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7069. Was für eine Sinnesart die Geister haben, die vom Planeten Merkur stammen, kann ferner noch aus Folgendem klar werden: Man muß wissen, daß alle Geister, soviel ihrer auch sein mögen, Menschen gewesen sind; denn das Menschengeschlecht ist die Pflanzschule des Himmels. Sodann daß die Geister selbst ganz so geartet sind, wie sie waren, während sie in der Welt lebten; denn einem jeden folgt sein Leben nach. Weil es so ist, so kann die Sinnesart der Menschen eines jeden Weltkörpers aus der Sinnesart der Geister erkannt werden, die von daher stammen.

7070. Weil die Geister vom Merkur im Größten Menschen das Gedächtnis der von Materiellem abgezogenen Dinge darstellen: Nr. 6808, deswegen wollen sie es gar nicht hören, wenn jemand mit ihnen von irdischen, leiblichen und ganz weltlichen Dingen redet; und wenn sie davon zu hören genötigt werden, dann verwandeln sie es in etwas anderes, und meistens in Entgegengesetztes, in der Absicht, davon weg zu kommen.

7071. Um mich ganz davon zu überzeugen, daß ihre Sinnesart so beschaffen ist, durfte ich ihnen Wiesen, Ackerfelder, Gärten, Wälder, Flüsse vorstellen, aber sogleich wandelten sie alles um: die Wiesen und Ackerfelder verdunkelten sie, und füllten sie durch Vorbildungen mit Schlangen, die Flüsse schwärzten sie, so daß das Wasser nicht klar erschien. Als ich fragte, warum sie dies täten, sagten sie, sie wollten nicht an solche Dinge denken, sondern an reale, wirkliche, d.h. an Erkenntnisse von Dingen, die vom Irdischen abgezogen (oder frei) sind, besonders von solchen Gegenständen, die in den Himmeln vorkommen.

7072. Nachher stellte ich ihnen größere und kleinere Vögel vor, wie sie auf unserer Erde vorhanden sind; denn im anderen Leben kann solches gleichsam leibhaftig vorgebildet werden; die Geister- und Engelsprache ist voll von solchen Vorbildungen. Als sie diese vorgebildeten Vögel sahen, wollten sie dieselben zuerst umändern, nachher aber hatten sie eine Freude daran, und beruhigten sich. Die Ursache war, weil die Vögel Sachkenntnisse bedeuten, worüber sie auch alsdann ein Innewerden durch Einfließen empfingen. Darum unterließen sie es, dieselben umzuwandeln, und so von den Vorstellungen ihres Gedächtnisses fern zu halten. Nachher durfte ich ihnen einen ungemein lieblichen Garten voller Lampen und Lichter vorbilden. Da blieben sie ruhig und hielten an sich, weil die Lampen mit den Lichtern Wahrheiten bedeuten, die vom Guten her leuchten.

Hieraus wurde klar, daß sie in der Anschauung materieller Dinge festgehalten werden können, wenn nur zugleich die Bedeutung derselben im geistigen Sinne mitgeteilt wird; denn was dem geistigen Sinn angehört, ist vom Materiellen abgezogen, es wird aber im Materiellen vorgebildet.

7073. Außerdem redete ich mit ihnen von Schafen und Lämmern, aber solches wollten sie nicht hören, weil es von ihnen als etwas Irdisches aufgefaßt wurde. Der Grund war, weil sie nicht verstanden, was die Unschuld sei, welche die Lämmer bedeuten. Dies konnte man aus Folgendem entnehmen: Als ich sagte, daß die Lämmer auch im Himmel nicht als Lämmer vorgebildet erscheinen, sondern daß, wenn sie genannt werden, an ihrer Statt die Unschuld empfunden werde, da sagten sie, sie wüßten nicht, was Unschuld sei, sondern kennen sie nur dem Wortlaut nach.

Der Grund ist, weil sie nur von Erkenntnissen, nicht aber von Nutzwirkungen, welche die Zwecke der Erkenntnisse sind, angeregt werden: Nr. 6815. Weil sie also nicht von den Zwecken der Erkenntnisse angeregt werden, so können sie auch aus keinem inwendigen Innewerden wissen, was Unschuld ist.

7074. Es kamen zu mir einige von den Geistern des Weltkörpers Merkur, die von anderen gesandt waren, um zu vernehmen, was bei mir vorgehe. Zu diesen sagte einer von den Geistern unserer Erde, sie möchten den ihrigen sagen, daß sie nichts anderes als die Wahrheit sagen, und nicht, wie sie zu tun pflegten, den Fragenden Entgegengesetztes erwidern sollten; denn wenn einer von den Geistern unserer Erde so täte, so würde er gestraft. Darauf antwortete die Schar, von der jene Geister ausgesandt waren, und die sich in einiger Entfernung befand, wenn sie deswegen gestraft würden, so müßten sie alle gestraft werden, weil sie nicht anders tun könnten wegen fortgesetzter Gewohnheit. Sie erklärten, wenn sie mit den Menschen ihrer Erde reden, so machten sie es auch so. Sie tun es aber nicht in der Absicht, sie irre zu führen, sondern um ihnen den Trieb nach Erkenntnis einzuflößen. Wenn sie nämlich Entgegengesetztes vorbringen, und die Sachen gewissermaßen verdecken, dann wird die Wißbegierde geweckt und so wird durch das Streben, den Sachen auf den Grund zu gehen, das Gedächtnis bereichert.

7075. Über denselben Gegenstand sprach ich auch ein andermal mit ihnen; und weil ich wußte, daß sie mit den Geistern ihrer Erde reden, fragte ich, wie sie ihre Einwohner belehren. Sie erwiderten, sie belehrten sie nicht, wie sich eine Sache verhalte, gleichwohl aber brächten sie ihnen einigermaßen einen Begriff von der Sache bei, damit hierdurch die Wißbegierde genährt werde und wachse; denn wenn sie auf alles antworteten, so würde diese Begierde verlorengehen. Sie setzten hinzu, daß sie entgegengesetzte (Behauptungen) aufstellten, damit die Wahrheit hernach um so besser zur Erscheinung komme; denn alle Wahrheit erscheint je nach ihrem Verhältnis zum Entgegengesetzten.

7076. Sie haben den Gebrauch, daß sie niemand sagen, was sie wissen, aber doch von allen wissen wollen, was diese wissen. Aber ihrer Gesellschaft teilen sie alles mit, so zwar, daß, was einer weiß, alle wissen, und was alle, ein jeder daselbst (weiß).

7077. Weil die Geister des Merkur so beschaffen und gleichwohl reich sind an Kenntnissen, so haben sie eine Art von Stolz: Nr. 6813; daher meinen sie, sie wüßten viel, daß man kaum mehr wissen könne. Es wurde ihnen aber von den Geistern unserer Erde gesagt, daß sie nicht viel, sondern wenig wüßten, und dessen, was sie nicht wüßten, sei beziehungsweise unendlich viel. Auch verhalte sich das, was sie nicht wüßten, zu dem, was sie wüßten, wie die Gewässer des größten Ozeans zu den Wassern einer ganz kleinen Quelle. Damit sie sich hiervon überzeugen möchten, durfte ein Engelgeist mit ihnen reden, und ihnen im allgemeinen sagen, was sie wüßten, und was sie nicht wüßten, und daß dessen, was sie nicht wüßten, unendlich viel sei, und daß sie in Ewigkeit nicht einmal das Allgemeine der Dinge wissen könnten. Derselbe redete mittelst Engelsvorstellungen noch viel fertiger als sie, und weil er zeigte, was sie wußten, und was sie nicht wußten, wurden sie mit Staunen erfüllt.

Nachher sah ich einen anderen Engel mit ihnen reden; derselbe erschien in einiger Höhe rechts. Dieser zählte sehr vieles auf, was sie nicht wußten; und nachher redete er mit ihnen durch Zustandsveränderungen, von denen sie sagten, sie verständen sie nicht. Dann sagte er ihnen, daß eine jede Zustandsveränderung unendlich viel enthalte, wie auch jeder kleinste Teil derselben. Als sie das hörten, fingen sie an sich zu demütigen, weil sie auf ihre Kenntnisse stolz waren. Die Demütigung wurde durch ein Herabsinken ihres Umfangs vorgebildet, (denn ihre Schar erschien damals wie eine runde Masse [Volumen], wovon zur Linken in der Entfernung auf der Fläche der Gegend unter dem Nabel). Aber diese Masse erschien in der Mitte wie eingebogen, und auf den Seiten erhöht. Auch wurde ein Hin- und Herwogen an ihr bemerkt. Ferner wurde ihnen gesagt, was das bedeute, nämlich was sie in ihrer Demütigung dächten, und daß die, welche auf den Seiten erhöht erschienen, noch in keiner Demütigung seien. Auch sah ich, daß ihre Masse sich trennte, und daß die, die nicht in der Demütigung waren, gegen ihren Erdkreis hin zurückgewiesen wurden, während die übrigen dablieben.

Da die Merkurgeister die Geister unserer Erde fliehen, weil diese im Materiellen sind, und fragten, ob solche auch Engel werden könnten: (Nr. 6929), so bekamen sie jetzt zur Antwort, daß der Engel, der mit ihnen geredet habe, von dieser Erde gewesen sei.

7078. Man muß wissen, daß die Geister anderer Erdkörper nicht in der Sphäre erscheinen, der die Geister unserer Erde angehören, sondern außerhalb derselben, die einen in einer größeren, die anderen in einer kleineren Entfernung, wie auch in verschiedenen Himmelsgegenden. Der Grund ist, weil die Geister der einen Erde nicht die gleiche Sinnesart und Lebensweise haben, wie die Geister der anderen Erde; sodann, weil sie andere Gebiete im Größten Menschen bilden. Die Ungleichheit des Lebenszustandes bewirkt diesen Anschein. Aber im Innersten erscheinen sie nicht voneinander getrennt.

Die Merkurgeister aber erscheinen nicht in einer bestimmten Himmelsgegend, auch nicht in einer bestimmten Entfernung, sondern sie erscheinen bald vorne, bald links, bald ein wenig nach hinten. Der Grund ist, weil sie das Weltall durchstreifen dürfen, um sich Kenntnisse zu verschaffen, und ihr Gedächtnis zu bereichern. Ihr Planet stellt sich den Geistern im Rücken dar, ebenso auch die Weltsonne, wenn sie daran denken, denn von ihr erscheint gar nichts. Daß sie sich im Rücken darstellt, kommt daher, weil die Weltsonne für die, welche im anderen Leben sind, ganz im Dunkeln und als Finsternis erscheint; die Himmelssonne aber oder der Herr erscheint nach vorne vor dem rechten Auge, weil ihnen von daher alles Licht kommt; denn das rechte Auge entspricht nicht nur der geistigen Sehe, sofern sie vom Wahren, sondern auch, sofern sie vom Guten erleuchtet wird: Nr. 4410. Somit blickt der Herr den Menschen aus dem Guten an, und erleuchtet ihn durch das Gute.

7079. Die Fortsetzung von den Geistern des Planeten Merkur am Ende des folgenden Kapitels.

 

Fortsetzung von den Geistern und von den Einwohnern
des Erdkörpers Merkur

7170. Es erschienen (mir) die Geister des Merkur links in Form einer Kugel und hernach als ein länglich runder Körper (volumen), der sich in die Länge ausdehnte, und da ich begierig war, wohin sie wollten, ob zu unserer Erde oder anderswohin, so bemerkte ich, daß sie sich rechtshin lenkten, und sich gleichsam aufrollend dem Erdkörper der Venus näherten, (und zwar) an der von der Sonne abgekehrten Seite. Aber als sie dahin kamen, sagten sie, da wollten sie nicht sein, weil Böse da waren. Sie wendeten sich daher auf die andere Seite jener Erde, die der Sonne zugekehrt ist, und dann sagten sie, hier wollten sie weilen, weil die hier Befindlichen gut seien.

Als dies geschehen war, fühlte ich im Gehirn eine auffallende Veränderung, und eine starke Einwirkung infolge davon. Hieraus durfte ich schließen, daß die Geister der Venus, die auf dieser Seite des Planeten sind, mit den Geistern des Planeten Merkur übereinstimmen, und daß sie das Gedächtnis der materiellen Dinge darstellen, sofern es übereinstimmt mit dem Gedächtnis der nicht materiellen Dinge, welche die Merkurgeister bilden. Daher wurde eine kräftigere Einwirkung von ihnen her gespürt, als sie dort waren.

7171. Man muß wissen, daß weder die Weltsonne, noch ein Licht von derselben irgendeinem Geist erscheint; denn das Licht dieser Sonne ist für die Geister wie dichte Finsternis. Diese Sonne haben die Geister von ihrem Anblick her, da sie in der Welt waren, nur noch in ihrer inneren Wahrnehmung, und sie stellt sich in ihrer Vorstellung wie etwas Dunkles dar, und zwar hinter ihnen in einer ansehnlichen Entfernung, in geringer Höhe über der Fläche des Hauptes.

Die Planeten die in das System unserer Sonne gehören, erscheinen in einer bestimmten Lage im Verhältnis zur Sonne: der Merkur hinten ein wenig zur Rechten, der Planet Venus links ein wenig rückwärts, der Planet Mars links nach vorne. Der Planet Jupiter ebenfalls links nach vorne, aber weiter entfernt, der Planet Saturn ganz vorne in einer bedeuteten Entfernung, der Mond links ziemlich hoch. Die Trabanten auch links von ihren Planeten.

So beschaffen ist die Lage dieser Planeten in den Vorstellungen der Geister und Engel; und auch die Geister erscheinen bei ihrem Planeten, aber außerhalb desselben.

7172. Einst sah ich, daß Geister unserer Erde bei den Geistern des Erdkörpers Merkur waren, und hörte sie miteinander reden, und dann richteten die Geister unserer Erde an jene die Frage, an wen sie glaubten? Sie antworteten, sie glaubten an Gott. Als sie aber sich weiter erkundigten über den Gott, an den sie glaubten, wollten sie es nicht sagen, weil es ihre Sitte ist, auf Fragen nicht direkt zu antworten. Nun aber fragten umgekehrt die Geister vom Erdkörper Merkur die Geister von unserer Erde, an wen denn sie glaubten? Diese sagten: an Gott den Herrn. Die Geister des Merkur sagten hierauf, sie merkten wohl, daß jene an keinen Gott glaubten, und die Gewohnheit hätten, mit dem Mund zu sagen, sie glaubten, gleichwohl aber nicht glauben. Die Merkurgeister haben (nämlich) ein feines Innewerden, aus dem Grund, weil sie fortwährend mittelst des Innewerdens erforschen was andere wissen.

Die Geister unserer Erde gehörten zu denen, die in der Welt den Glauben nach der Lehre der Kirche bekannten, aber dennoch kein Glaubensleben führten. Als sie dies hörten, verstummten sie, weil sie aus der ihnen sofort gegeben Wahrnehmung anerkennen mußten, daß es sich wirklich so verhielt.

7173. Einige Geister wußten aus dem Himmel, daß den Geistern des Erdkörpers Merkur einst verheißen worden sei, den Herrn sehen zu dürfen; daher wurden sie von den Geistern um mich her gefragt, ob sie sich jener Verheißung erinnerten. Sie sagten, sie erinnerten sich zwar, aber sie wüßten nicht, ob es so verheißen worden sei, daß sie daran nicht zweifeln dürften.

Während sie so miteinander redeten, da erschien ihnen die Sonne des Himmels; (die Himmelssonne) die der Herr ist, sehen nur diejenigen, die im innersten oder dritten Himmel sind, die übrigen sehen das Licht von daher, und auch den Mond, worüber Nr. 1529, 1530, 1531, 4060. Als sie die Sonne sahen, sagten sie, das sei nicht Gott der Herr, weil sie kein Angesicht sahen. Unterdessen aber redeten die Geister miteinander; was sie jedoch redeten, weiß ich nicht. Da erschien aber plötzlich die Sonne wieder, und in ihrer Mitte der Herr, umgeben von einem Sonnenkreis. Als sie dies sahen, demütigten sich die Merkurgeister tief, und sanken nieder. Dann erschien der Herr aus der Sonne auch den Geistern unserer Erde, die, als sie Menschen waren, Ihn in der Welt gesehen hatten. Von diesen bekannte einer nach dem anderen, und so der Ordnung nach mehrere, daß es der Herr selbst sei; und dies bekannten sie vor der ganzen Versammlung. Dann erschien der Herr aus der Sonne auch den Geistern des Planeten Jupiter, die mit laut vernehmlicher Stimme sagten, Der sei es, Den sie auf ihrer Erde, da ihnen der Gott des Weltalls erschien, gesehen hätten.

7174. Einige wurden, nachdem der Herr erschienen war, vorwärts nach rechts hin geführt, und als sie fortschritten, sagten sie, daß sie ein viel helleres und reineres Licht sähen, als sie je gesehen hätten, und es könne nimmermehr ein größeres Licht gesehen werden; und damals war es hier Abendzeit. Derer, die dies sagten, waren viele.

7175. Nach einiger Zeit wurde mir ein Weib von den Einwohnern des Erdkörpers Merkur gezeigt, dieselbe hatte ein schönes Angesicht, aber ein kleineres, als die Frauen unserer Erde; auch war sie schlanker, jedoch von gleicher Größe. Ihr Kopf war mit einem leinen Tüchlein umwunden, zwar nicht künstlich, aber doch zierlich. Auch ein Mann erschien mir von jener Erde, der ebenfalls einen schlankeren Leib hatte, als die Männer unserer Erde. Der, welcher mir erschien, war angetan mit einem dunkelblauen, genau den Leib anschließenden Kleid, ohne Falten und hervortretenden Seitenteilen. Daß aber die Einwohner jenes Erdkörpers wenig an ihren Leib denken, ergab sich mir daraus, daß sie, wenn sie ins andere Leben kommen und Geister werden, nicht als Menschen erscheinen wollen, wie die Geister unserer Erde, sondern als kristallene Kugeln. Der Zweck, warum sie so erscheinen wollen, ist, um materielle Vorstellungen von sich zu entfernen; und die Erkenntnisse der nicht materiellen Dinge werden auch wirklich im anderen Leben durch Kristalle vorgebildet.

7176. Es wurden mir auch die Gestalten ihrer Ochsen und Kühe gezeigt. Dieselben waren zwar von denen auf unserer Erde nicht viel verschieden, aber kleiner und kamen einigermaßen der Gestalt der Hirschkühe und Hirsche nahe.

HG 7177

7177. Sie wurden auch in betreff der Weltsonne befragt, wie sie von ihrer Erde aus erscheine; sie sagten: groß. Ferner sagten sie, daß sie bei ihnen größer erscheine, als von anderen Erdkörper aus; das wüßten sie aus der Vorstellung, die andere Geister von der Sonne hätten. Weiter sagten sie, sie hätten eine mittlere Temperatur, nicht zu heiß und nicht zu kalt; und ich durfte ihnen alsdann sagen, es sei so vom Herrn vorgesehen worden, daß sie zu große Wärme hätten, weil ihre Erde der Sonne näher sei, als andere Erdkörper. Denn die Wärme kommt nicht von der Nähe bei der Sonne, sondern von der Höhe und der daher kommenden Dichtheit der Luftatmosphäre, wie man ersehen kann an der Kälte auf hohen Bergen, selbst wenn diese in heißen Klimaten liegen. Ferner wechselt auch die Wärme je nach dem geraden oder schiefen Einfall der Sonnenstrahlen, wie es sich zeigt in den Zeiten des Winters und des Sommers in jeder Gegend.

Das ist es, was ich über die Geister und Einwohner des Erkörpers Merkur erfahren durfte. Am Ende des folgenden Kapitels wird die Rede sein von den Geistern des Planeten Venus.

 

Von den Einwohnern und Geistern des
Planeten Venus

7246. Auf dem Planeten Venus sind zwei Gattungen von Menschen von ganz entgegengesetzter Gemütsart: es gibt rohe und beinahe wilde, und es gibt sanfte und menschenfreundliche. Die, welche roh und beinahe wild sind, erscheinen auf der uns zugewendeten Seite des Planeten; die aber sanft und menschenfreundlich sind, erscheinen auf der entgegengesetzten Seite.

Man merke aber, daß sie so den Zuständen ihres Lebens gemäß erscheinen; denn der Lebenszustand bestimmt alle Erscheinung des Ortes und des Raumes.

7247. Der Planet Venus erscheint in der Vorstellung der Geister zur Linken ein wenig rückwärts, in einigem Abstand von unserer Erde. In der Vorstellung der Geister wird gesagt, weil keinem Geist die Weltsonne erscheint und auch kein Planet, sondern die Geister haben nur eine Vorstellung, daß sie da sind, und dieser gemäß erscheint die Weltsonne hinter ihnen wie ein dunkler Körper, und die Planeten nicht wie in der Welt, bald da oder dort befindlich, sondern bleibend an ihren Orten, worüber man sehe Nr. 7171.

7248. Es wurde mir gesagt, daß die Einwohner jenes Planeten, die, wenn sie sterben und Geister werden, auf dieser Seite erscheinen, eine große Freude haben an Räubereien, und hauptsächlich, daß Geraubte zu verzehren. Ihre Lust, wenn sie ans Essen vom Geraubten denken, wurde mir mitgeteilt, und ich empfand, daß sie außerordentlich groß war.

Daß es auch auf unserer Erde Einwohner von solcher wilden Natur gegeben hat, geht aus den Geschichten verschiedener Nationen hervor, wie auch die Einwohner des Landes Kanaan bewiesen: 1.Sam.30/16, und auch die jüdische und israelitische Völkerschaft noch zu Davids Zeit, sofern sie jährlich Streifzüge machten, die Heiden beraubten und sich des Raubes freuten. Was diese Einwohner des Planeten Venus betrifft, so haben sie zwar eine Freude an Räubereien, aber sie sind doch nicht grausam: sie werfen die Menschen, die sie plündern ins Wasser und töten sie so, die sie aber erhalten können, die erhalten sie; und die, welche sie so getötet haben, begraben sie nachher, was ein Beweis ist, daß sie etwas Menschliches an sich haben, nicht wie die Juden waren, denen es Freude machte, diejenigen, die sie gemordet hatten, hinzuwerfen und den wilden Tieren des Waldes und den Vögeln zu fressen zu geben und zuweilen auch sie auf rohe und grausame Weise dem Tode zu überliefern. Welch große Lust die Juden zu solchen Dingen hatten, durfte ich ebenfalls inne werden aus der mir mitgeteilten Sphäre von mehreren derselben, die schnell herankamen und wieder davoneilten.

7249. Es wurde auch gesagt, die Einwohner jener Erde seien mehrenteils Riesen, und daß die Einwohner unserer Erde ihnen nur bis zum Nabel reichen; ferner, daß die, welche auf dieser Seite jenes Erdkörpers erscheinen, albern seien, nicht nach dem Himmel oder dem ewigen Leben fragen, sondern sich bloß um ihr Feld und um ihr Vieh bekümmern.

7250. Weil sie solcherart sind, werden sie auch, wenn sie ins andere Leben kommen, dort gar sehr von Falschem und Bösem angefochten. Ihre Höllen erscheinen um ihre Erde herum, und stehen nicht in Verbindung mit den Höllen der Bösen unserer Erde, darum, weil sie eine ganz andere Sinnesart und einen anderen Charakter haben, daher ist auch ihr Böses und Falsches von einer ganz anderen Gattung.

Die aber solcherart sind, daß sie selig werden können, die sind an Orten der Abödung und werden dort bis zum äußersten Grad der Verzweiflung gebracht; denn das Böse und Falsche jener Gattung kann nicht anders entfernt werden. Wenn sie im Zustand der Verzweiflung sind, so schreien sie, sie seien Bestien, unvernünftige Tiere, nichts als Greuel, Haß, und also verdammt. Einige von ihnen schreien auch, wenn sie in einem solchen Zustand sind, gegen den Himmel; aber das wird ihnen verziehen, weil es aus Verzweiflung geschieht; der Herr lenkt es so, daß sie sich in Scheltworte nur bis zu gewissen Grenzen auslassen. Wenn sie das Äußerste erduldet haben, werden sie, weil das Körperliche alsdann bei ihnen gleichsam abgestorben ist, endlich selig.

7251. Über dieselben wurde auch gesagt, sie hätten, da sie auf ihrer Erde lebten, an einen höchsten Schöpfer ohne Mittler geglaubt. Diese sind es, die so abgeödet und endlich selig werden, wenn sie vorher belehrt worden sind und es angenommen haben, daß der Herr der alleinige Gott, Heiland und Mittler ist.

Ich hörte sie bekennen, daß sie ohne einen Mittler gar nicht selig werden könnten, weil sie unsauber und unwürdig wären. Ich sah auch, wie einige von ihnen, nachdem sie das Äußerste erduldet hatten, in den Himmel erhoben wurden, und als sie dort aufgenommen wurden, empfand ich eine solche zarte Innigkeit der Freude von ihnen, daß es mir Tränen aus meinen Augen preßte.

7252. Die Einwohner und Geister der Venus, die auf der anderen Seite jenes Erdkörpers erscheinen, sind von einer beinahe ganz entgegengesetzten Gemütsart; denn sie sind sanft und menschenfreundlich. Es wurde vom Herrn gestattet, daß einige jener Geister von daher zu mir kommen durften; sie erschienen alsdann nahe über dem Haupt. Indem diese mit mir redeten, sagten sie, sie hätten, als sie in der Welt waren, unseren Herrn als ihren einigen Gott anerkannt, und erkennen Ihn jetzt noch mehr an. Sie sagten, sie hätten Ihn auf ihrer Erde gesehen unter ihnen wandeln, und bildeten es auch vor, wie sie Ihn gesehen haben.

HG 7253

7253. Diese Geister stellen im Größten Menschen das Gedächtnis materieller Dinge dar, wie es dem Gedächtnis nicht materieller Dinge entspricht, das die Geister des Planeten Merkur bilden; man sehe in der Schilderung der Merkurgeister Nr.7170.

7254. Am Ende des folgenden Kapitels wird von den Einwohnern und Geistern des Planeten Mars die Rede sein.

 

Von den Einwohnern und Geistern
des Planeten Mars

7358. Der Planet Mars erscheint in der Vorstellung der Geister und Engel, wie die übrigen Planeten, beständig an seinem Ort, und zwar links vorne in einiger Entfernung auf der Fläche der Brust; und somit außerhalb der Sphäre, wo die Geister unserer Erde sind. Die Geister des einen Erdkörpers sind von den Geistern des anderen Erdkörpers getrennt, aus dem Grund, weil die Geister eines jeden Erdkörpers ein besonderes Gebiet im Größten Menschen darstellen, und daher in einem anderen und verschiedenen Zustand sind. Und die Verschiedenheit des Zustandes macht, daß sie voneinander entweder zur Rechten oder zur Linken, in einer größeren oder kleineren Entfernung getrennt erscheinen.

7359. Von dorther kamen Geister zu mir, und machten sich an meine linke Schläfe, und lispelten mir dort ihre Rede zu, welche ich aber nicht verstand. Sie war in ihrem Flusse überaus mild, eine mildere hatte ich früher, soviel ich mich erinnerte, nicht vernommen, sie war gleich dem mildesten Lufthauch (aura). Sie hauchte zuerst die linke Schläfe und das linke Ohr von oben her an, und der Anhauch ging von da aus weiter zum linken Auge und allmählich zum rechten, und floß hernach, hauptsächlich vom linken Auge hernieder zu den Lippen, und von den Lippen aus ging er in den Mund ein, und auf einem Weg innerhalb des Mundes, und zwar durch die Eustachionische Trompete, in das Gehirn.

Als der Anhauch dahin gelangt war, verstand ich ihre Rede, und durfte mit ihnen reden. Ich nahm wahr, daß, während sie mit mir redeten, die Lippen bei mir sich bewegten, und auch die Zunge ein wenig. Dies geschah wegen der Entsprechung der inwendigeren Rede mit der auswendigeren Rede. Die auswendigere Rede besteht aus artikulierten Tönen, die an die äußeren Membranen des Ohrs kommen, und von da aus mittels der kleinen Organe, Membranen und Nervenfasern, die inwendig im Ohr sind, ins Gehirn befördert werden.

7360. Hieraus durfte ich merken, daß die Rede der Einwohner des Mars verschieden ist von der Rede der Einwohner unserer Erde, daß sie nämlich nicht laut tönend, sondern eine beinahe stille, sich ins inwendigere Gehör und Gesicht auf kürzerem Weg einschmiegende ist; und daß sie, weil so beschaffen, eine vollere und vollkommenere ist; voller von Denkvorstellungen, somit der Geister- und Engelsrede näher kommend. Auch bildet sich das in der Rede liegende Gefühl bei ihnen im Angesicht ab, und der Gedanke desselben in den Augen; denn Gedanke und Rede, wie auch Gefühl und Angesicht machen bei ihnen eins aus. Sie erachten es für frevelhaft, anders zu denken und anders zu reden, sowie etwas anderes zu wollen und etwas anderes mit dem Angesicht zu zeigen. Sie wissen nicht, was Heuchelei und was täuschende Verstellung und Betrug ist.

7361. Daß auch die Uralten auf unserer Erde eine solche Rede hatten, davon durfte ich mich auch durch den Umgang mit einigen von ihnen überzeugen, worüber man sehe Nr. 607, 608. Um diesen Gegenstand zu beleuchten, möchte ich wieder vorbringen, was ich über die Rede der Uralten dieser Erde durch Erfahrung vernehmen durfte; es ist Folgendes:

Es wurde mir durch einen Einfluß, den ich nicht beschreiben kann, gezeigt, von welcher Art die Rede der Angehörigen der Uralten Kirche gewesen war, nämlich nicht eine artikulierte, wie die Wörtersprache unserer Zeit, sondern eine stille (Rede), die nicht durch das äußere, sondern durch das inwendige Atmen geschah. Ich durfte auch wahrnehmen, von welcher Art ihr inwendiges Atmen war: es ging nämlich vom Nabel aus dem Herzen zu, und so durch die Lippen ohne einen lauten Ton, wenn sie redeten, und daß (die Rede) in das andere Ohr nicht auf einem äußeren Weg eintrat, und an etwas anschlug, was man das Trommelfell heißt, sondern auf einem inwendigen Weg, und zwar durch etwas daselbst, was heutzutage die Eustachionische Trompete genannt wird.

Es wurde gezeigt, daß sie durch eine solche Rede die Gemütsempfindungen und Denkvorstellungen viel vollständiger ausdrücken konnten, als es je durch artikulierte Töne oder laute Worte geschehen kann. Diese werden zwar ebenfalls durch das Atmen hervorgebracht, aber durch das äußere; denn es gibt kein Wort, ja auch nichts in einem Wort, das nicht durch eigentümliche Wendungen des Atems hervorgebracht würde. Aber bei ihnen geschah es viel vollkommener, weil durch das inwendige Atmen, das, weil inwendiger, auch vollkommener ist und den Denkvorstellungen selbst angemessener und gleichförmiger. Außerdem auch durch leichte Lippenbewegungen und entsprechende Veränderungen des Angesichts; denn weil sie himmlische Menschen waren, so leuchtete alles, was sie dachten, aus ihrem Angesicht und ihren Augen heraus, die sich auf angemessene Weise veränderten, das Angesicht in Ansehung der Form und in Ansehung des Lebens, und die Augen in Ansehung des Lichtes. Sie konnten gar keine andere Miene zeigen, als eine solche, die dem, was sie dachten, gemäß war. Verstellung und mehr noch Betrug war für sie ein ungeheurer Frevel.

Weil sie eine solche Rede und ein inwendiges Atmen hatten, darum konnten sie mit Engeln Genossenschaft haben: Nr. 1118.

7362. Das Atmen der Geister des Planeten Mars wurde mir auch mitgeteilt (daß die Geister und Engel atmen, sehe man Nr. 3884-3894); und ich wurde inne, daß ihr Atmen ein inwendigeres war, ausgehend aus der Gegend des Brustkastens gegen den Nabel zu, und von da aufwärts gegen die Brust hin wallend, mit einem unmerklichen Hauch gegen den Mund.

Aus diesem, sowie aus anderen Erfahrungsbeweisen konnte ich entnehmen, daß sie von himmlischer Sinnesart waren, somit nicht unähnlich den Angehörigen der Ältesten Kirche auf dieser Erde.

7363. Sie redeten mit mir von dem Leben der Einwohner auf ihrer Erde, daß sie nicht unter Herrschaften stehen, sondern daß sie in größeren und kleineren Gesellschaften abgeteilt sind, und daß sich dort solche zusammengesellen, die in den Gesinnungen übereinstimmen, und daß sie das sogleich aus dem Angesicht und aus der Rede erkennen und sich hierin selten täuschen; sie sind dann alsbald Freunde. Gegen die übrigen aber haben sie keinen Widerwillen, denn bei ihnen ist kein Widerwille, geschweige Haß.

Sie sagten auch, daß ihre geselligen Verhältnisse angenehm seien, und sie miteinander von denjenigen Dingen reden, die in ihren Gesellschaften und hauptsächlich, die im Himmel vorkommen; denn mehrere von ihnen haben eine offenbare Gemeinschaft mit den Engeln im Himmel. Es ist auch glaublich, (weil sie so geartet und so zusammengesellt sind,) daß ihre Gesellschaften auf jener ganzen Erde zusammengenommen eine gemeinsame Engelsgesellschaft vorbilden; denn die Gesellschaften dort sind alle verschieden, aber der Herr verbindet alle durch die himmlische Form, so daß sie eins sind. Denn die Einheit entsteht aus verschiedenen Gegenständen, die auf passende Weise in eine Form geordnet sind.

7364. Diejenigen, die in ihren Gesellschaften anfangen, unrichtig zu denken, und daher unrecht zu wollen, werden ausgeschieden, man überläßt sie sich allein, daher führen sie auch außerhalb der Gesellschaft ein gar trübseliges Leben in solchen oder anderswo; denn man bekümmert sich nicht weiter um sie.

Einige Gesellschaften versuchen es, solche auf allerlei Weise zu einer besseren Gesinnung zu bringen, wenn dies aber fruchtlos ist, so trennen sie sich von ihnen. So verhüten sie, daß nicht Herrschbegierde und Gewinnsucht einschleichen, d.h., daß nicht einzelne aus Herrschbegierde, die Gesellschaft, in der sie sind, und nachher mehrere andere, sich unterwerfen; und daß nicht einzelne aus Gewinnsucht anderen ihre Güter rauben. Ein jeder lebt dort zufrieden mit seinen Gütern, wie auch mit seiner Ehre, daß er als gerecht und wohlwollend gegen seine Nächsten gilt.

Diese Heiterkeit und Ruhe des Gemüts ginge verloren, wenn diejenigen, die übel denken und übel wollen, nicht ausgestoßen würden, und wenn man nicht mit Klugheit und Strenge der Selbst- und Weltliebe bei denen, wo sie sich findet, gleich in den Anfängen entgegentreten würde. Denn diese Arten der Liebe sind es, die bewirkt haben, daß aus den Gesellschaften Herrscherstaaten und Königreiche wurden, innerhalb derer nur wenige sind, die nicht herrschen und alle Habe der anderen besitzen wollen; denn es gibt nur wenige, die das Gerechte und Billige tun, weil es gerecht und billig ist, geschweige, die das Gute aus Liebtätigkeit und das Wahre aus Glauben tun, sondern (man tut es) aus Furcht vor dem Gesetz, vor Schaden, vor Einbuße des Lebens, vor dem Verlust des Einkommens, der Ehre, und dadurch des guten Namens.

7365. Die Fortsetzung über die Einwohner und Geister des Planeten Mars am Ende des folgenden Kapitels.

7475. Die Geister des Mars erscheinen sich selbst als solche Menschen, wie sie in der Welt gewesen waren; deshalb erscheinen sie auch den anderen ebenso; denn ein jeder erscheint im anderen Leben den anderen so, wie sich selbst, weil das Innewerden sich mitteilt. Als ich mich darüber verwunderte, sagten sie, sie könnten nicht anders erscheinen, weil sie, während sie in der Welt lebten, wußten, daß sie Geister seien, mit einem Leib bekleidet, und weil sie damals an ihren Leib wenig dachten, sondern nur an das Leben ihres Geistes im Leibe. Wenn sie ins andere Leben kommen, merken sie daher beinahe gar nicht, daß der Zustand ihres Lebens verändert sei, und weil sie dann auch an das Leben ihres Geistes denken, ebenso wie in der Welt, darum erscheinen sie sich dann als dieselben.

Es haben zwar alle Geister menschliche Gestalt, aber keine so hervortretende, wie sie die Marsgeister haben; denn diese behalten die Vorstellung, die sie in der Welt gehabt haben.

Übrigens erstarkt auch bei denen, die, während sie in der Welt sind, wissen und überzeugt sind, daß sie im anderen Leben menschliche Gestalt haben werden, dieser Gedanke immer mehr, je wie ihr Leib abnimmt. Deshalb bleiben sie, wenn sie den Leib ablegen, der ihnen zum Gebrauch in der Welt gedient hatte, infolge der ihnen eingeprägten Vorstellung, sich gleich.

7476. Die Geister des Mars sind unter den Geistern, die von den Erdkörpern dieses Sonnensystems sind, die allerbesten; denn sie sind größtenteils himmlische Menschen, nicht unähnlich denen, die der Urkirche auf dieser Welt angehört hatten, wovon Nr. 1114-1125 und anderwärts. Wenn dargestellt wird, wie beschaffen sie sind, so stellen sie sich dar mit dem Angesicht im Himmel und mit dem Leib in der Geisterwelt; und diejenigen unter ihnen, die Engel sind, mit dem Angesicht gegen den Herrn und mit dem Leib im Himmel.

7477. Unseren Herrn erkennen und beten sie mehr an als andere Geister. Sie sagen, Er sei der alleinige Gott und Er regiere sowohl den Himmel als das Weltall; und alles Gute sei von Ihm. Sie erklärten, der Herr sei es, Der sie führe, und Er erscheine auch bei ihnen auf ihrer Erde öfters.

Daß der Herr sowohl den Himmel als das Weltall regiere, das wissen auch die Christen auf dieser Erde aus des Herrn Worten bei Matth.28/18: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden", aber sie glauben es nicht so, wie die von dem Erdkörper des Mars.

7478. Einst, als der Herr genannt wurde, sah ich, daß jene Geister sich unbeschreiblich innig und tief demütigten; denn in ihrer Demütigung erfüllte sie der Gedanke, daß sie aus sich in der Hölle seien, und somit ganz unwürdig zum Herrn aufzusehen, Der das Heilige selbst ist. In diesen Gedanken waren sie vermöge ihres Glaubens so vertieft, daß sie gleichsam außer sich waren, und dabei blieben sie auf den Knien, bis der Herr sie aufhob, und dann gleichsam aus der Hölle herauszog. Wenn sie so aus der Demütigung herauskommen, sind sie voll Güte und Liebe und infolgedessen voll Freude des Herzens.

Wenn sie sich so demütigen, wenden sie das Angesicht nicht zum Herrn, denn dies wagen sie alsdann nicht, sondern sie wenden es hinweg. Die Geister, die um mich her waren, sagten, eine solche Demütigung hätten sie noch nie gesehen.

7479. Ich redete mit einigen aus jener Erde von ihrem Glauben daselbst. Sie sagten, daß in ihnen eben nichts als unsauberes und höllisches Wesen sei, und daß alles Gute dem Herrn angehöre. Ja, sie sagten sogar, daß sie von sich aus Teufel seien, und daß der Herr sie von dieser Hölle herausziehe und fortwährend abhalte.

Sie wunderten sich, daß um mich her so viele böse Geister wären und daß dieselben auch mit mir redeten, aber ich durfte (ihnen) antworten, das werde ihnen deshalb zugelassen, damit mir dadurch kund würde, wie sie beschaffen seien und warum sie sich in der Hölle befinden und daß dieses die Folge ihres Lebens sei. Auch durfte ich sagen, daß unter ihnen mehrere seien, die ich während ihres Lebens in der Welt gekannt hätte, und daß sie damals in großem Ansehen gestanden seien; es sei ihnen aber damals nichts als die Welt am Herzen gelegen gewesen; daß aber durchaus kein böser Geist, wenn er auch noch so höllisch sei, mir ein Leid zufügen könne, weil ich fortwährend vom Herrn beschützt sei.

7480. Ich wurde belehrt, daß die Marsgeister etwas darstellen, was zum Inneren des Menschen gehört, und zwar das Vermittelnde zwischen dem Verstandes- und dem Willensgebiet, somit das aus dem Gefühl hervorgehende Denken, und die, welche die Besten von ihnen sind, das Gefühl des Denkens. Daher kommt es, daß ihr Angesicht eins ausmacht mit ihrem Denken, und sie sich vor niemand verstellen können, wovon schon weiter oben die Rede war: Nr. 7360, 7361.

7481. Und weil sie dieses im Größten Menschen darstellen, so steht jene mittlere Gegend, die zwischen dem großen und kleinen Gehirn ist, mit ihnen im Entsprechungsverhältnis; denn bei denen das große und kleine Gehirn in Beziehung auf die geistigen Wirkungen verbunden ist, bei denen macht das Angesicht eins aus mit dem Denken, so daß schon aus ihrem Angesicht das ihrem Denken zugrunde liegende Gefühl herausleuchtet; und aus diesem Gefühl vermöge einiger Zeichen, die auch aus den Augen hervortreten, das Allgemeine ihres Denkens.

Deshalb empfand ich, als sie nahe bei mir waren, ganz deutlich ein Zurückziehen des Vorderhauptes gegen das Hinterhaupt, somit des großen Gehirns gegen das kleine Gehirn.

7482. Als einst Geister des Mars bei mir waren, und die Sphäre meines Gemüts einnahmen, kamen Geister aus unserer Erde heran und wollten auch in diese Sphäre eindringen, aber da wurden die Geister unserer Erde wie unsinnig, aus dem Grund, weil sie gar nicht zusammenpassen; denn die Geister unserer Erde haben sich selbst und die Welt im Auge, somit sind sie in einer auf ihr Ich gerichteten Vorstellung; die Geister des Mars aber sehen auf den Himmel, somit auf den Herrn und auf den Nächsten, daher sind sie in einer von sich abgekehrten Vorstellung. Hieraus entsteht die gegenseitige Abstoßung. Dann kamen aber Engelsgeister des Mars herbei und infolge ihrer Ankunft wurde die Gemeinschaft aufgehoben, daher zogen sich die Geister unserer Erde zurück.

7483. Es wurde mir ein Einwohner jener Erde dargestellt: er hatte ein Angesicht gleich dem Angesicht der Einwohner unserer Erde, aber die untere Gegend des Angesichts war schwarz, nicht vom Bart (denn einen solchen haben sie nicht), sondern infolge einer dunklen Färbung, die dessen Stelle vertritt; auch dies infolge der Entsprechung. Diese schwärzliche Farbe zog sich auf beiden Seiten bis unter die Ohren hin. Der obere Teil des Angesichts war gelblich, wie das Angesicht derjenigen Einwohner unserer Erde, die nicht ganz weiß sind.

7484. Sie sagten, daß sie Baumfrüchte essen und hauptsächlich eine runde Frucht, die aus ihrer Erde herauswächst. Außerdem auch Gemüse.

7485. Sie kleiden sich dort in Kleider, die sie aus den Fasern der Rinde gewisser Bäume verfertigen. Dieselben haben eine solche Festigkeit, daß man sie zusammenweben kann und auch zusammenleimen mit einer Art von Gummi, die bei ihnen sich findet.

7486. Unter anderem sagten sie auch, daß man bei ihnen ein flüssiges Feuer zu bereiten wisse, durch das sie sich zur Zeit des Abends und der Nacht Licht verschaffen.

7487. Die Fortsetzung von den Einwohnern und Geistern des Mars am Ende des folgenden Kapitels.

7620. Ich sah eine sehr schöne Flamme; sie war bunt, purpurrot, dann auch rötlichweiß; jene Farben schimmerten auch schön aus der Flamme hervor. Ich sah auch eine Hand, die diese Flamme nicht hielt, sondern an der sie hing; zuerst an ihrer Rückseite, nachher an ihrer inneren Fläche, und von da aus lenkte sie um die Hand herum. Dies dauerte eine Zeit lang, hierauf entfernte sich diese Hand mit der Flamme in einigem Abstand, und wo sie stehenblieb, war es lichthell. In dieser Lichthelle verschwand die Hand, und dann verwandelte sich die Flamme in einen Vogel, der anfangs die gleichen Farben hatte, wie die Flamme, und die Farben schimmerten ebenso. Aber diese Farben änderten sich allmählich, und mit den Farben die Lebenskraft im Vogel: er flog umher, und zwar zuerst um mein Haupt, hierauf vorwärts wie in ein enges Gemach; und so wie er weiter vorwärts flog, so nahm sein Leben ab, und er wurde zuletzt steinern; zuerst perlenfarbig, dann dunkel. Aber obwohl er ohne Leben war, so flog er dennoch.

7621. Als dieser Vogel um mein Haupt flog, und noch in seiner Lebenskraft stand, erschien ein Geist, der von einer unteren Region heraufkam, durch die Gegend der Lenden zur Gegend der Brust. Derselbe wollte jenen Vogel von da wegnehmen. Weil er aber so schön war, duldeten die Geister um mich her nicht, daß er ihn wegnehme, denn alle richteten ihren Blick auf ihn; aber jener Geist, der von unten heraufgekommen war, suchte dann in kräftiger Weise glauben zu machen, daß der Herr bei ihm sei, und daß er so aus dem Herrn das tue. Obwohl die meisten dieses nicht glaubten, weil er von unten heraufkam, so wollten es doch die Geister, die sich um mich her befanden, nicht mehr hindern, daß er ihn wegnehme; weil aber alsdann der Himmel einfloß, so konnte er ihn nicht behalten, sondern ließ ihn bald aus der Hand los.

7622. Als dies vorbei war, redeten die mich umgebenden Geister, die jenen Vogel und dessen allmähliche Veränderung aufmerksam betrachtet hatten, von demselben miteinander, und zwar eine geraume Zeit lang. Sie wurden inne, daß ein solches Gesicht nichts anderes als etwas Himmlisches bedeuten könne. Sie wußten, daß die Flamme himmlische Liebe und deren Neigungen bedeute; die Hand, an der die Flamme hing, das Leben und dessen Macht; die Farbenveränderungen Veränderungen des Lebens in Ansehung der Weisheit und Einsicht. Das gleiche auch der Vogel mit dem Unterschied, daß die Flamme die himmlische Liebe und was dieser Liebe angehört, bedeutet, und der Vogel die geistige Liebe, und was dieser Liebe angehört, (himmlische Liebe ist die Liebe zum Herrn, und geistige Liebe ist die gegenseitige Liebe und Liebtätigkeit gegen den Nächsten); und daß die Veränderungen der Farben und zugleich des Lebens im Vogel, bis er steinern wurde, die nach und nach eintretenden Veränderungen des geistigen Lebens in Ansehung der Einsicht bedeuten.

Sie wußten auch, daß die Geister, die von unten herauf durch die Gegend der Lenden zur Gegend der Brust aufsteigen, in starker Selbstberedung sind, daß sie im Herrn seien, und daß sie daher glauben, alles, was sie tun, auch Böses und Frevelhaftes, nach dem Willen des Herrn zu tun. Gleichwohl konnten sie daraus nicht erkennen, welche (Menschen) durch dieses Gesicht gemeint seien.

Endlich wurden sie aus dem Himmel belehrt, daß die Einwohner des Mars gemeint seien. Daß ihre himmlische Liebe, in der noch viele sich befinden, durch die Flamme, die an der Hand hing, bezeichnet wurde, und ihre Weisheit und Einsicht durch die allmählichen Farbenwechsel, und daß der Vogel im Anfang, als er noch die Schönheit seiner Farben und seine Lebensmunterkeit hatte, ihre geistige Liebe bezeichnete, daß aber jener Vogel als er gleichsam steinern und leblos und dann dunkelfarbig wurde, die Einwohner bezeichnete, die vom Guten der Liebe sich entfernten und im Bösen sind, und doch glauben, sie seien im Herrn.

Weil aber die Bewohner des Mars, die von solcher Art sind, und über ihren Lebenszustand mehreres aufgedeckt und auch gezeigt wurde, so darf es am Ende des folgenden Kapitels berichtet werden.

7742. Am Ende des vorhergehenden Kapitels wurde von dem schönen Vogel berichtet, der erschien und schließlich in einen steinernen verwandelt wurde. Es wurde bemerkt, daß durch denselben der Zustand der Einwohner des Mars in Ansehung ihrer himmlischen und geistigen Liebe vorgebildet wurde. In betreff dieses Zustandes und seiner Veränderung wurde mir auch noch Folgendes zu wissen gegeben.

7743. Daß die Bewohner des Mars in der himmlischen Liebe stehen, wurde schon bemerkt; dieselben wurden dargestellt durch etwas Flammiges und in abwechselnden Farben schön Schimmerndes, und auch durch einen Vogel von ähnlichem Farbenwechsel. Daß aber viele heutzutage anfangen, von jener himmlischen Liebe sich zu entfernen und nur die Erkenntnisse zu lieben und in diese allein das himmlische Leben zu setzen, wurde durch jenen Vogel vorgebildet, der sich in einen steinernen verwandelte. Durch den Vogel wird nämlich das geistige Leben bezeichnet; daß er sich in einen steinernen verwandelte, bedeutet das Leben der Erkenntnisse ohne Liebe, was eben kein geistiges Leben mehr ist, sondern ein kaltes, gleichsam steinartiges Leben, in das nichts vom Himmel einfließt. Daß sie aber gleichwohl glauben, sie seien im Herrn wie diejenigen, die in himmlischer Liebe stehen, wurde angedeutet und gezeigt durch einen Geist, der sich erhob und den Vogel wegnehmen wollte.

7743_. Durch den steinernen Vogel wurden auch diejenigen Bewohner dieses Weltkörpers vorgebildet, die das Leben ihrer Gedanken und Neigungen auf seltsame Weise in einen fast alles Lebens beraubten Zustand verändern. Hierüber habe ich Folgendes gesehen und gehört.

7744. Es befand sich ein gewisser (Geist) oberhalb meines Hauptes, der mit mir redete. Aus seinem Ton erkannte man, daß er gleichsam in einem Zustand des Schlafes war. Während er in diesem Zustand redete, fragte er vieles, und zwar mit solcher Klugheit, wie ein Wachender. Ich durfte wahrnehmen, daß es ein Sendlings-Geist war, durch den Engel sprechen, und daß er in diesem Zustande (ihre Rede) aufnahm und vorbrachte. Er redete nämlich nichts, was nicht Wahrheit enthielt; wenn etwas irgendanderswoher einfloß, ließ er es zwar zu, aber brachte es nicht vor.

Ich fragte ihn über seinen Zustand, da sagte er, es sei für ihn ein friedvoller Zustand, und er sei ohne alle Sorge für die Zukunft, und zugleich leiste er nützliche Dienste (usus), durch die er Gemeinschaft mit dem Himmel habe. Es wurde gesagt, daß solche im Größten Menschen die längliche Höhlung (Sinum longitudinalem) bilden, die zwischen den beiden Hemisphären des Gehirns sich befindet, und hier in einem ruhigen Zustande bleibt, wie sehr auch auf beiden Seiten das Gehirn tobt.

7745. Während ich mit diesem Geiste in Unterredung war, machten sich einige Geister gegen das vordere Teil meines Hauptes hin, wo jener sich befand, und bedrängten ihn, weshalb er sich auf die eine Seite zurückzog und ihnen Raum gab. Diese herzugekommenen Geister redeten untereinander, aber weder die Geister in meiner Umgebung, noch ich selbst verstand, was sie sprachen. Von Engeln wurde ich belehrt, daß es Geister aus dem Mars seien, die es verstanden, so unter sich zu reden, daß die anwesenden Geister nichts verstehen und nicht innewerden konnten, was sie redeten. Ich wunderte mich, daß eine solche Rede möglich sei, da ja alle Rede aus den Gedanken fließt und diese in Vorstellungen bestehen, die in der geistigen Welt als Worte gelten, und weil diese Vorstellungen, die zugleich Worte sind, zugleich mit dem Denken, ehe es sich in Rede darstellt, im anderen Leben ganz deutlich wahrgenommen werden.

Es wurde mir gesagt, daß jene Geister in einer gewissen Weise durch ihre Lippen und ihr Angesicht Vorstellungen bilden können, die den anderen nicht verständlich sind, und daß sie in dem Augenblick, so sie miteinander reden, durch eine besondere Kunst ihre Gedanken den anderen entziehen, wobei sie sich hauptsächlich hüten, daß sich nichts von ihrer Neigung offenbare. Wenn nämlich etwas von ihrer Neigung erkannt würde, dann würde man auch ihre Gedanken deutlich sehen, denn das Denken fließt aus der Neigung.

Ferner wurde ich belehrt, daß diejenigen Bewohner des Mars, die das himmlische Leben nur in die Kenntnisse, und nicht in ein Leben der Liebe setzen, eine solche Art der Rede sich bildeten, jedoch nicht alle; daß sie aber, wenn sie Geister werden, dies für sich behalten. Solche sind es, die ganz besonders durch den steinernen Vogel bezeichnet wurden; denn durch Gestaltung der Mienen und Bewegungen der Lippen, und zugleich mit Entfernung seiner Gefühle und Verbergen seiner Gedanken vor anderen seine Sprache bilden, heißt die Sprache entseelen, und dieselbe zu einem toten) Bilde machen - und endlich stufenweise auch selbst einem solchen ähnlich werden.

7746. Wiewohl sie meinen, es werde von anderen nicht verstanden, was sie reden, so nehmen doch die Engelsgeister alles und jedes wahr, was sie reden. Der Grund ist, weil diesen (Geistern) kein Gedanke vorenthalten werden kann. Auch dies wurde mir durch eine lebendige Erfahrung gezeigt:

Ich dachte darüber nach, daß die Geister von unserer Erde sich nicht schämen, wenn sie andere anfeinden; auch dieses dachte ich durch das Einfließen der Engelsgeister bei mir. Alsbald erkannten die Geister aus dem Mars an, daß dies der Gegenstand sei, von dem sie miteinander redeten, und wunderten sich darüber.

Auch außerdem wurde von einem Engelsgeist vieles entdeckt, was sie redeten und dachten, wie sie auch immer sich bemühten, ihre Gedanken ihm zu verheimlichen.

7747. Späterhin flossen von oben her Geister aus dem Mars in mein Angesicht ein. Das Einfließen wurde gefühlt wie feine Regenstreifen, was ein Zeichen war, daß sie sich nicht in der Neigung zum Guten und Wahren befanden, denn dies wird durch das Streifenartige vorgebildet.

Damals sprachen sie ganz deutlich mit mir und sagten, daß die Bewohner ihres Weltkörpers auf gleiche Weise miteinander redeten. Es wurde ihnen aber gesagt, dies sei schlimm; denn hierdurch versperrten sie gleichsam ihr Inneres, und sie zögen sich auf das Äußere zurück, das sie hierdurch auch seines Lebens beraubten. Deshalb besonders (sei es schlimm), weil es nicht aufrichtig sei, so zu reden, denn die Aufrichtigen wollen nicht anders reden, ja nicht einmal denken, außer was die anderen auch wissen sollen, wenn es auch alle und der ganze Himmel wäre. Diejenigen dagegen, die nicht wollen, daß die anderen wissen, was sie reden, richten über andere, denken Schlimmes von ihnen und Gutes von sich, und werden zuletzt durch Gewohnheit dahin gebracht, daß sie sogar von der Kirche, vom Himmel, ja vom Herrn selbst Böses denken.

7748. Es wurde (mir) gesagt, daß diejenigen, die nur die Kenntnisse lieben, nicht aber das Leben nach denselben, die innere Haut des Schädels darstellen. Diejenigen aber, die sich gewöhnen, ohne die (entsprechende) Neigung zu reden, und ihr Denken gleichsam in sich hineinzuziehen und den anderen zu entziehen, stellen dieselbe Haut dar, aber im Zustand der Verknöcherung; denn ihr geistiges Leben wird dadurch gänzlich vernichtet.

7749. Diejenigen, welche die bloßen Kenntnisse lieben, aber nicht das Leben nach denselben, rühmen sich gewöhnlich derselben und halten sich für weiser als die übrigen. Sie lieben daher sich selbst und verachten die anderen, besonders die, welche im Guten sind; solche betrachten sie als Einfältige und Unwissende. Aber im anderen Leben wendet sich das Blatt: die sich für weise hielten, erscheinen dann als Toren, und die Einfältigen als Weise.

7750. Weil durch den steinernen Vogel diejenigen vorgebildet wurden, die nur Erkenntnis haben, aber kein Leben der Liebe, und daher fast gar kein geistiges Leben, deshalb möge hier gleichsam als Anhang gezeigt werden, daß nur diejenigen geistiges Leben haben, die in der himmlischen Liebe und dadurch in der Erkenntnis sind, und daß die Liebe alle Erkenntnis in sich schließe, die sich auf diese Liebe bezieht.

Als Beispiel mögen die Tiere der Erde dienen, und auch die Tiere unter dem Himmel, d.h. die Vögel. Diese besitzen die Kenntnis von allen Dingen, die sich auf ihre Liebe beziehen. Zu den Trieben ihrer Liebe gehört, sich zu ernähren, in Sicherheit zu wohnen, sich fortzupflanzen, die Jungen zu ernähren. Deshalb haben sie alle Erkenntnis, die hierzu erforderlich ist, denn sie liegt schon in jenen Trieben und fließt in dieselben ein als in ihre eigentlichen Aufnahmegefäße. Diese Kenntnis ist aber bei einigen (Tieren) von der Art, daß der Mensch darüber staunen muß. Man sagt, diese Kenntnis sei angeboren und nennt sie Instinkt, allein sie geht aus der Liebe hervor, in der sie sind.

Wäre der Mensch in seiner Liebe, d.h. in der Liebe zu Gott und gegen seinen Nächsten, (denn diese Liebe ist es, durch die der Mensch sich von den Tieren unterscheidet,) alsdann würde der Mensch nicht nur alle Erkenntnis haben, die dazu erforderlich ist, sondern auch alle Einsicht und Weisheit, und er würde sie nicht zu erlernen brauchen, denn sie würden in diese Liebestriebe aus dem Himmel einfließen, d.h. durch den Himmel vom Göttlichen. Weil aber der Mensch nicht in dieser Liebe ist, sondern im Gegenteil derselben, nämlich in der Selbstliebe und Weltliebe, deshalb muß er notwendigerweise in volle Unwissenheit und Unkenntnis geboren werden. Durch göttliche Vermittlung wird er jedoch zu einiger Erkenntnis und Weisheit hingeleitet, in der Wirklichkeit aber wird er nicht dazu gebracht, wenn er nicht die Selbst- und Weltliebe entfernt und dadurch den Weg öffnet für die Liebe zu Gott und gegen den Nächsten.

Daß die Liebe zum Herrn und die Liebe gegen den Nächsten alle Einsicht und Weisheit in sich schließt, kann man an denen erkennen, die auf der Welt in dieser Liebe waren. Wenn solche im anderen Leben in den Himmel kommen, dann wissen und verstehen sie solche Dinge, die sie vorher gar nicht kannten. Ja sie denken und reden wie die übrigen Engel, und zwar solche Dinge, die kein Ohr gehört und kein Verstand erkannt hat und unaussprechlich sind. Der Grund davon ist, weil jene Liebestriebe in sich selbst die Fähigkeit haben, solche Dinge aufzunehmen.

7751. Am Ende des folgenden Kapitels soll von den Geistern und Bewohnern des Planeten Jupiter gesprochen werden.

 

Von den Geistern und Einwohnern des
Planeten Jupiter

7799. Mit den Geistern und Engeln des Planeten Jupiter durfte ich länger in Verkehr stehen, als mit den Geistern der übrigen Planeten. Deshalb ist auch über den Zustand derselben und über den der Bewohner dieses Planeten mehreres zu bemerken.

7800. Der Planet Jupiter erscheint zwar nicht denen, die im anderen Leben sind, wohl aber die Geister, die daher stammen. Diese erscheinen linker Hand nach vorne in einiger Entfernung, und zwar beständig. Hier ist auch der Planet in der Vorstellung der Geister und Engel. Die Geister eines jeden Planeten sind voneinander getrennt, und befinden sich neben ihrem Weltkreis. Getrennt sind sie, weil sie von anderer Anlage sind und im Größten Menschen ein anderes Gebiet einnehmen. Diejenigen, die von verschiedener Anlage sind, erscheinen getrennt von den anderen je nach ihrer Verschiedenheit. Alle Trennung und aller Unterschied der Geister in Ansehung des Ortes und der Entfernung erscheint im anderen Leben je nach den Verschiedenheiten ihrer Anlagen und ihrer Gemütsart (geniorum); denn der Ort steht in Entsprechung mit dem Zustand: Nr. 2625, 2837, 3356, 3387, 4321, 4882, 5605, 7381.

7801. Vom Planeten Jupiter stammen mehrere Arten von Geistern; mit dreien derselben stand ich im Verkehr und redete oft mit ihnen.

Die eine Art, die auch wirklich die unterste ist, erscheint dunkel, fast schwarz, sie werden von den anderen gering geachtet und heißen die Züchtiger, weil sie die Bewohner ihres Erdkörpers, die schlimm leben, züchtigen. Diese wünschen beständig in den Himmel zu gelangen.

Die zweite Gattung leuchtet von Angesicht wie vom reflektierten Licht einer Kerze. Sie scheinen dazusitzen wie Götterbilder, denn sie lassen sich von den anderen anbeten, besonders von den Dienern, die sie auf der Welt hatten, denn hier haben sie denselben die Meinung beigebracht, daß sie ihre Vermittler (mediatores) seien für den Herrn. Sie werden von denselben Heilige und auch Herren genannt.

Die dritte Gattung, welche die beste ist, übertrifft die übrigen an Einsicht und Weisheit. Sie erscheinen in bläulichem oder himmelblauen Gewande mit eingewebten goldenen Punkten.

Die Engel selbst aber, die aus jenem Erdkörper stammen, befinden sich bei den Engeln der übrigen Weltkörper; denn alle wahren Engel bilden einen gemeinsamen Himmel.

7802. Auf jenem Weltkörper ist es gewöhnlich, daß die Geister mit den Bewohnern desselben reden und sie unterrichten, aber auch züchtigen, wenn sie ein böses Leben geführt haben. Weil mir hierüber vieles von den Engeln desselben mitgeteilt wurde, so will ich es der Ordnung nach berichten.

Daß die Geister daselbst mit den Menschen reden können, hat seinen Grund darin, daß diese viel an den Himmel und an das Leben nach dem Tode denken, denn sie wissen, daß sie fortleben, wenn sie aus der Welt scheiden, und zwar in einem glücklichen Zustande, je nach dem Zustand ihres inneren Menschen, der in der Welt gebildet wurde.

Mit den Geistern und Engeln zu reden, war auch auf unserer Erde gewöhnlich, aus dem gleichen Grunde, weil man nämlich (viel) an den Himmel und wenig an die Welt dachte; aber dieser lebhafte Verkehr mit dem Himmel wurde aufgehoben, sowie der Mensch aus dem inneren ein äußerer wurde, d.h., wie er anfing, an die Welt zu denken, aber wenig an den Himmel; mehr noch, als er nicht mehr glaubte, daß es einen Himmel gebe und eine Hölle, und daß der Mensch an sich ein Geist sei, der nach dem Tode fortlebe.

Heutzutage glaubt man nämlich, daß der Körper durch sich lebe, nicht durch den Geist. Wenn daher jetzt der Mensch nicht den Glauben haben könnte, daß er mit seinem Leibe wieder aufersteht, so würde er gar keinen Glauben an die Auferstehung haben.

7803. Was das Reden der Geister mit den Bewohnern des Planeten Jupiter betrifft, so gibt es Geister, die züchtigen, solche, die unterrichten und solche, die sie regieren. Die Geister, die züchtigen, begeben sich auf die linke Seite und wenden sich gegen den Rücken hin; wenn sie hier sind, nehmen sie aus dem Gedächtnis des Menschen alle seine Gedanken und Handlungen hervor. Dies ist nämlich für die Geister leicht, denn sobald sie zum Menschen gelangen, kommen sie sogleich in sein Gedächtnis: Nr. 6192, 6193, 6198, 6199, 6214. Wenn sie finden, daß er übel gehandelt und übel gedacht hat, so machen sie ihm Vorwürfe und züchtigen ihn auch durch Schmerz an den Gelenken der Füße und Hände oder durch Schmerz in der Unterleibsgegend. Dies können auch die Geister auf geschickte Weise, wenn es ihnen erlaubt wird. Wenn solche zum Menschen kommen, so flößen sie ihm Schrecken und Furcht ein; daran erkennt er die Ankunft derselben. Die bösen Geister können (nämlich) Furcht einflößen, wenn sie sich jemanden nähern, besonders diejenigen, die, während sie in der Welt lebten, Räuber waren.

Um zu erkennen, in welcher Weise diese Geister wirken, wenn sie zu einem Menschen ihres Erdkörpers gelangen, wurde erlaubt, daß auch mich ein solcher Geist angriff. Sobald er in die Nähe kam, ergriff mich deutlich Schaudern mit dem Gefühl der Furcht, aber ich schauderte und erschrak nicht innerlich, sondern mehr äußerlich, weil ich wußte, daß es ein solcher Geist war. Er wurde mir auch sichtbar und erschien wie eine dunkle Wolke mit beweglichen Sternchen in der Wolke. Die beweglichen Sternchen bedeuten Falschheiten, die feststehenden Sterne aber Wahrheiten. Als er sich an meiner linken Seite gegen den Rücken hin anschloß, fing er an, aus meinen Handlungen und Gedanken heraus mir Vorwürfe zu machen. Er nahm dieselben aus meinem Gedächtnis hervor und legte sie übel aus; er wurde jedoch von Engeln verhindert, die auch bei mir waren. Als er wahrnahm, daß er sich bei jemand befand, der nicht seinem Weltkörper angehörte, fing er an, mit mir zu sprechen und zu sagen, daß er, wenn er zu einem Menschen komme, alles und jedes erkenne, was derselbe getan und gedacht habe, wie auch, daß er ihm strenge Vorwürfe mache und ihn mit verschiedenen Schmerzen züchtige.

7804. Diejenigen Geister aber, die unterichten, schließen sich auch an der linken Seite an, jedoch mehr nach vorne. Sie machen ihm auch Vorwürfe, aber auf gelinde Weise, und bald darauf belehren sie ihn, wie er leben soll. Sie erscheinen auch dunkel, aber nicht wie die vorigen als Wolken, sondern wie mit Säcken (weiten Gewändern) angetan; diese nennen sie Unterrichtsgeister oder Lehrer, jene Züchtiger.

7805. Wenn dergleichen Geister zugegen sind, dann sind auch Engelgeister da, die gleichfalls von ihrem Weltkörper stammen, und nehmen ihren Platz am Haupte, das sie in besonderer Weise gleichsam ausfüllen. Ihre Gegenwart wird empfunden wie ein gelindes Anwehen, denn sie fürchten, der Mensch könne durch ihre Annäherung und ihren Einfluß irgendeinen, wenn auch noch so geringen Schmerz empfinden. Diese regieren die züchtigenden und die unterrichtenden Geister; jene, damit sie den Menschen nicht schlimmer behandeln, als ihnen vom Herrn erlaubt ist, diese, damit sie die Wahrheit sagen. Mit solchen Engelgeistern wurde mir auch gestattet zu reden.

7806. Es gibt zwei Zeichen, die jenen Geistern erscheinen, wenn sie bei dem Menschen sind: Sie sehen einen ehrwürdigen Greis mit weißem Angesicht, dies ist das Zeichen, daß sie nichts anderes als die Wahrheit sagen sollen; auch sehen sie ein Antlitz an einem Fenster, dies ist das Zeichen, daß sie sich entfernen sollen. Ich sah jenen Alten und auch das Antlitz am Fenster, als der Geist dasselbe sah, entfernte er sich sogleich von mir.

7807. Während der züchtigende Geist bei mir war, erhielten die Engelgeister mein Angesicht immer heiter und lächelnd, die Gegend um die Lippen hervortretend und meinen Mund geöffnet. Dies bewirken die Engel sehr leicht durch Einfließen. Sie sagten, daß sie bei den Bewohnern ihres Weltkörpers einen solchen Ausdruck des Gesichtes bewirkten, wenn sie zugegen seien.

7808. Wenn der Mensch nach der Züchtigung und Belehrung wiederum Böses tut, oder zu tun gedenkt und sich vermöge der empfangenen Vorschriften der Wahrheit nicht davon zurückhält, dann wird er, wenn der züchtigende Geist zurückkehrt, strenger bestraft. Die Engelgeister mäßigen jedoch die Bestrafung je nach der Absicht bei den Handlungen und nach dem Willen bei den Gedanken.

7809. Daselbst sprechen die Geister mit dem Menschen, nicht aber umgekehrt der Mensch mit den Geistern; höchstens wenn er belehrt wird die Worte: Ich will es nicht mehr tun. Auch ist es ihm nicht erlaubt, einem der Seinigen zu sagen, daß ein Geist mit ihm gesprochen habe. Wenn er es aber tut, wird er streng bestraft.

Jene Jupitergeister glaubten anfangs, wenn sie bei mir waren, daß sie bei einem Menschen ihres Weltkörpers seien; wenn ich aber meinerseits mit ihnen redete, und dabei daran dachte, daß ich solche Dinge veröffentlichen wollte, und wenn es ihnen nicht erlaubt wurde, mich zu züchtigen oder zu belehren, da merkten sie, daß sie bei einem anderen waren.

7810. Ein andermal kam auch ein solcher Strafgeist zu mir, und machte sich an meine linke Seite unterhalb der Mitte des Körpers, wie früher, und wollte mich nun strafen. Er wurde aber von den Engeln derer, die damals auch zugegen waren, abgehalten.

Alsdann zeigte er mir die Arten der Strafen, die sie den Menschen ihres Weltkörpers antun dürfen, wenn sie Böses tun, oder zu tun beabsichtigen. Außer dem Schmerz in den Gliedern war es ein schmerzliches Zusammenpressen um die Mitte des Unterleibes, was wie der Druck von einem scharfen Gürtel empfunden wird; dann war es auch eine Hemmung des Atmens, das abwechselnd sich bis zur Angst steigerte. Dann auch ein Befehl, daß sie nichts als Brot essen durften; endlich auch die Ankündigung des Todes, wenn sie nicht aufhörten, dergleichen (Böses) zu tun, und dann auch Beraubung aller Freude von Gatten, Kindern und Genossen. Auch wird der daraus hervorgehende Schmerz ihnen zu empfinden gegeben.

7811. Hieraus kann man ersehen, daß ihre Engel, wenn sie am Haupte sitzen, eine Art Gericht über den Menschen ausüben; denn die Engel erlauben, mäßigen, halten ab und fließen ein.

Ich durfte ihnen aber sagen, sie sollten nicht glauben, daß sie selbst richten, sondern der Herr allein sei Richter und von Ihm fließe alles bei ihnen ein, was sie den züchtigenden und den belehrenden Geistern gebieten und vorschreiben, und daß es nur den Anschein habe, als komme es von ihnen.

7812. Außer den Geistern, von denen eben berichtet wurde, gibt es auch Geister, die das Gegenteil anraten; es sind solche, die, während ihres Lebens in der Welt, aus der Gesellschaft der anderen verbannt wurden, weil sie schlimm waren. Wenn solche heranschweben, erscheint es wie ein fliegendes Feuer, das sich in der Nähe des Angesichtes herabsenkt. Sie nehmen ihre Stellung unten am Gesäß des Menschen, und sprechen von da aus nach oben. Sie reden das Gegenteil von dem, was der belehrende Geist von den Engeln her gesagt hat, nämlich, man brauche nicht nach ihrer Anweisung zu leben, sondern nach Willkür und freiem Belieben und dergleichen. Gemeiniglich kommen sie sogleich, wenn die früheren Geister sich entfernt haben. Aber die Menschen daselbst wissen, welche und was für Geister es sind und bekümmern sich daher nicht um sie. Gleichwohl lernen sie dadurch, was böse, und was gut ist; denn durch das Böse lernt man, was gut ist, indem man die Beschaffenheit des Guten aus seinem Gegenteil erkennt. Alles Innewerden der Dinge findet statt je nach dem Nachdenken über die Unterschiede, die sich aus den Gegensätzen auf verschiedene Weise und in verschiedenem Grade ergeben.

7813. Die Fortsetzung über die Geister und über die Planeten des Jupiter am Ende des folgenden Kapitels.


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