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XV. An den Niagarafällen

Die sieben Weltwunder des Altertums, von denen nur eines noch, die ägyptischen Pyramiden, übrig geblieben ist, sind sämtlich von Menschenhand geschaffen worden. Wenn man diesen nun sieben Naturwunder gegenüberstellen wollte, so würde die Wahl nicht leicht sein bis auf eines, das die meisten wohl ohne langes Besinnen nennen würden: den Niagarafall, denn von dem hat jeder als Kind schon gehört als von dem größten Wasserfall der Welt und dem Wunderbarsten überhaupt, was Menschenaugen zu sehen bekommen können. Ich war noch ziemlich klein, als ich schon aus dem »Pfennigmagazin für Kinder« wußte, daß Niagara »donnerndes Wasser« bedeutet, daß ich aber selbst einmal zu diesem donnernden Wasser kommen würde, habe ich bis vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten. Ich war schon ganz zufrieden mit kleinen Wasserfällen in der sächsischen Schweiz, die aufgezogen werden, und sehr imponierte mir der Wasserfall des Viktoriaparks in Berlin, der in der That wunderhübsch ist, wenn er auch mit dem Niagara sich nicht vergleichen läßt. Nun, ein jeder bekommt auch den Niagara nicht zu sehen, immerhin wird er jährlich von mehr als viermalhunderttausend Menschen besucht. Die meisten davon kommen aus der Umgegend, die in Amerika selbstverständlich mit einem viel längeren Radius zu umschreiben ist als in Europa, immer mehr aber finden sich auch schon aus der Alten Welt ein, seit die Reise von dorther nach der Neuen Welt für nicht mehr als einen Katzensprung genommen werden kann. Seit ein so großer Fortschritt auf dem Gebiet der Verkehrsmittel sich geltend gemacht hat, ist die Umgebung des Niagarafalls oder der Niagarafälle vielmehr zu einem internationalen Vergnügungsort geworden, und das bringt so manches mit sich, was nicht recht in das wunderbare Naturschauspiel hineinpassen will. Das muß mit in den Kauf genommen werden und wirkt in der That nicht einmal beirrend, denn gegenüber dem großartigen Wassersturz, der Gesicht und Gehör zugleich gefangen nimmt, vergißt man für eine Weile, daß es noch irgend etwas anderes auf der Welt giebt.

Von Toronto am Ontariosee kann man mit der Bahn nach den Fällen gelangen. Man fährt dann auf der Bahn, die Toronto mit Neuyork verbindet, eine Strecke weit über Hamilton, beinahe bis Buffalo. Ich wählte aber von Toronto aus nicht den Landweg, sondern den Wasserweg, der mir mehr Vergnügen versprach.

Von Toronto geht ein paarmal in der Woche ein Dampfer über den Ontariosee nach dem Niagara. Auf einem dieser Dampfer – Cibola hieß er – schifften unser fünf, drei davon der deutschen und zwei der englisch-canadischen Nationalität angehörend, am Morgen des 21. Juni sich ein. Das Schiff war stark besetzt mit Vergnügungsfahrern, und da es ein Schulfeiertag war, reisten viele halbwachsene Jungen mit, die in allen Teilen des Schiffes unablässig herumtobten und Kampfspiele aufführten, durch die der friedliche Passagier leicht in Gefahr geriet, versehentlich als Feind genommen und umgerannt zu werden. An Bord war eine Restauration, von der man verschiedene Eßwaren, in sonderheit süße, und auch allerhand Getränke mit Ausnahme alkoholischer beziehen konnte. Es war ein Temperenzlerschiff.

Nach zwei Stunden hatten wir den See, der an seinem Westende nur schmal ist, durchkreuzt und fuhren in den Niagara River ein, der die Grenze zwischen Canada und den Vereinigten Staaten bildet und den Eriesee mit dem Ontariosee verbindet. In den Ontariosee führt er das Wasser der vier anderen großen Seen, des Michigan-, des Huronen-, des Superior- und des Eriesees, und aus dem Ontariosee fließt es dann in den Lorenzstrom, der es dem Atlantischen Ozean zuführt. Zwischen dem Eriesee und dem Ontariosee fällt der Wasserspiegel um hundert Meter, und zwischen diesen beiden Seen liegen die Niagarafälle. Von dem Ontariosee kommend fuhren wir stromauf, also den Fällen entgegen. An der Mündung des Niagara Rivers liegen auf hohem Ufer einander gegenüber zwei kleine Ortschaften und Forts, auf amerikanischer Seite – amerikanisch heißt in Canada, was zu den Vereinigten Staaten gehört – Youngstown und auf der canadischen Niagara. Als wir dann zwischen den hohen Ufern des Stromes hinfuhren, wurden auf der canadischen Seite Soldaten sichtbar, die anscheinend eine Übung ausführten. Mit schrillem Gepfeife, dem schrecklichen englischen Beifallszeichen, wurden sie von den auf dem Schiff sich befindenden halbwachsenen Jungen begrüßt und nahmen mit Stolz diesen Ausdruck der Sympathie entgegen.

Nach kurzer Fahrt wurde angelegt an canadischem Ufer bei Queenston, wo dem General Isaac Brock ein Denkmal errichtet ist, dem tapferen Canadier, der im Kriege zwischen den Vereinigten Staaten und England am 13. Oktober 1812 auf den Höhen von Queenston eine Schlacht gewann, in der er selbst durch eine feindliche Kugel getötet wurde. Das hohe stattliche Denkmal habe ich mir auf der Rückfahrt von den Fällen, als wir bei Queenston Aufenthalt hatten, angesehen. Es fanden sich am Bergabhang dort auch wilde Rosen von verschiedener Art. Auf der Hinfahrt fuhren wir von Queenston nach Lewiston auf der amerikanischen Seite hinüber, und dort hatte die Fahrt ein Ende. Nur bis Lewiston ist das Wasser schiffbar, dann beginnen die Rapids oder Stromschnellen. An diesen fuhren wir auf einer elektrischen Bahn hin bis zu den Fällen. Die Bahn, für die zum Teil durch Absprengung des Felsens Platz gewonnen ist, geht in einiger Höhe über dem Flußbett hin und kommt mitunter dem Rande des Abgrundes außerordentlich nahe. Besondere Gefahr ist ja nicht verbunden damit, es sieht aber doch ein wenig unheimlich aus. Während der ganzen Fahrt hat man den Blick auf die schäumenden und brausenden Wasser des Stromes, der einem entgegenstürzt. Dieser zog stark meine Blicke an, immer aber wieder mußte ich sie auch der Felswand auf der anderen Seite zuwenden, von der herab allerhand liebliche Blumen, die ich gern gepflückt und eingesammelt hätte, mir zunickten. An einer Stelle aber hatte ich nicht Zeit nach ihnen hinzusehen, das ist da, wo man an dem Whirlpool oder Strudel vorbeikommt. An dieser Stelle ist das Flußbett stark verengt, und die Wellen stoßen in dem Bestreben, aneinander vorbeizukommen, mit einer unbeschreiblichen Heftigkeit aufeinander, so daß der weiße Schaum hoch in die Luft geworfen wird. In diesen Whirlpool hat sich im Sommer 1900 ein Mann in einem kleinen Boot hineingewagt und ist wie durch ein Wunder unversehrt geblieben und glücklich wieder ans Ufer gekommen. Nachdem er dies Wagnis, durch das er nichts weiter erreichen konnte, als für verrückt gehalten zu werden, lebend überstanden hatte, soll er aber doch gesagt haben: »Noch einmal thu' ich es nicht.« Kurz vorher hatte ein anderer in dem Whirlpool, in den er vom Ufer aus hineinsprang, den Tod gesucht und gefunden.

Bald hinter dem Whirlpool hatten wir das Ziel unserer Fahrt erreicht und befanden uns in Niagara Falls, das heißt in dem amerikanischen Niagara Falls, denn ein canadischer Ort desselben Namens liegt diesem gegenüber, und beide sind durch zwei Brücken, die alte Hängebrücke, und näher den Fällen durch die später erbaute Bogenbrücke miteinander verbunden. Sogleich nach dem Verlassen des Bahnzuges merkten wir es, daß wir an einem Ort uns befanden, wo es viel zu sehen gab. Cabkutscher drängten sich um uns ihre Dienste anbietend, und überall fielen unsere Blicke auf Bazare, in denen wie in den ähnlichen Ladengeschäften unserer deutschen Badeorte alles Mögliche und etwas mehr noch zu haben war, das geeignet scheint als Andenken mitgenommen zu werden. Eigentümlich nur sind den Bazaren von Niagara Falls indianische Gegenstände – solche, die beanspruchen auf Treu und Glauben als echt indianisch hingenommen zu werden, Waffen, Geräte und Kleidungsstücke. Um alle diese Herrlichkeiten kümmerten wir uns so wenig wie um die Cabführer und beeilten uns in den Prospect Park zu kommen, der einen Teil der amerikanischen staatlichen Reservation bildet. Zum Glück nämlich haben beide Regierungen, die der Vereinigten Staaten und die von Canada, die nächste Umgebung der Fälle zu ihrem Eigentum gemacht, in Parks verwandelt und der Unternehmungslust der Gewerbtreibenden verschlossen. So liegt auf der einen Seite der Prospect Park, auf der anderen der Queen Victoria Niagara Falls Park. Wir genossen vom hohen Felsufer aus, wo man durch eine Steinmauer geschützt steht, den Anblick des Ganzen der beiden Fälle. Zunächst hat man vor sich den amerikanischen, blickt aber auch hinüber zu dem canadischen, dem Hufeisen-Fall, der von ersterem durch die Ziegeninsel getrennt ist. Aus einer Höhe von etwa fünfzig Metern stürzt in beiden Fällen die ungeheure Wassermasse – die des canadischen Falls beträgt das Mehrfache der des amerikanischen – unter furchtbarem Tosen über die Felsen in die Tiefe hinunter. Aus der Tiefe aber steigt das weiße Dunstgewölk auf, das meilenweit zu sehen ist.

Welchen Eindruck auf den Menschen dieser größte Wasserfall der Welt macht, ist nicht leicht zu sagen, vielleicht am leichtesten noch in Versen, und so sage ich denn:

Nein, nirgend ist ein Anblick zu erlangen,
Der so zugleich nimmt jeden Sinn gefangen.
Des mächt'gen Stroms unbändige Gewalt,
Des Wassers Tosen, das wie Donner schallt,
Die Wolken, die aus grüner Tiefe steigen,
Die Regenbogen, die herab sich neigen
Und schimmern dir zu Füßen ausgespannt.
Das wirkt wie Zauber, der dich faßt und bannt.
Das Herz, auf das dies alles niederfällt,
Fühlt sich auf einmal außer aller Welt,
Kaum schlägt es mehr, wie dich bedünken will,
Und mit ihm steht die Zeit, so scheint es, still.

Nachdem wir wieder zu uns gekommen waren, lagerten wir uns auf dem Rasen des Parkes unter einem schönen Baum, um ein Frühstück abzuhalten. Das durften wir thun, denn während es in deutschen Parks gewöhnlich streng verboten ist, den Rasen zu betreten, nimmt man jenseits des großen Wassers an, daß der Rasen des Parks dazu da ist, daß kleine Leute auf ihm spielend sich ergehen, große aber sich zum Frühstücken auf ihm lagern – und das halte ich für einen Vorteil und für verständig. Auch bei uns ist es ja in den Häusern gestattet, auf die Teppiche zu treten, obgleich diese durch die Füße der Leute weit mehr leiden als der Rasen, der sich selbst wieder ausbessert, wenn er schadhaft geworden ist. Also lagerten wir uns auf dem Rasen und packten aus, was wir von guten Dingen aus Toronto mitgenommen hatten. Dazu gehörten einige von den hundert Flaschen Moselwein, die ich als vorsichtiger Mann mir voraus nach Canada geschickt hatte und dort schon vorfand, als ich in Toronto anlangte. Der Wein konnte daselbst trotz des hohen Zolls, der darauf liegt, als ein ungemein billiger angesehen werden und als ein so guter, wie er dort zu Land auch für vieles Geld nicht zu haben ist. Von diesem Wein tranken wir, auf dem Rasen des Parks gelagert angesichts der Niagarafälle, wir Deutsche der lieben Heimat gedenkend, und unsere englisch-canadische Freundschaft that uns, allem Temperenzlertum zum Trotz, in dem guten deutschen Trank fröhlich Bescheid.

Nach dem Frühstück begaben wir uns auf die Ziegeninsel, zu der von dem amerikanischen Ufer aus eine Brücke hinüber führt. Beim Besuch dieser Insel bedienten wir uns mit Vorteil eines Systems von Omnibussen, mit denen man wechseln kann. Man bezahlt für einen von ihnen und kann alsdann, wenn man auf irgend einer Stelle verweilen will, absteigen und nachher auf einen anderen übergehen, ohne daß man nötig hat, ein neues Billet zu nehmen. Von dieser nützlichen Einrichtung machten wir Gebrauch und verweilten an vielen Stellen der Insel, um uns am Anschauen einzelner Teile des canadischen Falls zu erfreuen und auch einen Blick auf die Stromschnellen oberhalb des Falls zu werfen, aus denen drei Felsinselchen herausschauen, die »drei Schwestern« genannt, zu denen noch ein » little brother« hinzugezählt wird. Auch die Ziegeninsel ist als Park gehalten mit schönem Baum- und Buschwerk, das von allerhand Arten wilden Weines durchflochten ist. Von den schönen Plätzen, die immer neue großartige Ausblicke auf das niederstürzende Wasser eröffnen, kann man nur schwer sich trennen.

Von der Ziegeninsel kehrten wir nach dem amerikanischen Ufer zurück. Wir konnten nun den merkwürdigen schmalen Gang besuchen, der zwischen der Felswand und einem Teil des Wasserfalls hinführt und » cave of the winds« genannt wird, weil ihn ein heftiger, vielen Wasserstaub führender Luftstrom durchzieht. Diese Windhöhle wird auf die Art durchschritten, daß von den dazu Entschlossenen und Eingekleideten einer den anderen bei der Hand faßt und vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzt. Nachdem ich vor Jahren einmal in den Kopf des Herkules auf Wilhelmshöhe bei Kassel hinaufgeklettert war, glaubte ich auf die » cave of the winds« verzichten zu können, und meine Gesellschafter stimmten mir darin bei. Dagegen versagten wir es uns nicht, mit dem kleinen Dampfboot, das » maid of the mist«, die Nebelmaid, genannt ist, an den Wasserfall heranzufahren. Zu diesem Zweck fährt man mit der schiefen oder Aufzugsbahn nach dem Ufer hinüber, wo der kleine Dampfer liegt. Auf dem Dampfer wird man in einen Waterproofmantel nebst Kappe aus demselben Stoffe gehüllt, und dann geht es dem Fall entgegen in dem Nebeldunst, den er erzeugt. Bis unmittelbar an das herabsteigende Wasser heran wagt die mutige »Nebelmaid« sich. Das ist so gefährlich nicht, weil das Wasser, durch den furchtbaren Absturz betäubt, eine Zeit lang stille steht und sich darauf besinnen muß, wohin es eigentlich will; es sieht aber gefährlich aus. Es ist ein eigentümliches Gefühl, so nahe einer Naturkraft zu sein, die mit Vernichtung droht – wenn wir uns dessen bewußt sind, denn unbewußt befinden wir uns manchmal in ähnlicher Lage und sind unbesorgt. Anfangs waren alle auf dem Schiff in fröhlicher Stimmung, weil einer dem anderen in dem wasserdichten Anzug überaus drollig vorkam, nachher aber wurde alles still. Ich glaube, daß der Eindruck, den die Fahrt mit der »Nebelmaid« machte, wohl an den hinanreicht, den wir oben im Prospect Park bei dem ersten Anschauen des Falles erhielten.

Wir blieben auf der canadischen Seite und erfreuten uns dort auf hohem Ufer noch eine Zeit lang am Anschauen des Falles. Wundervoll ist der Anblick besonders an der Stelle, die » table rock« genannt wird. Es kam aber zu dem Wunderbaren, das wir schon gesehen hatten, noch etwas Neues hinzu, indem wir am Nachmittag uns gegenüber und zu unseren Füßen im Wasserstaub entzückende Regenbogen gewölbt sahen. Von Wasserstaub war dort überall die Luft erfüllt. Im Winter hängt der Wasserdunst sich in kleinen Eiskristallen als beständiger Rauhreif an Zweige und Nadeln der Bäume, und dieser im Sonnenlicht blitzende Diamantenschmuck verleiht der Winterlandschaft am Niagara noch einen besonders großen Reiz. In der Sommerszeit entwickelt sich unter dem beständigen Sprühregen dort eine in hohem Grade üppige Vegetation. Ich hatte noch Zeit zu einer kleinen botanischen Exkursion und fand auf dieser außer mancherlei schönen canadischen Pflanzen auch zwei Einwanderer aus Europa. Der eine war ein Nachtschattengewächs, unser Bittersüß ( Solanum Dulcamara), das bei uns auffallend durch die niedlichen violetten Blütenträubchen im Sommer und mehr noch im Herbst durch seine scharlachroten Beeren, überall in feuchten Gebüschen sich findet. Das war auch dort, wo alles von Feuchtigkeit tropft, sehr verbreitet. Es heißt in Canada, dem deutschen Namen der Gattung entsprechend, » nightshade« und ist vielleicht als Arzneigewächs, als das es früher auch bei uns berühmt war, eingeführt und dann verwildert. Das andere eingewanderte Gewächs war das bei uns auf Bergwiesen vorkommende, aber sonst als Gartenzierpflanze verbreitete orangefarbene Habichtskraut ( Hieracium aurantiacum). Dies vielleicht als Gartenblume eingeführte und dann verwilderte Gewächs hat neuerdings sich als Wiesenkraut, wie es scheint, nicht angenehm bemerkbar gemacht, denn die Farmer in Canada nennen es » Devil's paintbrush«. In England aber war es von alter Zeit her eine beliebte Pflanze, die wegen ihrer Behaarung » Grimm the Collier« hieß, nach der Hauptperson eines Theaterstückes, das um die Zeit der Königin Elisabeth sehr populär war.

Nachdem ich durch diese beiden Gewächse mit der Heimat wieder Fühlung gewonnen hatte, fuhr ich mit meiner Gesellschaft auf der canadischen Bahn zurück nach dem Ontariosee zu. Diese Bahn führt hoch über dem Niagara River hin, von dem man nicht viel zu sehen bekommt; dagegen öffnet sich ab und zu ein Blick in eine ungemein reizende Waldlandschaft. In Queenston verließen wir den Zug und begaben uns auf die »Chippewa«, die uns am späten Abend nach Hause brachte.

So habe ich eines der größten Weltwunder zu sehen bekommen und kann nun in einer Berliner Gesellschaft, wenn es mir sonst an Stoff zur Unterhaltung fehlt, sehr wohl meinen Tischnachbarn oder meine Tischnachbarin fragen: »Waren Sie auch schon einmal am Niagara?« Nein doch, das thue ich nicht. Denn erstens ist alles Renommieren mir verhaßt, und dann glaube ich auch, erscheint man in einem solchen Fall viel glaubwürdiger und kann viel mehr Nutzen stiften, wenn man fragt: »Waren Sie auch schon einmal am Schwielowsee oder am Werbelinsee?«


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