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Des zweiten Buches Mose

18. Kapitel

1. Und Jethro, der Priester Midians, der Schwiegervater Moses, hörte alles, was Gott an Mose und an Israel, seinem Volke, getan hatte, und daß Jehovah Israel aus Ägypten geführt hatte.

2. Da nahm Jethro, der Schwiegervater Moses, Zippora, die Frau des Mose, nach ihrer Entlassung,

3. Und ihre beiden Söhne, von denen der eine den Namen Gersom hatte; denn er sprach: Ich bin ein Fremdling gewesen in einem fremden Lande.

4. Und der Name des anderen war Elieser; denn der Gott meines Vaters (sprach er) war meine Hilfe und errettete mich von dem Schwerte Pharaos.

5. Und es kam Jethro, der Schwiegervater Moses, und seine Söhne und seine Frau zu Mose in die Wüste, wo er sich gelagert hatte, an den Berg Gottes.

6. Und er sprach zu Mose: Ich, dein Schwiegervater Jethro, komme zu dir, und deine Frau, und ihre beiden Söhne mit ihr.

7. Da ging Moses hinaus seinem Schwiegervater entgegen und neigte sich vor ihm und küßte ihn; und sie fragten einander um ihr Wohlbefinden (oder Frieden) und kamen in das Zelt.

8. Und Mose erzählte seinem Schwiegervater alles, was Jehovah getan hatte an Pharao und an den Ägyptern um Israels willen, alle Mühseligkeit, die ihnen auf dem Wege begegnet war, und daß Jehovah sie errettet hatte.

9. Und Jethro freute sich über all das Gute, das Jehovah an Israel getan hatte, indem er es errettete aus der Hand der Ägypter.

10. Und Jethro sprach: Gepriesen sei Jehovah, der euch errettet hat aus der Hand der Ägypter und aus der Hand Pharaos, der Sein Volk gerettet hat aus der Hand der Ägypter.

11. Nun weiß ich, daß Jehovah größer als alle Götter sich erwiesen hat, darum, daß jene (die Ägypter) gefrevelt haben gegen sie (d.h. gegen die Israeliten).

12. Und Jethro, der Schwiegervater Moses, nahm Brandopfer und Schlachtopfer (und brachte sie) Gott dar; und Aharon und alle Ältesten Israels kamen, um das Brot zu essen mit dem Schwiegervater Moses vor Gott.

13. Und es geschah des anderen Morgens, da saß Moses, um das Volk zu richten, und das Volk stand vor Mose vom Morgen bis zum Abend.

14. Und der Schwiegervater des Mose sah alles, was dieser dem Volke tat, und sprach: Was ist es, das du dem Volke tust? Warum sitzest du allein, und das ganze Volk steht vor dir vom Morgen bis zum Abend?

15. Und Moses sprach zu seinem Schwiegervater: Das Volk kommt zu mir, um Gott zu fragen.

16. Wenn unter ihnen eine Sache ist, kommt es zu mir, und ich richte zwischen einem jeglichen und seinem Nächsten und zeige ihnen die Rechte Gottes und Sein Gesetz.

17. Und es sprach der Schwiegervater Moses zu ihm: Die Sache, die du tust, ist nicht gut.

18. Du ermüdest dich selbst und auch das Volk, das bei dir ist; denn das Werk ist zu schwer, du kannst es nicht allein ausrichten.

19. So höre nun auf meine Stimme: Ich will dir raten, und Gott möge mit dir sein; komme für das Volk vor Gott und bringe die Sachen vor Gott.

20. Und lehre sie die Satzungen und Gesetze, und tue ihnen den Weg kund, den sie gehen sollen, und das Werk, das sie tun sollen.

21. Du aber ersehe dir aus dem ganzen Volke tüchtige Männer, die Gott fürchten, Männer der Wahrheit, die eigenen Gewinn hassen, und setze sie über sie als Oberste über tausend, als Oberste über hundert, als Oberste über fünfzig und als Oberste über zehn.

22. Und sie sollen das Volk richten zu jeder Zeit, und es soll geschehen, alle großen Sachen sollen sie vor dich bringen und alle geringen Sachen sollen sie richten, so wirst du es dir erleichtern und sie tragen mit dir.

23. Wenn du dieses tust und Gott dir befehlen wird, so kannst du bestehen; und auch dieses ganze Volk wird an seinen Ort kommen im Frieden.

24. Und Moses hörte auf die Stimme seines Schwiegervaters, und tat alles, was er gesagt hatte.

25. Und Moses erwählte tüchtige Männer aus ganz Israel und machte sie zu Häuptern über das Volk, zu Obersten über tausend, zu Obersten über hundert, zu Obersten über fünfzig und zu Obersten über zehn.

26. Daß sie das Volk richteten zu jeder Zeit, die schwierige Sache vor Mose brächten und alle geringen Sachen selbst richteten.

27. Und Moses entließ seinen Schwiegervater, und derselbe begab sich in sein Land.

 

Inhalt

8641. Im inneren Sinn wird in diesem Kapitel von den Wahrheiten in aufeinanderfolgender Ordnung, von der ersten bis zur letzten gehandelt, und daß sie vom göttlich Guten geordnet werden. Das Wahre im ersten Grad wird durch Mose vorbildlich dargestellt; darauf die Wahrheiten in aufeinanderfolgender Ordnung durch die Obersten über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn; und das göttlich Gute, von dem diese Ordnung ausgeht, wird durch Jethro, den Schwiegervater Moses, vorgebildet.

 

Innerer Sinn

8642. Vers 1-5: Und Jethro, der Priester Midians, der Schwiegervater Moses, hörte alles, was Gott an Mose und an Israel, seinem Volke, getan hatte, und daß Jehovah Israel aus Ägypten geführt hatte. Da nahm Jethro, der Schwiegervater Moses, Zippora, die Frau des Mose, nach ihrer Entlassung, und ihre beiden Söhne, von denen der eine den Namen Gersom hatte; denn er sprach: Ich bin ein Fremdling gewesen in einem fremden Lande. Und der Name des anderen war Elieser; denn der Gott meines Vaters (sprach er) war meine Hilfe und errettete mich von dem Schwerte Pharaos. Und es kam Jethro, der Schwiegervater Moses, und seine Söhne und seine Frau zu Mose in die Wüste, wo er sich gelagert hatte, an den Berg Gottes.

"Und Jethro, der Priester Midians, der Schwiegervater Moses, hörte" bedeutet das göttlich Gute; der Schwiegervater Moses, bedeutet dasjenige, durch welches das Gute mit dem göttlich Wahren verbunden wurde;

"alles was Gott an Mose und an Israel, seinem Volke, getan hatte" bedeutet das Innewerden der Dinge, die an denen geschahen, die dem geistigen Reich des Herrn angehörten;

"und daß Jehovah Israel aus Ägypten geführt hatte" bedeutet, daß sie vom Herrn aus den Anfechtungen befreit wurden;

"da nahm Jethro, der Schwiegervater Moses, Zippora, die Frau des Mose" bedeutet das Gute, das vom Göttlichen verbunden wurde mit dem göttlich Wahren;

"nach ihrer Entlassung" bedeutet die bisherige Trennung in Beziehung auf den Zustand derer, die der geistigen Kirche angehörten;

"und ihre beiden Söhne" bedeutet das Gute des Wahren;

"von denen der eine den Namen Gersom hatte; denn er sprach: Ich bin ein Fremdling gewesen in einem fremden Lande" bedeutet die Beschaffenheit des Guten aus dem Wahren bei denen, die außerhalb der Kirche sind;

"und der Name des anderen war Elieser" bedeutet die Beschaffenheit des Guten aus dem Wahren bei denen, die innerhalb der Kirche sind;

"denn der Gott meines Vaters (sprach er) war meine Hilfe" bedeutet die Barmherzigkeit und Gegenwart des Herrn in der Kirche;

"und errettete mich von dem Schwerte Pharaos" bedeutet die Befreiung vom Falschen derer, die anfochten;

"und es kam Jethro, der Schwiegervater Moses" bedeutet das göttlich Gute;

"und seine Söhne" bedeutet das Gute des Wahren;

"und seine Frau" bedeutet das mit dem göttlich Wahren verbundene Gute;

"zu Mose in die Wüste" bedeutet die Verbindung in dem Zustand vor der Wiedergeburt, als Versuchungen stattfanden;

"wo er sich gelagert hatte, an den Berg Gottes" bedeutet, neben dem Guten des Wahren.

8643. "Und Jethro, der Priester Midians, hörte", 2. Mose 18/1, bedeutet das göttlich Gute.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jethros, des Priesters Midians, insofern er das Gute der Kirche darstellt, die im Wahren des einfachen Guten ist, worüber Nr. 7015; hier aber bezeichnet er das göttlich Gute, weil Moses, dessen Schwiegervater er war, das göttlich Wahre vorbildlich darstellte; denn wenn der Schwiegersohn das Wahre vorbildet, dann bildet der Schwiegervater das Gute in einem höheren Grade vor, denn er ist Vater seines Weibes.

Daß das göttlich Gute hier durch Jethro vorgebildet wird, kommt daher, weil in diesem Kapitel gehandelt wird von der Anordnung der Wahrheiten beim Menschen der geistigen Kirche, die aus dem göttlich Guten durch das göttlich Wahre entsteht, denn alle Anordnung geschieht vom Guten durch das Wahre.

Diese Ordnung findet beim Menschen der geistigen Kirche statt, wenn er anfängt, nicht mehr aus dem Wahren, sondern aus dem Guten zu handeln; denn dieser Zustand ist sein zweiter Zustand, der eintritt, nachdem er Versuchungen erlitten hat; denn wenn er aus dem Wahren handelt, dann wird er versucht zu dem Zweck, damit die Wahrheiten bei ihm befestigt werden; wenn diese befestigt sind, dann werden sie vom Herrn in Ordnung gebracht, und wenn sie in Ordnung gebracht sind, dann tritt er in den zweiten Zustand ein, der darin besteht, daß er die Wahrheiten will und sie tut; dadurch werden sie Sache des Lebens und heißen Gutes. Über diese Anordnung im Folgenden.

8644. "Der Schwiegervater Moses", 2. Mose 18/1, bedeutet dasjenige, wodurch das Gute verbunden ist mit dem göttlich Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Schwiegervaters, insofern er das Gute bezeichnet, aus dem das Gute stammt, das mit dem Wahren verbunden ist, worüber Nr. 6827; und aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das göttlich Wahre darstellt, worüber Nr. 6752, 6771, 7010, 7014, 7382; der Schwiegervater bedeutet aber das Gute, aus dem das mit dem Wahren verbundene Gute stammt, weil die Frau das Gute bedeutet, wenn der Mann das Wahre bedeutet: Nr. 2517, 4510, 4823.

Weil in dem Folgenden gehandelt wird von der Verbindung des göttlich Guten mit dem göttlich Wahren, damit dadurch eine Anordnung stattfinde bei dem Menschen der Kirche, so muß man wissen, daß ein Unterschied ist zwischen dem göttlich Guten und dem göttlich Wahren, daß nämlich das göttlich Gute im Herrn ist und das göttlich Wahre vom Herrn. Diese beiden verhalten sich wie das Feuer der Sonne und das Licht aus ihr. Das Feuer ist in der Sonne und das Licht von der Sonne; in diesem ist kein Feuer, sondern Wärme.

Der Herr ist auch wirklich im anderen Leben die Sonne und auch das Licht. Innerhalb der Sonne daselbst, die Er selber ist, ist das göttliche Feuer, welches das göttlich Gute der göttlichen Liebe ist; von dieser Sonne kommt das göttliche Licht, welches das göttlich Wahre vom göttlich Guten ist. In diesem göttlich Wahren ist auch das göttlich Gute, doch nicht so, wie es in der Sonne ist, sondern es ist für die Aufnahme im Himmel eingerichtet, (d.i. gemäßigt); denn wenn es nicht für die Aufnahme eingerichtet wäre, könnte der Himmel nicht bestehen. Kein Engel könnte die Flamme aus der göttlichen Liebe ertragen; er würde augenblicklich verzehrt werden, wie wenn die Flamme der Weltsonne unmittelbar den Menschen berührte. Wie aber das göttlich Gute der göttlichen Liebe des Herrn für die Aufnahme eingerichtet wird, kann von niemandem erkannt werden, nicht einmal von den Engeln im Himmel, weil es eine Einrichtung oder Anpassung des Unendlichen für das Endliche ist; und das Unendliche ist so beschaffen, daß es allen Verstand des Endlichen übersteigt und zwar so weit, daß, wenn der Verstand des Endlichen seinen Blick darauf richten will, dieser wie in eine Tiefe des Meeres fällt und untergeht.

Daß der Herr die Sonne im Himmel ist, und daß die Sonne daselbst das göttlich Gute Seiner göttlichen Liebe ist und das Licht aus derselben das göttlich Wahre, aus dem die Einsicht stammt, sehe man Nr. 1053, 1521-1533, 1619-1632, 2776, 3094, 3138, 3190, 3195, 3222, 3223, 3225, 3339, 3341, 3636, 3643, 3993, 4180, 4302, 4408, 4409, 4415, 4523, 4533, 4696, 7083, 7071, 7114, 7270, 8197.

8645. "Alles was Gott an Mose und an Israel, seinem Volke, getan hatte", 2. Mose 18/1, bedeutet das Innewerden der Dinge, die an denen geschehen waren, die dem geistigen Reich des Herrn angehörten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hören, nämlich alles, was Gott getan hatte, insofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber Nr. 5017, 8361; aus der Bedeutung von "alles, was Gott getan hatte", insofern es bezeichnet, was vom Göttlichen geschehen ist, und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, das hier Mose und das Volk ist, an dem Er das alles getan hatte, insofern es diejenigen bezeichnet, die dem geistigen Reich des Herrn angehören, worüber Nr. 6426, 6637, 6862, 6868, 7035, 7062, 7198, 7201, 7215, 7223; denn Mose bildet zugleich mit dem Volk dieses Reich vor: Mose als das Haupt und das Volk als das, was dem Haupt unterworfen ist; somit bildet Mose auch den Herrn vor in Ansehung des göttlich Wahren; denn aus diesem ist das geistige Reich.

8646. "Und daß Jehovah Israel aus Ägypten geführt hatte", 2. Mose 18/1, bedeutet, daß sie vom Herrn aus den Anfechtungen befreit wurden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von herausführen, insofern es soviel ist als befreien; aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, insofern es diejenigen bezeichnet, die dem geistigen Reich angehören, wie Nr. 8645; und aus der Bedeutung Ägyptens, insofern es die Anfechtungen vom Falschen bezeichnet, worüber Nr. 7278. Ägypten bedeutet die Anfechtungen, weil durch die Ägypter und Pharao diejenigen bezeichnet werden, die durch Falsches im anderen Leben die Angehörigen der geistigen Kirche anfochten: Nr. 7097, 7107, 7110, 7126, 7142, 7220, 7228, 7317, 8148.

8647. "Da nahm Jethro, der Schwiegervater Moses, Zippora, die Frau des Mose", 2. Mose 18/2, bedeutet das Gute, das vom Göttlichen verbunden war mit dem göttlich Wahren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jethros, des Schwiegervaters Moses, insofern er das göttlich Gute bezeichnet, von dem das Gute stammt, das mit dem Wahren verbunden ist, hier das göttlich Wahre, das durch Mose vorgebildet wird, worüber Nr. 8643, 8644. Aus der vorbildlichen Bedeutung Zipporas, der Frau Moses, insofern sie das göttlich Gute bezeichnet; denn die Ehen stellen die Verbindung des Guten und Wahren vorbildlich dar. In der himmlischen Kirche stellt der Ehemann das Gute dar und die Ehefrau das Wahre aus demselben; aber in der geistigen Kirche bildet der Mann das Wahre und seine Gattin das Gute vor. Hier die Ehefrau Moses das Gute, weil vom geistigen Reich gehandelt wird; man sehe Nr. 2517, 4510, 4823, 7022.

8648. "Nach ihrer Entlassung", 2. Mose 18/2, bedeutet die bisherige Trennung in Beziehung auf den Zustand derer, die der geistigen Kirche angehörten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Entlassung, insofern sie eine Trennung bezeichnet; daß es in Beziehung auf den Zustand derer ist, die der geistigen Kirche angehörten, kommt daher, daß im ersten Zustand derer, die der geistigen Kirche angehören, das Gute nicht erscheint, sondern nur das Wahre. Wie sich dies verhält, kann man aus dem erkennen, was früher über die beiden Zustände derer, die der geistigen Kirche angehören, gezeigt worden ist, daß nämlich im ersten Zustand aus dem Wahren gehandelt wird, nicht aus dem Guten, im zweiten hingegen aus dem Guten. Im ersten Zustand, wenn aus dem Wahren und nicht aus dem Guten gehandelt wird, ist das Gute gleichsam abwesend, und ist wie eine entlassene Ehefrau. Im zweiten Zustand dagegen, wenn aus dem Guten gehandelt wird, ist das Gute gegenwärtig und wie eine mit ihrem Manne verbundene Ehefrau. Das ist es, was im inneren Sinn unter "nach ihrer Entlassung" verstanden wird.

Ferner muß man wissen, daß dieses sich nur auf diejenigen bezieht, die der geistigen Kirche angehören; denn das Wahre, das vom Herrn hervorgeht, ist immer mit seinem Guten verbunden, jedoch im ersten Zustand, der vor der Wiedergeburt ist, wird nicht das Gute, sondern das Wahre aufgenommen, obwohl beides durch den Himmel vom Herrn einfließt. Im anderen Zustand aber, der nach der Wiedergeburt eintritt, wird das mit dem Guten verbundene Wahre aufgenommen.

Von dem, was beim Menschen geschieht, wird oft gesagt, es geschehe beim Herrn, weil es so erscheint; ebenso verhält es sich mit vielem anderen, wie z.B. daß der Herr Böses tue, strafe, in die Hölle werfe; dies alles wird vom Herrn gesagt, weil es dem Anschein nach so ist, während doch alles Böse, das dem Menschen geschieht, vom Menschen herkommt. Dergleichen gibt es vieles im Worte, was jedoch für den, der die Schrift aus Neigung zum Wahren und um des praktischen Guten willen erforscht, klar und deutlich ist, weil er vom Herrn erleuchtet wird.

8649. "Und ihre beiden Söhne", 2. Mose 18/3, bedeutet das Gute des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Söhne, insofern sie Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 489, 491, 533, 1147, 2159, 2623, 3704, 4257; hier das Gute des Wahren. Und weil gesagt wird "die Söhne der Ehefrau", wie aus der Grundsprache deutlich ist, ebenso wie 2. Mose 18/6, darum, weil Ehefrau das mit dem Wahren verbundene Gute bedeutet: Nr. 8647, weshalb durch die Söhne hier das Gute des Wahren bezeichnet wird. Gutes des Wahren sind die Wahrheiten, die Sache des Willens und daher des Lebens geworden sind und den neuen Willen bei dem Menschen der geistigen Kirche bilden.

8650. "Von denen der eine den Namen Gersom hatte; denn er sprach: Ich bin ein Fremdling gewesen in einem fremden Lande", 2. Mose 18/3, bedeutet die Beschaffenheit des Guten aus dem Wahren bei denen, die außerhalb der Kirche sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens und einen Namen nennen, insofern es die Beschaffenheit bezeichnet, worüber Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006, 3421, 6674. Diese Beschaffenheit wird durch die Worte beschrieben, die Moses damals sprach, nämlich: "Ich bin ein Fremdling gewesen in einem fremden Lande". Diese Worte bedeuten das Gute des Wahren bei denen, die außerhalb der Kirche sind, weil durch Fremdling diejenigen bezeichnet werden, die außerhalb der Kirche geboren, aber doch in den kirchlichen Dingen unterrichtet sind. Und durch "ein fremdes Land" wird bezeichnet ein Ort, wo keine Kirche.

Daß Fremdling diejenigen bedeutet, die außerhalb der Kirche sich befinden, aber in kirchlichen Dingen unterrichtet sind, sehe man Nr. 1463, 4444, 7908, 8007, 8013. Fremdes Land aber bedeutet, wo keine echte Kirche ist, weil durch Land die Kirche bezeichnet wird: Nr. 662, 1067, 1262, 1733, 1850, 2117, 2118 E, 2928, 3355, 4447, 4535, 5577, und durch fremd (ein Land), wo nicht das echte ist, denn die Kirche des Herrn ist über den ganzen Erdkreis zerstreut, also auch bei den Heiden: Nr. 2049, 2284, 2589-2604.

Daß auch Mose, als Gersom geboren wurde, außerhalb seiner Kirche war, und bei denen, die im Guten des einfachen Wahren sich befanden, die durch die Midianiter bezeichnet werden, sehe man Nr. 6793-6796.

8651. "Und der Name des anderen war Elieser", 2. Mose 18/4, bedeutet die Beschaffenheit des Guten vom Wahren bei denen, die innerhalb der Kirche sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens und einen Namen nennen, insofern es die Beschaffenheit bezeichnet wie Nr. 8650.

Es bedeutet aber die Beschaffenheit des Guten aus dem Wahren, weil die beiden Söhne das Gute des Wahren bedeuten: Nr. 8649; daß es die Beschaffenheit dieses Guten aus dem Wahren bei denen, die innerhalb der Kirche sind, bedeutet, erhellt aus den Worten, die Moses von diesem Sohne sprach, als er geboren wurde, nämlich "der Gott meines Vaters war meine Hilfe, und errettete mich vor dem Schwerte Pharaos" und daraus, daß die Beschaffenheit des Guten aus dem Wahren, das bezeichnet ist durch den Namen des ersten Sohnes oder Gersoms, sich auf diejenigen bezieht, die außerhalb der Kirche sind: Nr. 8650.

8652. "Denn der Gott meines Vaters (sprach er) war meine Hilfe", 2. Mose 18/4, bedeutet die Barmherzigkeit und Gegenwart des Herrn in der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Vaters, insofern er die Kirche bezeichnet in Ansehung des Guten: Nr. 5581, und zwar die Alte Kirche: Nr. 6050, 6075, 6846, und daß der Gott des Vaters das Göttliche der Alten Kirche bezeichnet, das der Herr war: Nr. 6846, 6876, 6884. Ferner aus der Bedeutung der Hilfe, wenn sie vom Herrn gesagt wird, insofern sie die Barmherzigkeit bezeichnet, denn die Hilfe von Ihm beruht auf der Barmherzigkeit und auch auf der Gegenwart; denn wo Aufnahme der Barmherzigkeit ist, da ist Gegenwart, die vorzüglich in der Kirche ist, weil in ihr das Wort ist und durch das Wort die Gegenwart des Herrn.

8653. "Und errettete mich von dem Schwerte Pharaos", 2. Mose 18/4, bedeutet die Befreiung vom Falschen derer, die anfochten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Schwertes, insofern es das kämpfende Wahre bezeichnet und im entgegengesetzten Sinn das kämpfende und verwüstende Falsche, worüber Nr. 2799, 4499, 6353, 7102, 8294; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er diejenigen darstellt, die durch das Falsche im anderen Leben die Redlichen anfochten: Nr. 7107, 7110, 7126, 7142, 7220, 7228, 7317.

8654. "Und es kam Jethro, der Schwiegervater Moses", 2. Mose 18/5, bedeutet das göttlich Gute.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung von Jethro und Mose, insofern jener das göttlich Gute und dieser das göttlich Wahre darstellt; und aus der Bedeutung des Schwiegervaters, worüber Nr. 8643, 8644.

8655. "Und seine Söhne", 2. Mose 18/5, bedeutet das Gute des Wahren; man sehe Nr. 8649.

8656. "Und seine Frau", 2. Mose 18/5, bedeutet das Gute, das mit dem göttlich Wahren verbunden ist.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Ehefrau des Mose, insofern sie das Gute bezeichnet, das vom Göttlichen mit dem göttlich Wahren verbunden ist, worüber Nr. 8647.

8657. "Zu Mose in die Wüste", 2. Mose 18/5, bedeutet die Verbindung in dem Zustand vor der Wiedergeburt, wenn Versuchungen eintreten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zu Mose kommen", insofern es eine Verbindung ausdrückt, nämlich des von Jethro vorgebildeten göttlich Guten mit dem von Mose vorgebildeten göttlich Wahren; und aus der Bedeutung der Wüste, insofern sie den Zustand bezeichnet, in dem Versuchungen zu bestehen sind, worüber Nr. 6828, 8098; somit den Zustand vor der Wiedergeburt.

Daß es zwei Zustände gibt, in die diejenigen eingehen, die wiedergeboren werden und die geistige Kirche bilden, und daß sie, wenn sie im ersten Zustand sind, Versuchungen erleiden, sehe man Nr. 8643. Der erste Zustand wird beschrieben durch den Zustand der Söhne Israels in der Wüste, und der spätere Zustand durch ihren Zustand im Lande Kanaan unter Josua.

8658. "Wo er sich gelagert hatte, an den Berg Gottes", 2. Mose 18/5, bedeutet, neben dem Guten des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sich lagern", insofern es die Anordnung des Wahren und Guten bezeichnet, welche die Kirche bei dem Menschen bildet, worüber Nr. 8103 E, 8130, 8131, 8155; und aus der Bedeutung des Bergs Gottes, insofern er das Gute der Liebe bezeichnet, worüber Nr. 795, 796, 2722, 4210, 6435, 8327, hier das Gute des Wahren, weil vom Guten derer gehandelt wird, die der geistigen Kirche angehören und durch die Söhne Israels vorgebildet werden. Ihr Gutes ist das Gute des Wahren. Dieses Gute ist auch das Gute der Liebtätigkeit; daher heißt es auch der Berg Gottes, weil Gott gesagt wird, wo vom Wahren, und Jehovah, wo vom Guten die Rede ist: Nr. 2586, 2769, 2807, 2822, 3921 E, 4295, 4402, 7268, 7873.

Hieraus erhellt, daß durch "gelagert am Berg Gottes" bezeichnet wird die Anordnung des Guten und Wahren der Kirche neben dem Guten des Wahren. Was hierunter zu verstehen ist, soll auch mit wenigem gesagt werden:

Wenn der Mensch im ersten Zustand ist, nämlich wenn er aus dem Wahren, aber noch nicht aus dem Guten handelt, d.h. aus dem Glauben und noch nicht aus der Liebtätigkeit, dann ist er in dem Zustand, wo er Versuchungen zu erleiden hat; durch diese wird er nach und nach zu dem anderen Zustand gebracht, nämlich daß er aus dem Guten, d.h. aus der Liebtätigkeit und ihrer Neigung handelt. Daher wird, wenn er diesem Zustand nahe kommt, von ihm gesagt, er lagere sich am Berg Gottes, d.h. nahe bei dem Guten, aus dem er nachher handelt.

Dies wird gesagt, weil in dem nun Folgenden gehandelt wird von der neuen Aufstellung oder Anordnung der Wahrheiten, um in jenen Zustand einzugehen, und in diesen Zustand kommt auch wirklich der Mensch der Kirche, nachdem er Versuchungen bestanden hat und bevor das göttliche Gesetz seinem Herzen eingeschrieben wird. In dem Vorhergehenden wurde von den Versuchungen gehandelt, aber in dem nun Folgenden wird von dem Gesetz gehandelt, das vom Berge Sinai aus verkündigt wurde; der Berg Sinai bedeutet das Gute, in dem das Wahre ist.

8659. Vers 6,7: Und er sprach zu Mose: Ich, dein Schwiegervater Jethro, komme zu dir, und deine Frau, und ihre beiden Söhne mit ihr. Da ging Moses hinaus seinem Schwiegervater entgegen und neigte sich vor ihm und küßte ihn; und sie fragten einander um ihr Wohlbefinden (oder Frieden) und kamen in das Zelt.

"Und er sprach zu Mose" bedeutet den Einfluß und das Innewerden durch denselben;

"ich, dein Schwiegervater Jethro, komme zu dir, und deine Frau, und ihre beiden Söhne mit ihr" bedeutet das göttlich Gute in seiner Ordnung;

"da ging Moses hinaus seinem Schwiegervater entgegen" bedeutet die Anschließung des göttlich Wahren an das göttlich Gute;

"und neigte sich vor ihm" bedeutet das Einlassen;

"und küßte ihn" bedeutet die Verbindung;

"und sie fragten einander um ihr Wohlbefinden (oder Frieden)" bedeutet den gegenseitigen göttlich himmlischen Zustand;

"und kamen in das Zelt" bedeutet das Heilige der Vereinigung.

8660. "Und er sprach zu Mose", 2. Mose 18/6, bedeutet den Einfluß und das Innewerden durch denselben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, wenn es vom göttlich Guten zum göttlich Wahren in betreff der Anordnung der Wahrheiten geschieht, insofern es einen Einfluß bezeichnet, und weil den Einfluß, so bezeichnet es auch das Innewerden; denn das Innewerden kommt aus dem Einfluß. Daß sprechen in Beziehung auf den Einwirkenden einen Einfluß, und in Beziehung auf den Aufnehmenden die Aufnahme bedeutet, sehe man Nr. 5743.

8661. "Ich, dein Schwiegervater Jethro, komme zu dir, und deine Frau, und ihre beiden Söhne mit ihr", 2. Mose 18/6, bedeutet das göttlich Gute in seiner Ordnung.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jethros, des Schwiegervaters Moses, insofern er das göttlich Gute darstellt, worüber Nr. 8643, 8644; aus der vorbildlichen Bedeutung Zipporas, der Ehefrau des Mose, insofern sie das mit dem göttlich Wahren verbundene Gute bezeichnet, worüber Nr. 8647; und aus der vorbildlichen Bedeutung ihrer Söhne, insofern sie das Gute des Wahren bezeichnen, worüber Nr. 8649, 8650, 8651; somit bedeutet es das Gute in seiner Ordnung.

Das Gute in der Ordnung ist das innere und äußere in aufeinanderfolgender Ordnung gemäß den Graden (oder Stufen), worüber man sehe Nr. 3691, 4154, 5114, 5145, 5146, 8603.

8662. "Da ging Moses hinaus seinem Schwiegervater entgegen", 2. Mose 18/7, bedeutet die Anschließung des göttlich Wahren an das göttlich Gute.

Dies erhellt aus der Bedeutung von entgegengehen, insofern es ein Anschließen bezeichnet. Entgegengehen bedeutet aber eine Anschließung, weil gleich folgt, daß er ihn küßte, was die Verbindung ausdrückt, und das Anschließen der Verbindung vorausgeht. Aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das göttlich Wahre darstellt, worüber Nr. 8644; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jethros, welcher der Schwiegervater ist, insofern er das göttlich Gute darstellt, worüber Nr. 8643, 8644.

8663. "Und neigte sich vor ihm", 2. Mose 18/7, bedeutet das Einlassen, oder Einführen;

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich neigen, insofern es Demut und Unterwerfung bezeichnet, worüber Nr. 2153, 5682, 7068; hier aber Einlassung, weil es von dem göttlich Wahren in bezug auf das göttlich Gute gesagt wird.

8664. "Und küßte ihn", 2. Mose 18/7, bedeutet die Verbindung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von küssen, insofern es eine Verbindung aus Neigung bezeichnet, worüber Nr. 3573, 3574, 4215, 4353, 5929, 6260.

8665. "Und sie fragten einander um ihr Wohlbefinden (oder Frieden)", 2. Mose 18/7, bedeutet den gegenseitigen göttlich himmlischen Zustand.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "jemand um sein Wohlbefinden (oder Frieden) fragen", insofern es eine Zusammengesellung in betreff des göttlich himmlischen Zustandes bezeichnet, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von "einander", insofern es soviel ist als gegenseitig.

Jemand um sein Wohlbefinden (oder Frieden) fragen, bedeutet aber eine Zusammengesellung in betreff des göttlich himmlischen Zustandes, weil im inneren Sinn "nach dem Wohlbefinden oder Frieden fragen" soviel ist als über das Leben und dessen Gedeihen und Glückseligkeit fragen. Aber im höchsten Sinn, in dem von dem göttlich Guten und göttlich Wahren gehandelt wird, bedeutet das Fragen um den Frieden die Zusammengesellung in Ansehung des himmlischen Zustandes; denn im höchsten Sinn bedeutet der Friede den Herrn und daher den Zustand des innersten Himmels, wo diejenigen sich befinden, die in der Liebe zum Herrn und daher in der Unschuld sind. Sie sind auch wirklich mehr als die übrigen im Frieden, weil im Herrn. Ihr Zustand heißt der göttlich himmlische. Daher kommt es, daß unter Frieden (oder Wohlbefinden) hier dieser Zustand verstanden wird.

Was Friede im höchsten und im inneren Sinn bedeutet, sehe man Nr. 3780, 4681, 5662, 8455.

8666. "Und kamen in das Zelt", 2. Mose 18/7, bedeutet das Heilige der Vereinigung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Zeltes, insofern es das Heilige der Liebe bezeichnet, worüber Nr. 414, 1102, 2145, 2152, 4128, somit das Heilige der Vereinigung, weil die Liebe Vereinigung ist. In das Zelt kommen, bedeutet daher aus heiliger Liebe vereinigt werden.

Es wird in diesem Vers von der Vereinigung des göttlich Guten mit dem göttlich Wahren gehandelt; und weil jede Vereinigung zuerst durch den Einfluß des einen auf den anderen und das aus demselben hervorgehende Innewerden, hernach durch die Anschließung, dann durch das Einführen und zuletzt durch die Verbindung geschieht, deswegen wird zuerst der Einfluß und das Innewerden aus demselben beschrieben: Nr. 8660, hernach die Anschließung: Nr. 8662, dann die Einlassung (oder Einführung): Nr. 8663, zuletzt die Verbindung: Nr. 8664, und endlich die Vereinigung durch die Liebe.

8667. Vers 8-11: Und Mose erzählte seinem Schwiegervater alles, was Jehovah getan hatte an Pharao und an den Ägyptern um Israels willen, alle Mühseligkeit, die ihnen auf dem Wege begegnet war, und daß Jehovah sie errettet hatte. Und Jethro freute sich über all das Gute, was Jehovah an Israel getan hatte, indem Er es errettete aus der Hand der Ägypter. Und Jethro sprach: Gepriesen sei Jehovah, Der euch errettet hat aus der Hand der Ägypter und aus der Hand Pharaos, Der Sein Volk gerettet hat aus der Hand der Ägypter. Nun weiß ich, daß Jehovah größer als alle Götter sich erwiesen hat, darum, daß jene (die Ägypter) gefrevelt haben gegen sie, (d.h. gegen die Israeliten).

"Und Mose erzählte seinem Schwiegervater alles, was Jehovah getan hatte an Pharao und an den Ägyptern" bedeutet das Innewerden damals vom göttlich Wahren in betreff der Macht des Göttlich-Menschlichen des Herrn gegen diejenigen, die im Falschen waren und anfochten;

"um Israels willen" bedeutet für diejenigen, die der geistigen Kirche angehörten;

"alle Mühseligkeit, die ihnen auf dem Wege begegnet war" bedeutet die Arbeit (oder Mühe) in den Versuchungen;

"und daß Jehovah sie errettet hatte" bedeutet die Befreiung vermöge der göttlichen Hilfe des Herrn;

"und Jethro freute sich über all das Gute, was Jehovah an Israel getan hatte" bedeutet den Zustand des göttlich Guten, wenn alles guten Erfolg hat;

"indem Er es errettete aus der Hand der Ägypter" bedeutet, wegen der Befreiung von dem Angriff der Anfechtenden;

"und Jethro sprach: Gepriesen sei Jehovah" bedeutet das göttlich Gute;

"Der euch errettet hat aus der Hand der Ägypter, und aus der Hand Pharaos" bedeutet die Befreiung von dem Angriff der Anfechtenden;

"Der Sein Volk gerettet hat aus der Hand der Ägypter" bedeutet die Barmherzigkeit gegen die, die im Guten des Wahren und im Wahren des Guten waren;

"nun weiß ich, daß Jehovah größer als alle Götter sich erwiesen hat" bedeutet den Herrn, daß nämlich kein Gott sei außer Ihm;

"darum, daß jene (die Ägypter) gefrevelt haben gegen sie (die Israeliten)" bedeutet, wegen des Bestrebens über diejenigen zu herrschen, die der Kirche angehörten.

8668. "Und Mose erzählte seinem Schwiegervater alles, was Jehovah getan hatte an Pharao und an den Ägyptern", 2. Mose 18/8, bedeutet das Innewerden damals vom göttlich Wahren in betreff der Macht des Göttlich-Menschlichen des Herrn gegen diejenigen, die im Falschen waren und anfochten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "Mose erzählte", insofern es ein Innewerden vom göttlich Wahren bezeichnet; daß erzählen ein Innewerden bedeutet: Nr. 3209, und daß Mose das göttlich Wahre bedeutet: Nr. 6752, 6771, 7010, 7014, 7382; aus der vorbildlichen Bedeutung des Schwiegervaters Moses, insofern er das göttlich Gute bezeichnet, aus dem das mit dem göttlich Wahren verbundene Gute stammt, worüber Nr. 8643, 8644; aus der Bedeutung von "alles, was Jehovah getan hat", insofern es das bezeichnet, was den Söhnen Israels in Ägypten und nachher in der Wüste begegnet war, und weil dieses im inneren Sinn das in sich schließt, was an denen geschehen, die der geistigen Kirche des Herrn angehörten und in der unteren Erde zurückgehalten wurden, bis der Herr Sein Menschliches in sich verherrlichte; deshalb bedeuten diese Worte ein Innewerden in betreff der Macht des Göttlich-Menschlichen des Herrn. Daß diejenigen, die der geistigen Kirche des Herrn angehörten, in der unteren Erde zurückgehalten und vermöge der Macht des Göttlich-Menschlichen errettet wurden, sehe man Nr. 6854, 7035, 7091 E, 7828, 8018, 8054, 8099, 8321; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos und der Ägypter, welche diejenigen bezeichnen, die im Falschen waren und anfochten, worüber Nr. 7097, 7107, 7110, 7126, 7142, 7220, 7228, 7317.

8669. "Um Israels willen", 2. Mose 18/8, bedeutet für diejenigen, die der geistigen Kirche angehörten.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, insofern es diejenigen bezeichnet, die der geistigen Kirche angehören, worüber Nr. 6426, 6637, 6862, 6868, 7035, 7062, 7198, 7201, 7215, 7223.

8670. "Alle Mühseligkeit, die ihnen auf dem Wege begegnet war", 2. Mose 18/8, bedeutet die Arbeit (oder Mühe) in den Versuchungen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Mühsal, insofern sie eine Arbeit oder Mühe bezeichnet. Daß Mühsal Arbeit bedeutet, kommt daher, daß sie von den Versuchungen gesagt wird, denn während dieser haben diejenigen, die versucht werden, Arbeit und Mühe gegen das Falsche und Böse, und auch die Engel haben Arbeit mit ihnen, damit sie im Glauben und dadurch in der Macht zu siegen, gehalten werden. Ferner aus der Bedeutung von "die ihnen auf dem Wege begegnet ist", insofern es ausdrückt in betreff der Versuchungen, nämlich die Arbeit; denn auf dem Wege bedeutet in der Wüste, wo sie Versuchungen erduldeten, worüber im vorigen.

8671. "Und daß Jehovah sie errettet hatte", 2. Mose 18/8, bedeutet die Befreiung vermöge der göttlichen Hilfe des Herrn.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erretten, insofern es eine Befreiung bezeichnet. Daß Jehovah der Herr im Worte ist, sehe man Nr. 1343, 1736, 1815, 2447, 2921, 3035, 5041, 5663, 6280, 6303, 6905.

8672. "Und Jethro freute sich über all das Gute, was Jehovah an Israel getan hatte", 2. Mose 18/9, bedeutet den Zustand des göttlich Guten, wenn alles guten Erfolg hat.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jethros, insofern er das göttlich Gute darstellt, worüber Nr. 8643; aus der Bedeutung von sich freuen über all das Gute, wenn es vom göttlich Guten gesagt wird, das durch Jethro vorbildlich dargestellt wird, insofern es den Zustand dieses Guten bezeichnet; denn der Zustand des Göttlichen, wenn dem Himmel und den Engeln in ihm, wie auch der Kirche und den Menschen in ihr Gutes geschieht, wird im Worte durch Freude ausgedrückt, aber die Beschaffenheit dieser Freude ist unbegreiflich, weil sie dem Unendlichen eigen ist. Daß es auch eine unendliche Freude gibt wegen der Aufnahme des Guten von denen, die im Himmel und in der Kirche sind, kann man erkennen aus der göttlichen Liebe, die gegen das menschliche Geschlecht unendlich ist: Nr. 8644; denn alle Freude ist Sache der Liebe.

Hieraus erhellt, daß durch "Jethro freute sich über das Gute, was Jehovah an Israel getan hatte", der Zustand des göttlich Guten, wenn alles guten Erfolg hat, bezeichnet wird; denn unter Israel werden diejenigen verstanden, die dem geistigen Reich und der geistigen Kirche des Herrn angehören: Nr. 8669, und bei diesen hatte alles guten Erfolg; denn sie wurden befreit von den Anfechtungen und hernach siegten sie in den Versuchungen, wie oben beschrieben worden ist.

8673. "Indem Er es errettete aus der Hand der Ägypter", 2. Mose 18/9, bedeutet, wegen der Befreiung von dem Angriff der Anfechtenden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erretten, insofern es eine Befreiung bezeichnet, wie Nr. 8671; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Ägypter, insofern sie diejenigen darstellen, die durch Falsches anfochten, worüber Nr. 8668.

8674. "Und Jethro sprach: Gepriesen sei Jehovah", 2. Mose 18/10, bedeutet, daß vom Herrn alles Gute komme.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "gepriesen sei Jehovah", insofern es ausdrückt, vom Herrn komme alles Gute, worüber Nr. 1096, 1422, 3140; daß Jehovah der Herr ist, sehe man Nr. 8671. Gepriesen sei Jehovah, bedeutet aber, daß vom Herrn alles Gute komme, weil die Lobpreisung (oder der Segen) bei dem Menschen alles Gute des ewigen Lebens in sich schließt, d.h. das Gute der Liebe zum Herrn und zum Nächsten: Nr. 3406, 4981; dieses Gute macht das ewige Leben bei dem Menschen.

8675. "Der euch errettet hat aus der Hand der Ägypter und aus der Hand Pharaos", 2. Mose 18/10, bedeutet die Befreiung von dem Angriff der Anfechtenden. Dies erhellt aus dem, was Nr. 8671, 8673 erklärt worden ist.

8676. "Der Sein Volk gerettet hat aus der Hand der Ägypter", 2. Mose 18/10, bedeutet die Barmherzigkeit gegen die, welche im Guten des Wahren und im Wahren des Guten sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung von retten, insofern es eine Befreiung bezeichnet, wie Nr. 8675; aus der Bedeutung der Ägypter, insofern sie diejenigen vorbilden, die durch Falsches anfochten, worüber Nr. 8668; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, das hier das Volk Jehovahs ist, insofern es die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnet, worüber Nr. 8645; somit die, welche im Guten des Wahren und im Wahren des Guten sind: Nr. 7957, 8234, es bedeutet, durch die Barmherzigkeit des Herrn, weil gesagt wird: "Gepriesen sei Jehovah, Der uns gerettet hat", und weil "gepriesen sei Jehovah" bedeutet, daß von Ihm alles Gute durch Seine göttliche Liebe komme: Nr. 8674. Barmherzigkeit ist aber die göttliche Liebe, durch die dem Menschen, der in dem Zustand des Elends ist, weil er aus sich ganz im Bösen und in der Hölle ist, Gutes zuteil wird.

8677. "Nun weiß ich, daß Jehovah größer als alle Götter sich erwiesen hat", 2. Mose 18/11, bedeutet den Herrn, daß nämlich kein Gott sei außer Ihm.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 7401, 7444, 7544, 7598, 7636, 8274 gesagt und gezeigt worden ist.

8678. "Darum, daß jene (die Ägypter) gefrevelt haben gegen sie (die Israeliten)", 2. Mose 18/11, bedeutet, wegen des Bestrebens über diejenigen zu herrschen, die der geistigen Kirche angehörten, worüber folgen wird; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Israels, die es sind, an denen sie gefrevelt haben, insofern sie die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnen, worüber Nr. 8645.

Freveln (superbire) bedeutet aber das Bestreben und die Kraft zu herrschen, weil dieses Bestreben und aus diesem die Kraft in jedem Hochmut liegt; denn Hochmut (oder Frevel) ist es, sich selbst mehr als andere zu lieben, sich ihnen vorzuziehen und über andere herrschen zu wollen, und die, welche solches wollen, verachten auch wirklich die anderen in Vergleich mit sich und verfolgen auch aus Haß und Rachsucht die, welche sich (ihnen) vorziehen oder ihnen nicht huldigen. Die Eigenliebe, die Hochmut ist, hat diese Beschaffenheit, daß sie, je weiter man ihr den Zügel läßt, desto weiter um sich greift und bis zum höchsten Grad der Möglichkeit anwächst, zuletzt bis zum göttlichen Thron, so daß sie an Gottes Statt sein will.

So sind alle beschaffen, die in der Hölle sind; daß sie so beschaffen sind, erkennt man aus ihren Bestrebungen, wie auch aus dem feindlichen Haß und der schrecklichen Rachsucht des einen gegen den anderen um der Herrschaft willen. Dieses Bestreben ist es, das vom Herrn in Schranken gehalten wird; und es wird verstanden unter dem Kopfe der Schlange, den der Same des Weibes zertreten sollte: Nr. 257; solche werden auch unter Luzifer verstanden:

Jes.14/12-29: "Wie bist du vom Himmel gefallen, Luzifer, du Sohn der Morgenröte, du bist zur Erde herabgeschmettert, geschwächt bist du unter den Völkern; wohl sprachst du in deinem Herzen: Zum Himmel will ich aufsteigen, über die Sterne Gottes will ich meinen Thron erhöhen, ich will sitzen auf dem Berge der Versammlung, auf der Seite gegen Mitternacht; ich will aufsteigen zu den Höhen der Wolken, ich will gleich werden dem Allerhöchsten; aber zur Hölle bist du hinabgeworfen, an den Seiten der Grube, du bist herausgeworfen aus deinem Grabe wie ein verabscheuter Zweig, wie ein Kleid der Erschlagenen, die mit dem Schwerte durchbohrt sind, die hinabsteigen zu den Steinen der Grube, wie ein zertretenes Aas".

Daß der Hochmut des Herzens, der die Eigenliebe ist, das Göttliche von sich zurückweist und den Himmel von sich entfernt, kann man deutlich erkennen an dem Zustand der Aufnahme des Göttlichen und des Himmlischen, welches der Zustand der Liebe zum Nächsten und der Zustand der Demütigung gegen Gott ist: inwieweit der Mensch sich vor Gott demütigen kann und inwieweit er den Nächsten wie sich lieben kann, und noch mehr als sich, wie es im Himmel geschieht, insoweit nimmt er das Göttliche auf, und insoweit ist er dadurch im Himmel.

Hieraus erhellt, in welchem Zustand diejenigen sind, die sich mehr als ihren Nächsten lieben und sich hochmütig über ihn erheben, d.h., die in der Eigenliebe sind; nämlich, daß sie in einem dem Himmel und dem Göttlichen entgegengesetzten Zustand sind, somit in dem Zustand, in dem sich die Höllischen befinden.

Man sehe, was von der Eigenliebe Nr. 2041, 2045, 2051, 2057, 2219, 2363, 2364, 2444, 3413, 3610, 4225, 4750, 4776, 4947, 5721, 6667, 7178, 7364, 7255, 7366-7377, 7488, 7489, 7490, 7491, 7492, 7494, 7643, 7819, 7820, 8318, 8487 gesagt und gezeigt worden ist.

8679. Vers 12: Und Jethro, der Schwiegervater Moses, nahm Brandopfer und Schlachtopfer (und brachte sie) Gott dar; und Aharon und alle Ältesten Israels kamen, um das Brot zu essen mit dem Schwiegervater Moses vor Gott.

"Und Jethro, der Schwiegervater Moses, nahm Brandopfer und Schlachtopfer (und brachte sie) Gott dar" bedeutet den Gottesdienst aus dem Guten der Liebe und dem Wahren des Glaubens;

"und Aharon und alle Ältesten Israels" bedeutet die vornehmsten Stücke der Kirche;

"kamen, um das Brot zu essen mit dem Schwiegervater Moses vor Gott" bedeutet die Aneignung derselben aus dem göttlich Guten.

8680. "Und Jethro, der Schwiegervater Moses, nahm Brandopfer und Schlachtopfer (und brachte sie) Gott dar", 2. Mose 18/12, bedeutet den Gottesdienst aus dem Guten der Liebe und dem Wahren des Glaubens.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Brandopfers und Schlachtopfers, insofern sie Vorbilder der himmlischen und geistigen Dinge waren, die zum inneren Gottesdienste gehören, die Brandopfer Vorbildungen der himmlischen Dinge, d.h. des Guten der Liebe, und die Schlachtopfer Vorbildungen der geistigen Dinge, d.h. des Wahren des Glaubens, worüber Nr. 922, 923, 1823, 2180, 2805, 2807, 2830, 3519, 6905.

Daß die Brandopfer das vorbildeten, was sich auf das Gute der Liebe bezieht, und Schlachtopfer das, was sich auf das Wahre des Glaubens bezieht, erhellt aus ihrer Einrichtung, indem nämlich beim Brandopfer alles verzehrt werden sollte, sowohl das Fleisch als das Blut, bei den Schlachtopfern aber das Fleisch gegessen werden sollte, wie man ersehen kann aus 3. Mose Kapitel 1-5; 4. Mose Kapitel 28 und 5. Mose 12/27, wo es heißt: "Du sollst deine Brandopfer das Fleisch und das Blut opfern auf dem Altare Jehovahs, deines Gottes, aber das Blut der Schlachtopfer soll ausgegossen werden auf den Altar Jehovahs, deines Gottes, und das Fleisch sollst du essen".

Daß jene beiden Dinge durch Brandopfer und Schlachtopfer vorgebildet werden sollten, war deswegen, weil Brandopfer und Schlachtopfer den ganzen Gottesdienst im allgemeinen vorbildeten: Nr. 923, 6905; und der Gottesdienst im allgemeinen sich gründet auf Liebe und Glaube; denn ohne diese gibt es keinen Gottesdienst, sondern nur gottesdienstliche Gebräuche, wie bei dem äußeren Menschen, der ohne Inneres, somit ohne Leben ist.

8681. "Und Aharon und alle Ältesten Israels", 2. Mose 18/12, bedeutet die vornehmsten Stücke der Kirche.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Aharons, insofern er das Wahre der Lehre bezeichnet, worüber Nr. 6998, 7009, 7089, 7382; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Ältesten Israels, insofern sie die vorzüglichsten Wahrheiten der Kirche bezeichnen, die mit dem Guten übereinstimmen, worüber Nr. 6524, 8578, 8585; denn Israel bedeutet die Kirche: Nr. 8645.

8682. "Kamen, um das Brot zu essen mit dem Schwiegervater Moses vor Gott", 2. Mose 18/12, bedeutet die Aneignung derselben aus dem göttlich Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von essen, insofern es die Aneignung bezeichnet, worüber Nr. 3168, 3513 E, 3596, 3832, 4745; und aus der Bedeutung des Brotes, insofern es das Gute der Liebe bezeichnet, worüber Nr. 2165, 2177, 3464, 3735, 4211, 4217, 4735, 5915; daß es aus dem göttlich Guten ist, wird dadurch ausgedrückt, daß sie Brot essen sollten vor Gott.

Unter Brot wird hier jede Speise, die sie damals nahmen, verstanden, besonders das Opferfleisch; denn wenn sie Schlachtopfer darbrachten, wurde das Fleisch derselben am Altar gegessen. Daß durch Brot jeder Gottesdienst im allgemeinen bezeichnet wird, sehe man Nr. 2165.

Die Ursache, weshalb man das Opferfleisch essen sollte, war, damit dadurch die Aneignung des himmlisch Guten vorgebildet würde, wie auch die Zusammengesellung aus Liebe; denn das Opferfleisch, das sie dann aßen, bedeutet das Gute der Liebe. Deswegen war es ihnen ein heiliges Gastmahl. Daß Fleisch auch das Gute der Liebe bedeutet, sehe man Nr. 7850.

Hieraus kann erhellen, was vom Herrn darunter verstanden wurde, als Er sagte, daß sie Sein Fleisch essen sollten: Joh.6/53-56; ferner als Er das heilige Abendmahl einsetzte, daß das Brot Sein Leib sei: Matth.26/26. Was hierunter verstanden ist, kann durchaus keiner erkennen, wenn er nicht weiß, was der innere Sinn ist und daß in diesem Sinn Himmlisches und Geistiges verstanden wird, anstatt des Natürlichen, und daß das Natürliche jenem entspricht, und es den Entsprechungen gemäß bezeichnet; sonst könnte es durchaus keinem klar sein, warum das heilige Abendmahl gestiftet wurde und was das Heilige am Brot sei und warum das Brot der Leib und auch das Fleisch sei; außer unzähligem anderen.

8683. Vers 13-16: Und es geschah des anderen Morgens, da saß Moses, um das Volk zu richten, und das Volk stand vor Mose vom Morgen bis zum Abend. Und der Schwiegervater des Mose sah alles, was dieser dem Volke tat, und sprach: Was ist es, das du dem Volke tust? Warum sitzest du allein, und das ganze Volk steht vor dir vom Morgen bis zum Abend? Und Moses sprach zu seinem Schwiegervater: Das Volk kommt zu mir, um Gott zu fragen. Wenn unter ihnen eine Sache ist, kommt es zu mir, und ich richte zwischen einem jeglichen und seinem Nächsten, und zeige ihnen die Rechte Gottes und Sein Gesetz.

"Und es geschah des anderen Morgens" bedeutet das Ewige;

"da saß Moses, um das Volk zu richten" bedeutet die Bestimmung (oder Anordnung) des göttlich Wahren bei den Angehörigen der geistigen Kirche in dem Zustande, bevor sie aus dem Guten (handeln);

"und das Volk stand vor Mose" bedeutet den Gehorsam alsdann aus dem göttlich Wahren;

"vom Morgen bis zum Abend" bedeutet in jedem Zustande damals, sowohl innerlich als äußerlich;

"und der Schwiegervater des Mose sah alles, was dieser dem Volke tat" bedeutet die Allwissenheit des göttlich Guten;

"und sprach: Warum sitzest du allein" bedeutet ohne Einfluß des Wahren aus dem Guten von einer anderen Seite;

"und das ganze Volk steht vor dir vom Morgen bis zum Abend" bedeutet, daß alsdann von da aus alles, was dem Willen angehört, ausgehe in jeden Zustand, für die, welche der geistigen Kirche angehören;

"und Moses sprach zu seinem Schwiegervater" bedeutet das Wechselseitige, das in der Antwort liegt;

"das Volk kommt zu mir, um Gott zu fragen" bedeutet, daß sie nicht aus anderen Gründen wollen und handeln sollen, als deshalb, weil das Wort so gesagt hat;

"wenn unter ihnen eine Sache ist" bedeutet in allem, was (ihnen) begegnet;

"kommt es zu mir, und ich richte zwischen einem jeglichen und seinem Nächsten" bedeutet, daß sie alsdann gemäß dem geoffenbarten Wahren bestimmt werden;

"und zeige ihnen die Rechte Gottes und Sein Gesetz" bedeutet, daß sie dadurch belehrt werden, was wahr und was gut sei.

8684. "Und es geschah des anderen Morgens", 2. Mose 18/13, bedeutet das Ewige.

Dies erhellt aus der Bedeutung von morgen oder des morgenden Tages, insofern es das Ewige bezeichnet, worüber Nr. 3998.

8685. "Da saß Moses, um das Volk zu richten", 2. Mose 18/13, bedeutet die Bestimmung (oder Anordnung) des göttlich Wahren bei den Angehörigen der geistigen Kirche in dem Zustande, bevor sie aus dem Guten handeln.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das unmittelbar vom Herrn ausgehende göttlich Wahre darstellt, worüber Nr. 7010, 7382; und aus der Bedeutung von richten, insofern es eine Bestimmung (oder Anordnung) bezeichnet. Richten bedeutet hier eine Bestimmung, weil das göttlich Wahre niemanden richtet, sondern nur einfließt und geneigt macht, daß man es aufnehme; infolge der Aufnahme bildet sich dann das Urteil gemäß den Gesetzen der Ordnung. Dies wird verstanden unter dem Gerichte des Herrn: Matth.25/31-46; Joh.5/22,26,27,30; 9/39. Daß dies verstanden wird, erhellt aus den Worten des Herrn, wo Er sagt, "daß Er niemanden richte: Joh.3/17-21; 8/15; 12/47,48. Aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, das hier das Volk ist, insofern es Angehörige der geistigen Kirche bezeichnet, wovon Nr. 8645.

Hieraus erhellt, daß durch "Mose saß, um das Volk zu richten" die unmittelbar vom Herrn hervorgehende Bestimmung des göttlich Wahren bei denen, die der geistigen Kirche angehören, bezeichnet wird; daß es im Zustand geschieht, ehe sie aus dem Guten (handeln), erhellt aus dem Folgenden:

Es gibt nämlich zwei Zustände beim Menschen, der wiedergeboren und dadurch eine Kirche wird; im ersten Zustand handelt er aus dem Wahren, im zweiten aus dem Guten, worüber Nr. 8516, 8539, 8643, 8648, 8658. In beiden Zuständen wird der Mensch vom Herrn geführt, jedoch im ersten durch unmittelbaren Einfluß, im anderen aber sowohl durch unmittelbaren als durch mittelbaren Einfluß. Über den unmittelbaren und mittelbaren Einfluß des Guten und Wahren vom Herrn sehe man Nr. 6472-6478, 6982, 6985, 6996, 7054-7058, 7270.

Der unmittelbare Einfluß wird dadurch vorgebildet, daß Mose das Volk allein richtete, dagegen der sowohl unmittelbare als mittelbare dadurch, daß Oberste über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn erwählt wurden, welche die geringfügigen Sachen richten, die wichtigen Sachen aber vor Mose bringen sollten, worüber im Folgenden.

Allein dies sind Geheimnisse, die kaum jemand verstehen kann, außer wer in der Erleuchtung vom Herrn ist und durch die Erleuchtung im Innewerden. Jene Einflüsse und ihre Wirkung können zwar beschrieben werden, gleichwohl fallen sie nicht auf die rechte Art in das Denken, außer wenn ein Innewerden aus dem Himmel vorhanden ist; und das Innewerden aus dem Himmel ist nur bei denen möglich, die in der Liebe zum Wahren aus dem Guten sind; und auch dann nicht, wenn sie nicht in der Liebe zum Wahren aus dem echten Guten sind.

8686. "Und das Volk stand vor Mose", 2. Mose 18/13, bedeutet den Gehorsam alsdann gegen das göttlich Wahre.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das göttlich Wahre darstellt, wie Nr. 8685; daher bedeutet "vor ihm stehen" das göttlich Wahre befragen, von demselben Antwort erwarten und danach handeln, d.h. gehorchen. Hierdurch wird im inneren Sinn der erste Zustand beschrieben, in dem der Mensch, der wiedergeboren wird, vom Herrn durch das Wahre geführt wird; das Wahre, durch das er geführt wird, ist das Wort; denn dies ist das göttlich Wahre.

8687. "Vom Morgen bis zum Abend", 2. Mose 18/13, bedeutet, in jedem Zustande damals, sowohl innerlich als äußerlich.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Morgen und Abend, insofern es geistige Zustände sind, die aufeinanderfolgen, wie die Zustände der Zeiten in der Welt, nämlich wie Morgen, Mittag, Abend, Nacht und wieder Morgen. Daß diese Zeiten den Zustandswechseln im anderen Leben entsprechen, sehe man Nr. 5672, 5962, 6110, 8426.

Es bedeutet aber innerlich und äußerlich, weil sie (nämlich die Engel und Geister) im anderen Leben innerlich im Guten und Wahren sind, wenn im Zustand des Morgens, d.h. in dem Zustand, welcher der Zeit des Morgens entspricht, hingegen äußerlich im Guten und Wahren, wenn in dem Zustand des Abends; denn wenn sie im Zustand des Abends sind, dann sind sie in ihrem natürlichen Lustreiz, wenn aber im Morgenzustand, dann sind sie in ihrem geistigen Lustreiz; man sehe Nr. 8431, 8452.

8688. "Und der Schwiegervater des Mose sah alles, was dieser dem Volke tat", 2. Mose 18/14, bedeutet die Allwissenheit des göttlich Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "alles sehen, was er tat", wenn es vom göttlich Guten gesagt wird, das durch Jethro, den Schwiegervater Moses, vorgebildet wird, insofern es die Allwissenheit bezeichnet; denn sehen heißt im inneren Sinn einsehen und innewerden: Nr. 2150, 2325, 2807, 3764, 4403-4421, 5400; aber im höchsten Sinn, wo vom Herrn gehandelt wird, bedeutet es Voraussicht und Vorsehung: Nr. 2837, 2839, 3854, 3863. Alles sehen, was er tat, bedeutet daher die Allwissenheit.

8689. "Und sprach: Warum sitzest du allein", 2. Mose 18/14, bedeutet, ohne Einfluß des Wahren aus dem Guten von einer anderen Seite.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "allein sitzen", wenn es gesagt wird von dem unmittelbar vom Herrn hervorgehenden göttlich Wahren, das durch Mose vorgebildet wird, insofern es den Einfluß von Ihm allein bezeichnet, und nicht zugleich von anderer Seite. Wie dies sich verhält, kann aus dem, was Nr. 8685 gesagt worden ist, erkannt werden.

8690. "Und das ganze Volk steht vor dir vom Morgen bis zum Abend", 2. Mose 18/14, bedeutet, daß alsdann von daher alle Willensbestimmung komme in jedem Zustand bei denen, die der geistigen Kirche angehören.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, das hier das Volk ist, insofern es die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnet, worüber Nr. 8645; aus der Bedeutung von "vor Mose stehen", insofern es den Gehorsam gegen das göttlich Wahre ausdrückt, worüber Nr. 8686. Und weil es den Gehorsam bedeutet, so ist es Sache des Willens; denn der Gehorsam kommt aus dem Willen; es gibt aber einen Willen, das Wahre zu tun infolge eines Befehls, aber nicht aus Neigung, und dieser Wille ist Gehorsam; ferner aus der Bedeutung von "vom Morgen bis zum Abend", insofern es heißt in jedem Zustande, innerlich und äußerlich, worüber Nr. 8687. Es wird hier vom ersten Zustand gehandelt, in dem der Mensch vor der Wiedergeburt ist, der darin besteht, daß er das Gute aus Gehorsam und noch nicht aus Neigung tut, aber dieses Gute ist das Wahre, das er tut, weil er es nur infolge eines Befehls, also noch aus Zwang tut, nicht aber aus Freiheit. Aus Freiheit handelt er, wenn er es aus Neigung tut, denn alles, was aus einer Neigung fließt, die der Liebe angehört, ist frei.

Wenn der Mensch im ersten Zustande ist, dann fließt der Herr zwar unmittelbar ein und regt an, aber der unmittelbare Einfluß des Herrn kommt noch nicht zur Wahrnehmung, weil er im Innersten des Menschen ist. Hingegen der unmittelbare und zugleich mittelbare Einfluß des Herrn gelangt zur Wahrnehmung und bewirkt die Neigung, denn er wirkt nicht nur auf das Innerste des Menschen, sondern auch auf das Mittlere und Äußere desselben. Von diesem Zustand wird in den folgenden Versen dieses Kapitels gehandelt, von jenem aber in den Versen, in denen von Mose gesagt wird, daß er allein richte; man sehe Nr. 8685.

8691. "Und Moses sprach zu seinem Schwiegervater", 2. Mose 18/15, bedeutet das Wechselseitige, das in der Antwort liegt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es hier die Antwort bezeichnet, denn Mose antwortet seinem Schwiegervater. Das Wechselseitige wird aber bezeichnet, weil durch Mose das mit dem göttlich Guten verbundene und vereinte göttlich Wahre dargestellt wird: Nr. 8664, 8666; und wenn Verbindung und Vereinigung stattfindet, dann besteht Wechselseitigkeit, denn das Gute agiert (oder wirkt) und das Wahre reagiert (oder wirkt zurück); die Reaktion bildet das Wechselseitige, das in der Antwort liegt. So verhält es sich auch im allgemeinen mit dem Guten und Wahren bei dem Menschen, in dem beide verbunden sind.

8692. "Das Volk kommt zu mir, um Gott zu fragen", 2. Mose 18/15, bedeutet, daß sie nicht aus anderen Gründen wollen und handeln sollen, als darum, weil das Wort so gesagt hat.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das göttlich Wahre darstellt, also das Wort, wovon Nr. 5922, 6723, 6752, und aus der Bedeutung von "das Volk kommt zu mir, um Gott zu fragen", insofern es soviel ist, als sich befragen, was das Göttliche vorschreibe, somit was sie wollen und tun sollen.

8693. "Wenn unter ihnen eine Sache ist", 2. Mose 18/16, bedeutet in allem, was ihnen begegnet.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Sache (oder des Wortes), insofern sie etwas bezeichnet, was jemand widerfährt. "In allem" wird gesagt, weil das Volk nur zu ihm kam, und dadurch wird bezeichnet, daß das göttlich Wahre bei jeder Sache befragt werden sollte.

8694. "Kommt es zu mir, und ich richte zwischen einem jeglichen und seinem Nächsten", 2. Mose 18/16, bedeutet, daß alsdann nach dem geoffenbarten Wahren darüber bestimmt werde.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zu mir kommen", wenn von dem göttlich Wahren (die Rede ist), das durch Mose vorgebildet wird, insofern es heißt, fragen, was man wollen und tun solle, wie Nr. 8692; aus der Bedeutung von richten zwischen einem jeglichen und seinem Nächsten, insofern es eine über die Wahrheiten getroffene Bestimmung bezeichnet.

Daß richten soviel ist als bestimmen (anordnen), sehe man Nr. 8685; daß es gemäß dem geoffenbarten Wahren geschieht, ergibt sich aus dem früheren, denn es wird gleich oben gesagt, daß das Volk zu ihm komme, um Gott zu fragen, und weiter unten, daß er ihnen die Rechte und Gesetze Gottes zeige.

Unter der Offenbarung wird die Erleuchtung beim Lesen des Wortes verstanden und das Innewerden alsdann. Denn die, welche im Guten sind, und nach Wahrheit verlangen, werden in solcher Weise aus dem Worte belehrt. Die aber nicht im Guten sind, können nicht aus dem Worte belehrt, sondern nur in solchen Dingen begründet werden, in denen sie von Kindheit an unterrichtet worden sind, mögen es Wahrheiten oder Irrtümer sein.

Der Grund, warum bei denen, die im Guten sind, eine Offenbarung stattfindet, und bei denen, die im Bösen sind, keine Offenbarung, liegt darin, daß alles und jedes im Worte im inneren Sinn sich auf den Herrn und auf Sein Reich bezieht, und daß die Engel, die beim Menschen sind, das Wort nach dem inneren Sinn vernehmen; dieses teilt sich dem Menschen mit, der im Guten ist und das Wort liest, und dabei das Wahre aus Neigung wünscht, und daraus erhält er Erleuchtung und Innewerden; denn bei denen, die im Guten und daraus in der Neigung zum Wahren sind, ist das Fassungsvermögen des Gemüts gegen den Himmel zu geöffnet, und ihre Seele, d.h. ihr innerer Mensch ist in Gesellschaft mit den Engeln. Anders aber bei denen, die nicht im Guten sind, also nicht aus einer demselben entspringenden Neigung das Wahre wünschen, ihnen ist der Himmel verschlossen.

Wie jedoch bei denen, die im Guten, und aus demselben in der Neigung zum Wahren sind, die Offenbarung beschaffen ist, kann nicht beschrieben werden; es ist keine ganz deutliche und auch keine ganz verborgene; sie besteht aber gleichsam in einem Bestimmen und in einer Geneigtheit, aus dem Inneren (anzuerkennen), daß etwas wahr sei, und in einer ungünstigen Stimmung, wenn es nicht wahr ist. Wenn eine günstige Neigung vorhanden ist, dann beruhigt und erheitert sich das Gemüt, und in diesem Zustand liegt die Anerkennung dessen, was Sache des Glaubens ist. Die Ursache dieser Erscheinung liegt in dem Einflusse des Himmels vom Herrn, denn durch den Himmel vom Herrn kommt das Licht, das den Verstand, der das Auge des inneren Gesichtes ist, erfüllt und erleuchtet. Was dann in diesem Licht erscheint, ist wahr; denn dieses Licht ist selbst das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht; daß dies auch das Licht im Himmel ist, wurde schon öfters nachgewiesen.

8695. "Und zeige ihnen die Rechte Gottes und Sein Gesetz", 2. Mose 18/16, bedeutet, daß sie dadurch belehrt werden, was wahr und was gut ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von zeigen (oder kundgeben), insofern es soviel ist als lehren; aus der Bedeutung der Rechte, insofern sie Wahrheiten sind, worüber Nr. 2235, 6397; und aus der Bedeutung des Gesetzes, insofern es die Wahrheiten des Guten bezeichnet. Daß die Gesetze Wahrheiten des Guten sind, hat seinen Grund darin, daß das Gesetz im weiteren Sinn das ganze Wort bedeutet, im weniger weiten Sinn das historische Wort, im engeren Sinn das durch Mose geschriebene Wort, und im engsten Sinn die Zehn Gebote der Gesetzestafeln; man sehe Nr. 6752.

Weil nun das Wort das göttlich Wahre ist, das aus dem göttlich Guten des Herrn hervorgeht, deshalb sind die Gesetze die Wahrheiten des Guten. Wahrheiten des Guten sind aber die Wahrheiten, die aus dem Guten kommen und in sich gut sind, weil sie ihren Ursprung aus dem Guten haben.

8696. Vers 17-23: Und es sprach der Schwiegervater Moses zu ihm: Die Sache, die du tust, ist nicht gut. Du ermüdest dich selbst und auch das Volk, das bei dir ist; denn das Werk ist zu schwer, du kannst es nicht allein ausrichten. So höre nun auf meine Stimme: Ich will dir raten, und Gott möge mit dir sein; komme für das Volk vor Gott und bringe die Sachen vor Gott. Und lehre sie die Satzungen und Gesetze, und tue ihnen den Weg kund, den sie gehen sollen, und das Werk, das sie tun sollen. Du aber ersehe dir aus dem ganzen Volke tüchtige Männer, die Gott fürchten, Männer der Wahrheit, die eigenen Gewinn hassen, und setze sie über sie als Oberste über tausend, als Oberste über hundert, als Oberste über fünfzig und als Oberste über zehn. Und sie sollen das Volk richten zu jeder Zeit, und es soll geschehen, alle großen Sachen sollen sie vor dich bringen und alle geringen Sachen sollen sie richten, so wirst du es dir erleichtern und sie tragen mit dir. Wenn du dieses tust und Gott dir befehlen wird, so kannst du bestehen; und auch dieses ganze Volk wird an seinen Ort kommen im Frieden.

"Und es sprach der Schwiegervater Moses zu ihm" bedeutet das Voraussehen;

"die Sache, die du tust, ist nicht gut" bedeutet, es müsse eine Veränderung eintreten;

"du ermüdest dich selbst und auch das Volk, das bei dir ist" bedeutet, so werde das als Samen eingestreute Wahre verlorengehen;

"denn das Werk ist zu schwer" bedeutet, es sei nicht möglich, weil nicht gemäß der Ordnung;

"du kannst es nicht allein ausrichten" bedeutet ohne Einfluß des Wahren vom Göttlichen von anderer Seite;

"so höre nun auf meine Stimme" bedeutet die Zustimmung zufolge der Vereinigung;

"ich will dir raten, und Gott möge mit dir sein" bedeutet, daß es aus dem Göttlichen sei;

"komme für das Volk vor Gott" bedeutet das unmittelbar vom Herrn hervorgehende Wahre,

"und bringe die Sachen vor Gott" bedeutet die Vermittlung und Vertretung;

"und lehre sie die Satzungen und Gesetze" bedeutet aus dem unmittelbaren Wahren vom Herrn komme das äußere und innere Gute und Wahre der Kirche;

"und tue ihnen den Weg kund, den sie gehen sollen" bedeutet das Licht der Einsicht und das Leben aus demselben;

"und das Werk, das sie tun sollen" bedeutet den Glauben in der Tat;

"du aber ersehe dir aus dem ganzen Volke" bedeutet das Erwählen der dienenden Wahrheiten;

"tüchtige Männer, die Gott fürchten" bedeutet solche, mit denen das Gute vom Göttlichen verbunden werden kann;

"Männer der Wahrheit, die eigenen Gewinn hassen" bedeutet, welche die reinen Wahrheiten haben ohne weltlichen Zweck;

"und setze sie über sie als Oberste über tausend" bedeutet die Hauptwahrheiten, die auf der ersten Stufe unter dem unmittelbaren Wahren vom Göttlichen stehen;

"als Oberste über hundert" bedeutet die Hauptwahrheiten, die auf der zweiten Stufe stehen;

"als Oberste über fünfzig" bedeutet die in der Mitte stehenden Hauptwahrheiten;

"und als Oberste über zehn" bedeutet die Hauptwahrheiten auf der dritten Stufe;

"und sie sollen das Volk richten zu jeder Zeit" bedeutet diese Bestimmung solle für immer gelten;

"und es soll geschehen, alle großen Sachen sollen sie vor dich bringen" bedeutet, alles komme vom unmittelbaren Wahren durch das Göttliche;

"und alle geringen Sachen sollen sie richten" bedeutet, nach dem Anschein komme das Einzelne und Besondere von einer anderen Seite;

"so wirst du es dir erleichtern und sie tragen mit dir" bedeutet, hieraus entstünden Verrichtungen und Ämter für sie;

"wenn du dieses tust und Gott dir befehlen wird" bedeutet, so (komme alles) aus dem Göttlichen;

"so kannst du bestehen" bedeutet, so habe (der Herr) Wohnung bei ihnen;

"und auch dieses ganze Volk wird an seinen Ort kommen im Frieden" bedeutet, daß die Angehörigen der geistigen Kirche im Guten seien, und somit aus dem Guten geführt werden müßten.

8697. "Und es sprach der Schwiegervater Moses zu ihm", 2. Mose 18/17, bedeutet das Voraussehen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, wenn es vom göttlich Guten gesagt wird, das durch Jethro, den Schwiegervater Moses, vorgebildet wird, insofern es ein Voraussehen bezeichnet, wie auch Nr. 5361, 6936.

8698. "Die Sache, die du tust, ist nicht gut", 2. Mose 18/17, bedeutet, es müsse eine Veränderung eintreten. Dies erhellt aus dem Folgenden.

8699. "Du ermüdest dich selbst und auch das Volk, das bei dir ist", 2. Mose 18/18, bedeutet, so werde das als Samen eingestreute Wahre verlorengehen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ermüden, insofern es heißt, nach und nach aufgerieben werden und somit verlorengehen. Das eingestreute Wahre wird bezeichnet, weil unter Mose das Wahre vom Göttlichen verstanden wird, und unter Volk die Aufnehmenden; wie dies sich verhält, wird im Folgenden gesagt werden.

8700. "Denn das Werk ist zu schwer", 2. Mose 18/18, bedeutet, es sei nicht möglich, weil nicht der Ordnung gemäß.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Werk ist zu schwer", insofern es ausdrückt, es sei nicht möglich. Daß das schwere Werk hier das Unmögliche bedeutet, erhellt aus dem Vorhergehenden, wo es heißt, daß er sich selbst und das Volk bei ihm ermüde, wodurch bezeichnet wird, daß das als Same eingestreute Wahre verlorengehen werde; und auch aus dem Folgenden: "du kannst es nicht allein ausrichten", und hernach: "wenn du das tust, so kannst du bestehen", worunter die Unmöglichkeit verstanden wird, wenn keine Veränderung geschehe.

Daß es nicht möglich sei, weil nicht der Ordnung gemäß, kommt daher, daß im anderen Leben alles das möglich ist, was der Ordnung gemäß ist. Das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre ist es, das die Ordnung macht und die Ordnung selbst ist; daher ist alles möglich, was dem göttlich Wahren gemäß ist, weil es der Ordnung gemäß ist, und alles unmöglich, was gegen das göttlich Wahre ist, weil es gegen die Ordnung ist.

Daß es so ist, kann einleuchtender aus Beispielen erhellen: Es ist der Ordnung gemäß, daß diejenigen selig werden, die gut gelebt haben, und die verdammt werden, die schlecht (gelebt haben); daher ist es unmöglich, daß diejenigen, die gut gelebt haben, in die Hölle geworfen, und die schlecht gelebt haben, in den Himmel erhoben werden; folglich ist es auch unmöglich, daß diejenigen, die in der Hölle sind, aus bloßer Barmherzigkeit des Herrn von dort in den Himmel eingeführt und beseligt werden, denn die Aufnahme der Barmherzigkeit des Herrn während des Lebens in der Welt ist es, wodurch jeder beseligt werden kann. Diejenigen, die sie in dieser Zeit aufnehmen, sind im anderen Leben in der Barmherzigkeit des Herrn, denn sie besitzen dann auch dort die Fähigkeit, sie aufzunehmen. Sie anderen zu geben, und im allgemeinen jedem nach Belieben, wenn sie nur Glauben haben und sich so von den Sünden gereinigt glauben, ist unmöglich, weil es gegen die Ordnung ist, d.h. gegen das Göttliche, das die Ordnung selbst ist.

Der Ordnung gemäß ist es, daß Glaube und Liebtätigkeit in der Freiheit und nicht im Zwange eingepflanzt werden, wie auch, daß der Glaube und die Liebtätigkeit, die in der Freiheit eingepflanzt werden, bleiben, nicht aber, wenn es durch Zwang geschieht. Der Grund ist, weil das, was in Freiheit eingepflanzt wird, in die Neigung und in den Willen des Menschen eingeflößt und so angeeignet wird, nicht aber, was im Zwang. Infolgedessen ist es unmöglich, daß der Mensch selig werde, wenn ihm nicht, weil er im Bösen geboren ist, freisteht, Böses zu tun, oder vom Bösen abzustehen; wenn er aus sich in dieser Freiheit vom Bösen absteht, dann wird die Neigung zum Wahren und Guten vom Herrn eingeflößt, dadurch erlangt er die Freiheit das aufzunehmen, was Sache des Glaubens und der Liebtätigkeit ist, denn die Freiheit bezieht sich auf die Neigung. Hieraus erhellt, daß es unmöglich ist, den Menschen zur Seligkeit zu zwingen. Wäre dies möglich, dann könnten alle Menschen in der Welt selig werden.

Es ist ferner der Ordnung gemäß, daß im anderen Leben alle nach Maßgabe ihres Lebens, das sie sich in der Welt angeeignet haben, zusammengesellt werden, die Bösen mit den Bösen und die Guten mit den Guten; daher ist es nicht möglich, daß Böse und Gute beisammen sind. Es ist auch nicht möglich, daß sich im Guten befindet, wer böse ist; denn das Gute und das Böse ist einander entgegengesetzt, und das eine zerstört das andere. Hieraus ergibt sich denn auch, daß es nicht möglich ist, daß die, welche in der Hölle sind, selig werden, und daß es also keine Seligmachung aus bloßer Barmherzigkeit gibt, wie auch immer der Mensch gelebt habe. Die in der Hölle sind und daselbst Pein leiden, schreiben dem Göttlichen ihre Qualen zu, indem sie sagen, Gott könne dieselben wegnehmen, wenn Er wolle, denn Er sei allmächtig; Er wolle es aber nicht, und daher habe Er die Schuld; denn wer könne und nicht wolle, der habe, sagen sie, die Schuld. Aber solche Qualen wegzunehmen, ist unmöglich, weil es gegen die Ordnung ist, denn wenn sie weggenommen würden, so würden die Bösen gegen die Guten sich erheben, selbst die Engel unterjochen und den Himmel zerstören. Das Göttliche will aber nichts als das Gute, nämlich die Glückseligkeit der Guten, und deswegen die Zügelung und zugleich die Besserung der Gottlosen. Solange dieser Zweck besteht, der ein Zweck der göttlichen Liebe und der Barmherzigkeit selbst ist, ist es nicht möglich, daß jene Qualen in der Hölle aufgehoben werden.

Aus diesen Beispielen kann erhellen, daß alles das unmöglich ist, was gegen die Ordnung ist, wie sehr möglich es auch denen erscheint, welche die Geheimnisse des Himmels nicht kennen.

8701. "Du kannst es nicht allein ausrichten", 2. Mose 18/18, bedeutet, ohne Einfluß des Wahren aus dem Guten von anderer Seite.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "es allein tun", wenn es vom göttlich Wahren gesagt wird, das durch Mose vorgebildet wird, insofern es den Einfluß des Wahren aus diesem allein, und nicht zugleich von anderer Seite her bezeichnet. Wie es sich damit verhält, kann aus dem erhellen, was vom unmittelbaren Einfluß des göttlich Wahren und von seinem unmittelbaren und zugleich mittelbaren Einfluß Nr. 8685 gesagt worden ist, daß nämlich der Einfluß des göttlich Wahren im ersten Zustand des Menschen, wenn er wiedergeboren wird, unmittelbar ist, daß aber der unmittelbare und zugleich der mittelbare Einfluß im zweiten Zustand eintritt, nämlich wenn er wiedergeboren ist.

Wenn der unmittelbare Einfluß stattfindet, fließt der Herr zwar mit dem Guten und Wahren ein, aber dann wird der Mensch nicht das Gute, sondern nur das Wahre inne; deshalb wird der Mensch alsdann durch das Wahre geführt, aber nicht in gleicher Weise durch das Gute.

Wenn aber zugleich ein mittelbarer Einfluß stattfindet, dann nimmt er das Gute wahr, denn der mittelbare Einfluß ist im äußeren Sinnlichen des Menschen; daher kommt es, daß der Mensch alsdann durch das Gute vom Herrn geleitet wird.

Im allgemeinen muß man wissen, daß der Mensch nicht früher wiedergeboren ist, als bis er aus der Neigung zum Guten handelt, denn dann will er das Gute, und es ist ihm eine Lust und eine Wonne, es zu tun. Wenn er in diesem Zustand ist, dann ist sein Leben das Leben des Guten, und er ist im Himmel, denn das durchweg Herrschende im Himmel ist das Gute.

Das Glaubenswahre aber führt den Menschen zum Guten, mithin zum Himmel. Aber es bringt ihn nicht in den Himmel hinein. Der Grund ist, weil im anderen Leben alle nach dem Leben des Willens, nicht nach dem Leben des Verstandes zusammengesellt werden, denn wo der Wille ist, da ist auch der Verstand, nicht aber umgekehrt. So ist es im Himmel, und so in der Hölle.

Diejenigen, die böse sind, werden nicht früher in die Hölle geschickt, als bis sie im Bösen ihres Lebens sind, denn wenn sie in demselben sind, sind sie auch im Falschen ihres Bösen. Ebenso ist es bei denen, die im Guten sind; auch sie sind dort im Wahren ihres Guten.

Alle werden im anderen Leben in einen solchen Zustand gebracht, daß sie ein ungeteiltes Gemüt haben, daß sie nämlich, was sie wollen auch denken, nicht aber anders denken, als sie wollen. In der Welt verhält es sich jedoch anders; hier kann der Mensch anders denken, ja sogar anders verstehen, als er will; aber nur aus dem Grunde, damit er gebessert werden, d.h. das Gute einsehen kann, obgleich er das Böse will, und so durch die Einsicht dahin gebracht werden kann, daß er das Gute will. Im anderen Leben hingegen wird jeder nach dem Willen geführt, den er sich in der Welt angeeignet hat.

8702. "So höre nun auf meine Stimme", 2. Mose 18/19, bedeutet die Zustimmung infolge der Vereinigung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "auf die Stimme hören", insofern es den Gehorsam bezeichnet, hier aber die Zustimmung, weil es von Jethro gesagt wird, durch den das göttlich Gute vorgebildet wird, das mit dem göttlich Wahren vereinigt ist, das durch Mose vorgebildet wird. Daß sie vereinigt sind, sehe man Nr. 8666; daher bedeutet "höre auf meine Stimme" die Zustimmung infolge der Vereinigung.

Man muß wissen, daß, wenn das Gute und Wahre verbunden sind, Übereinstimmung herrscht in allem und jedem, nämlich des Guten mit dem Wahren und des Wahren mit dem Guten. Die Ursache ist, weil das Gute dem Wahren angehört und das Wahre dem Guten, und so alle beide eins sind; denn was das Gute will, das bestätigt das Wahre, und was das Wahre als wahr erkennt, das will das Gute, und so geschieht beides zugleich. Es verhält sich damit ebenso wie mit dem Willen und dem Verstande: was der Wille will und liebt, das denkt und bestätigt der Verstand, und umgekehrt. Daß dies sich ähnlich verhält wie jenes, kommt daher, daß das Gute Sache des Willens und das Wahre Sache des Verstandes ist. In solchem Zustand sind die, welche durch das Gute vom Herrn geführt werden, worüber Nr. 8701.

HG 8703

8703. "Ich will dir raten, und Gott möge mit dir sein", 2. Mose 18/19, bedeutet, es sei aus dem Göttlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von raten, wenn es vom göttlich Guten (gesagt wird), das vorgebildet wird durch Jethro, insofern es die Entscheidung vom Göttlichen und somit aus dem Göttlichen bezeichnet; und aus der Bedeutung von "Gott wird mit dir sein", welches gleichfalls ausdrückt aus dem Göttlichen. Allein der Ausdruck "aus dem Göttlichen", was durch "raten" bezeichnet wird, bezieht sich auf das göttlich Gute, das durch Jethro vorbildlich dargestellt wird, hingegen der Ausdruck "aus dem Göttlichen" das durch "Gott wird mit dir sein", bezeichnet wird, bezieht sich auf das göttlich Wahre, das durch Mose vorbildlich dargestellt wird.

8704. "Komme für das Volk vor Gott", 2. Mose 18/19, bedeutet das unmittelbar vom Herrn hervorgehende Wahre.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "für das Volk vor Gott sein", wenn es von dem göttlich Wahren (gesagt wird), das durch Mose vorgebildet wird, insofern es soviel ist, als "zunächst bei dem Herrn", weil unmittelbar von Ihm ausgehend. Was dies in sich schließe, wird aus dem nun Folgenden erhellen.

8705. "Und bringe die Sachen vor Gott", 2. Mose 18/19, bedeutet die Vermittlung und Vertretung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Sache vor Gott bringen", wenn es von dem göttlich Wahren gesagt wird, insofern es ein Vermitteln bei dem Göttlichen Selbst und ein Vertreten bezeichnet, denn wer vermittelt und vertritt, der bringt die Sache vor den, der die Hilfe bringt. Die Vermittlung und Vertretung ist aber Sache des göttlich Wahren, weil dieses dem göttlich Guten, das der Herr selbst ist, am nächsten steht; und das göttlich Wahre steht dem göttlich Guten, das der Herr ist, am nächsten, weil dieses unmittelbar von Ihm ausgeht.

Wie es sich mit der Vermittlung und der Vertretung des Herrn verhalte, soll, weil Gelegenheit gegeben ist, hier gesagt werden:

Diejenigen, die glauben, daß es drei Personen gebe, die das Göttliche bilden und zusammen ein Gott genannt werden, haben aus dem Buchstabensinn des Wortes keine andere Vorstellung von der Vermittlung und der Vertretung, als daß der Herr zur Rechten Seines Vaters sitze, und mit Ihm rede wie ein Mensch mit dem anderen, und die Gebete der Menschen bei dem Vater vorbringe, und Ihn bitte, daß Er um Seinetwillen, weil Er gelitten habe und gekreuzigt worden sei für das menschliche Geschlecht, verzeihen und Sich erbarmen möge. Eine solche Vorstellung von der Vertretung und Vermittlung hat jeder Einfältige aus dem Buchstabensinn des Wortes. Man merke aber, daß der Buchstabensinn der Fassungskraft der Einfältigen angemessen ist, damit sie in die inneren Wahrheiten selbst eingeführt werden können; denn die Einfältigen können sich keine andere Vorstellung vom himmlischen Reich machen, als wie von einem irdischen Reich, und keine andere vom Vater, als wie von einem König auf Erden, und vom Herrn, wie von dem Sohn des Königs, welcher der Erbe des Reiches ist.

Daß die Einfältigen sich eine solche Vorstellung machen, erhellt deutlich aus der Vorstellung der Apostel des Herrn selbst über Sein Reich; denn zuerst glaubten sie, wie die übrigen Juden, daß der Herr, weil Er der Messias sei, der größte König auf Erden sein und sie auf den Gipfel des Ruhmes über alle Völkerschaften und Völker auf dem ganzen Erdkreis erheben werde; als sie aber vom Herrn selbst hörten, daß Sein Reich nicht auf Erden, sondern im Himmel sei, konnten sie nicht anders denken, als daß Sein Reich im Himmel ganz so sein werde wie ein Reich auf Erden, weshalb auch Jakobus und Johannes die Bitte stellten, daß einer von ihnen zu Seiner Rechten und der andere zu Seiner Linken in Seinem Reich sitzen dürfte, und die übrigen Apostel, die ebenfalls in Seinem Reich groß sein wollten, wurden darüber entrüstet und stritten untereinander, wer unter ihnen in demselben der Größte sein werde. Und weil eine solche Vorstellung fest in ihnen haftete und nicht ausgetrieben werden konnte, so sagte der Herr ihnen auch, sie würden auf zwölf Thronen sitzen, zu richten die zwölf Stämme Israels, (man sehe Mark.10/37,41; Luk.22/24,30; Matth.19/28). Damals aber wußten sie nicht, was unter den zwölf Thronen, den zwölf Stämmen und dem Gerichte vom Herrn verstanden wurde.

Hieraus kann man erkennen, wie die Vorstellung von der Vermittlung und Vertretung des Herrn beim Vater beschaffen ist und woher sie stammt. Wer aber das Innere des Wortes kennt, der hat einen ganz anderen Begriff von der Vermittlung des Herrn und Seiner Vertretung, nämlich, daß er nicht vertritt wie ein Sohn bei seinem Vater, der ein König ist auf Erden, sondern wie der Gott des Weltalls bei Sich und wie Gott von Sich; denn der Vater und Er selbst sind nicht zwei, sondern eins, wie Er selbst lehrt Joh.14/8-11.

Er wird aber Mittler und Vertreter (oder Fürsprecher) genannt, weil unter dem Sohn das göttlich Wahre und unter dem Vater das göttlich Gute verstanden wird: Nr. 2803, 2813, 3704, und weil die Vermittlung stattfindet durch das göttlich Wahre, denn nur durch dieses ist ein Zugang zum göttlich Guten möglich. Zu dem göttlich Guten kann man nämlich nicht kommen, weil es wie das Feuer der Sonne ist, sondern zu dem göttlich Wahren, weil es wie das Licht von jenem ist, und dem Blick des Menschen, der im Glauben steht, Durchgang und Zutritt verstattet (erlaubt): Nr. 8644 E. Hieraus kann erhellen, was Vermittlung und Vertretung sei.

Ferner muß man wissen, woher es kommt, daß der Herr, Der das göttlich Gute selbst und die Sonne des Himmels selbst ist, Mittler und Vertreter bei dem Vater genannt wird: der Herr war, als Er in der Welt lebte und bevor Er völlig verherrlicht wurde, das göttlich Wahre, weshalb Er damals die Vermittlung bildete, und bei dem Vater, d.h. bei Seinem göttlich Guten die Menschen vertrat: Joh.14/16,17; 17/9,15,17. Aber nachdem Er in Ansehung des Menschlichen verherrlicht ist, heißt Er deshalb Mittler und Vertreter, weil keiner über das Göttliche Selbst denken kann, ohne sich eine Vorstellung des Göttlich-Menschlichen zu bilden; noch weniger kann jemand durch Liebe mit dem Göttlichen Selbst verbunden werden, ohne eine solche Vorstellung. Wenn jemand ohne die Vorstellung des Göttlich-Menschlichen über das Göttliche Selbst denkt, so denkt er unbestimmt, und eine unbestimmte Vorstellung ist keine; oder er faßt eine Vorstellung vom Göttlichen aus dem schaubaren Weltall, wobei er keinen Zweck hat, oder nur einen dunklen (unbestimmten); und diese Vorstellung verbindet sich mit der Vorstellung der Naturverehrer, und haftet auch an der Natur, und zerfällt dadurch in nichts.

Hieraus erhellt, daß auf diese Weise keine Verbindung mit dem Göttlichen, weder durch den Glauben, noch durch die Liebe stattfinden kann. Jede Verbindung erfordert nämlich einen Gegenstand, und je nach der Beschaffenheit des Gegenstandes findet die Verbindung statt. Daher kommt es, daß der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen Mittler und Vertreter genannt wird. Aber Er vermittelt und vertritt bei Sich selber.

Daß das Göttliche Selbst durch keine andere Vorstellung erfaßt werden kann, erhellt aus den Worten des Herrn:

Joh.1/18: "Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborene Sohn, Der im Schoße des Vaters ist, Der hat Ihn uns kund getan".

Joh.5/37: "Ihr habt nie die Stimme des Vaters gehört, noch Sein Angesicht gesehen".

Dennoch aber, was merkwürdig ist, denken alle, die aus sich oder aus dem Fleische an Gott denken, unbestimmt an Ihn, d.h. ohne irgendwelche bestimmte Vorstellung. Diejenigen dagegen, die nicht aus sich und auch nicht aus dem Fleische, sondern aus dem Geiste an Gott denken, denken in bestimmter Weise an Ihn, d.h., sie bilden sich eine Vorstellung des Göttlichen unter menschlicher Gestalt. So denken die Engel im Himmel an das Göttliche, und so dachten die Weisen bei den Alten, denen auch das Göttliche Selbst, wenn Es erschien, als Gott-Mensch erschien; denn das durch den Himmel dringende Göttliche ist der Gott-Mensch. Der Grund davon ist, weil der Himmel der Größte Mensch ist, wie am Ende mehrerer Kapitel gezeigt wurde. Hieraus erhellt, wie die Weisen der Welt beschaffen sind, und wie die Weisen des Himmels; daß nämlich die Weisen der Welt die Vorstellung des Menschlichen von sich fern halten. Daher kommt es, daß zwischen ihrem Geist und dem Göttlichen keine Vermittlung stattfindet, wodurch Finsternis bei ihnen herrscht. Hingegen die Weisen des Himmels haben die Vorstellung des Göttlichen im Menschlichen; dadurch ist der Herr für sie eine Vermittlung, und daher kommt auch Licht für ihren Verstand.

8706. "Und lehre sie die Satzungen und Gesetze", 2. Mose 18/20, bedeutet, daß vom unmittelbaren Wahren des Herrn das äußere und innere Gute und Wahre der Kirche komme.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, von dem gesagt wird, daß er lehren solle, insofern er das unmittelbar vom Herrn ausgehende Wahre bezeichnet, worüber Nr. 7010, 7382; aus der Bedeutung der Satzungen, insofern sie das äußere Gute und Wahre der Kirche bezeichnen, worüber Nr. 3382, 8362; und aus der Bedeutung der Gesetze, insofern sie das innere Gute und Wahre der Kirche sind, worüber Nr. 8695.

8707. "Und tue ihnen den Weg kund, den sie gehen sollen", 2. Mose 18/20, bedeutet das Licht der Einsicht und das Leben daraus.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Weges, insofern er von dem Verständnis des Wahren gesagt wird, worüber Nr. 627, 2333; hier in einem inwendigeren Grade, weil es von dem Verständnis gesagt wird, das der Mensch der geistigen Kirche aus dem unmittelbaren Einfluß des Wahren vom Herrn empfängt. Aus diesem kommt keine Wahrnehmung des Wahren, sondern ein Licht, das die Fähigkeit einzusehen verleiht.

Mit diesem Licht verhält es sich wie mit dem Licht des Gesichts: damit das Auge die entgegentretenden Gegenstände sehe, muß ein Licht da sein, aus dem eine allgemeine Erleuchtung stattfindet. In diesem Licht sieht das Auge, und unterscheidet die Gegenstände, und wird von der Schönheit und der Anmut derselben, die aus ihrer Übereinstimmung mit der Ordnung hervorgeht, angeregt.

Ebenso verhält es sich mit dem Gesicht des inneren Auges, welches das des Verstandes ist: damit dieses sehe, muß auch ein Licht da sein, durch das eine allgemeine Erleuchtung stattfindet, und in dem die Gegenstände erscheinen, aus dem sich Einsicht und Weisheit bildet. Dieses Licht kommt vom göttlich Wahren, das unmittelbar vom Herrn ausgeht; man sehe Nr. 8644. Die vorkommenden Gegenstände erscheinen in diesem Licht schön und angenehm, je nach ihrer Übereinstimmung mit dem Guten eines jeden.

Ferner aus der Bedeutung von "auf dem sie gehen sollen" nämlich im Lichte, insofern aus diesem das Leben kommt. Daß "gehen" im inneren Sinn das Leben bedeutet, sehe man Nr. 3335, 4882, 5493, 5605, 8417, 8420.

8708. "Und das Werk, das sie tun sollen", 2. Mose 18/20, bedeutet den Glauben in der Tat.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Werkes, das sie tun sollen, insofern es ein Tun bezeichnet, hier ein Tun aus dem Lichte der Einsicht, also aus dem Glauben; denn der Glaube vom Herrn ist im Lichte der Einsicht, worüber Nr. 8707. Soviel der Mensch aus den Glaubenswahrheiten aufnimmt, soweit tritt er in jenes Licht ein und wird in den Himmel erhoben. Aber die Aufnahme der Glaubenswahrheiten findet nicht statt durch bloße Anerkennung, sondern durch die mit dem Leben verbundene Anerkennung, d.h., so daß sie anerkannt werden durch die Tat. Diese Aufnahme ist es, die verstanden wird unter dem Werk, das sie tun sollen.

8709. "Du aber ersehe dir aus dem ganzen Volke", 2. Mose 18/21, bedeutet das Erwählen der dienenden Wahrheiten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ersehen, insofern es soviel ist, als erwählen; und aus der Bedeutung des Volkes, insofern es von den Wahrheiten gesagt wird, worüber Nr. 1259, 1260, 3581, 4619; hier von den Wahrheiten, die dem unmittelbar vom Herrn ausgehenden Wahren, das durch Mose vorbildlich dargestellt wird: Nr. 7010, dienen, denn die Obersten, die er auswählen sollte, sollten ihm dienen. Daß Oberste dienende Wahrheiten bedeuten, sehe man unten.

8710. "Tüchtige Männer, die Gott fürchten", 2. Mose 18/21, bedeutet solche, mit denen das Gute vom Göttlichen verbunden werden kann.

Dies erhellt aus der Bedeutung der tüchtigen Männer, insofern es solche sind, die Kräfte besitzen aus den Wahrheiten, die aus dem Guten stammen; denn durch Mann wird das Wahre bezeichnet: Nr. 3134, 5502, und durch Tüchtigkeit die Kräfte daraus.

In der Grundsprache wird auch Stärke durch dasselbe Wort ausgedrückt, durch das hier Tüchtigkeit. Daß dies Kräfte sind aus den Wahrheiten, die aus dem Guten kommen, kommt daher, weil von ihnen auch gesagt wird: "die Gott fürchten", und durch Gottesfürchtige werden die bezeichnet, die im Guten sind aus dem Göttlichen, denn die Gottesfurcht ist der Gottesdienst aus dem Guten des Glaubens und aus dem Guten der Liebe: Nr. 2826, 5459.

8711. "Männer der Wahrheit, die eigenen Gewinn hassen", 2. Mose 18/21, bedeutet solche, bei denen die Wahrheiten rein, ohne weltlichen Zweck sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Männer der Wahrheit, insofern sie die reinen Wahrheiten bezeichnen. Daß Männer der Wahrheit reine Wahrheiten bedeuten, kommt daher, daß durch Männer Wahrheiten: Nr. 3134, 5502, und durch die Wahrheiten der Glaube bezeichnet wird: Nr. 3121; somit bedeuten die Männer der Wahrheit die Glaubenswahrheiten, d.h. die reinen Wahrheiten. Und aus der Bedeutung von "die eigenen Gewinn hassen", insofern es einen Abscheu vor den Überredungen aus dem Falschen und Bösen bezeichnet; denn durch hassen wird der Abscheu und durch Gewinn das Falsche und Böse bezeichnet, das überredet und vom Wahren und Guten abzieht.

Gewinn bedeutet im allgemeinen alles Falsche aus dem Bösen, das die Urteile des Verstandes verkehrt, und weil dies bei denen stattfindet, die das Weltliche zum Zweck haben, deshalb werden durch die, welche eigenen Gewinn hassen, solche bezeichnet, die ohne weltlichen Zweck sind. Daß der Gewinn alles Falsche aus dem Bösen bedeutet, das die Urteile des Verstandes verkehrt und vom Wahren und Guten abzieht, kann jedem einleuchten, der darüber nachdenkt.

In diesem Sinn wird Gewinn auch öfters im Worte erwähnt, wie Jes.33/15; 56/11; 57/17; Jerem.6/13; 8/10; 22/17; Hes.22/27; 33/31; Ps.119/36.

8712. "Und setze sie über sie als Oberste über tausend", 2. Mose 18/21, bedeutet die Hauptwahrheiten, die auf der ersten Stufe unter dem unmittelbaren Wahren vom Göttlichen stehen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Obersten, insofern sie Hauptwahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 1482, 2089, 5044; hier die Wahrheiten aus dem Guten, weil diese Obersten unter Mose standen, durch den das vom göttlich Guten hervorgehende göttlich Wahre vorbildlich dargestellt wird; und aus der Bedeutung von "über tausend", insofern es die bezeichnet, die auf der ersten Stufe stehen; denn tausend bedeutet viele, oder im abstrakten Sinn vieles, und auch wo vieles ist, oder solche, die über viele gesetzt sind, und daher in höherer Würde stehen, als die, welche über wenige gesetzt sind. Hier also die, welche auf der ersten Stufe stehen, denn die auf einer tieferen Stufe Stehenden waren die Obersten über hundert, über fünfzig und über zehn.

Daß tausend im inneren Sinn nicht tausend bedeutet, sondern viele oder vieles, sehe man Nr. 2575.

8713. "Als Oberste über hundert", 2. Mose 18/21, bedeutet die Hauptwahrheiten auf der zweiten Stufe.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Obersten, insofern sie die Hauptwahrheiten bezeichnen, wie Nr. 8712; und aus der Bedeutung von hundert, insofern es viele oder vieles bezeichnet, aber auf der zweiten Stufe, weil tausend die erste Stufe ausdrückt. Daß hundert viel bedeutet, sehe man Nr. 4400.

8714. "Als Oberste über fünfzig", 2. Mose 18/21, bedeutet die Hauptwahrheiten, die in der Mitte stehen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Obersten, insofern sie die Hauptwahrheiten bezeichnen, wie Nr. 8712, 8713; und aus der Bedeutung von 50, insofern es bezeichnet, was in der Mitte steht, nämlich zwischen den Wahrheiten aus dem Guten, die auf der zweiten Stufe stehen, und denen, die auf der dritten Stufe stehen, welche Oberste über hundert und Oberste über zehn heißen.

Daß fünfzig das Mittlere bedeutet, kommt daher, weil durch fünfzig sowohl vieles als etwas bezeichnet wird, ebenso wie durch fünf, das die Bedeutung von viel hat, man sehe Nr. 5708, 5956; daß es auch "etwas" bedeutet: Nr. 4638, 5291. Wenn daher fünfzig zwischen hundert und zehn genannt wird, so bedeutet es das Mittlere. Mittleres ist aber dasjenige, das zu dem einen Teil hinzutritt und von dem anderen ausgeht, und somit zwischen dem, was auf der ersten Stufe, und dem, was auf der nachfolgenden als Ursache der Verbindung steht.

8715. "Und als Oberste über zehn", 2. Mose 18/21, bedeutet die Hauptwahrheiten auf der dritten Stufe.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Obersten, insofern sie hier die Hauptwahrheit bezeichnen, wie oben; und aus der Bedeutung der Zahl Zehn, insofern sie gleichfalls "vieles" bezeichnet, doch auf einer niedrigeren Stufe, weil unter hundert. Daß eine Dekade oder zehn auch "vieles" bedeutet, sehe man Nr. 3107, 4638.

Daß Oberste über tausend, über hundert und über zehn aufgestellt wurden, bildete, von jeder Zahl abgesehen, "viel" vor, das auf erster, zweiter und dritter Stufe steht, wie auch an anderen Stellen des Wortes, z.B. wo ein Herr von seinem Knecht sagte, daß er ihm zehntausend Talente schuldig sei, und daß dessen Mitknecht ihm hundert Denare schuldig sei: Matth.18/24,28; ebenso von dem König, der mit einem anderen König Krieg beginnen wollte und überlegte, ob er vermöge, mit zehntausend dem anderen entgegenzurücken, der mit zwanzigtausend kam: Luk.14/31; ebenso bei Johannes:

"Ein Engel kam herab vom Himmel, ergriff den Drachen, und band ihn tausend Jahre, und warf ihn in den Abgrund, damit er nicht mehr verführe die Völkerschaften, bis vollendet würden tausend Jahre; und die übrigen von den Toten lebten nicht wieder auf, bis daß vollendet waren tausend Jahre. Dies ist die erste Auferstehung": Joh.Offenb.20/1-3,5: hier bedeutet tausend nicht 1000, sondern viel, abgesehen von jeder Zahl.

Ebenso bei Mose: "Jehovah erweist Seine Barmherzigkeit an tausend Geschlechtern, die Ihn lieben": 2. Mose 20/6; 5. Mose 5/9,10; 7/9; Jerem 32/18.

Ps.105/8: "Er gedenkt an das Wort, das Er geboten auf tausend Geschlechter".

Ps.91/7: "Ob auch tausend fallen an deiner Seite, und zehntausend zu deiner Rechten, dir wird es nicht nahen".

Ps.68/18: "Der Wagen Gottes sind zweimal zehntausend, Tausende der Wiederholung".

Ps.144/13: "Unsere Herden (mögen sein) zu tausenden, und zehntausend auf unseren Straßen".

Ps.90/4: "Tausend Jahre sind vor Deinen Augen wie ein Tag".

Ebenso verhält es sich mit hundert und mit zehn; denn kleinere Zahlen, mit der gleichen Zahl multipliziert, bedeuten dasselbe, wie die größeren: Nr. 5291, 5335, 5708, 7973; daß hundert und zehn auch "viel" bedeuten, sehe man Nr. 3107, 4400, 4638.

8716. "Und sie sollen das Volk richten zu jeder Zeit", 2. Mose 18/22, bedeutet, diese Bestimmung gelte für immer.

Dies erhellt aus der Bedeutung von richten, insofern es eine Bestimmung über die Wahrheiten bezeichnet, worüber Nr. 8685; und aus der Bedeutung von "zu jeder Zeit", insofern es bedeutet "auf immer".

8717. "Und es soll geschehen, alle großen Sachen sollen sie vor dich bringen", 2. Mose 18/22, bedeutet, alles komme von dem Wahren, das unmittelbar vom Göttlichen ausgeht.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das unmittelbar vom Göttlichen ausgehende Wahre darstellt, worüber Nr. 7010, 7382. Daß alles von demselben (komme), wird bezeichnet durch "alle großen Sachen sollen sie vor dich bringen".

Es scheint nach dem Buchstabensinn, als ob alles zu dem göttlich Wahren hingeführt werden solle, weil aber alles vom Herrn kommt durch das von Ihm ausgehende Wahre, denn das Ganze des Lebens ist von Ihm, deshalb bedeutet es im inneren Sinn nicht "zu Ihm", sondern "von Ihm". Es verhält sich damit wie mit dem Einfluß: 3721, 5119, 5259, 5779, 6322; es wurde nämlich gezeigt, daß der Einfluß nicht vom Äußeren in das Innere, sondern vom Inneren in das Äußere gehe. Die Ursache ist, weil alles Äußere gebildet ist, um dem Inneren zu dienen, sowie die werkzeuglichen Ursachen ihren prinzipiellen Ursachen, denn jene Ursachen sind tot ohne diese.

Man muß wissen, daß im inneren Sinn die Sachen so dargelegt werden, wie sie an sich beschaffen sind, nicht wie sie im Buchstabensinn erscheinen. Eine Sache an sich ist es, daß der Herr durch das von Ihm ausgehende Wahre alles bis auf das allereinzelnste regiert, nicht wie ein König in der Welt, sondern als Gott im Himmel und im Universum. Ein König in der Welt bekümmert sich nur um das Allgemeine, und seine Obersten und Beamten um das Besondere; anders ist es bei Gott, denn Gott sieht alles, und weiß alles von Ewigkeit, Er sieht alles vor in Ewigkeit, und erhält aus Sich alles in seiner Ordnung.

Daraus erhellt, daß der Herr nicht nur für das Universelle Sorge trägt, sondern auch für das Besondere und Allereinzelnste, anders als ein König in der Welt. Seine Anordnung (oder Bestimmung) ist eine unmittelbare durch das göttlich Wahre aus Ihm, und ist auch eine mittelbare durch den Himmel. Aber die mittelbare Bestimmung durch den Himmel geht ebenso wie die unmittelbare von Ihm aus, denn was aus dem Himmel kommt, das kommt durch den Himmel von Ihm. Daß es wirklich so ist, wissen die Engel im Himmel nicht nur, sondern nehmen es auch in sich wahr.

Daß die göttliche Bestimmung oder Vorsehung des Herrn in allem und jedem ist, ja im allereinzelnsten, wie sehr es auch dem Menschen anders erscheint, sehe man Nr. 4329, 5122 E, 5904, 6058, 6481-6487. 6490. 6491.

Aber dies geht schwer in die Vorstellung eines Menschen ein, und am schwersten bei denen, die auf ihre eigene Klugheit vertrauen; denn diese schreiben alles, was ihnen Glückliches begegnet, sich selbst zu, und das übrige dem Schicksal oder Zufall, und nur weniges der göttlichen Vorsehung; somit schreiben sie die Ereignisse nur toten Ursachen zu und keiner lebendigen Ursache. Sie sagen zwar, wenn die Dinge sich glücklich gestalten, sie seien von Gott, ja sogar alles komme von Ihm, aber wenige, und kaum einige glauben es von Herzen. Ebenso tun diejenigen, die alles Glück in weltliche und körperliche Dinge setzen, nämlich in Ehrenstellen und Reichtümer, und dabei glauben, daß dies allein göttliche Segnungen seien. Wenn sie nun sehen, daß viele von den Bösen an solchen Dingen Überfluß haben, mehr als die Guten, dann verwerfen sie von Herzen die göttliche Vorsehung im einzelnen und leugnen sie, indem sie nicht bedenken, daß es göttlicher Segen ist, in Ewigkeit glücklich zu sein, und daß der Herr die Dinge, die nur für den Augenblick sind, wie dies verhältnismäßig bei allen weltlichen Dingen der Fall ist, nur als Mittel für das Ewige betrachtet. Deswegen gibt auch der Herr den Guten, die Seine Barmherzigkeit zu rechter Zeit aufnehmen, solche Dinge, die zur Seligkeit ihres ewigen Lebens dienen, Reichtümer und Ehrenstellen denen, welchen sie nicht schaden, aber keine Reichtümer und Ehrenstellen denen, welchen sie schaden. Gleichwohl aber gibt Er diesen zu seiner Zeit anstatt der Ehrenstellen und Reichtümer (den Sinn) sich über weniges zu freuen, und zufriedener zu sein, als die Reichen und Hochgeehrten.

8718. "Und alle geringen Sachen sollen sie richten", 2. Mose 18/22, bedeutet, daß dem Anschein nach einiges Einzelne und Besondere anderswoher komme.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 8717 erklärt wurde, nämlich, daß durch "alle großen Sachen sollen sie vor Mose bringen", bezeichnet werde, daß alles und jedes bis auf das allereinzelnste vom Herrn sei. Daraus folgt auch, daß jede geringe Sache, d.h. die besonderen und die einzelnen Dinge von Ihm sind. Daß sie nur dem Anschein nach anderswoher kommen, wird man unten sehen.

8719. "So wirst du es dir erleichtern und sie tragen mit dir", 2. Mose 18/22, bedeutet, auf solche Weise entstünden Verrichtungen und Ämter für sie.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "dir erleichtern" (oder abwälzen), insofern es soviel ist, als auf andere hinleiten. Ferner aus der Bedeutung von "mit jemanden tragen", insofern es ausdrückt, ihm behilflich sein (oder unterstützen).

Durch jene Worte wird ausgedrückt, daß auf solche Weise Verrichtungen und Ämter für jene entstünden, weil der Herr alles und jedes tut: unmittelbar aus Sich, aber mittelbar durch den Himmel. Er wirkt aber mittelbar durch den Himmel, nicht als ob Er der Hilfe der Engel bedürfte, sondern damit diese daselbst Verrichtungen und Ämter, und infolgedessen Leben und Glückseligkeit je nach den Ämtern und Nutzleistungen empfangen. Daher kommt es, daß sie dem Anschein nach aus sich handeln, dabei aber ein Innewerden haben, daß es aus dem Herrn sei. Dies wird dadurch bezeichnet, daß Mose sich es erleichtern sollte, und die Obersten, indem sie die geringen Sachen richten, mit ihm tragen sollten.

Daß der Herr nicht nur unmittelbar, sondern auch mittelbar einfließt und nicht nur in das Erste, sondern auch in das Mittlere und in das Letzte der Ordnung, sehe man Nr. 6982, 6985, 6996, 7004, 7007.

8720. "Wenn du dieses tust und Gott es dir befehlen wird", 2. Mose 18/23, bedeutet, so komme alles aus dem Göttlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "wenn Gott befiehlt, daß du diese Sache tust", insofern es ausdrückt, wenn so (alles) vom Göttlichen (ausgeht).

8721. "So kannst du bestehen", 2. Mose 18/23, bedeutet, auf diese Weise habe (der Herr) eine Wohnung bei ihnen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "so kannst du bestehen", insofern es bezeichnet, eine Wohnung haben bei denen, die der geistigen Kirche angehören. Diese Bedeutung hat es, weil der Mensch dieser Kirche, wenn das Wahre nur unmittelbar vom Göttlichen einflöße und nicht mittelbar durch den Himmel, nur durch das Wahre geführt werden könnte, nicht aber durch das Gute, wie aus dem erhellen kann, was Nr. 8685, 8701 gezeigt worden ist. Wenn er aber nicht auch durch das Gute geführt würde, könnte er nicht im Himmel sein, also könnte der Herr keine Wohnung bei ihm haben, denn die Wohnung des Herrn bei dem Menschen ist in dem Guten bei ihm, nicht aber in dem Wahren, außer durch das Gute.

8722. "Und auch dieses ganze Volk wird an seinen Ort kommen im Frieden", 2. Mose 18/23, bedeutet, daß die Angehörigen der geistigen Kirche im Guten sein, somit aus dem Guten geführt werden müssen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Volkes, insofern es diejenigen bezeichnet, die der geistigen Kirche angehören, weil unter Volk die Söhne Israels verstanden werden, durch welche die geistige Kirche vorgebildet wird. Aus der Bedeutung von "an seinen Ort kommen", insofern es ausdrückt, in den Zustand (gelangen), zu dem sie geführt werden müssen, nämlich zu dem Zustand des Guten, denn die Angehörigen der geistigen Kirche werden durch das Wahre zum Guten geführt, und wenn sie zum Guten gelangen, dann kommen sie an ihren Ort. Daß Ort einen Zustand bedeutet, sehe man Nr. 2625, 2837, 3356, 3387, 4321, 4882, 5605, 7381.

Ferner aus der Bedeutung des Friedens, insofern er das Göttliche im Guten bezeichnet, denn der Friede ist im höchsten Sinn der Herr, und daher kommt es, daß das Gute im Innersten anregt und das Wohnen der Seligkeit ausmacht bei denen, die im Guten sind. Solange der Mensch im Wahren ist und noch nicht im Guten, ist er in Unruhe; wenn er aber im Guten ist, dann ist er in der Ruhe, und somit im Frieden. Die Ursache ist, weil die bösen Geister das Gute nicht angreifen können, sondern bei der ersten Wahrnehmung desselben fliehen, aber das Wahre können sie angreifen. Daher kommt es, daß die, die im Guten sind, auch im Frieden sind. Dies wird dadurch bezeichnet, daß das ganze Volk an seinen Ort im Frieden kommen sollte.

Was es heißt, vom Herrn durch das Wahre geführt zu werden, und was durch das Gute, sehe man Nr. 8516, 8539, 8643, 8648, 8658, 8685, 8690, 8701.

8723. Vers 24-27: Und Moses hörte auf die Stimme seines Schwiegervaters, und tat alles, was er gesagt hatte. Und Moses erwählte tüchtige Männer aus ganz Israel und machte sie zu Häuptern über das Volk, zu Obersten über tausend, zu Obersten über hundert, zu Obersten über fünfzig und zu Obersten über zehn. Daß sie das Volk richteten zu jeder Zeit, die schwierige Sache vor Mose brächten und alle geringe Sache selbst richteten. Und Moses entließ seinen Schwiegervater, und derselbe begab sich in sein Land.

"Und Moses hörte auf die Stimme seines Schwiegervaters, und tat alles, was er gesagt hatte" bedeutet die Wirkung gemäß der Anordnung des göttlich Guten;

"und Moses erwählte tüchtige Männer aus ganz Israel" bedeutet die Wahl der Wahrheiten, mit denen das Gute bei den Angehörigen der geistigen Kirche verbunden werden konnte,

"und machte sie zu Häuptern über das Volk" bedeutet den Einfluß in jene Wahrheiten;

"zu Obersten über tausend, zu Obersten über hundert, zu Obersten über fünfzig und zu Obersten über zehn" bedeutet die wichtigsten Wahrheiten, wie sie in stufenweiser Reihenfolge untergeordnet sind dem Wahren, das unmittelbar vom Göttlichen ausgeht;

"daß sie das Volk richteten zu jeder Zeit" bedeutet die beständige Abhängigkeit von diesen;

"die schwierige Sache vor Mose brächten" bedeutet die Vermittlung und Vertretung;

"und alle geringe Sache selbst richteten" bedeutet den Anschein, als ob einiges besondere und einzelne anderswoher komme;

"und Moses entließ seinen Schwiegervater" bedeutet den angemessenen Zustand des göttlich Wahren;

"und derselbe begab sich in sein Land" bedeutet zum Göttlichen Selbst.

8724. "Und Moses hörte auf die Stimme seines Schwiegervaters, und tat alles, was er gesagt hatte", 2. Mose 18/24, bedeutet die Wirkung gemäß der Anordnung des göttlich Guten.

Dies erhellt ohne Erklärung, denn durch Jethro, den Schwiegervater des Mose, wird das göttlich Gute vorgebildet: Nr. 8643; und durch Mose das göttlich Wahre, das aus dem göttlich Guten hervorgeht: Nr. 8644.

Das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht, tut nichts aus sich, sondern aus dem göttlich Guten, welches das Göttliche Selbst ist, denn das göttlich Gute ist das Sein, das göttlich Wahre aber ist das Dasein aus demselben. Das Sein muß daher dem Dasein innewohnen, damit dieses etwas sei, und etwas aus demselben entstehe.

Als der Herr in der Welt war, war Er das göttlich Wahre, und damals war das göttlich Gute in Ihm der Vater; als Er aber verherrlicht wurde, ward Er auch in Ansehung des Menschlichen selbst zum göttlich Guten. Das göttlich Wahre, das jetzt von Ihm ausgeht, wird der Paraklet (Beistand) oder Geist der Wahrheit genannt.

Wer diese beiden Geheimnisse kennt, der kann, wenn er in der Erleuchtung vom Herrn ist und das Wort liest, vieles verstehen, was der Herr selbst vom Vater und von Sich geredet hat, wie auch vom Paraklet, dem Geist der Wahrheit, was außerdem unbegreifliche Mysterien (Geheimnisse) enthalten würde, zum Beispiel:

Joh.5/19,26: "Jesus sprach: Der Sohn kann nichts aus Sich selber tun, außer was Er den Vater tun sieht; denn was Dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn; und wie der Vater das Leben hat in Sich selber, so hat Er auch dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in Sich selber".

Joh.7/39: "Der Heilige Geist war noch nicht, denn Jesus war noch nicht verklärt".

Joh.16/7,13: "Wenn Ich nicht hingehe, so kommt der Paraklet (Beistand) nicht zu euch, wenn Ich aber hingehe, will Ich ihn zu euch senden; dieser, der Geist der Wahrheit, wird nicht aus sich selber reden, sondern was er hören wird, das wird er reden. Derselbe wird Mich verherrlichen, denn von dem Meinigen wird er es nehmen". Und mehr dergleichen anderwärts.

8725. "Und Moses erwählte tüchtige Männer aus ganz Israel", 2. Mose 18/25, bedeutet, die Wahl der Wahrheiten, mit denen das Gute bei den Angehörigen der geistigen Kirche verbunden werden konnte.

Dies erhellt aus der Bedeutung der tüchtigen Männer, insofern sie die Wahrheiten bezeichnen, mit denen das Gute verbunden werden kann, worüber Nr. 8710; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, insofern es die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnet, wovon Nr. 8645.

Es wird gesagt, die Wahl der Wahrheiten, mit denen das Gute verbunden werden kann, weil es Wahrheiten gibt, mit denen das Gute noch nicht verbunden werden kann, und Wahrheiten, mit denen es geschehen kann. Die Wahrheiten, mit denen es verbunden werden kann, sind begründete (oder befestigte) Wahrheiten, und solche, die mit mehreren zusammengesellt sind, auch mit solchen, die das Auge des Verstandes erfreuen. Auf diese Weise dringen diese Wahrheiten in die Neigung ein, die bewirkt, daß der Mensch sie will. Wenn dies geschieht, dann verbindet sich das Gute mit ihnen, denn das Wahre wollen und dann gemäß demselben handeln, bewirkt, daß es zum Guten wird.

Ferner muß man wissen, daß das Gute nicht eher mit dem Wahren verbunden wird, als bis dieses Wahre vom Falschen, das aus dem Bösen stammt, gereinigt worden ist, und nicht, bevor es in Zusammenhang getreten ist mit allen Wahrheiten des Glaubens bei dem, der wiedergeboren werden soll. Und diesen Zusammenhang und die Reinigung der Wahrheiten sehen die Engel durch den Herrn und haben ein klares und deutliches Innewerden davon, obgleich der Mensch nichts dergleichen bei sich fühlt oder wahrnimmt.

8726. "Und machte sie zu Häuptern über das Volk", 2. Mose 18/25, bedeutet den Einfluß in diese Wahrheiten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der tüchtigen Männer, die es sind, die er zu Häuptern über das Volk machte, insofern sie die Wahrheiten bezeichnen, mit denen das Gute verbunden werden kann, worüber Nr. 8725. Aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das unmittelbare Wahre vom Göttlichen darstellt, worüber öfter; und aus der Bedeutung von "sie zu Häuptern machen", insofern es heißt einfließen und dadurch befähigen, daß das Wahre, das unmittelbar vom Göttlichen ausgeht, vermittelst jener, den Menschen der Kirche durch das Gute leiten kann.

Wie es sich damit verhält, kann man aus dem ersehen, was früher erklärt worden, daß nämlich der Mensch, der wiedergeboren wird, zuerst durch das Glaubenswahre geführt wird, wenn er aber wiedergeboren ist, durch das Gute der Liebtätigkeit: Nr. 8643, 8648, 8658, 8685, 8690, 8701; und daß im ersten Zustand, nämlich wenn er durch das Wahre geführt wird, der Herr durch das unmittelbar von Ihm ausgehende göttlich Wahre einfließt, dagegen im zweiten Zustand, nämlich wenn er durch das Gute geführt wird, der Herr sowohl durch das unmittelbar als durch das mittelbar von Ihm ausgehende Wahre einfließt: Nr. 8685, 8701; und daß der mittelbare Einfluß ebensowohl vom Herrn ist, als der unmittelbare: Nr. 8717. Das ist es, was in diesem Vers im inneren Sinn beschrieben wird.

Der mittelbare Einfluß des Wahren vom Göttlichen wird durch die Worte bezeichnet, daß Mose sie zu Häuptern über das Volk machte.

8727. "Zu Obersten über tausend, zu Obersten über hundert, zu Obersten über fünfzig und zu Obersten über zehn", 2. Mose 18/25, bedeutet die Hauptwahrheiten, wie sie in stufenweiser Reihenfolge untergeordnet sind dem Wahren, das unmittelbar vom Göttlichen ausgeht.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 8712-8715, 8717, 8718, 8722, bemerkt worden ist.

8728. "Daß sie das Volk richteten zu jeder Zeit", 2. Mose 18/26, bedeutet, die beständige Abhängigkeit von diesem.

Dies erhellt aus der Bedeutung von richten, insofern es die Aufstellung der Wahrheiten bezeichnet, worüber Nr. 8685; hier die untergeordnete Aufstellung, die eine Abhängigkeit ausdrückt; denn die Obersten, die das Volk richten sollten, vertraten die Stelle des Mose bei geringen Sachen.

Im inneren Sinn (bedeutet es), daß die Wahrheiten in stufenweiser Reihenfolge vom Inneren bis zum Äußeren, den unmittelbar vom Göttlichen ausgehenden Wahren untergeordnet sind, und durch diese der Herr mittelbar einwirkt; aber in dem auf die Personen gerichteten Sinn sind es die Engel und Engelsgesellschaften, die in solcher Unterordnung und Abhängigkeit sind, denn durch diese wirkt der Herr mittelbar und regiert die Menschen. Gleichwohl aber sind es nicht die Engel, die regieren, sondern es ist der Herr durch sie; man sehe Nr. 8718, 8719.

Was diese Sache noch weiter betrifft, so muß man wissen, daß auch einiges von den Engeln selbst kommt, die bei dem Menschen sind; aber alles Gute und Wahre, das Sache des Glaubens und der Liebtätigkeit wird, d.h. Sache des neuen Lebens bei dem Menschen, kommt allein vom Herrn, aber auch durch die Engel von Ihm. Desgleichen jede Anordnung für diesen Zweck, wenn sie fortdauernd ist. Was von den Engeln selbst kommt, ist solches, was sich der Neigung des Menschen anschmiegt, und an sich nicht gut ist, aber dennoch zur Einführung des Guten und Wahren vom Herrn dienen kann. Daß "zu jeder Zeit" soviel ist, als beständig, erhellt ohne Erklärung.

8729. "Die schwierige Sache vor Mose brächten", 2. Mose 18/26, bedeutet die Vermittlung und Vertretung.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 8705 erklärt worden ist. Hier heißt es, daß sie die Sache vor Mose bringen sollten, dort aber, daß Mose sie vor Gott bringen sollte. Beides schließt aber das gleiche in sich.

8730. "Und alle geringen Sachen selbst richten", 2. Mose 18/26, bedeutet den Anschein, als ob einiges besondere und einzelne anderswoher komme; wie Nr. 8718, wo die gleichen Worte sind.

8731. "Und Moses entließ seinen Schwiegervater", 2. Mose 18/27, bedeutet den angemessenen Zustand des göttlich Wahren.

Dies erhellt daraus, daß, sobald alles in Ordnung gebracht, d.h. angemessen eingerichtet ist, wenn nämlich das mittelbare Wahre dem unmittelbaren Wahren vom Göttlichen untergeordnet ist, das Ende des Zustandes eintritt. Dies wird dadurch beschrieben, daß Mose seinen Schwiegervater entließ, denn der Anfang dieses Zustandes wird dadurch beschrieben, daß Jethro zu Mose kam, und sie sich dadurch zu jenem Zweck vereinigten.

Daß nicht früher von Jehovah befohlen wurde, daß Oberste aufgestellt wurden, die gleichfalls das Volk richten sollten, sondern daß es auf den Rat und das Zureden Jethros geschah, war deshalb, damit die Dinge, von denen in diesem Kapitel gehandelt worden, völlig in ihrer Ordnung vorgebildet würden; denn im Vorhergehenden wurde von dem ersten Zustand gehandelt, in dem sich die Angehörigen der geistigen Kirche, die wiedergeboren werden, befinden, nämlich wenn sie vom Herrn durch das Wahre geführt werden. Diesem Zustand folgt dann der zweite, der darin besteht, daß sie vom Herrn durch das Gute geführt werden. Diese Wendung oder Umänderung des einen Zustandes in den anderen ist es, die in diesem Kapitel durch Jethro beschrieben wird.

8732. "Und derselbe begab sich in sein Land", 2. Mose 18/27, bedeutet, zum Göttlichen Selbst.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sich in sein Land begeben", insofern es soviel ist als zum früheren Zustand, somit zum Göttlichen (zurückkehren).

Überdies bedeutet Land im inneren Sinn die Kirche, also auch das Reich des Herrn im Himmel; man sehe Nr. 566, 662, 1066, 1067, 1733, 1850, 2117, 2118, 2928, 3355, 4447, 4535, 5577, 8011.

Durch Land wird aber im höchsten Sinn das Göttliche bezeichnet, weil Jethro das göttlich Gute, also das Göttliche Selbst vorbildete. Zu diesem zurückzukehren läßt sich im historischen Buchstabensinn nicht anders ausdrücken als durch "sich in sein Land begeben". Die Bezeichnungen im Worte sind nämlich immer der vorgebildeten Sache angemessen, wobei jedoch die Bedeutung bleibt, welche dem Ausdruck im eigentlichen Sinn zukommt; so z.B. die Bedeutung des Landes, das eigentlich die Kirche bedeutet, aus dem Grunde, weil diejenigen, die im Himmel sind, nicht an ein Land denken, wenn sie das Wort lesen, sondern an den geistigen Zustand des Volkes, das in dem Land ist, also an die daselbst bestehende Religion. Wenn daher ein Land gelesen wird, wo die Kirche ist, dann haben sie die Vorstellung von der Kirche daselbst, und zugleich mit dieser die Vorstellung vom Reich des Herrn, also auch vom Himmel, und mit der Vorstellung des Himmels auch die des Göttlichen in demselben.

Wenn aber die vorgebildete Sache sich auf einen anderen heiligen Gegenstand in der Kirche oder im Himmel bezieht, dann kann dieser Gegenstand unter Land verstanden werden, z.B. die Liebe, die Liebtätigkeit, das Gute, der Glaube. Daraus erhellt, daß immerhin die Bedeutung bleibt, die dem Worte im eigentlichen Sinn zukommt, wie z.B. wenn das Gute, oder die Liebe oder die Liebtätigkeit bezeichnet wird, dennoch im Ganzen die Bedeutung der Kirche bleibt, denn jene Dinge sind das Wesentliche der Kirche, und machen, daß sie eine Kirche ist.

 

Nr. 8733 - 8747 abgedruckt in Band


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