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Hier von der Entsprechung mit dem großen und kleinen Gehirn.

4039. Von der Entsprechung des Herzens und der Lungen mit dem Größten Menschen, oder mit dem Himmel, war am Ende des vorigen Kapitels die Rede. Hier soll von der Entsprechung des großen und des kleinen Gehirns, und den Marksubstanzen (medullarum) die mit ihm verknüpft sind, gehandelt werden. Ehe aber von der Entsprechung die Rede ist, soll einiges vorausgeschickt werden über die Form des Gehirns im allgemeinen, woher sie kommt, und was sie vorbildet.

4040. Im Gehirn, wenn es von der Hirnschale und von den Decken, die umher sind, bloßgelegt wird, erscheinen wunderbare Windungen und kreisförmige Gänge (gyri), in welche die sogenannten Rindensubstanzen gelegt sind. Aus diesen laufen Fasern aus, die das Hirnmark bilden. Diese Fasern setzen sich von da aus durch die Nerven in den Leib fort, und besorgen daselbst ihre Geschäfte nach den Weisungen (nutus) und Befehlen (arbitria) des Gehirns.

Dieses alles ist ganz der himmlischen Form gemäß; denn eine solche Form ist den Himmeln eingeprägt vom Herrn, und eine solche daher demjenigen, was im Menschen ist, und hauptsächlich in seinem großen und kleinen Gehirn.

4041. Die himmlische Form ist erstaunenswert, und geht ganz über die menschliche Einsicht hinaus, denn sie steht hoch über den Vorstellungen der Formen, die der Mensch aus weltlichen Gegenständen, auch durch tiefes Nachdenken (per analytica) je fassen kann.

Nach jener Form sind alle himmlischen Gesellschaften geordnet, und was wunderbar ist, es findet eine Kreisbewegung (gyratio) gemäß den Formen statt, welche Kreisbewegung die Engel und Geister nicht fühlen. Es verhält sich damit wie mit dem täglichen Lauf der Erde um ihre Achse, und mit der jährlichen um die Sonne, welche die Bewohner nicht wahrnehmen.

Es wurde mir gezeigt, von welcher Art die himmlische Form in der untersten Sphäre ist; es war gleich der Form der Windungen, die in den menschlichen Gehirnen sich zeigen. Jenen Lauf oder jene kreisförmigen Bewegungen durfte ich deutlich sehen; das währte einige Tage lang. Hieraus konnte mir klar werden, daß das Gehirn nach der Form des Himmelslaufs gebildet ist.

Was aber inwendiger dort ist, und was vor dem Auge nicht erscheint, ist den inwendigeren Formen des Himmels gemäß, die ganz unbegreiflich sind, und es wurde von den Engeln gesagt, daß man hieraus sehen könne, der Mensch sei nach den Formen der drei Himmel geschaffen, und ihm so das Bild des Himmels aufgeprägt, so daß der Mensch in kleinster Gestalt ein ganz kleiner Himmel ist, und daher seine Entsprechung mit den Himmeln.

4042. Daher nun kommt es, daß durch den Menschen allein möglich ist ein Absteigen aus den Himmeln in die Welt, und ein Aufsteigen aus der Welt in die Himmel. Das Gehirn ist es, und dessen Inwendigeres, durch welches das Ab- und Aufsteigen geschieht, denn dort sind die eigentlichen Anfänge, oder die ersten und letzten Zwecke, von denen alles, was sich samt und sonders im Leibe befindet, ausfließt und abgeleitet wird. Dort auch ist der Ausgangspunkt der Gedanken, die dem Verstand angehören, und der Neigungen, die dem Willen angehören.

4043. Daß die noch inwendigeren Formen, die auch weit umfassender sind, nicht begriffen werden können, kommt daher, weil die Formen, wenn sie genannt werden, die Vorstellung des Raumes und auch der Zeit mit sich führen, während doch im Inwendigeren, wo der Himmel ist, nichts durch Räume und durch Zeiten begriffen wird, denn diese sind der Natur eigen; sondern durch Zustände und deren Wechsel und Veränderungen. Weil aber die Wechsel und Veränderungen vom Menschen gar nicht begriffen werden können ohne solches, was der Form angehört, d.h. ohne Räumliches und Zeitliches, während doch solches nicht in den Himmeln ist, so kann hieraus erhellen, wie unbegreiflich, und auch wie unaussprechlich jene Dinge sind. Auch sind alle menschlichen Worte, womit jene ausgesprochen und begriffen werden sollen, weil sie Natürliches in sich schließen, nicht geeignet, jenes auszudrücken. In den Himmeln wird solches durch Wechsel des himmlischen Lichts und der himmlischen Flamme, die vom Herrn ausgeht, und zwar in solcher und so großer Fülle dargestellt, daß tausend und aber tausend Wahrnehmungen kaum in etwas Wahrnehmbares beim Menschen fallen können, aber dennoch wird das, was in den Himmeln geschieht, in der Geisterwelt durch Formen vorgebildet, denen der Ähnlichkeit nach die Formen nahe kommen, die in der Welt erscheinen.

4044. Vorbildungen sind nichts anderes als Bilder geistiger Dinge in natürlichen, und wenn jene in diesen richtig dargestellt werden, dann entsprechen sie.

Wer aber nicht weiß, was das Geistige ist, sondern bloß was das Natürliche, der kann meinen, daß es keine solche Vorbildungen und Entsprechungen daher geben könne; denn er möchte bei sich sagen: wie kann das Geistige wirken aufs Materielle. Wenn er aber sich besinnen wollte über dasjenige, was bei ihm in jedem Augenblick geschieht, so könnte er sich eine Vorstellung davon verschaffen, nämlich wie der Wille auf die Muskeln des Körpers wirken, und tatsächliche Handlungen hervorbringen kann, ferner wie das Denken auf die Sprachorgane einwirken kann, indem es die Lungen, Luftröhre, Kehle, Zunge, Lippen bewegt, und die Rede hervorbringen. Dann wie die Neigungen aufs Angesicht wirken, und dort Bilder von sich darstellen können, so daß der andere oft daraus merkt, was einer denkt und will. Dieses kann eine Vorstellung von Vorbildungen und Entsprechungen geben.

Weil nun solches im Menschen sich darstellt, und weil es nichts gibt, was bestehen kann von sich selber, sondern von einem anderen, und das wieder von einem anderen, und endlich vom Ersten, und zwar durch einen Zusammenhang von Entsprechungen, daher können diejenigen, die ein weitergehendes Urteilsvermögen besitzen, schließen, daß zwischen dem Menschen und Himmel eine Entsprechung ist, und ferner zwischen dem Himmel und dem Herrn, Welcher der Erste.

4045. Weil es eine solche Entsprechung gibt, und der Himmel unterschieden ist in mehrere kleinere Himmel, und diese in noch kleinere, und überall in Gesellschaften, so sind dort Himmel, die das große und das kleine Gehirn im allgemeinen darstellen, und in diesen Himmeln solche, welche die in den Gehirnen befindlichen Teile und Glieder darstellen, z.B. welche die harte Mutter (duram matrem), welche die zarte oder fromme Mutter (terinem seu piam matrem), welche die Einbiegungen (sinus), sodann solche, welche die Körper und Höhlungen daselbst, wie auch solche, die den dickhäutigen Körper, die gestreiften Körper (corpora strata), die kleineren Drüsen (glandulas minores), die Ventrikel (ventriculos), den Trichter (infundibulum) usf. darstellen; von welcher Art nun diejenigen sind, die das eine oder andere darstellen, wurde mir entdeckt, wie aus Folgendem erhellen kann.

4046. Es erschienen mehrere Geister in mittlerer Entfernung über dem Haupt, die im allgemeinen nach Art des Herzschlags wirkten, aber es war gleichsam ein Hin- und Herwogen ab- und aufwärts, mit einem kalten Anhauchen an meine Stirne. Hieraus konnte ich schließen, daß sie mittlerer Art waren, nämlich daß sie sowohl zum Gebiet des Herzens, als der Lungen gehörten, wie auch daß sie keine inwendigeren Geister waren.

Nachher stellten ebendieselben ein flammiges Licht dar, grob, aber doch leuchtend. Dasselbe erschien zuerst unter dem linken Teil des Kinns, nachher unter dem linken Auge, darauf über dem Auge. Es war jedoch dunkel, aber dennoch flammig, nicht hell, woraus ich merken konnte, von welcher Art sie waren; denn die Lichter zeigen die Neigungen, dann auch die Grade der Einsicht an. Nachher, als ich die Hand an die linke Seite der Hirnschale oder des Hauptes hielt, spürte ich ein gleichfalls ab- und aufwogendes Klopfen, aus welchem Kennzeichen ich merkte, daß sie zum Gehirn gehörten.

Als ich fragte, wer sie seien, wollten sie nicht reden; es wurde von anderen gesagt, daß sie nicht gerne reden. Endlich wurden sie veranlaßt zum Reden. Sie sagten, daß sie so entdeckt würden, wie beschaffen sie seien. Ich war inne, daß sie zu denjenigen gehörten, die das Gebiet der Harten Mutter (Durae Matris) bilden, welche die allgemeine Decke des großen oder kleinen Gehirns ist. Es wurde darauf entdeckt, wie beschaffen sie waren, denn aus der Rede mit ihnen durfte ich das merken. Sie waren so, wie sie als Menschen gelebt hatten, die nichts über geistige und himmlische Dinge dachten, auch nicht davon redeten, weil sie von der Art waren, daß sie glaubten, es gebe nichts anderes als das Natürliche, und zwar deshalb, weil sie nicht über dasselbe sich erheben konnten; aber dennoch haben sie dieses nicht bekannt. Gleichwohl haben sie wie andere das Göttliche verehrt, Gebete verrichtet, und sind gute Bürger gewesen.

Es waren nachher andere da, die ebenfalls in den Puls einflossen, aber nicht durch ein Wogen ab- und aufwärts, sondern schief. Andere wieder, die nicht hin und her, sondern mehr stetig (sich bewegten); und auch andere, von denen der Puls getrieben von einem Ort auf den anderen übersprang. Sie sagten, daß sie das auswenigere Blättchen der Harten Mutter darstellten; und daß sie zu solchen gehörten, die über geistige und himmlische Dinge nur aus solchem dachten, was Gegenstände der äußeren Sinne sind, indem sie das Inwendigere nicht anders begriffen. Von mir wurden sie gehört, als wie aus dem weiblichen Geschlecht; diese vernünfteln aus äußeren sinnlichen, mithin aus weltlichen und irdischen Dingen über das, was dem Himmel angehört, oder über die geistigen Dinge des Glaubens und der Liebe, und je mehr sie solches zu eins machen und vermengen, desto mehr gehen sie ins Äußerliche (eo exterius vadunt), bis zur äußeren Kopfhaut, die sie vorbilden. Aber dennoch sind sie im Bereich des Größten Menschen, wiewohl in seinen äußersten Teilen, wenn sie ein Leben des Guten geführt haben; denn ein jeder, der im Leben des Guten aus Neigung zur Liebtätigkeit ist, wird selig.

4047. Es erschienen auch andere über dem Haupt, deren allgemein einfließende Tätigkeit über dem Haupt eine quer von vorne nach hinten wallende war; und es erschienen wieder andere, deren einfließende Tätigkeit von beiden Schläfen der Mitte des Gehirns zuging. Ich ward inne, daß sie zum Gebiet der Frommen Mutter (Piae Matris) gehörten, welche die andere Decke ist, und das große und kleine Gehirn näher umkleidet, und durch ausgesandte Fäden mit ihnen in Verbindung steht.

Wie beschaffen sie waren, durfte ich aus ihrer Rede merken; denn sie haben mit mir geredet: sie waren wie in der Welt, von der Art, daß sie sich nicht viel auf ihr Denken verließen, und so sich nicht bestimmten, etwas Gewisses über heilige Dinge zu denken, sondern daß sie vom Glauben anderer abhingen, nicht erwägend, ob es wahr sei. Daß sie solcher Art waren, wurde mir auch gezeigt durch den Einfluß ihres Innewerdens ins Gebet des Herrn, als ich dasselbe las; denn alle Geister und Engel, soviel ihrer sind, konnten aus dem Gebet des Herrn erkannt werden, von welcher Art sie waren, und zwar durch den Einfluß ihrer Denkvorstellungen und Neigungen in den Inhalt des Gebetes; daher wurde auch wahrgenommen, daß sie solcher Art waren; und überdies, daß sie den Engeln als Mittel dienen konnten; denn es gibt Geister, die zwischen den Himmeln vermitteln, und durch die Gemeinschaft besteht. Ihre Vorstellungen waren nämlich nicht verschlossen, sondern leicht zu öffnen, so daß sie sich gerne bewegen ließen, und den Einfluß willig an- und aufnahmen. Außerdem waren sie bescheiden und friedsam; und sie sagten auch, sie seien im Himmel.

4048. Es war einer nahe an meinem Haupte, der mit mir redete; aus dem Ton vernahm ich, daß er im Stande der Ruhe wie eines friedlichen Schlafes war. Er fragte dieses und jenes, aber mit einer solchen Klugheit, daß ein Wachender nicht klüger (hätte fragen können); ich ward inne, daß inwendigere Engel durch ihn redeten, und er in einem Zustand war, daß er es vernahm und äußerte.

Ich erkundigte mich über jenen Zustand, und sagte ihm, daß er einen solchen Zustand habe. Er antwortete, daß er nichts anderes rede als das Gute und Wahre, und daß er wahrnehme, ob es etwas anderes sei, und daß er, wenn etwas anderes einfließen wollte, es nicht zulasse oder ausspreche. Von seinem Zustand sagte er, daß er ein friedsamer sei, und ich durfte ihn auch durch Gemeinschaft inne werden.

Es wurde gesagt, daß solche es seien, welche die Einbiegungen (sinus) oder größeren Blutgefäße im Gehirn darstellen; und daß sie jenem Ähnlichen den in die Länge sich erstreckenden Busen (Sinum Longitudinalem) darstellen, der zwischen den zwei Halbkugeln des Gehirns ist, und daselbst in einem ruhigen Zustande bleibt, mag immerhin das Gehirn auf beiden Seiten toben.

4049. Es waren einige über dem Haupt ein wenig vorne, die mit mir redeten, sie sprachen lieblich, und flossen ziemlich sanft ein, sie unterschieden sich von anderen dadurch, daß sie immerfort eine Begierde und ein Verlangen hatten in den Himmel zu kommen; es wurde gesagt, daß solche es sind, welche die Mägen (Ventriculos) oder größeren Höhlen des Gehirns darstellen und zu jenem Gebiet gehören. Die Ursache wurde auch beigefügt: daß die bessere Art der darin befindlichen Lymphe beschaffen ist, daß sie nämlich in das Gehirn zurückgeht, daher sie auch einen solchen Trieb hat; das Gehirn ist der Himmel, und der Trieb ist Begierde und Verlangen; die Entsprechungen sind solche.

4050. Ein Antlitz erschien mir zuerst über einem blauen Fenster, und dieses Antlitz zog sich bald nach einwärts, dann erschien mir ein Sternchen um die Gegend des linken Auges, hernach mehrere rötliche Sternchen, die weiß schimmerten. Nachher wurden mir Wände sichtbar, aber kein Dach, die Wände nur auf der linken Seite; zuletzt wie ein gestirnter Himmel. Und weil dieses erschien an einem Ort, wo Böse waren, so meinte ich, es sei etwas Schauerliches, was mir zu sehen vorgehalten werde, aber bald verschwand die Wand und der Himmel, und es erschien ein Brunnen, aus dem wie ein weißer Nebel oder Dunst hervorging, und es schien auch, als ob etwas aus dem Brunnen herausgeschöpft würde.

Ich fragte, was dieses bedeute und vorbilde; es wurde gesagt, es sei eine Vorbildung des Trichters (Infundibuli) im Gehirn, über demselben sei das Gehirn, das durch den Himmel bezeichnet wird, und was nachher gesehen wurde, sei jenes Gefäß, das durch den Brunnen bezeichnet und Trichter genannt wird, und daß der daraus hervorgehende Nebel oder Dunst die Lymphe sei, die hindurchgeht, und von da herausgeschafft wird; und daß jene Lymphe von zweierlei Art sei, nämlich eine die mit Lebensgeistern vermischt ist, und zu den nutzbaren Lymphen gehört, und eine, die mit Flüssigkeiten vermischt ist, und zu den auswurfartigen Lymphen gehört.

Es wurde mir hernach gezeigt, von welcher Art die seien, die zu diesem Gebiet gehören, aber nur die, die von einer schlechteren Art waren; auch wurden sie gesehen: sie laufen dahin und dorthin, sie machen sich an diejenigen heran, die sie sehen, geben auf alles Achtung, und was sie hören, tragen sie anderen zu, sie sind argwöhnisch, ungeduldig, unruhig, ähnlich jener Lymphe, die dort innen auch hin- und herzieht. Ihre Vernunftschlüsse sind die dortigen Flüssigkeiten, die sie vorbilden; aber diese (Geister) sind von mittlerer Art. Diejenigen dagegen, welche die auswurfartigen Lymphen daselbst darstellen, sind die, die geistige Wahrheiten herabziehen zu irdischen Dingen, und sie dort besudeln, wie zum Beispiel, wenn sie etwas von der ehelichen Liebe hören, es auf Hurereien und Ehebrüche deuten, und so was der ehelichen Liebe angehört, zu diesen herabziehen; so auch im übrigen. Diese erschienen vorne in einiger Entfernung zur Rechten. Welche aber von guter Art sind, die sind denjenigen ähnlich, von denen Nr. 4049.

4051. Es gibt Gesellschaften, die jene Gegend darstellen, die im Gehirn der Isthmus heißt, und auch solche, welche die Knötchen der Fasern im Gehirn darstellen, die wie drüsenartig erscheinen, und aus denen Fasern zu verschiedenen Verrichtungen hervorgehen, welche Fasern gleichmäßig wirken in jenen Anfängen oder Drüsen, aber verschiedenartig in den äußersten Teilen.

Eine Gesellschaft von Geistern, denen solches entspricht, wurde mir vorgestellt, über die ich Folgendes sagen kann: es kamen Geister vorne, redeten mich an, und sagten, daß sie Menschen seien, aber diesen durfte geantwortet werden, daß sie nicht Menschen seien mit einem Körper begabt, sondern Geister, und insofern auch Menschen, weil das Ganze eines Geistes zu dem hinstrebt, was zu einem Menschen gehört, auch zu der Gestalt, die dem mit einem Körper ausgestatteten Menschen ähnlich ist, denn der Geist ist der inwendige Mensch; sodann weil sie Menschen seien vermöge der Einsicht und Weisheit, nicht vermöge der Gestalt, deshalb seien die guten Geister, und mehr die Engel Menschen vor denen, die in einem Körper sind, weil sie mehr im Licht der Weisheit sind.

Nach dieser Antwort sagten sie, es seien mehrere in einer Gesellschaft, wobei aber der eine dem anderen nicht gleiche; weil es mir aber unmöglich schien, daß es eine Gesellschaft von Ungleichen im anderen Leben geben könne, redete ich mit ihnen über diesen Gegenstand und wurde endlich belehrt, daß sie, obwohl ungleich, dennoch sich zusammengesellen in Ansehung des Zwecks, der für alle nur einer sei.

Weiter sagten sie, sie seien von der Art, daß ein jeder verschieden handle und auch verschieden rede von dem anderen, und doch wollten und dächten sie das gleiche. Dieses beleuchteten sie auch mit einem Beispiel: wenn einer in der Gesellschaft sagt von einem Engel, er sei der kleinste im Himmel, sagt der andere, er sei der größte, und der dritte, er sei weder der kleinste noch der größte, und so mit mehrfacher Verschiedenheit. Die Gedanken jedoch gehen auf eines hinaus, daß nämlich, wer der kleinste sein will, der größte sei, und daß er daher beziehungsweise der größte sei, und daß er weder der kleinste noch der größte, weil sie nicht an einen Vorrang denken; ebenso im übrigen.

So gesellen sie sich zusammen in den Anfängen (principiis), aber wirken verschiedenartig im Äußersten; sie machten sich an mein Ohr, und sagten, sie seien gute Geister, und ihre Redeweise sei so beschaffen.

Es wurde in Beziehung auf sie gesagt, daß man nicht wisse, woher sie kommen, und daß sie zu den umherschweifenden Gesellschaften gehören.

4052. Außerdem ist eine solche Entsprechung des Gehirns mit dem Größten Menschen, daß diejenigen, die in den Prinzipien des Guten (in principiis boni) sind, diejenigen Teile im Gehirn darstellen, die daselbst die Anfänge sind, und Drüsen oder Rindensubstanzen genannt werden. Hingegen die, die in den Grundsätzen des Wahren (in principiis veri) sind, diejenigen Teile in den Gehirnen darstellen, die von jenen Anfängen ausgehen und Fasern genannt werden; aber dennoch mit diesem Unterschied, daß die, die der rechten Seite des Gehirns entsprechen, es sind, die im Willen des Guten sind, und von daher im Willen des Wahren; hingegen die der linken Seite des Gehirns entsprechen, solche sind, die im Verständnis des Guten und Wahren sind und von daher in der Neigung dazu.

Dies kommt daher, weil diejenigen, die im Himmel zur Rechten des Herrn sind, im Guten aus dem Willen, hingegen die, die zur Linken des Herrn, im Guten aus dem Verstand sind; jene sind es, die himmlisch genannt werden, diese aber, die geistig.

4053. Daß solche Entsprechungen sind, hat bisher niemand gewußt, und ich weiß, daß man sich verwundern wird, wenn man es hört, und zwar aus dem Grund, weil man nicht weiß, was der inwendige Mensch und was der äußere ist, und daß der inwendige Mensch in der geistigen Welt ist, und der äußere in der natürlichen, und daß der inwendige Mensch es ist, der im Äußeren lebt, und in diesen einfließt, und diesen regiert.

Hieraus, sodann aus dem, was Nr. 4044 angeführt wurde, kann man gleichwohl wissen, daß ein Einfluß stattfindet und eine Entsprechung; daß es so ist, ist allbekannt im anderen Leben. Sodann daß das Natürliche nichts anderes ist als eine Vorbildung der geistigen Dinge, von denen es sein Dasein und Bestehen hat; und daß das Natürliche in solcher Art vorbildet, in der es entspricht.

4054. Das Gehirn ist wie der Himmel in der Sphäre der Zwecke, welche sind Nutzleistungen; denn alles, was einfließt vom Herrn, ist ein auf die Seligmachung des Menschengeschlechts abzielender Zweck. Dieser Zweck ist es, der im Himmel regiert, und der daher auch im Gehirn regiert; denn das Gehirn, in dem das Gemüt des Menschen, bezielt die Zwecke im Leibe, daß nämlich der Leib diene der Seele, damit die Seele ewig selig sei. Es gibt aber Gesellschaften, die keinen Zweck des Nutzwirkens haben, außer dem, daß sie unter Freunden und Freundinnen seien, und in Vergnügungen bei diesen, die somit bloß ihrem Ich frönen, und bloß für ihre Haut sorgen, und wenn sie etwa häusliche oder öffentliche Geschäfte besorgen, dies nur für den gleichen Zweck tun.

Solcher Geister-Gesellschaften gibt es heutzutage mehrere als man je glauben kann; sobald jene sich einstellen, wirkt ihre Sphäre, und löscht bei anderen die Neigungen zum Wahren und Guten aus, und wenn diese ausgelöscht sind, dann sind sie im Vergnügen ihrer Freundschaft.

Sie bewirken (gleichsam) Verstopfungen des Gehirns, und verursachen Stumpfsinnigkeit (stupiditates). Mehrere aus solchen bestehenden Gesellschaften waren bei mir, und ich merkte an der Blödigkeit, Trägheit und Beraubung der Neigung, daß sie da waren; und einigemal habe ich auch mit ihnen geredet. Sie sind eine Pest und Verderben, wiewohl sie im bürgerlichen Leben, während sie in der Welt waren, als gut, angenehm, artig und auch witzig erschienen sind; denn sie wissen, was sich ziemt, und wie man sich dadurch einschmeicheln kann, hauptsächlich in Freundschaften.

Was Freund sein mit dem Guten oder die Freundschaft des Guten heißt, wissen sie nicht, und wollen es nicht wissen. Es wartet auf sie ein trauriges Los, sie leben zuletzt im Schmutz und in einer solchen Stumpfheit, daß kaum etwas Menschliches in Beziehung auf die Fassungskraft ihnen übrig bleibt; denn der Zweck macht den Menschen, und wie der Zweck so der Mensch, und ein solches Menschliches wird ihm deshalb nach dem Tode zuteil.

4055. Fortsetzung vom Größten Menschen, und von der Entsprechung am Ende des folgenden Kapitels.

 

Fortsetzung vom Größten Menschen und
von der Entsprechung

4218. In den Teilen, die vorausgehen, wurde am Ende der Kapitel berichtet, was mir in der Welt der Geister und in den Himmeln der Engel zu sehen und zu vernehmen gestattet wurde, und zuletzt wurde gehandelt von dem Größten Menschen und von der Entsprechung. Damit man aber vollständig erkenne, wie es sich mit dem Menschen verhält, und daß er in Verbindung steht mit dem Himmel, nicht nur in Ansehung seiner Gedanken und Neigungen, sondern auch in Ansehung seiner organischen Gebilde, der inneren sowohl als der äußeren, und daß er ohne diese Verbindung nicht einen Augenblick bestehen kann, so sei es mir erlaubt, in diesem Abschnitte das fortzusetzen, was über die Entsprechung mit dem Größten Menschen am Ende der vorangehenden Kapitel angefangen wurde.

4219. Um im allgemeinen zu erkennen, wie es sich mit dem Größten Menschen verhalte, muß man sich wohl merken, daß der gesamte Himmel den Größten Menschen bildet, und daß der Himmel der Größte Mensch genannt wird, weil er dem Göttlich-Menschlichen des Herrn entspricht; denn der Herr allein ist der Mensch, und nur in dem Maße als der Engel und der Geist, wie auch der Mensch auf Erden (das menschliche Wesen), von Ihm selbst hat, sind sie (wahre) Menschen. Niemand möge glauben, daß der Mensch aus sich Mensch sei, weil er ein menschliches Angesicht hat und einen menschlichen Körper, wie auch Gehirn, Eingeweide und Glieder; dies alles hat er mit den unvernünftigen Tieren gemein, weshalb es auch dahinstirbt und zum Leichnam wird. Sondern der Mensch ist Mensch, weil er denken und wollen kann wie ein Mensch, und das Göttliche, d.h. das, was dem Herrn angehört, aufzunehmen vermag. Hierdurch (nur) unterscheidet sich der Mensch von dem Vieh und von den wilden Tieren; und der Mensch wird auch im anderen Leben so beschaffen wie ihm jenes Göttliche durch die Aufnahme angeeignet wurde.

4220. Diejenigen, die im irdischen Leben das Göttliche, das dem Herrn angehört, aufgenommen haben, nämlich Seine Liebe gegen das ganze Menschengeschlecht, die Liebtätigkeit gegen den Nächsten und die Gegenliebe zum Herrn, diese werden im anderen Leben mit Einsicht und Weisheit und mit unaussprechlicher Seligkeit begabt, denn sie werden Engel, d.h. wahre Menschen.

Diejenigen dagegen, die im Leben des Körpers das Göttliche, das dem Herrn angehört, nicht angenommen haben, also keine Liebe zum menschlichen Geschlecht, noch weniger Liebe zum Herrn, sondern nur sich selbst geliebt, ja verehrt, und folglich zum alleinigen Zweck das gehabt haben, was ihnen selbst und der Welt angehörte, diese werden im anderen Leben, nach vollbrachtem kurzem Lebenslauf hienieden, aller Einsicht beraubt, sie werden ganz stumpfsinnig, und befinden sich unter den Stumpfsinnigen in der Hölle.

4221. Damit ich erkennen konnte, daß es sich so verhalte, wurde mir gestattet, mit solchen zu reden, die so gelebt hatten, und auch mit einem, den ich während seines irdischen Lebens kannte. Solange dieser lebte, tat er alles Gute, was er seinem Nächsten erwies, nur seinetwegen, nämlich seiner eigenen Ehre und seines Gewinnes wegen. Die anderen verachtete er und haßte sie auch. Gott bekannte er mit dem Munde, im Herzen jedoch erkannte er Ihn nicht an. Als mir mit ihm zu reden gestattet wurde, ging gleichsam ein körperlicher Dunstkreis (sphaera) aus ihm hervor. Seine Rede war nicht wie die der Geister, sondern wie die eines noch lebenden Menschen.

Die Rede der Geister unterscheidet sich nämlich von der menschlichen dadurch, daß sie reich ist an Vorstellungen, oder dadurch, daß sie etwas Geistiges und somit etwas Lebendiges in sich hat, was man nicht beschreiben kann; eine solche Sphäre also ging von ihm aus und wurde in allem einzelnen wahrgenommen, was er redete. Er erschien daselbst unter den Geringen, und es wurde gesagt, daß diejenigen, die so beschaffen sind, allmählich in Ansehung ihrer Gedanken und Neigung so plump und stumpfsinnig werden, daß niemand auf der Welt stumpfsinniger ist.

Ihre Stelle ist unter den Hinterbacken, wo auch ihre Hölle ist. Von daher erschien auch früher ein gewisser, nicht wie ein Geist dem Ansehen nach, sondern wie ein grob körperlicher Mensch. Dieser hatte aber so gar wenig von menschlicher Einsicht aus seinem Leben her, daß man ihn ein Bild des Stumpfsinns nennen konnte.

Hieraus konnte ich deutlich erkennen, von welcher Art diejenigen werden, die ohne Liebe zum Nächsten, zum Staate und zum Reiche Gottes sind, sondern nur für sich selbst Liebe haben, sich allein in allem im Auge haben, ja sich selbst anbeten wie Götter, und auch von anderen so angebetet sein wollen, und bei allem was sie tun, dies beabsichtigen.

4222. Was die Entsprechung des Größten Menschen mit dem, was der Mensch hat, anbelangt, so besteht sie mit allem und jedem desselben, nämlich mit seinen Organen, Gliedern und Eingeweiden, und zwar in dem Grade, daß es kein Organ und kein Glied im Körper gibt, keinen Teil eines Organs und eines Gliedes, nicht einmal ein Teilchen von einem Teile, mit dem nicht eine Entsprechung besteht.

Bekanntlich besteht jedes Organ und jedes Glied des Körpers aus Teilen und aus Teilen von Teilen, z.B. das Gehirn besteht im allgemeinen aus dem eigentlich sogenannten Hirn, aus dem kleinen Gehirn, und dem verlängerten Mark (medulla oblongata), aus dem Marke des Rückgrats (medulla spinalis), denn dies ist die Fortsetzung und gleichsam der Anhang desselben. Das eigentliche Hirn aber besteht wieder aus mehreren Gliedern, die seine Teile bilden, nämlich aus den Membranen, die man die dicke und die dünne Hirnhaut nennt (dura mater et pia mater), aus dem schwieligen Körper, aus den gestreiften Körperchen, aus den Kammern (ventriculis) und Höhlungen, aus den kleinen Drüsen, aus den Zwischenwänden (septis), im allgemeinen aus der grauen und aus der markigen Substanz, und überdies aus den Einbiegungen, Blutgefäßen und Geweben. Ebenso verhält es sich mit den Empfindungs- und Bewegungsorganen des Körpers und mit den Eingeweiden, wie aus der Anatomie hinreichend bekannt ist.

Alle diese Bestandteile entsprechen im allgemeinen und im besonderen aufs genaueste dem Größten Menschen, und hier wieder gleicherweise eingeteilt in kleine und diese wieder in kleinere und kleinste Himmel, und endlich in Engel, von denen ein jeder ein kleiner Himmel ist, der dem Größten entspricht. Diese Himmel sind untereinander ganz unterschieden, indem sich jeder auf seinen gemeinsamen, und die gemeinsamen wieder auf den allgemeinen oder ganzen Himmel beziehen, welches der Größte Mensch ist.

4223. Mit der Entsprechung verhält es sich jedoch so, daß die oben erwähnten Himmel zwar den organischen Formen des menschlichen Körpers selbst entsprechen, weshalb man auch sagt, diese Gesellschaften oder diese Vereine gehören zum Gebiet (provincia) des Hirns, oder zum Gebiet des Herzens, oder zu dem der Lungen, oder zu dem des Auges usw., gleichwohl aber entsprechen sie hauptsächlich den Funktionen jener Eingeweide und Organe. Es verhält sich dies wie die Organe und Eingeweide selbst, daß nämlich die Funktionen mit den organischen Formen eins ausmachen, (einheitlich wirken); denn keine Funktion kann stattfinden, außer durch Formen, d.h. durch Substanzen, denn diese sind die Subjekte, von denen die Tätigkeit ausgeht.

So z.B. kann das Sehen nicht stattfinden ohne das Auge, das Atmen nicht ohne die Lunge. Das Auge ist die organische Form, aus der und durch die das Sehen kommt, und die Lunge ist die organische Form, aus der und durch die das Atmen kommt, und so auch bei den übrigen. Es sind daher die Funktionen, denen die himmlischen Vereine hauptsächlich entsprechen, und weil die Funktionen, so sind es auch die organischen Formen, denen sie entsprechen, denn beide sind ungeteilt und untrennbar, und zwar so sehr, daß es einerlei ist, ob man die Funktion oder die organische Form nennt, von der und durch welche die Funktion stattfindet.

Daher kommt es, daß Entsprechung besteht mit den Organen, Gliedern und Eingeweiden, weil mit den Funktionen derselben, und deshalb wird, wenn die Funktion hervorgerufen wird, auch das Organ derselben erregt. So verhält es sich auch bei allem und jedem was der Mensch tut, wenn er dies oder jenes so oder anders tun will, so bewegen sich die Organe in entsprechender Weise, somit gemäß der Absicht der Funktion oder der Nutzwirkung (usus). Die Nutzwirkung ist es nämlich, die den Formen gebietet.

Hieraus erhellt auch, daß die Nutzwirkung vorhanden war, ehe noch die organischen Formen des Körpers existierten, und daß die Nutzwirkung letztere für sich hervorbrachte und sich anpaßte, nicht umgekehrt. Wenn aber die Formen hervorgebracht oder die Organe passend eingerichtet sind, dann geht die Nutzwirkung daraus hervor, und dann hat es den Anschein, als ob die Formen oder Organe früher vorhanden wären, als ihre Nutzwirkungen, während dies doch nicht der Fall ist, denn die Nutzwirkung fließt vom Herrn ein, und zwar durch den Himmel, gemäß der Ordnung und der Form, nach der der Himmel vom Herrn geordnet ist, somit gemäß den Entsprechungen. In solcher Weise entsteht der Mensch und so besteht er auch. Hieraus erhellt aber wiederum, woher es kommt, daß der Mensch im ganzen und im einzelnen den Himmeln entspricht.

4224. Organische Formen sind nicht nur die, die dem Auge sichtbar sind, oder durch Mikroskope entdeckt werden können, sondern es gibt auch noch reinere organische Gebilde, die man weder mit bloßem, noch mit bewaffneten Augen entdecken kann; es sind dies die inwendigeren Formen.

Zum Beispiel gibt es Formen, die dem inneren Gesichtssinn angehören und zuletzt mit dem Verstande in Verbindung stehen; diese sind nicht aufspürbar, aber es sind doch Formen, d.h. Substanzen; denn keine Sehkraft, nicht einmal die des Verstandes, kann existieren, ohne durch etwas anderes (gewirkt zu sein). Es ist dies auch bekannt in der gelehrten Welt, daß nämlich ohne Substanz als ihren Träger (subjectum), keine Existenzweise und keine Modifikation derselben, oder irgendeine Beschaffenheit, die sich tätig manifestiert, bestehen kann. Diese reineren und unerforschbaren Formen sind es auch, welche die inneren Sinne bilden und auch die inneren Gefühle hervorbringen. Mit diesen Formen, weil mit ihren Sinnen und mit den Empfindungen derselben, stehen die inneren Himmel in Entsprechung.

Weil mir aber von diesen inneren Formen und ihrer Entsprechung vieles entdeckt wurde, und dies nicht deutlich erörtert werden kann, ohne in das Einzelne einzugehen, so darf ich im Folgenden, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, das fortsetzen, was über die Entsprechung des Menschen mit dem Größten Menschen (d.h. dem Himmel), im vorigen Abschnitt zu sagen begonnen wurde, damit endlich der Mensch nicht aus irgendeiner Spekulation der Vernunft oder aus einer Hypothese (Vermutung), sondern aus der Erfahrung selbst erkennen möge, wie es sich mit ihm verhalte und mit seinem inneren Menschen, den man seine Seele nennt, und schließlich mit seiner Verbindung mit dem Himmel und durch den Himmel mit dem Herrn, folglich, wodurch der Mensch wahrhaft Mensch ist, und wodurch er sich von den Tieren unterscheidet, dann aber auch, auf welche Weise der Mensch sich aus jener Verbindung losreißt und sich mit der Hölle verbindet.

4225. Es muß im voraus gesagt werden, wer innerhalb des Größten Menschen und wer außerhalb desselben ist:

Alle diejenigen, die in der Liebe zum Herrn stehen und in der Liebtätigkeit (charitas) gegen den Nächsten, und ihm von Herzen Gutes erzeigen gemäß dem Guten in ihm, und die ein Gewissen für Recht und Billigkeit haben, befinden sich innerhalb des Größten Menschen, denn sie sind in dem Herrn und deshalb auch im Himmel.

Alle dagegen, die in der Selbstliebe und Weltliebe (befangen) sind, und hierdurch in (bösen) Begierden, und das Gute nur tun wegen der Gesetze, wegen ihrer eigenen Ehre und wegen der Güter der Welt und des eigenen Ruhms, die somit in ihrem Inneren unbarmherzig sind, Haß und Rachsucht hegen gegen ihren Nächsten um ihrer selbst und um der Welt willen, und sich über den Schaden (ihres Nebenmenschen) freuen, wenn er ihnen nicht günstig ist, - diese sind außerhalb des Größten Menschen, denn sie sind in der Hölle.

Diese stehen auch nicht in Entsprechung mit irgendwelchen Organen und Gliedern des Körpers, sondern nur mit den verschiedenen Fehlern und Krankheiten, die er an sich hat, worüber auch, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden (die Rede sein wird).

Diejenigen, die außerhalb des Größten Menschen, d.h. außerhalb des Himmels sich befinden, können nicht in diesen eingehen, denn ihr Leben ist von entgegengesetzter Art. Vielmehr, wenn sie auf irgendeine Weise hineindringen, was bisweilen von solchen geschieht, die während ihres Lebens auf Erden gelernt haben, sich in Engel des Lichts zu verstellen - und wenn sie dorthin gelangen, was ihnen bisweilen erlaubt wird, damit sie erkennen, wie sie beschaffen sind (sie werden aber nur bis zu den Vorhallen zugelassen, d.h. bis zu denen, die noch einfältigen Sinnes und noch nicht vollständig unterrichtet sind), dann können diese, die wie Engel des Lichtes hineingehen, kaum einige Augenblicke daselbst verweilen, weil hier das Leben der Liebe zu dem Herrn und der Liebe gegen den Nächsten waltet, und weil hier gar nichts mit ihrem Leben in Entsprechung steht, so können sie kaum atmen (daß die Geister und Engel auch atmen, sehe man Nr. 3884-3893); daher fangen sie an, beängstigt zu werden, denn das Atmen verhält sich gemäß der Freiheit des Lebens, und was wunderbar ist, zuletzt können sie sich kaum mehr bewegen, sondern sie werden wie diejenigen, die von einer Betäubung des Kopfes befallen sind, während Angst und Qual ihr Inneres erfüllt. Deshalb eilen sie über Hals und Kopf hinweg, und zwar bis zur Hölle fort, wo sie wieder Atem und Beweglichkeit bekommen. Daher wird auch im Wort das Leben durch Bewegung (Wandeln) vorgebildet.

Diejenigen aber, die sich im Größten Menschen befinden, stehen in voller Freiheit des Atmens, weil im Guten der Liebe. Gleichwohl aber sind sie unterschieden nach der Qualität und Quantität ihres Guten (d.h. ihrer Kraft zum Guten); daher gibt es auch so viele Himmel, die im Worte "Wohnungen" genannt werden: Joh.14/2; und in seinem Himmel befindet sich ein jeder in seinem Leben, und empfängt das Einfließen vom gesamten Himmel. Ein jeder ist daselbst ein Mittelpunkt (centrum) für alle Einflüsse und dadurch im vollkommensten Gleichgewichte, und zwar gemäß der staunenswerten Form des Himmels, die vom Herrn ist, und daher in aller Mannigfaltigkeit (erscheint).

4226. Neu angekommene Geister, die, als sie in der Welt lebten, innerlich böse waren, aber äußerlich nach dem Schein des Guten strebten durch Werke, die sie für andere taten um ihrer selbst und um der Welt willen, beklagten sich zuweilen, daß sie nicht in den Himmel eingelassen würden: sie hatten nämlich vom Himmel keine andere Meinung, als daß man aus Gnade eingelassen würde; es wurde ihnen aber geantwortet, der Himmel werde keinem verweigert, und wenn sie es wünschten, so sollten sie eingelassen werden.

Es wurden auch einige zugelassen zu den nächsten himmlischen Vereinen, die in der Nähe des Eingangs sind; sobald sie aber dahin kamen, fühlten sie, vermöge der entgegengesetzten Beschaffenheit ihres Lebens, ein Stocken des Atmens, Angst und gleichsam höllische Pein, und stürzten davon. Dann sagten sie, der Himmel sei für sie eine Hölle, und sie hätten niemals geglaubt, daß der Himmel so beschaffen sei.

4227. Es gibt viele von beiden Geschlechtern, die bei Leibesleben so beschaffen waren, daß sie, wo es nur möglich war, durch Kunstgriffe und Betrug über die Gemüter anderer zu herrschen suchten, namentlich bei Mächtigen und Reichen, damit sie in ihrem Namen allein regieren konnten. Sie wirkten heimlich gegen andere und suchten sie zu entfernen, besonders die Redlichen, und zwar auf verschiedene Weise; nicht gerade durch offenen Tadel (denn die Redlichkeit verteidigt sich selbst), sondern indem sie auf mannigfache Weise ihre Absichten verdrehten, sie als einfältig und schlimm bezeichneten, ihnen die Unglücksfälle zuschrieben, die etwa vorkamen, und dergleichen mehr. Diejenigen, die während ihres Lebens auf Erden so beschaffen waren, sind auch im anderen Leben so geartet, denn einem jeden folgt sein Leben nach. Dies wurde mir durch lebendige Erfahrung kund durch solche (Geister), während sie bei mir waren, denn diese wirkten damals auf die gleiche Weise ein, aber noch geschickter und schlauer. Die Geister wirken nämlich auf feinere Weise als die Menschen, weil sie von den Banden und Fesseln des Körpers und von den Empfindungen grober Art frei sind. Jene nun wirkten auf so feine weise ein, daß ich einige Male nicht bemerkte, wie sie die Absicht und den Zweck hatten, (über mich) zu herrschen; wenn sie sich aber miteinander besprachen, so sorgten sie dafür, daß ich es nicht hörte oder inne ward. Von anderen aber, die es hörten, wurde mir gesagt, daß sie abscheuliche Pläne machten, und durch magische Künste, somit durch Beihilfe der teuflischen Rotte zu ihrem Zweck zu gelangen suchten.

Die Ermordung der Redlichen achten sie für nichts, den Herrn, unter dessen Namen sie, wie sie sagten, herrschen wollten, schätzten sie gering, indem sie Ihn als einen gewöhnlichen Menschen betrachteten, dem Verehrung zuteil geworden sei, wie bei anderen Völkern, die Menschen zu Göttern machten und sie verehrten. Dieser Kultus stamme von alten Zeiten her, und sie hätten es nicht gewagt, ihm zu widersprechen, weil sie in demselben geboren seien, und sonst ihrem guten Rufe geschadet hätten.

Von diesen kann ich sagen, daß sie die Gedanken und den Willen der Menschen, die ihnen ähnlich sind, in Besitz nehmen, und sich bei ihnen in ihre Neigungen und Absichten eindrängen, so daß jene ohne die Barmherzigkeit des Herrn es gar nicht zu erkennen vermögen, daß solche Geister gegenwärtig sind und sie selbst sich in ihrer Gesellschaft befinden. Diese Geister entsprechen den Krankheitsstoffen in den feineren Teilen des Blutes, die man den Lebensgeist (spiritus animalis) nennt. In diese dringen die Krankheitsstoffe gegen die Ordnung ein, und verbreiten sich überall hin. Sie sind wie ein Gift, das Kälte und Erstarrung in den Nerven und Muskelfasern bewirkt, wodurch sehr schwere und tödliche Krankheiten ausbrechen. Wenn solche in Gemeinschaft wirken, werden sie daran erkannt, daß sie, sozusagen in vierfachen Absätzen einwirken und sich am Hinterkopf links unter dem kleinen Gehirn festsetzen; diejenigen nämlich, die unter dem Hinterhaupte wirken, gehen heimlicher zu Werk als andere, und die, die an der Rückseite einwirken, begehren zu herrschen.

Sie ließen sich mit mir in Erörterungen ein über den Herrn, und sagten, es sei sonderbar, daß Er ihre Bitten nicht erhöre, wenn sie beteten, und daß Er also den Hilfesuchenden nicht beistehe. Ich durfte ihnen aber antworten, daß sie nicht erhört werden könnten, weil sie solche Dinge beabsichtigten, die dem Wohl des menschlichen Geschlechts entgegenständen, und weil sie für sich gegen andere beteten. Durch ein solches Gebet aber werde der Himmel verschlossen, denn die Bewohner des Himmels achten nur auf die Absichten der Betenden. Dies wollten sie zwar nicht anerkennen, gleichwohl aber konnten sie nichts dagegen antworten.

Es waren Männer dieser Gattung zugegen, und zwar in Gemeinschaft mit Frauen; sie erklärten, daß sie durch die Frauen viele Pläne machen könnten, denn diese seien schneller und geschickter, solche Dinge zu durchschauen. Besondere Freude haben sie am Umgang mit solchen, die Buhldirnen gewesen waren. Diese widmen sich meistens im anderen Leben geheimen und magischen Künsten; denn im anderen Leben gibt es sehr viele magische Künste, die in der Welt ganz unbekannt sind. Solchen Künsten wenden sie sich zu, sobald sie in das andere Leben kommen, und lernen diejenigen bezaubern, bei denen sie sind, und besonders die, über die sie zu herrschen wünschen; vor Freveltaten scheuen sie nicht zurück.

Über die Hölle und wie sie beschaffen ist, ferner, wo sie sich befinden, wenn sie nicht in der Geisterwelt sind, davon wird an einer anderen Stelle gesprochen werden.

Hieraus nun kann man deutlich erkennen, daß einen jeden nach dem Tode sein eigenes Leben erwartet.

4228. Die Fortsetzung vom Größten Menschen und von der Entsprechung wird am Ende des folgenden Kapitels stattfinden, wo von der Entsprechung mit den Sinnen im allgemeinen die Rede sein wird.

 

Hier von der Entsprechung mit den Sinnen im allgemeinen

4318. Der Vorzug der Einsicht, den die Engel haben, besteht darin, daß sie wissen und innewerden, daß alles Leben vom Herrn ist, ferner, daß der ganze Himmel Seinem Göttlich-Menschlichen entspricht, und daß folglich alle Engel, Geister und Menschen dem Himmel entsprechen. Dann auch, daß sie wissen und inne werden, auf welche Weise sie entsprechen.

Dies sind die Grundlagen (oder Prinzipien) der Einsicht, in denen die Engel vor den Menschen sind. Hierdurch wissen und vernehmen sie Unzähliges, was in den Himmeln ist, und daher auch die Dinge, die in der Welt sind; denn was in der Welt und ihrer Natur besteht, hat seine Ursachen und Wirkungen von jenem, als von seinem Urgrund; denn die ganze Natur ist ein Schauplatz, der das Reich des Herrn vorbildet.

4319. Durch vielfache Erfahrung wurde mir gezeigt, daß sowohl der Mensch, als der Geist, wie auch der Engel, nichts aus sich denkt, redet und handelt, sondern von anderen, und auch diese nicht von sich, sondern wieder von anderen und so fort; und daß also alle und jeder einzelne (es tut) aus dem ersten (Urgrund) des Lebens, d.h. aus dem Herrn, wie sehr es auch immer den Anschein hat, als ob sie es aus sich vermöchten.

Dies wurde den Geistern oftmals gezeigt, die im Leben des Körpers glaubten, und sich darin bestärkten, daß alles in ihnen liege, oder daß sie aus sich und ihrer Seele, der das Leben eingepflanzt scheint, denken, reden und handeln. Es wurde auch durch lebendige Erfahrungen gezeigt (wie sie nur im anderen Leben, aber nicht in der Welt möglich sind), daß die Bösen aus der Hölle denken, wollen und handeln, und die Guten aus dem Himmel, d.h. durch den Himmel vom Herrn, und daß gleichwohl das Böse und auch das Gute wie von ihnen selbst (zu kommen) scheint.

Das wissen die Christen aus der Lehre, die aus dem Worte stammt, aber wenige sind, die es glauben. Und weil sie es nicht glauben, so eignen sie sich das Böse an, was sie denken, wollen und tun. Das Gute aber wird ihnen nicht angeeignet, denn diejenigen, die glauben, das Gute sei von ihnen, nehmen dasselbe für sich in Anspruch, und schreiben es sich zu, und setzen somit ein Verdienst darein. Sie wissen auch aus der Kirchenlehre, daß niemand etwas Gutes aus sich tun könne, und zwar so, daß alles, was man aus sich und dem Eigenen (tut), böse ist, wie sehr es auch als Gutes erscheint. Aber auch das glauben wenige, obwohl es wahr ist.

Die Bösen, die sich in der Meinung bestärken, daß sie aus sich leben, und daß somit alles, was sie denken, wollen und tun, aus ihnen sei, sagten, wenn ihnen gezeigt wurde, daß die Sache sich völlig gemäß der Lehre verhalte, sie glaubten es jetzt, aber es wurde ihnen gesagt, wissen sei nicht glauben, und das Glauben sei innerlich, und sei nur möglich bei der Neigung zum Guten und Wahren; daher nur bei denen, die im Guten der Liebtätigkeit gegen den Nächsten sind. Dieselben Geister, weil sie böse waren, bestanden darauf, daß sie nun glaubten, weil sie es sehen; aber es wurde untersucht durch eine Erfahrung, die im anderen Leben gewöhnlich ist, insofern man nämlich von den Engeln untersucht wird. Als sie nun untersucht wurden, da erschien der obere Teil ihres Hauptes (wie) weggenommen, und das Gehirn struppig, mit Haaren bewachsen und finster. Hieraus erkannte man, wie beschaffen diejenigen inwendig sind, die nur den wißtümlichen Glauben haben, nicht aber den wahren, und daß wissen nicht glauben ist, denn bei denen, die wissen und glauben, erscheint das Haupt wie ein menschliches, und das Gehirn ordentlich, schneeweiß und leuchtend; denn das himmlische Licht wird von ihnen aufgenommen. Bei denjenigen aber, die nur wissen, und meinen, daß sie dadurch glauben, aber doch nicht glauben, weil sie im Bösen leben, wird das himmlische Licht nicht aufgenommen, somit auch nicht die Einsicht und Weisheit, die jenem Lichte innewohnt. Deshalb verwandelt sich, wenn sie sich den Gesellschaften der Engel, d.h. dem himmlischen Lichte nähern, dieses bei ihnen in Finsternis. Daher kommt es auch, daß ihr Gehirn ganz finster erscheint.

4320. Daß das Leben, das vom Herrn allein (ausgeht), bei einem jeden so erscheint, als ob es in ihm selbst wäre, hat seinen Grund in der Liebe oder Barmherzigkeit des Herrn gegen das ganze menschliche Geschlecht, weil Er nämlich einem jeden das, was Sein ist, aneignen und jedem ewige Seligkeit geben möchte. Daß die Liebe dem anderen zu eigen gibt, was ihr angehört, ist bekannt; denn sie stellt sich in dem anderen dar und macht sich ihm gegenwärtig. Was wird nicht erst die göttliche Liebe tun?

Daß auch die Bösen das Leben, das vom Herrn ist, aufnehmen, damit verhält es sich ebenso wie mit den Gegenständen in der Welt, die alle von der Sonne ihr Licht und daher ihre Farben erhalten, aber gemäß ihren Formen. Die Gegenstände, die das Licht ersticken oder verkehren, erscheinen in schwarzer oder häßlicher Farbe, gleichwohl aber haben sie ihre Schwärze und Häßlichkeit vom Sonnenlicht, so auch ist das Licht oder das Leben vom Herrn bei den Bösen. Aber dieses Leben ist kein Leben, sondern es ist, wie es auch genannt wird, der geistige Tod.

4321. Obwohl dies dem Menschen wunderlich und unglaublich erscheint, so kann es doch nicht geleugnet werden, weil die Erfahrung selbst es lehrt. Wollte man alles leugnen, wovon man die Ursachen nicht weiß, so müßte man Unzähliges leugnen was in der Natur besteht, und wovon man die Ursachen kaum bis zu einem Myriadenteile kennt, denn es walten so viele und so große Geheimnisse dabei ob, daß das, was der Mensch kennt, kaum etwas ist im Verhältnis zu dem, was er nicht kennt. Welche Geheimnisse werden nicht erst in der Sphäre vorhanden sein, die über der Natur ist, d.h. in der geistigen Welt!

So z.B. folgende Wahrheiten: daß ein einziges Leben ist, und aus diesem alle leben, und ein jeder auf andere Weise als der andere; daß auch die Bösen aus demselben Leben ihr Leben haben, und auch die Höllen, und daß das einfließende Leben gemäß der Aufnahme wirkt; daß der Himmel vom Herrn so geordnet ist, daß er einen Menschen darstellt, weshalb er der Größte Mensch genannt wird, und daß ihm daher das einzelne bei dem Menschen entspricht, daß der Mensch ohne das Einfließen von daher in das einzelne bei ihm nicht einmal einen Augenblick bestehen könnte; daß alle im Größten Menschen ihre beständige Lage haben gemäß der Beschaffenheit und dem Stand des Guten und Wahren, in dem sie sind, daß die Lage dort nicht eine Lage (des Ortes), sondern ein Zustand ist, und daher beständig zur Linken erscheinen, die zur Linken sind, und zur Rechten, die zur Rechten, vorne, die vorne sind, im Rücken, die im Rücken sind, an der Fläche des Hauptes, des Rückens, der Lungen, der Füße, über dem Haupt und unter den Fußsohlen, gerade und schräg, in geringerer oder größerer Entfernung, die dort sind, wie auch immer und nach welcher Richtung auch immer der Geist sich wendet.

Ferner, daß der Herr als Sonne beständig zur Rechten erscheint, in halber Höhe daselbst, ein wenig über der Fläche des rechten Auges, und daß sich dort alles auf den Herrn als Sonne und Mittelpunkt bezieht, somit auf das eine, wodurch sie sind und bestehen; und weil alle beständig vor dem Herrn an ihrem Orte, gemäß ihrem Zustande des Guten und Wahren erscheinen, deshalb erscheinen sie auch den einzelnen auf gleiche Weise, aus dem Grunde, weil das Leben des Herrn, somit der Herr in allen ist, die im Himmel sind; und so noch unzählig anderes.

4322. Wer glaubt nicht heutzutage, daß der Mensch aus Samen und Ei auf natürliche Weise entstehe, und daß von der ersten Schöpfung her dem Samen die Kraft innewohne, sich in solche Formen zu bringen, zuerst innerhalb des Eies, danach im Uterus, und nachher aus sich; und daß es nicht das Göttliche sei, das weiter hervorbringe. Die Ursache, warum so geglaubt wird ist, weil niemand weiß, daß irgendein Einfließen stattfindet vom Himmel, d.h. durch den Himmel vom Herrn, und zwar, weil sie nicht wissen wollen, daß irgendein Himmel ist, denn die Stubengelehrten werfen ganz offen unter sich die Frage auf, ob es eine Hölle, somit auch ob es einen Himmel gebe; und weil sie am Himmel zweifeln, können sie auch nicht als Grundprinzip annehmen, daß das Einfließen durch den Himmel vom Herrn stattfinde, während doch dieses Einfließen alles, was in den drei Naturreichen, vornehmlich im Tierreiche, und ganz besonders im Menschen besteht, hervorbringt, und in der dem Nutzzweck entsprechenden Form erhält. Daher können sie auch nicht erkennen, daß eine Entsprechung besteht zwischen dem Himmel und dem Menschen, weniger noch, daß sie von der Art ist, daß die einzelnen Dinge, ja die allereinzelnsten, bei ihm dadurch entstehen, und auch bestehen; denn das Bestehen ist ein fortwährendes Entstehen, und daher ist auch die Erhaltung in Verbindung und Form eine beständige Schöpfung.

4323. Daß eine Entsprechung der einzelnen Dinge beim Menschen mit dem Himmel stattfindet, habe ich am Ende der vorigen Kapitel zu zeigen angefangen, und zwar infolge lebendiger Erfahrung aus der Geisterwelt und dem Himmel, zu dem Zweck, damit der Mensch wisse, woher er sein Dasein und sein Bestehen habe, und daß deshalb ein beständiges Einfließen in ihn stattfinde.

Später soll gleichfalls aus Erfahrung gezeigt werden, daß der Mensch den Einfluß aus dem Himmel, d.h. durch den Himmel vom Herrn zurückweisen und den Einfluß von der Hölle aufnehmen kann; daß er aber dennoch fortwährend in Entsprechung mit dem Himmel vom Herrn gehalten werde, damit er, wenn er es will, von der Hölle zum Himmel, und durch den Himmel zum Herrn geführt werden kann.

HG 4324

4324. Von der Entsprechung des Herzens und der Lungen, ferner des Gehirns mit dem Größten Menschen, ist früher am Ende der vorigen Kapitel gehandelt worden, hier soll dem Plan gemäß von der Entsprechung mit den äußeren Sinnesorganen desselben gehandelt werden, nämlich mit dem Organ des Gesichtes oder dem Auge, mit dem Organ des Gehörs oder dem Ohre, mit den Organen des Geruchs, des Geschmacks und des Gefühls. Nun aber zuerst mit dem Sinne im allgemeinen.

4325. Der Sinn im allgemeinen oder der Gemeinsinn wird unterschieden in den willkürlichen und den unwillkürlichen. Der willkürliche Sinn steht dem großen Gehirn näher, der unwillkürliche dem kleinen Gehirn. Diese beiden allgemeinen Sinne sind beim Menschen verbunden, aber dennoch unterschieden.

Die Fasern, die vom großen Gehirn ausgehen, bilden im allgemeinen den willkürlichen Sinn, und die Fasern aus dem kleinen Gehirn bilden am allgemeinen den unwillkürlichen Sinn. Die Fasern aus diesem doppelten Ursprung verbinden sich in zwei Fortsetzungen, die das verlängerte Mark und das Rückenmark genannt werden, und durch diese gehen sie in den Körper über und bilden dessen Glieder, Eingeweide und Organe.

Die Teile, die den Körper umgeben, wie die Muskeln und die Haut, dann auch die Sinnesorgane, nehmen größtenteils die Faser vom (großen) Gehirn auf. Daher hat der Mensch die Sinne und daher auch die willkürlichen Bewegungen. Die Teile dagegen, die innerhalb jener Umgebung oder Umschließung sind, und Eingeweide des Körpers genannt werden, nehmen ihre Fasern vom kleinen Gehirn auf. Daher hat der Mensch von diesem keine Empfindung, und stehen sie auch nicht unter der Herrschaft seines Willens.

Hieraus kann man einigermaßen erkennen, was die Sinne im allgemeinen oder der allgemeine willkürliche Sinn und der allgemeine unwillkürliche Sinn sei. Dabei muß man wissen, daß das Allgemeine sein muß, damit ein Besonderes entstehe, und daß das Besondere niemals entstehen oder bestehen kann ohne das Allgemeine, und zwar, daß es im Allgemeinen besteht. Ferner daß alles Besondere sich verhalte gemäß der Beschaffenheit und dem Zustande des Allgemeinen, somit auch die Sinne beim Menschen und die Bewegungen.

4326. Es wurde (einst) ein helltönendes Säuseln (von mir) gehört, das aus den höheren Teilen oberhalb des Hinterhauptes herabkam, und um diese ganze Gegend herum fortdauerte. Ich konnte mir nicht denken, wer diese sein sollten; es wurde mir gesagt, es seien diejenigen, die den allgemeinen unwillkürlichen Sinn darstellen. Ferner wurde mir gesagt, daß diese die Gedanken der Menschen wohl wahrnehmen könnten, aber sie nicht auseinandersetzen und kundtun wollen, wie auch das kleine Gehirn alles wahrnimmt, was das große, aber es nicht kund gibt.

Als die deutliche Einwirkung derselben auf die ganze Gegend des Hinterhauptes aufhörte, wurde mir gezeigt, wie weit ihre Einwirkung sich erstrecke: sie richtete sich zuerst auf das ganze Angesicht, hierauf zog sie sich gegen die linke Seite des Gesichtes, und zuletzt gegen das Ohr daselbst. Hierdurch wurde bezeichnet, wie die Einwirkung des allgemeinen unwillkürlichen Sinnes von den ersten Zeiten an bei den Menschen dieser Erde gewesen sei, und welchen Fortschritt sie gemacht habe.

Der Einfluß aus dem kleinen Gehirn erstreckt sich besonders in das Angesicht, was man daraus ersieht, daß auf dem Gesichte die Seele sich abzeichnet, und daß im Gesichte die Neigungen sichtbar werden, und zwar meistenteils ohne den Willen des Menschen, z.B. Furcht, Ehrfurcht, Scham, verschiedene Arten der Freude und der Traurigkeit, außer mehreren, was dem anderen dadurch kund wird, so daß er aus dem Gesichte erkennt, welche Neigungen, und welche Veränderungen der Seele und des Gemütes vorhanden sind. (Dies geschieht) vom kleinen Gehirn durch seine Fasern, sofern ihm keine Verstellung innewohnt. Auf diese Weise wurde gezeigt, daß der allgemeine Sinn in den ersten Zeiten, oder bei den Uralten, das ganze Angesicht einnahm, aber allmählich nach dieser Zeit nur die linke Seite desselben und endlich in einer noch späteren Zeit sich außerhalb des Gesichtes verbreite, und zwar so sehr, daß heutzutage kaum noch irgendein allgemeiner unwillkürlicher Sinn im Gesichte übriggeblieben ist.

Die rechte Seite des Gesichtes mit dem rechten Auge entspricht der Neigung zum Guten; die linke aber der Neigung zum Wahren. Die Gegend, wo das Ohr ist, dem bloßen Gehorsam ohne Neigung; denn bei den Uralten, deren Zeitalter das goldene genannt wurde, weil sie in einem gewissen Zustand der Vollkommenheit und in der Liebe zum Herrn, wie auch in gegenseitiger Liebe wie die Engel lebten, zeigte sich alles Unwillkürliche des kleinen Gehirns im Gesicht, und damals verstanden sie gar nicht, etwas anderes in der Miene darzustellen, als so, wie der Himmel einfloß in ihre unwillkürlichen Triebe und von da in den Willen. Bei den Alten aber, deren Zeitalter das silberne genannt wurde, weil sie in dem Stande der Wahrheit und dadurch in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten waren, zeigte sich das Unwillkürliche, das vom kleinen Gehirn ausgeht, nicht auf der rechten Seite des Gesichtes, sondern nur in der linken; dagegen bei ihren Nachkommen, deren Zeit das eiserne Zeitalter genannt wurde, weil sie nicht in der Neigung des Wahren, sondern im Gehorsam des Wahren lebten, zeigte sich das Unwillkürliche nicht mehr im Gesicht, sondern zog sich in die Gegend um das linke Ohr zurück.

Ich wurde belehrt, daß die Fasern des kleinen Gehirns auf diese Weise ihren Ausfluß in das Gesicht verändert haben, und daß an ihrer Statt die Fasern aus dem großen Gehirn dahin versetzt worden sind, die alsdann über diejenigen des kleinen Gehirns herrschen. Und zwar (geschah dies) aus dem Bestreben, die Miene des Gesichtes dem Winke des eigenen Willens gemäß zu gestalten, der aus dem großen Gehirn kommt. Dies scheint zwar dem Menschen nicht so, ist aber den Engeln ganz klar aus dem Einfließen des Himmels und aus der Entsprechung.

4327. Der allgemeine unwillkürliche Sinn ist heutigentags so beschaffen bei denen, die im Guten und Wahren sich befinden; aber bei denen, die im Bösen und daher im Falschen sind, ist kein allgemeiner unwillkürlicher Sinn mehr, der sich offenbart, weder im Gesicht, noch in der Rede, noch in der Gebärde, sondern es ist das Willkürliche, welches das Unwillkürliche erheuchelt, oder das Natürliche, wie es genannt wird, das sie durch häufige Übung oder Gewohnheit von früher Jugend an so gebildet haben.

Wie dieser Sinn bei ihnen beschaffen sei, wurde (mir) durch das Einfließen desselben gezeigt, das leise und kühl war, und sich über das ganze Angesicht, sowohl in die rechte, als in die linke Seite desselben, und von da gegen die Augen hinwendete, und vom linken Auge an sich über das Angesicht ausbreitete. Hierdurch wurde bezeichnet, daß die Fasern des großen Gehirns sich hineingezogen haben und die Fasern des kleinen Gehirns beherrschen, und daß hierdurch Erdichtung, Verstellung, Lüge und List inwendig herrschen, äußerlich aber das Aufrichtige und Gute erscheinen.

Daß das Einfließen sich gegen das linke Auge hinrichtete, und von da auch in das Gesicht, bezeichnete, daß sie das Böse zum Zweck haben, und das Verstandesvermögen dazu benützen, um diesen Zweck zu erreichen; denn das linke Auge bedeutet das Verständige. Diese (Geister) sind es heutzutage, die größtenteils den allgemeinen unwillkürlichen Sinn bilden, während es vor alter Zeit die allerhimmlischsten waren.

In unserer Zeit aber sind es die Ruchlosesten, und zwar besonders aus der christlichen Welt. Sie sind sehr zahlreich und erscheinen unter dem Hinterhaupt und gegen den Rücken zu, wo sie oftmals von mir gesehen und wahrgenommen wurden; denn diejenigen, die gegenwärtig diesen Sinn darstellen, sind es, die trugvoll denken, und Böses gegen den Nächsten aussinnen, dabei aber ein freundliches, ja das allerfreundlichste Gesicht zeigen, wie auch gleich Gebärden, und (so) lieblich reden, als wären sie mehr als andere von Liebtätigkeit erfüllt; und doch sind sie die ärgsten Feinde, nicht nur derjenigen, mit denen sie Umgang haben, sondern auch des menschlichen Geschlechtes. Ihre Gedanken wurden mir mitgeteilt, und sie waren frevelhaft und verabscheuungswürdig, voller Grausamkeiten und Mordlust.

4328. Es wurde mir auch gezeigt, wie es sich im allgemeinen mit dem Willen und mit dem Verstande verhält. Die Uralten, welche die himmlische Kirche des Herrn bildeten, von denen Nr. 1114-1123, hatten einen Willen, in dem das Gute, und einen Verstand, in dem das Wahre aus jenem war, und diese beiden machten bei ihnen eins aus. Aber die Alten, welche die geistige Kirche des Herrn bildeten, hatten einen völlig zugrunde gerichteten Willen, aber einen unversehrten Verstand, in dem der Herr durch die Wiedergeburt einen neuen Willen bildete, und durch diesen auch einen neuen Verstand, man sehe Nr. 863, 875, 895, 927, 928, 1023, 1043, 1044, 1555, 2256.

Wie das Gute der himmlischen Kirche gewesen war, wurde mir gezeigt durch eine aus dem Himmel herabsteigende Säule, die von bläulicher Farbe war, an der linken Seite war sie hell leuchtend, wie von einem flammigen Sonnenlicht; hierdurch wurde ihr erster Zustand dargestellt: durch die bläuliche Farbe das Gute ihres Willens, und durch das helleuchtende, flammige (Licht) ihr Verstand. Und nachher ging die bläuliche Farbe der Säule über in einen dunkel-flammigen (Schimmer), wodurch ihr zweiter Zustand dargestellt wurde, und daß diese beiden Leben, nämlich das des Willens und des Verstandes dennoch nur eins bildeten, aber ziemlich dunkel in Ansehung des Guten aus dem Willen; denn die bläuliche Farbe bedeutet das Gute, das helle Flammige das Wahre aus dem Guten. Später wurde die Säule ganz schwarz, und rings um die Säule etwas Helles, das durch ein gewisses Glühen sich veränderte und Farben darstellte, durch die der Zustand der geistigen Kirche bezeichnet wurde. Die schwarze Säule bedeutete, daß der Wille völlig zugrunde gerichtet und durchaus böse war. Das Helle, das durch ein gewisses Glühen sich veränderte, bedeutete den Verstand, in dem ein neuer Wille vom Herrn war; denn das Verständige wird im Himmel durch das helleuchtende vorgebildet.

4329. Es kamen Geister bis zu einiger Höhe heran; aus dem Getöne wurden sie als viele vernommen, und aus den Vorstellungen ihres Denkens und ihrer Rede, die bis zu mir hingeleitet wurden, erkannte man, daß sie in keiner bestimmten Vorstellung waren, sondern wie in der allgemeinen von mehreren. Deshalb meinte ich, daß man von ihnen nichts Bestimmtes vernehmen könne, sondern nur etwas allgemein Undeutliches, somit Dunkles, denn ich war der Meinung, daß das Allgemeine nichts anderes sei.

Daß ihr Denken ein allgemeines war, d.h. von mehreren zugleich, konnte ich deutlich aus dem wahrnehmen, was von ihnen in mein Denken einfloß; aber es wurde ihnen ein vermittelnder Geist beigegeben, durch den sie mit mir redeten, denn ein solches Allgemeine kann nicht in die Rede eingehen, außer durch andere, und als ich mit ihnen redete durch Vermittlung, sagte ich, wie ich gemeint, daß das Allgemeine keine deutliche Vorstellung irgendeiner Sache geben könne, sondern nur eine so dunkle, daß sie gleichsam verschwinde, aber nach Verlauf einer Viertelstunde zeigten sie, daß sie eine bestimmte Vorstellung vom Allgemeinen hatten, und auch von mehreren im Allgemeinen, besonders dadurch, daß sie alle Abwechslungen und Veränderungen meiner Gedanken und Neigungen genau und deutlich mit den Einzelheiten darin beobachteten, wie keine anderen Geister es besser vermochten.

Hieraus konnte ich schließen, daß etwas anderes sei eine dunkle Vorstellung, in der diejenigen sind, die zu wenig Kenntnisse haben, und daher über alles im Dunkeln sind; und wieder etwas anderes eine klare allgemeine Vorstellung, in der diejenigen sind, die im Wahren und Guten unterrichtet sind, das der Ordnung und dem Zusammenhang nach ins Allgemeine eingefügt und so geordnet ist, daß sie es aus dem Allgemeinen deutlich schauen können. Diese sind es, die im anderen Leben den willkürlichen allgemeinen Sinn bilden, und sie sind es auch, die durch die Erkenntnisse des Guten und Wahren sich die Fähigkeit erworben haben, die Dinge aus dem Allgemeinen anzuschauen, und daher betrachten sie die Dinge zugleich umfassend, und stellen sogleich Erörterungen an, ob sich etwas so verhalte. Sie sehen zwar die Sache gleichsam im Dunkeln, weil sie vom Allgemeinen aus das sehen, was darin enthalten ist, weil dies aber in dem Allgemeinen in bestimmter Weise geordnet ist, so erscheinen ihnen dennoch die Dinge in hellem Lichte.

Dieser allgemeine willkürliche Sinn ist nur für die Weisen geeignet. Daß sie solche waren, wurde auch zu erkennen gegeben, denn sie schauten in mir alles und jedes, was zu einem Vernunftschluß gehörte, und hieraus schlossen sie so geschickt auf das Innere meiner Gedanken und Neigungen, daß ich anfing, mich zu scheuen, noch weiteres zu denken; denn sie entdeckten Dinge, von denen ich gar nicht wußte, daß sie in mir waren, und doch mußte ich es aus den von ihnen gezogenen Schlüssen anerkennen.

Hierdurch empfand ich bei mir eine gewisse Scheu, mit ihnen zu reden; und als diese Scheu bemerkt wurde, erschien sie wie etwas Haariges und darin etwas leise Redendes; es wurde gesagt, daß hierdurch die allgemeine körperliche Sinneswahrnehmung bezeichnet werde, die mit ihnen in Entsprechung stehe.

Am folgenden Tag redete ich wieder mit ihnen, und erfuhr, daß sie nicht eine dunkle, sondern eine klare allgemeine Wahrnehmung hatten, und daß, wie das Allgemeine und der Zustand desselben wechselte, so auch das Besondere und die Zustände desselben wechselten, weil dies sich in der Ordnung und im Zusammenhang nach jenem richtete. Es wurde gesagt, daß es noch vollkommenere, allgemeinere willkürliche Sinne in der inneren Sphäre des Himmels gebe, und daß die Engel, wenn sie in der allgemeinen und umfassenden Vorstellung sind, zugleich auch in den Einzelheiten sind, die im Allgemeinen auf bestimmte Weise vom Herrn geordnet werden. Ferner, daß das Allgemeine und das Allumfassende nichts wäre, wenn nicht Besonderes und Einzelnes darin enthalten wäre, aus dem jenes ist, und wonach es genannt wird, und daß jenes nur in dem Maße (wirklich) ist, als dieses (Einzelne) darin enthalten ist.

Hieraus geht deutlich hervor, daß eine ganz allgemeine Vorsehung des Herrn ohne das allereinzelnste, das in jener ist, und wodurch jene besteht, ganz und gar nichts wäre, und daß es einfältig ist, zu glauben, es gebe bei dem Göttlichen ein Allgemeines, und (doch) das Einzelne davon wegzunehmen.

4330. Weil die drei Himmel zusammen den Größten Menschen ausmachen, und mit diesem alle Glieder, Eingeweide und Organe des Körpers gemäß ihrer Verrichtungen und Nutzzwecke korrespondieren, wie oben gesagt worden, entspricht ihm nicht nur das, was äußerlich und für das Auge sichtbar ist, sondern auch das Innere, was nicht sichtbar ist, somit das, was dem äußeren und das, was dem inneren Menschen angehört.

Die Gesellschaften der Geister und Engel, denen die Dinge des äußeren Menschen entsprechen, sind zum großen Teile von dieser Erde; diejenigen aber, welchen die Dinge des inneren Menschen entsprechen, stammen größtenteils anderswoher. Diese Gesellschaften wirken im Himmel einheitlich zusammen, wie bei dem wiedergeborenen Menschen der äußere und innere Mensch. Gleichwohl aber kommen heutzutage wenige von dieser Erde in das andere Leben, bei denen der äußere Mensch mit dem inneren einheitlich zusammenwirkt, denn die meisten sind sinnenhaft, und zwar so sehr, daß es nur wenige gibt, die anderes glauben, als daß der äußere Mensch den ganzen Menschen ausmache, und wenn dieser wegfällt, was geschieht, wenn der Mensch stirbt, bleibe kaum etwas Lebendes übrig, weniger noch (glauben sie), daß das Innere im Äußeren lebt, und daß, wenn dieses wegfällt, jenes vor allem fortlebt.

Es wurde (mir) durch lebendige Erfahrung gezeigt, wie dieselben gegen den inneren Menschen (eingenommen) sind; es waren mehrere Geister aus dieser Erde anwesend, die, während sie in der Welt lebten, so beschaffen waren. Vor ihren Augen erschienen dann Geister, die den inneren sinnenhaften Menschen darstellten, und sogleich fingen jene an, diese anzufeinden, fast so wie Unvernünftige die Vernünftigen, indem sie fortwährend aus Sinnestäuschungen und daraus entstehenden Irrtümern, und aus lauter Mutmaßungen redeten und vernünftelten: sie glauben nichts, als was man durch das äußere Sinnliche bestätigen kann, und dabei schimpften sie auch auf den inneren Menschen. Aber diejenigen, die den inneren sinnenhaften Menschen darstellten, bekümmerten sich nicht um solche Reden, indem sie sich nicht nur über ihren Unsinn sondern auch über ihre Dummheit wunderten. Und was wunderbar ist, wenn die äußerlich Sinnenhaften sich den innerlich Sinnenhaften näherten, und fast in die Sphäre ihrer Gedanken kamen, fingen die äußerlich Sinnenhaften an, schwer zu atmen, (denn die Geister und Engel atmen so gut wie die Menschen, sie haben jedoch ein verhältnismäßig innerliches Atmen: Nr. 3884, 3885 f, 3893) und somit beinahe zu ersticken, weshalb sie sich zurückzogen, und je weiter sie von den innerlich Sinnlichen entfernt waren, desto leichter atmeten sie, und desto stiller und ruhiger wurde es unter ihnen; und wiederum je näher sie hinzutraten, desto unruhiger und aufgeregter. Die Ursache ist, weil die äußerlich Sinnenhaften ruhig sind, wenn sie in ihren Sinnestäuschungen, Phantasien und Hypothesen sind, umgekehrt aber, wenn ihnen diese genommen werden, was geschieht, wenn der innere Mensch mit dem Lichte des Wahren einfließt, dann kommen sie in Unruhe; denn im anderen Leben gibt es Sphären der Gedanken und Neigungen, und diese teilen sich wechselseitig mit, je nach der Gegenwart und Annäherung: Nr. 1048, 1053, 1316, 1504-1512, 1695, 2401, 2489.

Dieser Streit währte einige Stunden; und es wurde auf diese Weise gezeigt, wie die Menschen unseres Weltkörpers heutzutage gegen den inneren Menschen (eingenommen) sind, und daß das äußere Sinnenhafte fast alles bei ihnen ausmacht.

4331. Die Fortsetzung vom Größten Menschen und von der Entsprechung am Schlusse des folgenden Kapitels und daselbst auch von der Entsprechung mit den Sinnen insbesondere.

 

Hier von der Entsprechung mit dem Auge und mit dem Lichte

4403. Wie beschaffen die Geister waren, und zu welchem Gebiet des Körpers sie gehörten, wurde mir auch erlaubt, wahrzunehmen und zu erkennen aus ihrer Lage und Stellung bei mir, dann auch aus der Grundlage (plano), auf der sie sich befanden, und aus der Entfernung in dieser.

Diejenigen, die nahe bei mir erschienen, waren zum größten Teile die Stellvertreter (subjecta) ganzer Gesellschaften; denn die Gesellschaften schicken von sich aus Geister zu anderen, und durch diese nehmen sie die Gedanken und Neigungen wahr, und so treten sie in Verbindung. Von den sogenannten Stellvertretern (Subjectis) oder den ausgesandten Geistern soll jedoch, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, noch besonders geredet werden. In Beziehung auf dieselben wurde Folgendes beobachtet:

Diejenigen, die über dem Haupte erscheinen und nahe an demselben, sind es, die lehren, und auch leicht sich belehren lassen. Die, welche unter dem Hinterhaupte (sich befinden), sind es, die stillschweigend und klug wirken; die, welche nahe an dem Rücken sind, ebenso, doch mit Unterschied. Die in der Nähe des Thorax oder der Brust, sind es, die von Liebtätigkeit erfüllt sind; die bei den Lenden sind diejenigen, die in der ehelichen Liebe sind; die bei den Füßen solche, die natürlich sind; und die bei den Fußsohlen sind von derselben Art, aber noch im höheren Grade. Die aber zum Gesicht gehören, sind verschiedener Art, je nach der Entsprechung mit den Sinnen, die daselbst sind: z.B. diejenigen, die in der Nase sich befinden, sind solche, die ein vorzügliches Innewerden haben; die, welche bei den Ohren sich befinden, solche, die (gerne) gehorchen; und die an den Augen solche, die einsichtsvoll und weise sind usw.

4404. Die äußeren Sinne, deren es fünf gibt, nämlich das Gefühl, der Geschmack, der Geruch, das Gehör und das Gesicht, stehen alle in Entsprechung mit den inneren Sinnen; aber die Entsprechungen sind heutigen Tages kaum irgendjemand bekannt, weil man nicht weiß, daß es Entsprechungen gibt, und noch weniger, daß es eine Entsprechung der geistigen Dinge mit den natürlichen gibt, oder was dasselbe ist, dessen, was dem inneren Menschen angehört, mit dem, was dem äußeren (angehört).

Was die Entsprechung der Sinne anbelangt, so entspricht der Tastsinn im allgemeinen der Neigung zum Guten; der Geschmackssinn der Neigung zum Wissen, der Geruchssinn der Neigung zum Innewerden, der Gehörsinn der Neigung zum Lernen, dann auch zum Gehorchen, der Gesichtssinn aber der Neigung zur Einsicht und Weisheit.

4405. Daß der Gesichtssinn der Neigung zu verstehen und weise zu sein entspricht, kommt daher, weil das Sehen des Körpers völlig dem Sehen des Geistes entspricht, somit der Einsicht. Es gibt nämlich zwei Arten von Licht; das eine ist das Licht der Welt von der Sonne, das andere ist das Licht des Himmels vom Herrn. Im Lichte der Welt ist nichts von Einsicht, aber im Lichte des Himmels ist Einsicht. Soweit daher das, was dem Weltlicht bei dem Menschen angehört, erleuchtet wird von dem, was dem Himmelslicht angehört, insoweit versteht der Mensch und ist weise; also insoweit, als sie entsprechen.

4406. Weil das Sehen des Auges dem Verstande entspricht, deshalb wird auch dem Verstande ein Schauen zugeschrieben; und dies wird das geistige Sehen genannt; auch werden die Dinge, die der Mensch wahrnimmt, Gegenstände dieses Schauens genannt; und auch in gewöhnlicher Rede wird gesagt, man sehe das, was man versteht; von dem Verstande wird auch Licht und Erleuchtung ausgesagt, und daher Klarheit und umgekehrt Schatten und Verfinsterung und daher Dunkelheit; dieses und ähnliches ging bei dem Menschen in den Sprachgebrauch über, weil es entspricht; denn sein Geist ist im Himmelslicht, und sein Körper im Weltlicht, und der Geist ist es, der im Körper lebt und auch denkt; daher gingen viele Dinge, die inwendigerer Art sind, in die Sprache über.

4407. Das Auge ist das edelste Organ des Angesichtes, und verkehrt unmittelbarer mit dem Verstande, als die anderen Sinnorgane des Menschen. Auch wird es von einer feineren Atmosphäre beeinflußt als das Ohr, deshalb dringt auch das Gesicht auf einem kürzeren und inwendigeren Wege, als die vom Ohr vernommene Rede, in das innere Sinnesorgan ein, das im (großen) Gehirn ist. Daher kommt es, daß gewisse Tiere, die des Verstandes entbehren, zwei gleichsam stellvertretende Gehirne innerhalb ihrer Augenkreise haben; denn ihr Verstand hängt von ihrem Gesichte ab. Bei dem Menschen aber ist es nicht so, sondern er besitzt ein sehr großes Gehirn, so daß nicht sein Verstand vom Sehen abhängt, sondern das Sehen vom Verstand.

Daß das Sehen vom Verstand abhängt, erhellt offenbar daraus, daß die natürlichen Neigungen des Menschen sich vorbildlich im Gesichte darstellen; aber die inwendigeren Neigungen, die dem Denken angehören, erscheinen in den Augen durch eine gewisse Flamme des Lebens, und daher durch die Schwingung des Lichtes, die hervorstrahlt gemäß der Neigung, in der das Denken ist. Dies weiß und beobachtet auch der Mensch, obgleich er durch keine Wissenschaft darüber belehrt ist. Der Grund ist, weil sein Geist in Gesellschaft mit den Geistern und Engeln im anderen Leben ist, die es aus deutlichem Innewerden wissen. Daß ein jeder Mensch hinsichtlich seines Geistes in Gesellschaft mit Geistern und Engeln ist, sehe man Nr. 1277, 2379, 3644, 3645.

4408. Daß es eine Entsprechung des Sehens der Augen mit dem Sehen des Verstandes gibt, erscheint deutlich denen, die nachdenken; denn die Gegenstände der Welt, die alle etwas aus dem Sonnenlicht an sich ziehen, dringen durch das Auge ein und lassen sich im Gedächtnis nieder, und zwar offenbar vermöge einer gleichen Art des Sehens; denn was daraus wieder hervorgeführt wird, sieht man innerlich, daher die Einbildungskraft des Menschen, deren Vorstellungen von den Philosophen materielle Vorstellungen genannt werden. Wenn jene Gegenstände noch inwendiger erscheinen, so bewirken sie das Denken, und zwar auch unter einer gewissen Form des Schauens, aber eines reineren, und die Vorstellungen dieses Schauens nennt man nicht-materielle, oder auch geistige.

Daß es ein inwendigeres Licht gibt, in dem das Leben ist, somit die Einsicht und Weisheit, und welches das inwendigere Sehen erleuchtet, und dem entgegenkommt, was durch das äußere Sehen eingedrungen ist, erhellt ganz deutlich, wie auch, daß das inwendigere Licht wirkt, gemäß der Anordnung der Dinge, die sich daselbst aus dem Weltlicht befinden. Was durch das Gehör eindringt, wird auch innerlich in ähnliche Arten des Schauens verwandelt, wie die sind, die aus dem Lichte der Welt stammen.

4409. Weil das Sehen der Augen dem Sehen des Verstandes entspricht, so entspricht es auch den Wahrheiten; denn auf das Wahre bezieht sich alles, was dem Verstand angehört, und auch auf das Gute, nämlich, damit man das Gute nicht nur wissen, sondern auch von demselben angeregt werde; auch beziehen sich alle Dinge des äußeren Sehens auf das Wahre und das Gute, weil es die Symmetrie der Gegenstände, somit auch die Schönheiten derselben und die Annehmlichkeiten daher (auffaßt); wer geübte Sinne hat, kann sehen, daß alles und jedes in der Natur sich auf das Wahre und Gute bezieht; und dadurch auch erkennen, daß die gesamte Natur ein Schauplatz ist, der das Reich des Herrn vorbildet.

4410. Durch vielfache Erfahrung wurde mir deutlich gezeigt, daß das Sehen des linken Auges den Wahrheiten entspricht, die Sache des Verstandes sind, und das rechte Auge den Neigungen zum Wahren, die sich auch auf den Verstand beziehen; daß somit das linke Auge den Wahrheiten des Glaubens entspricht, und das rechte Auge dem Guten des Glaubens. Daß eine solche Entsprechung stattfindet, kommt daher, weil im Lichte, das vom Herrn (ausgeht), nicht nur Licht, sondern auch Wärme ist. Das Licht selbst ist das Wahre, das vom Herrn ausgeht, und die Wärme ist das Gute. Dadurch und auch durch das Einfließen in die beiden Halbkugeln des Gehirns besteht eine solche Entsprechung; denn die im Guten sind, befinden sich zur Rechten des Herrn, und die im Wahren zur Linken.

4411. Alles und jedes, was im Auge ist, hat seine Entsprechungen in den Himmeln, z.B. die drei Feuchtigkeiten, die wäßrige, die gläserne, die kristallinische; und nicht nur die Feuchtigkeiten, sondern auch die Häute, ja ein jeder Teil.

Die inwendigeren Dinge des Auges haben schönere und anmutigere Entsprechungen, aber auf verschiedene Weise in einem jeden Himmel. Wenn das Licht, das vom Herrn ausgeht, in den innersten oder dritten Himmel einfließt, so wird es daselbst als das Gute aufgenommen, das Liebtätigkeit genannt wird; und wenn es in den mittleren oder zweiten Himmel einfließt, mittelbar und unmittelbar, wird es als das Wahre aufgenommen, das aus der Liebtätigkeit (stammt). Wenn aber das Wahre in den äußersten oder ersten Himmel einfließt, mittelbar oder unmittelbar, wird es substantiell aufgenommen, und erscheint daselbst wie ein Paradies, und anderswo wie eine Stadt, in der Paläste sind. So folgen die Entsprechungen aufeinander bis zu dem äußeren Schauen der Engel.

Im Menschen ebenso: in seinem Äußersten, welches das Auge ist, stellt es sich materiell dar vermöge des Sehens, dessen Gegenstände das bildet, was der schaubaren Welt angehört, der Mensch, der in Liebe und Liebtätigkeit, und von da aus im Glauben ist, hat sein Inwendigeres in solcher Beschaffenheit, denn er entspricht den drei Himmeln, und ist ein kleiner Himmel im Abbilde.

4412. Ein gewisser Geist war mir im Leben des Körpers bekannt, aber nicht in Ansehung seiner Seele und seiner inneren Neigungen. Dieser redete im anderen Leben einige Male mit mir, aber nur kurze Zeit aus der Ferne; derselbe gab sich im allgemeinen kund durch anmutige Vorbildungen, denn er konnte ergötzliche Dinge darstellen, z.B. Farben jeder Art, und farbige schöne Formen, schön geschmückte Kinder wie Engel vorführen, und mehreres derart, was angenehm und lieblich war. Er wirkte durch ein gelindes und sanftes Einfließen, und zwar in die Haut des linken Auges. Durch solche Dinge schmeichelte er sich in die Neigung anderer ein, in der Absicht, wohlzugefallen und das Leben derselben angenehm zu machen. Es wurde mir von den Engeln gesagt, daß solche es sind, die sich auf die Häute des Auges beziehen, und daß sie in Verbindung stehen mit den paradiesischen Himmeln, wo in substantieller Form das Wahre und Gute vorgebildet wird, wie Nr. 4411 gesagt worden.

4413. Daß das Licht des Himmels Einsicht und Weisheit in sich schließt, und daß es die Einsicht des Wahren und die Weisheit des Guten ist vom Herrn, die vor den Augen der Engel als Licht erscheint, wurde mir durch lebendige Erfahrung zu erkennen gegeben:

Ich wurde in ein Licht erhoben, das funkelte, wie ein aus Diamanten strahlendes Licht. Wenn ich in demselben gehalten wurde, kam es mir vor, als würde ich von den körperlichen Vorstellungen weggeführt, und in geistige Vorstellungen eingeführt, und somit in diejenigen, die der Einsicht des Wahren und Guten angehören. Die Denkbilder, die vom Weltlicht ihren Ursprung herleiten, erschienen dann von mir entfernt und gleichsam mich nichts angehend, obgleich sie in dunkler Weise vorhanden waren.

Dadurch wurde mir zu erkennen gegeben, daß der Mensch soweit in Einsicht kommt, als er in dieses Licht kommt. Daher kommt es auch, daß die Engel, je einsichtsvoller sie sind, in desto größerem und hellerem Lichte sich befinden.

4414. Der Unterschiede des Lichtes im Himmel gibt es ebenso viele, als es Engelgesellschaften gibt, die den Himmel bilden, ja so viele, als es Engel in einer jeden Gesellschaft gibt. Die Ursache ist, weil der Himmel geordnet ist nach allen Unterschieden des Guten und des Wahren, somit nach allen Zuständen der Einsicht und Weisheit, folglich gemäß der verschiedenen Aufnahme des Lichtes, das vom Herrn. Daher kommt es, daß nirgends im ganzen Himmel ein völlig gleiches Licht ist, sondern verschieden nach seiner Mischung mit Flammigem und Hellem, und gemäß den Graden seiner Stärke; denn Einsicht und Weisheit ist nichts anderes, als eine vorzügliche Modifikation des himmlischen Lichtes, das vom Herrn.

4415. Die neuangekommenen Seelen, oder die Geister-Neulinge, die nämlich (erst) einige Tage nach dem Tode des Körpers ins andere Leben kommen, wundern sich aufs höchste, daß es im anderen Leben ein Licht gibt; denn sie bringen den Irrtum mit sich, daß nicht anderswoher Licht entstehe als von der Sonne oder einer materiellen Flamme, und noch weniger wissen sie, daß es ein Licht gibt, das den Verstand erleuchtet, denn dieses haben sie im Leben des Körpers nicht wahrgenommen. Noch weniger, daß dieses Licht die Fähigkeit zu denken gibt, und durch sein Einfließen in Formen, die aus dem Weltlicht stammen, alles darstellt, was Sache des Verstandes ist.

Wenn solche gut gewesen sind, so werden sie, um belehrt zu werden, zu himmlischen Gesellschaften erhoben, und von einer Gesellschaft zur anderen, damit sie durch lebendige Erfahrung wahrnehmen, daß es im anderen Leben ein Licht gibt, und zwar ein stärkeres, als irgendwo in der Welt, und damit sie zugleich inne werden, daß sie sich soweit in Einsicht befinden, als sie hier im Lichte sind.

Einige, die in die Sphären des himmlischen Lichtes erhoben waren, redeten von da aus mit mir, und bekannten, daß sie niemals so etwas geglaubt hätten, und daß das Licht der Welt verhältnismäßig Finsternis sei. Von da aus blickten sie auch durch meine Augen in das Licht der Welt, und nahmen dasselbe nicht anders wahr, als wie einen finsteren Dunstnebel; und von Mitleid ergriffen sagten sie, in solchem befinde sich der Mensch.

Aus dem, was gesagt wurde, kann man auch erkennen, warum die himmlischen Engel im Worte Engel des Lichtes heißen, und daß der Herr das Licht ist, und daher das Leben der Menschen: Joh.1/1-9; 8/12.

HG 4416

4416. Die Geister im anderen Leben erscheinen aus dem Lichte, in dem sie sind, wie sie beschaffen sind; denn das Licht, in dem sie sehen, entspricht dem Lichte, aus dem sie wahrnehmen, wie schon gesagt wurde.

Diejenigen, die das Wahre erkannt, und auch bei sich begründet haben, dennoch aber ein schlechtes Leben führten, erscheinen in einem schneeweißen, aber kalten Licht, wie das Licht im Winter ist, aber wenn sie zu denen kommen, die im Himmelslichte sind, dann verdunkelt sich das Licht völlig bei ihnen und wird finster, und wenn sie sich vom Lichte des Himmels entfernen, folgt ihnen ein gelbliches Licht, wie von Schwefel, in dem sie gleichsam wie Gespenster erscheinen, und ihre Wahrheiten als Phantasiegebilde, denn ihre Wahrheiten stammten aus einem Überredungsglauben, der so beschaffen ist, daß sie nur glaubten, weil ihnen dadurch Ehre, Gewinn und Ruhm zuteil wurde, und dabei war es ihnen gleichgültig, was man auch immer als Wahres aufnahm.

Die aber im Bösen sind und daraus im Falschen, erscheinen in einem Lichte wie von einem Kohlenfeuer. Dieses Licht wird völlig dunkelbraun beim Lichte des Himmels. Das Licht selbst aber, aus dem sie sehen, wechselt gemäß dem Falschen und Bösen in dem sie sind.

Hieraus wurde mir auch klar, warum diejenigen, die ein böses Leben führen, niemals den göttlichen Wahrheiten mit aufrichtigem Herzen Glauben schenken können; sie sind nämlich in einem rauchartigen Lichte, das, wenn das Licht des Himmels einfällt, bei ihnen voller Finsternis wird, so daß sie weder mit den Augen, noch mit dem Gemüte sehen, und außerdem fallen sie alsdann in Beängstigungen und einige gleichsam in Ohnmacht. Daher kommt es, daß die Bösen niemals das Wahre aufnehmen können, sondern einzig die Guten.

Der Mensch, der ein böses Leben führt, kann nicht glauben, daß er in einem solchen Lichte ist, weil er das Licht, in dem sein Geist ist, nicht sehen kann, sondern nur das Licht, in dem das Gesicht seines Auges, und somit das seines natürlichen Gemütes ist. Wenn er aber das Licht seines Geistes sehen, und erfahren würde, wie es wird, wenn das Licht des Wahren und Guten vom Himmel in dasselbe einfließt, dann würde er deutlich erkennen, wie weit entfernt er ist von der Aufnahme dessen, was dem Lichte, d.h. was dem Glauben angehört, und mehr noch von dem Ergreifen dessen, was der Liebtätigkeit angehört, somit, wie weit er vom Himmel entfernt ist.

4417. Es entstand einst mit den Geistern eine Unterredung über das Leben, daß nämlich niemand irgend etwas vom Leben aus sich habe, sondern vom Herrn, obgleich er aus sich zu leben scheine (man vergleiche Nr. 4320); und dann kam zuerst die Rede darauf, was das Leben sei, daß es nämlich darin bestehe, zu verstehen und zu wollen, und weil alles Verstehen sich auf das Wahre bezieht, und alles Wollen auf das Gute: Nr. 4409, so sei das Leben das Verstehen des Wahren und das Wollen des Guten.

Aber die vernünftelnden Geister (es gibt nämlich Geister, die man Vernünftler nennen muß, weil sie über alles vernünfteln, ob es so sei; diese sind meistens im Dunkeln über jede Wahrheit), diese also sagten, daß die, welche kein Verständnis des Wahren und kein Wollen des Guten hätten, dennoch lebten, ja noch mehr als andere zu leben glaubten; aber ich durfte ihnen antworten, daß das Leben der Bösen diesen zwar als Leben erscheine, dennoch aber dieses sogenannte Leben ein geistiger Tod sei, und dies könnten sie daraus erkennen, daß, wenn das Wahre einsehen und das Gute wollen Leben aus dem Göttlichen sei, alsdann das Wissen des Falschen und das Wollen des Bösen unmöglich Leben sein könne, weil das Böse und Falsche dem Leben selbst entgegengesetzt sei.

Um sie zu überzeugen, wurde ihnen gezeigt, wie beschaffen ihr Leben sei; und als dieses gesehen wurde, erschien es gleich dem Lichte aus einem Kohlenfeuer, dem Rauch beigemischt ist; wenn sie in diesem Lichte sind, können sie nichts anderes glauben, als daß das Leben ihres Denkens und ihres Willens das einzige Leben sei, und mehr noch deshalb, weil das Licht der Einsicht des Wahren, welches das eigentliche Licht des Lebens ist, ihnen ganz und gar nicht erscheinen kann, denn sobald sie in dieses Licht kommen, wird ihr Licht ganz verfinstert, so daß sie gar nichts sehen, somit auch nichts wahrnehmen können. Es wurde auch gezeigt, wie damals der Zustand ihres Lebens beschaffen war, und zwar durch das Wegnehmen ihres angenehmen Gefühls aus dem Falschen, das im anderen Leben durch die Trennung der Geister geschieht, in deren Gesellschaft sie sind. Als dies geschehen war, erschienen sie mit einem fahlen Angesicht, wie Leichname, so daß man sie Bilder des Todes hätte nennen können.

Von dem Leben der Tiere aber soll, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, noch besonders gehandelt werden.

4418. Von denen, die in der Hölle sind, sagt man, sie seien in Finsternis, aber daß sie sich in Finsternis befinden, sagt man, weil sie im Falschen sind; denn so wie das Licht dem Wahren, so entspricht die Finsternis dem Falschen; denn jene befinden sich in einem gelblichen Lichte, wie von einem Feuer von Kohlen und Schwefel, wie oben bemerkt wurde. Dieses Licht ist es, was unter der Finsternis verstanden wird, denn gemäß dem Lichte, und somit auch gemäß dem Sehen daraus, ist ihr Verstand, weil beides sich entspricht: Finsternis wird es auch genannt, weil diese Arten des Lichtes in der Nähe des himmlischen Lichtes Finsternis werden.

4419. Es war ein Geist bei mir, der, als er in der Welt lebte, viele Kenntnisse hatte, und daher glaubte, er sei vor anderen weise. Hierdurch hatte er sich das Schlimme angewöhnt, daß er, wo er auch war, alles beherrschen wollte. Er wurde zu mir von einer gewissen Gesellschaft geschickt, um ihnen als Vermittler (subjecto) oder zur Mitteilung zu dienen: Nr. 4403; zugleich auch, damit sie ihn von sich entfernten, denn er war ihnen dadurch lästig, daß er sie durch seine Einsicht beherrschen wollte.

Als er bei mir war, wurde es mir gegeben, mit ihm von der Einsicht aus dem Eigenen zu reden, daß diese nämlich in der christlichen Welt so viel gelte, daß man glaube, alle Einsicht stamme aus jenem (Eigenen), und somit keine aus Gott, obwohl (die Leute), wenn sie aus ihren Glaubenslehren reden, sagen, daß alles Wahre und Gute aus dem Himmel, somit aus dem Göttlichen sei, und somit auch alle Einsicht, denn sie ist Sache des Wahren und Guten. Da jedoch dieser Geist nicht darauf achten wollte, so sagte ich, er werde wohltun, wenn er sich zurückziehe, weil die Sphäre seine Einsicht belästigte; aber weil er in der Selbstberedung war, daß er mehr als andere einsichtsvoll sei, wollte er nicht.

Alsdann wurde ihm von den Engeln gezeigt, wie beschaffen die Einsicht aus dem Eigenen ist, und wie beschaffen die Einsicht vom Göttlichen, und zwar durch verschiedene Arten von Licht, denn solche Dinge werden im anderen Leben durch Wechsel des Lichtes auf wunderbare Weise anschaulich gemacht: Die Einsicht aus dem Eigenen wurde durch ein Licht gezeigt, das wie ein Irrlicht erschien, um das ein finsterer Saum war, und übrigens sich nur in geringer Entfernung von seinem Mittelpunkt an ausdehnte. Es wurde ferner gezeigt, daß es sogleich erlischt, wenn es von Engeln aus einer gewissen Gesellschaft besichtigt wird, ganz wie ein Irrlicht beim Licht des Tages oder der Sonne.

Ferner wurde gezeigt, wie beschaffen die Einsicht aus dem Göttlichen sei, (und zwar) auch durch Licht: dasselbe war heller und leuchtender, als das Mittagslicht der Sonne, es breitete sich nach jeder Entfernung hin aus, und begrenzte sich so wie das Sonnenlicht im Universum; und es wurde gesagt, daß die Einsicht und Weisheit von allen Seiten her in die Sphäre dieses Lichtes eintrete und bewirke, daß man das Wahre und Gute in einer fast unbegrenzten Anschauung wahrnehme; dies jedoch gemäß der Beschaffenheit des Wahren aus dem Guten.

4420. Hieraus kann man ersehen, daß die Dinge des Weltlichtes bei dem Menschen den Dingen des Himmelslichtes entsprechen; folglich, daß das Sehen des äußeren Menschen, das vom Auge ausgeht, dem Sehen des inneren Menschen entspricht, das Sache des Verstandes ist. Ferner, daß durch Lichter im anderen Leben deutlich erscheint, wie die Einsicht beschaffen sei.

4421. Die Fortsetzung von der Entsprechung mit dem Auge und dem Lichte am Ende des folgenden Kapitels.

 

Fortsetzung von der Entsprechung des Auges und des Lichtes
mit dem Größten Menschen

4523. Ein jeder, der von der Luft und dem Schall etwas versteht, kann wissen, daß das Ohr ganz und gar nach der Beschaffenheit ihrer Modifikationen gebildet ist, also daß das Ohr in betreff seines Körperlichen und Materiellen denselben entsprechen; und wer vom Äther und vom Licht einige Kenntnis besitzt, der weiß, daß das Auge in betreff seines Körperlichen und Materiellen ihren Modifikationen entsprechend gebildet ist; und zwar so sehr, daß alles Geheimnisvolle, was in der Natur der Luft und des Schalles verborgen liegt, auch dem Organe des Ohres gleichsam eingeschrieben ist, und daß alles Geheimnisvolle in der Natur des Äthers und des Lichtes auch im Organismus des Auges vorhanden ist. Folglich kann der, welcher in der Anatomie und zugleich in der Physik erfahren ist, durch Nachforschung erkennen, daß nicht nur die Sinnesorgane, sondern auch die Werkzeuge der Bewegung, wie auch alle Eingeweide in betreff ihrer körperlichen Beschaffenheit und ihres Stoffes dem entsprechen, was in der Natur der Welt ist, und daß somit der ganze Körper ein Organ ist, zusammengesetzt aus allem Geheimnisvollen, was in der irdischen Natur vorhanden ist, und zwar gemäß den geheimen Kräften ihres Wirkens und ihren bewunderungswürdigen Arten des Einfließens. Daher kommt es, daß der Mensch von den Alten die kleine Welt oder Mikrokosmos genannt wurde.

Wer dies weiß, der kann auch erkennen, daß alles, was in der Welt und ihrer Natur ist, nicht aus sich entsteht, sondern aus einem Früheren, und daß auch dieses Frühere nicht aus sich entstehen konnte, sondern aus einem noch Früheren, und so fort bis zum Ersten, aus dem der Ordnung gemäß das Nachfolgende entstehen muß; und weil es von diesem entsteht, so besteht es auch aus demselben; denn das Bestehen ist ein fortwährendes Entstehen. Daraus folgt, daß alles und jedes bis zum Letzten der Natur, von dem Ersten nicht nur sein Entstehen, sondern auch sein Bestehen hat; denn wenn nicht (alles) fortwährend entstünde, und wenn nicht eine fortwährende Verbindung vom Ersten aus wäre, und so auch mit dem Ersten, so würde es augenblicklich zerfallen und zugrunde gehen.

4524. Weil nun alles und jedes, was in der Welt und deren Natur ist, fortwährend entsteht und besteht, aus einem Früheren, als es selbst ist, so folgt, daß es entsteht und besteht aus einer Welt, die über der Natur ist, und welche die geistige Welt heißt; und weil mit dieser eine ununterbrochene Verbindung sein muß, damit alles bestehen oder fortwährend entstehen kann, so folgt, daß die reineren oder inneren Dinge, die in der Natur und folglich im Menschen sind, von dorther stammen. Weil ferner die reineren oder inneren Dinge solche Formen sind, die den Einfluß (aus der geistigen Welt) aufnehmen können, und weil es nur eine einzige Lebensquelle geben kann, so wie in der Natur auch nur eine Quelle des Lichts und der Wärme ist, so ist offenbar, daß alles Leben vom Herrn stammt, Welcher das Erste des Lebens ist, und daß somit alles und jedes, was in der geistigen Welt ist, Ihm selbst entspricht, somit auch alles und jedes, was im Menschen ist; denn dieser ist im kleinsten Bilde eine kleine geistige Welt; deshalb ist auch der geistige Mensch ein Bild des Herrn.

4525. Hieraus geht hervor, daß vorzüglich bei dem Menschen eine vollständige Entsprechung mit der geistigen Welt besteht, und daß er ohne diese Entsprechung nicht einen Augenblick bestehen könnte; denn ohne Entsprechung würde nichts im Zusammenhang sein mit der Quelle des Lebens selbst, d.h. mit dem Herrn, somit wäre es ohne Zusammenhang, und das nicht (mit Ihm) Zusammenhängende wird als nichtig zerstreut.

Daß die Entsprechung bei dem Menschen unmittelbarer und dadurch auch enger ist, kommt daher, weil er geschaffen ist, um sich Leben von Gott anzueignen, und dadurch zur Möglichkeit, daß er in Ansehung seiner Gedanken und Neigungen vom Herrn über die natürliche Welt erhoben werden, und hierdurch an Gott denken, von dem Göttlichen angeregt werden, und so mit Ihm selbst verbunden werden kann; ganz anders als die übrigen Geschöpfe der Erde; und weil die Menschen auf solche Weise mit dem Göttlichen verbunden werden können, so sterben sie nicht, wenn das Körperliche, das der Welt angehört, getrennt wird; denn das Innere bleibt mit Gott verbunden.

4526. Was die Entsprechung der Sehkraft, welche Sache des Auges ist, und von der am Ende des vorhergehenden Kapitels (zu reden) begonnen wurde, weiter anbelangt, so muß man wissen, daß eine Entsprechung desselben mit den Dingen statthat, die sich auf den Verstand beziehen, denn der Verstand ist das innere Sehen, und dieses innere Sehen ist in einem Lichte, das über dem Weltlichte ist.

Daß der Mensch durch die Dinge, die ihm im Lichte der Welt erscheinen, sich Einsicht erwerben kann, kommt daher, weil das höhere Licht oder das Licht des Himmels in die Gegenstände, die aus dem Lichte der Welt sind, einfließt, und macht, daß sie in vorbildlicher und entsprechender Weise erscheinen; denn das Licht, das über dem Weltlicht ist, geht vom Herrn aus, Der den ganzen Himmel erleuchtet. Die Einsicht und Weisheit selbst, die vom Herrn ausgeht, erscheint dort als Licht. Dieses Licht ist es, das den Verstand oder das innere Sehen des Menschen bewirkt. Wenn dasselbe durch den Verstand in die Gegenstände einfließt, die aus dem Weltlicht sind, dann macht es, daß sie vorbildlich und entsprechend, und somit der Einsicht angemessen (d.i. erkennbar) erscheinen.

Und weil das Sehen des Auges, das in der natürlichen Welt stattfindet, dem Sehen des Verstandes entspricht, das in der geistigen Welt ist, so entspricht es auch den Glaubenswahrheiten; denn diese sind ein Gegenstand des echten Verstandes, weil die Wahrheiten den ganzen Verstand des Menschen bilden, denn darin bewegt sich alles Denken, ob etwas so sei oder nicht, d.h., ob es wahr oder nicht wahr sei.

Daß das Gesicht des Auges den Wahrheiten und dem Guten des Glaubens entspricht, sehe man Nr. 4410.

4527. Ich redete mit einigen wenige Tage, nachdem sie gestorben waren; weil sie erst vor kurzem angekommen, daselbst sich in einem Lichte befanden, das ihnen wenig von dem Weltlicht unterschieden zu sein schien, und weil ihnen das Licht so erschien, zweifelten sie, ob ihnen das Licht anderswoher scheine; deshalb wurden sie in den ersten Grad des Himmels erhoben, wo das Licht noch glänzender war, und als sie von hieraus mit mir redeten, sagten sie, daß sie niemals ein solches Licht gesehen hätten; und dies geschah, als die Sonne schon längst untergegangen war.

Dann wunderten sie sich darüber, daß die Geister Augen hatten, durch die sie sahen, da sie doch im Leben des Körpers geglaubt hatten, daß das Leben der Geister nur ein Denken sei, und zwar ein abstraktes ohne ein bestimmtes Subjekt, aus der Ursache, weil sie sich keinen Gegenstand des Denkens vorstellen konnten, wenn sie ihn nicht sahen; und weil es so war, so hatten sie damals keinen anderen Begriff, als daß es ein bloßes Denken sei, und daß es mit dem Körper, in dem es sei, verschwinde, wie irgendeine Luft oder irgendein Feuer, wenn es nicht auf wunderbare Weise vom Herrn zusammengehalten und erhalten würde. Auch sahen sie dann ein, wie leicht die Gelehrten in Irrtum ber das Leben nach dem Tode verfallen, und daß diese mehr als die anderen nur das glauben, was sie sehen.

Dann wunderten sie sich auch, daß sie nicht nur ein Denkvermögen hatten, sondern auch eine Sehkraft, ja auch die übrigen Sinne; und mehr noch, daß sie sich ganz als Menschen erschienen, sich gegenseitig sahen, hörten, miteinander redeten, ihre Glieder beim Berühren fühlten, und zwar noch feiner als im Leben des Körpers. Daher erstaunten sie, daß der Mensch, während er in der Welt lebt, hierüber völlig unwissend ist; und sie bedauerten das menschliche Geschlecht, daß es nichts von solchen Dingen weiß, weil sie nichts glauben, und vor allem diejenigen, die mehr als andere im Lichte sind, nämlich die, welche innerhalb der Kirche sind, und das Wort haben.

Einige unter ihnen hatten nicht anders geglaubt, als daß die Menschen nach dem Tode wie Gespenster würden, und in dieser Meinung bestärkten sie sich durch die Geistererscheinungen, von denen sie gehört hatten. Daraus zogen sie aber nur den Schluß, daß es etwas grob körperliches sei, das zuerst vom Leben des Körpers ausgehaucht werde, dann aber wiederum zum Leichnam zurückkehre und so erlösche.

Einige aber glaubten, daß sie erst zur Zeit des Jüngsten Gerichtes auferstehen würden, wenn die Welt untergehen werde, dann aber mit dem Körper, der, obgleich zu Staube zerfallen, dann wieder gesammelt werde, und so würden sie mit Bein und Fleisch auferstehen; und weil sie dieses Letzte Gericht oder den Untergang der Welt seit mehreren Jahrhunderten vergeblich erwarteten, verfielen sie in den Irrtum, daß sie niemals auferstehen würden. Dann dachten sie nicht an das, was sie aus dem Worte gelernt, und demgemäß zuweilen gesagt hatten, daß nämlich die Seele des Menschen, wenn er sterbe, in der Hand Gottes sei, unter den Seligen oder Unseligen, gemäß dem Leben, das sie angenommen hatte; auch nicht daran, was der Herr von dem Reichen und dem Lazarus gesagt hat; aber sie wurden belehrt, daß für einen jeden das Jüngste Gericht sei, wenn er sterbe, und daß er dann in einem Körper zu sein glaube, wie früher in der Welt und im Besitz aller Sinne wie früher, aber reinerer und feinerer, weil das Körperliche nicht mehr hindert, und das, was dem Weltlichte angehört, nicht das verdunkelt, was im Lichte des Himmels ist, daß sie also in einem gleichsam gereinigten Körper sind, und daß man dort keineswegs einen Leib von Fleisch und Bein an sich tragen kann, wie in der Welt, weil man sonst wieder mit irdischem Staube umgeben wäre.

Hierüber redete ich mit einigen an dem Tage, wo ihre Körper begraben wurden, und die durch meine Augen ihren Leichnam sahen, die Totenbahre, und daß sie beerdigt wurden; und sie sagten, daß sie diesen (Körper) nun abwürfen, und daß er ihnen in der Welt, in der sie waren, zu ihren Nutzleistungen gedient habe, jetzt aber lebten sie mit einem Leibe, der ihnen zu Nutzzwecken diene in der Welt, in der sie nun lebten. Sie wollten auch, daß ich dies ihren Verwandten sagte, die in Trauer waren, aber es wurde mir gestattet, ihnen zu antworten, daß diese, wenn ich es ihnen sagte, darüber spotten würden, weil sie glaubten, daß nichts existiere, was sie nicht mit eigenen Augen sehen könnten, und so würden sie es als Visionen und Täuschungen betrachten; denn sie können nicht dahin gebracht werden, zu glauben, daß, wie die Menschen sich gegenseitig mit ihren Augen sehen, so auch die Geister sich gegenseitig mit den ihrigen sehen; und daß der Mensch keine Geister sehen könne, außer mit den Augen seines Geistes, und daß er sie dann sieht, wenn der Herr sein inneres Gesicht öffnet, wie es bei den Propheten geschah, die Geister und Engel und auch mehrere Dinge des Himmels sahen. Ob diejenigen, die heutzutage leben, solche Dinge geglaubt hätten, wenn sie zu jener Zeit gelebt hätten, ist wohl zu bezweifeln.

4528. Das Auge oder vielmehr das Sehvermögen desselben entspricht vorzüglich denjenigen Gesellschaften im anderen Leben, die im paradiesischen (Zustande) sind, und die oben nach vorne ein wenig zur Rechten erscheinen, wo sich ganz nach dem Leben Gärten darstellen mit Bäumen und Blumen von so vielen Gattungen und Arten, daß die, welche auf der ganzen Erde sich finden, verhältnismäßig nur wenige sind. In jedem einzelnen Gegenstande daselbst ist etwas von Einsicht und Weisheit, was hervorleuchtet, so daß man sagen kann, sie befinden sich zugleich in Paradiesen der Einsicht und Weisheit.

Solche Dinge sind es, welche diejenigen, die sich dort befinden, vom Inneren her anregen, und nicht nur den Gesichtssinn erfreuen, sondern auch den Verstand. Diese paradiesischen Dinge sind im ersten Himmel und schon am Eingang zum Inneren dieses Himmels, und sie sind Vorbildungen, die von dem oberen Himmel herabsteigen, wenn die Engel des oberen Himmels nach ihrer Einsicht untereinander über die Glaubenswahrheiten reden. Die Rede der Engel geschieht dort durch geistige und himmlische Vorstellungen, die bei ihnen als Formen der Worte gelten, und fortwährend durch ein Aneinandereihen von Vorbildungen von solcher Schönheit und Annehmlichkeit, daß es gar nicht beschrieben werden kann. Diese Schönheiten und Annehmlichkeiten ihrer Reden sind es, welche wie paradiesische (Dinge) im unteren Himmel vorgebildet werden.

Dieser Himmel ist in mehrere Himmel unterschieden, denen die einzelnen Dinge entsprechen, die in den Kammern des Auges sind. Es gibt hier einen Himmel, wo die paradiesischen Gärten sind, von denen gesprochen wurde; ferner einen Himmel, wo verschiedenfarbige Atmosphären sind, wo die ganze Luft funkelt, wie von Gold, Silber, Perlen, kostbaren Steinen, von Blumen in den kleinsten Gestalten und unzähligen anderen Dingen. Hier ist auch der Regenbogenhimmel, wo die schönsten Regenbogen, große und kleine, mannigfaltig in den prächtigsten Farben (erscheinen). Diese Dinge entstehen alle durch das Licht, das vom Herrn stammt, und in dem Einsicht und Weisheit ist. Dadurch ist in den einzelnen Gegenständen daselbst etwas von Einsicht des Wahren und von Weisheit des Guten, das sich so in vorbildlicher Weise darstellt.

Diejenigen, die keinen Begriff vom Himmel hatten, noch vom Lichte daselbst, können schwer dahingebracht werden, zu glauben, daß dort sich solche Dinge befinden; deshalb werden diejenigen, die mit solchem Unglauben ins andere Leben eingehen, wenn sie im Wahren und Guten des Glaubens waren, von den Engeln in jene Dinge erhoben, und wenn sie dieselben sehen, erstaunen sie.

Über die paradiesischen Dinge, die Atmosphären und Regenbögen sehe man, was aus Erfahrung Nr. 1619-1626, 2296, 3220 gesagt wurde; und daß im Himmel fortwährende Vorbildungen stattfinden: Nr. 1807, 1808, 1971, 1980, 1981, 2299, 2763, 3213, 3216, 3217, 3218, 3222, 3350, 3475, 3485.

4529. Ein Gewisser, der in der gelehrten Welt bekannt und berühmt war wegen seiner Kenntnis der Botanik, hörte, nachdem er gestorben, im anderen Leben, daß auch hier Blumen und Bäume zu sehen seien, worüber er erstaunte; und weil dies die Freude seines Lebens gewesen war, wurde er von dem Verlangen durchdrungen, zu sehen, ob dies wirklich der Fall sei. Deswegen wurde er in paradiesische (Gegenden) erhoben, und sah nun die schönsten Baumgruppen und die lieblichsten Blumenbeete in außerordentlicher Ausdehnung; und weil er jetzt in die Wärme seines Lustreizes aus seiner Neigung kam, so wurde ihm erlaubt, die Ebene zu durchwandern, und nicht nur die einzelnen (Blumen) zu sehen, sondern auch sie zu pflücken und vor das Auge zu halten und zu erforschen, ob die Sache sich wirklich so verhalte.

Er redete auch mit mir darüber und sagte, daß er dies niemals geglaubt hätte, und wenn man solches in der Welt gehört hätte, so würde man es für etwas Paradoxes (Unmögliches) gehalten haben.

Ferner berichtete er, daß er dort Pflanzen und Blumen in außerordentlicher Menge gesehen habe, die man niemals in der Welt gesehen, und die man dort kaum erkennen würde; und daß sie alle in einem unbegreiflichen Glanze schimmerten, weil sie aus dem Himmelslichte stammen. Daß dieser Glanz einen geistigen Ursprung habe, konnte er noch nicht erkennen, nämlich daß in allen etwas von Einsicht und Weisheit liege, die Sache des Wahren und Guten sind, und aus denen sie jenen Schimmer haben. Weiter sagte er, die Menschen auf Erden würden dies durchaus nicht glauben, weil es nur wenige gebe, die glaubten, daß irgendein Himmel und eine Hölle sei, und diejenigen, die dies glaubten, wüßten nur, daß im Himmel Freude herrsche, aber nur wenige unter ihnen, daß es dort solche Dinge gebe, die kein Auge jemals gesehen, kein Ohr jemals gehört, und kein Verstand jemals denken konnte. Und doch wissen sie aus dem Worte, daß die Propheten außerordentliche Gesichte hatten, wie auch Johannes mehrere hatte, wovon in der Offenbarung. Diese Erscheinungen waren jedoch nur vorbildlich, wie sie beständig im Himmel stattfinden, und die sich ihnen zeigten, sobald ihr inneres Gesicht geöffnet wurde. Solche Erscheinungen sind verhältnismäßig weniger bedeutend.

Die, welche in der Einsicht und Weisheit selbst sind, aus denen jene entspringen, befinden sich in einem solchen Zustande der Glückseligkeit, daß die erwähnten Dinge für sie von geringerer Bedeutung sind. Einige sagten, als sie in dem paradiesischen Zustande waren, daß dieses über alle Stufen der Glückseligkeit hinausgehe, sie wurden deshalb mehr gegen rechts in den Himmel erhoben, der noch prächtiger glänzte, und endlich bis zu dem, in dem auch das Selige der Einsicht und Weisheit, die in solchen Dingen liegt, empfunden wurde, und als sie nun daselbst waren, sprachen sie auch mit mir und sagten, das, was sie vorher gesehen hätten, sei verhältnismäßig unbedeutend. Und endlich wurden sie bis zu dem Himmel erhoben, wo sie vor der Seligkeit des inneren Gefühls kaum bestehen konnten; denn die Seligkeit drang durch bis ins Mark, und da dieses durch das Wonnegefühl fast aufgelöst wurde, fingen sie an, in ein heiliges Selbstvergessen zu sinken.

4530. Auch Farben erscheinen im anderen Leben, die an Glanz und Pracht die Schönheit der Farben in der Welt so sehr übertreffen, daß kaum ein Vergleich stattfindet. Sie entstehen aus der Vermischung des Lichts und des Schattens daselbst; und weil es hier die Einsicht und die Weisheit vom Herrn ist, die als Licht vor den Augen der Engel und Geister erscheint, und zugleich innerlich ihren Verstand erleuchtet, so sind die Farben daselbst ihrem Wesen nach Mischungen, oder sozusagen Modifikationen der Einsicht und Weisheit.

Diese Farben, nicht nur die, mit denen die Blumen geschmückt, die Atmosphären erleuchtet und die Regenbogen gebildet werden, sondern auch die, welche in anderen Gebilden deutlich erschienen, wurden so oft von mir gesehen, daß es kaum zu zählen ist. Ihren Glanz haben sie aus dem Wahren, das Sache der Einsicht ist, und ihr Leuchten aus dem Guten, das Sache der Weisheit ist, und die Farben selbst kommen aus dem Hellen und Dunkeln beider, somit aus Licht und Schatten, wie die Färbungen in der Welt.

Daher kommt es, daß die Farben, die im Worte erwähnt werden, z.B. die der kostbaren Steine im Brustschilde Aharons, und auf seinen heiligen Gewändern, auch die an den Vorhängen der Stiftshütte, wo die Bundeslade war, ferner die der Grundsteine des neuen Jerusalems, von denen bei Johannes in der Offenbarung und anderswo gesprochen wird, solche Dinge vorbildeten, die der Einsicht und Weisheit angehören. Was aber die einzelnen Farben vorbilden, soll, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, in den Erklärungen gesagt werden.

Im allgemeinen stammen die Farben dort in dem Maße, als sie Glanz besitzen und ins Helle übergehen, aus dem Wahren, das Sache der Einsicht ist, und in dem Maße, als sie etwas Leuchtendes haben und ins Purpurfarbige übergehen, aus dem Guten, das Sache der Weisheit ist. Diejenigen, die hier ihren Ursprung haben, gehören auch zu dem Gebiete der Augen.

4531. Weil die Einsicht und Weisheit vom Herrn stammt, und wie Licht im Himmel erscheint, deshalb heißen die Engel Engel des Lichtes; somit ist es der Unverstand und der aus dem Eigenen stammende Wahnwitz, der in der Hölle herrscht, und daher werden die, welche dort sind, nach der Finsternis benannt.

In der Hölle ist zwar keine Finsternis, aber es herrscht daselbst ein dunkles Licht, so wie das von einem Kohlenfeuer, in dem sie sich gegenseitig sehen; denn sonst könnten sie nicht leben. Dieses Licht entsteht für sie aus dem Lichte des Himmels, das, wenn es in ihr Unsinniges, d.h. in ihre Falschheiten und Begierden einfällt, in solches verkehrt wird. Der Herr ist mit dem Lichte allenthalben gegenwärtig, auch in den Höllen, sonst hätten sie keine Fähigkeit zu denken und daher zu reden. Aber das Licht gestaltet sich gemäß der Aufnahme.

Dieses Licht ist es, das im Worte Todesschatten genannt und mit der Finsternis verglichen wird; denn es wird bei ihnen in Finsternis verkehrt, wenn sie sich dem Himmelslichte nähern, und wenn sie in ihrer Finsternis sind, so sind sie in Albernheit und Stumpfsinn. Hieraus kann man erkennen, daß wie das Licht dem Wahren, so die Finsternis dem Falschen entspricht; und daß es mit Recht von denen, die im Falschen sind heißt, sie sehen in Blindheit.

4532. Diejenigen, die glauben, das Gute und Wahre aus sich zu verstehen, und daher auf sich allein vertrauen und so sich weiser dünken als alle, während sie doch in Unkenntnis des Guten und Wahren sind, besonders die, welche das Gute und Wahre nicht einsehen wollen, und deshalb im Falschen sind, diese werden im anderen Leben bisweilen in den Zustand der Finsternis versetzt, und wenn sie in demselben sich befinden, dann reden sie albern; denn sie sind im Stumpfsinn. Es wurde mir gesagt, daß es mehrere von solcher Art gebe, und unter ihnen diejenigen, die im größten Lichte zu stehen glaubten, und auch anderen so erschienen waren.

4533. Unter den wunderbaren Dingen, die im anderen Leben stattfinden, ist auch dies, daß, wenn die Engel böse Geister erforschen, diese ganz anders erscheinen, als unter sich.

Wenn die bösen Geister und Dämonen (genii) unter sich sind, und in ihrem Irrlicht, das ähnlich wie von einem Kohlenfeuer ist, dann erscheinen sie sich in menschlicher Gestalt, die aus ihren Phantasien gemäß, nicht unschön ist; aber wenn dieselben von den Engeln des Himmels untersucht werden, dann verschwindet sogleich jenes Licht, und sie erscheinen in ganz anderer Gestalt, jeder seinem Genius gemäß: einige dunkel und schwarz wie Teufel, einige fahl wie Leichname, einige beinahe ohne Gesicht, und statt dessen haben sie etwas Haariges. Einige haben gleichsam eine Doppelreihe von Zähnen, einige (erscheinen) wie Skelett; und was noch wunderbarer ist, einige wie Ungeheuer, die Arglistigen wie Schlangen, und die Arglistigsten wie (giftige) Vipern, und andere anders. Sobald aber die Engel das Gesicht von ihnen abwenden, erscheinen sie wieder in der früheren Gestalt, die sie in ihrem Lichte haben.

Die Engel untersuchen die Bösen so oft, als sie wahrnehmen, daß dieselben aus ihren Höllen in die geistige Welt einzudringen streben, und gegen andere Böses beabsichtigen; dadurch werden sie entdeckt und zurückgetrieben. Der Grund, weshalb in dem Anschauen der Engel eine so große Kraft liegt, liegt darin, weil eine Entsprechung stattfindet zwischen dem Sehen des Verstandes und dem Sehen des Auges; daher hat ihr Sehen eine durchdringende Kraft, durch die das höllische Licht zerstreut wird, und jene (die Höllischen) in der Gestalt und Art erscheinen, wie sie wirklich sind.

4534. Die Fortsetzung vom Größten Menschen und von der Entsprechung am Ende des folgenden Kapitels.

 

Hier von der Entsprechung
des Geruches und der Nase mit demselben

4622. Im anderen Leben gibt es mannigfaltige Wohnungen der Seligen, die mit solcher Kunst erbaut sind, daß sie gleichsam im Wesen der architektonischen Kunst wurzeln, oder unmittelbar aus dieser Kunst hervorgehen; über die Wohnungen der Seligen sehe man, was früher aus Erfahrung darüber (gesagt worden): Nr. 1119, 1626-1630. Dieselben erscheinen nicht nur ihrem Blick, sondern auch ihrem Gefühl; denn alles, was sich dort befindet, ist für die Sinne der Geister und Engel passend eingerichtet; die Gegenstände daselbst sind daher so beschaffen, daß sie nicht in die körperliche Sinneswahrnehmung des Menschen fallen, sondern in die Sinne derer, die sich dort befinden.

Ich weiß wohl, daß dies vielen unglaublich dünkt, aber nur deshalb, weil man nichts glaubt, was man nicht mit den Augen des Körpers sehen und mit den leiblichen Händen betasten kann. Daher kommt es, daß heutzutage der Mensch, dem das Innere verschlossen ist, nichts von dem weiß, was in der geistigen Welt oder im Himmel existiert. Er bekennt zwar, aus dem Worte und aus der Lehre, daß es einen Himmel gibt, und daß die Engel, die darinnen sind, in Freude und in Herrlichkeit leben, aber weiter weiß er nichts. Er wünscht zwar zu wissen, wie es dort zugeht; aber wenn es ihm gesagt wird, glaubt er es dennoch nicht, weil er im Herzen leugnet, daß es (einen Himmel) gibt. Wenn er es zu wissen wünscht, ist es nur, weil eben gerade seine Neugierde durch die Lehre angeregt ist, keineswegs aber die Lust am Glauben. Diejenigen, die keinen Glauben haben, leugnen es auch im Herzen.

Diejenigen dagegen, die glauben, erwerben sich Vorstellungen vom Himmel, von seiner Freude und Herrlichkeit aus Verschiedenem, ein jeder aus solchem, was Eigentum seines Wissens und seiner Einsicht ist. Die Einfältigen dagegen aus den Sinneswahrnehmungen, die Sache des Körpers sind. Gleichwohl aber begreifen die meisten nicht, daß die Geister und Engel mit Sinnesorganen ausgerüstet sind, und zwar mit weit vorzüglicheren, als die Menschen in der Welt, nämlich mit Gesicht, Gehör, Geruch, mit einem dem Geschmack ähnlichen Sinn, und mit dem Gefühl, besonders aber mit Wonnegefühlen der Neigungen. Wenn sie nun glauben würden, daß ihr inneres Wesen der Geist ist, und daß der Körper und die leiblichen Sinnesorgane und Glieder nur für die Nutzzwecke in der Welt passend eingerichtet sind, der Geist aber und die geistigen Sinne und Organe für die Nutzzwecke im anderen Leben, dann würden sie aus sich und fast von selbst Vorstellungen über den Zustand ihres Geistes nach dem Tode erlangen. Sie würden nämlich dann bei sich denken, daß eben der Geist der eigentliche Mensch ist, der denkt, und begehrt, und wünscht, und angeregt wird, und dann auch, daß die ganze Sinnestätigkeit, die im Körper erscheint, von ihrem Geiste ausgeht und dem Körper nur durch den Einfluß desselben (mitgeteilt wird). Dies würden sie dann auch bei sich durch vieles bestätigen können, und sich zuletzt mehr über das freuen, was ihrem Geist, als über das, was ihrem Körper angehört.

In der Tat verhält es sich auch so, daß es nicht der Körper ist, der sieht, hört, riecht, fühlt, sondern der Geist; deshalb befindet sich der Geist, wenn er vom Körper befreit ist, in seiner vollen Sinnestätigkeit, wie er sie im Körper hatte, und zwar in einer viel vorzüglicheren; denn die leiblichen Sinne bewirkten, weil sie verhältnismäßig grob sind, nur abgeschwächte Empfindungen, und dies um so mehr, weil er sie mit Irdischem und Weltlichem vermengte.

Soviel kann ich behaupten, daß der Geist ein bei weitem vorzüglicheres Gesicht hat, als der Mensch mit seinem Körper; ferner auch ein Gehör und, worüber man sich wundern wird, einen Geruchssinn, und besonders einen Gefühlssinn, denn sie sehen sich gegenseitig, hören sich und fühlen sich gegenseitig.

Wer an ein Leben nach dem Tode glaubt, würde dies auch daraus schließen, weil ein Leben ohne Sinneswahrnehmung gar nicht möglich ist, und weil die Beschaffenheit des Lebens sich nach der Beschaffenheit des Sinnes richtet, ja sogar das Verstandesvermögen nichts ist als ein feiner Sinn für innere Dinge, und das höhere Verstandesvermögen ein solcher Sinn für geistige Dinge. Daher auch die Organe, die dem Verstande und seiner Wahrnehmung angehören, die inneren Sinne genannt werden.

Mit dem Sinnesvermögen des Menschen gleich nach dem Tode verhält es sich auf folgende Weise: sobald der Mensch stirbt, und das Körperliche bei ihm erkaltet, wird er zum Leben auferweckt, und dann auch zu dem Zustand seiner ganzen Sinnestätigkeit, und zwar so sehr, daß er zuerst kaum anders weiß, als daß er noch in seinem Körper sei; denn die Sinneswahrnehmungen, in denen er sich befindet, veranlassen ihn, so zu glauben. Wenn er aber dann wahrnimmt, daß er feinere Sinneswahrnehmungen hat, und besonders, wenn er mit anderen Geistern zu reden beginnt, dann bemerkt er, daß er im anderen Leben ist, und daß der Tod seines Körpers nur die Fortsetzung des Lebens seines Geistes war.

Mit zweien, die ich gekannt habe, redete ich an demselben Tage, an dem sie beerdigt wurden, und auch mit einem, der vermittelst meiner Augen seinen Sarg und seine Totenbahre sah, und weil dieser in vollem Besitz seiner Sinne war, wie in der Welt, sprach er mit mir über das Leichenbegräbnis, während ich seinen Leichenzug begleitete, und auch über seinen Körper, indem er sagte, man solle ihn beiseite legen, weil er selbst lebe.

Man muß aber wissen, daß diejenigen, die im anderen Leben sind, nichts von dem, was in der Welt ist, durch die Augen eines Menschen sehen können; daß es ihnen aber vermittelst meiner Augen möglich war, weil ich meinem Geiste nach bei ihnen bin, und zugleich dem Leibe nach bei denen, die in der Welt sind; man sehe auch Nr. 1880; und außerdem merke man, daß ich diejenigen, mit denen ich im anderen Leben sprach, nicht mit meinen leiblichen Augen sah, sondern mit den Augen meines Geistes. Gleichwohl aber ebenso deutlich, und bisweilen noch deutlicher, als mit den Augen des Leibes; denn, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, wurden bei mir (die Organe) eröffnet, die meinem Geiste angehören. Ich weiß jedoch, daß das, was ich bisher sagte, keinen Glauben finden wird bei denen, die im Körperlichen, Irdischen und Weltlichen versunken sind, d.h. bei denen unter ihnen, die dieses zu ihrem Zwecke gemacht haben; denn diese begreifen nichts anderes, als das, was durch den Tod verschwindet.

Ebenso weiß ich, daß auch diejenigen nicht glauben werden, die viel über die Seele nachdachten und forschten, aber dabei nicht begriffen, daß die Seele ihr Geist ist, und daß ihr Geist der Mensch selbst ist, der im Körper lebt; denn solche können sich keinen anderen Begriff von der Seele machen, als daß sie etwas Gedachtes, oder Flammenähnliches, oder Ätherisches sei, das nur auf die organischen Gebilde des Körpers einwirkt, aber nicht auf die feineren Gebilde, die dem Geist im Körper angehören, und so halten sie dieselbe für etwas, das mit dem Körper zugrunde gehen müsse. So besonders diejenigen, die sich in solchen Ansichten durch Anschauungen bestärkt haben, die ihnen durch die Überzeugung von ihrer alle andere überragenden Weisheit eingeflößt wurden.

4623. Man muß aber wissen, daß das Empfindungsleben der Geister ein doppeltes ist, nämlich ein reales und ein nicht reales. Das eine ist vom anderen darin unterschieden, daß alles das real ist, was denen erscheint, die im Himmel sind, aber alles nicht real, was denen (erscheint), die in der Hölle sind; denn alles, was aus dem Göttlichen, d.h. vom Herrn kommt, ist real, denn es kommt aus dem Sein (oder Wesen) der Dinge selbst und aus dem Leben in sich; aber alles, was aus dem Eigenen des Geistes kommt, das ist nicht real, weil es nicht aus dem Sein der Dinge und nicht aus dem Leben in sich kommt.

Diejenigen, die in der Neigung des Guten und Wahren leben, sind im Leben des Herrn, somit im realen Leben; denn im Guten und Wahren ist der Herr durch die Neigung gegenwärtig; diejenigen aber, die sich im Bösen und Falschen aus Neigung befinden, sind im Leben ihres Eigenen, somit im nicht realen Leben; denn im Bösen und Falschen ist der Herr nicht gegenwärtig.

Das Reale (Wirkliche) unterscheidet sich vom nicht Realen (nicht Wirklichen) dadurch, daß das Reale in Wirklichkeit so ist, wie es erscheint, und daß das nicht Reale in Wirklichkeit nicht so ist, wie es erscheint.

Die in der Hölle sind, haben auf gleiche Weise Empfindungen, und wissen nichts anderes, als daß es wirklich oder tatsächlich so sei, wie sie fühlen. Gleichwohl aber erscheinen, wenn sie von den Engeln erforscht werden, ebendieselben Dinge wie Phantasmen und verschwinden, und sie selbst (erscheinen) nicht wie Menschen, sondern wie Ungeheuer.

Es wurde mir auch gegeben, mit ihnen hierüber zu reden, und einige unter ihnen sagten, sie glaubten, daß diese Dinge wirklich seien, weil sie dieselben sähen und berührten, und fügten hinzu, daß ihr Sinn sie nicht täuschen könne; aber es wurde mir gestattet, ihnen zu antworten, daß sie dennoch nicht wirklich seien, und zwar deshalb, weil sie sich im Widerspruch oder im Gegensatz mit dem Göttlichen befinden, nämlich im Bösen und Falschen, wie sehr es ihnen auch als Reales erscheine, und außerdem seien sie selbst, insofern sie in den Begierden des Bösen und in den Beredungen des Falschen lebten, nichts als Phantasien in Ansehung ihres Denkens; und aus Phantasien etwas sehen, heißt, das Wirkliche so sehen, als ob es nicht wirklich, und das nicht Wirkliche so sehen, als ob es wirklich wäre; und wenn es ihnen nicht, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, gestattet wäre, so zu empfinden, so würden sie kein Empfindungsleben haben, daher auch kein Leben; denn die Empfindung macht das Ganze des Lebens aus.

Alle Erfahrungen hierüber anzuführen, würde viele Seiten anfüllen. Es mögen sich daher alle, wenn sie in das andere Leben kommen, wohl hüten, daß sie nicht getäuscht werden; denn die bösen Geister wissen denen, die eben erst aus der Welt kommen, verschiedene Trugbilder vorzuführen, und wenn sie nicht täuschen können, so versuchen sie doch, sie zu überreden, daß es nichts Reales gebe, sondern daß alles nur auf Verstellungen beruhe, auch das, was im Himmel ist.

4624. Was aber die Entsprechung des Geruchssinnes und daher auch der Nase mit dem Größten Menschen anbelangt, so gehören zu diesem Gebiete (provincia) diejenigen, die in einem allgemeinen Innewerden sich befinden, so daß man sie Vernehmungen (Wahrnehmungen) nennen kann. Diesen entspricht der Geruchssinn, und daher auch dessen Organ. Daher kommt es auch, daß riechen und wittern, scharfsinnig sein bedeutet, und daß man auch in der gewöhnlichen Rede von denen, die eine Sache gut erraten oder innewerden können, sagt, daß sie eine "gute Nase" haben; denn das Innere der Worte in der menschlichen Rede entlehnt vieles aus der Entsprechung mit dem Größten Menschen, aus dem Grunde, weil der Mensch in Ansehung seines Geistes in Gesellschaft mit Geistern sich befindet, in betreff seines Körpers aber mit Menschen.

4625. Der Gesellschaften aber, aus denen der ganze Himmel, d.h. der Größte Mensch besteht, gibt es mehrere, und sie sind mehr oder weniger allgemein. Die allgemeineren sind diejenigen, denen ein ganzes Glied, oder Organ, oder Eingeweide entspricht; die weniger allgemeinen diejenigen, denen nur Teile und Teile von Teilen (entsprechen). Eine jede Gesellschaft ist ein Bild des Ganzen; denn was übereinstimmend (harmonisch) ist, wird aus vielen Bildern seiner selbst zusammengesetzt.

Jene allgemeineren Gesellschaften enthalten, weil sie Bilder des Größten (Menschen) sind, in sich besondere Gesellschaften, die in gleicher Weise entsprechen. Ich habe einigemal mit solchen geredet, die in der Gesellschaft, zu der ich geschickt wurde, zu Gegenden der Lunge, des Herzens, des Angesichtes, der Zunge, des Ohres, des Auges gehörten, wie auch mit solchen, die zur Gegend der Nase (gehörten). Von diesen wurde mir auch zu wissen gegeben, wie sie beschaffen sind, nämlich, daß sie (wesentlich) Vernehmende (perceptiones) sind; denn sie vernahmen alles, was in ihrer Gesellschaft vorging, im allgemeinen, nicht aber so im einzelnen, wie diejenigen, die in dem Gebiete des Auges sind; denn diese unterscheiden und vernehmen das, was in der Wahrnehmung enthalten ist. Auch durfte ich beobachten, daß ihr Vernehmungsvermögen (Wahrnehmungsvermögen) sich änderte, gemäß dem allgemeinen Zustandswechsel der Gesellschaft, in der sie sich befinden.

4626. Wenn irgendein Geist ankommt, wird, wenn er auch noch ferne und im Verborgenen ist, dennoch seine Gegenwart empfunden, so oft der Herr es gestattet, und zwar vermöge einer gewissen geistigen Sphäre, und aus dieser erkennt man, wie sein Leben, seine Neigung und sein Glaube beschaffen ist. Die Engel-Geister, die in einem vorzüglicheren Innewerden sind, erkennen daraus Unzähliges über den Zustand seines Lebens und Glaubens. Das ist mir oftmals gezeigt worden. Diese Sphären werden, wenn es dem Herrn gefällt, auch in Gerüche verwandelt. Der Geruch selbst wird deutlich empfunden. Daß diese Sphären in Gerüche verwandelt werden, kommt daher, weil der Geruch dem Innewerden (oder Vernehmen) entspricht, und weil das Innewerden gleichsam wie ein geistiger Geruch ist, von daher stammt auch der Geruch.

Man sehe, was hierüber schon früher aus Erfahrung berichtet worden ist:

über die Sphären: Nr. 1048, 1053, 1316, 1504-1519, 1695, 2401, 2489, 4464;

vom Wahrnehmen: Nr. 483, 495, 503, 521, 536, 1383, 1384, 1388, 1391, 1397, 1398, 1504, 1640;

von den Gerüchen daraus: Nr. 1514, 1517, 1518, 1519, 1631, 3577.

4627. Die aber, die dem Inneren der Nase entsprechen, sind in betreff des Innewerdens in einem vollkommeneren Zustande als diejenigen, die dem Äußeren derselben entsprechen, von denen oben (gehandelt wurde). Von diesen darf ich Folgendes berichten:

Es erschien mir wie ein Bad mit langen Sitzen oder Bänken, und daraus strömte Wärme; hier erschien ein Weib, das bald in eine schwärzliche Wolke verschwand; auch wurden Kinder gehört, die sagten, daß sie hier nicht sein wollten. Späterhin bemerkte man einige Engelchöre, die zu mir geschickt wurden, um das Streben einiger böser Geister abzuwenden. Dann erschienen plötzlich oberhalb der Stirne größere und kleinere Öffnungen, durch die ein schönes gelbliches Licht hindurchschimmerte, und in diesem Lichte innerhalb der Öffnungen erschien etwas in schneeweißem Glanze, und dann erschienen wiederum kleine Öffnungen in anderer Ordnung, durch die das, was sich innerhalb befand, durchblickte, und wiederum andere Öffnungen, durch die das Leuchtende nicht so durchdringen konnte; endlich aber wurde ein hellschimmerndes Licht wahrgenommen. Es wurde mir gesagt, daß hier die Wohnungen derjenigen seien, welche die innere Gegend der Nase bilden; sie waren nämlich aus dem weiblichen Geschlechte, und daß die Schärfe und Feinheit ihres Innewerdens in der geistigen Welt durch solche Öffnungen vorgebildet wird; denn das Geistige im Himmel wird durch Natürliches vorgebildet, oder vielmehr durch solches, was in der geistigen Welt dem Natürlichen ähnlich ist.

Späterhin wurde mir gestattet, mit ihnen zu reden, und sie sagten, daß sie durch diese vorbildlichen Öffnungen genau sehen könnten, was unterhalb geschehe, und daß diese Öffnungen zu den Gesellschaften hingewendet erschienen, die sie scharf zu beobachten suchten, und weil sie dann zu mir (hingewendet waren), sagten sie, daß sie alle Vorstellungen meines Denkens wahrnehmen könnten, und auch derer, die um mich waren. Dabei behaupteten sie noch, daß sie nicht nur die Vorstellungen wahrnehmen, sondern auch sehen, wie sie sich ihnen in verschiedener Weise vorbildeten, z.B. was der Neigung zum Guten angehöre, durch zusammenschlagende Flämmchen, und was der Neigung des Wahren angehöre, durch Veränderungen des Lichtes. Sie fügten hinzu, daß sie gewisse Engelgesellschaften bei mir sehen und die Gedanken derselben, vermittelst verschiedener Färbungen, durch Purpurfarbiges, wie in gestickten Vorhängen, und auch durch Regenbogenfarbiges auf dunklerem Grunde, und daß sie daraus inne würden, daß diese Engelgesellschaften aus der Gegend des Auges wären.

Hierauf wurden andere Geister gesehen, die von da aus herabgestürzt, und nach verschiedenen Seiten hin zerstreut worden, und von diesen sagten sie, daß es solche wären, die sich bei anderen einschmeichelten, um etwas wahrzunehmen und zu sehen, was unterhalb ihrer vorgehe, aber nur mit der Absicht, Nachstellungen zu bereiten. Dieses Herabstürzen wurde beobachtet, so oft Engelchöre ankamen, mit denen ich auch geredet habe.

Von denen, die herabgestürzt wurden, sagten sie, daß sie dem Drüsenschleim der Nase entsprechen, ferner daß sie stumpfsinnig und dumm, und auch ohne Gewissen seien, somit völlig ohne inneres Innewerden. Das Weib, das erschien, und von dem oben die Rede war, bezeichnet solch lauernde Nachstellerinnen. Auch mit diesen durfte ich reden; und sie wunderten sich, daß jemand ein Gewissen habe, und wußten gar nicht, was ein Gewissen sei; und als ich ihnen sagte, es sei ein inneres Vernehmen des Guten und Wahren, und daß, wenn man gegen dieses innere Vernehmen handle, Beängstigungen entstehen, verstanden sie es nicht. Solcherart sind die, welche dem Schleim entsprechen, welcher der Nase lästig ist, und daher ausgeworfen wird.

Es wurde mir darauf ein helles Licht gezeigt, in dem diejenigen leben, die dem Inneren der Nase entsprechen. Es war ein helles Licht (lucidum), schön durchzogen mit Streifen goldener Flammen und silberhellen Lichtes. Die Neigungen des Guten werden hier durch eine Ader (oder Streifen) von goldenen Flammen, und die Neigungen des Wahren durch Adern eines silberhellen Lichtes vorgebildet. Auch wurde mir gezeigt, daß sie Öffnungen haben an der Seite, durch die sie gleichsam einen Himmel mit Sternen in blauem Grunde sehen; und es wurde gesagt, daß in ihren Kammern ein so starkes Licht sei, daß das Mittagslicht der Welt ihm nicht gleich komme. Es wurde noch hinzugefügt, daß die Wärme bei ihnen wie die Frühlings- und Sommerwärme auf Erden sei; ferner, daß auch kleine Kinder bei ihnen seien, aber nur Kinder von einigen Jahren, und daß diese nicht dableiben wollen, wenn jene Nachstellenden, die dem Nasenschleim entsprechen, herbeikommen.

Unzählige solche vorbildenden Erscheinungen zeigen sich in der geistigen Welt. Diese aber waren Vorbildungen des Innewerdens, in dem diejenigen sind, die dem Geruchssinn der inneren Nasenteile entsprechen.

4628. Was ferner die Gerüche betrifft, in welche die Sphären des Innewerdens verwandelt werden, so werden sie ebenso deutlich empfunden, wie die Gerüche auf Erden, dringen aber nicht in die Empfindung eines Menschen, bei dem das Innere verschlossen ist, denn sie fließen durch den inneren Weg ein, nicht aber durch den äußeren.

Diese Gerüche haben einen zweifachen Ursprung: sie entstehen nämlich aus dem Innewerden des Guten und aus dem Innewerden des Bösen. Die, welche aus dem Innewerden des Guten entspringen, sind außerordentlich angenehm, und hauchen einen Duft aus, wie aus wohlriechenden Blumen eines Gartens, und auch aus anderen Düften, mit so großer Lieblichkeit und Abwechslung, daß es unaussprechlich ist. In den Sphären solcher Gerüche befinden sich diejenigen, die im Himmel sind.

Die Gerüche hingegen, die aus dem Innewerden des Bösen stammen, sind höchst unangenehm, stinkend und übelriechend, wie aus faulendem Gewässer, aus Exkrementen, aus Aas, und mit üblem Geruch wie von Mäusen und Ungeziefer des Hauses. In den Sphären solcher üblen Dünste befinden sich diejenigen, die in der Hölle sind, und was wunderbar ist, diejenigen, die sich darin befinden, fühlen den Gestank nicht, diese üblen Gerüche sind ihnen vielmehr ergötzlich; und wenn sie darinnen sind, befinden sie sich in der Sphäre ihrer Lustreize und ihres Vergnügens. Wenn aber die Hölle geöffnet wird, und der Dunst von daher zu den guten Geistern dringt, dann werden diese von Abscheu und auch von Angst ergriffen, wie die in der Welt, die in die Sphäre eines solchen Gestankes geraten.

4629. Um alle die Erfahrungen, die ich von der Umwandlung der Sphären in Gerüche gemacht habe, zu berichten, müßte ich ein ganzes Heft vollschreiben; man sehe, was hierüber Nr. 1514, 1517, 1518, 1519, 1631, 3577 berichtet worden ist. Diesem will ich nur noch Folgendes beifügen:

Ich vernahm einst bei mehreren Geistern das Allgemeine ihres Denkens über den Herrn, daß Er als Mensch geboren worden sei, und bemerkte, daß es aus lauter anstößigen Vorstellungen bestand; denn was die Geister im allgemeinen und besonderen denken, das wird deutlich von anderen wahrgenommen. Der Geruch dieser Sphäre wurde ähnlich empfunden, wie der von fauligem Wasser, und von solchem das mit stinkendem Unrat verunreinigt ist.

4630. Ein gewisser (Geist) war unsichtbar oberhalb meines Kopfes zugegen. Daß er anwesend war, bemerkte ich aus dem üblen Geruch, der wie aus faulen Stoffen in den Zähnen war; und nachher bemerkte man einen Dunst wie von verbranntem Horn oder Knochen. Darauf kam ein großer Haufe von solchen, von unten her, nicht weit vom Rücken aufsteigend, wie eine Wolke, und weil sie auch unsichtbar waren, vermeinte ich, sie seien sehr fein und doch böse, aber es wurde gesagt, daß solche überall, wo eine geistige Sphäre ist, unsichtbar sind, wo aber eine natürliche Sphäre ist, da sind sie sichtbar, denn weil sie so naturmäßig sind, daß sie nichts über das Geistige denken und nicht glauben, daß es eine Hölle und einen Himmel gebe, gleichwohl aber in ihrem Treiben sehr schlau sind, haben sie eine solche Beschaffenheit, und werden natürliche Unsichtbare genannt, und anderen bisweilen durch ihren Gestank offenbar; wovon oben.

4631. Zwei oder dreimal wehte mich auch ein aasartiger Geruch an, und als ich forschte, von wem er herkomme, wurde mir angezeigt, daß er aus der Hölle komme, wo abscheuliche Räuber und Meuchelmörder sich befinden, und solche, die Schandtaten mit großer List vollbrachten. Bisweilen kam auch ein Geruch wie von Exkrementen, und wenn ich forschte, von woher, wurde gesagt, von der Hölle, wo die Ehebrecher sind. Und wenn dieser Geruch wie von Exkrementen noch vermischt war mit dem aasartigen, so wurde gesagt, daß er von der Hölle komme, wo die Ehebrecher sind, die zugleich grausam waren, usw.

4632. Als ich einst über die Herrschaft der Seele im Körper nachdachte und über den Einfluß des Willens auf die Handlungen, bemerkte ich, daß diejenigen, die in der wie Exkremente riechenden Hölle waren, die damals ein wenig geöffnet war, nicht anders darüber dachten, als über den Drang der Seele auf den After, und über den Einfluß des Willens auf das Ausstoßen der Exkremente. Hieraus erhellt, in welcher Sphäre des Innewerdens und dadurch des Gestankes sie sich befanden.

Ebenso geschah es, als ich über die eheliche Liebe nachdachte, daß nämlich die in der Hölle der Ehebrecher nichts als Schändliches und Schmutziges, wie es bei den Ehebrüchen vorkommt, in ihrem Sinne bewegten, und als ich über die Aufrichtigkeit dachte, hatten die, welche im Betrug lebten, nichts als betrügerische Schandtaten im Sinne.

4633. Aus diesem, was von dem Innewerden und auch von den Gerüchen gesagt wurde, erhellt, daß das Leben eines jeden, sowie auch die Neigung eines jeden im anderen Leben deutlich hervortritt. Wer daher glaubt, daß man dort nicht wisse, wie er beschaffen gewesen, und wie beschaffen daher sein Leben sei, und daß er dort seine Gesinnung wie in der Welt verheimlichen könne, der irrt sich sehr. Dort wird nicht nur das offenbar, was der Mensch von sich weiß, sondern auch das, was er nicht von sich weiß, nämlich was er durch häufige Übung zuletzt zum Lustreiz seines Lebens machte; denn dieses entzieht sich dann seinem Blick und seiner Reflexion. Auch die Zwecke seines Denkens und seiner Rede und seiner Handlungen, die aus gleichem Grunde ihm selbst verborgen wurden, werden im Himmel auf das deutlichste wahrgenommen, denn der Himmel ist in der Sphäre und in dem Innewerden der Zwecke.

4634. Die Fortsetzung von der Entsprechung mit dem Größten Menschen am Ende des folgenden Kapitels, und daselbst auch von der Entsprechung des Gehörs und der Ohren mit demselben.

 

Hier von der Entsprechung des Gehörs und der Ohren mit demselben



4652. Was für eine Entsprechung zwischen der Seele und dem Leibe, oder zwischen den Dingen, die dem innerhalb des Menschen befindlichen Geiste angehören, und den Dingen, die dem außerhalb desselben befindlichen Leibe angehören, stattfindet, kann augenscheinlich erhellen aus der Entsprechung, dem Einfluß und der Gemeinschaft des Denkens und Wahrnehmens, das dem Geiste angehört, mit der Rede und dem Gehör, die dem Leibe angehören.

Das Denken des redenden Menschen ist nichts anderes als die Rede seines Geistes, und die Wahrnehmung der Rede ist nichts anderes als das Gehör seines Geistes. Wenn der Mensch redet, erscheint ihm zwar das Denken nicht als eine Rede, weil es sich mit der Rede des Leibes verbindet, und in derselben ist, und wann der Mensch hört, erscheint die Wahrnehmung ihm nicht anders denn als ein Hören im Ohre, daher kommt es, daß die meisten, die nicht darüber nachgedacht haben, nicht anders wissen, als daß ein jeder Sinn in den Organen sei, die dem Leibe angehören, und daher, wenn jene Organe durch den Tod zerfallen, kein Sinnvermögen übrigbleibe, da doch alsdann der Mensch, d.h. sein Geist in sein eigenstes Sinnesleben kommt.

Daß der Geist es ist, der redet, und der hört, konnte mir ganz klar werden aus den Unterredungen mit den Geistern: ihre Rede, die meinem Geist mitgeteilt wurde, fiel in meine inwendigere Rede, und von da in die entsprechenden Organe ein, und dort endigte sie in einen Trieb, den ich einige Male deutlich wahrnahm. Daher wurde ihre Rede von mir so laut gehört, wie die Rede eines Menschen.

Zuweilen haben Geister mit mir geredet, da ich mitten unter Menschen war, und da meinten einige von ihnen, daß sie auch von den daselbst Anwesenden gehört würden, weil ihre Rede so laut (von mir) gehört wurde; aber es wurde geantwortet, es sei nicht so, weil ihre Rede auf dem inwendigen Weg in mein Ohr eingehe, und die menschliche Rede auf dem äußeren Wege.

Hieraus wird klar, wie der Geist mit den Propheten geredet hat, nicht wie ein Mensch mit einem anderen, sondern wie ein Geist mit dem Menschen, nämlich in ihm: Sach.1/9,13; 2/2,7; 4/1,4,5; 5/5,10; 6/4 und anderwärts.

Aber ich weiß, daß dies diejenigen nicht begreifen können, die nicht glauben, daß der Mensch ein Geist ist, und der Leib ihm bloß zu den Nutzleistungen in der Welt diene. Diejenigen, die sich darin begründet haben, wollen nicht einmal von einer Entsprechung hören, und wenn sie davon hören, so verwerfen sie es, weil sie in der Verneinung sind; ja sie werden sogar traurig, daß dem Leib etwas genommen werden soll.

4653. Die Geister, die dem Gehör entsprechen, oder die das Gebiet des Ohres bilden, sind es, die im einfältigen Gehorsam sind, die nämlich nicht vernünfteln, ob es so sei, sondern weil von anderen gesagt wird, es sei so, glauben, daß es so sei. Daher können sie Gehorsamkeiten (obedientiae) genannt werden. Daß diese von solcher Art sind, kommt daher, weil das Gehör sich zur Rede verhält, wie das Leidende zu seinem Tätigen, somit wie der, welcher einen reden hört und sich dabei beruhigt; daher auch in der gemeinen Rede: "auf einen hören", heißt gehorsam sein, und "auf die Stimme jemandes horchen", heißt gehorchen; denn das Inwendigere der Menschensprache rührt größtenteils von der Entsprechung her, aus dem Grund, weil der Geist des Menschen unter den im anderen Leben befindlichen Geistern ist, und dort denkt, was der Mensch gar nicht weiß, und der leibliche Mensch auch nicht wissen will.

Es gibt mehrere Unterschiede von Geistern, die dem Ohr, d.h. seinen Verrichtungen und Geschäften entsprechen: es gibt solche, die zu den einzelnen kleinen Organen daselbst in Beziehung stehen, solche nämlich, die zum äußeren Ohr, die zu der Membrane daselbst, die das Trommelfell genannt wird, zu den inwendigeren Membranen, welche die Fenster heißen, zum Hammer, Steigbügel, Amboß, den Zylindern, der Schnecke (in Beziehung stehen), und es gibt solche, die zu den noch inwendigeren Teilen (gehören), bis zu jenen substanziierten, die dem Geiste näher sind, und die endlich im Geiste sind, und zuletzt in innigster Verbindung mit denjenigen stehen, die zum inwendigen Gesicht gehören, von denen sie sich dadurch unterscheiden, daß sie nicht so genau prüfen, sondern gleichsam geduldig dem (was gesagt wird) beipflichten.

4654. Es waren Geister bei mir, die sehr stark ins Denken einwirkten, wenn es sich um solches handelte, was Sache der Vorsehung ist, hauptsächlich wenn ich dachte, daß nicht geschehen sei, was ich hoffte und wünschte. Es wurde von den Engeln gesagt, daß es Geister wären, die, als sie in der Welt gelebt, wenn sie um etwas gebetet und es nicht erlangt hatten, alsdann unwillig wurden, und deshalb in Zweifel an die Vorsehung gerieten, aber dennoch, wenn sie außerhalb jenes Zustandes waren, Frömmigkeit übten gemäß dem, was andere sagten. Daß sie somit in einfältigem Gehorsam waren.

Es wurde gesagt, daß solche zum Gebiet des äußeren Ohrs oder Ohrknorpels (auriontae) gehören; wirklich erschienen sie dort, als sie mit mir redeten.

4655. Außerdem wurden öfters Geister nahe um das Ohr her, wie auch gleichsam innerhalb desselben bemerkt. Innerhalb deswegen, weil es so den Anschein hat; es ist der Zustand im anderen Leben, der den Schein bewirkt. Sie alle waren einfältig und gehorsam.

4656. Es war ein Geist, der mit mir redete am linken Ohrknorpel, auf seiner hinteren Seite, wo die den Knorpel hebenden Muskeln sich befinden. Derselbe sagte zu mir, er sei zu mir geschickt worden, um zu sagen, daß er sich nicht über das besinne, was andere reden, er fasse es nur mit den Ohren auf. Als er redete, stieß er gleichsam mit Gewalt die Worte heraus. Er sagte auch, daß er so rede. Hieraus konnte man merken, daß nichts Inwendigeres in seiner Rede sei, somit wenig Leben, und daß daher ein solches Herausstoßen (eructatio) komme. Es wurde gesagt, es seien dies solche, die wenig auf den Sinn der Sache achten; es sind diejenigen, die zum knorpeligen und knöchernen Teil des äußeren Ohres gehören.

4657. Es gibt Geister, die einige Male mit mir redeten, aber murmelnd, und zwar ziemlich nahe am linken Ohr, als ob sie ins Ohr reden wollten, damit es niemand hören möchte; aber ich durfte ihnen sagen, daß dieses im anderen Leben nicht angehe, weil es deutlich zeige, daß sie Ohrenbläser gewesen seien, und daher auch jetzt mit der Gewohnheit in die Ohren zu flüstern behaftet seien, und daß mehrere von ihnen sich darauf legen, die Fehler und Gebrechen anderer zu beobachten, und sie ihren Genossen, wenn es niemand hört, mitzuteilen oder ihnen, in Gegenwart jener, ins Ohr zu sagen, und daß sie alles unrichtig sehen und mißdeuten, und sich anderen vorziehen, und daß sie deswegen durchaus nicht in die Gemeinschaft guter Geister zugelassen werden können, deren Art es ist, ihre Gedanken nicht zu verbergen. Es wurde gesagt, daß gleichwohl eine solche Rede im anderen Leben deutlicher gehört werde, als eine offene Rede.

4658. Zu den inwendigeren Teilen des Ohres gehören diejenigen, die das dem inwendigeren Gehör eigene Gesicht haben, und befolgen, was ihr Geist ihnen dort einsagt, und seine Eingebungen richtig vortragen. Von welcher Art sie sind, wurde auch gesagt.

Es wurde ein heller Ton vernommen, der von unten her an der linken Seite bis zum linken Ohr drang. Ich beobachtete, daß es Geister waren, die so sich emporarbeiten wollten, aber von welcher Art sie waren, konnte ich nicht erkennen. Als sie aber emporgekommen waren, redeten sie mit mir und sagten, daß sie Logiker und Metaphysiker gewesen seien, und daß sie sich mit ihren Gedanken in solche Dinge vertieft hätten, in keiner anderen Absicht, als den Ruf der Gelehrsamkeit zu erlangen, und so zu Würden und Vermögen zu kommen, wobei sie jammerten, daß sie jetzt ein elendes Leben führen, aus dem Grund, weil sie ohne einen anderen Nutzzweck sich damit befaßt, und daher ihre Vernunft nicht vervollkommnet haben. Ihre Rede war langsam und dumpf tönend.

Unterdessen redeten zwei miteinander über (meinem) Haupte, und als gefragt wurde, wer sie seien, wurde gesagt, einer davon sei in der Gelehrtenwelt höchst berühmt, und ich durfte glauben, daß es Aristoteles sei; wer der andere sei, wurde nicht gesagt. Jener wurde dann in den Zustand versetzt, worin er war, da er in der Welt lebte; denn ein jeder kann in den Zustand seines Lebens, den er in der Welt hatte, leicht versetzt werden, weil er seinen ganzen Lebenszustand bei sich hat. Aber zu meiner Verwunderung machte er sich an das rechte Ohr, und redete dort heiser, aber doch vernünftig. Aus dem Sinn seiner Rede konnte ich merken, daß er ganz anders gesinnt sei, als jene Scholastiker, die zuerst sich emporgemacht hatten, daß er nämlich aus seinem Denken dasjenige zutage brachte, was er schrieb, und daß er aus demselben seine philosophischen Begriffe erzeugte, so daß die Ausdrücke, die er erfand, und die er den Gegenständen des Denkens beilegte, Benennungen waren, womit er das Inwendigere beschrieb. Ferner daß er durch den Lustreiz, der Neigung und durch den Trieb dasjenige zu wissen, was zum Denken gehört, zu solchem angeregt wurde und gehorsamlich dem folgte, was sein Geist ihm eingegeben hatte. Deshalb befand er sich am rechten Ohr, anders als seine Anhänger, die Scholastiker genannt werden, die nicht aus dem Denken auf die Ausdrücke (terminos = Kunstausdrücke), sondern von den Ausdrücken aufs Denken kommen, somit den entgegengesetzten Weg einschlagen. Und mehrere von ihnen kommen nicht einmal zu Gedanken, sondern bleiben bei den Ausdrücken stehen, die sie nur anwenden, um alles zu beweisen, was sie wollen, und um dem Falschen den Schein des Wahren beizubringen, ja nach der Begierde zu überreden. Daher werden für sie die philosophischen Studien mehr Mittel zum Närrischwerden, als zum Weisesein, und daher kommen sie in Finsternis, anstatt zum Licht.

Hierauf redete ich mit jenem über die Wissenschaft der Analytik (Logik), und ich durfte sagen, ein kleiner Knabe könne in einer halben Stunde mehr philosophisch, analytisch und logisch reden, als er in ganzen Büchern hätte beschreiben können, aus dem Grund, weil alle Begriffe des menschlichen Denkens und somit des Redens analytisch entwickelte seien, deren Gesetze aus der geistigen Welt stammen, und wer kunstmäßig von wissenschaftlichen Formeln aus denken wolle, sei nicht unähnlich einem Tänzer, der nach der Wissenschaft von den Bewegungsfasern und Muskeln das Tanzen lernen wollte. Wenn dieser beim Tanzen immer nur seine Gedanken bei jener Wissenschaft hätte, so könnte er kaum einen Fuß bewegen, und doch bewegt derselbe ohne jene Wissenschaft alle in seinem ganzen Leib herum zerstreuten Bewegungsfasern, und in Übereinstimmung damit die Lunge, das Zwerchfell, die Seiten, die Arme, den Hals usw., zu deren Beschreibung ganze Bände nicht hinreichen würden. Geradeso verhalte es sich mit denjenigen, die aus wissenschaftlichen Formeln heraus denken wollen. Diesem stimmte er bei, indem er sagte, wenn man auf diesem Weg lerne, so gehe es in verkehrter Ordnung, und fügte hinzu, wer kein Dummkopf sein wolle, solle es nicht so machen, sondern immer an den Nutzzweck und vom Inwendigeren aus denken.

Darauf zeigte er mir, was für eine Vorstellung vom höchsten Wesen er gehabt hatte, daß er nämlich Ihn sich vorstelle mit einem menschlichen Angesicht, umgeben mit einem Strahlenkranz; und daß er jetzt wisse, der Herr sei eben jener Mensch, und der Strahlenkranz sei das Göttliche von Ihm, das nicht nur in den Himmel, sondern auch in das Weltall einfließt, und beide ordnet und regiert. Weiter setzte er hinzu: wer den Himmel ordnet und regiert, der ordnet und regiert auch das Weltall, weil das eine vom anderen nicht getrennt werden kann; und sagte auch, er habe nur an einen Gott geglaubt, dessen Attribute und Eigenschaften man mit ebensoviel Namen bezeichnet habe, als andere Gottheiten verehrt wurden.

Es erschien mir (dann) ein Weib, das seine Hand ausstreckte, um seine Wange zu streicheln, als ich mich hierüber verwunderte, sagte er, als er in der Welt gewesen, sei ihm ein solches Weib oft erschienen, das ihm gleichsam die Wange gestreichelt habe, und die Hand desselben sei schön gewesen. Engelsgeister sagten, solche seien den Alten zuweilen erschienen, und von ihnen Pallas genannt worden, und sie sei ihm aus solchen Geistern erschienen, die, während sie als Menschen in den alten Zeiten lebten, eine Freude an Ideen hatten, und sich mit Nachdenken beschäftigten, aber ohne Philosophie; und weil solche bei ihm waren und ein Wohlgefallen an ihm fanden, weil er vom Inwendigeren aus dachte, stellten sie vorbildlich ein solches Weib dar.

Zuletzt zeigte er an, was für eine Vorstellung er von der Seele oder dem Menschengeist, den er Pneuma nannte, gehabt hatte, daß dieser nämlich ein unsichtbares, lebendiges Wesen, gleichsam etwas Ätherisches sei, und sagte, er habe wohl gewußt, daß sein Geist nach dem Tod fortleben werde, weil er sein inwendigeres Wesen sei, das nicht sterben könne, weil es denken kann. Doch habe er davon keine klare, sondern nur dunkle Gedanken haben können, weil er darüber keine Erkenntnis anderswoher gehabt habe, als aus ihm selber, und auch ein klein wenig von den Alten.

Übrigens ist Aristoteles unter den verständigen Geistern im anderen Leben, aber mehrere seiner Anhänger unter den unsinnigen.

4659. Nr. 4652 E wurde bemerkt, der Mensch sei ein Geist, und der Leib diene ihm zu Nutzleistungen in der Welt; und anderwärts an mehreren Stellen, der Geist sei das Inwendige des Menschen, und der Leib sein Äußeres.

Diejenigen, die nicht begreifen, wie es sich mit dem Geist des Menschen und mit seinem Leib verhält, können hieraus den Schluß ziehen, daß auf diese Weise der Geist inwendig im Leibe wohne, und der Leib ihn gleichsam umgebe und bekleide. Aber man möge wissen, daß der Geist des Menschen im Leibe im Ganzen und in jedem Teil desselben ist, und daß er die reinere Substanz desselben ist, sowohl in seinen Bewegungs-, als in seinen Sinnesorganen, und sonst überall, und daß der Leib das ihm angefügte Materielle ist, angemessen der Welt, worin er sich eben befindet.

Dies wird verstanden, wenn es heißt: der Mensch sei ein Geist, und der Leib diene ihm zu Nutzzwecken in der Welt, und der Geist sei das Inwendige des Menschen, und der Leib sein Äußeres.

Hieraus wird auch klar, daß der Mensch nach dem Tod ebenso in einem tätigen und empfindenden Leben ist, und auch in einer menschlichen Gestalt, wie in der Welt, nur in einer vollkommeneren.

4660. Die Fortsetzung über die Entsprechung mit dem Größten Menschen oder dem Himmel am Ende des folgenden Kapitels, und dort von der Entsprechung des Geschmacks und der Zunge mit demselben.

 

Hier von der Entsprechung des Geschmacks und der Zunge,
wie auch des Angesichts mit demselben

4791. Die Zunge gewährt den Eingang zu den Lungen und auch zum Magen; somit bildet sie gleichsam den Vorhof zu Geistigem und zu Himmlischem; zu Geistigem, weil sie der Lunge und daher der Rede dient, zu Himmlischem, weil sie dem Magen dient, der dem Blut und dem Herzen Nahrung verschafft. Daß die Lungen dem Geistigen entsprechen, und das Herz dem Himmlischen, sehe man Nr. 3635, 3883-3896; deshalb entspricht die Zunge im allgemeinen der Neigung zum Wahren, oder denjenigen im Größten Menschen, die in der Neigung zum Wahren sind, und hernach in der Neigung zum Guten aus dem Wahren.

Die nun das Wort des Herrn lieben, und daher nach den Erkenntnissen des Wahren und Guten ein Verlangen haben, die gehören zu diesem Gebiet; aber mit dem Unterschied, daß es (Geister) gibt, die zur eigentlichen Zunge, die zum Kehlkopf und zur Luftröhre, die zur Kehle, auch die zum Zahnfleisch und die zu den Lippen gehören. Denn auch nicht das geringste findet sich beim Menschen, mit dem es nicht eine Entsprechung gäbe.

Daß diejenigen, die in der Neigung zum Wahren stehen, zu diesem im weiteren Sinn verstandenen Gebiete gehören, durfte ich mehrmals erfahren, und zwar durch einen deutlichen Einfluß bald in die Zunge, bald in die Lippen, und ich durfte auch mit ihnen reden; hierbei wurde beobachtet, daß auch einige den inwendigeren Teilen der Zunge und der Lippen, und einige den auswendigeren entsprechen; die Einwirkung derer, die bloß auswendigere Wahrheiten mit Neigung aufnehmen, nicht aber inwendigere, aber doch dies nicht verwerfen, habe ich nicht auf die inwendigeren Teile der Zunge, sondern auf die auswendigeren empfunden.

4792. Weil die Speise und Ernährung der geistigen Speise und Ernährung entspricht, deshalb entspricht der Geschmack dem Innewerden und der Neigung dazu.

Geistige Speise ist Wissen, Einsicht und Weisheit; denn davon leben und damit nähren sich auch die Geister und Engel, und verlangen und begehren danach, wie die Menschen, wenn sie hungrig sind, nach Speise. Daher entspricht die Eßlust jenem Verlangen.

Und merkwürdigerweise wachsen sie auch durch jene Speise heran; denn die kleinen Kinder, die sterben, erscheinen im anderen Leben nicht anders als wie Kinder, und sind auch Kinder dem Verstand nach; aber wie sie an Einsicht und Weisheit zunehmen, so erscheinen sie nicht mehr als Kinder, sondern als fortschreitend im Alter, und zuletzt wie Erwachsene. Ich habe mit einigen geredet, die als Kinder gestorben sind, dieselben erschienen mir als junge Leute, weil sie jetzt verständig waren. Hieraus wird klar, was geistige Speise und Ernährung sei.

4793. Weil der Geschmack dem Innewerden und der Neigung zu wissen, zu verstehen und weise zu sein entspricht, und in dieser Neigung das Leben des Menschen ist, deswegen wird keinem Geist und Engel gestattet, in den Geschmack des Menschen einzufließen, denn dieses wäre (ein Eindringen) ins Leben, das ihm eigen ist.

Dennoch gibt es umherschweifende Geister von der höllischen Rotte, die gefährlicher sind als andere, weil diese im Leibesleben gewöhnt waren, in die Neigungen des Menschen einzugehen. Um ihm zu schaden, behalten sie auch im anderen Leben diese Begierde bei, und suchen auf alle Weise in den Geschmack beim Menschen einzugehen. Und wenn sie in denselben eingegangen sind, besitzen sie sein Inwendiges, nämlich das Leben seiner Gedanken und Neigungen, denn solches entspricht, und was entspricht, das wirkt zusammen (unum agunt).

Von solchen werden sehr viele heute besessen, denn es gibt heutzutage inwendigere Besessenheiten, nicht aber wie ehemals auswendigere. Die inwendigeren Besessenheiten kommen von solchen her, und von welcher Art sie sind, kann man sehen, wenn man auf die Gedanken und Neigungen merkt, hauptsächlich auf die inwendigeren Absichten, welche (die Menschen) zu offenbaren sich scheuen; denn diese sind bei einigen so unsinnig, daß, wenn sie nicht durch äußere Bande, welche sind Ehre, Gewinn, guter Name, Furcht vor dem Tod und vor dem Gesetz, in Zaum gehalten würden, dieselben sich noch mehr als Besessene in Mord und Raub stürzen würden. Welches und von welcher Art jene Geister sind, die das Inwendigere solcher Menschen einnehmen, sehe man Nr. 1983.

Damit ich wüßte, wie es sich hiermit verhalte, wurde ihnen zugelassen, daß sie in den Geschmack bei mir einzugehen suchten, wonach sie auch angelegentlichst strebten. Und dann wurde mir gesagt, wenn sie in den Geschmack eindringen würden, so würden sie auch das Inwendigere besitzen, aus dem Grund, weil der Geschmack von jenem Inwendigeren durch Entsprechung abhänge. Dieses wurde aber bloß zu dem Zweck zugelassen, damit ich wissen möchte, wie es mit der Entsprechung des Geschmacks sich verhält, denn alsbald wurden sie hinweggetrieben.

Jene gefährlichen Geister gehen hauptsächlich darauf aus, daß sie alle inneren Bande lösen, welche sind die Neigungen zum Guten und Wahren, Gerechten und Billigen, die Furcht vor dem göttlichen Gesetz, die Scheu, der Gesellschaft und dem Vaterland zu schaden. Sind diese inwendigen Bande gelöst, dann wird der Mensch von solchen besessen; wenn sie sich aber auf solche Weise durch große Anstrengung nicht in das Inwendigere eindringen können, so versuchen sie es durch magische Künste, deren es mehrere im anderen Leben gibt, die in der Welt ganz unbekannt sind. Durch diese verkehren sie das Wißtümliche beim Menschen und wenden nur das an, was schnöden Begierden günstig ist. Solche Besitzungen können nicht vermieden werden, wenn der Mensch nicht in der Neigung zum Guten ist und dadurch im Glauben an den Herrn.

Es wurde auch gezeigt, wie sie weggetrieben wurden. Als sie nämlich in die inwendigeren Teile des Hauptes und Gehirnes einzudringen meinten, wurden sie durch die Absonderungswege daselbst abgeführt, und zuletzt gegen die äußeren Teile der Haut; und hernach sah man, wie sie in eine Grube, die voll von aufgelöstem Schmutz war, geworfen wurden. Ich wurde belehrt, daß solche Geister den schmutzigen Grübchen auf der äußersten Haut, wo die Krätze ist, somit der Krätze (selbst) entsprechen.

4794. Der Geist oder der Mensch nach dem Tode hat alle Sinnesempfindungen, wie während er in der Welt lebte, nämlich Gesicht, Gehör, Geruch und Tastsinn, aber keinen Geschmack, sondern an dessen Statt etwas Ähnliches, das dem Geruch beigesellt ist.

Daß er keinen Geschmack hat, ist deshalb, damit er nicht in den Geschmack des Menschen eingehen und so sein Inwendigeres in Besitz nehmen kann; sodann auch, damit dieser Sinn ihn nicht von dem Verlangen zu wissen und weise zu sein, somit von dem Verlangen nach geistiger Nahrung abbringen möchte.

4795. Hieraus kann man auch erkennen, warum die Zunge einer zweifachen Verrichtung gewidmet ist, nämlich als Organ der Rede und als Organ der Ernährung. Sofern sie der Ernährung dient, entspricht sie der Neigung, Wahres zu wissen, zu verstehen, und weise zu sein, deshalb auch Weisheit (sapientia) oder weise sein (sapere) vom Geschmack (a sapore) so benannt ist, und sofern sie der Rede dient, entspricht sie der Neigung, jenes zu denken und hervorzubringen.

4796. Wenn die Engel sich sichtbar darstellen, erscheinen alle ihre inwendigeren Neigungen klar auf ihrem Angesicht, und leuchten daraus hervor, so daß ihr Angesicht die äußere Form und vorbildliche Darstellung derselben ist. Ein anderes Angesicht als das den Neigungen entsprechende darf man nicht haben im Himmel. Die, welche ein anderes Angesicht heucheln, werden aus der Gesellschaft hinausgeworfen.

Hieraus wird klar, daß das Angesicht im allgemeinen allem Inwendigeren beim Menschen entspricht, sowohl seinen Neigungen als seinen Gedanken, oder dem was seinem Willen und was seinem Verstand angehört, daher werden auch im Wort durch das Angesicht und die Angesichte Neigungen bezeichnet, und dadurch, daß der Herr Sein Angesicht über jemand erheben möge, wird bezeichnet, daß Er sich aus der göttlichen Neigung, die der Liebe angehört, seiner erbarmen möge.

4797. Die Veränderungen des Zustandes der Neigungen im Angesicht der Engel erscheinen auch ganz genau. Wenn sie in ihrer Gesellschaft sind, dann sind sie in ihrem (eigenen) Angesicht; wenn sie aber in eine andere Gesellschaft kommen, dann verändern sich den Neigungen des Guten und Wahren jener Gesellschaft gemäß ihre Angesichter, aber doch ist das echte Angesicht gleichsam die Grundform, die in allen jenen Veränderungen erkannt wird.

Ich habe gesehen, wie die Wechsel allmählich erfolgten, gemäß den Neigungen der Gesellschaften, mit denen sie Gemeinschaft hatten; denn ein jeder Engel ist in einem Gebiet des Größten Menschen, und hat dadurch in allgemeiner und weiter Beziehung Gemeinschaft mit allen, die in dem gleichen Gebiete sich befinden, obwohl er in demjenigen Teil dieses Gebietes ist, dem er vollständig entspricht.

Ich habe gesehen, daß sie ihre Angesichter wechselten durch Veränderungen von einer Grenze der Neigung bis zur anderen, aber beobachtet, daß dennoch das gleiche Angesicht im allgemeinen beibehalten wurde, so daß immer die herrschende Neigung zugleich mit ihren Veränderungen herausleuchtete; so wurden die Angesichter einer Neigung in ihrer ganzen Ausdehnung gezeigt. Und was noch wunderbarer ist, es wurden auch die Veränderungen der Neigungen von der Kindheit an bis zum Erwachsenenalter durch die Veränderungen des Angesichts gezeigt; und es wurde mir bei diesem Alter zu erkennen gegeben, wieviel Kindliches es beibehalten hatte, und daß dieses das eigentlich Menschliche desselben war; denn beim Kinde ist die Unschuld in äußerer Gestalt, und die Unschuld ist das eigentlich Menschliche; denn in sie fließt, wie in ihre Grundlage, Liebe und Liebtätigkeit vom Herrn ein.

Wenn der Mensch wiedergeboren und weise wird, dann wird die Unschuld der Kindheit, die eine äußere war, eine inwendige; daher kommt es, daß echte Weisheit in keinem anderen Tempel wohnt, als in der Unschuld: Nr. 2305, 2306, 3183, 3994; ferner, daß niemand, als wer etwas Unschuld hat, in den Himmel eingehen kann, nach des Herrn Worten: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht hineinkommen in das Reich der Himmel": Matth.18/3; Mark.10/15.

4798. Aus ihren Angesichtern kann man auch die bösen Geister erkennen; denn alle ihre Begierden oder bösen Neigungen sind ihren Angesichtern aufgeprägt; und man kann aus ihren Angesichtern auch erkennen, mit welchen Höllen sie Gemeinschaft haben; denn es gibt sehr viele Höllen, alle unterschieden nach den Gattungen und Arten der Begierden des Bösen.

Im allgemeinen sind ihre Angesichter, wenn sie beim Licht des Himmels erscheinen, beinahe leblos, fahl wie die der Leichname, bei einigen schwarz und bei einigen ganz unförmig (monstrosae); denn sie sind Gestalten des Hasses, der Grausamkeit, der List, der Heuchelei. Aber in ihrem eigenen Lichtschein unter sich, erscheinen sie vermöge der Phantasie anders.

4799. Es waren Geister bei mir von einem anderen Weltkörper, von dem anderwärts (gehandelt werden wird); ihr Angesicht war verschieden von den Angesichtern der Menschen unserer Erde; es war hervorstehend, hauptsächlich um die Lippen herum, und außerdem von edlem Gepräge.

Ich redete mit ihnen über ihre Lebensweise und die Art des Umgangs miteinander. Sie sagten, daß sie miteinander vorzüglich durch Veränderungen des Angesichts, hauptsächlich durch Veränderungen um die Lippen herum gesprochen, und daß sie die Neigungen durch Teile des Angesichts, welche die Augen umgeben, ausgedrückt hätten, so daß ihre Genossen ganz wohl begreifen konnten, sowohl was sie dachten, als was sie wollten. Das suchten sie mir auch durch den Einfluß in meine Lippen zu zeigen, durch verschiedene Faltungen und Biegungen um sie herum. Aber die Veränderungen konnte ich nicht aufnehmen, weil meine Lippen von Kindheit an nicht an solches gewöhnt worden waren, aber dennoch konnte ich, was sie redeten, vernehmen durch die Mitteilung ihres Denkens.

Daß aber die Rede im allgemeinen durch die Lippen ausgedrückt werden kann, konnte ich an den vielfachen miteinander verflochtenen Reihen von Muskelfasern ersehen, die in den Lippen sich befinden, und wenn diese auseinander gelöst würden und sich in freier Entfaltung äußerten, so könnten hier mehrere Veränderungen dargestellt werden, die denjenigen unbekannt sind, bei denen jene Muskelfasern zusammengepreßt liegen.

Daß ihre Rede eine solche war, kommt daher, weil sie sich nicht verstellen können, d.h. etwas anderes denken und etwas anderes mit dem Angesicht zeigen; denn sie leben so aufrichtig miteinander, daß sie gar nichts vor ihren Genossen verbergen, sondern diese wissen sogleich, was sie denken, was sie wollen, dann auch, wie sie gesinnt sind, und auch, was sie getan haben, denn die vollbrachten Handlungen sind bei denen, die aufrichtig sind, im Gewissen; daher können sie von anderen auf den ersten Blick in betreff der inwendigeren Mienen oder Gesinnungen genau erkannt werden. Sie zeigten mir, daß sie dem Angesicht keine Gewalt antun, sondern es frei gewähren lassen. Anders als bei denjenigen geschieht, die von Jugend auf gewöhnt wurden, sich zu verstellen, nämlich etwas anderes zu reden und zu tun, als zu denken und zu wollen: das Angesicht solcher wird zusammengezogen, so daß es bereit ist, sich zu verändern, je wie die List es verlangt. Alles, was der Mensch verbergen will, zieht sein Angesicht zusammen, aber die Zusammenziehung hört wieder auf, wenn etwas aus der Lüge hervortritt, was als redlich erscheint.

Als ich im Wort des Neuen Testaments vom Herrn las, waren jene Geister und auch einige Christen gegenwärtig, und ich merkte, daß diese Ärgernisse gegen den Herrn in ihrem Inneren hegten, wie auch, daß sie dieselben heimlich mitteilen wollten. Jene, die einem anderen Weltkörper angehörten, wunderten sich darüber, daß sie von solcher Art waren, aber ich durfte ihnen sagen, daß sie in der Welt nicht solcher Art gewesen seien mit dem Munde, sondern mit dem Herzen, und daß es auch solche gibt, die den Herrn predigen, obgleich sie von dieser Art sind, und dann das Volk zu Seufzern und bisweilen zu Tränen bewegen durch den Eifer erheuchelter Frömmigkeit, indem sie das, was sie in ihrem Herzen denken, durchaus nicht merken lassen. Darob staunten jene, daß es einen solchen Zwiespalt des Inwendigeren und Auswendigeren geben könne, wobei sie sagten, daß sie von einem solchen Zwiespalt gar nichts wüßten, und daß es ihnen unmöglich sei, etwas anderes mit dem Munde zu reden und mit dem Angesicht zu zeigen, als was den Herzensneigungen gemäß ist, andernfalls würden sie in sich zerreißen und zugrunde gehen.

4800. Sehr wenige können glauben, daß es Gesellschaften von Geistern und Engeln gibt, denen das einzelne beim Menschen entspricht, ferner, daß je mehrere Gesellschaften es sind, und je mehrere in einer Gesellschaft (sich befinden), um so besser und stärker die Entsprechung ist; denn in einer einmütigen Menge liegt Stärke.

Damit ich erkennen möchte, daß es so sei, wurde mir gezeigt, wie sie in das Angesicht, in die Muskeln der Stirne und in die der Wangen, sodann des Kinns und der Kehle einwirken und einfließen. Denen, die zu jenem Gebiet gehörten, wurde einzufließen gestattet, und dann veränderte sich ihrem Einfluß gemäß das einzelne. Einige von ihnen redeten auch mit mir, aber sie wußten nicht, daß sie dem Gebiet des Angesichts zugeteilt seien; denn für welches Gebiet sie bestimmt sind, ist den Geistern verborgen, nicht aber den Engeln.

4801. Es redete einer mit mir, der in der Zeit, da er in der Welt lebte, die mehr äußerlichen Wahrheiten des Glaubens vor anderen gewußt, aber dennoch kein den Glaubensgeboten gleichförmiges Leben geführt hatte; denn er hatte nur sich geliebt und die anderen im Vergleich mit sich verachtet, und geglaubt, er werde unter den Ersten im Himmel sein. Aber weil er ein solcher war, konnte er keine andere Meinung vom Himmel haben, als wie von einem weltlichen Reich.

Als derselbe im anderen Leben erfuhr, daß der Himmel etwas ganz anderes sei, und daß diejenigen die Ersten seien, die sich anderen nicht vorgezogen, und hauptsächlich, die geglaubt hatten, sie seien der Barmherzigkeit nicht würdig, sondern verdienten die Letzten zu sein, wurde er sehr unwillig, und verwarf das, was zu seinem Glauben im Leibesleben gehört hatte. Derselbe suchte fortwährend denen, die vom Gebiet der Zunge waren, Gewalt anzutun. Sein Bemühen durfte ich auch mehrere Wochen lang deutlich spüren, und dadurch auch erkennen, welche und wie beschaffen die sind, die der Zunge entsprechen, und diejenigen, die ihnen entgegengesetzt sind.

4802. Es gibt auch solche Geister, die gewissermaßen das Licht des Himmels zulassen und die Wahrheiten des Glaubens aufnehmen, und dennoch böse sind, aber so, daß sie einiges Innewerden des Wahren haben. Sie nehmen auch die Wahrheiten begierig auf, aber nicht in der Absicht, danach zu leben, sondern um sich dessen zu rühmen, daß sie vor anderen verständig und scharfsichtig erscheinen; denn der Verstand des Menschen ist so beschaffen, daß er die Wahrheiten aufnehmen kann; aber gleichwohl werden die Wahrheiten ihnen nicht angeeignet, wenn sie nicht danach leben. Wenn das Verständige des Menschen nicht so beschaffen wäre, so könnte der Mensch nicht gebessert werden.

Die von solcher Art in der Welt gewesen sind, daß sie nämlich die Wahrheiten verstanden, und dennoch ein böses Leben führten, sind auch so geartet im anderen Leben, aber ihre Fähigkeit, Wahres zu verstehen, mißbrauchen sie dort zum Herrschen; denn sie wissen dort, daß sie durch die Wahrheiten Gemeinschaft haben mit einigen Gesellschaften des Himmels, folglich daß sie bei den Bösen sein und etwas gelten können, denn die Wahrheiten führen im anderen Leben eine Macht mit sich. Weil sie aber ein Leben des Bösen haben, sind sie in der Hölle.

Ich habe mit zweien, die bei Leibesleben so geartet waren, geredet; sie wunderten sich, daß sie in der Hölle seien, da sie doch die Wahrheiten des Glaubens mit Überzeugung geglaubt hätten; aber es wurde ihnen gesagt, das bei ihnen befindliche Licht, durch das sie die Wahrheiten verstehen, sei wie das Winterlicht in der Welt, in dem die Gegenstände mit ihrer Schönheit und mit ihren Farben ebenso erscheinen wie im Sommerlicht, aber doch erstarrt alles in jenem Lichte, und stellt sich nichts Liebliches und Erfreuliches dar. Und weil ihr Zweck, die Wahrheiten zu verstehen, nur der Ruhm und somit ein selbstsüchtiger war, so könne die Sphäre jener Zwecke, wenn sie sich gegen die inwendigeren Himmel zu den Engeln dort erhebt, die einzig und allein die Zwecke wahrnehmen, nicht ertragen werden, sondern werde zurückgestoßen. Dies sei der Grund, warum sie in der Hölle seien.

Es wurde hinzugefügt, daß man solche ehemals vor allen übrigen Schlangen vom Baum der Erkenntnis genannt habe, weil sie, sobald sie aus ihrem Leben vernünfteln, alsdann gegen die Wahrheiten sprechen; und außerdem seien sie einem Weibe gleich, das ein hübsches Angesicht und doch einen abscheulichen Geruch hat, und deswegen überall, wohin sie kommt, aus den Gesellschaften hinausgeworfen wird. Im anderen Leben geben auch solche, wenn sie zu den Gesellschaften der Engel kommen, wirklich einen Gestank von sich, den sie auch selber empfinden, wenn sie jenen sich nähern.

Hieraus kann auch erhellen, was der Glaube ist ohne das Leben des Glaubens.

4803. Bemerkenswert ist auch, was in der Welt ganz unbekannt, daß die Zustände der guten Geister und der Engel fortwährend sich verändern und vervollkommnen, und daß sie so in das Inwendigere des Gebiets, worin sie sich befinden, somit zu edleren Geschäften erhoben werden; denn im Himmel findet eine fortwährende Reinigung und sozusagen Neuschöpfung statt. Aber dennoch verhält sich die Sache so, daß niemals ein Engel in Ewigkeit zu einer absoluten Vollkommenheit gelangen kann. Der Herr allein ist vollkommen, in Ihm und aus Ihm ist alle Vollkommenheit.

Die dem Mund entsprechen, wollen immerfort reden, denn im Reden suchen sie das höchste Vergnügen; wenn sie vervollkommnet werden, werden sie dahin gebracht, daß sie nichts anderes reden, als was den Genossen, dem Gemeinwesen, dem Himmel, dem Herrn frommt. Die Lust so zu reden, wird bei ihnen um so größer, je mehr die Begierde, sich selbst bei der Rede im Auge zu haben und nach der Weisheit aus selbstsüchtigem Beweggrund zu trachten, sich verliert.

4804. Es gibt sehr viele Gesellschaften im anderen Leben, die Freundschaftsgesellschaften genannt werden. Sie werden aus denjenigen gebildet, die im Leben des Leibes die Lust der Unterhaltung jeder anderen Lust vorgezogen haben, und diejenigen, mit denen sie sich unterhielten, geliebt haben, ohne sich darum zu bekümmern, ob sie gut oder böse waren, wenn sie sie nur angenehm unterhielten, die also nicht Freunde des Guten noch des Wahren gewesen sind. Die solcherart waren im Leben des Leibes, sind auch so im anderen Leben; sie schließen sich an, bloß um des Vergnügens an der Unterhaltung willen.

Mehrere solche Gesellschaften waren bei mir, aber etwas fern; sie erschienen hauptsächlich ein wenig zur Rechten über dem Haupte. Ihre Anwesenheit durfte ich merken an der Erschlaffung und Abstumpfung und an der Beraubung des Lustreizes, worin ich mich befand; denn die Gegenwart solcher Gesellschaften bringt dies mit sich; denn wo sie hinkommen, nehmen sie anderen den Lustreiz weg, und, was wunderbar ist, sie eignen sich denselben an. Sie machen die bei anderen befindlichen Geister abwendig und wenden dieselben sich selber zu, daher tragen sie den Lustreiz des anderen auf sich über, und weil sie dadurch denen, die im Guten sind, lästig und schädlich sind, darum werden sie vom Herrn abgehalten, daß sie den himmlischen Gesellschaften nicht nahe kommen.

Hieraus durfte ich mich überzeugen, welchen Schaden fürs geistige Leben einem Menschen die Freundschaft bringt, wenn man die Person berücksichtigt und nicht das Gute. Es kann zwar jeder Freund sein dem anderen, aber dennoch soll er am meisten dem Guten befreundet sein.

4805. Es gibt auch Gesellschaften von innigerer Freundschaft, welche die äußere Lust des anderen nicht vorwegnehmen und auf sich überleiten, sondern seine inwendigere Lust oder Wonne aus der Neigung zu geistigen Dingen.

Diese sind vorne zur Rechten nahe über der unteren Erde, und einige von ihnen etwas weiter oben. Mit denjenigen, die unten waren, habe ich einige Male geredet, und dann flossen die oben Befindlichen gemeinsam ein. Diese waren im Leben des Leibes so geartet, daß sie diejenigen, die innerhalb ihrer Gemeinschaft waren, von Herzen geliebt, wie auch mit brüderlicher Gesinnung einander umfaßt hatten. Sie hatten geglaubt, sie allein seien lebendig und im Licht, und die außer ihrer Gesellschaft Befindlichen beziehungsweise gleichsam nicht lebendig und nicht im Licht; und weil so geartet, meinten sie auch, der Himmel des Herrn bestehe bloß aus den wenigen, die sie seien. Aber ich durfte ihnen sagen, daß der Himmel unermeßlich groß sei und aus allerlei Volk und Zunge bestehe, und daß darin alle seien, die im Guten der Liebe und des Glaubens gewesen sind; und es wurde gezeigt, daß im Himmel (viele Engel) sind, die alle Gebiete des Leibes in Ansehung seiner auswendigeren und inwendigeren Teile darstellen. Wenn sie aber nicht nach höheren Dingen trachten würden, als was ihrem Leben entspricht, so könnten sie den Himmel nicht haben; hauptsächlich, wenn sie andere, die außerhalb ihrer Gesellschaft sind, verdammen würden; und daß dann ihre Gesellschaft (eben bloß) eine Gesellschaft vertrauterer Freundschaft sei, von solcher Art, daß sie andere der Wonne geistiger Neigung berauben, sobald sie zu ihnen nahen; denn sie betrachten sie als Nichtauserwählte und als Nichtlebendige, und dieser Gedanke, wenn er sich mitteilt, verursacht ein trauriges Gefühl, das jedoch nach den Gesetzen der Ordnung im anderen Leben zu ihnen zurückkehrt.

4806. Fortsetzung über die Entsprechung mit dem Größten Menschen am Ende des folgenden Kapitels.

 

Hier von der Entsprechung der
Hände, Arme, Füße und Lenden mit demselben

4931. Früher wurde gezeigt, daß der ganze Himmel einen Menschen mit seinen einzelnen Organen, Gliedern und Eingeweiden darstellt, und zwar deshalb, weil der Himmel den Herrn darstellt; denn der Herr ist alles in allem des Himmels, in der Weise, daß der Himmel im eigentlichen Sinn das göttlich Gute und das göttlich Wahre ist, das vom Herrn (ausgeht). Daher kommt es, daß der Himmel gleichsam in ebenso viele Gebiete abgeteilt ist, als es Eingeweide, Organe und Glieder im Menschen gibt, mit denen auch eine Entsprechung stattfindet. Wenn keine solche Entsprechung des Menschen mit dem Himmel und durch den Himmel mit dem Herrn stattfände, so würde der Mensch auch nicht einen Augenblick bestehen. Jene alle werden im Verband erhalten durch den Einfluß.

Aber alle jene Gebiete beziehen sich auf zwei Reiche, nämlich auf das himmlische Reich und auf das geistige Reich. Jenes Reich, nämlich das himmlische Reich, ist das Reich des Herzens im Größten Menschen, und dieses, nämlich das geistige Reich ist das Reich der Lunge daselbst; ebenso wie im Menschen. Im Ganzen und in den einzelnen Teilen desselben regiert das Herz und die Lunge; jene zwei Reiche sind auf wunderbare Weise verbunden; diese Verbindung wird auch in der Verbindung des Herzens und der Lunge beim Menschen und in der Verbindung der Wirkungen beider in den einzelnen Gliedern und Eingeweiden vorgebildet.

Wenn der Mensch ein Embryo ist, oder wenn er noch im Mutterleib ist, dann ist er im Reich des Herzens; wenn er aber aus dem Mutterleib herausgekommen ist, dann kommt er zugleich in das Reich der Lunge; und wenn er durch die Wahrheiten des Glaubens sich in das Gute der Liebe führen läßt, dann kommt er vom Reich der Lunge wieder in das Reich des Herzens, im Größten Menschen; denn auf diese Weise kommt er wieder in den Mutterleib und wird wiedergeboren; und dann werden auch bei ihm jene zwei Reiche verbunden, aber in umgekehrter Ordnung, denn zuerst war das Reich des Herzens bei ihm unter der Herrschaft der Lungen, d.h. früher herrschte bei ihm das Glaubenswahre, aber nachher herrscht das Liebtätigkeitsgute.

Daß das Herz dem Guten der Liebe entspricht, und die Lunge dem Wahren des Glaubens, sehe man Nr. 3635, 3883-3896.

4932. Im Größten Menschen entsprechen den Händen und Armen, und auch den Schultern, diejenigen, die in der Macht sind durch das Glaubenswahre aus dem Guten; denn diejenigen, die im Glaubenswahren aus dem Guten stehen, sind in der Macht des Herrn, denn sie schreiben Ihm alle Macht zu, und keine sich selber, und je mehr sie sich keine zuschreiben, nicht mit dem Munde, sondern mit dem Herzen, desto größere Macht haben sie. Die Engel werden daher Mächte und Gewalten genannt.

4933. Daß die Hände, Arme, Schultern der Macht im Größten Menschen entsprechen, hat den Grund, weil die Kräfte und Mächte des ganzen Leibes und aller seiner Eingeweide sich auf jene beziehen; denn der Leib übt seine Kräfte und Mächte aus durch Arme und Hände. Daher kommt es auch, daß im Wort durch Hände, Arme und Schultern Mächte bezeichnet werden. Daß durch Hände, sehe man Nr. 878, 3387; daß durch Arme, wird aus mehreren Stellen klar, z.B. aus folgenden:

Jes.33/2: "Sei unser Arm an jedem Morgen".

Jes.40/10: "Der Herr Jehovih wird im Starken kommen, und Sein Arm wird herrschen Ihm".

Jes.44/12: "Er wirket dies durch den Arm Seiner Stärke".

Jes.51/5: "Meine Arme werden die Völker richten".

Jes.51/9: "Ziehe Stärke an, Arm Jehovahs".

Jes.63/5: "Ich sah mich um, und es war kein Helfer, darum schaffte Mir Heil Mein Arm".

Jerem.17/5: "Verflucht ist, wer vertrauet auf einen Menschen, und hält Fleisch für seinen Arm".

Jerem.27/5; 32/17: "Gemacht habe Ich die Erde, den Menschen und das Tier, durch Meine große Kraft und durch Meinen ausgestreckten Arm".

Jerem.48/25: "Abgehauen ist das Horn Moabs, und sein Arm zerbrochen".

Hes.30/22,24,25: "Ich zerbreche die Arme des Königs von Ägypten, dagegen werde Ich stärken die Arme des Königs von Babel".

Ps.10/15: "Jehovah, zerbrich den Arm des Gottlosen".

Ps.79/11: "Nach der Größe Deines Armes laß übrigbleiben die Söhne des Todes".

5. Mose 7/19; 11/2,3; 26/8; Jerem.32/21; Ps.136/12: "Ausgeführt wurden sie aus Ägypten mit starker Hand und ausgerecktem Arme".

Hieraus kann auch erhellen, daß durch die Rechte im Wort höhere Macht, und durch sitzen zur Rechten Jehovahs die Allmacht bezeichnet wird: Matth.26/63,64; Luk.22/69; Mark.14/61,62; 16/19.

4934. Es erschien mir ein nackter Arm, nach vorne einwärts gebogen, der eine so große Kraft bei sich hatte, und zugleich eine so große Furcht einflößte, daß ich nicht bloß schauderte, sondern daß es auch schien, als könnte ich gleichsam in dem allerkleinsten Staub und im Innersten zerstoßen werden; er war unwiderstehlich. Dieser Arm erschien mir zweimal; und ich wurde dadurch vergewissert, daß die Arme Stärke und die Hände Macht bedeuten. Man spürte auch eine vom jenem Arm ausströmende Wärme.

4935. Jener nackte Arm stellt sich in verschiedener Stellung sichtbar dar, und flößt derselben gemäß Furcht ein, und in einer solchen Stellung, wie gleich oben (gezeigt wurde), eine unglaubliche; er scheint augenblicklich Mark und Bein zerbrechen zu können.

Diejenigen, die im Leibesleben furchtlos waren, werden doch im anderen Leben von jenem Arm in den größten Schrecken versetzt.

4936. Einige Male erschienen solche, die Stäbe hatten, und es wurde gesagt, daß es Zauberer seien, sie sind vorne zur Rechten weit weg und tief unten in Höhlen; diejenigen, die gefährliche Zauberer waren, werden dort noch tiefer unten verborgen. Diese erscheinen sich selbst als mit Stäben versehen; auch bilden sie durch Phantasien mehrere Arten von Stäben und glauben, daß sie durch dieselben Wunder tun können, sie meinen nämlich, in den Stäben sei eine Kraft, und zwar auch darum, weil die Stäbe es sind, auf die sich die Rechte oder der Arm stützt, die vermöge der Entsprechungen Kraft und Macht bedeuten.

Hieraus wurde mir klar, warum die Alten den Zauberern Stäbe beigelegt haben, denn die alten Heiden wußten das aus der Alten vorbildlichen Kirche, in der die Stäbe wie die Hände Macht bedeuteten, man sehe Nr. 4876; und weil sie Macht bedeuteten, wurde dem Mose befohlen, er solle, wenn Wunder geschehen sollten, den Stab oder die Hand ausstrecken: 2. Mose 4/17,20; 8/1-11,12-16; 9/23; 10/3-21; 14/21,26,27; 17/5,6,11,12; 4. Mose 20/7-10.

4937. Die höllischen Geister stellen auch bisweilen vermöge ihrer Phantasie eine Schulter dar, durch die sie bewirken, daß die Kräfte zurückprallen; sie können auch wirklich nicht durchdringen, aber bloß für diejenigen, die in solcher Phantasie sind, denn sie wissen, daß die Schulter jeder Macht in der geistigen Welt entspricht.

Durch die Schulter wird auch im Wort alle Macht bezeichnet, wie es sich deutlich zeigt in folgenden Stellen:

Jes.9/3: "Zerbrochen hast du das Joch seiner Last, und den Stab seiner Schulter". Hes.34/21: "Mit der Seite und Schulter dränget ihr, und mit euren Hörnern stoßet ihr". Hes.29/6,7: "Zerspalten wirst du ihm alle Schulter". Zeph.3/9: "Daß sie dienen dem Jehovah mit einer Schulter". Jes.9/5: "Ein Knabe ist uns geboren, und die Herrschaft wird sein auf Seiner Schulter". Jes.22/22: "Geben werde Ich den Schlüssel des Hauses Davids auf Seine Schulter".

4938. Im Größten Menschen entsprechen den Füßen, Fußsohlen und Fersen solche, die Natürliche sind, deshalb wird durch Füße im Wort das Natürliche bezeichnet: Nr. 2162, 3147, 3761, 3986, 4280. Durch die Fußsohlen das untere Natürliche, und durch die Fersen das unterste Natürliche, denn die himmlischen Dinge bilden im Größten Menschen das Haupt, die geistigen Dinge den Leib und die Natürlichen Dinge die Füße. In dieser Ordnung folgen sie auch aufeinander. Die himmlischen Dinge, welche die höchsten sind, endigen (terminantur) in den geistigen, welche die mittleren sind, und die geistigen in den natürlichen, welche die letzten.

4939. Einmal, als ich in den Himmel erhoben worden war, schien es mir, als ob ich mit dem Haupt dort wäre, und mit dem Leib unten, und mit den Füßen noch weiter unten; und hieraus ward ich inne, wie das Obere und Untere beim Menschen demjenigen entspricht, was im Größten Menschen ist, und wie das eine ins andere einfließt; daß nämlich das Himmlische, welches das Gute der Liebe und das erste der Ordnung ist, einfließt ins Geistige, welches das Wahre daher, und das zweite der Ordnung ist, und endlich ins Natürliche, welches das dritte der Ordnung ist. Hieraus wird klar, daß das Natürliche gleich ist den Füßen, auf die das Obere sich stützt. Die Natur ist es auch, in der dasjenige ausläuft, was der geistigen Welt und was dem Himmel angehört; daher kommt es, daß die ganze Natur eine das Reich des Herrn darstellende Schaubühne ist, und daß das einzelne in ihr vorbildet, Nr. 2758, 3483. Daß ferner die Natur durch den Einfluß jener Ordnung gemäß besteht, und daß sie ohne Einfluß nicht einmal einen Augenblick bestehen könnte.

4940. Als ich zum zweitenmal mit einer Säule von Engeln umgeben in die Orte der Unteren hinabgelassen wurde, durfte ich ganz fühlbar innewerden, daß diejenigen, die in dem Land der Unteren waren, den Füßen und Fußsohlen entsprechen. Auch sind jene Orte unter den Füßen und Fußsohlen. Daselbst habe ich auch mit ihnen geredet; es sind solche, die in der natürlichen Lust waren, und nicht in der geistigen. Über die untere Erde sehe man Nr. 4728.

4941. In jenen Orten befinden sich auch diejenigen, die der Natur alles, dem göttlichen Wesen aber nur wenig zugeschrieben haben. Mit ihnen habe ich dort geredet, und als von der göttlichen Vorsehung die Rede war, da schrieben dieselben alles der Natur zu, wenn aber hier diejenigen, die ein sittlich gutes Leben geführt haben, eine Zeitlang dort behalten worden sind, legen sie dennoch nach und nach diese Grundsätze ab, und nehmen die Grundsätze des Wahren an.

4942. Als ich daselbst war, hörte ich auch in einer Kammer, wie wenn auf der anderen Seite der Wand einige wären, die einbrechen wollten; dadurch wurden die dort Befindlichen erschreckt, in der Meinung, es seien Räuber; und es wurde gesagt, daß die dort Befindlichen in einer solchen Furcht erhalten werden in der Absicht, sie vom Bösen abzuschrecken, weil die Furcht für einige ein Mittel der Besserung ist.

4943. Auf der unteren Erde unter den Füßen und Fußsohlen sind auch solche, die in gute Taten und Werke ein Verdienst gesetzt haben. Mehrere von ihnen glauben Holz zu spalten. Der Ort, wo sie sind, ist ziemlich kalt, und sie meinen sich durch ihre Arbeit warm zu machen. Ich habe auch mit ihnen geredet, und ich durfte ihnen sagen, ob sie nicht von jenem Ort weggehen wollten. Sie sagten, sie hätten mit ihrer Arbeit noch nichts verdient.

Wenn aber jener Zustand durchgemacht ist, dann werden sie von da weggenommen. Auch sie sind Natürliche, weil die Seligkeit verdienen wollen nicht geistig ist; und außerdem ziehen sie sich anderen vor; einige verachten auch andere. Wenn sie keine größere Freude als die übrigen im anderen Leben bekommen, werden sie unwillig gegen den Herrn, deshalb erscheint zuweilen, wenn sie Holz spalten, gleichsam etwas vom Herrn unter dem Holz, und zwar infolge ihres Unwillens. Weil sie aber ein frommes Leben geführt und jenes aus Unwissenheit getan haben, in der etwas von Unschuld war, darum werden von Zeit zu Zeit Engel zu ihnen gesendet, die sie trösten. Und außerdem erscheint ihnen von oben her zur Linken zuweilen wie ein Schaf, von dessen Anblick sie auch Trost empfangen.

4944. Die aus der Welt von der Christenheit herkommen, und ein sittlich gutes Leben geführt und etwas Liebtätigkeit gegen den Nächsten gehabt, aber sich um geistige Dinge wenig gekümmert haben, werden größtenteils an Orte unter den Füßen und Fußsohlen versetzt und dort behalten, bis sie die natürlichen Dinge, worin sie waren, abgelegt, und geistige und himmlische Dinge, soweit es nach ihrem Leben möglich ist, angenommen haben. Wenn sie diese angenommen haben, dann werden sie von da zu himmlischen Gesellschaften erhoben. Ich sah einige Male solche heraufkommen, und auch ihre Freude, daß sie ins himmlische Licht kamen.

4945. In welcher Lage die Orte unter den Füßen sind, wurde (mir) noch nicht zu wissen gegeben; es sind sehr viele, und dieselben voneinander sehr verschieden. Im allgemeinen werden sie genannt Land (oder Erde) der Unteren (Terra inferiorum).

4946. Es gibt einige, die im Leben des Leibes den Grundsatz angenommen haben, daß der Mensch sich nicht kümmern soll um das, was dem inwendigen Menschen angehört, mithin um geistige Dinge, sondern bloß um das, was den äußeren Menschen angeht oder natürlich ist, aus dem Grund, weil die inwendigeren Dinge ihre Lebenslust stören und Unlust verursachen. Diese wirkten auf das linke Knie ein, und ein wenig oberhalb des Knies von vorne her, und auch auf die Sohle des rechten Fußes.

Ich redete mit ihnen in ihrem Aufenthaltsorte. Sie sagten, sie hätten im Leben des Leibes gemeint, daß bloß das Äußere lebe, und sie hätten nicht verstanden, was das Inwendige sei; mithin hätten sie das Natürliche erkannt, nicht aber, was geistig sei. Aber es durfte ihnen gesagt werden, dadurch hätten sie sich unzählig vieles verschlossen, was aus der geistigen Welt hätte einfließen können, wenn sie die inwendigeren Dinge anerkannt und so in ihre Denkvorstellungen zugelassen hätten.

Ferner durfte ich ihnen sagen, daß in einer jeden Denkvorstellung unzählig vieles sei, was dem Menschen, hauptsächlich dem natürlichen nur als etwas Einfaches (unum simplex) vorkommt, während doch unzählig (indefinita) vieles sei, was aus der geistigen Welt einfließt, und beim geistigen Menschen eine höhere Anschauung bewirkt, vermöge der er sehen und auch innewerden kann, ob etwas wahr oder nicht wahr sei; und weil sie daran zweifelten, wurde dies durch eine lebendige Erfahrung gezeigt. Es wurde ihnen eine einzige Vorstellung dargelegt, die sie als eine einfache, mithin als einen dunklen Punkt sahen; so etwas läßt sich im Himmelslicht leicht vorbilden. Als jene Vorstellung aufgeschlossen, und ihnen zugleich das inwendigere Gesicht geöffnet wurde, da lag es vor Augen wie eine ganze zum Herrn führende Welt, und es wurde gesagt, daß das bei einer jeden Vorstellung des Guten und Wahren der Fall sei, daß sie nämlich ein Bild des ganzen Himmels sei, weil sie vom Herrn kommt, Der das Ganze des Himmels ist, d.h. eben das, was Himmel genannt wird.

4947. Unter den Fußsohlen sind auch solche, die im Leibesleben der Welt und dem Wohlleben gefrönt haben, indem sie sich an weltlichen Dingen ergötzten, und gerne herrlich und in Freuden lebten, aber nur aus äußerer oder leiblicher Begierde, nicht aber aus inwendiger oder Gemütsneigung; denn sie übten keinen Hochmut, so daß sie sich anderen vorgezogen hätten, obwohl sie in hoher Würde standen. Daß sie so lebten taten sie nur in Rücksicht auf ihren Körper (ex corpore egerunt); daher haben solche die Lehren der Kirche nicht verworfen, weniger noch haben sie sich dagegen begründet; im Herzen haben sie denselben beigepflichtet, weil diejenigen, die das Wort studieren, es verstehen (müssen). Bei einigen, die so beschaffen, ist das Inwendigere bis zum Himmel geöffnet, und es wird in dasselbe nach und nach Himmlisches eingepflanzt, nämlich Gerechtigkeit, Redlichkeit, Frömmigkeit, Liebtätigkeit, Barmherzigkeit, und alsdann werden sie in den Himmel erhoben.

4948. Diejenigen aber, die im Leibesleben von ihrem Inwendigeren aus nichts anderes dachten und anstrebten, als was ihnen selbst und der Welt angehört, solche haben sich jeden Weg oder allen Einfluß aus dem Himmel verschlossen, denn die Selbst- und Weltliebe ist entgegengesetzt der himmlischen Liebe.

Diejenigen von ihnen, die zugleich in Vergnügungen oder in einem üppigen Leben, verbunden mit innerlicher Schlauheit, gelebt haben, sind unter der Sohle des rechten Fußes, hier aber tief unten, somit unter dem Land der Unteren, wo ihre Hölle ist. In ihren Wohnungen ist lauter Schmutz. Sie glauben auch, solche Dinge an sich zu tragen, denn sie entsprechen einem solchen Leben. Man empfindet dort einen Gestank von allerlei verschiedenem Schmutz nach den Gattungen und Arten ihres Lebens. Hier leben viele, die in der Welt zu den Angesehenen gehörten.

4949. Es gibt mehrere, die ihre Wohnungen unter den Fußsohlen haben, mit denen ich zuweilen redete. Ich sah, wie einige derselben sich bemühten, heraufzukommen, und ich durfte auch ihre Bemühung heraufzukommen spüren, und zwar bis zu den Knien, aber sie fielen zurück. So wird es sinnlich wahrnehmbar vorgebildet, wenn etliche aus ihren Wohnungen zu höheren hinauf verlangen, wie diese zu den Wohnungen derjenigen, die im Gebiet der Knie und Schenkel sind. Es wurde mir gesagt, es seien solche, die andere neben sich verachtet haben, weshalb sie auch emporkommen wollen, und nicht bloß durch den Fuß in den Schenkel, sondern auch, wenn sie könnten, über das Haupt hinauf; dennoch aber fallen sie zurück. Sie sind auch in einer Art von Dummheit, denn eine solche Anmaßung verlöscht und erstickt das Himmelslicht, mithin die Einsicht; deshalb erscheint die Sphäre, die jene umgibt, wie ein dichter Nebel.

4950. Unter dem linken Fuß, ein wenig links, sind solche, die der Natur alles zugeschrieben, aber dennoch das Dasein eines Wesens in der Welt bekannten, von dem alles in der Natur herkomme. Aber es wurde erforscht, ob sie ein Weltwesen oder ein höchstes Wesen geglaubt haben, das alles geschaffen. Aber aus ihrem nur mitgeteilten Denken ward ich inne, daß es gleichsam etwas Unbeseeltes war, das sie glaubten, worin kein Leben. Hieraus konnte erhellen, daß sie keinen Weltschöpfer, sondern die Natur anerkannten. Sie sagten auch, daß sie keine Vorstellung von einer lebendigen Gottheit haben könnten.

4951. Unter der Ferse ein wenig mehr rückwärts ist tief unten eine Hölle; der Zwischenraum erscheint wie leer; hier sind die Boshaftesten. Heimlich erforschen sie die Gesinnungen, um zu schaden, und machen heimliche Nachstellungen, um ins Verderben zu bringen. Darin bestand ihre Lebenslust.

Ich habe sie öfters beobachtet: sie ergießen das Gift ihrer Bosheit gegen die, welche in der Geisterwelt sind, und die dort Befindlichen regen sie durch verschiedene Trugkünste auf. Sie sind innerlich Boshafte. Sie erscheinen dort gleichsam in Mänteln, und zuweilen auch anders. Sie werden oft gestraft, und dann werden sie tiefer hinunterversetzt und gleichsam mit einer Wolke verhüllt, welche die von ihnen ausdünstende Sphäre der Bosheit ist. Aus jener Tiefe wird zuweilen wie ein mörderisches Getümmel gehört. Sie können andere zu Tränen bewegen, und können auch Furcht einjagen. Dieses haben sie im Leibesleben dadurch angenommen, daß sie bei Kranken und Einfältigen waren, um Vermögen zu erlangen; dieselben haben sie zum Weinen gebracht, und so zum Mitleiden angeregt, und wenn sie so nicht zu ihrem Zweck kamen, flößten sie Furcht ein. Solcherart sind die meisten, die für die Klöster in solcher Weise mehrere Häuser beraubt haben.

Es wurden auch einige in mittlerer Entfernung beobachtet, aber diese glauben, wie in einer Kammer zu sitzen und sich zu beraten. Sie sind auch boshaft, aber nicht in so hohem Grade.

4952. Einige von denen, die Natürliche sind, sagten, sie wüßten nicht, was sie glauben sollten, weil ja einem jeden dem Leben gemäß, und auch den Gedanken aus begründeten Meinungen gemäß sein Los zugeteilt werde; aber es wurde ihnen geantwortet, daß es für sie genügt hätte, wenn sie geglaubt hätten, daß ein Gott sei, Der alles regiere, und daß es ein Leben nach dem Tode gebe, und hauptsächlich, wenn sie nicht gelebt hätten wie ein wildes Tier, sondern wie ein Mensch, nämlich in der Liebe zu Gott und in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten, somit im Wahren und Guten, nicht aber diesen entgegengesetzt. Sie behaupteten aber, daß sie so gelebt hätten; allein es wurde wieder geantwortet, daß sie im Äußeren als solche erschienen seien, wenn aber die Gesetze es nicht gehindert hätten, so würden sie sich auf das Leben und die Güter eines jeden wütender gestürzt haben, als wilde Tiere. Abermals sagten sie, sie hätten nicht gewußt, was Liebtätigkeit gegen den Nächsten und was (das) Inwendige sei, aber es wurde ihnen geantwortet, sie hätten nichts davon wissen können, weil die Selbst- und Weltliebe und äußere Dinge ihr Denken und Wollen ganz eingenommen habe.

4953. Fortsetzung am Ende des folgenden Kapitels.


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