohne seinen Tod zu wünschen.«

Joam Garral war zu Torres getreten.

»Dank, Torres!« sagte er kurz, indem er ihm die Hand hinstreckte.

Der Abenteurer trat ein paar Schritte zurück, ohne zu antworten.

»Torres,« fuhr Joam Garral fort, »es tut mir leid, daß das Ziel Ihrer Reise nahe ist und wir uns in wenigen Tagen trennen müssen. Ich schulde Ihnen –«

»Joam Garral,« antwortete Torres, »Sie schulden mir nichts. Ihr Leben war mir vor allem kostbar! Aber wenn Sie erlauben – ich habe mir's überlegt – anstatt in Manaos auszusteigen, werde ich bis Belem fahren. – Wollen Sie mich mitnehmen?«

Joam Garral nickte zustimmend.

Als Benito diese Frage hörte, wollte er sich, einer unüberlegten Regung folgend, schon hineinmischen, aber Manuel hielt ihn zurück, und der junge Mann tat sich Gewalt an und schwieg.

 

Ende des ersten Bandes.

 


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