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Des zweiten Buches Mose

11. Kapitel

1. Und Jehovah sprach zu Mose: Noch eine Plage will Ich über Pharao herbeiführen, und über Ägypten, danach wird er euch fortlassen von hier; sobald er euch ganz entlassen wird, wird er euch sogar forttreiben von hier.

2. Sage doch vor den Ohren des Volkes, daß ein jeder Mann von seinem Gefährten, und eine jede Frau von ihrer Gefährtin, silberne und goldene Gefäße verlange.

3. Und Jehovah gab Gnade dem Volke vor den Augen der Ägypter; auch der Mann Mose war sehr groß im Lande Ägypten, in den Augen der Knechte Pharaos, und in den Augen des Volkes.

4. Und Mose sprach: So spricht Jehovah, um Mitternacht will Ich ausgehen in die Mitte Ägyptens.

5. Und alle Erstgeburt im Lande Ägypten wird sterben, von dem Erstgeborenen Pharaos an, der auf seinem Throne sitzt, bis zum Erstgeborenen der Magd, die hinter der Mühle steht, und alle Erstgeburt des Viehs.

6. Und es wird ein großes Geschrei sein im ganzen Land Ägypten, wie es nicht gewesen ist, und wie keines mehr sein wird.

7. Aber bei allen Kindern Israels soll nicht ein Hund seine Zunge regen vom Manne an bis zum Vieh, damit ihr erkennet, wie Jehovah einen Unterschied macht zwischen den Ägyptern und zwischen Israel.

8. Da werden alle diese deine Knechte zu mir herabkommen, und vor mir niederfallen und sprechen: Ziehe aus, du und das ganze Volk, das deinen Füßen folgt, alsdann werde ich ausziehen. Hierauf ging er hinweg von Pharao im Entbrennen seines Zornes (d.i. im heftigen Zorn).

9. Und Jehovah sprach zu Mose: Pharao wird nicht auf euch hören, damit vermehrt werden Meine Wunder im Lande Ägypten.

10. Und Mose und Aharon taten alle diese Wunder vor Pharao; aber Jehovah verhärtete das Herz Pharaos; und er entließ nicht die Söhne Israels aus seinem Lande.

 

Inhalt

7763. In diesem Kapitel wird im inneren Sinn von der Verdammnis des von der Liebtätigkeit getrennten Glaubens gehandelt, die durch die Erstgeburt Ägyptens bezeichnet wird, die um Mitternacht getötet wurde. Ferner von der Übertragung des wißtümlichen Wahren und Guten auf diejenigen, die der geistigen Kirche angehören, was bezeichnet wird durch die silbernen und goldenen Gefäße, welche die Söhne Israels entlehnen sollten von den Ägyptern.

 

Innerer Sinn

7764. Vers 1-3: Und Jehovah sprach zu Mose: Noch eine Plage will Ich über Pharao herbeiführen, und über Ägypten, danach wird er euch fortlassen von hier; sobald er euch ganz entlassen wird, wird er euch sogar forttreiben von hier. Sage doch vor den Ohren des Volkes, daß ein jeder Mann von seinem Gefährten, und eine jede Frau von ihrer Gefährtin, silberne und goldene Gefäße verlange. Und Jehovah gab Gnade dem Volke vor den Augen der Ägypter; auch der Mann Mose war sehr groß im Lande Ägypten, in den Augen der Knechte Pharaos, und in den Augen des Volkes.

"Und Jehovah sprach zu Mose" bedeutet die Belehrung;

"noch eine Plage will Ich über Pharao herbeiführen, und über Ägypten" bedeutet das Ende der Verwüstung, welches die Verdammnis ist;

"danach wird er euch fortlassen von hier" bedeutet, dann würden sie freigelassen werden;

"sobald er euch ganz entlassen wird, wird er euch sogar forttreiben von hier" bedeutet, daß sie dieselben völlig freilassen und verabscheuen, und ihre Gegenwart fliehen würden;

"sage doch vor den Ohren des Volkes" bedeutet Belehrung und Gehorsam;

"daß ein jeder Mann von seinem Gefährten, und eine jede Frau von ihrer Gefährtin, silberne und goldene Gefäße verlange" bedeutet, daß das Wißtümliche des Wahren und Guten von den Bösen, die der Kirche angehörten, genommen, und den Guten aus ihr beigelegt werden solle;

"und Jehovah gab Gnade dem Volke vor den Augen der Ägypter" bedeutet die Furcht derer, die im Bösen sind, vor denen, die der geistigen Kirche angehören, um der Plagen willen;

"auch der Mann Mose war sehr groß im Lande Ägypten" bedeutet, nun sei Hochachtung (entstanden) vor dem göttlich Wahren;

"in den Augen der Knechte Pharaos, und in den Augen des Volkes" bedeutet bei denen, die daselbst untertan waren.

7765. "Und Jehovah sprach zu Mose", 2. Mose 11/1, bedeutet die Belehrung, wie Nr. 7186, 7267, 7304, 7380.

7766. "Noch eine Plage will Ich über Pharao herbeiführen, und über Ägypten", 2. Mose 11/1, bedeutet das Ende der Verwüstung, welches die Verdammnis ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "noch eine Plage", insofern es das letzte der Verwüstung bezeichnet.

Daß durch die dem Lande Ägypten auferlegten Plagen die aufeinanderfolgenden Zustände der Verwüstung bezeichnet werden, erhellt aus der Erklärung des Vorhergehenden. Daß das letzte die Verdammnis ist, nämlich des von der Liebtätigkeit getrennten Glaubens, wird aus dem Folgenden erhellen, denn durch die Tötung der Erstgeburten in Ägypten, wird die Verdammnis dieses Glaubens bezeichnet: durch den Tod die Verdammnis selbst, und durch die Erstgeburten der Glaube.

Der Glaube heißt verdammt (oder verworfen), wenn das, was dem Glauben angehört, zur Verteidigung des Falschen und Bösen angewandt wird. Wenn die (Glaubenswahrheiten) dieses verteidigen, dann treten sie auf die Seite desselben, und werden zu Begründungen. Dies geschieht bei denen, die sowohl in der Lehre als im Leben den Glauben von der Liebtätigkeit trennen. Es ist jedoch bei ihnen kein Glaube, sondern nur ein Wissen von solchen Dingen, die sich auf den Glauben beziehen, das von ihnen Glaube genannt wird. Dies wird verstanden unter dem verdammten oder verworfenen Glauben.

Überdies sind auch die Menschen selbst, in denen solches, was Angehör des Glaubens ist, dem Falschen und Bösen beigesellt war, nach der Verwüstung in der Verdammnis. Diese Verdammnis wird empfunden durch den üblen Geruch und Gestank, der von ihnen ausdünstet, mehr als aus denen, bei welchen solches, was Angehör des Glaubens ist, nicht gewesen war. Es verhält sich dies im besonderen, wie im allgemeinen. Im allgemeinen, wenn ein böser Geist sich einer himmlischen Gesellschaft naht, wo Liebtätigkeit ist, wird deutlich ein von ihm (ausgehender Gestank) empfunden; ebenso im besonderen, wo in demselben Subjekte sich solches befunden hatte, was Angehör des Himmels, d.h. des Glaubens ist, und zugleich solches, was Angehör der Hölle ist.

Hieraus geht nun klar hervor, daß durch "noch eine Plage", die über Pharao und Ägypten verhängt werden sollte, das letzte der Verwüstung bezeichnet wird, das die Verdammnis ist. Durch Pharao werden nämlich diejenigen vorgebildet, die angefochten haben, hier, die verdammt werden; und durch Ägypten wird das natürliche Gemüt bezeichnet: Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301, 6147, 6252.

7767. "Danach wird er euch fortlassen von hier", 2. Mose 11/1, bedeutet, daß man sie dann freilassen werde.

Dies erhellt aus der Bedeutung von entlassen, insofern es heißt freilassen, wie oft im vorigen.

7768. "Sobald er euch ganz entlassen wird, wird er euch sogar forttreiben von hier", 2. Mose 11/1, bedeutet, daß sie dieselben völlig freilassen und verabscheuen, und ihre Gegenwart fliehen würden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ganz entlassen, insofern es heißt völlig freilassen; und aus der Bedeutung "er wird euch sogar forttreiben", insofern es ausdrückt, diejenigen verabscheuen und fliehen, die der geistigen Kirche angehören, und die sie angefochten haben; denn wer die Gegenwart jemandes verabscheut, der flieht sie auch, und treibt jenen von sich fort.

Daß sie jetzt diejenigen verabscheuen und fliehen, die der geistigen Kirche angehören, kommt daher, daß das Gute und Wahre, das einfließt, sie nun quält. Es verhält sich damit, wie mit schmerzhaften Geschwüren, die nicht einmal die Berührung mit lauwarmen Wasser, oder den Hauch der Luft vertragen; oder wie mit einem kranken Auge, das nicht einmal die gemilderten Sonnenstrahlen (verträgt). So ist auch bei denen, die anfechten, ihr natürliches Gemüt nun so verwundet; denn sobald sie verwüstet sind, d.h. sobald das, was Sache ihres Glaubens war, verworfen ist, empfinden sie Schmerz bei der geringsten Berührung mit dem Guten und Wahren, daher ihr Abscheu dagegen.

7769. "Sage doch vor den Ohren des Volkes", 2. Mose 11/2, bedeutet Belehrung und Gehorsam.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sagen, insofern es eine Belehrung bezeichnet, denn hier sagt Jehovah, was die Söhne Israels tun sollen, wenn sie von Ägypten ausziehen werden.

Der Gehorsam wird bezeichnet durch "sagen vor den Ohren", denn die Ohren entsprechen dem Gehorsam, und daher bedeuten sie denselben: Nr. 2542, 3869, 4551, 4652-4660.

7770. "Daß ein jeder Mann von seinem Gefährten, und eine jede Frau von ihrer Gefährtin, silberne und goldene Gefäße verlange", 2. Mose 11/2, bedeutet, daß die wißtümlichen Kenntnisse des Wahren und Guten von den Bösen, die der Kirche angehörten, genommen, und den Guten aus ihr beigelegt werden sollten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der silbernen Gefäße und der goldenen Gefäße, insofern sie die wißtümlichen Kenntnisse des Wahren und Guten bezeichnen. Daß Silber das Wahre und Gold das Gute bedeutet, sehe man Nr. 1551, 1552, 2954, 5658, 6112; und daß die Gefäße das Wißtümliche bedeuten: Nr. 3068, 3079.

Die wißtümlichen Kenntnisse werden Gefäße des Wahren und Guten genannt, weil sie dieses enthalten. Man glaubt, die wißtümlichen Kenntnisse des Wahren und Guten seien das Wahre und Gute selbst, das dem Glauben angehört, sie sind es aber nicht, sondern die Neigungen zum Wahren und Guten sind es, die den Glauben bewirken; diese fließen in die wißtümlichen Kenntnisse ein, als in ihre Gefäße. Solche (Gefäße) von den Ägyptern verlangen, ist hier offenbar soviel als sie wegnehmen und sich zueignen. Daher wird 2. Mose 3/22 gesagt, sie sollten die Ägypter derselben berauben; und 2. Mose Kapitel 12, daß sie dieselben entwendet hätten.

Es wird gesagt, jeder Mann solle von seinem Gefährten und jede Frau von ihrer Gefährtin (dieselben) verlangen, weil Mann sich auf das Wahre und Frau sich auf das Gute bezieht, wie sie dieses auch bedeuten. Wie sich dies verhalte, sehe man in der Erklärung zu 2. Mose 3/22, Nr. 6914, 6917.

Aus diesem kann man ersehen, daß die echten wißtümlichen Kenntnisse des Wahren und Guten, die bei den Angehörigen der Kirche waren, welche die Glaubensgeheimnisse wußten, und doch ein böses Leben führten, auf die (Angehörigen) der geistigen Kirche übertragen wurden. Wie diese Übertragung geschehe, sehe man Nr. 6914. Dies wird bezeichnet durch die Worte des Herrn bei

Matth.25/25,28-30; Luk.19/24-26: "Der Herr sprach zu dem, der hinging und sein Talent in der Erde verbarg: Nehmet von ihm das Talent (oder Pfund), und gebet es dem, der zehn Talente hat, denn einem jeden, der hat, wird gegeben werden, daß er die Fülle habe, dem aber, der nicht hat, wird auch, was er hat, genommen werden, und den unnützen Knecht werfet hinaus in die äußere Finsternis".

Matth.13/12; Mark.4/24,25: "Wer da hat, dem wird gegeben, daß er Überfluß habe; wer aber nicht hat, von dem wird auch das genommen werden, was er hat".

Die Ursache ist, weil die Erkenntnisse des Guten und Wahren bei den Bösen zu bösen, bei den Guten aber zu guten Zwecken angewendet werden. Die Erkenntnisse sind dieselben, aber die praktische Verwendung bei einem jeden bildet die Beschaffenheit derselben. Es verhält sich damit wie mit den irdischen Reichtümern, diese werden bei dem einen zu guten Zwecken benützt, bei dem anderen zu bösen Zwecken; daher sind die Reichtümer bei einem jeden so, wie der Zweck, zu dem sie angewendet werden. Hieraus wird nun auch klar, daß dieselben Erkenntnisse, sowie auch dieselben Reichtümer, die bei den Bösen waren, bei den Guten sein und zu guten Nutzzwecken dienen können.

Aus obigem läßt sich nun erkennen, was dadurch vorgebildet wird, daß den Söhnen Israels geboten wurde, von den Ägyptern silberne und goldene Gefäße zu entlehnen, und sie ihnen dadurch nehmen und somit zu berauben. Solches Entreißen oder Berauben wäre nimmermehr von Jehovah befohlen worden, wenn es nicht solches in der geistigen Welt vorgebildet hätte.

Ähnliches liegt in dem, was gesagt wird Jes.23/18: "Zuletzt wird der Kaufhandel von Tyrus und ihr Buhlerlohn dem Jehovah geheiligt sein; man wird ihn nicht zurücklegen, noch aufsparen, sondern ihr Handel wird denen zugute kommen, die vor Jehovah wohnen, damit sie essen bis zur Sättigung, und sich kleiden mit Kostbarem": hier von Tyrus, durch das die Erkenntnisse des Guten und Wahren bezeichnet werden: Nr. 1201. Der Handelserwerb und der Buhlerlohn bedeuten die zu bösen Zwecken angewandten Erkenntnisse. Daß sie den Guten gegeben werden sollen, die sie zu guten Zwecken anwenden, wird dadurch bezeichnet, daß ihr Erwerb denen zugute kommen solle, die vor Jehovah wohnen, damit sie essen bis zur Sättigung, und sich kleiden mit Kostbarem.

Micha 4/13: "Steh auf und drisch, Tochter Zions, denn dein Horn will Ich zu Eisen machen, und deine Klauen zu Erz, daß du zermalmest viele Völker, und ihren Erwerb habe ich dem Jehovah geweiht und ihre Schätze dem Herrn der ganzen Erde": zermalmen viele Völker bedeutet, sie zerstören, die Schätze, die Jehovah und dem Herrn der ganzen Erde geweiht sind, bedeuten die Erkenntnisse des Wahren und Guten.

"Daß David dem Jehovah das Silber und Gold weihte, das er von den unterworfenen Völkern genommen hatte, von den Syrern, von Moab, von den Söhnen Ammons, von den Philistern, von Amalek, und von der Beute Hadad-Ezers": 2.Sam.8/11,12; und daß Salomo das von seinem Vater Geheiligte zu den Schätzen im Hause Jehovahs legte": 1.Kön.7/51, hat dieselbe Bedeutung.

7771. "Und Jehovah gab Gnade dem Volke vor den Augen der Ägypter", 2. Mose 11/3, bedeutet die Furcht derer, die im Bösen sind, vor denen, die der geistigen Kirche angehören, um der Plagen willen.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 6914 erklärt worden ist, wo die gleichen Worte.

7772. "Auch der Mann Mose war sehr groß im Lande Ägypten", 2. Mose 11/3, bedeutet die Achtung oder Ehrfurcht vor dem göttlich Wahren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das göttlich Wahre darstellt, worüber öfter; aus der Bedeutung von sehr groß, insofern es sich auf die Achtung bezieht, hier Achtung aus Furcht, weil die Bösen, die in der Hölle sind, für das Göttliche keine andere Achtung haben, als die aus Furcht. Daß "sehr groß" sich auf die Achtung bezieht, ist deutlich, denn es heißt: in den Augen der Knechte, und in den Augen des Volkes. Ferner aus der Bedeutung des Landes Ägypten, insofern es das natürliche Gemüt vorbildet, worüber Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301, 6147, 6252.

Daraus erhellt, daß durch "der Mann Mose war sehr groß im Lande Ägypten", die Achtung vor dem göttlich Wahren im Gemüte bezeichnet wird, nämlich derer, welche die Guten anfechten.

7773. "In den Augen der Knechte Pharaos, und in den Augen des Volkes", 2. Mose 11/3, bedeutet bei denen, die ihm daselbst untertan waren.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Knechte und des Volkes, insofern sie die Untertanen bezeichnen, denn durch Pharao werden die Vornehmsten unter denen, die anfochten, vorgebildet, denen die übrigen untergeordnet waren.

Daß die Untergebenen bezeichnet werden, kommt daher, daß bei den Bösen, ebenso wie bei den Guten, oder in der Hölle, wie im Himmel eine Regierungsform besteht; es gibt nämlich Herrschaften und Unterordnungen, ohne solche kann keine Gesellschaft eng verbunden sein. Doch verhalten sich die Unterordnungen im Himmel ganz anders, als die Unterordnungen in der Hölle. Im Himmel leben alle als Gleichstehende, denn einer liebt den anderen, wie ein Bruder den anderen. Gleichwohl gibt einer dem anderen soweit den Vorzug vor sich, als dieser ihn an Einsicht und Weisheit übertrifft. Die Liebe selbst zum Guten und Wahren bewirkt, daß jeder sich gleichsam von selbst denen unterordnet, die ihn in der Weisheit des Guten und in der Einsicht des Wahren übertreffen.

Die Unterordnungen in der Hölle hingegen bestehen durch Oberherrschaft und daher auch durch strenge Bestrafungen. Der, welcher herrscht, verfährt sehr hart gegen diejenigen, die nicht jedem seiner Winke folgen; denn ein jeder betrachtet den anderen als seinen Feind, dem äußeren Schein nach aber als seinen Freund, wegen des Zusammenhaltens gegen die Gewalttätigkeit der anderen; dieses Zusammenhalten ist wie bei den Räubern. Die Untergebenen streben beständig nach der Herrschaft, und empören sich auch öfters; dann wird der Zustand bei ihnen jammervoll, denn alsdann herrscht Wut und Grausamkeit. Solche Wechsel kommen häufig vor.

Hieraus kann man ersehen, wie es sich mit den Unterordnungen im anderen Leben verhält.

7774. Vers 4-8: Und Mose sprach: So spricht Jehovah, um Mitternacht will Ich ausgehen in die Mitte Ägyptens. Und alle Erstgeburt im Lande Ägypten wird sterben, von dem Erstgeborenen Pharaos an, der auf seinem Throne sitzt, bis zum Erstgeborenen der Magd, die hinter der Mühle steht, und alle Erstgeburt des Viehs. Und es wird ein großes Geschrei sein im ganzen Land Ägypten, wie es nicht gewesen ist, und wie keines mehr sein wird. Aber bei allen Kindern Israels soll nicht ein Hund seine Zunge regen vom Manne an bis zum Vieh, damit ihr erkennet, wie Jehovah einen Unterschied macht zwischen den Ägyptern und zwischen Israel. Da werden alle diese deine Knechte zu mir herabkommen, und vor mir niederfallen und sprechen: Ziehe aus, du und das ganze Volk, das deinen Füßen folgt, alsdann werde ich ausziehen. Hierauf ging er hinweg von Pharao im Entbrennen seines Zornes (d.i. im heftigen Zorn).

"Und Mose sprach: So spricht Jehovah" bedeutet Belehrung;

"um Mitternacht" bedeutet nach völliger Verwüstung;

"will Ich ausgehen in die Mitte Ägyptens" bedeutet, alsdann sei überall die Gegenwart des Göttlichen;

"und alle Erstgeburt im Lande Ägypten wird sterben" bedeutet alsdann die Verwerfung des von der Liebtätigkeit getrennten Glaubens;

"von dem Erstgeborenen Pharaos an, der auf seinem Throne sitzt" bedeutet die verfälschten Glaubenswahrheiten, die an erster Stelle (sind);

"bis zum Erstgeborenen der Magd, die hinter der Mühle steht" bedeutet die verfälschten Glaubenswahrheiten, die an letzter Stelle;

"und alle Erstgeburt des Viehs" bedeutet das verkehrte Gute des Glaubens;

"und es wird ein großes Geschrei sein im ganzen Land Ägypten" bedeutet die innere Klage;

"wie es nicht gewesen ist, und wie keines mehr sein wird" bedeutet der Zustand sei so, daß es seinesgleichen nicht geben könne;

"aber bei allen Kindern Israels soll nicht ein Hund seine Zunge regen" bedeutet, daß bei den Angehörigen der geistigen Kirche nicht das geringste von Verdammnis und Klage sei;

"vom Manne an bis zum Vieh" bedeutet, weder in betreff des Wahren, noch in betreff des Guten;

"damit ihr erkennet, wie Jehovah einen Unterschied macht zwischen den Ägyptern und zwischen Israel" bedeutet, damit bekannt werde, welches der Unterschied sei zwischen denen, die im Bösen, und denen, die im Guten sind;

"da werden alle diese deine Knechte zu mir herabkommen" bedeutet diejenigen, die untergeordnet sind;

"und vor mir niederfallen" bedeutet die Achtung aus Furcht vor dem göttlich Wahren;

"und sprechen: Ziehe aus, du und das ganze Volk, das deinen Füßen folgt" bedeutet die Bitte, daß sich von ihnen entfernen möchten diejenigen, die im Wahren aus dem Göttlichen sind, vom Höchsten bis zum Niedrigsten;

"alsdann werde ich ausziehen" bedeutet das göttlich Wahre werde sich entfernen;

"hierauf ging er hinweg von Pharao im Entbrennen seines Zornes" bedeutet die Trennung der Gegenwart des göttlich Wahren von denen, die verworfen werden sollten.

7775. "Und Mose sprach: So spricht Jehovah", 2. Mose 11/4, bedeutet Belehrung; wie Nr. 7765.

7776. "Um Mitternacht", 2. Mose 11/4, bedeutet nach völliger Verwüstung.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Mitternacht, insofern sie die Zeit bezeichnet, wo die dichteste Finsternis, d.h. lauter Falsches ist; denn die Nacht bedeutet den Zustand des Falschen: Nr. 2353, 6000. Die Mitte derselben bezeichnet den höchsten (Grad); somit bedeutet Mitternacht die völlige Verwüstung.

7777. "Will Ich ausgehen in die Mitte Ägyptens", 2. Mose 11/4, bedeutet, alsdann sei überall die Gegenwart des Göttlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "in die Mitte ausgehen", wenn es von Jehovah gesagt wird, insofern es die Gegenwart des Göttlichen bezeichnet. Überall wird durch Mitte bezeichnet, wenn es von einem Lande gesagt wird; denn ausgehen in die Mitte Ägyptens bedeutet in das Ganze.

7778. "Und alle Erstgeburt im Lande Ägypten wird sterben", 2. Mose 11/5, bedeutet alsdann die Verwerfung des von der Liebtätigkeit getrennten Glaubens.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, insofern es die Verwerfung (oder Verdammung) bezeichnet, worüber Nr. 5407, 6119; und aus der Bedeutung der Erstgeburt, insofern sie den Glauben der Kirche bezeichnet, durch den die Liebtätigkeit wirkt, worüber Nr. 352, 2435, 6344, 7035. Die Erstgeburt aber im Lande Ägypten ist der Glaube ohne Liebtätigkeit, worüber man sehe Nr. 7766.

Was den Glauben ohne Liebtätigkeit anbelangt, so muß noch Folgendes bemerkt werden: der Glaube ohne Liebtätigkeit ist kein Glaube, sondern nur ein Wissen von solchen Dingen, die dem Glauben angehören; denn die Glaubenswahrheiten zielen auf die Liebtätigkeit als ihren höchsten Zweck, und nachher gehen sie aus der Liebtätigkeit als aus ihrem ersten Zweck hervor. Daraus erhellt, daß das, was dem Glauben angehört, nicht möglich ist bei denen, die nicht in der Liebtätigkeit sind. Daß jedoch eine Kenntnis der Glaubenswahrheiten bei ihnen stattfinden kann, ist bekannt. Diese Kenntnis ist es, die von ihnen Glaube genannt wird; und wenn die Kenntnisse des Wahren und Guten des Glaubens von ihnen zur Bestärkung des Falschen und Bösen angewendet werden, dann ist nicht mehr Wahres und Gutes des Glaubens in denselben, denn sie nähern sich dem Falschen und Bösen, dem sie dienen, weil sie dann das Falsche und Böse selbst bezwecken, das sie begründen. Das, was dem echten Glauben angehört, blickt aufwärts zum Himmel und zum Herrn, das hingegen, was dem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben angehört, blickt abwärts, und wenn es das Böse und Falsche (verteidigt und) begründet, zur Hölle. Hieraus erhellt auch, daß der von der Liebtätigkeit getrennte Glaube kein Glaube ist.

So läßt sich nun erkennen, was unter der Verwerfung des von der Liebtätigkeit getrennten Glaubens verstanden wird, nämlich die Verwerfung des verfälschten Wahren und des verkehrten Guten des Glaubens, denn wenn das Wahre verfälscht ist, dann ist es nicht mehr Wahres, sondern Falsches, und wenn das Gute verkehrt ist, dann ist es nicht Gutes, sondern Böses; und der Glaube selbst ist dann nicht mehr ein Glaube an das Wahre und Gute, sondern an das Falsche und Böse, wie er auch in äußerer Form erscheinen und lauten mag. Und, was ein Geheimnis ist, bei jedem ist der Glaube so beschaffen, wie sein Leben. Wenn also das Leben verurteilt (verworfen) ist, so ist es auch der Glaube, denn er ist ein falscher Glaube, wenn das Leben böse ist.

Daß es sich so verhält, erscheint nicht in der Welt, wird aber offenbar im anderen Leben. Wenn dort die Bösen ihrer Kenntnis des Wahren und Guten beraubt werden, dann tritt das Falsche aus dem Bösen hervor, das bei ihnen verborgen lag. Bei einigen Bösen findet eine Selbstberedung statt, daß das Wahre ihres Glaubens Wahrheit sei; diese Beredung halten sie auch für Glauben. Es ist aber kein Glaube, denn infolge seines Zweckes ist ihm die Eigenschaft eingeprägt, als Mittel zu dienen, um Gewinn, Ehrenstellen und Ruhm zu erlangen. Solange solche Wahrheiten als Mittel dienen, werden sie um des Zweckes willen geliebt, der ein böser ist; wenn sie aber nicht mehr dienen, werden sie aufgegeben, ja sogar als Falsches angesehen. Diese Selbstberedung ist es, was Beredungsglaube (d.h. Wahnglaube) genannt wird; und er wird durch die Worte des Herrn verstanden bei

Matth.7/22,23: "Viele werden zu Mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in Deinem Namen geweissagt, und in Deinem Namen Dämonen ausgetrieben, und in Deinem Namen viele Taten getan? Alsdann aber werde Ich ihnen erklären: Ich kenne euch nicht, weichet von Mir, ihr Übeltäter".

Derselbe Glaube wird auch verstanden unter den Lampen ohne Öl bei den fünf törichten Jungfrauen, die auch sprachen: "Herr, Herr, tue uns auf; Er aber antwortete: Wahrlich, Ich sage euch, Ich kenne euch nicht": Matth.25/11,12; Lampen bedeuten Glaubenswahrheiten, und Öl das Gute der Liebtätigkeit; also Lampen ohne Öl das Glaubenswahre ohne das Gute der Liebtätigkeit.

7779. "Von dem Erstgeborenen Pharaos an, der auf seinem Throne sitzt", 2. Mose 11/5, bedeutet die verfälschten Glaubenswahrheiten, die an erster Stelle sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Erstgeborenen, insofern er den Glauben bezeichnet, worüber Nr. 352, 2435, 6344, 7035; aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er das Wißtümliche im allgemeinen darstellt, das die Wahrheiten der Kirche verdreht, worüber Nr. 6615, 6651, 6679, 6683, 6692; also bedeutet der Erstgeborene Pharaos den Glauben derer, die solches tun, somit den Glauben an die verfälschten Glaubenswahrheiten. Ferner aus der Bedeutung des Thrones, insofern er die Herrschaft des Wahren bezeichnet, und im entgegengesetzten Sinn die Herrschaft des Falschen, worüber Nr. 5313.

Unter dem Erstgeborenen Pharaos, der auf seines Vaters Thron sitzen wird, werden die verfälschten Glaubenswahrheiten verstanden, welche die erste Stelle einnehmen. Dies erhellt daraus, daß es heißt: "bis zum Erstgeborenen der Magd, die hinter der Mühle steht", wodurch die verfälschten Glaubenswahrheiten bezeichnet werden, die an letzter Stelle sind. Und überdies bedeutet der Sohn des Königs das Hauptsächliche, weil der König das Haupt ist.

Die verfälschten Wahrheiten an erster Stelle sind diejenigen, die als wesentliche anerkannt werden, wie z.B. daß der Glaube selig mache, wie auch immer der Mensch gelebt habe, und daß er den Menschen selig mache auch in der letzten Stunde seines Lebens, und daß dieser dann rein sei von Sünden, so daß (das Böse) also in einem Augenblick entfernt werde, wie der Schmutz an den Händen durch das Wasser. Ferner diejenigen, die bestimmen, daß der Glaube möglich sei ohne Liebtätigkeit, und daß das Leben zur Beseligung des Menschen nichts beitrage. Dann auch, daß ein teuflischer Mensch im Augenblick zu einem Engel Gottes werden könne. Solches und ähnliches ist das verfälschte Wahre an erster Stelle, was daraus zunächst abgeleitet wird, nimmt die zweite Stelle ein, was in entfernter Beziehung steht, steht an letzter Stelle; denn es gibt von jeder Wahrheit Ableitungen, in umfassender und langer Reihenfolge, von denen einige in unmittelbarer, andere in mittelbarer Beziehung stehen. Diejenigen, die nur in einiger Berührung damit stehen, sind die letzten.

Daß solches und ähnliches verfälschte Glaubenswahrheiten sind, ist klar und deutlich, denn wer, wenn er richtig denkt, weiß nicht, daß das Leben des Glaubens bewirkt, daß der Mensch geistig wird, nicht aber der Glaube, außer insoweit, als er dem Leben eingepflanzt ist. Das Leben des Menschen ist seine Liebe, und was er liebt, das will und beabsichtigt er; und was er will und beabsichtigt, das tut er. Das ist des Menschen Sein (und Wesen), nicht aber, was er weiß und denkt, aber nicht will. Dieses Sein des Menschen kann keineswegs in ein anderes Sein verwandelt werden durch ein Denken an Vermittlung und Seligmachung, sondern durch die Wiedergeburt, die während eines großen Teiles seines Lebens zustande kommt; denn er muß von neuem empfangen und geboren werden und heranwachsen. Dies geschieht aber nicht durch Denken und Reden, sondern durch Wollen und Handeln.

Dies wurde gesagt, weil durch den Erstgeborenen Pharaos und die Erstgeborenen der Ägypter der von der Liebtätigkeit getrennte Glaube bezeichnet wird. Daß derselbe kein Glaube ist, sondern nur ein Wissen dessen, was Sache des Glaubens ist, wurde im obigen gezeigt. Die Erstgeborenen der Ägypter bildeten diesen Glauben vor, weil die Ägyptern mehr als die übrigen, welche die vorbildliche Kirche nach der Zeit der Sündflut bildeten, in der Kenntnis der kirchlichen Zeremonien und Gebräuche waren: Nr. 4749, 4964, 4966, 6004. Zu jener Zeit bildeten alle kirchlichen Gebräuche geistige Dinge vor, die im Himmel sind. Diese waren den Ägyptern mehr als den anderen bekannt. Aber im Laufe der Zeit fingen sie an, nur die Kenntnisse zu lieben, und dann legten sie, ebenso wie heutzutage, allen Wert in die Kenntnis dessen, was Angehör der Kirche ist, und nicht mehr auf das Leben der Liebtätigkeit. So verkehrten sie die ganze Ordnung der Kirche, wodurch notwendig die Wahrheiten, welche die des Glaubens genannt werden, verfälscht werden mußten; denn die Wahrheiten, die gegen die göttliche Ordnung angewandt werden, was geschieht, wenn man sie zum bösen, oder, wie bei den Ägyptern, zu magischen Künsten (verwendet), sind nicht mehr Wahrheiten bei solchen, sondern nehmen von dem Bösen, wozu sie verwendet werden, die Eigenschaft des Falschen an.

Zur Erläuterung mag die Anbetung des Kalbes (oder Stieres) bei den Ägyptern dienen: sie wußten, was das Kalb vorbildete, nämlich das Gute der Liebtätigkeit. Solange sie dies wußten und dachten, wenn sie Kälber sahen oder Kälber bereiteten zu Gastmählern der Liebtätigkeit, wie sie bei den Alten stattfanden, und wenn sie späterhin Kälber zum Opfer darbrachten, so lange dachten sie vernünftig und übereinstimmend mit den Engeln im Himmel, denn bei diesen bedeutet das Kalb das Gute der Liebtätigkeit. Als sie aber anfingen, Kälber aus Gold zu machen, und sie in ihren Tempeln aufzustellen und anzubeten, dachten sie unvernünftig und zusammenstimmend mit den Höllischen. So verkehrten sie das vorbildlich Wahre in vorbildlich Falsches.

7780. "Bis zum Erstgeborenen der Magd, die hinter der Mühle steht", 2. Mose 11/5, bedeutet die verfälschten Glaubenswahrheiten, die an letzter Stelle sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Erstgeborenen, insofern er den Glauben bezeichnet, worüber Nr. 7779; und weil er den Glauben bedeutet, so bezeichnet er das Wahre in seiner Zusammenfassung, denn das Wahre ist Sache des Glaubens, weil es geglaubt werden muß. Aus der Bedeutung der Magd, insofern sie die äußere Neigung zum Wahren bezeichnet oder die Neigung zu den Kenntnissen, worüber Nr. 1895, 2567, 3835, 3849. Die Magd aber hinter der Mühle bedeutet eine sehr äußerliche Neigung zu den Kenntnissen, denn "hinter der Mühle" bedeutet, daß es an letzter Stelle sei.

Hinter der Mühle wird gesagt, weil Mühle von dem gesagt wird, was Sache des Glaubens ist, denn das Getreide wird durch die Mühle zermalmt zum Mehl, und so zum Brot bereitet, und durch Mehl wird das Wahre bezeichnet, aus dem das Gute hervorgeht, und durch Brot das Gute selbst, das daher stammt. Somit bedeutet bei der Mühle sitzen, solches erlernen und aufnehmen, was dem Glauben, und durch den Glauben der Liebtätigkeit dienen soll. Daher kommt es, daß die Alten, wenn sie die ersten Grundzüge der Glaubenslehre beschrieben, sie dieselben darstellten durch Sitzen bei den Mühlen, und was noch mehr Anfangsgründe waren, durch ein Sitzen hinter den Mühlen. Weil solches bezeichnet wurde, deshalb sagt der Herr, wo Er von der letzten Zeit der Kirche lehrt:

Matth.24/41: "Zwei werden mahlen in der Mühle, eine wird angenommen, und die andere zurückgelassen werden"; was niemals gesagt worden wäre, wenn nicht Mühle das bedeutete, was Sache des Glaubens ist. Was Mühle und mahlen im inneren Sinn bedeutet, sehe man Nr. 4335.

Was die Glaubenswahrheiten anbelangt, die an erster Stelle und die an letzter sind, so muß man wissen, daß diejenigen Glaubenswahrheiten die erste Stelle einnehmen, die unmittelbar aus dem Guten der Liebtätigkeit hervorgehen, denn sie sind das Gute in seiner Gestaltung. Die Wahrheiten hingegen, welche die letzte Stelle einnehmen, sind nackte Wahrheiten, denn wenn die Wahrheiten mehr und mehr abgeleitet werden, entfernen sie sich bei jedem Schritt weiter vom Guten, und werden zuletzt nackte Wahrheiten. Solche Wahrheiten sind es, die durch die Magd hinter der Mühle bezeichnet werden.

7781. "Und alle Erstgeburt des Viehs", 2. Mose 11/5, bedeutet das verkehrte Gute des Glaubens.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Erstgeburt, insofern sie den Glauben bezeichnet, und aus der Bedeutung des Viehs, insofern es die Neigungen zum Guten bezeichnet, und im entgegengesetzten Sinn die Neigungen zum Bösen, worüber Nr. 45, 46, 142, 143, 246, 714, 715, 719, 776, 2179, 2180, 3519, 5198, 7424. Daß das Vieh diese Bedeutung hat, stammt aus den Vorbildungen im anderen Leben: Nr. 3218; daher wurden auch durch dasselbe solche Dinge bei den Opfern bezeichnet: Nr. 2180, 2805, 2807, 2830, 3519.

Weil das Vieh solches bedeutet, darum wird durch die Erstgeburt des Viehs des Gute des Wahren, hier das Verkehrte bezeichnet, weil von den Ägyptern (die Rede ist), die alles Wahre und Gute verkehrten durch Anwendungen zu bösen Nutzzwecken.

7782. "Und es wird ein großes Geschrei sein im ganzen Land Ägypten", 2. Mose 11/6, bedeutet die innere Klage.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Geschreies, das um gestorbene Erstgeburten, und im inneren Sinn um der Verdammnis willen (erhoben wurde), insofern es die Klage bezeichnet. Daß ein großes Geschrei die innere Klage bedeutet, kommt daher, weil die Klage, je größer sie ist, desto tiefer im Inneren ist.

7783. "Wie es nicht gewesen ist, und wie keines mehr sein wird", 2. Mose 11/6, bedeutet, der Zustand sei so, daß es seinesgleichen nicht geben könne; dies kann aus dem erhellen, was Nr. 7649, 7686 erklärt worden ist.

7784. "Aber bei allen Kindern Israels soll nicht ein Hund seine Zunge regen", 2. Mose 11/7, bedeutet, daß bei den Angehörigen der geistigen Kirche nicht das Geringste von Verdammnis und Klage sein wird.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Israels, welche die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnen, worüber Nr. 6426, 6637, 6862, 6868, 7035, 7062, 7198, 7201, 7215, 7223; und aus der Bedeutung von "nicht ein Hund soll seine Zunge regen", insofern es soviel ist als, nicht das Geringste von Verdammnis und von Klage haben, denn es wird dem großen Geschrei entgegengesetzt, das im Lande Ägypten sein wird, und eine tief innere Klage bedeutet: Nr. 7782; und zwar wegen der Verdammnis, die bezeichnet wird durch den Tod der Erstgeburten.

Daß nicht das Geringste von Verdammnis bei denen sei, die der geistigen Kirche angehören, d.h., die im Guten dieser Kirche sind, kann nicht so verstanden werden, als ob sie ohne jegliches Böse wären, sondern daß sie vom Bösen abgehalten und im Guten vom Herrn gehalten werden. Ihr Eigenes ist nichts als Böses und Verdammliches, aber das Eigene vom Herrn, das sie empfangen, ist gut, also ohne jegliche Verdammlichkeit. So ist es zu verstehen, daß nichts von Verdammnis sei bei denen, die im Herrn sind.

Daß es heißt, kein Hund werde seine Zunge regen, kommt aus der Bedeutung des Hundes. Hund bedeutet die Untersten von allen oder die Geringen in der Kirche, und auch die, welche außerhalb der Kirche sind. Ferner solche, die viel schwätzen von den Dingen der Kirche, und wenig davon verstehen. Und im entgegengesetzten Sinn die, welche dem Glauben der Kirche völlig fremd sind, und dabei die (Wahrheiten) des Glaubens mit Schmähungen überhäufen.

Daß Hunde diejenigen bedeuten, die außerhalb der Kirche sind, erhellt Matth.15/26-28 und Mark.7/27,28: "Jesus sprach zu dem kananäischen Weibe: Es ist nicht recht, das Brot der Kinder zu nehmen, und es den Hunden vorzuwerfen; sie aber sprach: Ja, Herr, aber doch essen die Hündlein von den Brosamen, die von ihres Herrn Tisch fallen. Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Weib, dein Glaube ist groß! es geschehe dir, wie du willst. Und das Weib wurde geheilt": hier werden unter Kinder diejenigen verstanden, die innerhalb der Kirche sind, und durch Hunde, die außerhalb.

Ebenso durch die Hunde, welche die Wunden des Lazarus leckten: Luk.16/21; denn durch den Reichen werden hier im inneren Sinn diejenigen verstanden, die innerhalb der Kirche sind, und daher Überfluß an geistigen Reichtümern haben, die Erkenntnisse des Wahren und Guten sind.

Hunde bedeutet diejenigen, die innerhalb der Kirche an unterster Stelle sind, und die von dem, was Sache der Kirche ist, viel schwätzen, aber wenig verstehen; und im entgegengesetzten Sinn diejenigen, die gegen die Wahrheiten des Glaubens Schmähungen ausstoßen:

Jes.56/10: "Blind sind alle seine Wächter, sie wissen nichts; alle ihre Hunde sind stumm und können nicht bellen, sie sehen sich um, liegen da, und schlafen gerne".

Ps.59/7,15: "Sie lärmen wie Hunde, durchlaufen die Stadt, denn sie lästern mit ihrem Munde, Schwerter sind auf ihren Lippen".

Ps.68/24: "Daß du deinen Fuß badest in Blut, die Zunge deiner Hunde".

Matth.7/6: "Gebet nicht das Heilige den Hunden, werfet nicht eure Perlen vor die Schweine, damit sie nicht dieselben zertreten mit ihren Füßen, und sich umwendend euch zerreißen".

Daher wird auch das Gemeinste, das man wegwerfen soll, durch einen toten Hund bezeichnet: 1.Sam.24/15; 2.Sam.9/8; 16/9.

7785. "Vom Manne an bis zum Vieh", 2. Mose 11/7, bedeutet, weder in betreff des Wahren, noch in betreff des Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Mannes, insofern er das Wahre bezeichnet, worüber Nr. 3134; und aus der Bedeutung des Viehs, insofern es die Neigung zum Guten bezeichnet, also auch das Gute, worüber Nr. 7781.

7786. "Damit ihr erkennet, wie Jehovah einen Unterschied macht zwischen den Ägyptern und zwischen Israel", 2. Mose 11/7, bedeutet, damit bekannt werde, welches der Unterschied sei zwischen denen, die im Bösen, und denen, die im Guten sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erkennen, insofern es soviel ist als bekannt sein (mit etwas); aus der vorbildlichen Bedeutung der Ägypter, insofern sie diejenigen darstellen, die im Bösen sind. Die Ägypter bedeuten im Vorhergehenden die, welche im Falschen sind, nun aber, nachdem sie abgeödet sind in bezug auf die Wahrheiten der Kirche, die sie wußten, werden durch sie diejenigen bezeichnet, die im Bösen sind; denn der Tod der Erstgeborenen bedeutet die Verdammnis (Verwerfung), die den Zustand des Bösen bezeichnet. Und aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Israels, welche die Angehörigen der geistigen Kirche darstellen, worüber Nr. 7784, also die im Guten, denn die, welche der geistigen Kirche angehören, werden durch den Glauben zur Liebtätigkeit geführt, somit durch das Wahre zum Guten.

7787. "Da werden alle diese deine Knechte zu mir herabkommen", 2. Mose 11/8, bedeutet diejenigen, die untergeordnet sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Knechte Pharaos, insofern sie die Untergeordneten vorbilden, worüber Nr. 7773.

7788. "Und vor mir niederfallen", 2. Mose 11/8, bedeutet die Achtung aus Furcht vor dem göttlich Wahren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das göttlich Wahre darstellt, wovon öfter; und aus der Bedeutung von niederfallen, insofern es die Demütigung ausdrückt, hier aber, weil es von denen gesagt wird, die im Bösen sind.

Die Achtung aus Furcht wird gesagt, weil die Bösen keine andere Achtung vor dem göttlich Wahren, nicht einmal vor dem Göttlichen Selbst haben, als die bei ihnen aus der Furcht entsteht, denn die in den Höllen lieben nur sich, und die nur sich lieben, haben vor anderen keine Achtung; denn alle Achtung vor anderen, auch vor dem Göttlichen Selbst, wenden sie sich zu. Wo Liebe ist, da ist auch Achtung; wo nicht Liebe ist, da ist keine Achtung, außer aus Furcht.

Daher kommt es, daß die Bösen im anderen Leben Strafen erleiden, bis sie endlich nicht mehr wagen, gegen die Guten sich aufzulehnen und ihnen zu schaden; denn sie werden durch kein anderes Mittel als durch Furcht abgehalten, Böses zu tun.

7789. "Und sprechen: Ziehe aus, du und das ganze Volk, das deinen Füßen folgt", 2. Mose 11/8, bedeutet die Bitte, daß sich von ihnen entfernen möchten diejenigen, die im Wahren aus dem Göttlichen sind, vom Höchsten bis zum Niedrigsten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ausziehen, insofern es soviel ist als sich entfernen; aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, der hier durch "du" gemeint ist, insofern er das göttlich Wahre darstellt; aus der Bedeutung des Volkes, insofern es diejenigen bezeichnet, die im Wahren vom Göttlichen sind, denn durch die Söhne Israels, die hier das Volk sind, werden die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnet, also die, welche im Wahren des Guten und im Guten des Wahren sind, hier die im Wahren vom Göttlichen; denn es heißt das Volk, das deinen Füßen folgt; denn Mose bildet das göttlich Wahre vor.

Ferner aus der Bedeutung von "deinen Füßen folgen", insofern es die bezeichnet, die unterhalb, somit die untergeordnet sind; denn die Füße bedeuten das Untergeordnete, weil das Natürliche, denn die natürliche Welt steht unter der geistigen Welt. Daß die Füße das Natürliche bedeuten, sehe man Nr. 2162, 3761, 3986, 4280, 4938-4952. Daher kommt es, daß gesagt wird "das Volk, das deinen Füßen folgt".

Dasselbe wird auch bezeichnet durch "vom Höchsten bis zum Niedrigsten", durch Mose das Höchste, weil das göttlich Wahre bezeichnet wird; durch das Volk, das seinen Füßen folgt, alle und jede, die im Wahren vom Göttlichen sind.

7790. "Alsdann werde ich ausziehen", 2. Mose 11/8, bedeutet, das göttlich Wahre werde sich entfernen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ausziehen, insofern es eine Entfernung bezeichnet, und aus der vorbildlichen Bedeutung von Moses, insofern er das göttlich Wahre darstellt. Dies ist die Bedeutung, weil von denen, welche die Redlichen angefochten haben, nach ihrer Verurteilung alles göttlich Wahre sich entfernt; denn dann sind sie im Zustand ihres Bösen, und das Böse verwirft alles göttlich Wahre und löscht es aus.

Bevor sie verurteilt wurden, wußten sie zwar die Glaubenswahrheiten, gleichwohl aber hatten sie die Wahrheiten nicht in sich; denn die Wahrheiten waren damals zwar in ihrem Munde, aber nicht in ihrem Herzen, deswegen bleibt, wenn sie in betreff des Wahren abgeödet sind, das Böse, und dann tritt auch das Falsche des Bösen hervor, das in diesem verborgen lag. Obgleich sie nämlich die Wahrheiten bekannten, waren sie doch nicht in ihnen, sondern im Falschen. Auch selbst ihr Bekenntnis des Wahren stammte nicht aus seinem Ursprung, nämlich aus dem Guten, sondern aus dem Bösen, denn es fand bei ihnen statt wegen des Gewinnes, der Ehrenstellen, des Ruhmes, also um ihrer selbst und der Welt willen. Die Wahrheiten, die aus solchem Ursprung stammen, haften nur an der Oberfläche, und daher fallen dieselben, wenn sie abgeödet werden, wie Schuppen ab, und wenn sie abfallen, lassen sie übelriechende und unreine Stellen zurück aus dem Falschen, das aus dem Bösen daselbst hervordringt.

So ist das Schicksal derer, welche die Glaubenswahrheiten gekannt, und doch gegen dieselben gelebt haben, gemäß den Worten des Herrn bei Luk.12/47,48: "Der Knecht, der den Willen seines Herrn weiß, und sich nicht bereitet, und auch seinen Willen nicht tut, wird viel Streiche leiden, der ihn aber nicht weiß, wird wenig Streiche erhalten, wenn er auch tut, was der Streiche wert ist".

7791. "Hierauf ging er hinweg von Pharao im Entbrennen seines Zornes", 2. Mose 11/8, bedeutet die Trennung (oder Losreißung) der Gegenwart des göttlich Wahren von denen, die verworfen werden müssen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hinweggehen, insofern es soviel ist als sich entfernen; hier sich losreißen, weil es heißt, "im Entbrennen seines Zorns". Zuletzt wenn die Verwerfung (stattfindet), tritt auch wirklich ein Losreißen ein; denn wenn sie anfangen, das göttlich Wahre zu verabscheuen, dann zu fürchten, und endlich vor dessen Gegenwart zu schaudern, dann reißen sie sich von demselben los. Aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das göttlich Wahre darstellt, wovon öfter; und aus der Vorbildung Pharaos, insofern er diejenigen darstellt, welche die Angehörigen der geistigen Kirche anfechten, was auch öfters gesagt wurde, hier aber die, welche verworfen werden müssen; denn die Verwerfung wird dadurch bezeichnet, daß die Erstgeborenen in den Tod gegeben werden: Nr. 7778. Und aus der Bedeutung des Entbrennens des Zorns, insofern es Widerwillen, Abscheu bezeichnet, worüber Nr. 3614, 5034, 5798, und wenn es dem Göttlichen beigelegt wird, wie hier dem göttlich Wahren, das durch Mose vorgebildet wurde, dann wird darunter verstanden, daß nicht das Göttliche sich abwende, sondern die, welche im Bösen sind: Nr. 5798. Entbrennen wird vom Falschen, und Zorn vom Bösen gesagt: Nr. 3614.

7792. Vers 9,10: Und Jehovah sprach zu Mose: Pharao wird nicht auf euch hören, damit vermehrt werden Meine Wunder im Lande Ägypten. Und Mose und Aharon taten alle diese Wunder vor Pharao; aber Jehovah verhärtete das Herz Pharaos; und er entließ nicht die Söhne Israels aus seinem Lande.

"Und Jehovah sprach zu Mose" bedeutet die Belehrung;

"Pharao wird nicht auf euch hören" bedeutet den Ungehorsam;

"damit vermehrt werden Meine Wunder im Lande Ägypten" bedeutet, damit sie überzeugt würden, daß sie in keinem Glauben gewesen, sondern im Bösen;

"und Mose und Aharon taten alle diese Wunder vor Pharao" bedeutet diese Abödungen und die daraus hervorgehenden Beweise, daß sie im Bösen sind, seien geschehen durch das vom Göttlichen hervorgehende Wahre;

"aber Jehovah verhärtete das Herz Pharaos" bedeutet, daß sie hartnäckig wurden;

"und er entließ nicht die Söhne Israels aus seinem Lande" bedeutet, daß sie die Angehörigen der geistigen Kirche nicht freiließen.

7793. "Und Jehovah sprach zu Mose", 2. Mose 11/9, bedeutet die Belehrung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, wenn von Jehovah gesagt wird, was geschehen soll, insofern es eine Belehrung bezeichnet.

7794. "Pharao wird nicht auf euch hören", 2. Mose 11/9, bedeutet den Ungehorsam.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hören, insofern es den Gehorsam bezeichnet, worüber Nr. 2542, 3869, 4652-4660, 5017, 7216; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er diejenigen darstellt, welche die Redlichen im anderen Leben angefochten haben, und nun der Verdammnis anheimgegeben werden müssen.

7795. "Damit vermehrt werden Meine Wunder im Lande Ägypten", 2. Mose 11/9, bedeutet, damit sie überzeugt würden, daß sie in keinem Glauben gewesen, sondern im Bösen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Wunder und Zeichen, die in Ägypten geschahen, insofern sie die Abödungen und die daraus hervorgehende Überzeugung bezeichnen, daß sie im Bösen sind, worüber Nr. 7633; denn diese Wunder bedeuten ebenso viele Stufen der Verwüstung oder Abödung derer, die innerhalb der Kirche die Wahrheiten des Glaubens erkannten, und dennoch ein böses Leben führten; und weil eben diese im anderen Leben die Redlichen anfechten, so wird hier der Zustand derselben beschrieben: Nr. 7465. Daß die Wunder vermehrt werden, bedeutet die aufeinanderfolgenden Stufen dieser Zustände. Die Ursache, warum es so viele Stufen sind, liegt darin, daß die Bösen davon überzeugt werden sollen, daß sie im Bösen sind, und daß auch die Guten über den Zustand derer erleuchtet werden sollen, die innerhalb der Kirche schlecht gelebt haben: Nr. 7633. Wären diese Ursachen nicht vorhanden, so könnten die Bösen ohne so viele aufeinanderfolgende Veränderungen ihres Zustandes sogleich verdammt und in die Hölle versenkt werden.

Daß die Bösen, bevor sie verurteilt und in die Hölle geschickt werden, so viele Zustände durchlaufen müssen, ist in der Welt ganz und gar unbekannt. Man glaubt, der Mensch werde sogleich entweder verdammt oder selig, und dies geschehe ohne ein bestimmtes Verfahren. Allein die Sache verhält sich anders; dort herrscht Gerechtigkeit, keiner wird verdammt, bevor er selbst erkennt, und innerlich überführt ist, daß er sich im Bösen befindet, und keineswegs im Himmel sein kann. Es wird ihm auch all sein Böses aufgedeckt, gemäß den Worten des Herrn bei

Luk.12/2,3,9; Matth.10/26; Mark.4/22: "Es ist nichts verborgen, das nicht offenbar werde, oder heimlich, das nicht bekannt werde; darum alles, was ihr in der Finsternis geredet, wird man im Lichte hören, und was ihr in den Gemächern ins Ohr gesagt habt, wird man auf den Dächern hören".

Und was noch mehr ist, jeder wird auch ermahnt, vom Bösen abzustehen; wenn er aber dies nicht kann wegen der Herrschaft des Bösen, dann wird ihm die Macht genommen, Böses zu tun durch Verfälschungen des Wahren und Erheuchelung des Guten; und zwar geschieht dies allmählich von einer Stufe zur anderen, und endlich folgt die Verdammnis, und die Versenkung in die Hölle. Letzteres geschieht erst dann, wenn er in das Böse seines Lebens gekommen ist.

Das Böse des Lebens ist das Böse des Willens und des daraus hervorgehenden Denkens. Der Mensch würde daher, sowie er innerlich ist, auch äußerlich sein, wenn nicht die Gesetze ihn abhielten und die Furcht vor Verlust des Gewinnes, der Ehrenstellen, des guten Rufes, wie auch des Lebens. Das ist das Leben, das jedem nach dem Tode folgt; aber sein äußeres Leben folgt ihm nur soweit nach, als es aus dem inneren hervorgeht; denn der (böse) Mensch erheuchelt im Äußeren das Gegenteil; deswegen zeigt sich, wenn der Mensch nach dem Tode hinsichtlich seines Äußeren abgeödet wird, ganz deutlich, wie er in Ansehung seines Wollens und Denkens beschaffen war. In diesen Zustand wird jeder Böse durch die Stufen der Abödung gebracht; denn jede Abödung im anderen Leben schreitet vom Äußeren zum Inneren fort.

Hieraus kann man erkennen, wie die Gerechtigkeit im anderen Leben beschaffen ist, und welches Verfahren stattfindet, bevor der Böse verdammt wird. Daraus geht auch deutlich hervor, daß durch "Meine Wunder werden vermehrt im Lande Ägypten", bezeichnet wird, sie sollten überzeugt werden, daß sie nicht im Glauben, sondern im Bösen standen. Daß die, welche im Bösen sind, keinen Glauben haben, sehe man Nr. 7778.

7796. "Und Mose und Aharon taten alle diese Wunder vor Pharao", 2. Mose 11/10, bedeutet diese Abödungen und die daraus hervorgehenden Beweise, daß sie im Bösen sind, seien geschehen durch das vom Göttlichen hervorgehende Wahre.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses und Aharons, insofern sie das göttlich Wahre bezeichnen, Mose das Wahre, das unmittelbar vom Göttlichen ausgeht, und Aharon das, welches mittelbar, worüber Nr. 7010, 7089, 7382; ferner aus der Bedeutung der Wunder, die in Ägypten oder vor Pharao geschahen, insofern sie ebenso viele Abödungen derer bezeichnen, die der Kirche angehörten, aber ein böses Leben führten. Daß die Wunder in Ägypten diese Bedeutung haben, läßt sich aus der Bedeutung eines jeden Wunders ersehen. Daß sie auch die Überzeugung bewirken sollten, daß jene nicht im Glauben, sondern im Bösen seien, sehe man Nr. 7795.

Es wird gesagt, Moses und Aharon hätten diese Wunder getan, während sie doch nicht von ihnen, sondern vom Göttlichen bewirkt wurden; es wird aber deshalb so gesagt, weil durch Mose und Aharon das göttlich Wahre vorgebildet wird und die Wunder vom Göttlichen geschahen durch das Wahre, das aus jenem hervorgeht; denn alles, was vom Göttlichen Selbst bewirkt wird, geschieht durch das von diesem Selbst hervorgehende Wahre. Das Göttliche Selbst ist das Sein aller Dinge, aber das aus diesem Selbst hervorgehende Wahre, ist das Dasein aller Dinge. Das Gute selbst, welches das göttliche Sein ist, bringt alles durch sein Wahres hervor.

Es wird gesagt, die Abödungen seien geschehen durch das Wahre vom Göttlichen, es ist aber so zu verstehen, daß das göttlich Wahre nicht die Ursache ist, (denn das Göttliche verwüstet niemand,) sondern der Böse verwüstet sich selbst, dadurch, daß er sich gegen das göttlich Wahre verstockt, indem er es auslöscht, oder verwirft, oder verkehrt, und weil er das göttlich Gute, das beständig einfließt, in Böses verwandelt; dieses ist alsdann das, was verwüstet.

Hieraus erhellt, welches die Ursache sei, nämlich nicht der Einfluß des Guten und Wahren vom Göttlichen, (denn ohne diesen Einfluß gibt es kein Leben,) sondern die Verkehrung desselben in Böses und Falsches, was durch den geschieht, der im Bösen ist.

7797. "Aber Jehovah verhärtete das Herz Pharaos", 2. Mose 11/10, bedeutet, daß sie sich selbst verstockten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Herz verhärten", insofern es heißt sich verstocken, worüber Nr. 7272, 7300, 7305. Daß Jehovah nicht das Herz verhärtet oder Böses tut, obgleich es Ihm im buchstäblichen Sinn zugeschrieben wird, sehe man Nr. 7533, 7632.

7798. "Und er entließ nicht die Söhne Israels aus seinem Lande", 2. Mose 11/10, bedeutet, daß sie die Angehörigen der geistigen Kirche nicht freiließen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von entlassen, insofern es heißt freilassen; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Israels, insofern sie die Angehörigen der geistigen Kirche darstellen, worüber Nr. 6426, 6637, 6862, 6868, 7035, 7062, 7198, 7201, 7215, 7223.

Ende 2. Mose 11. Kapitel

Nr. 7999 - 7821 abgedruckt in Band


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