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14. Kapitel / Chapter 14

Miss Crawley daheim / Miss Crawley at Home

Etwa um dieselbe Zeit fuhr ein wappengeschmückter Reisewagen an einem ungemein hübschen und gut eingerichteten Haus in der Park Lane vor; auf dem Bedientensitz befand sich ein unzufriedenes weibliches Wesen mit grünem Schleier und gebrannten Locken, auf dem Bock saß ein dicker, vertrauenerweckender Mann. Es war die Equipage unserer Freundin Miss Crawley, die aus Hampshire zurückkam. Die Wagenfenster waren geschlossen, das fette Hündchen, dessen Kopf und Zunge sonst aus einem Fenster heraushing, ruhte auf dem Schoß des unzufriedenen weiblichen Wesens. Als der Wagen hielt, wurde ein großes rundes Bündel von Schals mit Hilfe verschiedener Diener und einer jungen Dame herausgehoben, die dieses Paket von Bekleidungsstücken begleitete. Das Bündel enthielt Miss Crawley, die sofort die Treppe hinaufgeführt und in ein Zimmer und Bett gebracht wurde, die wie zur Aufnahme einer Kranken gehörig gewärmt worden waren. Boten wurden geschickt, um ihre beiden Ärzte herbeizuholen. Diese kamen, berieten sich, verschrieben etwas und verschwanden wieder. Die junge Begleiterin von Miss Crawley kam am Ende der Besprechung herein, um Verhaltungsmaßregeln zu empfangen, und gab ihr dann die antiphlogistischen Arzneien ein, die die ausgezeichneten Männer verordnet hatten.

 

About this time there drove up to an exceedingly snug and well-appointed house in Park Lane, a travelling chariot with a lozenge on the panels, a discontented female in a green veil and crimped curls on the rumble, and a large and confidential man on the box. It was the equipage of our friend Miss Crawley, returning from Hants. The carriage windows were shut; the fat spaniel, whose head and tongue ordinarily lolled out of one of them, reposed on the lap of the discontented female. When the vehicle stopped, a large round bundle of shawls was taken out of the carriage by the aid of various domestics and a young lady who accompanied the heap of cloaks. That bundle contained Miss Crawley, who was conveyed upstairs forthwith, and put into a bed and chamber warmed properly as for the reception of an invalid. Messengers went off for her physician and medical man. They came, consulted, prescribed, vanished. The young companion of Miss Crawley, at the conclusion of their interview, came in to receive their instructions, and administered those antiphlogistic medicines which the eminent men ordered.

Hauptmann Crawley von der Leibgarde kam am nächsten Tage von der Kaserne in Knightsbridge angeritten; sein stattlicher Rappe scharrte im Stroh vor der Tür seiner kranken Tante. Er erkundigte sich sehr liebevoll nach dem Befinden seiner guten Verwandten. Es schien viele Gründe zur Besorgnis zu geben. Er fand Miss Crawleys Kammermädchen (das unzufriedene weibliche Wesen) außerordentlich mürrisch und niedergeschlagen; er fand Miss Briggs, ihre dame de compagnie, in Tränen und allein im Salon. Sie war nach Hause geeilt bei der ersten Nachricht von der Krankheit ihrer geliebten Freundin. Sie wollte an ihr Lager fliegen, an das Lager, dessen Kissen sie, Briggs, in Stunden der Krankheit oft glattgestrichen hatte. Allein der Zutritt zu Miss Crawleys Zimmer wurde ihr verwehrt. Eine Fremde gab ihr die Arznei ein ... eine Fremde vom Lande... eine abscheuliche Miss... Tränen erstickten die Worte der dame de compagnie, und so begrub sie denn ihre grausam zurückgewiesene Liebe und ihre arme, alte, rote Nase im Taschentuch.

 

Captain Crawley of the Life Guards rode up from Knightsbridge Barracks the next day; his black charger pawed the straw before his invalid aunt’s door. He was most affectionate in his inquiries regarding that amiable relative. There seemed to be much source of apprehension. He found Miss Crawley’s maid (the discontented female) unusually sulky and despondent; he found Miss Briggs, her dame de compagnie, in tears alone in the drawing-room. She had hastened home, hearing of her beloved friend’s illness. She wished to fly to her couch, that couch which she, Briggs, had so often smoothed in the hour of sickness. She was denied admission to Miss Crawley’s apartment. A stranger was administering her medicines — a stranger from the country — an odious Miss ... — tears choked the utterance of the dame de compagnie, and she buried her crushed affections and her poor old red nose in her pocket handkerchief.

Rawdon Crawley ließ sich durch die mürrische femme de chambre oben melden, und Miss Crawleys neue Gesellschaftsdame kam aus dem Krankenzimmer herangetrippelt, legte ihre kleine Hand in die seine, als er eifrig auf sie zuging, um sie zu begrüßen, und warf der völlig verwirrten Briggs einen höhnischen Blick zu. Dann winkte sie den jungen Leibgardisten aus dem Salon, führte ihn die Treppe hinab in das nun verlassene Speisezimmer, wo so manches gute Mahl eingenommen worden war.

 

Rawdon Crawley sent up his name by the sulky femme de chambre, and Miss Crawley’s new companion, coming tripping down from the sick-room, put a little hand into his as he stepped forward eagerly to meet her, gave a glance of great scorn at the bewildered Briggs, and beckoning the young Guardsman out of the back drawing-room, led him downstairs into that now desolate dining-parlour, where so many a good dinner had been celebrated.

Hier sprachen die beiden etwa zehn Minuten miteinander und erörterten zweifellos die Krankheit der alten Patientin droben. Nach Ablauf dieser Zeit wurde energisch die Speisezimmerklingel gezogen, und augenblicklich erschien Mr. Bowls, der dicke vertrauenerweckende Butler (der sich zufällig während des größten Teils der Unterredung am Schlüsselloche aufgehalten hatte). Der Hauptmann trat, seinen Schnurrbart zwirbelnd, heraus und bestieg den im Stroh scharrenden Rappen, zur großen Bewunderung der kleinen Gassenjungen, die sich in der Straße versammelt hatten. Er blickte zum Speisezimmerfenster und ließ sein Pferd tänzeln und eine prächtige Kapriole schlagen – einen Augenblick konnte man das junge Mädchen am Fenster sehen, dann verschwand ihre Gestalt, und ohne Zweifel stieg sie wieder die Treppe hinauf, um die zarten Pflichten der Wohltätigkeit wieder auf sich zu nehmen.

 

Here these two talked for ten minutes, discussing, no doubt, the symptoms of the old invalid above stairs; at the end of which period the parlour bell was rung briskly, and answered on that instant by Mr. Bowls, Miss Crawley’s large confidential butler (who, indeed, happened to be at the keyhole during the most part of the interview); and the Captain coming out, curling his mustachios, mounted the black charger pawing among the straw, to the admiration of the little blackguard boys collected in the street. He looked in at the dining-room window, managing his horse, which curvetted and capered beautifully — for one instant the young person might be seen at the window, when her figure vanished, and, doubtless, she went upstairs again to resume the affecting duties of benevolence.

Wer mochte wohl dieses junge Mädchen sein? An jenem Abend war im Speisezimmer für zwei Personen gedeckt. Mrs. Firkin, die Kammerjungfer, machte sich, während die neue Krankenwärterin und Miss Briggs sich zu dem kleinen Mahl niederließen, ungestüm im Zimmer ihrer Herrin zu schaffen.

 

Who could this young woman be, I wonder? That evening a little dinner for two persons was laid in the dining-room — when Mrs. Firkin, the lady’s maid, pushed into her mistress’s apartment, and bustled about there during the vacancy occasioned by the departure of the new nurse — and the latter and Miss Briggs sat down to the neat little meal.

Die Briggs war so mitgenommen, daß sie kaum ein Bröckchen Fleisch essen konnte. Das junge Mädchen zerlegte ein Huhn mit der größten Sorgfalt und bat so bestimmt um die Eiersoße, daß die arme Briggs, vor der diese würzige Köstlichkeit stand, zusammenfuhr, ein gewaltiges Klapperkonzert mit dem Soßenlöffel vollführte und wieder in ihre rührselige Hysterie verfiel.

 

Briggs was so much choked by emotion that she could hardly take a morsel of meat. The young person carved a fowl with the utmost delicacy, and asked so distinctly for egg-sauce, that poor Briggs, before whom that delicious condiment was placed, started, made a great clattering with the ladle, and once more fell back in the most gushing hysterical state.

»Wäre es nicht besser, wenn Sie Miss Briggs ein Glas Wein gäben?« sagte die Junge zu Mr. Bowls, dem dicken, vertrauenswürdigen Mann. Er tat es. Die Briggs griff mechanisch danach, stürzte es krampfhaft hinunter, stöhnte ein wenig und fing an, mit dem Hühnchen auf ihrem Teller zu spielen.

 

“Had you not better give Miss Briggs a glass of wine?” said the person to Mr. Bowls, the large confidential man. He did so. Briggs seized it mechanically, gasped it down convulsively, moaned a little, and began to play with the chicken on her plate.

»Ich glaube, wir können uns selbst bedienen«, sagte die Junge mit größter Höflichkeit, »wir können daher auf die freundliche Hilfe von Mr. Bowls verzichten. Mr. Bowls, wir werden klingeln, wenn wir Sie benötigen.«

 

“I think we shall be able to help each other,” said the person with great suavity: “and shall have no need of Mr. Bowls’s kind services. Mr. Bowls, if you please, we will ring when we want you.” He went downstairs, where, by the way, he vented the most horrid curses upon the unoffending footman, his subordinate.

Der Butler ging hinunter ins Bedientenzimmer, wo er, beiläufig gesagt, den unschuldigen Lakaien, seinen Untergebenen, mit den fürchterlichsten Flüchen überhäufte.

 

“It is a pity you take on so, Miss Briggs,” the young lady said, with a cool, slightly sarcastic, air.

»Wie können Sie sich die Sache so zu Herzen nehmen, Miss Briggs«, meinte die junge Dame mit kühler, etwas sarkastischer Miene.

 

“My dearest friend is so ill, and wo — o — on’t see me,” gurgled out Briggs in an agony of renewed grief.

»Meine liebe, liebe Freundin ist so krank und wi... i... i... i... i... ill mich nicht sehen«, gurgelte die Briggs in einem neuen Schmerzensausbruch hervor. »Sie ist nicht mehr sehr krank. Trösten Sie sich, teure Miss Briggs. Sie hat nur zuviel gegessen – das ist alles. Es geht ihr schon bedeutend besser. Bald wird sie wiederhergestellt sein. Sie ist noch schwach vom Schröpfen und von der ärztlichen Behandlung, wird sich aber bald erholen. Beruhigen Sie sich doch bitte und trinken Sie noch ein bißchen Wein.«

 

“She’s not very ill any more. Console yourself, dear Miss Briggs. She has only overeaten herself — that is all. She is greatly better. She will soon be quite restored again. She is weak from being cupped and from medical treatment, but she will rally immediately. Pray console yourself, and take a little more wine.”

»Aber warum, warum will sie mich nicht sehen?« plärrte Miss Briggs. »Oh, Matilda, Matilda, ist das nach dreiundzwanzig Jahren zärtlicher Liebe der Dank für deine arme, arme Arabella?«

 

“But why, why won’t she see me again?” Miss Briggs bleated out. “Oh, Matilda, Matilda, after three-and-twenty years’ tenderness! is this the return to your poor, poor Arabella?”

»Weinen Sie doch nicht, arme Arabella«, sagte die andere mit einem kaum merklichen Lächeln, »sie will Sie nur deshalb nicht sehen, weil sie sagt, ich pflegte sie besser als Sie. Es ist für mich kein Vergnügen, die ganze Nacht aufzubleiben. Ich wünschte, Sie könnten es an meiner Stelle tun.«

 

“Don’t cry too much, poor Arabella,” the other said (with ever so little of a grin); “she only won’t see you, because she says you don’t nurse her as well as I do. It’s no pleasure to me to sit up all night. I wish you might do it instead.”

»Habe ich nicht viele Jahre lang das teure Lager bewacht?« fragte Arabella. »Und jetzt...«

 

“Have I not tended that dear couch for years?” Arabella said, “and now — ”

»Jetzt zieht sie eben jemanden anders vor. Kranke haben nun einmal ihre Grillen, und man muß ihnen ihren Willen lassen. Wenn sie wieder gesund ist, werde ich gehen.«

 

“Now she prefers somebody else. Well, sick people have these fancies, and must be humoured. When she’s well I shall go.”

»Nie, niemals«, rief Arabella und roch wie wahnsinnig an ihrem Riechfläschchen.

 

“Never, never,” Arabella exclaimed, madly inhaling her salts-bottle.

»Nie wieder gesund sein oder nie gehen, Miss Briggs?« fragte die andere mit derselben herausfordernden Gutmütigkeit. »Pah – in vierzehn Tagen ist sie wieder auf den Beinen, und dann gehe ich zu meinen kleinen Schülerinnen nach Queen's Crawley und zu deren Mutter zurück, die weit kränker ist als unsere Freundin. Sie brauchen nicht eifersüchtig auf mich zu sein, meine liebe Miss Briggs. Ich bin ein armes kleines Mädchen ohne Freunde und tue keinem was zuleide. Ich will Sie gar nicht aus Miss Crawleys Gunst verdrängen. Wenn ich eine Woche fort bin, wird sie mich vergessen haben. Ihre Freundschaft dagegen ist das Werk von vielen Jahren. Bitte, geben Sie mir ein bißchen Wein, meine liebe Miss Briggs, wir wollen Freundinnen sein. Ich brauche Freunde so sehr.«

 

“Never be well or never go, Miss Briggs?” the other said, with the same provoking good-nature. “Pooh — she will be well in a fortnight, when I shall go back to my little pupils at Queen’s Crawley, and to their mother, who is a great deal more sick than our friend. You need not be jealous about me, my dear Miss Briggs. I am a poor little girl without any friends, or any harm in me. I don’t want to supplant you in Miss Crawley’s good graces. She will forget me a week after I am gone: and her affection for you has been the work of years. Give me a little wine if you please, my dear Miss Briggs, and let us be friends. I’m sure I want friends.”

Die versöhnliche und weichherzige Miss Briggs reichte ihr auf diese Bitte hin wortlos die Hand, aber trotzdem traf sie die Abtrünnigkeit tief, und sie beklagte heftig die Unbeständigkeit ihrer Matilda. Als nach einer halben Stunde das Essen vorüber war, verfügte sich Miss Rebekka Sharp (denn so heißt sie merkwürdigerweise, die bisher sinnreich als »das junge Mädchen« beschrieben worden ist) wieder in die Zimmer ihrer Patientin und komplimentierte mit ausgesuchter Höflichkeit die arme Firkin wieder hinaus. »Ich danke Ihnen, Mrs. Firkin, das genügt vollkommen; wie nett Sie das machen! Ich werde klingeln, wenn etwas benötigt wird. Ich danke Ihnen.« Und die Firkin kam herab in einem Sturm der Eifersucht, der um so gefährlicher war, als sie ihn im Busen verbergen mußte.

 

The placable and soft-hearted Briggs speechlessly pushed out her hand at this appeal; but she felt the desertion most keenly for all that, and bitterly, bitterly moaned the fickleness of her Matilda. At the end of half an hour, the meal over, Miss Rebecca Sharp (for such, astonishing to state, is the name of her who has been described ingeniously as “the person” hitherto), went upstairs again to her patient’s rooms, from which, with the most engaging politeness, she eliminated poor Firkin. “Thank you, Mrs. Firkin, that will quite do; how nicely you make it! I will ring when anything is wanted.” “Thank you”; and Firkin came downstairs in a tempest of jealousy, only the more dangerous because she was forced to confine it in her own bosom.

War es wohl dieser Sturm, der die Salontür aufblies, als sie am Treppenabsatz des ersten Stockes vorüberging? Nein, sie wurde verstohlen von der Hand der Briggs geöffnet. Die Briggs hatte auf der Lauer gelegen. Nur zu gut hatte die Briggs die zähneknirschende Firkin die Treppe herabkommen und den Löffel in der Haferbreischüssel, die die vernachlässigte Frau trug, klappern hören.

 

Could it be the tempest which, as she passed the landing of the first floor, blew open the drawing-room door? No; it was stealthily opened by the hand of Briggs. Briggs had been on the watch. Briggs too well heard the creaking Firkin descend the stairs, and the clink of the spoon and gruel-basin the neglected female carried.

»Nun, Firkin?« sagte sie, als die andere ins Zimmer trat. »Nun, Jane?«

 

“Well, Firkin?” says she, as the other entered the apartment. “Well, Jane?”

»Schlimmer und schlimmer, Miss Briggs«, sagte die Firkin kopfschüttelnd.

 

“Wuss and wuss, Miss B.,” Firkin said, wagging her head.

»Es geht ihr also nicht besser?«

 

“Is she not better then?”

»Sie hat nur ein einziges Mal gesprochen. Ich habe sie gefragt, ob sie sich etwas wohler fühle, und sie hat mir geantwortet, ich solle meinen dummen Mund halten. Oh, Miss B., daß ich diesen Tag noch erleben mußte!« Und die Wasserspiele setzten erneut ein.

 

“She never spoke but once, and I asked her if she felt a little more easy, and she told me to hold my stupid tongue. Oh, Miss B., I never thought to have seen this day!” And the water-works again began to play.

»Was für ein Mensch ist diese Miss Sharp eigentlich, Firkin? Ich habe es mir nicht träumen lassen, als ich das Weihnachtsfest in dem vornehmen Hause meiner treuen Freunde, Ehrwürden Lionel Delameres und seiner liebenswürdigen Gattin, zubrachte, zu entdecken, daß eine Fremde meinen Platz im Herzen meiner teuersten, immer noch teuersten Matilda eingenommen hat!« Wie man aus der Sprache der Miss Briggs ersehen kann, war sie eine literarisch gebildete und sentimentale Dame. Sie hatte schon einmal einen Band Gedichte mit dem Titel »Das Schluchzen der Nachtigall« auf Subskription herausgegeben.

 

“What sort of a person is this Miss Sharp, Firkin? I little thought, while enjoying my Christmas revels in the elegant home of my firm friends, the Reverend Lionel Delamere and his amiable lady, to find a stranger had taken my place in the affections of my dearest, my still dearest Matilda!” Miss Briggs, it will be seen by her language, was of a literary and sentimental turn, and had once published a volume of poems — "Trills of the Nightingale" — by subscription.

»Alle sind wie vernarrt in dieses junge Frauenzimmer, Miss B.«, erwiderte die Firkin. »Sir Pitt hätte sie gar nicht gehen lassen, aber er wagte nicht, Miss Crawley etwas abzuschlagen. Mrs. Bute im Pfarrhause ist genauso schlimm – sie ist nicht glücklich, wenn sie sie nicht sieht. Der Hauptmann ist ganz verrückt nach ihr, Mr. Crawley kannibalisch eifersüchtig. Seit Miss Crawley krank ist, will sie niemanden um sich haben als Miss Sharp; ich kann überhaupt nicht sagen, wie oder warum; ich stell mir nur vor, irgendwas hat alle verhext.«

 

“Miss B., they are all infatyated about that young woman,” Firkin replied. “Sir Pitt wouldn’t have let her go, but he daredn’t refuse Miss Crawley anything. Mrs. Bute at the Rectory jist as bad — never happy out of her sight. The Capting quite wild about her. Mr. Crawley mortial jealous. Since Miss C. was took ill, she won’t have nobody near her but Miss Sharp, I can’t tell for where nor for why; and I think somethink has bewidged everybody.”

Rebekka verbrachte jene Nacht wachend bei Miss Crawley. In der nächsten Nacht schlief die alte Dame so ruhig, daß Rebekka einige Stunden auf dem Sofa am Fußende ihrer Gönnerin schlafen konnte; und sehr bald war Miss Crawley wieder so wohlauf, daß sie aufsitzen konnte und über die vollendete Nachahmung von Miss Briggs und ihrem Kummer, die Rebekka ihr vorführte, herzlich lachte. Miss Briggs' tränenreiches Geschnüffel und ihre Art, das Taschentuch zu gebrauchen, waren so täuschend wiedergegeben, daß Miss Crawley ganz lustig wurde, zur großen Verwunderung der Ärzte, denn gewöhnlich fanden sie bei ihren Besuchen diese würdige Dame von Welt bei der geringsten Krankheit total niedergeschlagen und von Todesfurcht erfüllt.

 

Rebecca passed that night in constant watching upon Miss Crawley; the next night the old lady slept so comfortably, that Rebecca had time for several hours’ comfortable repose herself on the sofa, at the foot of her patroness’s bed; very soon, Miss Crawley was so well that she sat up and laughed heartily at a perfect imitation of Miss Briggs and her grief, which Rebecca described to her. Briggs’ weeping snuffle, and her manner of using the handkerchief, were so completely rendered that Miss Crawley became quite cheerful, to the admiration of the doctors when they visited her, who usually found this worthy woman of the world, when the least sickness attacked her, under the most abject depression and terror of death.

Hauptmann Crawley kam täglich und ließ sich von Rebekka über das Befinden seiner Tante Bericht erstatten. Ihre Gesundheit verbesserte sich so schnell, daß die arme Briggs ihre Gönnerin besuchen durfte. Weichherzige Leser können sich die unterdrückte Rührung dieses sentimentalen Wesens und das liebevolle Gespräch vorstellen.

 

Captain Crawley came every day, and received bulletins from Miss Rebecca respecting his aunt’s health. This improved so rapidly, that poor Briggs was allowed to see her patroness; and persons with tender hearts may imagine the smothered emotions of that sentimental female, and the affecting nature of the interview.

Bald wollte Miss Crawley die Briggs wieder häufiger um sich haben. Rebekka pflegte sie vor ihren eigenen Augen mit dem bewundernswertesten Ernst nachzuahmen und machte dadurch die Sache für ihre würdige Gönnerin doppelt pikant.

 

Miss Crawley liked to have Briggs in a good deal soon. Rebecca used to mimic her to her face with the most admirable gravity, thereby rendering the imitation doubly piquant to her worthy patroness.

Die Ursachen, die zu Miss Crawleys beklagenswerter Krankheit und zu ihrer Abreise aus dem Haus ihres Bruders auf dem Lande geführt hatten, waren so unromantisch, daß sie sich kaum eignen, in diesem vornehmen, sentimentalen Roman erklärt zu werden. Denn wie kann man auch nur andeuten, daß eine feine Dame aus guter Gesellschaft zuviel gegessen und getrunken habe und daß der allzu reichliche Genuß von warmen Hummern bei einem Abendbrot im Pfarrhaus die Ursache eines Unwohlseins gewesen sei, das Miss Crawley selbst einzig und allein dem feuchten Wetter zuschrieb? Der Anfall war so heftig, daß Matilda – wie Seine Ehrwürden sich auszudrücken beliebte – nahe daran war, »ins Gras zu beißen«. Die ganze Familie war in fieberhafter Erwartung wegen des Testamentes, und Rawdon Crawley sah sich noch vor Beginn der Saison in London im Besitz von mindestens vierzigtausend Pfund. Mr. Crawley schickte ein Paket auserlesener Traktätchen, zur Vorbereitung des Augenblicks, wo sie den Jahrmarkt der Eitelkeit und die Park Lane mit einer anderen Welt vertauschen würde. Aber ein tüchtiger Arzt, der noch zur rechten Zeit von Southampton herbeigerufen worden war, bezwang den verhängnisvollen Hummer und brachte sie wieder so weit zu Kräften, daß sie nach London zurückkehren konnte. Der Baronet verhehlte nicht seinen heftigen Ärger über diese Wendung der Dinge.

 

The causes which had led to the deplorable illness of Miss Crawley, and her departure from her brother’s house in the country, were of such an unromantic nature that they are hardly fit to be explained in this genteel and sentimental novel. For how is it possible to hint of a delicate female, living in good society, that she ate and drank too much, and that a hot supper of lobsters profusely enjoyed at the Rectory was the reason of an indisposition which Miss Crawley herself persisted was solely attributable to the dampness of the weather? The attack was so sharp that Matilda — as his Reverence expressed it — was very nearly “off the hooks”; all the family were in a fever of expectation regarding the will, and Rawdon Crawley was making sure of at least forty thousand pounds before the commencement of the London season. Mr. Crawley sent over a choice parcel of tracts, to prepare her for the change from Vanity Fair and Park Lane for another world; but a good doctor from Southampton being called in in time, vanquished the lobster which was so nearly fatal to her, and gave her sufficient strength to enable her to return to London. The Baronet did not disguise his exceeding mortification at the turn which affairs took.

Während alle Welt Miss Crawley mit Aufmerksamkeiten überhäufte und Boten vom Pfarrhause stündlich der liebevollen Familie dort Nachrichten über ihr Befinden holten, lag in einem anderen Teil des Hauses eine schwerkranke Dame, um die sich jedoch keine Seele kümmerte; und dies war die Herrin von Crawley. Der gute Doktor schüttelte den Kopf, als er sie sah. Sir Pitt hatte den Besuch erlaubt, da der Arzt nicht extra dafür bezahlt werden mußte. Aber man ließ sie in ihrem einsamen Zimmer langsam dahinsiechen und kümmerte sich um sie sowenig wie um ein Unkraut im Park.

 

While everybody was attending on Miss Crawley, and messengers every hour from the Rectory were carrying news of her health to the affectionate folks there, there was a lady in another part of the house, being exceedingly ill, of whom no one took any notice at all; and this was the lady of Crawley herself. The good doctor shook his head after seeing her; to which visit Sir Pitt consented, as it could be paid without a fee; and she was left fading away in her lonely chamber, with no more heed paid to her than to a weed in the park.

Auch die jungen Damen versäumten viel von dem unschätzbaren Segen des Unterrichts bei ihrer Gouvernante. Miss Sharp war eine so liebevolle Krankenwärterin, daß Miss Crawley nur von ihr die Medizin nehmen wollte. Die Firkin war schon lange vor der Abreise ihrer Herrin vom Lande ihres Dienstes enthoben worden. Bei ihrer Rückkehr nach London fand diese treue Dienerin einen traurigen Trost darin, zu sehen, daß Miss Briggs die gleichen Eifersuchtsqualen litt und derselben treulosen Behandlung ausgesetzt war wie sie selbst.

 

The young ladies, too, lost much of the inestimable benefit of their governess’s instruction, So affectionate a nurse was Miss Sharp, that Miss Crawley would take her medicines from no other hand. Firkin had been deposed long before her mistress’s departure from the country. That faithful attendant found a gloomy consolation on returning to London, in seeing Miss Briggs suffer the same pangs of jealousy and undergo the same faithless treatment to which she herself had been subject.

Hauptmann Rawdon ließ sich wegen der Krankheit seiner Tante seinen Urlaub verlängern und blieb pflichtschuldig zu Hause. Er hielt sich stets in ihrem Vorzimmer auf (sie lag im prächtigsten Schlafzimmer, das man durch den kleinen blauen Salon betreten konnte). Stets begegnete ihm dort sein Vater; und kam er auch noch so leise den Korridor herab, so öffnete sich doch stets die Tür seines Vaters, und das Hyänengesicht des alten Herrn starrte heraus. Warum bewachten sie sich gegenseitig so scharf? Ohne Zweifel war es nur edler Wettstreit, der teuren Kranken im Schlafzimmer die größte Aufmerksamkeit zu beweisen! Rebekka kam gewöhnlich heraus und tröstete beide – oder vielmehr den einen nach dem anderen. Jedem der würdigen Herren lag außerordentlich viel daran, durch die vertraute kleine Botin der Patientin Neues über sie zu erfahren.

 

Captain Rawdon got an extension of leave on his aunt’s illness, and remained dutifully at home. He was always in her antechamber. (She lay sick in the state bedroom, into which you entered by the little blue saloon.) His father was always meeting him there; or if he came down the corridor ever so quietly, his father’s door was sure to open, and the hyena face of the old gentleman to glare out. What was it set one to watch the other so? A generous rivalry, no doubt, as to which should be most attentive to the dear sufferer in the state bedroom. Rebecca used to come out and comfort both of them; or one or the other of them rather. Both of these worthy gentlemen were most anxious to have news of the invalid from her little confidential messenger.

Zum Essen kam Rebekka eine halbe Stunde herunter und stiftete immer wieder Frieden zwischen ihnen. Danach verschwand sie für die Nacht. Rawdon ritt ins Hauptquartier des 150. Regiments nach Mudbury und ließ seinen Papa bei Mr. Horrocks und seinem Grog zurück. Rebekka verbrachte zwei über alle Maßen ermüdende Wochen in Miss Crawleys Krankenzimmer; allein sie schien stählerne Nerven zu besitzen, und die beschwerlichen Pflichten und die Langeweile des Krankenzimmers erschütterten sie nicht im geringsten.

 

At dinner — to which meal she descended for half an hour — she kept the peace between them: after which she disappeared for the night; when Rawdon would ride over to the depot of the 150th at Mudbury, leaving his papa to the society of Mr. Horrocks and his rum and water. She passed as weary a fortnight as ever mortal spent in Miss Crawley’s sick-room; but her little nerves seemed to be of iron, as she was quite unshaken by the duty and the tedium of the sick-chamber.

Erst viel später erzählte sie, wie mühsam ihr dieser Dienst war, was für eine launische Patientin die joviale alte Dame war, wie zornig in ihrer Schlaflosigkeit, welche Todesfurcht sie hatte, wie viele lange Nächte sie stöhnend im Bett lag, in wahnsinnigen Fieberträumen von der zukünftigen Welt, die sie als Gesunde völlig ignorierte. – Oh, hübsche junge Leserin, stell dir ein weltliches, selbstsüchtiges, gnadenloses, undankbares, gottloses altes Weib vor, das sich vor Schmerz und Angst windet, und dabei noch ohne Perücke. Stell sie dir vor, und lerne lieben und beten, ehe du alt wirst!

 

She never told until long afterwards how painful that duty was; how peevish a patient was the jovial old lady; how angry; how sleepless; in what horrors of death; during what long nights she lay moaning, and in almost delirious agonies respecting that future world which she quite ignored when she was in good health. — Picture to yourself, oh fair young reader, a worldly, selfish, graceless, thankless, religionless old woman, writhing in pain and fear, and without her wig. Picture her to yourself, and ere you be old, learn to love and pray!

Die Sharp wachte an diesem gnadenlosen Bette mit unermüdlicher Geduld. Nichts entging ihr; wie eine kluge Haushälterin wußte sie alles zu gebrauchen. In späteren Jahren erzählte sie manche nette Geschichte von Miss Crawleys Krankheit – Geschichten, über die die Damen unter ihrem künstlichen Rot erröteten. Während der Krankheit war sie nie schlechter Laune und stets munter und flink; sie schlief schnell ein, da sie ein reines Gewissen hatte, und konnte auch in kürzesten Zeitspannen einen erquickenden Schlaf finden. So konnte man in ihrem Äußeren kaum Spuren der Ermüdung finden. Ihr Gesicht mochte ein klein wenig blasser, die Augenringe etwas dunkler als gewöhnlich sein; sooft sie aber aus dem Krankenzimmer trat, lächelte sie und sah in ihrem Morgenröckchen und dem Häubchen so nett und frisch aus wie im schönsten Abendkleid.

 

Sharp watched this graceless bedside with indomitable patience. Nothing escaped her; and, like a prudent steward, she found a use for everything. She told many a good story about Miss Crawley’s illness in after days — stories which made the lady blush through her artificial carnations. During the illness she was never out of temper; always alert; she slept light, having a perfectly clear conscience; and could take that refreshment at almost any minute’s warning. And so you saw very few traces of fatigue in her appearance. Her face might be a trifle paler, and the circles round her eyes a little blacker than usual; but whenever she came out from the sick-room she was always smiling, fresh, and neat, and looked as trim in her little dressing-gown and cap, as in her smartest evening suit.

Dieser Ansicht war wenigstens der Hauptmann, der sie in sonderbarer Erregung umschwärmte. Der Liebespfeil war in sein dickes Fell eingedrungen. Sechs Wochen Nähe und Gelegenheit hatten ihn völlig besiegt. Ausgerechnet seine Tante im Pfarrhaus zog er ins Vertrauen. Sie verspottete ihn deshalb, sie hatte seine Torheit schon bemerkt; sie warnte ihn, aber sie endete damit, daß sie zugab, die kleine Sharp sei das gescheiteste, drolligste, komischste, gutmütigste, einfachste, freundlichste Geschöpf in ganz England. Rawdon dürfe aber mit ihren Gefühlen nicht spielen, die liebe Miss Crawley würde ihm das nie vergeben; denn auch sie sei von der kleinen Gouvernante ganz hingerissen und liebe die Sharp wie eine Tochter. Rawdon solle fort – zurück zu seinem Regiment, in das leichtfertige London  – und dürfe nicht mit den Gefühlen eines armen, harmlosen Mädchens spielen.

 

The Captain thought so, and raved about her in uncouth convulsions. The barbed shaft of love had penetrated his dull hide. Six weeks — appropinquity — opportunity — had victimised him completely. He made a confidante of his aunt at the Rectory, of all persons in the world. She rallied him about it; she had perceived his folly; she warned him; she finished by owning that little Sharp was the most clever, droll, odd, good-natured, simple, kindly creature in England. Rawdon must not trifle with her affections, though — dear Miss Crawley would never pardon him for that; for she, too, was quite overcome by the little governess, and loved Sharp like a daughter. Rawdon must go away — go back to his regiment and naughty London, and not play with a poor artless girl’s feelings.

Oft und oft gab diese gutmütige Dame dem armen Leibgardisten aus purem Mitleid mit seinem Zustand Gelegenheit, Miss Sharp im Pfarrhause zu sehen und mit ihr nach Hause zu gehen, wie wir bereits gesehen haben. Wenn eine gewisse Sorte Männer verliebt sind, meine Damen, so müssen sie, ob sie wollen oder nicht, den Köder verschlucken, auch wenn sie den Haken und die Schnur und das ganze Instrument, womit sie gefangen werden sollen, sehen; und einen Augenblick später werden sie schnappend an Land gezogen. Rawdon erkannte, daß Mrs. Bute es offenbar darauf anlegte, ihn für Rebekka einzunehmen. Er gehörte nicht zu den Gescheitesten, war aber doch Weltmann genug und hatte verschiedene Saisons mitgemacht. Ein Licht dämmerte in seiner trüben Seele auf, als er über einen Ausspruch von Mrs. Bute nachdachte.

 

Many and many a time this good-natured lady, compassionating the forlorn life-guardsman’s condition, gave him an opportunity of seeing Miss Sharp at the Rectory, and of walking home with her, as we have seen. When men of a certain sort, ladies, are in love, though they see the hook and the string, and the whole apparatus with which they are to be taken, they gorge the bait nevertheless — they must come to it — they must swallow it — and are presently struck and landed gasping. Rawdon saw there was a manifest intention on Mrs. Bute’s part to captivate him with Rebecca. He was not very wise; but he was a man about town, and had seen several seasons. A light dawned upon his dusky soul, as he thought, through a speech of Mrs. Bute’s.

»Gib acht auf meine Worte, Rawdon«, sagte sie. »Eines Tages wird Miss Sharp noch deine Verwandte werden.«

 

“Mark my words, Rawdon,” she said. “You will have Miss Sharp one day for your relation.”

»Was für eine Verwandte? – Etwa meine Cousine, he, Mrs. Bute? Ist Francis hinter ihr her?« fragte der mutwillige Offizier.

 

“What relation — my cousin, hey, Mrs. Bute? James sweet on her, hey?” inquired the waggish officer.

»Mehr als das«, erwiderte Mrs. Bute, und ihre schwarzen Augen blitzten.

 

“More than that,” Mrs. Bute said, with a flash from her black eyes.

»Doch nicht etwa Pitt? Der soll sie nicht kriegen. Der Kriecher verdient sie nicht. Der ist für Lady Jane Sheepshanks bestimmt«

 

“Not Pitt? He sha’n’t have her. The sneak a’n’t worthy of her. He’s booked to Lady Jane Sheepshanks.”

»Ihr Männer habt doch keine Augen im Kopf. Du dummer, blinder Kerl – wenn Lady Crawley etwas zustößt, dann wird Miss Sharp deine Stiefmutter; und so wird's kommen.«

 

“You men perceive nothing. You silly, blind creature — if anything happens to Lady Crawley, Miss Sharp will be your mother-in-law; and that’s what will happen.”

Rawdon Crawley stieß einen ungeheuren Pfiff aus, zum Zeichen des Erstaunens, das diese Nachricht bei ihm auslöste. Er konnte es nicht leugnen. Die offensichtliche Zuneigung seines Vaters für Miss Sharp war ihm nicht entgangen. Er kannte den Charakter des alten Herrn sehr gut, und ein skrupelloser alter... Er beendete den Satz nicht, sondern ging unter heftigem Schnurrbartzwirbeln nach Hause. Er war überzeugt, daß er den Schlüssel zu Mrs. Butes Geheimnis gefunden hatte.

 

Rawdon Crawley, Esquire, gave vent to a prodigious whistle, in token of astonishment at this announcement. He couldn’t deny it. His father’s evident liking for Miss Sharp had not escaped him. He knew the old gentleman’s character well; and a more unscrupulous old — whyou — he did not conclude the sentence, but walked home, curling his mustachios, and convinced he had found a clue to Mrs. Bute’s mystery.

Beim Zeus, das ist zu schlimm, dachte Rawdon, zu schlimm, beim Zeus! Ich glaube wirklich, das Weib möchte, daß das arme Mädchen zugrunde gerichtet wird, damit sie nicht als Lady Crawley in die Familie kommt.

 

“By Jove, it’s too bad,” thought Rawdon, “too bad, by Jove! I do believe the woman wants the poor girl to be ruined, in order that she shouldn’t come into the family as Lady Crawley.”

Als er Rebekka allein traf, zog er sie in seiner anmutigen Art mit seines Vaters Zuneigung auf. Sie warf ihren Kopf verächtlich in den Nacken, sah ihm voll ins Gesicht und sagte:

 

When he saw Rebecca alone, he rallied her about his father’s attachment in his graceful way. She flung up her head scornfully, looked him full in the face, and said,

»Nun, nehmen wir einmal an, er hat mich gern. Ich weiß, daß er das tut, und andere tun es auch. Sie glauben doch wohl nicht, daß ich vor ihm Angst habe, Hauptmann Crawley? Sie nehmen doch wohl nicht an, daß ich außerstande bin, meine Ehre zu verteidigen?« Diese Worte sprach das junge Mädchen mit der Miene einer Königin.

 

“Well, suppose he is fond of me. I know he is, and others too. You don’t think I am afraid of him, Captain Crawley? You don’t suppose I can’t defend my own honour,” said the little woman, looking as stately as a queen.

»Oh – ach – na – will Sie bloß warnen – müssen sich in acht nehmen, wissen Sie, weiter nichts«, stammelte der Schnurrbartzwirbler.

 

“Oh, ah, why — give you fair warning — look out, you know — that’s all,” said the mustachio-twiddler.

»Spielen Sie etwa auf etwas Unehrenhaftes an?« fuhr Rebekka hoch.

 

“You hint at something not honourable, then?” said she, flashing out.

»Oh – Gott – wirklich – Miss Rebekka«, warf der schwerfällige Dragoner ein.

 

“O Gad — really — Miss Rebecca,” the heavy dragoon interposed.

»Glauben Sie etwa, ich hätte keine Selbstachtung, weil ich arm und allein bin und weil reiche Leute keine haben? Denken Sie etwa, weil ich Gouvernante bin, habe ich nicht so viel Verstand und Gefühl und Bildung wie ihr Adligen in Hampshire? Ich bin eine Montmorency. Glauben Sie etwa, eine Montmorency ist nicht ebenso gut wie ein Crawley?«

 

“Do you suppose I have no feeling of self-respect, because I am poor and friendless, and because rich people have none? Do you think, because I am a governess, I have not as much sense, and feeling, and good breeding as you gentlefolks in Hampshire? I’m a Montmorency. Do you suppose a Montmorency is not as good as a Crawley?”

Wenn Miss Sharp aufgeregt war und auf ihre Verwandten mütterlicherseits anspielte, sprach sie immer mit einem kaum merklichen Akzent, was ihrer klaren, tönender. Stimme einen besonderen Reiz verlieh. »Nein«, fuhr sie in ihrem Gespräch mit dem Hauptmann fort und wurde immer hitziger, »Armut kann ich ertragen, aber keine Schande.; Hintansetzung, aber keine Beleidigung; und dann gerade Beleidigungen von – von Ihnen.«

 

When Miss Sharp was agitated, and alluded to her maternal relatives, she spoke with ever so slight a foreign accent, which gave a great charm to her clear ringing voice. “No,” she continued, kindling as she spoke to the Captain; “I can endure poverty, but not shame — neglect, but not insult; and insult from — from you.”

Hier übermannten sie ihre Gefühle, und sie brach in Tränen aus.

 

Her feelings gave way, and she burst into tears.

»Zum Henker, Miss Sharp – Rebekka – beim Zeus – bei meiner Seele, das wollte ich nicht für tausend Pfund. Halt, Rebekka!«

 

“Hang it, Miss Sharp — Rebecca — by Jove — upon my soul, I wouldn’t for a thousand pounds. Stop, Rebecca!”

Aber schon war sie fort. An diesem Tage fuhr sie mit Miss Crawley aus. Es war vor der Krankheit der Dame. Beim Mittagessen war sie ungemein strahlend und witzig; aber weder von den Anspielungen noch von dem Nicken, noch von den plumpen Vorstellungen des gedemütigten, betörten Leibgardisten wollte sie Notiz nehmen. Solche Scharmützel fanden während des kleinen Feldzuges ständig statt. Es wäre zu ermüdend, von allen zu erzählen, zumal sie alle zu ähnlichen Resultaten führten. Die Crawleysche schwere Kavallerie wurde durch die Niederlagen fast rasend, aber täglich wieder in die Flucht geschlagen.

 

She was gone. She drove out with Miss Crawley that day. It was before the latter’s illness. At dinner she was unusually brilliant and lively; but she would take no notice of the hints, or the nods, or the clumsy expostulations of the humiliated, infatuated guardsman. Skirmishes of this sort passed perpetually during the little campaign — tedious to relate, and similar in result. The Crawley heavy cavalry was maddened by defeat, and routed every day.

Hätte der Baronet von Queen's Crawley nicht befürchtet, das Vermächtnis seiner Schwester vor der Nase zu verlieren, so hätte er seinen lieben Mädchen niemals die segensreiche Erziehung durch ihre unschätzbare Gouvernante vorenthalten. Das alte Haus schien eine Einöde ohne Rebekka, so nützlich und angenehm hatte sie sich dort gemacht. Keiner schrieb Sir Pitts Briefe und korrigierte sie, keiner führte seine Bücher. Seine häuslichen Geschäfte sowie seine vielfältigen Pläne blieben unerledigt, seitdem seine kleine Sekretärin fort war, und am Ton und der Orthographie der vielen Briefe, die er ihr schrieb und in denen er sie bat und aufforderte zurückzukommen, konnte man leicht erkennen, wie nötig ihm ein solcher Amanuensis war. Fast jeder Tag brachte einen portofreien Brief vom Baronet, mit den dringendsten Bitten an Becky, doch zurückzukommen, und für Miss Crawley die pathetischsten Darstellungen von den Folgen der vernachlässigten Erziehung seiner Töchter. Von diesen Dokumenten nahm Miss Crawley jedoch kaum Notiz.

 

If the Baronet of Queen’s Crawley had not had the fear of losing his sister’s legacy before his eyes, he never would have permitted his dear girls to lose the educational blessings which their invaluable governess was conferring upon them. The old house at home seemed a desert without her, so useful and pleasant had Rebecca made herself there. Sir Pitt’s letters were not copied and corrected; his books not made up; his household business and manifold schemes neglected, now that his little secretary was away. And it was easy to see how necessary such an amanuensis was to him, by the tenor and spelling of the numerous letters which he sent to her, entreating her and commanding her to return. Almost every day brought a frank from the Baronet, enclosing the most urgent prayers to Becky for her return, or conveying pathetic statements to Miss Crawley, regarding the neglected state of his daughters’ education; of which documents Miss Crawley took very little heed.

Miss Briggs war zwar nicht förmlich entlassen worden, aber ihre Stelle als Gesellschafterin war eine Sinekure und ein wahrer Hohn; ihre Gesellschaft war der fette Schoßhund im Salon oder gelegentlich die mißvergnügte Firkin im Zimmer der Haushälterin. Doch obgleich die alte Dame auf keinen Fall etwas von Rebekkas Abreise hören mochte, war auch das Mädchen in der Park Lane in ihrem neuen Amt nicht regulär eingestellt worden. Wie viele reiche Leute, so hatte auch Miss Crawley die Gewohnheit, ihren Untergebenen so viele Dienste wie möglich abzufordern und sie dann gutmütig wieder abzuschieben, wenn sie sie nicht länger benötigte. Bei gewissen reichen Leuten ist Dankbarkeit nicht selbstverständlich oder etwas, woran man denken muß. Sie betrachteten die Dienste der Ärmeren als eine Pflichterfüllung. Du armer Schmarotzer und demütiger Schmeichler hast keinen Grund, dich zu beklagen! Deine Freundschaft mit dem Reichen ist in der Regel ebenso echt wie der Lohn, den du gewöhnlich dafür empfängst. Du liebst das Geld und nicht den Menschen; und müßte Krösus die Stellung mit seinem Diener vertauschen – du armer Schelm wüßtest wohl, wem du Treue beweisen würdest.

 

Miss Briggs was not formally dismissed, but her place as companion was a sinecure and a derision; and her company was the fat spaniel in the drawing-room, or occasionally the discontented Firkin in the housekeeper’s closet. Nor though the old lady would by no means hear of Rebecca’s departure, was the latter regularly installed in office in Park Lane. Like many wealthy people, it was Miss Crawley’s habit to accept as much service as she could get from her inferiors; and good-naturedly to take leave of them when she no longer found them useful. Gratitude among certain rich folks is scarcely natural or to be thought of. They take needy people’s services as their due. Nor have you, O poor parasite and humble hanger-on, much reason to complain! Your friendship for Dives is about as sincere as the return which it usually gets. It is money you love, and not the man; and were Croesus and his footman to change places you know, you poor rogue, who would have the benefit of your allegiance.

Ich bin nicht sicher, ob die schlaue alte Londonerin, an die diese Schätze der Freundschaft verschwendet wurden, trotz Rebekkas Einfachheit, Behendigkeit, Sanftmut und unermüdlicher guter Laune, nicht doch die ganze Zeit über ein geheimes Mißtrauen gegen ihre liebevolle Wärterin und Freundin hegte. Miss Crawley mußte doch sicher oft der Gedanke gekommen sein, daß niemand etwas umsonst tut. Wenn sie ihre eigenen Gefühle gegenüber der Welt maß, so mußte sie wohl auch in der Lage sein, die Gefühle der Welt ihr gegenüber gehörig abschätzen zu können. Vielleicht überlegte sie auch, daß es gewöhnlich das Los der Menschen sei, keine Freunde zu haben, wenn sie sich selbst um niemanden kümmern.

 

And I am not sure that, in spite of Rebecca’s simplicity and activity, and gentleness and untiring good humour, the shrewd old London lady, upon whom these treasures of friendship were lavished, had not a lurking suspicion all the while of her affectionate nurse and friend. It must have often crossed Miss Crawley’s mind that nobody does anything for nothing. If she measured her own feeling towards the world, she must have been pretty well able to gauge those of the world towards herself; and perhaps she reflected that it is the ordinary lot of people to have no friends if they themselves care for nobody.

Unterdessen aber war ihr Becky eine große Stütze und Annehmlichkeit, und sie schenkte ihr dafür ein paar neue Kleider sowie eine alte Halskette und einen ebenso alten Schal und bewies ihr ihre Freundschaft, indem sie alle ihre früheren Freundinnen gegenüber ihrer neuen Vertrauten beschimpfte. (Einen rührenderen Freundschaftsbeweis kann es wohl kaum geben!) Sie dachte auch beiläufig daran, ihr künftig noch irgendeine große Wohltat zu erweisen, sie zum Beispiel an Clump, den Apotheker, zu verheiraten oder sie sonst irgendwie vorteilhaft zu versorgen. Auf alle Fälle wollte sie sie nach Queen's Crawley zurückschicken, wenn sie ihre Dienste nicht mehr benötigte und die Saison in London erst richtig begonnen hätte.

 

Well, meanwhile Becky was the greatest comfort and convenience to her, and she gave her a couple of new gowns, and an old necklace and shawl, and showed her friendship by abusing all her intimate acquaintances to her new confidante (than which there can’t be a more touching proof of regard), and meditated vaguely some great future benefit — to marry her perhaps to Clump, the apothecary, or to settle her in some advantageous way of life; or at any rate, to send her back to Queen’s Crawley when she had done with her, and the full London season had begun.

Als Miss Crawley einigermaßen wiederhergestellt war und in den Salon hinabging, sang Rebekka ihr vor oder unterhielt sie anderweitig. Als sie wieder ausfahren konnte, mußte Becky sie begleiten. Und welches andere Ziel wählte Miss Crawleys bewundernswürdige Gutmütigkeit und Freundschaft bei einer dieser Ausfahrten als das Haus von John Sedley am Russell Square in Bloomsbury?

 

When Miss Crawley was convalescent and descended to the drawing-room, Becky sang to her, and otherwise amused her; when she was well enough to drive out, Becky accompanied her. And amongst the drives which they took, whither, of all places in the world, did Miss Crawley’s admirable good-nature and friendship actually induce her to penetrate, but to Russell Square, Bloomsbury, and the house of John Sedley, Esquire.

Vor diesem Ereignis waren selbstverständlich zwischen den beiden guten Freundinnen viele Briefe gewechselt worden. Während der Monate, die Rebekka in Hampshire verbrachte, hatte die ewige Freundschaft natürlich bedeutend Einbuße erlitten und war so hinfällig und altersschwach geworden, daß sie ganz zu sterben drohte. Das kam, weil beide den Kopf mit ihren eigenen Angelegenheiten voll hatten: Rebekka mit ihrem Fortkommen bei ihren Arbeitgebern, Amelia mit dem Thema, das sie völlig in Anspruch nahm. Als unsere beiden sich wiedersahen und einander mit dem Ungestüm junger Mädchen in die Arme flogen, spielte Rebekka ihre Rolle bei der Umarmung mit vollendeter Lebhaftigkeit und Energie. Die arme kleine Amelia errötete, als sie die Freundin küßte, und dachte, sie habe sich doch einer gewissen Kälte gegen sie schuldig gemacht.

 

Ere that event, many notes had passed, as may be imagined, between the two dear friends. During the months of Rebecca’s stay in Hampshire, the eternal friendship had (must it be owned?) suffered considerable diminution, and grown so decrepit and feeble with old age as to threaten demise altogether. The fact is, both girls had their own real affairs to think of: Rebecca her advance with her employers — Amelia her own absorbing topic. When the two girls met, and flew into each other’s arms with that impetuosity which distinguishes the behaviour of young ladies towards each other, Rebecca performed her part of the embrace with the most perfect briskness and energy. Poor little Amelia blushed as she kissed her friend, and thought she had been guilty of something very like coldness towards her.

Ihre erste Unterhaltung dauerte nur einige Augenblicke. Amelia war gerade im Begriff, spazierenzugehen. Miss Crawley wartete unten in ihrer Kutsche, und ihre Leute wunderten sich über den Ort, zu dem sie gefahren waren, und starrten den ehrlichen Sambo, den schwarzen Diener von Bloomsbury, als einen der komischen Eingeborenen dieses Ortes an. Dann kam Amelia freundlich lächelnd herab. Rebekka mußte sie ihrer Freundin vorstellen, Miss Crawley war so erpicht darauf, sie zu sehen, war aber noch zu krank, den Wagen zu verlassen. Als Amelia erschien, wunderte sich die Livreearistokratie von der Park Lane noch mehr, daß Bloomsbury so etwas hervorbringen könne, und Miss Crawley war ganz hingerissen von dem süßen, errötenden Gesicht der jungen Dame, die so schüchtern und anmutig auf sie zutrat, um der Beschützerin ihrer Freundin ihre Aufwartung zu machen.

 

Their first interview was but a very short one. Amelia was just ready to go out for a walk. Miss Crawley was waiting in her carriage below, her people wondering at the locality in which they found themselves, and gazing upon honest Sambo, the black footman of Bloomsbury, as one of the queer natives of the place. But when Amelia came down with her kind smiling looks (Rebecca must introduce her to her friend, Miss Crawley was longing to see her, and was too ill to leave her carriage) — when, I say, Amelia came down, the Park Lane shoulder-knot aristocracy wondered more and more that such a thing could come out of Bloomsbury; and Miss Crawley was fairly captivated by the sweet blushing face of the young lady who came forward so timidly and so gracefully to pay her respects to the protector of her friend.

»Was für ein Teint, meine Liebe! Was für eine liebliche Stimme!« sagte Miss Crawley, als sie nach der kurzen Unterhaltung wieder gen Westen fuhren. »Meine teure Sharp, Ihre junge Freundin ist ja bezaubernd. Bitten Sie sie doch, einmal nach der Park Lane zu kommen, hören Sie?« Miss Crawley hatte einen guten Geschmack. Sie liebte natürliches Benehmen – etwas Schüchternheit hob es nur noch hervor. Sie hatte gern hübsche Gesichter um sich, ebenso wie sie schöne Gemälde und hübsches Porzellan gern hatte. An dem Tage sprach sie noch ein halbes dutzendmal mit Entzücken von Amelia. Sie erwähnte sie gegenüber Rawdon Crawley, der pflichtschuldigst kam, um am Hühnchen seiner Tante teilzuhaben.

 

“What a complexion, my dear! What a sweet voice!” Miss Crawley said, as they drove away westward after the little interview. “My dear Sharp, your young friend is charming. Send for her to Park Lane, do you hear?” Miss Crawley had a good taste. She liked natural manners — a little timidity only set them off. She liked pretty faces near her; as she liked pretty pictures and nice china. She talked of Amelia with rapture half a dozen times that day. She mentioned her to Rawdon Crawley, who came dutifully to partake of his aunt’s chicken.

Daraufhin gab Rebekka natürlich sofort zu verstehen, daß Amelia mit einem gewissen Leutnant Osborne verlobt sei, eine alte Liebe.

 

Of course, on this Rebecca instantly stated that Amelia was engaged to be married — to a Lieutenant Osborne — a very old flame.

»Dient er in einem Linienregiment?« fragte Hauptmann Crawley, dem nun nach einiger Mühe – typisch Leibgardist – auch die Nummer des Regiments einfiel.

 

“Is he a man in a line-regiment?” Captain Crawley asked, remembering after an effort, as became a guardsman, the number of the regiment, the — th.

Rebekka meinte, es sei dies wahrscheinlich das Regiment. »Der Hauptmann heißt Dobbin«, erklärte sie.

 

Rebecca thought that was the regiment. “The Captain’s name,” she said, “was Captain Dobbin.”

»Ein langer, linkischer Bursche, der über jedermann stolpert«, meinte Crawley. »Den kenne ich, und Osborne, ist das ein gutaussehender Kerl mit großem, schwarzem Backenbart?«

 

“A lanky gawky fellow,” said Crawley, “tumbles over everybody. I know him; and Osborne’s a goodish-looking fellow, with large black whiskers?”

»Ungeheuer groß und ungeheuer stolz darauf, das können Sie mir glauben«, versicherte Miss Rebekka Sharp.

 

“Enormous,” Miss Rebecca Sharp said, “and enormously proud of them, I assure you.”

Als Antwort brach Hauptmann Rawdon Crawley in ein heiseres Gelächter aus. Die Damen forderten ihn dringend auf, eine Erklärung abzugeben; als daher der Heiterkeitsausbruch vorüber war, sagte er: »Er bildet sich ein, ein guter Billardspieler zu sein. Zweihundert habe ich ihm im ›Kakaobaum‹ abgewonnen. Der und spielen, dieser Grünschnabel! Er hätte an dem Tag alles aufs Spiel gesetzt, aber sein Freund, Hauptmann Dobbin, holte ihn weg. Zum Henker mit ihm!«

 

Captain Rawdon Crawley burst into a horse-laugh by way of reply; and being pressed by the ladies to explain, did so when the explosion of hilarity was over. “He fancies he can play at billiards,” said he. “I won two hundred of him at the Cocoa-Tree. He play, the young flat! He’d have played for anything that day, but his friend Captain Dobbin carried him off, hang him!”

»Rawdon, Rawdon, führ nicht so lose Reden«, warf Miss Crawley vergnügt ein.

 

“Rawdon, Rawdon, don’t be so wicked,” Miss Crawley remarked, highly pleased.

»Na, unter allen jungen Burschen von der Linie ist der da wohl der grünste. Tarquin und Deuceace nehmen ihn ganz schön aus. Er würde zum Teufel gehen, bloß um mit einem Lord gesehen zu werden. Er bezahlt ihre Essenrechnungen in Greenwich, und sie laden die Gesellschaft ein.«

 

“Why, ma’am, of all the young fellows I’ve seen out of the line, I think this fellow’s the greenest. Tarquin and Deuceace get what money they like out of him. He’d go to the deuce to be seen with a lord. He pays their dinners at Greenwich, and they invite the company.”

»Wahrscheinlich eine nette Gesellschaft?«

 

“And very pretty company too, I dare say.”

»Ganz richtig, Miss Sharp. Richtig, wie gewöhnlich, Miss Sharp. Eine ungewöhnlich nette Gesellschaft, haha!« Und der Hauptmann, der glaubte, er hätte einen guten Witz gemacht, lachte immer lauter.

 

“Quite right, Miss Sharp. Right, as usual, Miss Sharp. Uncommon pretty company — haw, haw!” and the Captain laughed more and more, thinking he had made a good joke.

»Rawdon, sei nicht unartig!« rief seine Tante.

 

“Rawdon, don’t be naughty!” his aunt exclaimed.

»Sein Vater ist Citykaufmann, ungeheuer reich, heißt es. Zum Henker mit diesen Cityleuten; sie müssen geschröpft werden, und ich bin mit ihm auch noch nicht fertig, das kann ich euch bloß versichern. Haha!«

 

“Well, his father’s a City man — immensely rich, they say. Hang those City fellows, they must bleed; and I’ve not done with him yet, I can tell you. Haw, haw!”

»Pfui, Hauptmann Crawley, ich werde Amelia warnen. Ein Ehemann, der spielt!«

 

“Fie, Captain Crawley; I shall warn Amelia. A gambling husband!”

»Abscheulich, nicht wahr?« versetzte der Hauptmann feierlich und fügte dann, als ihm plötzlich ein Gedanke kam, hinzu: »Bei Gott, Tante, wir werden ihn hierher einladen.«

 

“Horrid, ain’t he, hey?” the Captain said with great solemnity; and then added, a sudden thought having struck him: “Gad, I say, ma’am, we’ll have him here.”

»Ist er denn gesellschaftsfähig?« fragte die Tante.

 

“Is he a presentable sort of a person?” the aunt inquired.

»Gesellschaftsfähig? Ei freilich. Du merkst bestimmt keinen Unterschied«, antwortete Hauptmann Crawley. »Können wir ihn nicht einladen, wenn du wieder ein paar Leute empfängst, und seine Dingsda – seine Amorosa – nicht, Miss Sharp, nennt man das nicht so ähnlich? – kann auch kommen. Bei Gott, ich will ihn in einem Briefchen einladen, und dann werden wir mal sehen, ob er ebenso gut Pikett spielen kann wie Billard. Wo wohnt er denn, Miss Sharp?«

 

“Presentable? — oh, very well. You wouldn’t see any difference,” Captain Crawley answered. “Do let’s have him, when you begin to see a few people; and his whatdyecallem — his inamorato — eh, Miss Sharp; that’s what you call it — comes. Gad, I’ll write him a note, and have him; and I’ll try if he can play piquet as well as billiards. Where does he live, Miss Sharp?”

Miss Sharp gab Crawley die Londoner Adresse des Leutnants, und einige Tage nach diesem Gespräch erhielt Leutnant Osborne einen Brief in Hauptmann Rawdon Crawleys Schülerhandschrift, dem eine Einladung von Miss Crawley beigelegt war.

 

Miss Sharp told Crawley the Lieutenant’s town address; and a few days after this conversation, Lieutenant Osborne received a letter, in Captain Rawdon’s schoolboy hand, and enclosing a note of invitation from Miss Crawley.

Auch Rebekka schickte eine Einladung an ihre teuerste Amelia – die diese, wie man sich vorstellen kann, nicht ungern annahm, als sie hörte, daß George mit von der Partie sei. Es wurde verabredet, daß Amelia den Vormittag bei den Damen in der Park Lane zubringen solle, wo alle sehr freundlich gegen sie waren. Rebekka begönnerte sie mit ruhiger Überlegenheit; sie war ihr an Verstand so weit überlegen, und ihre Freundin war so sanft und bescheiden, daß sie stets nachgab, wenn es jemand einfiel, zu kommandieren, und deshalb ließ sie sich auch Rebekkas Befehle sanftmütig und gutwillig gefallen. Miss Crawleys Huld war ebenfalls bemerkenswert. Sie setzte ihre Begeisterungsergüsse über die kleine Amelia fort und sprach in ihrer Gegenwart von ihr, als ob sie eine Puppe, ein Dienstmädchen oder ein Gemälde wäre, und bewunderte sie wohlwollend. Ich bewundere die Bewunderung, die die vornehme Welt bisweilen den einfachen Menschen zollt. Es gibt im Leben nichts Angenehmeres, als die Mayfair-Welt sich herablassen zu sehen. Miss Crawleys übertriebenes Wohlwollen ermüdete die arme kleine Amelia doch sehr, und ich glaube sicher, daß ihr von den drei Damen in der Park Lane die ehrliche Miss Briggs noch am liebsten war. Sie sympathisierte mit Miss Briggs wie mit allen vernachlässigten, sanften Personen; sie war nicht das, was man gemeinhin als Frau mit Geist bezeichnet.

 

Rebecca despatched also an invitation to her darling Amelia, who, you may be sure, was ready enough to accept it when she heard that George was to be of the party. It was arranged that Amelia was to spend the morning with the ladies of Park Lane, where all were very kind to her. Rebecca patronised her with calm superiority: she was so much the cleverer of the two, and her friend so gentle and unassuming, that she always yielded when anybody chose to command, and so took Rebecca’s orders with perfect meekness and good humour. Miss Crawley’s graciousness was also remarkable. She continued her raptures about little Amelia, talked about her before her face as if she were a doll, or a servant, or a picture, and admired her with the most benevolent wonder possible. I admire that admiration which the genteel world sometimes extends to the commonalty. There is no more agreeable object in life than to see Mayfair folks condescending. Miss Crawley’s prodigious benevolence rather fatigued poor little Amelia, and I am not sure that of the three ladies in Park Lane she did not find honest Miss Briggs the most agreeable. She sympathised with Briggs as with all neglected or gentle people: she wasn’t what you call a woman of spirit.

George kam zum Diner, einem Essen en garçon bei Hauptmann Crawley.

 

George came to dinner — a repast en garcon with Captain Crawley.

Die große Osbornesche Familienkutsche brachte ihn vom Russell Square zur Park Lane. Die jungen Damen, die selbst nicht eingeladen waren und diese Nichtachtung scheinbar mit größter Gleichgültigkeit betrachteten, schlugen trotzdem Sir Pitt Crawleys Namen im Adelskalender nach und erfuhren darin alles, was dieses Werk über die Familie Crawley und deren Stammbaum und die Binkies, ihre Verwandten und so weiter und so fort zu berichten wußte. Rawdon Crawley empfing George Osborne mit großer Freimütigkeit und war äußerst freundlich, lobte sein Billardspiel, fragte ihn, wann er Revanche haben wollte, legte viel Interesse für Osbornes Regiment an den Tag und hätte ihm wohl noch am gleichen Abend ein Pikettspiel vorgeschlagen, hätte Miss Crawley nicht das Spielen in ihrem Haus energisch verboten, so daß für diesmal wenigstens die Börse des jungen Leutnants von seinem großmütigen Gönner nicht erleichtert wurde. Sie verabredeten sich jedoch für den folgenden Tag, um ein Pferd zu besichtigen und im Park auszuprobieren, das Crawley zu verkaufen hatte; dann wollten sie zusammen speisen und den Abend in Gesellschaft einiger lustiger Kameraden verbringen. »Das heißt, wenn Sie bei der hübschen Miss Sedley nicht Dienst haben«, sagte Crawley mit schlauem Blinzeln. »Ein schrecklich nettes Mädchen, bei meiner Ehre, Osborne«, war er so gnädig hinzuzusetzen. »Vermute, eine Masse Moneten; he?«

 

The great family coach of the Osbornes transported him to Park Lane from Russell Square; where the young ladies, who were not themselves invited, and professed the greatest indifference at that slight, nevertheless looked at Sir Pitt Crawley’s name in the baronetage; and learned everything which that work had to teach about the Crawley family and their pedigree, and the Binkies, their relatives, &c., &c. Rawdon Crawley received George Osborne with great frankness and graciousness: praised his play at billiards: asked him when he would have his revenge: was interested about Osborne’s regiment: and would have proposed piquet to him that very evening, but Miss Crawley absolutely forbade any gambling in her house; so that the young Lieutenant’s purse was not lightened by his gallant patron, for that day at least. However, they made an engagement for the next, somewhere: to look at a horse that Crawley had to sell, and to try him in the Park; and to dine together, and to pass the evening with some jolly fellows. “That is, if you’re not on duty to that pretty Miss Sedley,” Crawley said, with a knowing wink. “Monstrous nice girl, ’pon my honour, though, Osborne,” he was good enough to add. “Lots of tin, I suppose, eh?”

Osborne hatte keinen Dienst; mit Vergnügen wolle er mit Crawley zusammenkommen. Als sie sich dann tags darauf trafen, lobte Crawley die Reitkunst seines neuen Freundes – was er auch ehrlich tun konnte – und machte ihn mit drei oder vier jüngeren Männern von Rang und Namen bekannt, auf deren Bekanntschaft der einfache junge Offizier außerordentlich stolz war.

 

Osborne wasn’t on duty; he would join Crawley with pleasure: and the latter, when they met the next day, praised his new friend’s horsemanship — as he might with perfect honesty — and introduced him to three or four young men of the first fashion, whose acquaintance immensely elated the simple young officer.

»Übrigens, wie geht es der kleinen Miss Sharp?« fragte Osborne beim Wein seinen Freund mit der Miene eines Stutzers. »Ein gutherziges kleines Mädchen das. Wie macht sie sich in Queen's Crawley? Miss Sedley war sehr befreundet mit ihr im vorigen Jahr.«

 

“How’s little Miss Sharp, by-the-bye?” Osborne inquired of his friend over their wine, with a dandified air. “Good-natured little girl that. Does she suit you well at Queen’s Crawley? Miss Sedley liked her a good deal last year.”

Hauptmann Crawley sah den Leutnant aus seinen kleinen blauen Augen wütend an und beobachtete ihn, als er hinaufging, um seine Bekanntschaft mit der blonden Gouvernante zu erneuern. Ihr Benehmen muß Rawdon aber wieder beruhigt haben, wenn es in der Brust des Leibgardisten die Eifersucht überhaupt gab.

 

Captain Crawley looked savagely at the Lieutenant out of his little blue eyes, and watched him when he went up to resume his acquaintance with the fair governess. Her conduct must have relieved Crawley if there was any jealousy in the bosom of that life-guardsman.

Als der junge Osborne hinaufgegangen und Miss Crawley vorgestellt worden war, stolzierte er großartig und gönnerhaft auf Rebekka zu. Er wollte ihr gegenüber recht freundlich sein und sie beschützen. Ja, er wollte ihr, als einer Freundin von Amelia, sogar die Hand geben; und so hielt er ihr denn mit den Worten: »Ah, guten Tag, Miss Sharp!« die linke Hand hin, in der Erwartung, daß die Ehre sie gänzlich verwirren werde.

 

When the young men went upstairs, and after Osborne’s introduction to Miss Crawley, he walked up to Rebecca with a patronising, easy swagger. He was going to be kind to her and protect her. He would even shake hands with her, as a friend of Amelia’s; and saying, “Ah, Miss Sharp! how-dy-doo?” held out his left hand towards her, expecting that she would be quite confounded at the honour.

Miss Sharp streckte den rechten Zeigefinger hin und nickte ihm leicht zu; ein so kühles und herablassendes Nicken, daß Rawdon Crawley, der den Vorgang vom Nebenzimmer aus beobachtete, sich kaum das Lachen verbeißen konnte, als er die völlige Schlappe des Leutnants bemerkte, sein plötzliches Zurückweichen, die Pause und die Ungeschicklichkeit, mit der er sich zuletzt herabließ, den angebotenen Finger zu ergreifen. »Sie würde noch den Teufel unterkriegen, beim Zeus!« jubelte der Hauptmann.

 

Miss Sharp put out her right forefinger, and gave him a little nod, so cool and killing, that Rawdon Crawley, watching the operations from the other room, could hardly restrain his laughter as he saw the Lieutenant’s entire discomfiture; the start he gave, the pause, and the perfect clumsiness with which he at length condescended to take the finger which was offered for his embrace.

Der Leutnant fragte Rebekka liebenswürdig, um die Unterhaltung in Gang zu bringen, wie ihr ihre neue Stellung gefalle:

 

“She’d beat the devil, by Jove!” the Captain said, in a rapture; and the Lieutenant, by way of beginning the conversation, agreeably asked Rebecca how she liked her new place.

»Meine Stellung?« erwiderte Miss Sharp kühl. »Wie freundlich von Ihnen, mich daran zu erinnern! Es ist eine erträgliche Stellung, das Gehalt ist nicht schlecht, aber wohl nicht so hoch wie das von Miss Wirt bei Ihren Schwestern am Russell Square. Wie geht es den jungen Damen – wenn ich überhaupt fragen darf?«

 

“My place?” said Miss Sharp, coolly, “how kind of you to remind me of it! It’s a tolerably good place: the wages are pretty good — not so good as Miss Wirt’s, I believe, with your sisters in Russell Square. How are those young ladies? — not that I ought to ask.”

»Warum denn nicht?« fragte Mr. Osborne erstaunt.

 

“Why not?” Mr. Osborne said, amazed.

»Nun, sie haben sich doch nie herabgelassen, mit mir zu sprechen oder mich einzuladen, als ich bei Amelia war; aber wissen Sie, wir armen Gouvernanten sind dergleichen Hintansetzungen ja gewohnt.«

 

“Why, they never condescended to speak to me, or to ask me into their house, whilst I was staying with Amelia; but we poor governesses, you know, are used to slights of this sort.”

»Meine liebe Miss Sharp!« rief Osborne.

 

“My dear Miss Sharp!” Osborne ejaculated.

»Wenigstens in einigen Familien«, fuhr Rebekka fort. »Sie können sich aber kaum vorstellen, was es da für Unterschiede gibt. Wir in Hampshire sind nicht so reich wie ihr glücklichen Leute von der City. Dafür lebe ich aber in der Familie eines Edelmannes – gutes, altes, englisches Blut. Vermutlich wissen Sie, daß Sir Pitts Vater die Peerswürde ausgeschlagen hat. Dabei sehen Sie ja, wie man mich behandelt. Ich fühle mich recht wohl. Wirklich, es ist eine gute Stellung. Aber wie außerordentlich nett von Ihnen, sich zu erkundigen.«

 

“At least in some families,” Rebecca continued. “You can’t think what a difference there is though. We are not so wealthy in Hampshire as you lucky folks of the City. But then I am in a gentleman’s family — good old English stock. I suppose you know Sir Pitt’s father refused a peerage. And you see how I am treated. I am pretty comfortable. Indeed it is rather a good place. But how very good of you to inquire!”

Osborne war wütend. Die kleine Gouvernante begönnerte und verhöhnte ihn, daß es diesem jungen britischen Löwen sehr peinlich wurde. Er hatte aber nicht so viel Geistesgegenwart, sich von diesem ergötzlichen Gespräch unter irgendeinem Vorwand zurückzuziehen.

 

Osborne was quite savage. The little governess patronised him and persiffled him until this young British Lion felt quite uneasy; nor could he muster sufficient presence of mind to find a pretext for backing out of this most delectable conversation.

»Ich hatte doch den Eindruck, die Cityfamilien hätten Ihnen zugesagt«, sagte er hochmütig.

 

“I thought you liked the City families pretty well,” he said, haughtily.

»Sie meinen voriges Jahr, als ich gerade aus dieser scheußlichen, gemeinen Schule kam? Natürlich, damals. Fährt nicht jedes Mädchen während der Ferien gern nach Hause? Und woher hätte ich es besser wissen sollen? Aber ach, Mr. Osborne, eine achtzehnmonatige Erfahrung macht doch einen unheimlichen Unterschied! Achtzehn Monate, die man – entschuldigen Sie, daß ich es so ausdrücke – mit Gentlemen verbracht hat. Die liebe Amelia, das gebe ich zu, ist eine Perle und würde überall bezaubern. – Na, bitte sehr, wie ich sehe, wird Ihre Laune allmählich besser; aber nein! Diese komischen Leute! Und Mr. Joe – wie geht es dem wunderbaren Mr. Joseph?«

 

“Last year you mean, when I was fresh from that horrid vulgar school? Of course I did. Doesn’t every girl like to come home for the holidays? And how was I to know any better? But oh, Mr. Osborne, what a difference eighteen months’ experience makes! eighteen months spent, pardon me for saying so, with gentlemen. As for dear Amelia, she, I grant you, is a pearl, and would be charming anywhere. There now, I see you are beginning to be in a good humour; but oh these queer odd City people! And Mr. Jos — how is that wonderful Mr. Joseph?”

»Mir scheint, daß Sie den wunderbaren Mr. Joseph voriges Jahr nicht so ungern sahen«, sagte Osborne liebenswürdig.

 

“It seems to me you didn’t dislike that wonderful Mr. Joseph last year,” Osborne said kindly.

»Wie streng Sie doch sind! Nun, entre nous, seinetwegen ist mir das Herz nicht gebrochen; aber wenn er mich um das gebeten hätte, was Ihre Blicke wohl andeuten wollen (wie ausdrucksvoll und freundlich Ihre Blicke übrigens sind), so hätte ich sicher nicht nein gesagt.«

 

“How severe of you! Well, entre nous, I didn’t break my heart about him; yet if he had asked me to do what you mean by your looks (and very expressive and kind they are, too), I wouldn’t have said no.”

Mr. Osborne warf ihr einen Blick zu, der etwa sagen wollte: Wirklich, bin außerordentlich verbunden!

 

Mr. Osborne gave a look as much as to say, “Indeed, how very obliging!”

»Welche Ehre, Sie als Schwager zu haben, denken Sie nun, nicht wahr? Schwägerin von George Osborne, Esquire, Sohn von John Osborne, Esquire, Sohn von ... was war doch gleich Ihr Großvater, Mr. Osborne? Nun, nicht gleich ärgerlich werden! Sie können ja nichts für Ihren Stammbaum, und ich gebe Ihnen recht, daß ich Mr. Joe Sedley geheiratet hätte; denn konnte ein armes mittelloses Mädchen etwas Gescheiteres tun? Nun kennen Sie das ganze Geheimnis. Ich bin offen und ehrlich, und wenn ich es recht betrachte, so war es sehr nett von Ihnen, auf die Sache anzuspielen – sehr nett und höflich. Amelia, meine Liebe, Mr. Osborne und ich haben uns gerade über deinen armen Bruder Joseph unterhalten. Wie geht es ihm?«

 

“What an honour to have had you for a brother-in-law, you are thinking? To be sister-in-law to George Osborne, Esquire, son of John Osborne, Esquire, son of — what was your grandpapa, Mr. Osborne? Well, don’t be angry. You can’t help your pedigree, and I quite agree with you that I would have married Mr. Joe Sedley; for could a poor penniless girl do better? Now you know the whole secret. I’m frank and open; considering all things, it was very kind of you to allude to the circumstance — very kind and polite. Amelia dear, Mr. Osborne and I were talking about your poor brother Joseph. How is he?”

So wurde George völlig aus der Fassung gebracht. Nicht daß Rebekka recht gehabt hätte, aber sie hatte es zuwege gebracht, ihn ins Unrecht zu setzen. Und nun ergriff er eine schimpfliche Flucht, weil er fühlte, daß er in Gegenwart Amelias zum Narren gemacht worden wäre, hätte er noch eine Minute länger verweilt.

 

Thus was George utterly routed. Not that Rebecca was in the right; but she had managed most successfully to put him in the wrong. And he now shamefully fled, feeling, if he stayed another minute, that he would have been made to look foolish in the presence of Amelia.

Obgleich er Rebekka gegenüber den kürzeren gezogen hatte, war George doch nicht so gemein, eine Dame zu verleumden oder sich an ihr zu rächen; er konnte aber nicht umhin, tags darauf Hauptmann Crawley einige seiner Ansichten über Miss Rebekka anzuvertrauen – daß sie eine verschlagene, gefährliche Person, eine schreckliche Kokette sei und so weiter. All dem stimmte Hauptmann Crawley lachend bei, und ehe vierundzwanzig Stunden um waren, hatte Miss Rebekka alles erfahren. Ihre ursprüngliche Achtung für Mr. Osborne wurde dadurch noch erhöht. Ihr weiblicher Instinkt hatte ihr verraten, daß es George gewesen war, der den Erfolg ihres ersten Liebesabenteuers vereitelt hatte, und sie schätzte ihn entsprechend.

 

Though Rebecca had had the better of him, George was above the meanness of talebearing or revenge upon a lady — only he could not help cleverly confiding to Captain Crawley, next day, some notions of his regarding Miss Rebecca — that she was a sharp one, a dangerous one, a desperate flirt, &c.; in all of which opinions Crawley agreed laughingly, and with every one of which Miss Rebecca was made acquainted before twenty-four hours were over. They added to her original regard for Mr. Osborne. Her woman’s instinct had told her that it was George who had interrupted the success of her first love-passage, and she esteemed him accordingly.

»Ich will Sie bloß warnen«, sagte er zu Rawdon Crawley mit einem schlauen Blick – er hatte das Pferd gekauft und nach dem Essen ein paar Dutzend Guineen verloren –, »ich will Sie bloß warnen – ich kenne die Frauen und rate Ihnen, auf Ihrer Hut zu sein.«

 

“I only just warn you,” he said to Rawdon Crawley, with a knowing look — he had bought the horse, and lost some score of guineas after dinner, “I just warn you — I know women, and counsel you to be on the look-out.”

»Sehr verbunden, mein Junge«, antwortete Crawley mit besonders dankbarem Blick. »Wie ich sehe, sind Sie sehr auf Draht.« Und George entfernte sich mit dem Gedanken, daß Crawley recht habe.

 

“Thank you, my boy,” said Crawley, with a look of peculiar gratitude. “You’re wide awake, I see.” And George went off, thinking Crawley was quite right.

George Osborne berichtete Amelia, was er getan und daß er Rawdon Crawley – einem verteufelt netten, ehrlichen Burschen – geraten habe, sich vor der schlauen, hinterhältigen kleinen Rebekka in acht zu nehmen.«

 

He told Amelia of what he had done, and how he had counselled Rawdon Crawley — a devilish good, straightforward fellow — to be on his guard against that little sly, scheming Rebecca.

»Vor wem?« rief Amelia.

 

“Against whom?” Amelia cried.

»Vor Ihrer Freundin, der Gouvernante. Gucken Sie doch nicht so erstaunt!«

 

“Your friend the governess. — Don’t look so astonished.”

»O George, was haben Sie getan?« jammerte Amelia. Denn ihre von der Liebe geschärften Frauenaugen hatten ein Geheimnis entdeckt, das Miss Crawley, der armen, jungfräulichen Briggs und vor allem den einfältigen Augen des jungen bärtigen Stutzers, Leutnant Osbornes, verborgen geblieben war.

 

“O George, what have you done?” Amelia said. For her woman’s eyes, which Love had made sharp-sighted, had in one instant discovered a secret which was invisible to Miss Crawley, to poor virgin Briggs, and above all, to the stupid peepers of that young whiskered prig, Lieutenant Osborne.

Als nämlich Rebekka in einem Zimmer oben Amelia in ihren Schal hüllte und die beiden Freundinnen Gelegenheit gefunden hatten, ein wenig zu tuscheln und Pläne zu schmieden – für Frauen stets ein großes Vergnügen –, wandte sich Amelia ihr zu, nahm ihre beiden kleinen Hände und sagte: »Rebekka, ich begreife alles!«

 

For as Rebecca was shawling her in an upper apartment, where these two friends had an opportunity for a little of that secret talking and conspiring which form the delight of female life, Amelia, coming up to Rebecca, and taking her two little hands in hers, said, “Rebecca, I see it all.”

Rebekka küßte sie.

 

Rebecca kissed her.

Keine der beiden Frauen verrieten auch nur eine Silbe von dem süßen Geheimnis. Aber es sollte nicht mehr lange dauern, bis es an die Öffentlichkeit drang.

 

And regarding this delightful secret, not one syllable more was said by either of the young women. But it was destined to come out before long.

Kurze Zeit nach diesen Ereignissen – Miss Rebekka Sharp weilte im Hause ihrer Gönnerin in der Park Lane –konnte man in der Great Gaunt Street ein weiteres Totenschild neben den vielen anderen sehen, mit denen diese traurige Gegend gewöhnlich geziert ist. Es befand sich an Sir Pitt Crawleys Haus, zeigte aber nicht das Hinscheiden des würdigen Baronets an. Es war ein weibliches Totenschild und hatte vor wenigen Jahren beim Begräbnis von Sir Pitts alter Mutter, der verwitweten Lady Crawley, gedient. Nachdem es seine Schuldigkeit getan hatte, war es von der Hausfront entfernt worden und hatte in irgendeinem Hintergebäude von Sir Pitts Haus ein zurückgezogenes Dasein geführt. Jetzt erschien es wieder für die arme Rose Dawson. Sir Pitt war abermals Witwer. Das Wappen auf dem Schild neben seinem war zwar nicht das der armen Rose. Sie hatte kein Wappen. Aber die aufgemalten Engel paßten ebensogut für sie wie für Sir Pitts Mutter. Unter dem Wappenschild stand »Resurgam«, und zu beiden Seiten sah man die Crawleysche Taube und Schlange. Wappen, Totenschild und »Resurgam« – wahrhaftig eine schöne Gelegenheit zum Moralisieren!

 

Some short period after the above events, and Miss Rebecca Sharp still remaining at her patroness’s house in Park Lane, one more hatchment might have been seen in Great Gaunt Street, figuring amongst the many which usually ornament that dismal quarter. It was over Sir Pitt Crawley’s house; but it did not indicate the worthy baronet’s demise. It was a feminine hatchment, and indeed a few years back had served as a funeral compliment to Sir Pitt’s old mother, the late dowager Lady Crawley. Its period of service over, the hatchment had come down from the front of the house, and lived in retirement somewhere in the back premises of Sir Pitt’s mansion. It reappeared now for poor Rose Dawson. Sir Pitt was a widower again. The arms quartered on the shield along with his own were not, to be sure, poor Rose’s. She had no arms. But the cherubs painted on the scutcheon answered as well for her as for Sir Pitt’s mother, and Resurgam was written under the coat, flanked by the Crawley Dove and Serpent. Arms and Hatchments, Resurgam. — Here is an opportunity for moralising!

Nur Mr. Crawley hatte sich um die einsame Kranke gekümmert. Lady Crawley ging aus der Welt, gestärkt durch die trostreichen Worte, die er ihr geben konnte. Viele Jahre lang war dies die einzige Freundlichkeit, die ihr widerfahren war, die einzige Freundschaft, die diese schwache, verlassene Seele irgendwie getröstet hatte. Ihr Herz war tot, bevor ihr Körper starb. Sie hatte es verkauft, um Sir Pitt Crawleys Frau zu werden. Tagtäglich schließen Mütter und Töchter auf dem Jahrmarkt der Eitelkeit den gleichen Handel ab.

 

Mr. Crawley had tended that otherwise friendless bedside. She went out of the world strengthened by such words and comfort as he could give her. For many years his was the only kindness she ever knew; the only friendship that solaced in any way that feeble, lonely soul. Her heart was dead long before her body. She had sold it to become Sir Pitt Crawley’s wife. Mothers and daughters are making the same bargain every day in Vanity Fair.

Bei ihrem Hinscheiden befand sich ihr Mann in London, mit seinen zahllosen Plänen und seinen unzähligen Advokaten beschäftigt. Trotzdem hatte er Zeit gefunden, öfter in der Park Lane aufzukreuzen und Rebekka Briefe zu schreiben, worin er sie bat, ihr auftrug, zu ihren jungen Schülerinnen aufs Land zurückzukehren, die nun während der Krankheit ihrer Mutter völlig sich selbst überlassen waren. Allein Miss Crawley wollte ganz und gar nichts von ihrer Abreise hören, denn obgleich es in London keine Dame von Welt gab, die ihre Freunde leichteren Herzens aufgab, sobald sie ihrer Gesellschaft überdrüssig war (und keine wurde ihrer schneller überdrüssig), so war sie doch, solange ihr engouement anhielt, sehr anhänglich, und noch klammerte sie sich mit aller Kraft an Rebekka.

 

When the demise took place, her husband was in London attending to some of his innumerable schemes, and busy with his endless lawyers. He had found time, nevertheless, to call often in Park Lane, and to despatch many notes to Rebecca, entreating her, enjoining her, commanding her to return to her young pupils in the country, who were now utterly without companionship during their mother’s illness. But Miss Crawley would not hear of her departure; for though there was no lady of fashion in London who would desert her friends more complacently as soon as she was tired of their society, and though few tired of them sooner, yet as long as her engoument lasted her attachment was prodigious, and she clung still with the greatest energy to Rebecca.

Die Nachricht von Lady Crawleys Tod erregte in Miss Crawleys Familienkreis nicht mehr Kummer oder Beachtung, als man hätte erwarten können. »Ich werde wohl die Gesellschaft, die ich am Dritten geben wollte, verschieben müssen«, meinte Miss Crawley und setzte nach einer Pause hinzu: »Hoffentlich besitzt mein Bruder den Anstand, sich nicht wieder zu verheiraten.« »Pitt wird sich totärgern, wenn er es doch tut«, bemerkte Rawdon mit seiner gewöhnlichen Hochachtung vor dem älteren Bruder. Rebekka sagte nichts. Sie schien die Ernsteste und Ergriffenste von der ganzen Familie zu sein. Sie verließ an diesem Tage das Zimmer, ehe Rawdon ging; aber zufällig trafen sie sich unten, als er sich verabschiedet hatte und gerade aufbrechen wollte. Sie sprachen lange miteinander.

 

The news of Lady Crawley’s death provoked no more grief or comment than might have been expected in Miss Crawley’s family circle. “I suppose I must put off my party for the 3rd,” Miss Crawley said; and added, after a pause, “I hope my brother will have the decency not to marry again.” “What a confounded rage Pitt will be in if he does,” Rawdon remarked, with his usual regard for his elder brother. Rebecca said nothing. She seemed by far the gravest and most impressed of the family. She left the room before Rawdon went away that day; but they met by chance below, as he was going away after taking leave, and had a parley together.

Als Rebekka am nächsten Morgen aus dem Fenster blickte, erschreckte sie Miss Crawley, die ganz friedlich mit einem französischen Roman beschäftigt war, durch den Schreckensruf: »Sir Pitt kommt, Madame!« Das Klopfen des Baronets folgte dieser Ankündigung unmittelbar.

 

On the morrow, as Rebecca was gazing from the window, she startled Miss Crawley, who was placidly occupied with a French novel, by crying out in an alarmed tone, “Here’s Sir Pitt, Ma’am!” and the Baronet’s knock followed this announcement.

»Meine Liebe, ich kann ihn nicht sehen. Ich will ihn nicht sehen. Sagen Sie Bowls, ich sei nicht zu Hause, oder gehen Sie hinunter und sagen Sie ihm, ich sei zu krank, um jemanden zu empfangen. Meine Nerven könnten meinen Bruder in diesem Augenblick wirklich nicht ertragen«, rief Miss Crawley aus und kehrte zu ihrem Roman zurück.

 

“My dear, I can’t see him. I won’t see him. Tell Bowls not at home, or go downstairs and say I’m too ill to receive any one. My nerves really won’t bear my brother at this moment,” cried out Miss Crawley, and resumed the novel.

»Sie ist zu krank, um Sie zu empfangen, Sir«, sagte Rebekka und trippelte Sir Pitt entgegen, der gerade die Treppe erklimmen wollte.

 

“She’s too ill to see you, sir,” Rebecca said, tripping down to Sir Pitt, who was preparing to ascend.

»Um so besser«, antwortete Sir Pitt. »Ich will ja Sie sprechen, Miss Becky. Kommen Sie mit mir in das Empfangszimmer.« Sie betraten gemeinsam das Zimmer.

 

“So much the better,” Sir Pitt answered. “I want to see you, Miss Becky. Come along a me into the parlour,” and they entered that apartment together.

»Sie müssen unbedingt nach Queen's Crawley zurück, Miss«, sagte der Baronet und heftete seine Augen auf sie, als er die schwarzen Handschuhe und den Hut mit dem breiten Trauerflor ablegte. Sein Blick war so seltsam, so starr auf sie gerichtet, daß Rebekka Sharp fast zu zittern begann.

 

“I wawnt you back at Queen’s Crawley, Miss,” the baronet said, fixing his eyes upon her, and taking off his black gloves and his hat with its great crape hat-band. His eyes had such a strange look, and fixed upon her so steadfastly, that Rebecca Sharp began almost to tremble.

»Ich hoffe, ich kann bald kommen«, sagte sie leise, »sobald es Miss Crawley besser geht. Dann werde ich zu – zu den lieben Kindern zurückkehren.«

 

“I hope to come soon,” she said in a low voice, “as soon as Miss Crawley is better — and return to — to the dear children.”

»So reden Sie nun schon drei Monate lang, Becky«, erwiderte Sir Pitt, »und immer noch haben Sie sich nicht von meiner Schwester losmachen können. Die wird Sie wie einen alten Schuh wegwerfen, wenn sie Sie satt hat. Ich sage Ihnen, ich brauche Sie. Ich fahre zur Beerdigung nach Hause. Kommen Sie zurück? Ja oder nein?«

 

“You’ve said so these three months, Becky,” replied Sir Pitt, “and still you go hanging on to my sister, who’ll fling you off like an old shoe, when she’s wore you out. I tell you I want you. I’m going back to the Vuneral. Will you come back? Yes or no?”

»Ich wage es nicht – ich glaube nicht – daß es sich schicken würde – so ganz allein – mit Ihnen, Sir«, sagte Becky, offensichtlich in großer Erregung.

 

“I daren’t — I don’t think — it would be right — to be alone — with you, sir,” Becky said, seemingly in great agitation.

»Ich sage es noch einmal: Ich brauche Sie«, rief Sir Pitt und hämmerte auf den Tisch. »Ich komme ohne Sie nicht weiter. Als Sie fort waren, habe ich es erst gemerkt. Im Hause geht alles schief. Es ist alles wie verdreht. Meine Rechnungen sind wieder ganz durcheinander. Sie müssen zurückkommen. Ach, kommen Sie doch zurück! Liebe Becky, kommen Sie doch!«

 

“I say agin, I want you,” Sir Pitt said, thumping the table. “I can’t git on without you. I didn’t see what it was till you went away. The house all goes wrong. It’s not the same place. All my accounts has got muddled agin. You must come back. Do come back. Dear Becky, do come.”

»Kommen – als was, Sir?« keuchte Rebekka.

 

“Come — as what, sir?” Rebecca gasped out.

»Kommen Sie als Lady Crawley, wenn Sie wollen«, sagte der Baronet und griff nach seinem Trauerhut. »So! Sind Sie damit zufrieden? Kommen Sie zurück und werden Sie meine Frau. Sie sind die Richtige. Zum Henker mit der Abstammung! Sie sind so gut eine Lady wie jede andere. Sie haben in Ihrem kleinen Finger mehr Verstand als irgendeine Baronetsfrau in der Grafschaft. Wollen Sie kommen? Ja oder nein?«

 

“Come as Lady Crawley, if you like,” the Baronet said, grasping his crape hat. “There! will that zatusfy you? Come back and be my wife. Your vit vor’t. Birth be hanged. You’re as good a lady as ever I see. You’ve got more brains in your little vinger than any baronet’s wife in the county. Will you come? Yes or no?”

»Oh, Sir Pitt!« sagte Rebekka tief bewegt.

 

“Oh, Sir Pitt!” Rebecca said, very much moved.

»Sagen Sie ja, Becky«, fuhr Sir Pitt fort. »Ich bin ein alter Mann, aber noch ganz gut beisammen. Zwanzig Jahre treibe ich es noch. Ich werde Sie glücklich machen, das werden Sie erleben. Sie können tun, was Sie möchten, können alles so einrichten, wie Sie es wollen. Ich setze Ihnen eine Summe aus. Ich werde alles in Ordnung bringen. Da, sehen Sie!« Und der alte Mann fiel auf die Knie und blinzelte wie ein verliebter Satyr.

 

“Say yes, Becky,” Sir Pitt continued. “I’m an old man, but a good’n. I’m good for twenty years. I’ll make you happy, zee if I don’t. You shall do what you like; spend what you like; and ’ave it all your own way. I’ll make you a zettlement. I’ll do everything reglar. Look year!” and the old man fell down on his knees and leered at her like a satyr.

Rebekka fuhr zurück – ein Bild der Bestürzung. Im Laufe dieser Geschichte haben wir sie noch nie die Geistesgegenwart verlieren sehen; nun tat sie es, und sie weinte einige der echtesten Tränen, die je ihren Augen entfielen.

 

Rebecca started back a picture of consternation. In the course of this history we have never seen her lose her presence of mind; but she did now, and wept some of the most genuine tears that ever fell from her eyes.

»Ach, Sir Pitt!« sagte sie. »Ach, Sir – ich – ich bin doch schon verheiratet!«

 

“Oh, Sir Pitt!” she said. “Oh, sir — I — I’m married already.”


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