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Des ersten Buches Mose

29. Kapitel

3751. Vor dem vorhergehenden 28. Kapitel wurde erklärt, was der Herr von der letzten Zeit der Kirche bei Matth.24/15-18 vorhergesagt hat; nun soll dem Plane gemäß vor diesem Kapitel erklärt werden, was dort folgt:

Matth.24/19-22: Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen; betet aber, daß eure Flucht nicht geschehe im Winter, auch nicht am Sabbath, denn es wird alsdann große Trübsal sein, wie solche nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt, und auch nicht werden wird. Und wenn nicht verkürzt jene Tage, so würde kein Fleisch errettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.

3752. Was diese Worte bedeuten, kann gar niemand begreifen, wenn er nicht erleuchtet ist durch den inneren Sinn; daß sie nicht gesagt sind von der Zerstörung Jerusalems, leuchtet ein aus mehrerem in jenem Kapitel; z.B. aus Folgendem: "Wenn nicht verkürzt würden jene Tage, so würde kein Fleisch errettet, aber um der Auserwählten willen werden verkürzt werden jene Tage"; und aus Folgendem: "Nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird nicht geben seinen Schein, und die Sterne werden fallen vom Himmel, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden, und alsdann wird erscheinen das Zeichen des Sohnes des Menschen, und sie werden sehen den Sohn des Menschen kommen in den Wolken des Himmels mit Kraft und Herrlichkeit", und aus anderem.

Daß sie auch nicht gesagt sind vom Untergang der Welt, wird ebenfalls klar aus mehrerem in dem gleichen Kapitel, z.B. aus dem was vorhergeht: "Wer dann oben auf dem Hause ist, soll nicht heruntersteigen, aufzuheben etwas aus seinem Haus, und wer auf dem Feld, soll nicht wieder umkehren, aufzuheben seine Kleider"; sodann aus diesem, was eben jetzt angeführt worden: "Betet, daß eure Flucht nicht geschehe im Winter, und nicht am Sabbath"; und aus Folgendem: "Dann werden zwei sein auf dem Feld, der eine wird angenommen werden, der andere wird verlassen werden; zwei werden mahlen, die eine wird angenommen werden, die andere wird verlassen werden; sondern es ist klar, daß sie gesagt sind von der letzten Zeit der Kirche, d.h. von ihrer Verwüstung. Dieselbe heißt dann verwüstet, wenn keine Liebtätigkeit mehr da ist.

3753. Jeder, der heilig vom Herrn denkt, und der glaubt, daß das Göttliche in Ihm gewesen ist, und daß Er aus dem Göttlichen geredet hat, kann wissen und glauben, daß jenes wie das übrige, was der Herr gelehrt und geredet hat, nicht von einer einzigen Völkerschaft gesagt ist, sondern vom ganzen Menschengeschlecht; und nicht von seinem weltlichen Zustand, sondern von seinem geistigen Zustand; und auch, daß des Herrn Worte in sich begriffen haben, was seinem Reich angehört, und was der Kirche angehört, denn dieses ist göttlich und ewig. Wer so glaubt, der schließt, daß die Worte: "Wehe den Schwangeren oder Säugenden in jenen Tagen", nicht die bezeichnen, die schwanger sind und säugen; und daß diese: "Betet, daß eure Flucht nicht geschehe im Winter, und nicht am Sabbath", keine Flucht vor einem weltlichen Feind bezeichnen, und so fort.

3754. Im Vorhergehenden wurde gehandelt von den drei Zuständen der Verkehrung des Guten und Wahren in der Kirche; hier nun wird gehandelt vom vierten Zustand, der auch der letzte ist.

Über den ersten Zustand, der da war, als man anfing, nicht mehr zu wissen, was das Gute und was das Wahre sei, sondern darüber miteinander stritt, wovon dann Falschheiten die Folge waren, sehe man Nr. 3354; über den zweiten Zustand, der da war, als man das Gute und Wahre verachten, und auch verschmähen, und so der Glaube an den Herrn verlöschen wollte, in dem Grade als die Liebtätigkeit aufhören wollte, sehe man Nr. 3487, 3488; vom dritten Zustand, welcher der der Verödung der Kirche in Ansehung des Guten und Wahren war, sehe man Nr. 3651, 3652; vom vierten Zustand wird nun hier gehandelt, welcher ist der der Entweihung des Guten und Wahren.

Daß dieser Zustand hier beschrieben wird, kann aus dem einzelnen dort im inneren Sinn erhellen, der sich in folgender Weise gestaltet:

3755. "Wehe aber den Schwangeren und Säugenden in jenen Tagen" bedeutet diejenigen, die erfüllt sind mit dem Guten der Liebe zum Herrn und mit dem Guten der Unschuld. Wehe ist ein Ausdruck, der die Gefahr ewiger Verdammnis bezeichnet. Schwanger sein heißt, empfangen das Gute der himmlischen Liebe; säugen heißt, auch den Zustand der Unschuld (aufnehmen). Jene Tage, bedeutet die Zustände, in denen alsdann die Kirche ist.

"Betet aber, daß nicht eure Flucht geschehe im Winter, und nicht am Sabbath" bedeutet die Entfernung von jenem, daß sie nicht jählings geschehe im Stand zu großer Kälte, und im Stand zu großer Hitze. Flucht ist Entfernung vom Zustand des Guten der Liebe und der Unschuld, wovon gleich oben. Flucht im Winter ist Entfernung davon im Stand zu großer Kälte; Kälte ist, wann Abneigung dagegen eintritt, die herbeigeführt wird durch Triebe der Selbstliebe. Flucht am Sabbath, ist Entfernung davon im Stand zu großer Hitze; Hitze bezeichnet heiliges Äußere, während inwendig Selbst- und Weltliebe ist.

"Denn es wird alsdann große Trübsal sein, wie solche nicht gewesen ist von Anfang der Welt bis jetzt, und auch nicht werden wird" bedeutet den höchsten Grad der Verkehrung und Verwüstung der Kirche in Ansehung des Guten und Wahren, welcher ist die Entweihung; denn die Entweihung des Heiligen bringt den ewigen Tod, und einen viel ärgeren, als die übrigen Zustände des Bösen, und einen um so ärgeren, je inwendiger das Gute und Wahre ist, das entweiht wird. Und weil dieses Inwendigere geoffenbart und bekannt ist in der christlichen Kirche, und dasselbe entweiht wird, so wird gesagt, dann werde sein eine große Trübsal, wie solche nicht gewesen ist von Anfang der Welt bis jetzt, und auch nicht werden wird.

"Und wenn nicht verkürzt würden jene Tage, so würde kein Fleisch errettet werden; aber um der Auserwählten willen werden verkürzt werden jene Tage" bedeutet die Entfernung der Angehörigen der Kirche von inwendigerem Guten und Wahren zu auswendigerem, daß dennoch selig werden können diejenigen, die in einem Leben des Guten und Wahren sind; durch das Verkürztwerden der Tage wird der Zustand der Entfernung bezeichnet; durch das Nichterrettetwerden irgendeines Fleisches wird bezeichnet: sonst könnte niemand selig werden. Durch die Auserwählten werden bezeichnet diejenigen, die in einem Leben des Guten und Wahren sind.

3756. Daß dies der innere Sinn jener Worte ist, könnte vollständig gezeigt werden, z.B. daß durch die Schwangeren bezeichnet werden diejenigen, die zuerst das Gute in sich aufnehmen; und daß durch die Säugenden bezeichnet werden diejenigen, die den Unschuldsstand in sich aufnehmen; durch Flucht die Entfernung davon; durch Winter die Abneigung von jenem Guten aus Selbstliebe, die das Inwendigere einnimmt; und durch Flucht am Sabbath die Entweihung, die stattfindet, wenn das Heilige im Äußeren ist, und inwendig Selbst- und Weltliebe. Weil aber dieselben Worte und gleiche Ausdrücke im Folgenden hie und da vorkommen, so wird dort, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, deren Bedeutung als solche gezeigt werden.

3757. Was aber die Entweihung des Heiligen sei, wissen wenige, es kann aber aus demjenigen erhellen, was früher über dieselbe gesagt und gezeigt wurde, was man nachsehe, nämlich:

daß nur diejenigen entweihen können, die das Gute und Wahre wissen, anerkennen und annehmen, nicht aber, die es nicht anerkannt haben, weniger noch die, welche es nicht wissen: Nr. 593, 1008, 1010, 1059, 3398;

daß somit die, welche innerhalb der Kirche sind, Heiliges entweihen können, nicht aber die außerhalb: Nr. 2051.

Daß die Angehörigen der himmlischen Kirche entweihen können heiliges Gutes, die Angehörigen der geistigen Kirche heiliges Wahres: Nr. 3399;

daß deswegen den Juden die inwendigeren Wahrheiten nicht aufgedeckt worden seien, damit sie dieselben nicht entweihen möchten: Nr. 3398;

daß die Heiden am allerwenigsten entweihen können: Nr. 2051;

Entweihung ist Vermischung und Verbindung des Guten und Bösen, dann des Wahren und Falschen: Nr. 1001, 1003, 2426;

daß dies bezeichnet wurde durch das Essen von Blut, das so streng verboten war in der jüdischen Kirche: Nr. 1003;

daß die Menschen deswegen, soweit es möglich ist, von der Anerkennung und dem Glauben des Guten und Wahren abgehalten werden, wenn sie nicht darin beharren können: Nr. 3398, 3402;

und daß sie deswegen in der Unwissenheit gehalten werden: Nr. 301, 302, 303;

und daß deswegen auch der Gottesdienst ein äußerer wird: Nr. 1327, 1328.

Daß die inwendigen Wahrheiten nicht früher geoffenbart werden, als wenn die Kirche verwüstet wird, weil alsdann das Gute und Wahre nicht mehr entweiht werden kann: Nr. 3398, 3399;

daß der Herr deswegen dann erst in die Welt gekommen sei: Nr. 3398;

wieviel Gefahr entstehe aus der Entweihung des Heiligen und des Wortes: Nr. 571, 582.

 

29. Kapitel

1. Und Jakob erhob seine Füße, und ging in das Land der Söhne des Aufgangs.

2. Und er sah, und siehe, ein Brunnen im Feld, und siehe da, drei Scharen der Herde lagernd bei demselben, denn aus jenem Brunnen tränkten sie die Scharen, und ein großer Stein war auf der Öffnung des Brunnens.

3. Und es wurden allda versammelt alle Scharen, und sie wälzten den Stein von der Öffnung des Brunnens ab, und tränkten die Herde, und legten den Stein wieder auf die Öffnung des Brunnens an seinen Ort.

4. Da sprach Jakob zu ihnen: meine Brüder, woher seid ihr? Und sie sprachen: von Charan sind wir.

5. Und er sprach zu ihnen: kennet ihr Laban, den Sohn Nachors? Und sie sprachen: wir kennen ihn.

6. Und er sprach zu ihnen: hat er Frieden? Und sie sprachen: Frieden; und siehe, Rachel, seine Tochter, kommt mit der Herde.

7. Und er sprach: siehe, der Tag ist noch lang, es ist nicht Zeit einzusammeln das Vieh, tränket die Herde, und gehet, weidet.

8. Und sie sprachen: wir können nicht, bis daß versammelt werden alle Scharen, und man den Stein abwälzt von der Öffnung des Brunnens, dann werden wir tränken die Herde.

9. Noch redete er mit ihnen, da kam Rachel mit der Herde, die ihrem Vater gehörte, denn sie war eine Hirtin.

10. Und es geschah, als Jakob sah Rachel, die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter, und die Herde Labans des Bruders seiner Mutter, da trat Jakob hinzu und wälzte den Stein ab von der Öffnung des Brunnens, und tränkte die Herde Labans, des Bruders seiner Mutter.

11. Und Jakob küßte Rachel, und erhob seine Stimme und weinte.

12. Und Jakob sagte der Rachel an, daß er der Bruder ihres Vaters, und daß er der Sohn der Rebecka sei; und sie lief und sagte es ihrem Vater an.

13. Und es geschah, als Laban hörte die Kunde von Jakob, dem Sohn seiner Schwester, lief er ihm entgegen und umarmte ihn und küßte ihn und führte ihn zu seinem Haus, und er erzählte dem Laban alle jene Worte.

14. Da sprach Laban zu ihm: wahrlich, du bist mein Bein und mein Fleisch; und er wohnte bei ihm einen Monat von Tagen.

15. Und Laban sprach zu Jakob: weil du mein Bruder bist, solltest du mir umsonst dienen? sage mir an, was dein Lohn (sein soll).

16. Und Laban hatte zwei Töchter, der Name der älteren (war) Leah, und der Name der jüngeren Rachel.

17. Und die Augen der Leah waren blöde, aber Rachel war schön von Gestalt und schön von Ansehen.

18. Und Jakob liebte Rachel, und sprach: ich will dir dienen sieben Jahre um Rachel, deine jüngere Tochter.

19. Da sprach Laban: es ist besser, daß ich sie dir gebe, als daß ich sie gebe einem anderen Mann; bleibe bei mir.

20. Und Jakob diente um Rachel sieben Jahre; und sie waren in seinen Augen wie einige Tage, weil er sie lieb hatte.

21. Da sprach Jakob zu Laban: gib mir mein Weib, denn meine Tage sind erfüllt, daß ich zu ihr komme.

22. Da versammelte Laban alle Männer des Ortes, und machte eine Mahlzeit.

23. Und es geschah am Abend, da nahm er Leah, seine Tochter, und brachte sie zu ihm, und er kam zu ihr.

24. Und Laban gab Silpa, seine Magd, der Leah, seiner Tochter, zur Magd.

25. Und es war am Morgen, und siehe, da war es Leah, und er sprach zu Laban: wie hast du mir das getan? Habe ich nicht um Rachel gedient bei dir, und warum hast du mich betrogen?

26. Und Laban sprach: Man tut nicht also in unserem Ort, daß man die Jüngere gibt vor der Erstgeborenen.

27. Erfülle diese Woche, so wollen wir dir auch diese geben für den Dienst, den du dienen sollst bei mir noch sieben andere Jahre.

28. Und Jakob tat also und erfüllte diese Woche, und er gab ihm Rachel, seine Tochter, ihm zum Weibe.

29. Und Laban gab Rachel, seiner Tochter, Bilha, seine Magd, ihr zur Magd.

30. Und er kam auch zu Rachel, und er liebte auch die Rachel mehr denn die Leah, und diente bei ihm noch sieben andere Jahre.

31. Und Jehovah sah, daß verhaßt war Leah, und er öffnete ihren Mutterleib, Rachel aber war unfruchtbar.

32. Und Leah empfing und gebar einen Sohn, und nannte seinen Namen Ruben; denn sie sprach: gesehen hat Jehovah meine Trübsal, denn nun wird mein Mann mich lieben.

33. Und sie empfing abermal, und gebar einen Sohn, und sprach: gehört hat Jehovah, daß ich verhaßt bin, darum hat Er mir auch diesen gegeben; und sie nannte seinen Namen Schimeon.

34. Und sie empfing abermal und gebar einen Sohn und sprach: diesmal nun wird mein Mann mir anhangen, weil ich ihm drei Söhne geboren; darum nannte sie seinen Namen Levi.

35. Und sie empfing abermal, und gebar einen Sohn, und sprach: diesmal will ich bekennen den Jehovah; darum nannte sie seinen Namen Jehudah; und sie hörte auf zu gebären.

 

Inhalt

3758. In diesem Kapitel wird im inneren Sinn durch Jakob gehandelt vom Natürlichen des Herrn, wie das Wahr-Gute bei Ihm verbunden worden sei mit dem verwandten Guten aus göttlichem Ursprung, das Laban bezeichnet; zuerst durch die Neigung zum äußeren Wahren, welche ist Leah, und hernach durch die Neigung zum inwendigen Wahren, welche ist Rachel.

3759. Nachher wird durch die Geburt der vier Söhne Jakobs von der Leah im höchsten Sinn beschrieben das Aufsteigen vom äußeren Wahren zum inwendigen Guten; hingegen im vorbildlichen Sinn wird beschrieben der Zustand einer Kirche, der von der Art ist, daß sie die inwendigen Wahrheiten im Wort nicht anerkennt und aufnimmt, sondern die äußeren Wahrheiten; und daß sie deshalb zu Inwendigerem aufsteige nach dieser Ordnung: nämlich daß sie zuerst habe das Wahre, welches das des Glaubens heißt; dann die Ausübung nach diesem Wahren; hernach in deren Folge die Liebtätigkeit; und zuletzt die himmlische Liebe. Diese vier Stufen werden bezeichnet durch die vier Söhne Jakobs von der Leah, nämlich durch Ruben, Schimeon, Levi und Jehudah.

 

Innerer Sinn

3760. Vers 1: Und Jakob erhob seine Füße, und ging in das Land der Söhne des Aufgangs.

"Und Jakob erhob seine Füße" bedeutet die Erhebung des Natürlichen;

"und ging in das Land der Söhne des Aufgangs" bedeutet zu den Wahrheiten der Liebe.

3761. "Jakob erhob seine Füße", 1. Mose 29/1, bedeutet die Erhebung des Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erheben, sofern es eine geistige Erhebung bezeichnet; und aus der Bedeutung der Füße, sofern sie das Natürliche bezeichnen, worüber im Folgenden.

Die Erhebung, die hier bezeichnet wird, ist die, von der in diesem Kapitel gehandelt wird, nämlich die vom äußeren Wahren zum inwendigen Guten; im höchsten Sinn, wie der Herr Sein Natürliches bis zum Göttlichen erhob, der Ordnung gemäß dadurch, daß Er vom äußeren Wahren stufenweise zum inwendigen Guten aufstieg; und im vorbildlichen Sinn, wie der Herr das Natürliche des Menschen, wenn Er ihn wiedergebiert, nach der gleichen Ordnung neu macht.

Daß der Mensch, der im erwachsenen Alter wiedergeboren wird, gemäß der in diesem und den folgenden Kapiteln im inneren Sinn beschriebenen Ordnung fortschreitet, ist wenigen bekannt. Die Ursache ist, weil wenige sich darüber besinnen, ferner weil wenige heutzutage wiedergeboren werden können; denn es sind die letzten Zeiten der Kirche, da keine Liebtätigkeit und mithin kein Glaube mehr vorhanden ist, und deshalb weiß man nicht einmal, was Glaube ist, obwohl es in aller Munde ist, daß der Mensch durch den Glauben selig werde. Daher weiß man noch weniger, was Liebtätigkeit ist, und da diese Dinge nur den Worten nach bekannt, aber dem Wesen nach unbekannt sind, deshalb wurde gesagt, daß wenige sich über die Ordnung besinnen können, nach welcher der Mensch neu- oder wiedergeboren wird, und auch, daß wenige wiedergeboren werden können.

Weil hier vom Natürlichen gehandelt, und dieses durch Jakob vorgebildet wird, so wird nicht gesagt, er sei aufgestanden und gegangen in das Land der Söhne des Aufgangs, sondern er habe seine Füße erhoben; beides bedeutet Erhebung. Daß aufstehen solches bedeutet, sehe man Nr. 2401, 2785, 2912, 2927, 3171; daß hier gesagt wird die Füße erheben, geschieht mit Rücksicht auf das Natürliche, denn die Füße bedeuten das Natürliche, man sehe Nr. 2162, 3147.

Daß die Füße das Natürliche oder natürliche Dinge bedeuten, kommt von der Entsprechung mit dem Größten Menschen her, von der am Ende der Kapitel nun die Rede ist. In demselben, nämlich Größten Menschen, sind die, welche zum Gebiet der Füße gehören, im natürlichen Licht, und wenig im geistigen; daher kommt es auch, daß was unter den Füßen ist, wie die Fußsohle und die Ferse, das unterste Natürliche bedeuten; man sehe Nr. 259, und daher der Schuh, der auch einigemal im Wort genannt wird, das leiblich Natürliche, welches das Letzte ist: Nr. 1748.

3762. "Und ging in das Land der Söhne des Aufgangs", 1. Mose 29/1, bedeutet, zu den Wahrheiten der Liebe, somit (geistige) Erhebung. Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes der Söhne des Aufgangs.

Daß Aram oder Syrien das Land der Söhne des Aufgangs genannt wurde, ist klar, weil dorthin Jakob sich begeben hat; man sehe auch Nr. 3249; daß durch Syrien im allgemeinen die Erkenntnisse des Guten bezeichnet werden, ist Nr. 1232, 1234 gezeigt worden; insbesondere aber werden durch Aram Naharaim oder Syrien der Flüsse bezeichnet die Erkenntnisse des Wahren: Nr. 3051, 3664: hier wird aber nicht gesagt, daß er nach Aram oder Syrien gegangen sei, sondern zum Land der Söhne des Aufgangs, damit dasjenige bezeichnet werde, wovon in diesem ganzen Kapitel gehandelt wird, nämlich das Aufsteigen zu den Wahrheiten der Liebe.

Wahrheiten der Liebe heißen jene Wahrheiten, die anderswo himmlische Wahrheiten genannt wurden; denn es sind die Erkenntnisse von der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und von der Liebe zum Herrn. Im höchsten Sinn, in dem vom Herrn gehandelt wird, sind es die Wahrheiten der göttlichen Liebe.

Jene Wahrheiten, nämlich von der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und von der Liebe zum Herrn, müssen gelernt werden, ehe der Mensch wiedergeboren werden kann, und müssen auch anerkannt und geglaubt werden, und in dem Maß, als sie anerkannt, geglaubt und mit dem Leben betätigt werden, in solchem Maß wird auch der Mensch wiedergeboren, und dann werden sie in solchem Maß dem Natürlichen des Menschen eingepflanzt, in dem sie sind wie in ihrem Boden; sie werden dort eingepflanzt zuerst durch den Unterricht von den Eltern und Lehrern, hernach aus dem Wort des Herrn, nachher aus eigenem Nachdenken darüber. Aber dadurch werden sie bloß ins natürliche Gedächtnis des Menschen niedergelegt, und unter die Kenntnisse dort eingereiht; aber gleichwohl werden sie nicht anerkannt, geglaubt und angeeignet, wenn nicht das Leben danach ist; denn alsdann erst kommt der Mensch in die Neigung, und in dem Maß, als er in die Neigung aus dem Leben kommt, werden sie seinem Natürlichen wie in ihren Boden eingepflanzt; was nicht so eingepflanzt wird, ist zwar beim Menschen, aber nur in seinem Gedächtnis, wie eine Notiz oder eine Geschichte, die zu nichts anderem dienlich ist, als daß er davon reden kann, und dadurch Ruhm erlangen, und durch diesen Vermögen und Ehren gewinnen; aber dann sind sie nicht eingepflanzt.

Daß durch das Land der Söhne des Aufgangs die Wahrheiten der Liebe, somit die Erkenntnisse des Wahren, die zum Guten streben, bezeichnet werden, kann erhellen aus der Bedeutung der Söhne, sofern sie sind Wahrheiten, wovon Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623; und aus der Bedeutung des Aufgangs, sofern er ist die Liebe, wovon Nr. 101, 1250, 3249; deren Land ist der Boden, in dem sie sind.

Daß die Söhne des Aufgangs diejenigen sind, die in den Erkenntnissen des Wahren und Guten sind, mithin den Wahrheiten der Liebe, kann auch anderwärts aus dem Wort erhellen, wie

1.Kön.5/10: "Größer war die Weisheit Salomos als die Weisheit aller Söhne des Aufgangs, und alle Weisheit der Ägypter": wo durch die Weisheit der Söhne des Aufgangs bezeichnet werden die inwendigeren Erkenntnisse des Wahren und Guten, somit diejenigen, die in ihnen sind; durch die Weisheit der Ägypter aber die Wissenschaft eben jener, die auf niedrigerer Stufe steht. Daß durch die Ägypter Wißtümliches im allgemeinen bezeichnet wird, sehe man Nr. 1164, 1165, 1462.

Jerem.49/28: "So sprach Jehovah: stehet auf, steiget hinauf wider Kedar, verwüstet die Söhne des Aufgangs, ihre Zelte und ihre Herden sollen sie nehmen, ihre Zeltdecken, und alle ihre Gefäße, und ihre Kamele sollen sie nehmen": daß hier unter den Söhnen des Aufgangs diejenigen verstanden werden, die in den Erkenntnissen des Guten und Wahren sind, erhellt daraus, daß sie nehmen sollen ihre Zelte und Herden, dann die Zeltdecken und alle ihre Gefäße, wie auch die Kamele; denn durch Zelte wird bezeichnet Heiliges des Guten: Nr. 414, 1102, 2145, 2152, 3312; durch Herden Gutes der Liebtätigkeit: Nr. 343, 2566; durch Zeltdecken heilige Wahrheiten: Nr. 2576, 3478; durch Gefäße Wahres des Glaubens und Wißtümliches: Nr. 3068, 3079; durch Kamele Wißtümliches im allgemeinen: Nr. 3048, 3071, 3143, 3145; somit durch die Söhne des Aufgangs diejenigen, die darin sind, d.h., die in den Erkenntnissen des Guten und Wahren (leben).

Daß die Weisen von den Morgenländern, die zu Jesu kamen, da Er geboren war, von denjenigen waren, die Söhne des Aufgangs hießen, kann daraus erhellen, daß sie in der Erkenntnis waren, der Herr werde geboren werden, und daß sie Seine Ankunft wußten aus dem Stern, der ihnen erschien im Aufgang, von dem es Matth.2/1,2 heißt: "Da Jesus geboren war in Bethlehem Judäas, siehe, da kamen Weise von den Morgenländern gen Jerusalem, sagend: wo ist der geborene König der Juden, denn wir sahen Seinen Stern vom Aufgang, und sind gekommen, Ihn anzubeten": daß bei den Söhnen des Aufgangs, die aus Syrien, eine solche Prophezeiung von Alters her war, erhellt aus der Weissagung Bileams von der Zukunft des Herrn, bei 4. Mose 24/17: "Ich sehe Ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke Ihn, aber nicht nahe; aufgehen wird ein Stern aus Jakob, und aufstehen ein Zepter aus Israel": daß Bileam aus dem Land der Söhne des Aufgangs oder aus Syrien war, geht aus folgenden Worten bei 4. Mose 23/7 hervor: "Bileam tat seinen Ausspruch, und sprach: Von Syrien hat mich hergebracht Balak, aus den Bergen des Aufgangs": jene Weisen, die zu Jesu kamen, als Er geboren wurde, werden Magier genannt; so hießen aber die Weisen zu jener Zeit, wie aus mehreren Stellen erhellt, wie 1. Mose 41/8; 2. Mose 7/11; Dan.2/27; 4/3,4; 1.Kön.5/10 und hie und da bei den Propheten.

Daß die Söhne des Aufgangs im entgegengesetzten Sinn die Erkenntnisse des Bösen und Falschen bedeuten, somit auch diejenigen, die in diesen sind, erhellt bei

Jes.11/14: "Es weichet die Eifersucht Ephraims, und die Feinde Jehudahs werden ausgerottet werden, sie werden fliegen auf die Schulter der Philister dem Meere zu, und zugleich berauben die Söhne des Aufgangs".

Hes.25/4,10: "Wider die Söhne Ammons: siehe, Ich habe dich übergeben den Söhnen des Aufgangs zum Erbe, und sie werden stellen ihre Anordnungen in dir".

Richt.6/3: "Wenn Israel säte, da kam herauf Midian, und Amalek, und die Söhne des Aufgangs, und kamen herauf über ihn": Midian bedeutet die, welche im Falschen sind, weil nicht im Lebensguten: Nr. 3242; Amalek die, welche in Falschheiten (d.h. Irrtümern) befangen sind, womit sie die Wahrheiten bekämpfen: Nr. 1679; Söhne des Aufgangs bedeutet die, welche in den Erkenntnissen des Falschen (sich befinden).

3763. Vers 2,3: Und er sah, und siehe, ein Brunnen im Feld, und siehe da, drei Scharen der Herde lagernd bei demselben, denn aus jenem Brunnen tränkten sie die Scharen, und ein großer Stein war auf der Öffnung des Brunnens. Und es wurden allda versammelt alle Scharen, und sie wälzten den Stein von der Öffnung des Brunnens ab, und tränkten die Herde, und legten den Stein wieder auf die Öffnung des Brunnens an seinen Ort.

"Und er sah" bedeutet das Innewerden;

"und siehe, ein Brunnen" bedeutet das Wort;

"im Feld" bedeutet für die Kirchen;

"und siehe da, drei Scharen der Herde lagernd bei demselben" bedeutet Heiliges der Kirchen und der Lehren;

"denn aus jenem Brunnen tränkten sie die Scharen" bedeutet, daß von daher die Wissenschaft komme;

"und ein großer Stein war auf der Öffnung des Brunnens" bedeutet, daß es verschlossen war;

"und es wurden allda versammelt alle Scharen" bedeutet, daß alle Kirchen und deren Lehren (sich bilden) von daher;

"und sie wälzten den Stein von der Öffnung des Brunnens ab" bedeutet, daß sie wieder aufschlossen;

"und tränkten die Herde" bedeutet, daß von daher die Lehre;

"und legten den Stein wieder auf die Öffnung des Brunnens an seinen Ort" bedeutet, daß es unterdessen verschlossen war.

3764. "Und er sah", 1. Mose 29/2, bedeutet das Innewerden. Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es ist innewerden, wovon im Folgenden dieses Kapitels beim 32. Vers, wo von Ruben (die Rede ist), der vom Sehen den Namen bekam.

3765. "Und siehe, ein Brunnen", 1. Mose 29/2, bedeutet das Wort.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Brunnens, sofern er ist das Wort, und auch die Lehre aus dem Wort, wovon Nr. 2702, 3096, 3424. Das Wort heißt hier Brunnen, weil vom Natürlichen gehandelt wird, das an sich betrachtet das Wort nur nach dem buchstäblichen Sinn faßt; hingegen heißt das Wort ein Quell, wenn vom Vernünftigen gehandelt wird, aus dem das Wort nach dem inneren Sinn begriffen werden kann.

3766. "Im Feld", 1. Mose 29/2, bedeutet, für die Kirchen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Feldes, sofern es ist die Kirche in Ansehung des Guten, wovon Nr. 2971. Die Kirche wird im Wort bezeichnet durch Land, durch Boden und durch Feld, aber mit Unterschied. Daß das Feld die Kirche ist, kommt daher, weil sie wie ein Feld die Samen des Guten und Wahren aufnimmt; denn die Kirche hat das Wort, aus dem jene (stammen). Daher kommt es auch, daß alles, was im Feld ist, ebenfalls das bedeutet, was der Kirche angehört, wie die Saat, die Ernte, das Saatfeld, der Weizen, die Gerste und so weiter, und auch dieses mit Unterschied.

3767. "Und siehe da, drei Scharen der Herde lagernd bei demselben", 1. Mose 29/2, bedeutet Heiliges der Kirchen und der Lehren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von drei, sofern sie sind das Heilige, wovon Nr. 720, 901; aus der Bedeutung der Scharen der Herde, sofern sie sind das, was der Kirche angehört, somit die Lehren; im besonderen bedeutet die Herde diejenigen, die innerhalb der Kirche sind, und Gutes, das der Liebtätigkeit, und Wahres, das dem Glauben angehört, lernen und sich aneignen, und dann der Hirte, der dasselbe lehrt. Im allgemeinen aber bedeutet Herde alle die, welche im Guten sind, somit die zur Kirche des Herrn im ganzen Erdkreis gehören; und weil dieselben alle durch die Lehren in das Gute und Wahre eingeführt werden, darum werden durch die Herde auch die Lehren bezeichnet; denn das, was macht, daß der Mensch ein solcher ist, und der Mensch selbst, der ein solcher ist, wird unter dem gleichen Wort im inneren Sinn verstanden; denn das Subjekt, das der Mensch ist, wird aus dem erkannt, wodurch er Mensch ist.

Dies ist der Grund, warum einige Male gesagt wird, daß Namen bedeuten Sachen, und auch diejenigen, bei denen diese Sachen sind, wie z.B. daß Tyrus und Zidon die Erkenntnisse des Guten und Wahren bedeuten, und auch diejenigen, die in diesen Erkenntnissen sind; und Ägypten die Wissenschaft, und Aschur das Vernünfteln bedeute, aber es werden alsdann diejenigen verstanden, die darin sind, und so fort. Aber die Rede im Himmel geschieht durch Sachen ohne die Vorstellung der Personen, somit durch allumfassende Begriffe (per universalia), und zwar aus dem Grund, weil sie so unzählig vieles begreifen, hauptsächlich aber aus dem Grund, weil sie alles Gute und Wahre dem Herrn und sich selber nichts zuschreiben. Daher sind die Vorstellungen ihrer Rede einzig und allein auf den Herrn gerichtet.

Hieraus nun wird klar, warum gesagt wird, die Herde bedeute die Kirchen, und auch die Lehren. Von den Scharen der Herde wird gesagt, sie lagern beim Brunnen, weil aus dem Wort die Lehren (geschöpft werden), daß der Brunnen das Wort ist, wurde Nr. 3765 gesagt.

HG 3768

3768. "Denn aus jenem Brunnen tränkten sie die Scharen", 1. Mose 29/2, bedeutet, von daher stamme die Wissenschaft, nämlich aus dem Wort.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Brunnens, sofern er ist das Wort, wovon Nr. 3765; aus der Bedeutung von tränken oder trinken lassen, sofern es ist belehrt werden, wovon Nr. 3069; und aus der Bedeutung der Scharen, sofern sie sind die Wissenschaft der Lehren, wovon ebenfalls Nr. 3767. Aus diesem wird klar, daß durch "aus dem Brunnen tränkten sie die Scharen" bezeichnet wird: aus dem Wort komme die Wissenschaft der Lehren des Guten und Wahren.

In dem, was über Jakob folgt, wird im höchsten Sinn gehandelt vom Herrn, wie Er Sein Natürliches göttlich gemacht hat, und in diesem Kapitel von der Einweihung; und im inneren vorbildlichen Sinn von denen, die wiedergeboren werden, wie der Herr ihren natürlichen Menschen erneuert, und in diesem Kapitel von der Einweihung. Darum wird hier gehandelt vom Wort und von der Lehre aus demselben, denn durch die Lehre aus dem Wort (geschieht) die Einweihung und Wiedergeburt; und weil dies durch den Brunnen und die drei Scharen der Herde bezeichnet wird, darum wird dieses geschichtlich erwähnt. Wenn es nicht dies bedeutete, so wäre es zu unwichtig, als daß es im göttlichen Wort erwähnt würde. Was es in sich schließt, kann klar sein, daß nämlich alle Wissenschaft und Lehre des Guten und Wahren aus dem Wort ist.

Der natürliche Mensch kann zwar wissen und auch begreifen was gut und wahr ist, aber nur das natürlich und bürgerlich Gute und Wahre, aber das geistig Gute und Wahre kann er nicht erfassen, das muß aus Offenbarung, somit aus dem Wort geschehen; wie zum Beispiel: der Mensch kann aus Vernunft, die ein jeder hat, wissen, daß man den Nächsten lieben, und daß man Gott verehren muß, aber wie der Nächste zu lieben und wie Gott zu verehren sei, kann man nur wissen aus dem Wort, somit was geistig gut und wahr ist; sowie auch, daß das Gute selbst der Nächste ist, mithin auch diejenigen, die im Guten sind, und zwar gemäß dem Guten, in dem sie sind; und daß deswegen das Gute der Nächste ist, weil im Guten der Herr ist, und daß so in der Liebe zum Guten, der Herr geliebt wird. Ebenso können die, welche das Wort nicht haben, auch nicht wissen, daß alles Gute vom Herrn ist, und daß dasselbe beim Menschen einfließt, und die Neigung zum Guten macht, und daß jene Neigung Liebtätigkeit genannt wird. Die das Wort nicht haben, können auch nicht wissen, wer der Gott des Weltalls ist; daß es der Herr ist, bleibt ihnen verborgen, da doch das Innerste der Neigung oder Liebtätigkeit, mithin das Innerste des Guten auf Ihn abzielen muß. Hieraus wird klar, was das geistig Gute ist, was man nicht anderswoher wissen kann als aus dem Wort.

Was hingegen die Heiden betrifft, so wissen sie zwar dasselbe nicht, solange sie in der Welt sind, dennoch aber, wenn sie in gegenseitiger Liebtätigkeit untereinander leben, sind sie dadurch befähigt, daß sie im anderen Leben über solche Dinge belehrt werden können; und daß sie es auch gerne annehmen und sich aneignen, sehe man Nr. 2589-2604.

3769. "Und ein großer Stein war auf der Öffnung des Brunnens", 1. Mose 29/2, bedeutet, es war verschlossen. Dies kann erhellen ohne Erklärung.

Das Wort heißt verschlossen, solange es bloß nach dem Buchstabensinn verstanden, und alles das, was darin steht, für eine Lehre angenommen wird; und noch mehr verschlossen, wenn als Lehre anerkannt wird, was die Begierden der Selbst- und Weltliebe begünstigt; denn dieses hauptsächlich wälzt einen großen Stein auf die Öffnung des Brunnens, d.h. verschließt das Wort, und wie man dann nicht weiß, so will man auch nicht wissen, daß ein inwendigerer Sinn im Worte ist, obwohl man es doch aus mehreren Stellen sehen kann, wo der Buchstabensinn nach dem inwendigeren Sinn erklärt wird; und auch aus den in der Kirche angenommenen Lehren, auf die man allen Buchstabensinn des Wortes durch verschiedene Auslegungen bezieht.

Was es heißt, daß das Wort verschlossen sei, kann man hauptsächlich an den Juden sehen, die alles und jedes nach dem Buchstaben erklären, und daher glauben, daß sie vor allen im ganzen Weltkreis auserwählt seien, und daß der Messias kommen werde, der sie ins Land Kanaan einführen, und sie über alle Nationen und Völker der Länder zu Herren machen werde; denn sie sind in irdischen, körperlichen Liebestrieben, die von der Art sind, daß sie das Wort in betreff des inwendigeren Gehalts ganz verschließen. Deswegen wissen sie auch noch nicht, ob es ein himmlisches Reich gebe, ob sie nach dem Tode leben werden, was der inwendige Mensch sei, nicht einmal, daß es etwas Geistiges gibt, geschweige, daß der Messias gekommen ist, die Seelen selig zu machen.

Daß das Wort für sie verschlossen ist, kann auch genugsam daraus erhellen, daß sie, obwohl sie unter den Christen leben, dennoch gar nichts von ihren Lehren annehmen; gemäß den Worten bei Jes.6/9,10,11; Matth.13/14,15; Joh.12/40,41: "Sagen sollst du diesem Volk: Höret hörend und verstehet nicht, und sehet sehend und erkennet nicht; mache fett das Herz dieses Volkes, und seine Ohren mache schwer, und sein Augen verklebe; und ich sprach: wie lange, Herr; und Er sprach: bis daß verwüstet sind die Städte, und kein Bewohner darin, und die Häuser, und kein Mensch darin, und der Boden verwüstet ist zur Einöde".

Denn in dem Maß, als der Mensch in den Trieben der Selbst- und Weltliebe und in deren Begierden ist, wird ihm das Wort verschlossen; denn jene Triebe haben das Ich zum Zweck, und dieser Zweck zündet das natürliche Licht an, löscht aber das himmlische Licht aus, so daß sie scharf sehen, was dem eigenen Ich und der Welt angehört, und gar nichts, was dem Herrn und Seinem Reich angehört; und da es so ist, können sie zwar das Wort lesen, aber in der Absicht, Ehren und Vermögen zu gewinnen, oder in der Absicht zu scheinen, oder aus Liebe und daher angenommener Gewohnheit, oder aus Frömmigkeit, und gleichwohl nicht in der Absicht, das Leben zu bessern.

Solchen ist das Wort auf verschiedene Art verschlossen, einigen so, daß sie gar nichts anderes wissen wollen, als was ihre Lehren aussagen, von welcher Art diese auch sein mögen; z.B. wenn man sagt, daß dem Petrus nicht die Macht gegeben worden sei, den Himmel zu öffnen und ihn zu verschließen, sondern dem Glauben der Liebe, der durch die Schlüssel Petri bezeichnet wird, so erkennen sie das gar nicht an, weil die Selbst- und Weltliebe es hindert; und wenn man sagt, daß die Heiligen nicht verehrt werden sollen, sondern einzig der Herr, so nehmen sie das auch nicht an; wenn man sagt, daß unter Brot und Wein im heiligen Abendmahl verstanden wird die Liebe des Herrn gegen das ganze Menschengeschlecht, und die Gegenliebe des Menschen zum Herrn, glauben sie dieses auch nicht; und wenn man sagt, daß der Glaube nichts macht, wenn er nicht das Gute des Glaubens, d.h. die Liebtätigkeit ist, so erklären sie dieses verkehrt, und so weiter.

Die, welche von solcher Art sind, können gar nichts sehen und wollen auch keine Wahrheit im Wort sehen, sondern bleiben hartnäckig in ihrer Glaubensmeinung; und wollen nicht einmal hören, daß ein innerer Sinn und in diesem die Heiligkeit und Herrlichkeit des Wortes ist; ja, wenn sie hören, daß es einen gibt, so empfinden sie schon beim Hören aus Widerwillen einen Ekel; so ist ihnen das Wort verschlossen, da doch das Wort so beschaffen ist, daß es bis in den Himmel und durch den Himmel zum Herrn offen ist, und bloß verschlossen in Rücksicht auf den Menschen, insofern derselbe in Bösem der Selbst- und Weltliebe ist in betreff der Zwecke des Lebens und in den Grundsätzen des Falschen daher.

Hieraus kann erhellen, was es heißt, daß ein großer Stein auf der Öffnung des Brunnens liege.

3770. "Und es wurden allda versammelt alle Scharen", 1. Mose 29/3, bedeutet, alle Kirchen und deren Lehren seien von daher.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Scharen, sofern es sind Kirchen, und auch die Lehren, die den Kirchen angehören, wovon Nr. 3767, 3768; daß diese aus dem Wort sind, wird bezeichnet durch versammelt werden daselbst.

3771. "Und sie wälzten den Stein von der Öffnung des Brunnens", 1. Mose 29/3, bedeutet, sie schlossen wieder auf.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 3769 gesagt wurde über die Bedeutung des großen Steins auf der Öffnung des Brunnens, sofern es bedeutet, daß das Wort verschlossen war. Hieraus wird klar, daß: sie wälzten den Stein ab von der Öffnung des Brunnens, heißt, sie schlossen wieder auf.

3772. "Und tränkten die Herde", 1. Mose 29/3, bedeutet von daher die Lehre.

Dies erhellt aus der Bedeutung von tränken oder trinken lassen, sofern es ist belehren, wovon Nr. 3069, 3768; und aus der Bedeutung der Herde, sofern es sind diejenigen, die in Gutem und Wahrem des Glaubens, wovon Nr. 343, 3767; somit dieselbe tränken, bedeutet: belehren aus dem Wort, mithin die Lehre.

3773. "Und sie legten den Stein wieder auf die Öffnung des Brunnens an seinen Ort", 1. Mose 29/3, bedeutet, es war unterdessen verschlossen.

Dies erhellt aus dem, was über den Stein auf der Öffnung des Brunnens Nr. 3769, 3771 gesagt wurde.

Damit, daß das Wort den Kirchen aufgeschlossen und hernach verschlossen ist, verhält es sich nämlich so: Im Anfang, wenn eine Kirche eingesetzt wird, ist ihnen das Wort zuerst verschlossen, aber hernach wird es aufgeschlossen, indem der Herr es so vorsieht, und sie lernen daraus, daß die ganze Lehre sich auf die zwei Gebote gründet, daß man den Herrn lieben soll über alles, und den Nächsten wie sich selbst. Wenn diese zwei Gebote der Endzweck sind, dann ist das Wort aufgeschlossen, denn das ganze Gesetz und alle Propheten, d.h. das ganze Wort, hängt von denselben ab, so daß alles von daher ausgeht, und so alles auf sie sich bezieht; und weil sie dann in den Hauptgrundsätzen des Wahren und Guten sind, werden sie erleuchtet im einzelnen, das sie im Wort sehen; denn der Herr ist dann mittelst der Engel bei ihnen, und lehrt sie, obwohl sie es nicht wissen, und führt sie auch ins Leben des Wahren und Guten.

Das kann man auch sehen an allen Kirchen, sofern sie in ihrer Kindheit von solcher Art gewesen sind, und den Herrn aus Liebe verehrt und den Nächsten von Herzen geliebt haben, aber im Fortgang der Zeit entfernen sich die Kirchen von diesen zwei Geboten, und lenken sich vom Guten der Liebe und Liebtätigkeit zu dem, was Glaubenssache genannt wird, somit vom Leben zur Lehre, und in dem Maß, als dies geschieht, wird das Wort verschlossen.

Dies ist es, was bezeichnet wird durch diese Worte im inneren Sinn: "Siehe, ein Brunnen im Feld, und siehe da, drei Scharen der Herde lagernd bei demselben, denn aus jenem Brunnen tränkten sie die Scharen, und ein großer Stein auf der Öffnung des Brunnens. Und es wurden dorthin versammelt alle Haufen, und sie wälzten den Stein von der Öffnung des Brunnens und tränkten die Herde, und taten den Stein wieder auf die Öffnung des Brunnens an seinen Ort".

3774. Vers 4-6: Da sprach Jakob zu ihnen: meine Brüder, woher seid ihr? Und sie sprachen: von Charan sind wir. Und er sprach zu ihnen: kennet ihr Laban, den Sohn Nachors? Und sie sprachen: wir kennen ihn. Und er sprach zu ihnen: hat er Frieden? Und sie sprachen: Frieden; und siehe, Rachel, seine Tochter, kommt mit der Herde.

"Da sprach Jakob zu ihnen" bedeutet das Wahre des Guten;

"meine Brüder, woher seid ihr" bedeutet die Liebtätigkeit in demselben, aus was für einem Ursprung (sie sei);

"und sie sprachen: von Charan sind wir" bedeutet aus dem Guten des gemeinschaftlichen Stammes;

"und er sprach zu ihnen: kennt ihr Laban, den Sohn Nachors?" bedeutet, ob sie das Gute desselben Stammes haben;

"und sie sprachen: wir kennen ihn" bedeutet Bejahung;

"und er sprach zu ihnen: hat er Frieden?" bedeutet, ob jenes nicht aus dem Reich des Herrn;

"und sie sprachen: Frieden" bedeutet Bejahung;

"und siehe, Rachel, seine Tochter" bedeutet die Neigung zum inwendigeren Wahren;

"kommt mit der Herde" bedeutet die inwendigeren Lehren.

3775. "Da sprach Jakob zu ihnen", 1. Mose 29/4, bedeutet das Wahre des Guten.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, sofern er ist das göttlich Natürliche des Herrn, wovon früher.

Weil alles und jedes überall sich auf das Gute und Wahre bezieht: Nr. 3166, 3513, 3519, so auch das, was im Natürlichen ist, und weil das Gute und Wahre im Natürlichen, wenn der Mensch wiedergeboren wird, anfangs in einem anderen Zustand ist als im Fortgang und am Ende, darum wird durch Jakob vorgebildet das Natürliche in Ansehung des Wahren und Guten gemäß dem Zustand, hier in Ansehung des Wahren aus dem Guten. Aber jene Verschiedenheiten überall im einzelnen auseinandersetzen hieße, die Sachen verdunkeln, hauptsächlich bei denen, die keine klare Vorstellung vom Wahren und Guten haben, und noch weniger vom Wahren, durch welches das Gute, und vom Wahren, das aus dem Guten.

3776. "Meine Brüder, woher seid ihr?", 1. Mose 29/4, bedeutet die Liebtätigkeit in demselben, aus was für einem Ursprung (sie sei).

Dies erhellt aus der Bedeutung der Brüder, sofern sie sind diejenigen, die im Guten sind, und daher das Gute selbst, mithin die Liebtätigkeit, wovon Nr. 367, 2360, 3303, 3459; und aus der Bedeutung von "woher seid ihr", sofern es ist, aus was für einem Ursprung.

Aus diesem wird auch klar, daß, was im Buchstabensinn eine Frage ist und auf eine Person bezogen, im inneren Sinn in eine Vorstellung fällt, die nicht auf jemand bezogen ist; denn das Geschichtliche des Buchstabens wird zu nichts im Himmel bei den Engeln, wenn es den Menschen verläßt und in den Himmel eingeht. Hieraus kann erhellen, wie es sich verhält mit der Frage Jakobs an die Männer von Charan: "meine Brüder, woher seid ihr?", daß es nämlich bedeutet die Liebtätigkeit daselbst, aus was für einen Ursprung sie sei.

Hiermit verhält es sich so: die Liebtätigkeit, die in der äußeren Form als Liebtätigkeit erscheint, ist nicht immer Liebtätigkeit in der inneren Form; aus dem Zweck wird erkannt, von welcher Art sie ist und woher sie ist. Die Liebtätigkeit, die aus einem selbstischen und weltlichen Zweck geübt wird, ist nicht Liebtätigkeit in der inneren Form, ja man darf sie nicht einmal Liebtätigkeit heißen. Hingegen die Liebtätigkeit, die aus einem Zweck geübt wird, um des Nächsten willen, um des Gemeinwohls, um des Himmels und so um des Herrn willen, ist eigentlich Liebtätigkeit, und hat in sich die Neigung, wohl zu tun von Herzen, und daher eine Lust des Lebens (jucundum vitae), die im anderen Leben Wonne (beatum) wird.

Dieses zu wissen ist sehr wichtig, damit der Mensch wisse, was das Reich des Herrn an sich ist; von der Nachforschung über diese Liebtätigkeit, oder was gleich ist über dieses Gute, wird nun in diesen Versen gehandelt; und hier wird zuerst gefragt, aus welchem Ursprung die Liebtätigkeit sei, was bezeichnet wird durch: "meine Brüder, woher seid ihr?".

3777. "Und sie sprachen: von Charan sind wir", 1. Mose 29/4, bedeutet, aus dem Guten gemeinschaftlichen Stammes.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Charan, sofern es ist das seitenverwandte Gute gemeinschaftlichen Stammes, wovon Nr. 3612.

3778. "Und er sprach zu ihnen: kennet ihr Laban, den Sohn Nachors", 1. Mose 29/5, bedeutet, ob sie das Gute desselben Stammes haben.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, sofern er ist das seitenverwandte Gute des gemeinschaftlichen Stammes, wovon Nr. 3612, 3665; und aus der vorbildlichen Bedeutung Nachors, sofern er ist derjenige gemeinschaftliche Stamm, aus dem das Gute kommt, das Laban (ist). Daß "kennen" im inneren Sinn heißt, von daher sein, ist aus dem Zusammenhang klar.

Wie es sich mit der Vorbildung des seitenverwandten Guten durch Nachor, Bethuel und Laban verhält, soll mit wenigem gesagt werden:

Therach, welcher Vater von drei Söhnen, nämlich Abram, Nachor und Charan war: 1. Mose 11/27, bildet den gemeinschaftlichen Stamm vor, aus dem die Kirchen (hervorgingen), Therach selbst war zwar ein Götzendiener, aber die Vorbilder zielen nicht ab auf die Person, sondern auf die Sache, man sehe Nr. 1361; und weil die vorbildliche jüdische Kirche in Abraham den Anfang nahm und eingesetzt wurde bei seinen Nachkommen von Jakob, erhält Therach und seine drei Söhne die Vorbildung der Kirchen.

Abram erhält die Vorbildung der echten Kirche, wie sie bei denen ist, die das Wort haben; hingegen sein Bruder Nachor erhält die Vorbildung der Kirche, wie sie sich findet bei den Heiden, die das Wort nicht haben.

Daß die Kirche des Herrn durch den ganzen Weltkreis verbreitet, und auch unter den Heiden ist, die in der Liebtätigkeit leben, wird klar aus dem, was über die Heiden hie und da gezeigt wurde; daher kommt es nun, daß durch Nachor, seinen Sohn Bethuel und dessen Sohn Laban vorgebildet wird das seitenverwandte Gute des gemeinschaftlichen Stammes, d.h. das Gute, in dem diejenigen sind, die zur Kirche bei den Heiden gehören. Dieses Gute unterscheidet sich von dem Guten gemeinschaftlichen Stammes in gerader Linie dadurch, daß es nicht echte Wahrheiten sind, die ihrem Guten verbunden werden, sondern daß es meistens äußere Scheinbarkeiten sind, die Sinnestäuschungen genannt werden, denn sie haben das Wort nicht, aus dem sie erleuchtet werden können. Das Gute ist zwar in seinem Wesen einig, aber es bekommt seine Beschaffenheit von den Wahrheiten, die ihm eingepflanzt werden. Daher wird es verschieden.

Die Wahrheiten, die den Heiden als wahr erscheinen, sind im allgemeinen, daß sie einen Gott verehren, Den sie um ihr Gutes bitten, und Dem sie es zuschreiben, und solange sie in der Welt leben, wissen sie nicht, daß jener Gott der Herr ist. Ferner auch, daß sie ihren Gott unter Bildern, die sie für heilig halten, anbeten, außer anderem mehr. Aber gleichwohl hindert solches nicht, daß sie ebenso selig werden wie die Christen, wenn sie nur in der Liebe zu ihrem Gott und in der Liebe gegen den Nächsten leben, denn hierdurch sind sie fähig, inwendigere Wahrheiten im anderen Leben aufzunehmen, man sehe Nr. 932, 1032, 1059, 2049, 2051, 2284, 2589-2604, 2861, 2863, 3263. Hieraus wird klar, was unter dem seitenverwandten Guten gemeinschaftlichen Stammes verstanden wird.

Daß durch Nachor diejenigen außerhalb der Kirche vorgebildet werden, die in der Bruderliebe aus dem Guten sind, sehe man Nr. 2863, 2864, 2868. Daß durch Bethuel das Gute der Heiden erster Klasse vorgebildet wird: Nr. 2865, 3665; durch Laban die Neigung zum äußeren oder leiblichen Guten und eigentlich das seitenverwandte Gute gemeinschaftlichen Stammes: Nr. 3612, 3665.

Mit diesem Guten verhält es sich so, daß es zu allererst dem Menschen zum Mittel dient, sich das geistig Gute zu erwerben; denn es ist ein äußeres, leibliches und aus äußeren Scheinbarkeiten, die an sich Sinnestäuschungen sind. Im Knabenalter erkennt der Mensch nichts anderes für wahr und gut an; und obwohl er belehrt wird, was das innere Gute und Wahre ist, hat er dennoch von diesem keine andere Vorstellung als eine leibliche; und weil die erste Vorstellung so beschaffen ist, darum ist ein solches Gute und Wahre das erste Mittel, durch das inwendigeres Wahres und Gutes eingeführt wird.

Dies ist das Geheimnis, das hier durch Jakob und Laban vorgebildet wird.

3779. "Und sie sprachen: wir kennen ihn", 1. Mose 29/5; daß dies Bejahung bedeutet, kann ohne Erklärung erhellen.

3780. "Und er sprach zu ihnen: hat er Frieden?", 1. Mose 29/6, bedeutet, ob es nicht aus dem Reich des Herrn sei, nämlich das Gute.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Friedens, worüber im Folgenden. Im historischen Sinn wird nach Laban gefragt, ob er Frieden habe, aber im inneren Sinn nach dem Guten, das durch Laban vorgebildet wird. Daß Laban das seitenverwandte Gute gemeinschaftlichen Stammes ist, d.h. ein solches, wie es bei den Heiden sich findet, die in der allgemeinen Kirche, d.h. im Reich das Herrn sind, sehe man Nr. 3778. Hieraus wird klar, was durch jene Worte bezeichnet wird, ob dasselbe nicht aus dem Reich des Herrn sei.

Was den Frieden betrifft, so bezeichnet derselbe im höchsten Sinn den Herrn selbst, und daher im inneren Sinn Sein Reich, und es ist der Friede das Göttliche des Herrn, das innigst anregt das Gute, in dem die dort Befindlichen sind. Daß dies durch den Frieden im Wort bezeichnet wird, kann aus mehreren Stellen erhellen, wie bei

Jes.9/5,6: "Ein Knabe ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, auf dessen Schultern das Fürstentum, und es wird genannt werden Sein Name: Wunderbar, Rat, Gott, Held, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens, der da mehret das Fürstentum, und der Frieden wird kein Ende haben auf dem Thron Davids und in Seinem Reich": wo Fürst des Friedens offenbar bedeutet den Herrn, und der da mehret das Fürstentum und den Frieden, das bedeutet, was in Seinem Reich ist, somit das Reich selbst.

Jes.32/17,18: "Das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein, und die Arbeit der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit in Ewigkeit; und wohnen wird Mein Volk in der Wohnung des Friedens": hier vom Reich des Herrn, wo Friede, Ruhe und Sicherheit aufeinanderfolgen. Wohnung des Friedens für Himmel.

Jes.33/7,8: "Die Engel des Friedens weinen bitterlich; verwüstet sind die Pfade, aufgehört hat der Hingehende auf dem Weg": Engel des Friedens bedeutet diejenigen, die im Reich des Herrn sind, somit das Reich selbst, und im höchsten Sinn den Herrn; verwüstet die Pfade, und aufgehört hat der Hingehende auf dem Weg, bedeutet, es sei nirgends mehr das Wahre. Daß Pfade und Wege sind Wahrheiten, sehe man Nr. 627, 2333.

Jes.52/7: "Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des guten Boten, der hören läßt Frieden, der sagt zu Zion, es regiert dein Gott": der gute Bote, der hören läßt Frieden, bedeutet das Reich des Herrn.

Jes.54/10: "Berge werden weichen, und Hügel werden zerfallen, aber Meine Barmherzigkeit wird nicht von dir weichen, und der Bund Meines Friedens wird nicht zerfallen".

Jes.59/8: "Den Weg des Friedens kennen sie nicht, und ist kein Rechtsurteil in ihren Straßen".

Jerem.16/5: "Hinnehmen werde Ich Meinen Frieden von diesem Volk, spricht Jehovah, Erbarmen und Barmherzigkeit".

Jerem.25/37: "Verwüstet sind die Hürden des Friedens von wegen der Glut Jehovahs".

Jerem.28/9: "Der Prophet, der weissagt vom Frieden, wenn kommt das Wort des Propheten, wird erkannt werden als Prophet, daß ihn gesandt hat Jehovah".

Jerem.29/11: "Ich weiß die Gedanken, die Ich denke über euch, spricht Jehovah, Gedanken des Friedens".

Haggai 2/9: "Größer wird sein die Herrlichkeit dieses späteren Hauses als die des früheren, denn an diesem Ort werde Ich Frieden geben".

Sach.8/12: "Ein Samen des Friedens werden sie sein, der Weinstock wird geben seine Frucht, und die Erde wird geben ihr Gewächs, und die Himmel werden geben ihren Tau".

Ps.37/37: "Bewahre Unbescholtenheit, und siehe aufs Rechte, weil das Ende eines solchen Mannes ist Friede".

Luk.10/5,6: "Jesus sprach zu den Jüngern: wo ihr in ein Haus eingehet, saget zuerst, Friede diesem Hause, und wenn daselbst ein Sohn des Friedens ist, so wird ruhen auf ihm euer Friede; wenn aber nicht, so wird er auf euch zurückkehren".

Joh.14/27: "Den Frieden lasse ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe Ich euch".

Joh.16/33: "Jesus sprach: dieses habe Ich geredet zu euch, auf daß ihr in Mir Frieden habet".

In allen diesen Stellen bezeichnet der Friede im höchsten Sinn den Herrn; im vorbildlichen Sinn Sein Reich und das Gute vom Herrn daselbst, somit das Göttliche, das ins Gute oder in die Neigungen zum Guten einfließt, das auch vom Inwendigsten heraus Freuden und Seligkeiten schafft. Hieraus wird klar, was unter den Segensworten: "Erheben wird Jehovah Sein Angesicht zu dir, und wird dir Frieden geben": 4. Mose 6/26, verstanden wird; und was (verstanden wird) unter dem von Alters her bräuchlichen Gruß: "Friede sei mit Euch", und dem gleichen vom Herrn zu den Aposteln gesagten, Joh.20/19,21,26; man sehe auch über den Frieden Nr. 92, 93,

1726, 2780, 3170, 3696.

3781. "Und sie sprachen: Frieden", 1. Mose 29/6, bedeutet Bejahung; dies kann ohne Erklärung erhellen, denn es ist eine bejahende Antwort.

HG 3782

3782. "Und siehe, Rachel, seine Tochter", 1. Mose 29/6, bedeutet die Neigung zum inwendigeren Wahren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, sofern sie ist die Neigung zum inwendigeren Wahren, und der Leah, sofern sie ist die Neigung zum auswendigeren Wahren, wovon im Folgenden.

3783. "Kommt mit der Herde", 1. Mose 29/6, daß dies die inwendigeren Lehren bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Herde, sofern sie ist die Kirche und auch die Lehre, wovon Nr. 3767, 3768, 3772. Hier die inwendigeren Lehren, weil gesagt wird von der Rachel, daß sie mit der Herde kam.

3784. Vers 7,8: Und er sprach: siehe, der Tag ist noch lang, es ist nicht Zeit einzusammeln das Vieh, tränket die Herde, und gehet, weidet. Und sie sprachen: wir können nicht, bis daß versammelt werden alle Scharen, und man den Stein abwälzt von der Öffnung des Brunnens, dann werden wir tränken die Herde.

"Und er sprach: siehe, der Tag ist noch lang" bedeutet, nun sei der Zustand des Fortschreitens;

"es ist nicht Zeit einzusammeln das Vieh" bedeutet, noch nicht sei zu einem verbunden das Gute und Wahre der Kirchen und der Lehren;

"tränket die Herde, und gehet, weidet" bedeutet immerhin finde Belehrung daraus statt für wenige;

"und sie sprachen: wir können nicht, bis daß versammelt werden alle Scharen" bedeutet, sie müssen beisammen sein;

"und man den Stein abwälzt von der Öffnung des Brunnens" bedeutet, daß so wieder aufgedeckt werde das, was das Wort in sich hält;

"dann werden wir tränken die Herde" bedeutet, daß sie alsdann belehrt werden.

3785. "Und er sprach: siehe, der Tag ist noch lang", 1. Mose 29/7, bedeutet, nun sei der Zustand des Fortschreitens.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Tages, sofern er ist Zustand, wovon Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462. Daß siehe, noch ist er lang, heißt fortschreitend, wird aus dem Zusammenhang klar.

3786. "Es ist nicht Zeit einzusammeln des Vieh", 1. Mose 29/7, bedeutet, es sei noch nicht in eins (verbunden) das Gute und Wahre der Kirchen und der Lehren.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Zeit, sofern sie ist der Zustand im allgemeinen, wovon Nr. 2625, 2788, 2837, 3254, 3356; aus der Bedeutung von eingesammelt werden, sofern es ist in eins sein; und aus der Bedeutung des Viehs, sofern es ist im allgemeinen Gutes und Wahres der Kirchen und der Lehren.

Daß das Vieh (pecudes) im allgemeinen jenes bedeutet, kommt daher, weil die Tiere in den Opferbräuchen der vorbildlichen Kirche und im Wort Neigungen zum Guten und Wahren sind, wie aus demjenigen erhellen kann, was Nr. 45, 46, 142, 143, 246, 714, 715, 2679, 2697, 2979, 3203, 3502, 3508, 3510, 3665, 3699, 3701 gezeigt wurde.

Ebenso verhält es sich im allgemeinen mit der Kirche, wenn diese neu eingesetzt wird: zuerst müssen die Lehren des Guten und Wahren in eins (verbunden) sein; denn diese sind es, auf den sie erbaut wird. Es haben auch die Lehren unter sich einen Zusammenhang, und beziehen sich aufeinander, daher, wenn sie nicht vorher in eins (verbunden) sind, so wird es ein Stückwerk sein, und das Fehlende müßte von der Vernunft des Menschen ergänzt werden; wie blind und irrend aber diese in geistigen und göttlichen Dingen ist, wenn sie aus sich selber schließt, wurde früher an mehreren Stellen gezeigt. Darum ist der Kirche das Wort gegeben, in dem alle Lehren des Guten und Wahren sind.

Mit der Kirche im allgemeinen verhält es sich hierin, wie im besonderen mit dem Menschen, der wiedergeboren wird, denn dieser ist eine Kirche im besonderen. Daß beim Menschen die Lehren des Guten und Wahren, die der Kirche (angehören), vorher beisammen sein müssen, ehe er wiedergeboren wird, ist oben gesagt worden.

Dieses ist es, was im inneren Sinn bezeichnet wird durch: "siehe, noch ist der Tag lang, es ist nicht Zeit, das Vieh zu sammeln".

3787. "Tränket die Herde, und gehet, weidet", 1. Mose 29/7, bedeutet, immerhin sei Belehrung daraus für wenige.

Dies erhellt aus der Bedeutung von tränken die Herde, sofern es bedeutet belehren aus dem Wort, wovon Nr. 3772; und aus der Bedeutung von geht, weidet, sofern es bedeutet das Leben und die Lehre daraus. Daß gehen bezeichnet das Leben, sehe man Nr. 3335, 3690, und daß weiden bedeutet die Lehre: Nr. 343 und in den folgenden.

Das hierin liegende Geheimnis ist, daß es wenige gibt, die bis zu einem vollen Zustand gelangen, wovon Nr. 2636, und somit (wenige), die wiedergeboren werden können.

3788. "Und sie sprachen: wir können nicht, bis daß versammelt werden alle Scharen", 1. Mose 29/8, bedeutet, sie müssen beisammen sein.

Dies erhellt aus der Bedeutung von versammelt werden, sofern es ist in eins oder beisammen sein, wie oben Nr. 3786; und aus der Bedeutung der Scharen, sofern sie sind Lehren, wovon Nr. 3767, 3768; was diese Worte in sich schließen, kann aus demjenigen erhellen, was Nr. 3786, 3787 gesagt wurde.

3789. "Und man den Stein abwälzt von der Öffnung des Brunnens", 1. Mose 29/8, bedeutet, so werde wieder aufgedeckt, was das Wort enthält.

Dies erhellt aus der Bedeutung von den Stein abwälzen, sofern es ist wieder aufgedeckt werden, wovon Nr. 3769, 3771, 3773; und aus der Bedeutung des Brunnens, sofern er ist das Wort, wovon Nr, 3424, 3765.

3790. "Dann werden wir tränken die Herde", 1. Mose 29/8, bedeutet, dann werden sie belehrt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von tränken die Herde, sofern es ist belehren, wovon Nr. 3772, 3787; auch dieses wird aus dem Vorhergehenden klar.

3791. Vers 9-11: Noch redete er mit ihnen, da kam Rachel mit der Herde, die ihrem Vater gehörte, denn sie war eine Hirtin. Und es geschah, als Jakob sah Rachel, die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter, und die Herde Labans des Bruders seiner Mutter, da trat Jakob hinzu, und wälzte den Stein ab von der Öffnung des Brunnens, und tränkte die Herde Labans des Bruders seiner Mutter. Und Jakob küßte Rachel, und erhob seine Stimme, und weinte.

"Noch redete er mit ihnen" bedeutet das denken alsdann;

"da kam Rachel mit der Herde" bedeutet die Neigung zum inwendigeren Wahren, die der Kirche und Lehre eigen ist;

"die ihrem Vater gehörte" bedeutet dem Ursprung nach aus dem Guten;

"denn sie war eine Hirtin" bedeutet die Neigung zum inwendigeren Wahren, das im Wort, (sei es,) das lehre;

"und es geschah, als Jakob sah Rachel, die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter" bedeutet die Erkennung jener Neigung zum Wahren, aus was für einem Ursprung (sie sei);

"und die Herde Labans des Bruders seiner Mutter" bedeutet die Kirche und die Lehre daher;

"da trat Jakob hinzu, und wälzte den Stein ab von der Öffnung des Brunnens" bedeutet der Herr habe aus dem natürlich Guten das Wort in betreff des Inwendigeren wieder aufgedeckt;

"und tränkte die Herde Labans des Bruders seiner Mutter" bedeutet die Belehrung;

"und Jakob küßte Rachel" bedeutet die Liebe zu inwendigeren Wahrheiten;

"und erhob seine Stimme, und weinte" bedeutet die Glut der Liebe.

3792. "Noch redete er mit ihnen", 1. Mose 29/9, bedeutet das Denken alsdann.

Dies erhellt aus der Bedeutung von reden in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ist Denken, wovon Nr. 2271, 2287, 2619; das "alsdann" ist klar, weil (es heißt), zu eben der Zeit, als er mit ihnen redete, oder was gleich ist, noch redete er mit ihnen, als Rachel kam.

3793. "Da kam Rachel mit der Herde", 1. Mose 29/9, bedeutet die Neigung zum inwendigeren Wahren, die der Kirche und der Lehre eigen ist.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, sofern sie bezeichnet die Neigung zum inwendigeren Wahren; und aus der Bedeutung der Herde, sofern sie ist die Kirche und auch die Lehre, wovon Nr. 3767, 3768, 3783.

Auf daß man wisse, wie es sich verhält mit der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, welche ist die Neigung zum inwendigeren Wahren, und mit der von Leah, als welche ist die Neigung zum auswendigeren Wahren, soll es mit wenigem gesagt werden:

Das Natürliche, das durch Jakob vorgebildet wird, besteht aus dem Guten und Wahren, und in ihm, nämlich dem Natürlichen, wie in allem und jedem im Menschen, ja in der ganzen Natur muß eine Ehe des Guten und Wahren sein. Ohne die Ehe des Guten und Wahren wird nichts erzeugt; alles Erzeugnis und alle Wirkung kommt von daher.

Im Natürlichen beim Menschen, wenn er geboren wird, ist keine Ehe des Guten und Wahren, weil der Mensch allein nicht in die göttliche Ordnung geboren wird. Es ist zwar das Gute der Unschuld und Liebtätigkeit, das in der ersten Kindheit vom Herrn einfließt, aber es ist kein Wahres da, mit dem jenes Gute verknüpft werden könnte. Im fortschreitenden Alter wird dieses Gute, das in der Kindheit ihm vom Herrn eingeflößt worden ist, nach dem Inwendigeren hin eingezogen, und dort vom Herrn bewahrt, damit durch dasselbe die Lebenszustände, welche er nachher annimmt, gemäßigt werden möchten. Daher kommt es, daß der Mensch ohne das Gute seiner Kindheit und des ersten Knabenalters ärger und wilder wäre als jedes wilde Tier.

Wenn nun dieses Gute der Kindheit einwärts gezogen wird, dann kommt an die Stelle desselben und tritt in das Natürliche des Menschen das Böse ein, mit dem sich das Falsche verknüpft, und es entsteht eine Verbindung und gleichsam eine Ehe des Bösen und Falschen bei ihm. Damit daher der Mensch selig werde, muß er wiedergeboren werden, das Böse muß entfernt und das Gute vom Herrn eingepflanzt werden, und nach Maßgabe des Guten, das er aufnimmt, wird ihm das Wahre eingepflanzt, auf daß eine Verknüpfung oder gleichsam eine Ehe des Guten und Wahren entstehe.

Dieses ist es, was durch Jakob und durch seine zwei Frauen, nämlich Rachel und Leah, vorgebildet wird. Jakob nimmt daher jetzt die Vorbildung des natürlich Guten, und Rachel die Vorbildung des Wahren an. Weil aber alle Verbindung des Wahren mit dem Guten durch die Neigung geschieht, so ist es die Neigung zu dem mit dem Guten zu verknüpfenden Wahren, die Rachel vorbildet. Außerdem gibt es im Natürlichen wie im Vernünftigen ein Inwendigeres und ein Auswendigeres. Rachel bildet vor die Neigung zum inwendigeren Wahren, und Leah die Neigung zum auswendigeren Wahren. Laban, ihr Vater, bildet vor das Gute gemeinschaftlichen Stammes, aber, wie gesagt, das seitenverwandte, das dasjenige Gute ist, das in der Seitenlinie dem Wahren des Vernünftigen entspricht, welche Rebecka bezeichnet: Nr. 3012, 3013, 3077, daher bilden die Töchter aus jenem Guten die Neigungenim Natürlichen vor; denn diese sind wie die Töchter von jenem Guten als aus dem Vater; und weil jene Neigungen mit dem natürlich Guten verknüpft werden sollen, darum bilden sie die Neigung zum Wahren vor, die eine die Neigung zum inwendigeren Wahren, die andere die Neigung zum auswendigeren Wahren.

Mit der Wiedergeburt des Menschen in betreff seines Natürlichen verhält es sich ganz gleich wie mit Jakob und mit den zwei Töchtern Labans, Rachel und Leah. Wer nun das Wort hier nach seinem inneren Sinn sehen und begreifen kann, der sieht dieses Geheimnis ihm aufgedeckt, aber das kann kein anderer sehen, als wer im Guten und Wahren ist. Mögen die anderen immerhin in Sachen des sittlichen und bürgerlichen Lebens ein Innewerden haben und als verständig erscheinen, so können sie dennoch nichts derartiges bis zur Anerkennung sehen, denn sie wissen nicht, was gut und wahr ist, denn das Böse halten sie für gut, und das Falsche für wahr. Daher stellt sich bei (ihnen) sogleich, wenn das Gute gesagt wird, die Vorstellung des Bösen, und wenn das Wahre gesagt wird, die Vorstellung des Falschen ein. Daher kommt es, daß sie nichts von dem, was im inneren Sinn enthalten ist, innewerden, sondern beim ersten Hören tritt Finsternis entgegen, welche das Licht auslöscht.

3794. "Die ihrem Vater gehörte", 1. Mose 29/9, bedeutet, dem Ursprung nach aus dem Guten.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, der hier Vater (heißt), sofern er ist das seitenverwandte Gute gemeinschaftlichen Stammes, wovon Nr. 3612, 3665, 3778; und auch aus der Bedeutung des Vaters, sofern er das Gute bezeichnet, wovon Nr. 3703.

3795. "Denn sie war eine Hirtin oder eine Weidende", 1. Mose 29/9, bedeutet, die Neigung zu dem im Wort enthaltenen inwendigeren Wahren lehrt.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Hirten oder Weidenden, sofern er ist einer, der leitet und lehrt, wovon Nr. 343; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, die hier gemeint (ist), sofern sie ist die Neigung zum inwendigeren Wahren, wovon Nr. 3793. (Die Lehre kommt) aus dem Wort, weil sie mit der Herde zum Brunnen ging.

Daß der Brunnen das Wort ist, sehe man Nr. 3765; und außerdem ist es die Neigung zum inwendigeren Wahren, die lehrt, denn durch jene Neigung ist die Kirche eine Kirche, und ist der Hirte ein Hirte. Daß der Hirte und Weidende im Wort diejenigen bedeutet, die leiten und lehren, kommt daher, weil die Herde diejenigen bedeutet, die geleitet und gelehrt werden, mithin die Kirchen und auch die Lehren, die der Kirche angehören: Nr. 3767, 3768, 3783.

Daß der Hirte und die Herde diese Bedeutung haben, ist in der Christenheit gar wohl bekannt, denn so werden diejenigen genannt, die lehren und lernen. Deswegen unterläßt man es, dies aus dem Wort zu begründen.

3796. "Und es geschah, als Jakob Rachel sah, die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter", 1. Mose 29/10, bedeutet die Erkennung der Neigung zu jenem Wahren, aus was für einem Ursprung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es hier ist kennen, wie aus dem Zusammenhang klar wird, und aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, sofern sie ist die Neigung zum inwendigeren Wahren, wovon Nr. 3793. Die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter, deutet den Ursprung an, nämlich aus dem seitenverwandten Guten, das mit dem durch Rebecka, die Mutter Jakobs, vorgebildeten vernünftig Wahren brüderlich verbunden war.

Mit den Neigungen zum Wahren und Guten verhält es sich so: die echten Neigungen zum Wahren und Guten, die vom Menschen empfunden werden, sind alle aus göttlichem Ursprung, weil vom Herrn. Aber auf dem Weg, wenn sie niedersteigen, gehen sie in mannigfache und verschiedene Zweige auseinander, und bilden sich dort neue Ansätze; denn so wie sie in unechte und ungehörige Neigungen und in Neigungen zum Bösen und Falschen beim Menschen einfließen, so gestalten sie sich verschieden. Sie stellen sich in der äußeren Form oft als den echten gleich dar, aber dennoch sind sie in der inwendigen Form so beschaffen. Das einzige Merkmal, woran sie erkannt werden können, ist der Zweck. Haben sie zum Zweck das eigene Ich oder die Welt, dann sind jene Neigungen unecht; haben sie aber zum Zweck das Beste des Nächsten, das Beste der Gesellschaft, das Beste des Vaterlandes, und noch mehr das Beste der Kirche, und das Beste des Reiches des Herrn, sind sie echt; denn alsdann zielen sie auf den Herrn; denn der Herr ist in jenem Guten. Aber gleichwohl ist es nur Sache des Weisen, die Zwecke bei sich zu erkennen.

Zuweilen scheint es, als ob die Zwecke selbstisch seien, während sie es doch nicht sind, denn der Mensch ist von der Art, daß er im einzelnen auf sich selbst reflektiert, und zwar weil es so Sitte und Gewohnheit ist; wenn aber jemand die Zwecke bei sich erkennen will, so merke er nur auf den Lustreiz, den er in sich empfindet, wenn er gelobt und gerühmt wird, und auf den Lustreiz, den er empfindet aus einer vom eigenen Ich getrennten Nutzleistung; wenn er diesen Lustreiz empfindet, dann ist er in einer echten Neigung. Er muß auch auf die verschiedenen Zustände merken, in denen er ist; denn die Zustände selbst machen das Innewerden sehr verschieden.

Dies kann der Mensch bei sich erforschen, aber bei anderen kann er es nicht; denn die Zwecke der Neigung eines jeden sind dem Herrn allein bekannt. Dies ist der Grund, warum der Herr gesagt hat: "Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet, verdammt nicht, auf daß ihr nicht verdammt werdet": Luk.6/37; denn Tausende können in der gleichen Neigung in Ansehung des Wahren und Guten erscheinen, und doch ist ein jeder in der ungleichen in Ansehung des Ursprungs, d.h. des Zwecks.

Daß der Zweck es macht, daß die Neigung so ist, wie sie ist, nämlich echt oder unecht oder falsch, kommt daher, weil der Zweck das eigentliche Leben des Menschen ist, denn zu seinem Zweck hat der Mensch, was seinem Leben angehört, oder was gleich, was seiner Liebe angehört. Wenn das Beste des Nächsten, das allgemeine Beste, das Beste der Kirche und des Reichs des Herrn der Zweck ist, dann ist der Mensch seiner Seele nach im Reich des Herrn, also beim Herrn; denn das Reich des Herrn ist eben nur das Reich der Zwecke und Nutzleistungen zum Wohl des menschlichen Geschlechts: Nr. 3645.

Die Engel selbst, die beim Menschen, sind eben nur in seinen Zwecken. In dem Maß als der Mensch in einem solchen Zweck ist, in dem das Reich des Herrn ist, haben die Engel Freude an ihm, und verbinden sich mit ihm als mit einem Bruder; inwiefern aber der Mensch im Selbstzweck ist, insoweit treten die Engel zurück, und insoweit treten böse Geister von der Hölle herzu; denn in der Hölle regiert kein anderer Zweck.

Aus diesem kann erhellen, wieviel daran gelegen ist, daß man erforsche und wisse, aus was für einem Ursprung die Neigungen sind, die man nicht anderswoher kennen lernen kann als aus dem Zweck.

3797. "Und die Herde Labans, des Bruders seiner Mutter", 1. Mose 29/10, bedeutet die Kirche und die Lehre daher.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Herde, sofern sie ist die Kirche und die Lehre, wovon Nr. 3767, 3768, 3783. Auch hier wird Laban der Bruder seiner Mutter genannt, weil dadurch ebenfalls bezeichnet wird die Kenntnis, aus was für einem Ursprung, wie oben.

3798. "Da trat Jakob hinzu und wälzte den Stein ab von der Öffnung des Brunnens", 1. Mose 29/10, bedeutet, der Herr habe aus dem natürlich Guten das Wort nach seinem inwendigeren Gehalt wieder aufgedeckt.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, sofern er ist das göttlich Natürliche des Herrn, wovon früher, hier in Ansehung des Guten daselbst; und aus der Bedeutung von abwälzen den Stein von der Öffnung des Brunnens, sofern es ist das Wort wieder aufdecken in betreff des Inwendigeren, wovon Nr. 3769, 3771, 3773, 3789.

Daß der innere höchste Sinn der ist, der Herr habe aus dem natürlich Guten das Wort nach seinem inwendigeren Gehalt wieder aufgedeckt, kommt daher, weil durch Jakob hier vorgebildet wird das Gute im Natürlichen, denn Jakob nimmt die vorbildliche Bedeutung des Guten an, weil ihm nun das Wahre zugesellt werden soll durch die Neigung, die Rachel vorbildet; man sehe Nr. 3775, 3793, und daß aus dem Guten das Wort nach seinem inwendigeren Gehalt aufgedeckt wird: Nr. 3773.

Daß aus dem Guten das Wort wieder aufgedeckt wird, ist offenbar; denn ein jeder sieht aus der Liebe, in der er ist, dasjenige, was jener Liebe angehört, und was er sieht, nennt er wahr, weil es für ihn paßt. In der Liebe eines jeden ist das Licht seines Lebens, denn die Liebe verhält sich wie eine Flamme, aus der Licht (kommt). Wie beschaffen also die Liebe oder die Flamme, so beschaffen ist das Licht des Wahren, das er hat.

Die in der Liebe zum Guten sind, können das sehen, was jener Liebe angehört, mithin die Wahrheiten, die im Wort sind, und zwar in dem Maß und in der Art, wie sie in der Liebe zum Guten sind; denn alsdann fließt aus dem Himmel, d.h. durch den Himmel vom Herrn Licht oder Einsicht ein. Daher kommt es, daß, wie früher gesagt worden, niemand das Inwendigere des Wortes sehen und anerkennen kann, als wer im Guten in Ansehung des Lebens ist.

3799. "Und tränkte die Herde Labans, des Bruders seiner Mutter", 1. Mose 29/10, bedeutet die Belehrung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von tränken die Herde, sofern es ist Belehrung, wovon Nr. 3772.

Daß hier zum drittenmal Laban der Bruder seiner Mutter genannt wird, ist deshalb, weil angezeigt wird der Ursprung, aus dem die Herde, und aus dem Rachel, d.h. die Lehre und die Neigung des inwendigeren Wahren.

3800. "Und Jakob küßte Rachel", 1. Mose 29/11, bedeutet die Liebe zu den inwendigeren Wahrheiten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von küssen, sofern es ist Vereinigung und Verbindung aus Neigung, wovon Nr. 3573, 3574, mithin Liebe, weil die Liebe an sich betrachtet Vereinigung und Verbindung aus Neigung ist. Und aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, sofern sie ist die Neigung zum inwendigeren Wahren, wovon Nr. 3793.

Hieraus wird klar, daß durch "Jakob küßte Rachel", Liebe zu dem inwendigeren Wahren bezeichnet wird.

3801. "Und erhob seine Stimme und weinte", 1. Mose 29/11, bedeutet die Glut der Liebe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Stimme erheben und weinen", sofern es ist die Glut der Liebe; denn das Weinen ist Sache der Traurigkeit und ist Sache der Liebe, und ist von beidem der höchste Grad.

3802. Vers 12,13: Und Jakob sagte der Rachel an, daß er der Bruder ihres Vaters, und daß er der Sohn der Rebecka sei; und sie lief und sagte es ihrem Vater an. Und es geschah, als Laban hörte die Kunde von Jakob, dem Sohn seiner Schwester, lief er ihm entgegen, und umarmte ihn, und küßte ihn, und führte ihn zu seinem Haus, und er erzählte dem Laban alle jene Worte.

"Und Jakob sagte der Rachel an, daß er der Bruder ihres Vaters" bedeutet die Verwandtschaft des Guten, das Jakob, und des Guten, das Laban (vorbildet);

"und daß er der Sohn der Rebecka sei" bedeutet die Verbindung der Verwandtschaften;

"und sie lief und sagte es ihrem Vater an" bedeutet die Kenntnis durch die inwendigeren Wahrheiten;

"und es geschah, als Laban hörte die Kunde von Jakob, dem Sohn seiner Schwester" bedeutet die Anerkennung des verwandten Guten;

"lief er ihm entgegen" bedeutet das Zusammentreffen;

"und umarmte ihn" bedeutet die Neigung;

"und küßte ihn" bedeutet die Einweihung;

"und führte ihn zu seinem Haus" bedeutet zur Verbindung;

"und er erzählte dem Laban alle jene Worte" bedeutet aus Wahrem.

3803. "Und Jakob sagte der Rachel an, daß er der Bruder ihres Vaters", 1. Mose 29/12, bedeutet die Verwandtschaft des Guten, das Jakob, und des Guten, das Laban (vorbildet).

Dies erhellt aus der Bedeutung von ansagen, sofern es ist bekannt machen; aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, sofern er ist das Gute, wovon früher; aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, der es bekannt gemacht wurde, sofern sie ist die Neigung zum inwendigeren Wahren, wovon Nr. 3793; aus der Bedeutung des Bruders, der hier Jakob, sofern er ist das Gute, wovon Nr. 367, 2360, 3303, 3459; und aus der Bedeutung des Vaters, der hier Laban, sofern er ist ebenfalls das Gute, wovon Nr. 3703.

Hieraus und aus dem Zusammenhang wird klar, daß durch "Jakob sagte der Rachel an, daß er der Bruder ihres Vaters" bezeichnet wird die Verwandtschaft des Guten, das Jakob, und des Guten, das Laban (bezeichnet). Aber die Verwandtschaft selbst, und daher die Verbindung beider durch die Neigung zum inwendigeren Wahren, welche Rachel, auseinandersetzen, würde die Sache nur verdunkeln, weil wenige wissen, was das Gute des Natürlichen, und daß dieses unterschieden ist vom Guten des Vernünftigen, und was das seitenverwandte Gute gemeinschaftlichen Stammes, und auch was die Neigung zum inwendigeren Wahren ist. Wer keine Vorstellung hiervon durch eigene Untersuchung sich verschafft hat, bekommt eine geringe, wenn überhaupt eine, durch die Beschreibung; denn der Mensch empfängt nur soviel von anderen, als er entweder aus Eigenem hat, oder durch die Anschauung der Sache bei ihm selber sich erwirbt; das übrige schwindet vorüber. Es genügt zu wissen, daß es unzählig viele Verwandtschaften des Guten und Wahren gibt, und daß ihnen gemäß die himmlischen Gesellschaften sind, man sehe Nr. 685, 917, 2739, 3612.

Daß Jakob sich einen Bruder Labans heißt, da er doch der Sohn seiner Schwester war, kommt daher, weil aus dem Guten alle Brüder sind; daher kommt es, daß umgekehrt Laban den Jakob einen Bruder heißt: Vers 15; denn das Gute ist es, was zu einem Blutsfreund macht, und was verbindet; denn das Gute ist Sache der Liebe und die Liebe ist eine geistige Verbindung.

Daher kam es, daß in den alten Kirchen alle diejenigen, die im Guten waren, Brüder genannt wurden, auch in der jüdischen Kirche, weil aber diese alle anderen gering schätzte und meinte, sie allein seien die Auserwählten, nannte sie nur diejenigen Brüder, die geborene Juden waren, und die übrigen Genossen oder Fremde. Auch die erste christliche Kirche nannte alle, die im Guten waren, Brüder, aber nachher bloß diejenigen, die in ihrer Gemeinde waren. Aber der Brudername verschwand mit dem Guten bei den Christen, und als das Wahre an die Stelle des Guten oder der Glaube an die Stelle der Liebtätigkeit trat, konnten sie nicht mehr aus dem Guten einander Brüder heißen, sondern einen Nächsten.

Dies bringt auch mit sich die Lehre des Glaubens ohne die Lehre der Liebtätigkeit, daß man die Bruderschaft mit einem Geringeren für unwürdig (infra se) hält; denn die Bruderschaft bei ihnen leitet ihren Ursprung nicht her vom Herrn, und daher vom Guten, sondern vom Ich, und daher von der Ehre und vom Gewinn.

Und "daß er der Sohn der Rebecka sei", 1. Mose 29/12, bedeutet die Verbindung der Verwandtschaften, dies kann ohne Erklärung erhellen; denn Rebecka, als die Mutter Jakobs und die Schwester Labans, war es, durch welche die Verbindung (vermittelt wurde).

3804. "Und sie lief, und sagte es ihrem Vater an", 1. Mose 29/12, bedeutet das Erkennen durch die inwendigeren Wahrheiten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von laufen, und ansagen, sofern es ist die Neigung bekannt zu machen, hier aus Anerkennung; und aus der Bedeutung ihres Vaters, sofern er ist das Gute, das Laban (vorbildet). Daß durch die inwendigeren Wahrheiten (die Erkenntnis entsteht), wird vorgebildet durch Rachel, welche ist die Neigung zum inwendigeren Wahren. Hieraus ergibt sich, daß durch jene Worte das Erkennen durch die inwendigeren Wahrheiten bezeichnet wird.

Damit verhält es sich so: das Gute, das Jakob vorbildet, wird erkannt und anerkannt, daß es ist, nicht aber wie beschaffen es ist, außer durch Wahres; denn das Gute empfängt seine Beschaffenheit von Wahrem, und so wird es durch Wahres erkannt und anerkannt; denn das Gute wird nicht ein Gutes, welches das der Liebtätigkeit genannt wird, ehe ihm Wahrheiten eingepflanzt sind; und welcherlei Wahres ihm eingepflanzt wird, solcherlei wird das Gute. Daher kommt es, daß das Gute des einen, obwohl es als ganz gleich erscheint, doch nicht ist, wie das des anderen; denn das Gute in allen und jeden, im ganzen Weltkreis ist daher unterschieden.

Es verhält sich damit, wie mit den menschlichen Angesichtern, in denen sich meistens die Neigungen abspiegeln, sofern es im ganzen Menschengeschlecht gar keine ganz gleichen gibt. Die Wahrheiten selbst machen sozusagen das Angesicht des Guten, dessen Schönheit von der Form des Wahren herkommt. Aber was anregt, ist das Gute. Solcherart sind alle Engelsgestalten, und solcherart wäre der Mensch, wenn er in der Liebe zum Herrn und in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten vom inwendigeren Leben her wäre. Zu solchen Formen ist der Mensch geschaffen, weil zur Ähnlichkeit und zum Bild Gottes, und solche Formen sind die Wiedergeborenen in betreff ihrer Geister, mögen sie dem Leib nach erscheinen, wie sie wollen.

Hieraus kann erhellen, was verstanden wird darunter, daß das Gute durch die inwendigeren Wahrheiten anerkannt wird.

3805. "Und es geschah, wie Laban hörte die Kunde von Jakob, dem Sohn seiner Schwester", 1. Mose 29/13, bedeutet die Anerkennung des verwandten Guten.

Dies erhellt ebenso aus demjenigen, was sich aus der Bedeutung jener Worte im inneren Sinn ergibt: es ist die gegenseitige Anerkennung, die so beschrieben wird.

Es wird hier offenbar von der Wahl des Guten gehandelt, welche Wahl der Ehe des Guten und Wahren vorausgeht.

3806. "Lief er ihm entgegen", 1. Mose 29/13, bedeutet das Zusammentreffen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von entgegenlaufen, sofern es ist Zusammentreffen, denn es bezieht sich auf die Verbindung, worüber im Folgenden; denn das Zusammentreffen oder die Ähnlichkeit verbindet, wie bekannt ist.

3807. "Und er umarmte ihn", 1. Mose 29/13, bedeutet die Neigung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von umarmen, sofern es die Neigung bezeichnet; denn die inwendigere Neigung äußert sich in irgendeiner Gebärde; denn eine jede Neigung hat ihre Gebärden im Körper, die entsprechen. Daß der Neigung im allgemeinen die Umarmung (entspricht), ist bekannt.

3808. "Und küßte ihn", 1. Mose 29/13, bedeutet die Einweihung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von küssen, sofern es ist die Verbindung aus Neigung, wovon Nr. 3573, 3574, 3800; hier die Einweihung zu jener Verbindung, denn die Einweihung ist eine vorläufige Verbindung.

3809. "Und führte ihn zu seinem Haus", 1. Mose 29/13, bedeutet zur Verbindung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von führen zum Haus, sofern es bedeutet zu sich; denn der Mensch selbst wird im inneren Sinn genannt ein Haus, man sehe Nr. 3128, 3142, 3538, und zwar wegen des Guten, das eigentlich das Haus ist: Nr. 2233, 2234, 3652, 3720; also hier zum Guten, das durch Laban vorgebildet wird. Deswegen wird durch führen zu seinem Haus hier bezeichnet die Verbindung.

Hier wird im inneren Sinn vollständig beschrieben der Gang der Verbindung des natürlich Guten, das Jakob, mit dem seitenverwandten Guten, das Laban (vorbildet); es sind hier fünf Stücke, die jenen Gang zusammen ausmachen: nämlich das gegenseitige Erkennen, das Zusammentreffen, die Neigung, die Einweihung und die Verbindung.

Das gegenseitige Erkennen ist bezeichnet dadurch, daß Rachel lief und ihrem Vater ansagte, und dadurch, daß Laban die Kunde von Jakob dem Sohn seiner Schwester hörte, wovon Nr. 3804, 3805; das Zusammentreffen dadurch, daß Laban ihm entgegen ging, wovon Nr. 3806; die Neigung dadurch, daß Laban ihn umarmte: Nr. 3807; die Einweihung dadurch, daß er ihn küßte: Nr. 3808; und die Verbindung dadurch, daß er ihn zu seinem Haus führte, wovon hier.

3810. "Und er erzählte dem Laban alle jene Worte", 1. Mose 29/13, daß dies bedeutet aus dem Wahren, nämlich das Erkennen, das Zusammentreffen, die Neigung, die Einweihung und die Verbindung, erhellt aus dem Zusammenhang, und auch aus den nach dem inneren Sinn erklärten Worten, die diesen Schluß haben; man sehe, was Nr. 3804 gesagt wurde.

3811. Vers 14,15: Da sprach Laban zu ihm: wahrlich, du bist mein Bein und mein Fleisch; und er wohnte bei ihm einen Monat von Tagen. Und Laban sprach zu Jakob: weil du mein Bruder bist, solltest du mir umsonst dienen? sage mir an, was dein Lohn (sein soll).

"Da sprach Laban zu ihm: wahrlich, du bist mein Bein und mein Fleisch", bedeutet, verbunden in Ansehung des Wahren und in Ansehung des Guten;

"und er wohnte bei ihm einen Monat von Tagen" bedeutet einen neuen Lebenszustand;

"und Laban sprach zu Jakob: weil du mein Bruder bist" bedeutet, weil sie Blutsfreunde durch das Gute,

"solltest du mir umsonst dienen? sage mir an, was dein Lohn sein soll" bedeutet, daß ein Mittel der Verbindung sein müsse.

3812. "Laban sprach zu ihm: Wahrlich, du bist mein Bein und mein Fleisch", 1. Mose 29/14, bedeutet, verbunden in Ansehung des Wahren und in Ansehung des Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von mein Bein und mein Fleisch bist du, sofern es ist Verbindung.

Bei den Alten war es gebräuchlich zu sagen von denen, die aus einem Haus, oder aus einer Familie, oder in irgendeiner Verwandtschaft waren: "mein Bein und mein Fleisch", man sehe Nr. 157; daher kommt es, daß durch jene Worte bezeichnet wird Verbindung. Daß in Ansehung des Wahren und in Ansehung des Guten, kommt daher, weil alle geistige Verbindung durch jenes geschieht, und alle natürliche Verbindung sich darauf bezieht; und außerdem wird durch Bein und Fleisch das Eigene des Menschen bezeichnet, durch Bein sein verständig Eigenes, und durch Fleisch sein willig Eigenes, somit durch Bein das Eigene in Ansehung des Wahren; denn dieses gehört dem Verständigen an, und durch Fleisch das Eigene in Ansehung des Guten, denn dieses gehört dem Willen an, man sehe Nr. 148, 149.

Was das Eigene im allgemeinen betrifft, so ist es zweierlei, das eine höllisch, das andere himmlisch. Das höllische empfängt der Mensch von der Hölle, das himmlische empfängt er vom Himmel, d.h. durch den Himmel vom Herrn; denn alles Böse, und daher Falsche, fließt von der Hölle ein, und alles Gute, und daher Wahre, vom Herrn.

Dies weiß der Mensch aus der Lehre des Glaubens, aber kaum einer unter vielen Tausenden glaubt es, daher kommt es, daß der Mensch das Böse, das von der Hölle einfließt, sich aneignet oder zu seinem Eigenen macht, und daß das Gute, das vom Herrn, ihn nicht anregt, mithin ihm nicht zugerechnet wird.

Daß der Mensch nicht glaubt, das Böse fließe von der Hölle ein und das Gute vom Herrn, davon ist der Grund, weil er in der Selbstliebe ist, und diese Liebe bringt das mit sich, daß er sogar sehr unwillig wird, wenn man sagt, daß alles einfließt. Daher kommt es nun, daß alles Eigene des Menschen eben nur böse ist, man sehe Nr. 210, 215, 694, 731, 874, 875, 876, 987, 1023, 1044, 1047. Hingegen daß der Mensch glaubt, das Böse sei von der Hölle und das Gute vom Herrn, kommt daher, daß er nicht in der Selbstliebe ist, sondern in der Liebe gegen den Nächsten und in der Liebe zum Herrn, und diese Liebe bringt das mit sich; die Folge davon ist, daß der Mensch vom Herrn ein himmlisch Eigenes empfängt, wovon Nr. 155, 164, 731, 1023, 1044, 1937, 1947, 2882, 2883, 2891. Dieses Eigene wird in beiderlei Sinn bezeichnet durch Bein und Fleisch.

Dies ist der Grund, warum durch Beine im Wort bezeichnet wird das Wahre, und im entgegengesetzten Sinn das Falsche, und durch Fleisch das Gute, und im entgegengesetzten Sinn das Böse. Daß durch Beine dies bezeichnet wird, kann aus folgenden Stellen erhellen:

Jes.58/11: "Führen wird dich Jehovah immerfort, und sättigen in Dürren deine Seele, und deine Beine wird er rüstig machen, daß du bist wie ein gewässerter Garten": die Beine rüstig machen bedeutet, das verständige Eigene beleben, d.h. mit Einsicht erleuchten, daher wird gesagt, daß du bist wie ein gewässerter Garten. Daß der Garten ist Einsicht, sehe man Nr. 100, 108, 1588.

Jes.66/14: "Dann werdet ihr sehen, und freuen wird sich euer Herz, und eure Beine werden wie das Kraut sprossen": die Beine wie das Kraut sprossen, bedeutet das gleiche.

Jerem.Klagel.4/7,8: "Weißer waren die Nasiräer denn der Schnee, heller waren sie denn Milch, röter waren die Beine denn Edelsteine, ein Saphir ihre Glätte; aber verdunkelt ist vor Schwärze ihre Gestalt, sie werden nicht erkannt auf den Gassen, es blieb hängen ihre Haut an ihrem Bein, sie ist verdorrt, ist geworden wie Holz": Nasiräer bedeutet den himmlischen Menschen: Nr. 3301; weißer denn Schnee und heller denn Milch bedeutet, daß sie im himmlischen Wahren (gewesen) und weil dieses Wahre aus der Liebe zum Guten, ist gesagt, daß die Beine röter gewesen denn Edelsteine. Weiße und Helle wird gesagt vom Wahren: Nr. 3301; Röte vom Guten: Nr. 3300; Edelsteine von Wahrheiten, die aus dem Guten: Nr. 114; durch "hängen blieb die Haut an ihrem Bein", wird beschrieben der in betreff des Himmlischen der Liebe veränderte Zustand, daß nämlich kein Fleisch mehr am Bein (war), d.h. kein Gutes mehr; denn alsdann wird alles Wahre wie eine Haut, die am Bein klebt, verdorrt, und wird wie Holz.

Hes.24/3-5,10: "Bringe vor wider das Haus der Empörung ein Gleichnis, und sprich zu ihnen: so sprach der Herr Jehovih, setze zu einen Topf, setze zu, und gieß auch Wasser darein, zusammenbringend seine Stücke in ihn, alles gute Stück, Hüfte und Schulter, mit einer Auswahl von Beinen fülle (ihn) an, eine Auswahl von der Herde nehmend, und auch die Feuerung der Beine sei darunter, auch sollen die Beine gekocht werden in dessen Mitte": Topf steht für Gewalt, die angetan wird dem Guten und Wahren, daher wird er die Stadt des Blutes dort genannt (Hes.24/6); Stücke, ein gutes Stück, Hüfte und Schulter, die in ihn zusammengebracht worden, sind Fleischteile, welche sind Gutes; Auswahl der Beine, womit der Topf angefüllt worden, bedeutet Wahrheiten; die Feuerung der Beine für Neigung zum Wahren; gekocht sollen werden die Beine in dessen Mitte, bedeutet die ihnen angetane Gewalt. Daß in diesem Gleichnis Geheimnisse, die göttlich, verborgen sind, kann jeder sehen, sodann daß man solche keineswegs wissen kann, wenn man nicht weiß, was im inneren Sinn bezeichnet wird durch Topf, durch Stücke, Hüfte und Schulter, durch Auswahl von Beinen, durch Feuerung der Beine, durch gekocht werden.

Micha 3/2,3: "Ist es nicht eure Sache zu wissen das Recht, die ihr hasset das Gute, und liebet das Böse, raubet ihre Haut von ihnen weg, und ihr Fleisch von ihren Beinen, die gegessen haben das Fleisch meines Volks, und seine Haut von ihnen abgezogen, und ihre Beine zerbrochen, und geteilt haben wie in einen Topf, und wie Fleisch in die Mitte eines Kessels": ebenso.

Hes.37/1-10: "Er führte mich aus im Geiste Jehovahs, und versetzte mich in die Mitte eines Tals, welches war voller Beine; er sprach zu mir: werden leben diese Beine? er sprach zu mir: weissage über diese Beine, und sprich zu ihnen: ihr dürren Beine, höret das Wort Jehovahs; so sprach der Herr Jehovih zu diesen Beinen: siehe, Ich bringe Geist in euch, auf daß ihr lebt, Ich will geben über euch Sehnen, und aufkommen lassen über euch Fleisch, und herziehen über euch Haut, und will geben in euch einen Geist, daß ihr lebt. Ich weissagte, und es kamen herzu die Beine, Bein zu seinem Bein, ich sah, und siehe da, (es wurden) auf ihnen Sehnen, und Fleisch kam herauf, und gezogen wurde über ihnen Haut obenher, und Geist war nicht in ihnen, und es kam in sie Geist, und sie lebten wieder, und standen auf ihren Füßen": es ist dort im allgemeinen die Rede von der Einsetzung der Kirche bei den Heiden, und im besonderen von der Wiedergeburt des Menschen. Dürre Beine bedeuten das verständig Eigene, das unbeseelt ist, ehe es das Leben des Guten vom Herrn empfängt, durch dasselbe wird es beseelt oder wird lebendig. Das Fleisch, welches der Herr heraufkommen läßt über die Beine, ist das willige Eigene, welches das himmlisch Eigene genannt wird, somit ist es das Gute. Geist ist das Leben des Herrn, und wenn dieses einfließt in das Gute des Menschen, das er aus dem Eigenen zu wollen und zu tun meint, alsdann wird das Gute lebendig gemacht, und aus dem Guten das Wahre, und aus dürren Beinen wird ein Mensch.

Ps.22/15,18,19: "Zerlöset sind alle meine Beine, geworden ist mein Herz wie Wachs, zählen kann ich alle meine Beine, geteilt haben sie meine Kleider für sich, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen": hier von den Versuchungen des Herrn in Ansehung der göttlichen Wahrheiten, die dem Herrn eigen; und daher werden sie genannt meine Beine, und in Ansehung des göttlich Guten, das dem Herrn eigen, und daher wird es genannt mein Herz. Daß Herz das Gute bedeutet, sehe man Nr. 3313, 3635; und weil die Beine jene Wahrheiten bedeuten, und diese zählen heißt, sie durch Vernunftschlüsse und Falschheiten zerstreuen wollen, darum folgt unmittelbar darauf, daß sie die Kleider geteilt und über das Gewand das Los geworfen, denn die Kleider sind ebenfalls Wahrheiten, aber auswendigere: Nr. 297, 1073, 2576, sie teilen und über das Gewand das Los werfen, schließt gleiches in sich, wie auch bei Matth.27/35.

Ps.35/9,10: "Meine Seele frohlocket in Jehovah, es soll fröhlich sein in Seinem Heil, alle meine Beine sollen sagen: wer ist wie Du?": hier ist offenbar, daß Beine im geistigen Sinn sind das eigene Verständige.

Ps.51/10: "Hören wirst du mich lassen Freude und Fröhlichkeit, frohlocken werden die Beine, die du zermalmt hast": frohlocken werden die Beine, die du zermalmt, bedeutet die Erquickung durch Wahres nach den Versuchungen.

Weil das Bein das verständig Eigene, oder das Eigene in Ansehung des Wahren, und im höchsten Sinn das göttlich Wahre, welches das Eigene des Herrn, darum war es der Satzung des Pascha gemäß, daß sie nicht zerbrechen sollten das Bein des Paschalammes, über welchen Gegenstand 2. Mose 12/46: "In einem Haus soll es gegessen werden, nicht sollst du bringen aus dem Haus vom Fleisch hinaus, und kein Bein sollt ihr zerbrechen in ihm".

4. Mose 9/12: "Nicht sollen sie übriglassen davon bis an den Morgen, und ein Bein sollen sie nicht zerbrechen von ihm": das Bein nicht zerbrechen im höchsten Sinn bedeutet nicht verletzen das göttlich Wahre, und im vorbildlichen Sinn nicht verletzen das Wahre irgendeines Guten; denn die Beschaffenheit des Guten und die Form des Guten ist aus den Wahrheiten, und das Wahre ist die Stütze des Guten, wie die Beine die des Fleisches.

Daß das Wort, welches das eigentlich göttlich Wahre ist, die Toten lebendig macht, wurde dadurch vorgebildet, daß "ein Mann wieder lebendig wurde, und aufstand auf seine Füße, der, da er geworfen ward in das Grab Elisas, dessen Beine berührte": 2.Kön.13/21; daß Elisa den Herrn in Ansehung des göttlich Wahren oder des Wortes vorbildete, sehe man Nr. 2762.

Daß die Beine im entgegengesetzten Sinn das Falsche, das aus dem Eigenen stammt, bedeutet, wird klar aus folgenden Stellen:

Jerem.8/1,2: "Zu jener Zeit werden sie herausziehen die Beine der Könige Jehudahs, und die Beine seiner Fürsten, und die Beine der Priester, und die Beine der Propheten, und die Beine der Bewohner Jerusalems von ihren Gräbern, und werden sie ausbreiten vor der Sonne und dem Mond, und allem Heer der Himmel, die sie geliebt, und denen sie gedient hatten".

Hes.6/5: "Legen werde ich die Leichen der Söhne Israels vor ihre Götzen, und werde verstreuen eure Beine um eure Altäre her".

4. Mose 24/8: "Gott, der ihn ausgeführt hat aus Ägypten, ist ihm wie Stärke des Einhorns, er wird verzehren die Heiden, seine Feinde, und ihre Beine zerbrechen, und ihre Pfeile zerschlagen".

2.Kön.23/14,16,20: "Der König Joschias zerbrach die Denksäulen, und hieb ab die Haine, und füllte ihren Ort mit Menschenbeinen; er nahm die Beine aus den Gräbern, und verbrannte sie auf dem Altar, daß er ihn unrein machte; er opferte alle Priester der Höhen, dort auf den Altären, und verbrannte Menschenbeine auf ihnen".

4. Mose 19/16,18: "Eine Seele, die berührt auf der Fläche des Feldes einen mit dem Schwert Erschlagenen, oder einen Toten, oder das Bein eines Menschen, oder ein Grab, wird unrein sein sieben Tage".

Weil Beine Falsches bedeuten und Gräber Böses, in denen jenes, und weil Heuchelei Böses ist, das auswendig als gut erscheint, aber inwendig häßlich von Falschem und Unheiligem, darum spricht der Herr Matth.23/27,28 so: "Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, weil ihr euch gleich macht geweißten Gräbern, die außen zwar schön erscheinen, inwendig aber voll sind von Totenbeinen und aller Unreinigkeit: so auch erscheinet ihr zwar von außen den Menschen als gerecht, inwendig aber seid ihr voll Heuchelei und Ungerechtigkeit".

Aus diesem wird nun klar, daß durch Beine bezeichnet wird das verständig Eigene sowohl in Ansehung des Wahren, als in Ansehung des Falschen.

3813. Was das Fleisch betrifft, so bedeutet es im höchsten Sinn das Eigene des Göttlich-Menschlichen des Herrn, welches ist das göttlich Gute, im bezüglichen Sinn das willige Eigene (d.h. das Eigene im Willen) des Menschen, das lebendig gemacht ist vom Eigenen des Göttlich-Menschlichen, d.h. von Seinem göttlich Guten. Dieses Eigene ist es, welches das himmlisch Eigene genannt wird, das an sich des Herrn allein ist, aber zugeeignet denen, die im Guten sind, und daher im Wahren. Ein solches Eigene haben die Engel in den Himmeln und die Menschen, die in Ansehung ihres Inwendigeren oder in Ansehung des Geistes, im Reich des Herrn sind.

Aber im entgegengesetzten Sinn bedeutet Fleisch das willige Eigene des Menschen, das an sich eben nur böse ist, und weil nicht lebendig gemacht vom Herrn, wird es tot genannt, und daher heißt ein solcher Mensch ein Toter.

Daß das Fleisch im höchsten Sinn das Eigene des Göttlich-Menschlichen des Herrn, somit Sein göttlich Gutes ist, erhellt aus den Worten des Herrn bei Joh.6/51-58: "Jesus sprach: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen; wer da ißt von diesem Brot, wird leben in Ewigkeit; das Brot, das Ich geben werde, ist Mein Fleisch, das Ich geben werde für die Leben der Welt. Es stritten untereinander die Juden, sprechend: wie kann Dieser Sein Fleisch zu essen geben? da sprach zu ihnen Jesus: Amen, amen, Ich sage euch, wenn ihr nicht werdet essen das Fleisch des Sohnes des Menschen, und trinken Sein Blut, so werdet ihr kein Leben haben in euch selbst; wer Mein Fleisch ißt und trinkt Mein Blut, hat ewiges Leben, und Ich werde ihn auferwecken am letzten Tag; denn Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise, und Mein Blut ist wahrhaft ein Trank; wer Mein Fleisch ißt, und trinkt Mein Blut, der bleibt in Mir, und Ich in ihm: dieses ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist": daß hier Fleisch bedeutet das Eigene des Göttlich-Menschlichen des Herrn, somit das göttlich Gute, ist augenscheinlich klar, und es ist das, was im heiligen Abendmahl genannt wird der Leib. Daß der Leib oder das Fleisch bei demselben das göttlich Gute, und das Blut das göttlich Wahre ist, sehe man Nr. 1798, 2165, 2177, 3464, 3735; und weil Brot und Wein das gleiche bedeutet, was Fleisch und Blut, das Brot nämlich das göttlich Gute des Herrn und der Wein Sein göttlich Wahres, darum ist dieses an die Stelle von jenem eingesetzt worden.

Dies ist der Grund, warum der Herr sagt: "Ich bin das lebendige Brot; das Brot, das Ich geben werde, ist Mein Fleisch; wer ißt Mein Fleisch, und trinkt Mein Blut, der bleibt in Mir und Ich in ihm. Dieses ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.

Daß essen bedeutet mitgeteilt, verbunden und angeeignet werden, sehe man Nr. 2187, 2343, 3168, 3513-3596. Das gleiche wurde vorgebildet in der jüdischen Kirche dadurch, daß das Fleisch der Opfer Aharon, seine Söhne, und die selbst, die opferten, und andere, die rein waren, essen sollten, und daß dies heilig war; man sehe 2. Mose 12/7-9; 29/30-34; 3. Mose 7/15-21; 8/31; 5. Mose 12/27; 16/4. Wenn daher ein Unreiner von jenem Fleisch essen würde, sollte er ausgerottet werden aus seinem Volk: 3. Mose 7/21; daß diese Opfer Brot hießen, sehe man Nr. 2165; daß jenes Fleisch das Fleisch der Heiligkeit genannt wurde: Jerem.11/15; Hag.2/12, und Fleisch der Hingabe (d.h. des Opfers), das auf den Tischen im Reich des Herrn: Hes.40/43, wo vom neuen Tempel. Daß hierdurch die Verehrung des Herrn in Seinem Reich bezeichnet wird, leuchtet ein.

Daß Fleisch im bezüglichen Sinn das vom göttlich Guten des Herrn lebendig gemachte willige Eigene beim Menschen bezeichnet, erhellt auch aus folgenden Stellen:

Hes.11/19; 36/26: "Geben will Ich ihnen ein Herz; und einen neuen Geist will Ich geben in eurer Mitte, und entfernen das Herz von Stein aus eurem Fleisch, und ihnen geben ein Herz von Fleisch": Herz von Stein aus ihrem Fleisch, bedeutet das nicht lebendig gemachte Willige und Eigene; Herz von Fleisch bedeutet das lebendig gemachte Willige und Eigene. Daß das Herz das Vorbild des willig Guten ist, sehe man Nr. 2930, 3313, 3635.

Ps.63/2: "Gott, mein Gott bist Du, frühe suche ich Dich, es dürstet meine Seele nach Dir, es sehnt sich nach Dir mein Fleisch im Lande der Dürre, und matt bin ich ohne Wasser".

Ps.84/3: "Meine Seele sehnt sich nach den Vorhöfen Jehovahs, mein Herz und mein Fleisch jubeln zu dem lebendigen Gott".

Hiob 19/25-27: "Erkannt habe ich meinen Erlöser, Er lebet, und das Letzte wird über dem Staube aufstehen, und hernach wird dieses mit meiner Haut umgeben werden, und aus meinem Fleisch werde ich sehen Gott, Den ich sehen werde für mich, und meine Augen werden Ihn sehen, und nicht ein anderer": mit Haut umgeben werden, bedeutet mit Natürlichem, wie es der Mensch bei sich nach dem Tode hat, wovon Nr. 3539; aus dem Fleisch Gott sehen, bedeutet aus dem lebendig gemachten Eigenen; deswegen sagt er: Den ich für mich sehen werde, und meine Augen werden sehen, und nicht ein anderer.

Weil den Kirchen bekannt war, daß Fleisch das Eigene bedeutet, und das Buch Hiob ein Buch der Alten Kirche ist: Nr. 3540; redete es so über dieses, wie über mehreres andere, nach der Sitte jener Zeit, durch Bezeichnendes. Die also, die daraus ableiten, der Leichnam selber werde von den vier Winden zusammengebracht werden und auferstehen, wissen den inneren Sinn des Wortes nicht; die den inneren Sinn kennen, wissen, daß sie ins andere Leben kommen werden mit einem Leib, aber mit einem reineren, es gibt nämlich dort reinere Leiber; denn sie sehen einander, sie reden dort miteinander, sie erfreuen sich eines jeden Sinnes, wie sie ihn im Leibe hatten, aber einen feineren. Der Leib, den der Mensch auf der Erde herumträgt, ist für die Nutzleistungen daselbst, darum besteht er aus Beinen (Knochen) und Fleisch, und der Leib, den der Geist im anderen Leben an sich trägt, ist für die Nutzleistungen dort, und besteht nicht aus Bein und Fleisch, sondern aus solchem, das ihnen entspricht; man sehe Nr. 3726.

Daß Fleisch im entgegengesetzten Sinn das willige Eigene des Menschen bedeutet, das an sich eben nur böse ist, erhellt aus folgenden Stellen:

Jes.9/19: "Ein jeder wird das Fleisch seines Armes essen".

Jes.40/26: "Speisen werde ich deine Unterdrücker mit ihrem Fleisch, und sie werden, wie mit Most, mit ihrem Blut trunken gemacht werden".

Jerem.19/9: "Speisen werde ich sie mit dem Fleisch ihrer Söhne, und mit dem Fleisch ihrer Töchter, und ein jeder wird das Fleisch seines Genossen essen".

Sach.11/9: "Die übrigen werden essen ein jedes das Fleisch des anderen".

3. Mose 26/28,29: "Züchtigen werde ich euch siebenfältig um eurer Sünden willen, und ihr sollt essen das Fleisch eurer Söhne, und das Fleisch eurer Töchter werdet ihr essen": das Eigene im Willen oder die Natur des Menschen wird so beschrieben; denn es ist lediglich nur böse und daher falsch, somit Haß gegen Wahres und Gutes, was bezeichnet wird durch "essen das Fleisch seines Arms, das Fleisch der Söhne und Töchter, das Fleisch des anderen".

Joh.Offenb.19/17,18: "Ich sah einen Engel stehen in der Sonne, der schrie mit großer Stimme, sagend allen Vögeln, die da fliegen mitten im Himmel: kommet und versammelt euch zum Abendmahl des großen Gottes, daß ihr esset das Fleisch der Könige, und das Fleisch der Hauptleute, und das Fleisch der Starken, und das Fleisch der Pferde und der Sitzenden auf ihnen, und das Fleisch aller Freien und Knechte, und der Kleinen und Großen", und Hes.39/17-20.

Daß durch das Fleisch der Könige, der Hauptleute, der Starken, der Pferde und der darauf Sitzenden, der Freien und Knechte, nicht solches bezeichnet wird, kann einem jeden einleuchten, somit daß durch das Fleisch anderes bezeichnet wird, was bisher unbekannt ist. Daß es Böses bedeutet, das aus Falschem, und Böses, aus dem Falsches stammt, das aus dem willigen Eigenen des Menschen (kommt), wird aus dem einzelnen klar.

Weil das Falsche, das aus dem verständig Eigenen des Menschen entspringt, im inneren Sinn Blut ist, und das Böse, das aus seinem willig Eigenen, Fleisch ist, redet der Herr von dem Menschen, der wiedergeboren werden soll, in folgender Weise:

Joh.1/12,13: "Wie viele aufnahmen, denen gab Er Macht, Gottes Kinder zu sein, denn die glauben an Seinen Namen, die nicht aus Blut, und nicht aus dem Willen des Fleisches, und nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind". Daher kommt es, daß durch Fleisch im allgemeinen jeder Mensch bezeichnet wird, man sehe Nr. 574, 1030 E; denn ob man sagt Mensch oder das Eigene des Menschen ist gleich.

Daß durch Fleisch im höchsten Sinn bezeichnet wird das Göttlich-Menschliche des Herrn, wird klar aus der oben angeführten Stelle, und auch aus der folgenden bei Joh.1/14: "Das Wort ward Fleisch, und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingebornen vom Vater": aus diesem Fleisch wird alles Fleisch lebendig gemacht, d.h. aus dem Göttlich-Menschlichen des Herrn jeder Mensch, durch die Aneignung Seiner Liebe; und diese Aneignung wird bezeichnet durch "essen das Fleisch des Sohnes des Menschen": Joh.6/51-58; und durch "essen das Brot" im heiligen Abendmahl, denn das Brot ist der Leib oder das Fleisch: Matth.26/26,27.

3814. "Und er wohnte bei ihm einen Monat von Tagen", 1. Mose 29/14, bedeutet einen neuen Lebenszustand.

Dies erhellt aus der Bedeutung von wohnen, sofern es ist Leben, wovon Nr. 1293, 3384, 3613; und aus der Bedeutung eines Monats von Tagen, sofern es ist ein neuer Zustand.

Daß alle Zeiten Zustände sind, sehe man Nr. 1274, 1382, 2625, 2788, 2837, 3254, 3356, 3404, somit auch die Jahre, Monate und Tage. Welcherlei Zustände sie aber bedeuten, erhellt aus den ihnen beigesetzten Zahlen; wenn aber in der Einzahl gesagt wird Jahr, Monat oder Tag, wird bezeichnet ein ganzer Zustand, somit das Ende des vorigen und der Anfang des folgenden, wie auch in den Erklärungen hie und da gezeigt wurde. Hier also durch den Monat das Ende des vorigen Zustandes und der Anfang des folgenden, somit ein neuer Zustand; wie auch anderwärts im Wort, wie bei

Jes.66/23: "Zuletzt wird es geschehen, von Monat zu Monat, von Sabbath zu Sabbath wird kommen alles Fleisch anzubeten vor Mir, spricht Jehovah".

Joh.Offenb.22/1,2: "Er zeigte mir einen reinen Fluß von Lebenswasser, glänzend wie Kristall, ausgehend von dem Thron Gottes und des Lammes; in der Mitte ihrer Gasse und auf beiden Seiten des Flusses Bäume des Lebens zwölfmal Früchte tragend, in jedem Monat bringend seine Frucht": in jedem Monat bringend seine Frucht, bedeutet einen immer neuen Zustand in Ansehung der Aufnahme, und daher Ausübung des Guten.

4. Mose 3/15,40; 11/18-20: "Zähle die Söhne Levi nach dem Haus ihres Vaters und nach ihren Familien, alles Männliche, vom Sohne des Monats und darüber, sollst du sie zählen. Zähle jeden Erstgeborenen, Männlichen der Söhne Israels vom Sohne des Monats und darüber, und erhebe die Zahl ihrer Namen": weil das Ende des vorigen Zustands und der Anfang des folgenden oder ein neuer Zustand durch den Monat bezeichnet ward, so wurde befohlen, daß ihre Zählung geschehen sollte vom Sohn des Monats an und darüber.

5. Mose 21/11,13: "Wenn du siehst in der Gefangenschaft ein Weib von schöner Gestalt, und du verlangst sie, daß du sie dir zum Weib nehmest, soll sie von sich tun das Kleid ihrer Gefangenschaft, und sie soll sitzen in deinem Hause, und beweinen ihren Vater und ihre Mutter einen Monat von Tagen; hernach wirst du eingehen zu ihr und sie erkennen, und sie wird dir sein zum Weibe": hier steht offenbar Monat von Tagen für das Ende des vorigen Zustands und den Anfang des folgenden oder neuen.

3815. "Und Laban sprach zu Jakob: weil du mein Bruder bist", 1. Mose 29/15, bedeutet, weil sie Blutsfreunde aus dem Guten seien.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, sofern er ist das seitenverwandte Gute gemeinschaftlichen Stammes, und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, sofern er ist das Gute des Natürlichen, wovon oben; und aus der Bedeutung des Bruders, sofern er ist das Gute, wovon Nr. 3803, hier das Blutsverwandte, weil es von Laban zu Jakob gesagt wird, mithin vom Guten zum Guten. Alle Blutsfreundschaft leitet auch ihren Ursprung vom Guten her, denn das Gute ist Sache der Liebe. Der nächste Grad der Liebe in absteigender Linie ist es, der blutsverwandt heißt, und in eigentlichem Sinn unter Bruder verstanden wird.

Daß es in der geistigen Welt oder im Himmel keine anderen Blutsfreundschaften und Verwandtschaften gibt, als die der Liebe zum Herrn und der Liebe gegen den Nächsten, oder was gleich ist als des Guten, konnte ich daraus abnehmen, daß alle Gesellschaften, die den Himmel bilden und unzählig sind, voneinander aufs genaueste unterschieden sind nach den Graden und Unterschieden der Liebe und daher des Glaubens; man sehe Nr. 685, 917, 2739, 3612; sodann daraus, daß sie dort sich gegenseitig anerkennen, nicht infolge einer gewissen Verwandtschaft, in der sie im Leibesleben gestanden waren, sondern allein nur infolge des Guten und Wahren; nicht ein Vater den Sohn oder die Tochter, auch nicht ein Bruder den Bruder oder die Schwester, nicht einmal ein Gatte die Gattin, wenn sie nicht im gleichen Guten gewesen sind; sie kommen zwar zusammen, sobald sie ins andere Leben kommen, aber sie trennen sich wieder; denn das Gute selbst oder die Liebe und Liebtätigkeit bestimmt und weist jeden zu seiner Gesellschaft. In der Gesellschaft, in der ein jeder ist, fängt die Blutsfreundschaft an, und von da schreiten die Verwandtschaften fort, bis zu den Umkreisen.

3816. "Solltest du mir umsonst dienen? sage mir an, was dein Lohn (sein soll)", 1. Mose 29/15, bedeutet, es müsse ein Mittel der Verbindung da sein.

Dies erhellt aus der Bedeutung von umsonst dienen, sofern es ist ohne Verbindlichkeit; und aus der Bedeutung des Lohnes, sofern er ist ein Mittel der Verbindung.

Der Lohn wird einigemal im Wort genannt, und bedeutet daselbst im inneren Sinn nichts anderes als ein Mittel der Verbindung. Die Ursache ist, weil die Engel gar nichts hören wollen von einem Lohn, sofern er sein soll wegen etwas bei ihnen, ja sie verschmähen ganz die Vorstellung eines Lohnes für etwas Gutes oder gut Getanes, denn sie wissen, daß bei einem jeden, was eigen und sein ist, nur böse ist, und weil es so (sich verhält), würde alles, was sie tun aus dem Eigenen oder Ihrigen, das Gegenteil von Lohn mit sich bringen, und daß alles Gute aus dem Herrn ist, und daß es einfließt, und das allein aus Barmherzigkeit, somit nicht von ihnen, daß sie deshalb an einen Lohn denken dürften.

Ja, das Gute selbst wird nicht gut, wenn man an einen Lohn dafür denkt, denn der selbstische Zweck knüpft sich sogleich daran, und in dem Maß als dieser sich daran knüpft, führt er die Verneinung herbei, daß es vom Herrn und daß es von der Barmherzigkeit herkomme, in solchem Maße entfernt es sonach den Einfluß, folglich ebensosehr den Himmel und die Wonne, die dem Guten und der Neigung dazu innewohnt. Die Neigung zum Guten oder die Liebe zum Herrn und die Liebe gegen den Nächsten trägt schon in sich das Wonnige und Selige; der Neigung und Liebe selbst wohnt dies inne. Aus Neigung und deren Wonne etwas tun, und zugleich um des Lohnes willen, ist einander ganz entgegengesetzt.

Daher nun kommt es, daß die Engel beim Lohn, wenn er genannt wird im Wort, nichts von Lohn innewerden, sondern das was umsonst und aus Barmherzigkeit vom Herrn ihnen geschenkt wird. Aber der Lohn dient als Mittel der Verbindung denjenigen, die noch nicht eingeweiht sind; denn die noch nicht eingeweiht sind ins Gute und in die Neigung dazu, d.h., die noch nicht völlig wiedergeboren sind, solche können nicht anders, als auch an den Lohn denken, weil sie das Gute, das sie tun, nicht aus Neigung zum Guten, sondern aus Neigung zum Wonnigen und Seligen, um ihrer selbst willen, und zugleich aus Furcht vor der Hölle. Wenn aber der Mensch wiedergeboren wird, dann wird dies umgekehrt, und es bildet sich eine Neigung zum Guten, und wenn diese da ist, sieht er nicht mehr auf den Lohn.

Dies kann beleuchtet werden durch Dinge aus dem bürgerlichen Leben: wer Liebe zum Vaterland hat und gegen das Vaterland so gesinnt ist, daß es ihm Vergnügen macht, aus Wohlwollen ihm wohlzutun, dem würde es wehe tun, wenn ihm das verwehrt würde, und er würde angelegentlich bitten, es möchte ihm Gelegenheit gegeben werden wohl zu tun, denn das ist Sache seiner Neigung, mithin des Vergnügens und der Wonne. Ein solcher wird auch geehrt und zu Würden erhoben, weil diese ihm Mittel sind, dem Vaterland zu dienen, obwohl sie Belohnungen genannt werden. Hingegen diejenigen, die dem Vaterland nicht geneigt sind, sondern nur in der Neigung zu sich und der Welt stehen, tun (was sie tun) um der Ehren und der Einkünfte willen, die sie auch als Zwecke ansehen. Solche ziehen sich selbst dem Vaterland vor oder ihr Wohl dem allgemeinen Wohl, und sind beziehungsweise schmutzig, und dennoch wollen sie vor anderen so erscheinen, als ob sie aus redlicher Liebe täten, was sie tun. Wenn sie aber darüber bei sich selbst denken, so leugnen sie, daß einer das tue, und wundern sich, daß es einer könne.

Die, welche so gesinnt sind im Leben des Leibes in Beziehung auf das Vaterland oder das Gemeinwesen in demselben, sind auch so gesinnt in Beziehung auf das Reich des Herrn, denn einem jeden folgt seine Neigung oder Liebe nach, denn die Neigung oder Liebe ist das Leben eines jeden.

3817. Vers 16,17: Und Laban hatte zwei Töchter, der Name der älteren war Leah, und der Name der jüngeren Rachel. Und die Augen der Leah waren blöde, aber Rachel war schön von Gestalt und schön von Ansehen.

"Und Laban hatte zwei Töchter" bedeutet die Neigung zum Wahren aus dem Guten, das aus gemeinschaftlichem Stamm ist;

"der Name der älteren war Leah" bedeutet die Neigung zum äußeren Wahren nebst seiner Beschaffenheit;

"und der Name der jüngeren Rachel" bedeutet die Neigung zum inneren Wahren, nebst seiner Beschaffenheit;

"und die Augen der Leah waren blöde" bedeutet die Neigung zum äußeren Wahren in Ansehung ihres Verständnisses seiner Beschaffenheit;

"aber Rachel war schön von Gestalt und schön von Ansehen" bedeutet die Neigung zum inwendigeren Wahren in Ansehung des Geistigen nach seiner Beschaffenheit.

3818. "Und Laban hatte zwei Töchter", 1. Mose 29/16, bedeutet die Neigungen zum Wahren aus dem Guten, das aus gemeinschaftlichem Stamm ist.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, sofern er ist das Gute des gemeinschaftlichen Stammes, aber von der Seite her, wovon Nr. 3612, 3665, 3778; und aus der Bedeutung der Töchter, sofern sie sind Neigungen, wovon Nr. 2362, hier die Neigungen zum Wahren, die aus dem Guten des Laban, man sehe Nr. 3793.

3819. "Der Name der älteren war Leah", dies bedeutet die Neigung zum äußeren Wahren nebst seiner Eigenschaft; "und der Name der jüngeren, Rachel", 1. Mose 29/16, bedeutet die Neigung zum inwendigen Wahren samt der Eigenschaft.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Leah, sofern sie ist die Neigung zum äußeren Wahren, und der Rachel, sofern sie ist die Neigung zum inwendigen Wahren, wovon Nr. 3793; und aus der Bedeutung des Namens, sofern er ist die Eigenschaft, wovon Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006.

Leah heißt die ältere, weil das äußere Wahre das frühere heißt, und Rachel die jüngere, weil das inwendige Wahre nachher kommt oder, was gleich ist, der Mensch früher von äußeren Wahrheiten angeregt wird und nachher von inwendigen; denn die äußeren Wahrheiten sind die Grundlagen der inwendigen; denn sie sind das Allgemeine, in welches das Einzelne eingefügt wird. Ohne eine allgemeine Vorstellung von einer Sache begreift der Mensch nichts Besonderes, daher kommt es, daß im buchstäblichen Sinn des Wortes allgemeine Wahrheiten sind, im inneren Sinn aber besondere. Jene sind es, die äußere Wahrheiten genannt werden, diese aber inwendige; und weil die Wahrheiten ohne Neigung keine Wahrheiten sind, weil ohne Leben, darum werden, wenn von äußeren und inneren Wahrheiten die Rede ist, (zugleich) ihre Neigungen verstanden.

3820. "Und die Augen der Leah waren blöde", 1. Mose 29/17, bedeutet die Neigung zum äußeren Wahren in Ansehung ihres Verstandes als so beschaffen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Leah, sofern sie ist die Neigung zum äußeren Wahren, wovon Nr. 3793, und aus der Bedeutung der Augen, sofern sie sind der Verstand, wovon Nr. 2701, und aus der Bedeutung von blöde, sofern es bedeutet, beziehungsweise so beschaffen.

Daß die Neigungen zum äußeren Wahren in Ansehung des Verstandes blöde sind, oder was gleich ist, diejenigen, die in ihnen sind, kann man ersehen aus den äußeren, d.h. allgemeinen Vorstellungen, die noch nicht erhellt sind von besonderen, daß sie nämlich schwach sind und schwanken, und gleichsam sich nach jedem Wind richten, d.h. zu jeder Meinung hinziehen lassen. Hingegen, wenn ebendieselben erhellt sind von besonderen, werden sie stark werden, und stehen fest; denn davon bekommen sie Wesenheit und Gestaltung, die bezeichnet werden durch "schön von Gestalt und schön von Ansehen", was der Rachel eigen ist, durch welche die Neigungen zum inwendigeren Wahren vorgebildet werden.

Was äußere Wahrheiten und deren Neigungen sind, und was inwendige Wahrheiten und deren Neigungen, und daß jene "blöde an Augen sind" beziehungsweise und diese "schön von Gestalt und Ansehen", dafür diene Folgendes als Beispiel:

Diejenigen, die in auswendigen Wahrheiten sind, wissen nur dieses Allgemeine: daß man den Armen wohltun soll; und wissen nicht zu unterscheiden, welche die wahrhaft Armen sind, weniger noch, daß unter den Armen im Wort diejenigen verstanden sind, die geistig solche sind. Daher tun sie den Bösen ebenso wohl als den Guten, indem sie nicht wissen, daß den Bösen wohl tun heißt, den Guten übel tun; denn so gibt man den Bösen Gelegenheit, den Guten übel zu tun. Daher werden diejenigen, die in einem solchen einfältigen Eifer sind, von Arglistigen und Betrügern gar sehr angefochten. Diejenigen aber, die in inwendigen Wahrheiten sind wissen, welches die Armen sind, und unterscheiden zwischen allen, wer sie auch seien, und tun einem jeden Gutes je nach seiner Beschaffenheit.

Ein anderes Beispiel: die in äußeren Wahrheiten sind, wissen nur diesen allgemeinen Satz: daß man den Nächsten lieben soll, und glauben, daß ein jeder in gleichem Grad der Nächste sei, und somit, daß man einen jeden mit der gleichen Liebe umfassen soll, und lassen sich so verführen. Die aber in inwendigen Wahrheiten sind, müssen wissen, in welchem Grad jeder der Nächste ist, und daß ein jeder in ungleichem, daher wissen sie unzählig mehr als jene, mithin lassen sie sich durch den bloßen Namen des Nächsten nicht verleiten, und zum Bösestun aus einer Beredung des Guten, die der Name veranlaßt.

Ein weiteres Beispiel: die bloß in äußeren Wahrheiten sind, meinen, daß die Gelehrten im anderen Leben wie Sterne leuchten werden, und daß alle, die im Weinberg des Herrn gearbeitet haben, Lohn vor anderen haben werden. Diejenigen hingegen, die in den inwendigen Wahrheiten sind, wissen, daß durch Gelehrte, Weise und Verständige diejenigen bezeichnet werden, die im Guten sind, wenngleich in keiner menschlichen Weisheit und Einsicht, und daß dieselben wie Sterne leuchten werden, und daß die Arbeiter im Weinberg, ein jeder gemäß der Neigung zum Guten und Wahren, aus der er arbeitet, einen Lohn erhalten, und daß die um ihrer selbst und der Welt willen, d.h. um der Selbstauszeichnung willen und um des reichen Einkommens willen arbeiten, ihren Lohn im Leben des Leibes haben, aber im anderen Leben ihr Los ist bei den Bösen daselbst: Matth.7/22,23.

Hieraus wird klar, wie blöde an Verstand diejenigen sind, die bloß in äußeren Wahrheiten sind, und daß nur die inwendigen Wahrheiten jenen ihr Wesen und Form, und auch dem Guten bei ihnen seine Beschaffenheit geben. Aber dennoch nehmen diejenigen, die in äußeren Wahrheiten sind und zugleich im einfältig Guten, solange sie in der Welt leben, im anderen Leben die inwendigen Wahrheiten, und daher Weisheit auf, denn vermöge des einfältig Guten sind sie im Stand und in der Fähigkeit jene aufzunehmen.

3821. "Aber Rachel war schön von Gestalt und schön von Ansehen", 1. Mose 29/17, bedeutet, die Neigung zum inwendigeren Wahren in Ansehung des Geistigen sei so beschaffen.

Dies erhellt aus dem Nr. 3820 Gesagten. Durch Gestalt wird bezeichnet das Wesen, und durch das Ansehen die Schönheit daher.

3822. Vers 18-20: Und Jakob liebte Rachel, und sprach: ich will dir dienen sieben Jahre um Rachel, deine jüngere Tochter. Da sprach Laban: es ist besser, daß ich sie dir gebe, als daß ich sie gebe einem anderen Mann; bleibe bei mir. Und Jakob diente um Rachel sieben Jahre; und sie waren in seinen Augen wie einige Tage, weil er sie lieb hatte.

"Und Jakob liebte Rachel" bedeutet die Liebe des Guten zum inwendigen Wahren;

"und sprach: ich will dir dienen sieben Jahre um Rachel, deine jüngere Tochter" bedeutet das Bestreben und dann einen heiligen Zustand zum Zweck der Verbindung mit dem inwendigen Wahren;

"da sprach Laban: es ist besser, daß ich sie dir gebe, als daß ich sie gebe einem anderen Mann; bleibe bei mir" bedeutet das Mittel der Verbindung durch das inwendigere Wahre mit jenem Guten;

"und Jakob diente um Rachel sieben Jahre" bedeutet die Verwirklichung;

"und sie waren in seinen Augen wie einige Tage, weil er sie lieb hatte" bedeutet den Zustand der Liebe.

3823. "Jakob liebte Rachel", 1. Mose 29/18, bedeutet die Liebe des Guten zum inwendigen Wahren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, sofern es ist das Gute des Natürlichen, wovon Nr. 3599, 3659, 3775, und aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, sofern sie ist die Neigung zum inwendigen Wahren, wovon Nr. 3793, 3819, hier das inwendige Wahre, das verbunden werden soll dem Guten des Natürlichen, für welche Verbindung Liebe (vorhanden) ist.

3824. "Und sprach: ich will dir dienen sieben Jahre um Rachel, deine jüngere Tochter", 1. Mose 29/18, bedeutet das Bestreben und dann einen heiligen Zustand zum Zweck der Verbindung mit dem inwendigen Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von dienen, sofern es ist Bemühung (studium); aus der Bedeutung von sieben, sofern es ist das Heilige, wovon Nr. 395, 433, 716, 881, und aus der Bedeutung der Jahre, sofern sie sind Zustände, wovon Nr. 487, 488, 493, 893. Daß es um der Verbindung willen geschieht, ist klar. Hieraus erhellt, daß durch "ich will dir dienen sieben Jahre um Rachel, deine jüngere Tochter" bezeichnet wird das Bestreben und dann ein heiliger Zustand zum Zweck der Verbindung mit dem inwendigen Wahren.

Es wird gesagt, die inwendigen Wahrheiten werden dem natürlichen verbunden, wenn sie erlernt, anerkannt und geglaubt werden; im Natürlichen des Menschen oder in dessen Gedächtnis sind sowohl äußere als inwendige Wahrheiten, und dort als wißtümliche Lehren; aber sie sind nicht eher verbunden, als wenn der Mensch von denselben wegen ihrer Nutzleistung im Leben angeregt wird, oder sie um des Lebens willen geliebt werden; denn alsdann wird das Gute mit ihnen verknüpft, wodurch sie verbunden werden mit dem Vernünftigen, folglich mit dem inwendigen Menschen; auf diesem Wege geschieht der Einfluß des Lebens in sie vom Herrn.

3825. "Da sprach Laban: es ist besser, daß ich sie dir gebe, als daß ich sie gebe einem anderen Mann; bleibe bei mir", 1. Mose 29/19, bedeutet das Mittel der Verbindung durch das inwendigere Wahre mit jenem Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Lohnes, von dem hier geantwortet, und der mit jenen Worten zugesagt wird, sofern er ist das Mittel der Verbindung, wovon Nr. 3816. Daß Rachel, die hier durch "sie" (gemeint ist), das inwendigere Wahre, und daß Jakob, der hier durch "dir" (bezeichnet wird), das Gute sei, ist früher gezeigt worden.

Was die Verbindung des Guten, das Jakob, mit dem Guten, das Laban, durch das inwendigere Wahre, das Rachel, betrifft, so ist es ein Geheimnis, das nicht leicht begreiflich gemacht werden kann; eine klare Vorstellung von beiderlei Gutem, dann auch von der Neigung zum inwendigeren Wahren muß man vorher haben. Das Verständnis einer jeden Sache richtet sich auch nach den Vorstellungen. Es gibt kein Verständnis, wenn keine Vorstellung davon da ist: ein dunkles aber, wenn eine dunkle, ein verkehrtes, wenn eine verkehrte, ein klares, wenn eine klare vorhanden ist; und es richtet sich auch nach den Neigungen, durch die eine, wenn auch klare Vorstellung ebenfalls sich verschieden gestaltet; dennoch soll es mit wenigem erläutert werden:

Bei einem jeden Menschen, der wiedergeboren wird, wird das Gute seines Natürlichen, wie es hier durch Jakob vorgebildet wird, zuerst verbunden mit dem Guten, wie es hier durch Laban vorgebildet wird, durch die Neigung zum inwendigeren Wahren, die hier vorgebildet wird durch Rachel, und hernach mit dem Guten des Vernünftigen und seinem Wahren, welche sind Jischak und Rebecka. Durch jene erste Verbindung ist der Mensch imstande, inwendige oder geistige Wahrheiten aufzunehmen, welche sind die Mittel der Verbindung des Natürlichen mit dem Vernünftigen, oder des äußeren Menschen mit dem inwendigen.

3826. "Und Jakob diente um Rachel sieben Jahre", 1. Mose 29/20, bedeutet die Wirkung.

Dies erhellt aus der Bedeutung dieser Worte, sofern sie ist das Bestreben und dann ein heiliger Zustand, zum Zweck der Verbindung mit dem inwendigen Wahren, wovon Nr. 3824; daß es hier die wirkliche Ausführung dieser Sache bezeichnet, ist klar.

3827. "Und sie waren in seinen Augen wie einige Tage, weil er sie lieb hatte", 1. Mose 29/20, bedeutet den Zustand der Liebe, nämlich ohne Überdruß.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sein in seinen Augen, sofern es ist: so erscheinen; aus der Bedeutung der Tage, sofern sie einen Zustand bedeuten, wovon Nr. 893, 2788, 3462, 3785. Daher bedeutet: "wie einige Tage, weil er sie liebte", den Zustand der Liebe.

Wenn der Mensch im Zustand der Liebe oder der himmlischen Neigung ist, dann ist er im Stande der Engel, nämlich gleichsam ohne Zeit, wenn in jener Neigung keine Ungeduld ist; denn diese ist eine leibliche Stimmung, und sofern als der Mensch in dieser ist, insofern ist er in der Zeit, aber sofern er nicht zugleich in derselben ist, insofern ist er nicht in der Zeit. Dies wird einigermaßen klar aus der Lust und Freude, die der Neigung oder der Liebe angehört: solange sich der Mensch in diesen befindet, erscheint ihm die Zeit nicht, denn er ist alsdann im inwendigen Menschen. Durch die Neigung der echten Liebe wird der Mensch von leiblichen und weltlichen Dingen abgezogen; denn sein Gemüt wird zum Himmel erhoben, somit abgezogen von dem, was der Zeit angehört, denn die Zeit ist etwas, das erscheint aus der Besinnung über das, was nicht der Neigung oder Liebe, sondern was dem Überdruß angehört.

Hieraus wird auch klar, was es bedeutet, daß sieben Jahre waren in seinen Augen wie einige Tage, weil er sie lieb hatte.

3828. Vers 21-24: Da sprach Jakob zu Laban: gib mir mein Weib, denn meine Tage sind erfüllt, daß ich zu ihr komme. Da versammelte Laban alle Männer des Ortes, und machte eine Mahlzeit. Und es geschah am Abend, da nahm er Leah, seine Tochter, und brachte sie zu ihm, und er kam zu ihr. Und Laban gab Silpa, seine Magd, der Leah, seiner Tochter, zur Magd.

"Da sprach Jakob zu Laban: gib mir mein Weib" bedeutet, daß vom allgemeinen Guten aus nun Verbindung mit der Neigung zum inwendigeren Wahren (stattfinde);

"denn meine Tage sind erfüllt, daß ich zu ihr komme" bedeutet, nun sei der Zustand da;

"da versammelte Laban alle Männer des Ortes" bedeutet alle Wahrheiten jenes Zustandes;

"und machte eine Mahlzeit" bedeutet die Einweihung;

"und es geschah am Abend" bedeutet einen noch dunklen Zustand,

"da nahm er Leah, seine Tochter, und brachte sie zu ihm, und er kam zu ihr" bedeutet, daß einstweilen bloß eine Verbindung mit der Neigung zum äußeren Wahren (eintrete);

"und Laban gab Silpa, seine Magd, der Leah, seiner Tochter, zur Magd" bedeutet äußere Neigungen oder äußere Bande als dienende Mittel.

3829. "Da sprach Jakob zu Laban: gib mir mein Weib", 1. Mose 29/21, bedeutet, daß vom allgemeinen Guten aus nun Verbindung mit der Neigung zum inwendigeren Wahren (eintrete).

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, sofern er ist das Gute des Natürlichen, wovon früher. Hier das allgemeine Gute, weil, was dem Natürlichen angehört, beziehungsweise allgemein ist, denn es sind unzählige Dinge, die vom inwendigen Menschen in den natürlichen oder äußeren Menschen einfließen, die in diesem als ein Allgemeines erscheinen, und noch mehr, ehe die Besonderheiten des Allgemeinen aufgenommen sind, wie hier. Daher kommt es, daß das Gute, das durch Jakob vorgebildet wird, jetzt das allgemeine Gute heißt. Daß es die Verbindung mit der Neigung zum inwendigeren Guten ist, leuchtet ein, denn Rachel, die hier ist "mein Weib", bildet die Neigung zum inwendigeren Wahren vor, wie oben gezeigt wurde.

3830. "Denn meine Tage sind erfüllt, daß ich zu ihr komme", 1. Mose 29/21, bedeutet, nun sei der Zustand da.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Tage, sofern sie sind der Zustand, wovon Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462, 3785. Die Tage sind erfüllt, daß ich zu ihr komme, bedeutet, jener Zustand sei nun da. Dies erhellt ohne Erklärung.

3831. "Da versammelte Laban alle Männer des Ortes", 1. Mose 29/22, bedeutet alle Wahrheiten jenes Zustandes.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Männer, sofern sie sind Wahrheiten, wovon Nr. 3134, und aus der Bedeutung des Ortes, sofern er ist Zustand, wovon Nr. 2625, 2837, 3356, 3387.

3832. "Und machte eine Mahlzeit", 1. Mose 29/22, bedeutet die Einweihung.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Mahlzeit, sofern sie ist Aneignung und Verbindung, wovon Nr. 3596, hier Einweihung, weil diese der Verbindung vorhergeht, und dieselbe verspricht und bezeugt.

Die Mahlzeiten, die vor Alters bei denjenigen, die in den Bezeichnungen und Vorbildungen waren, stattfanden, bezeichneten nichts anderes als die Einweihung in gegenseitige Liebe, die der Liebtätigkeit angehört, und die Hochzeitsmahle die Einweihung in die eheliche Liebe, und die heiligen Mahle die Einweihung in die geistige und himmlische Liebe, und zwar aus dem Grund, weil durch Mahl halten oder essen und trinken die Aneignung und Verbindung bezeichnet wurde, wie Nr. 3734 gezeigt worden.

Weil dies bezeichnet wurde, hat auch der Herr Matth.8/11 in solchem Sinn gesagt: "Viele werden kommen vom Aufgang her und vom Niedergang, und zu Tische liegen mit Abraham, Jischak und Jakob, im Reiche der Himmel"; und Luk.22/30, zu den Jüngern: "Auf daß ihr esset und trinket an Meinem Tische im Meinem Reiche"; und als er das heilige Abendmahl einsetzte, Matth.26/29, sprach Er: "Ich sage euch, daß Ich nicht trinken werde von nun an von diesem Gewächs des Weinstocks bis zu jenem Tag, wo Ich es von neuem trinken werde mit euch im Reich Meines Vaters". Jeder kann sehen, daß durch zu Tische liegen, essen und trinken im Reich des Herrn nicht bezeichnet wird zu Tische liegen, essen und trinken, sondern solches, was dort stattfindet, nämlich die Aneignung des Guten der Liebe und des Wahren des Glaubens darunter verstanden wird, somit das, was geistige und himmlische Speise genannt wird.

Augenscheinlich wird auch aus jenen Worten klar, daß in demjenigen, was der Herr geredet hat, ein innerer Sinn liegt, und daß man ohne Verständnis desselben nicht wissen kann, was es heißt, mit Abraham, Jischak und Jakob zu Tische liegen, an dem Tische im Reiche des Herrn essen und trinken, und vom Gewächs des Weinstocks mit ihnen trinken im Reich des Vaters. Ja, daß man nicht wissen kann, was unter dem Brot essen und Wein trinken im heiligen Abendmahl verstanden wird.

3833. "Und es geschah am Abend", 1. Mose 29/23, bedeutet einen noch dunklen Zustand.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Abends, sofern er ist ein dunkler Zustand, wovon Nr. 3056. Auch die Mahlzeiten, die am Abend gehalten wurden, oder die Abendessen (coenae), bezeichneten nichts anderes bei den Alten, welche die gleichen Bräuche hatten, als den Zustand der Einweihung, die der Verbindung vorausgeht; und dieser Zustand ist dunkel im Verhältnis zu dem Zustand der Verbindung; denn wenn der Mensch ins Wahre und daher ins Gute eingeweiht wird, ist ihm alles, was er alsdann lernt, dunkel. Dagegen wenn das Gute mit ihm verbunden wird, und er von da aus aufs Wahre sieht, dann wird es ihm klar, und zwar nach und nach immer mehr; denn er ist alsdann nicht mehr im Zweifel, ob es sei, oder ob es so sei, sondern er weiß, daß es ist, und daß es so ist.

Wenn der Mensch in diesem Zustand ist, dann fängt er an, unzählig vieles zu wissen; denn alsdann muß er von dem Guten und Wahren, das er glaubt und inne wird, gleichsam vom Mittelpunkt aus zu den Umkreisen fortschreiten, und inwieweit er fortschreitet, insoweit sieht er dasjenige, was ringsumher ist, und allmählich noch ausgedehnter, denn fortwährend dehnt er aus und erweitert er die Grenzen; und nachher beginnt er auch bei jedem Ding im Raum innerhalb der Grenzen, und zieht von da wie von neuen Mittelpunkten aus neue Kreislinien, und so weiter. Daher nimmt das Licht des Wahren vom Guten ins Unermeßliche zu, und wird wie ein fortwährender Lichtschein; denn er ist alsdann im Himmelslicht, das vom Herrn stammt.

Diejenigen dagegen, die im Zweifel sind, und untersuchen, ob es sei, und ob es so sei, denen erscheint jenes Unzählige, ja unendlich Viele als nichts. Es ist ihnen alles samt und sonders ganz dunkel, und wird von ihnen angesehen nicht sowohl als ein Wirkliches, sondern als etwas, von dem sie nicht wissen, ob es sei.

In einem solchen Zustand ist die menschliche Weisheit und Einsicht heutigen Tages: witzig vernünfteln, ob etwas sei, gilt für weise, und vernünfteln, daß es nicht sei, gilt noch mehr für weise. Zum Beispiel, ob es einen inneren Sinn des Wortes gebe, den man den mystischen nennt. Ehe man dies glaubt, kann man nichts von jenen unzählig vielen Dingen wissen, die im inneren Sinn liegen, und deren ist soviel, daß sie den ganzen Himmel mit unendlicher Mannigfaltigkeit erfüllen.

Ein anderes Beispiel: wer über die göttliche Vorsehung vernünftelt, ob sie nur eine allgemeine und nicht das einzelne betreffende sei, der kann auch nicht jene unzähligen Geheimnisse der Vorsehung wissen, deren so viele sind, als Ereignisse vom ersten Augenblick des Lebens eines jeden bis zum letzten, und von der Erschaffung der Welt bis zu ihrem Ende, ja bis in Ewigkeit.

Ein weiteres Beispiel: wer vernünftelt, ob jemand im Guten sein könne, da doch der Wille des Menschen von Grund aus verdorben ist, der kann gar nicht wissen alle jene Geheimnisse, die der Wiedergeburt angehören, und nicht einmal, daß ein neuer Wille vom Herrn eingepflanzt wird, und die Geheimnisse bei dieser Sache. So in allem übrigen.

Hieraus kann man erkennen, in was für einer Dunkelheit diejenigen sich befinden, die so beschaffen sind, und daß sie nicht einmal die erste Stufe der Weisheit sehen, noch weniger sie berühren.

3834. "Da nahm er Leah, seine Tochter, und brachte sie zu ihm, und er kam zu ihr", 1. Mose 29/23, bedeutet, es sei einstweilen bloß eine Verbindung gewesen mit der Neigung zum äußeren Wahren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Leah, sofern sie ist die Neigung zum äußeren Wahren, wovon Nr. 3793, 3819. Daß "sie zu ihm bringen" eine solche Verbindung bezeichnet, wie die eheliche, ist klar.

Dies verhält sich so: wer in der Neigung zu inwendigem Wahren ist, d.h. im Verlangen, die inwendigeren Geheimnisse des Reiches des Herrn zu wissen, mit dem sind sie anfangs nicht verbunden, obwohl er sie weiß, und zuweilen auch anerkennt und gleichsam glaubt; denn es sind noch weltliche und leibliche Neigungen vorhanden, die machen, daß er jene annimmt und gleichsam glaubt, aber inwieweit jene Neigungen noch vorhanden sind, insoweit können jene Wahrheiten nicht verbunden werden. Nur die Neigung zum Wahren aus dem Guten und die Neigung zum Guten ist es, die sie sich zu eigen macht. Inwieweit der Mensch in diesen Neigungen ist, insoweit werden die inwendigeren Wahrheiten mit ihm verbunden, denn die Wahrheiten sind aufnehmende Gefäße des Guten.

Der Herr sieht auch vor, daß die himmlischen und geistigen Wahrheiten, wie es alle inwendigeren Wahrheiten sind, mit keinen anderen als echten Neigungen verbunden werden. Daher kommt es, daß die allgemeine Neigung zum Wahren aus dem Guten vorhergeht, und die Wahrheiten, die ihr eingepflanzt werden, nur allgemeine Wahrheiten sind. Die Zustände des Wahren verhalten sich ganz wie die Zustände des Guten, oder die Zustände des Glaubens wie die Zustände der Liebtätigkeit; wie zum Beispiel: die Bösen können auch wissen, daß der Herr den ganzen Himmel regiert, ferner daß der Himmel gegenseitige Liebe und Liebe zum Herrn ist, wie auch daß sie dadurch Verbindung mit dem Herrn und Weisheit und Seligkeit haben. Sie können sogar in der Überzeugung sein, daß es so ist, aber dennoch ist kein Wahres des Glaubens, und noch weniger das Gute der Liebe mit ihnen verbunden.

Nur aus dem Leben wird erkannt, ob sie verbunden sind, wie der Baum aus der Frucht. Es verhält sich damit, wie mit Trauben, in denen keine Kerne sind, wenn sie in eine noch so fruchtbare Erde kommen, so zerfallen sie zu Mist. Es verhält sich ferner wie mit einem Irrlicht bei Nacht, das, sobald die Sonne kommt, verschwindet.

Doch über diesen Gegenstand soll, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden mehreres gesagt werden.

3835. "Und Laban gab Silpa, seine Magd, der Leah, seiner Tochter, zur Magd", 1. Mose 29/24, bedeutet die äußeren Neigungen oder die äußeren Bande, die dienende Mittel sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Magd, sofern sie bezeichnet äußere Neigungen, wovon Nr. 1895, 2567. Daß sie Laban gab, bedeutet, daß sie aus dem seitenverwandten Guten gemeinschaftlichen Stammes sind; denn daher sind solche Neigungen. Dieselben werden äußere Bande genannt, weil alle Neigungen Bande sind, man sehe 1077, 1080, 1835, 1944; denn nichts anderes hält den Menschen in Banden, als seine Neigung. Die Neigung eines jeden erscheint ihm zwar nicht als ein Band, aber dennoch wird es so genannt, darum, weil sie den Menschen regiert und ihn an sich gebunden hält. Die inwendigen Neigungen aber werden innere Bande genannt, wie die Neigungen zum Wahren und Guten Bande des Gewissens; diesen entsprechen äußere Bande oder äußere Neigungen, denn alles Inwendige hat ein entsprechendes Äußere.

Weil durch Äußeres der Mensch, der wiedergeboren wird, eingeführt wird zu Inwendigem, und hier von diesem Zustand die Rede ist, darum wird hier erwähnt, die Magd Labans sei seiner Tochter Leah zur Magd gegeben worden, wodurch bezeichnet wird solche Neigungen, die zu Mitteln dienen.

Daß diese die auswendigsten gewesen sind, wie es diejenigen sind, die Neigungen des Leibes genannt werden, wird daraus klar, daß durch Leah Neigungen zum äußeren Wahren vorgebildet werden; aber auch hierüber, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, mehreres anderswo.

3836. Vers 25,26: Und es war am Morgen, und siehe, da war es Leah, und er sprach zu Laban: wie hast du mir das getan? Habe ich nicht um Rachel gedient bei dir, und warum hast du mich betrogen? Und Laban sprach: Man tut nicht also in unserem Ort, daß man die Jüngere gibt vor der Erstgeborenen.

"Und es war am Morgen" bedeutet die Erleuchtung in jenem Zustand;

"und siehe, da war es Leah" bedeutet Verbindung mit dem äußeren Wahren;

"und er sprach zu Laban: wie hast du mir das getan?" bedeutet Unwillen;

"habe ich nicht um Rachel gedient bei dir" bedeutet, daß die Bemühung (studium) war für die Neigung zum inwendigen Wahren;

"und warum hast du mich betrogen?" bedeutet größeren Unwillen;

"und Laban sprach: Man tut nicht also in unserem Ort" bedeutet, daß der Zustand nicht so beschaffen sei;

"daß man die Jüngere gibt vor der Erstgeborenen" bedeutet, daß die Neigung zum inwendigeren Wahren vorangehe der Neigung zum äußeren Wahren.

3837. "Und es war am Morgen", 1. Mose 29/25, bedeutet die Erleuchtung in jenem Zustand.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Morgens, sofern er ist Erleuchtung, wovon Nr. 3458, 3723, und weil jede Zeit einen Zustand bedeutet: Nr. 2625, 2788, 2837, 3356, so auch die Frühe oder der Morgen. Die Erleuchtung bezieht sich auf das, was gleich folgt, daß er nämlich erkannt habe, die Verbindung sei nur mit dem äußeren Wahren gewesen.

3838. "Und siehe, da war es Leah", 1. Mose 29/25, bedeutet die Verbindung mit dem äußeren Wahren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Leah, sofern sie ist die Neigung zum äußeren Wahren, wovon Nr. 3793, 3819. Daß die Verbindung mit dieser bezeichnet wird, ist klar, weil sie es war, die statt der Rachel zum Weib gegeben worden war.

Was dieses in sich schließt, kann aus demjenigen erhellen, was über die Verbindung mit den äußeren Wahrheiten, (die) früher (stattfindet) als mit den inwendigen Wahrheiten, Nr. 3834 gesagt wurde, und aus demjenigen, was zu Nr. 3843 gesagt werden wird.

3839. "Und er sprach zu Laban: Wie hast du mir das getan?", 1. Mose 29/25, daß dies Unwillen bedeutet, erhellt aus der Regung in diesen Worten und in denen, die folgen. Daß es eine Regung des Unwillens bedeutet, ist klar nach dem historischen Zusammenhang in diesen Worten.

Zweierlei bildet den inneren Sinn des Wortes, nämlich Regungen und Sachen. Die Regungen, die in den Worten des göttlichen Wortes verborgen liegen, werden dem Menschen nicht offenbar, sondern sind inwendigst dort verborgen, und können nicht offenbar werden, weil der Mensch, solange er im Leibe lebt, in weltlichen und leiblichen Regungen ist, die nichts gemein haben mit denjenigen Regungen, die im inneren Sinn des Wortes sind; denn es sind dort Regungen geistiger und himmlischer Liebe, die der Mensch um so weniger inne werden kann, weil es wenige sind, die in denselben sind, und jene wenige sind meistens einfältig, die über die Regungen nicht reflektieren können; die übrigen wissen nicht einmal, was echte Regung sei.

Jene Regungen sind in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und in der Liebe zum Herrn. Diejenigen, die nicht in denselben sind, glauben, daß dieselben nichts Wirkliches sind, da doch diese Regungen den ganzen Himmel erfüllen, und zwar mit unaussprechlicher Mannigfaltigkeit. Solche Regungen mit deren Mannigfaltigkeiten sind es, die im inneren Sinn des Wortes verborgen sind, und nicht bloß in einem jeden Satz, sondern auch in einem jeden Wort, ja in einem jeden Jota, und vor den Engeln leuchten sie hervor, wenn das Wort gelesen wird von solchen, die im einfältig Guten und zugleich in der Unschuld sind, und zwar, wie gesagt, mit unbeschreiblicher Mannigfaltigkeit.

Es sind hauptsächlich zweierlei Regungen, die aus dem Wort bei den Engeln hervorleuchten, nämlich die Regungen des Wahren, und die Regungen des Guten: die Regungen des Wahren vor den geistigen Engeln, und die Regungen des Guten vor den himmlischen Engeln. Diese, nämlich die Regungen des Guten, die der Liebe zum Herrn angehören, sind für den Menschen ganz unaussprechlich; daher sind sie auch unbegreiflich. Hingegen die Regungen des Wahren, die der gegenseitigen Liebe angehören, können im allgemeinsten einigermaßen begriffen werden, aber bloß von denjenigen, die in echter gegenseitiger Liebe sind, und zwar nur aus einer inwendigen dunklen Wahrnehmung, wie zum Beispiel die Regung des Unwillens, wovon hier die Rede ist.

Der Mensch, der nicht weiß, was die Regung der Liebtätigkeit ist, weil er in ihr nicht lebt, kann keine andere Vorstellung von ihr haben, als von einem solchen Unwillen, wie er beim Menschen sich zeigt, wenn ihm Böses getan wird, welches ist der Unwille des Zorns; aber ein solcher Unwille ist nicht bei den Engeln, sondern es ist ein ganz anderer Unwille, der nicht dem Zorn, sondern dem Eifer angehört, in welchem nichts Böses ist, und der so weit entfernt ist von Haß oder Rache, oder von Vergeltung des Bösen mit Bösem, als der Himmel entfernt ist von der Hölle; denn er entspringt aus dem Guten. Aber wie er beschaffen sei, läßt sich mit keinerlei Worten ausdrücken.

Ebenso verhält es sich mit den übrigen Regungen, die aus dem Guten und Wahren sind, und die dem Guten und Wahren angehören. Dies wird auch daraus klar, daß die Engel nur in den Zwecken sind und in den Nutzwirkungen der Zwecke: Nr. 1317, 1645, 3645. Zwecke sind nichts anderes als Liebestriebe oder Neigungen (affectiones): Nr. 1317, 1568, 1571, 1909, 3425, 3796; denn was der Mensch liebt, das hat er zum Zweck; und deshalb sind jene in den Neigungen zu den Dingen (in affectionibus reram), die im Wort sind, und das mit aller Verschiedenheit gemäß den Gattungen der Neigungen, in denen die Engel sind.

Hieraus kann genugsam erhellen, wie heilig das Wort ist; denn der göttlichen Liebe oder der vom Göttlichen stammenden Liebe wohnt Heiligkeit inne, und daher auch den (in dem Worte liegenden) Dingen.

3840. "Habe ich nicht um Rachel gedient bei dir?", 1. Mose 29/25, bedeutet die Bemühung sei um die Neigung zum inwendigen Wahren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, sofern sie ist die Neigung zum inwendigen Wahren, wovon Nr. 3758, 3782, 3793, 3819; und aus der Bedeutung von dienen, sofern es ist Bemühung (studium), wovon Nr. 3824.

3841. "Und warum hast du mich betrogen?", 1. Mose 29/25, bedeutet größeren Unwillen. Dies kann aus dem erhellen, was gleich oben Nr. 3839 gesagt wurde.

3842. "Und Laban sprach: Man tut nicht also in unserem Ort", 1. Mose 29/26, bedeutet, nicht so beschaffen sei der Zustand.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ortes, sofern er ist der Zustand, wovon Nr. 1273, 1274, 1275, 1377, 2025, 2837, 3356, 3387. Hieraus wird klar, daß "nicht also tut man in unserem Ort" bedeutet, der Zustand sei nicht so beschaffen.

3843. "Daß man die Jüngere gibt vor der Erstgeborenen", 1. Mose 29/26, bedeutet, daß die Neigung zum inwendigeren Wahren vorangehe der Neigung zum äußeren Wahren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, welche hier ist die Jüngere, sofern sie ist die Neigung zum inwendigeren Wahren, wovon Nr. 3758, 3782, 3793, 3819; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Leah, welche hier ist die Erstgeborene, sofern sie ist die Neigung zum äußeren Wahren, wovon Nr. 3793, 3819.

Hieraus wird klar, daß durch "geben die Jüngere vor der Erstgeborenen" bezeichnet wird, daß die Neigung zum inwendigeren Wahren vorangehe der Neigung zum äußeren Wahren. Wie es sich damit verhält, ist Nr. 3834 mit wenigem erklärt worden, und weiter erhellt es aus Folgendem:

Wer den Zustand des Menschen nicht kennt, der kann glauben, daß es eine Verbindung nicht nur mit äußeren Wahrheiten, sondern auch mit inwendigen gebe, wenn er dies und das weiß, oder wenn er dies und das in seinem Gedächtnis hat. Aber dennoch findet keine Verbindung statt, ehe er danach lebt, denn das Leben offenbart die Verbindung.

Es verhält sich hiermit wie mit allem, was dem Menschen vom Knabenalter an eingepflanzt wird: dies wird nicht sein eigen, ehe er danach tut, und zwar aus Neigung, denn alsdann durchdringt es seinen Willen und geht nicht mehr aus der Wissenschaft oder Lehre ins Tun über, sondern aus einem ihm unbekannten Lustreiz, und gleichsam aus innerer Anlage oder von Natur, denn ein jeder verschafft sich eine Anlage durch häufige Übung oder Gewöhnung, und diese aus dem, was er gelernt hat. Dies kann aber nicht geschehen, ehe das, was er durch die Lehren aufgenommen hat, vom auswendigen Menschen her in den inwendigeren Menschen gelegt wird, denn wenn es im inwendigeren Menschen ist, dann handelt er nicht mehr aus dem Gedächtnis, sondern aus seiner Anlage, bis daß es zuletzt wie von selber ins Tun übergeht, denn alsdann ist es dem inwendigeren Gedächtnis des Menschen eingeschrieben, und was von diesem ausgeht, erscheint wie angeboren: wie man sehen kann an den Sprachen, die der Mensch im Knabenalter aufgefaßt hat, sodann an der Fähigkeit, vernünftig zu denken, und auch am Gewissen.

Hieraus wird klar, daß die Wahrheiten der Lehre, auch die inwendigeren, dem Menschen nicht verbunden sind, ehe sie Sache des Lebens sind. Doch hierüber wird, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, anderswo mehr gesagt werden.

3844. Vers 27-30: Erfülle diese Woche, so wollen wir dir auch diese geben, für den Dienst, den du dienen sollst bei mir noch sieben andere Jahre. Und Jakob tat also, und erfüllte diese Woche, und er gab ihm Rachel, seine Tochter, ihm zum Weibe. Und Laban gab Rachel, seiner Tochter, Bilha, seine Magd, ihr zur Magd. Und er kam auch zu Rachel, und er liebte auch die Rachel mehr denn die Leah, und diente bei ihm noch sieben andere Jahre.

"Erfülle diese Woche" bedeutet Fortsetzung der Bemühung;

"so wollen wir dir auch diese geben, für den Dienst, den du dienen sollst bei mir noch sieben andere Jahre" bedeutet, dann sei der volle Zustand der Bemühung;

"und Jakob tat also, und erfüllte diese Woche" bedeutet die Verwirklichung dessen;

"und er gab ihm Rachel, seine Tochter, ihm zum Weibe" bedeutet, alsdann sei Verbindung des Guten mit der Neigung zum inwendigeren Wahren;

"und Laban gab Rachel, seiner Tochter, Bilha, seine Magd, ihr zur Magd" bedeutet die auswendigeren Neigungen als Bande oder dienende Mittel;

"und er kam auch zu Rachel, und er liebte auch die Rachel mehr denn die Leah" bedeutet die Vorliebe zum inwendigen Wahren gegenüber vom äußeren Wahren;

"und diente bei ihm noch sieben andere Jahre" bedeutet die heilige Bemühung.

3845. "Erfülle diese Woche", 1. Mose 29/27, bedeutet weitere Fortsetzung der Bemühung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erfüllen, sofern es hier ist dienen, oder durch Dienen erfüllen, somit auch Bemühung (studium), wovon Nr. 3824; und aus der Bedeutung der Woche, sofern sie ist Zustand und auch eine ganze Periode, wovon Nr. 728, 2044; hier also der folgende Zustand oder Zeitraum, mithin die Fortsetzung.

Mit der Bedeutung der Woche verhält es sich, wie mit der Bedeutung des Monats, wovon Nr. 3814, daß, wenn sie in der Einzahl genannt wird, sie das Ende des vorigen und der Anfang des folgenden Zustands ist, somit ein neuer Zustand, und diesen erfüllen heißt, ihn vom Anfang bis zum Ende (durchmachen).

Daß die Woche, wie alle Zeiten im besonderen, ein Zustand und auch eine Periode ist, kommt daher, weil alle Zustände auch ihre Perioden haben, d.h. ihren Anfang, Fortgang und Ende; diese aber werden nicht als Zeiten wahrgenommen im anderen Leben, sondern als Zustände und deren Entwicklungen.

Hier wird augenscheinlich klar, was unter einer Woche von den Alten verstanden wurde, nämlich im eigentlichen Sinn eine jede in sieben (Abschnitte) unterschiedene Periode, mochten es Tage, oder Jahre, oder Jahrhunderte gewesen sein, mochte sie groß gewesen sein, oder klein. Daß hier eine Periode von sieben Jahren (gemeint ist), ist klar; und weil sieben bei ihnen das Heilige bedeuteten: Nr. 84-87, 395, 433, 716, 881, darum bedeutete eine Woche eine heilige Periode, wie auch das Heilige einer Periode.

3846. "Und wir wollen dir auch diese geben für den Dienst, den du dienen sollst bei mir noch sieben andere Jahre", 1. Mose 29/27, bedeutet, dann sei der volle Zustand der Bemühung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Dienstes und des Dienens, sofern es ist Bemühung (studium), wovon Nr. 3824; und aus der Bedeutung von sieben Jahren, sofern es ist soviel als eine Woche, nämlich ein Zustand und ganze Periode, wie Nr. 3845, somit ein voller Zustand, der auch heilig ist, wie Nr. 3824. Durch "wir wollen dir auch diese geben" wird bezeichnet, daß alsdann Verbindung mit der Neigung zum inwendigen Wahren stattfinde.

Daß dienen im inneren Sinn Bemühung bezeichnet, kommt daher, weil die Arbeit, die dem äußeren Menschen angehört, Bemühung (studium) ist im inneren Sinn. Daher wird auch das Studium eine Geistesarbeit genannt.

3847. "Und Jakob tat also, und erfüllte diese Woche", 1. Mose 29/28, bedeutet die Verwirklichung dessen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erfüllen die Woche, sofern es ist Fortsetzung der Bemühung, wie Nr. 3845. Daß es hier ihre Verwirklichung bezeichnet, ist klar.

3848. "Und er gab ihm Rachel, seine Tochter, ihm zum Weibe", 1. Mose 29/28, bedeutet die sofortige Verbindung des Guten mit der Neigung zum inwendigeren Wahren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, sofern er ist das Gute des Natürlichen, wovon früher; aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, sofern sie ist die Neigung zum inwendigeren Wahren, wovon auch früher. Daß zum Weibe geben Verbindung bezeichnet ist klar.

Weil alle Verbindung des Guten mit dem Wahren zuerst scheinbar fortschreitet vom Auswendigeren zum Inwendigeren der Ordnung nach, und zuletzt zum Inwendigsten, darum wird hier gesagt die Neigung zum inwendigeren Wahren; denn die Neigung selbst, die dem Wahren angehört, fließt vom Guten ein. Die Verbindung des Guten mit der Neigung zum inwendigen Wahren findet dann erst statt, wenn das Gute des Natürlichen verbunden wird mit dem vernünftig Wahren, und durch dieses mit dem vernünftig Guten; diese Verbindung wird vorgebildet durch Jakob nach der Geburt der zwölf Söhne, als er zurückkam zum Haus seiner Mutter und seines Vaters, wovon im Folgenden.

3849. "Und Laban gab Rachel, seiner Tochter, Bilha, seine Magd, ihr zur Magd", 1. Mose 29/29, bedeutet auswendigere Neigungen, die Bande oder dienende Mittel sind. Dies erhellt aus dem, was Nr. 3835 gesagt wurde.

Durch die Magd Bilha werden bezeichnet auswendigere Neigungen, und durch Silpa, die Magd der Leah, äußere Neigungen, weil durch Rachel vorgebildet wird die Neigung zum inwendigen Wahren, und durch Leah die Neigung zum äußeren Wahren. Auswendigere Neigungen sind natürliche Neigungen, die den inwendigen dienen.

Daß jene Neigung Mittel sind, die zur Verbindung des Wahren mit dem Guten dienen, kommt daher, weil nichts, was der Lehre angehört, ja auch nichts, was dem Wissen angehört, beim Menschen eingehen kann, es geschehe denn durch Neigungen; denn in den Neigungen ist Leben, nicht aber in den Wahrheiten der Lehre und der Wissenschaft ohne sie. Daß es so ist, erhellt augenscheinlich, denn ohne Neigung kann der Mensch nicht einmal denken, ja sogar kein Wort aussprechen. Wer aufmerkt, wird finden, daß ein Wort ohne Neigung (absque affectione) gleichsam das Wort eines Automaten ist, somit nur ein Ton ohne Leben, und wieviel Regung und welcherlei Regung darin ist, soviel Leben und solcherlei Leben ist in demselben.

Hieraus wird klar, was Wahrheiten sind ohne das Gute, und daß in den Wahrheiten die Regung ist aus dem Guten. Dasselbe kann man auch abnehmen vom Verstand des Menschen, sofern er kraftlos ist, wenn in ihm kein Wille ist, denn das Leben des Verstandes ist aus dem Willen. Hieraus wird auch klar, was Wahrheiten sind ohne das Gute, daß es nämlich keine sind, und daß sie nur vom Guten her ihr Leben haben, denn zum verständigen Teil (des Menschen) gehören die Wahrheiten, und zum wollenden das Gute. Hieraus kann jeder urteilen, was der Glaube, der Sache des Wahren ist, ohne Liebtätigkeit sei, welche ist Sache des Guten, und daß die Glaubenswahrheiten ohne das Gute der Liebtätigkeit tot sind. Denn wie gesagt, soviel Regung und welcherlei Regung in den Wahrheiten ist, soviel Leben und solcherlei Leben ist darin. Daß aber doch die Wahrheiten beseelt scheinen, obwohl das Gute der Liebtätigkeit nicht da ist, kommt von den Neigungen der Selbst- und Weltliebe her, die kein anderes Leben haben als solches, das im geistigen Sinn Tod genannt wird und höllisches Leben ist. Neigung wird gesagt, und wird darunter verstanden das Fortwährende der Liebe.

Aus diesem kann nun erhellen, daß die Neigungen Mittel sind, die der Verbindung des Wahren mit dem Guten dienen, und daß es die Neigungen sind, welche die Wahrheiten einführen, und auch die Wahrheiten in die Ordnung bringen. Echte Neigungen, die der Liebe zum Herrn und der Liebe gegen den Nächsten angehören, (führen) in die himmlische Ordnung, hingegen böse Neigungen, die der Selbst- und Weltliebe angehören, in die höllische Ordnung, d.h. in diejenige, die entgegengesetzt ist der himmlischen Ordnung. Die äußersten Neigungen sind die, welche dem Leibe angehören, und Begehrungen und Vergnügungen genannt werden. Die zunächst inwendigeren gehören der Seele an, und werden natürliche Neigungen genannt. Die inwendigen aber gehören dem vernünftigen Gemüt an, und werden geistige Neigungen genannt.

Zu diesen Neigungen, nämlich zu den geistigen des Gemütes, werden die Wahrheiten, die den Lehren angehören, eingeführt durch auswendigere und äußerste Neigungen, oder durch natürliche und leibliche. Diese sind daher dienende Mittel, und werden bezeichnet durch die der Rachel und der Leah von Laban gegebenen Mägde. Daß dieselben Labans Mägde heißen, bedeutet, daß sie ihren Ursprung vom Guten her hatten, das durch Laban vorgebildet wird, von welchem Guten früher die Rede war, denn die Wahrheiten, die zuerst gelernt werden, können durch keine anderen Neigungen zuerst eingepflanzt werden; die echten Neigungen kommen mit der Zeit, aber eben nur, wenn der Mensch aus dem Guten handelt.

3850. "Und er kam auch zu Rachel", 1. Mose 29/30, bedeutet die Verbindung mit der Neigung zum inwendigen Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kommen zu (jemand), sofern es ist verbunden werden; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, sofern sie ist die Neigung zum inwendigen Wahren, wovon früher.

3851. "Und er liebte auch die Rachel mehr denn die Leah", 1. Mose 29/30, bedeutet die Vorliebe zum inwendigen Wahren, gegenüber zum äußeren Wahren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung beider, sofern Rachel ist das inwendige Wahre, und Leah das äußere Wahre. Was das inwendige Wahre und was das äußere Wahre, sehe man Nr. 3820.

3852. "Und er diente bei ihm noch sieben andere Jahre", 1. Mose 29/30, bedeutet eine heilige Bemühung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von dienen, sofern es ist Bemühung, wovon Nr. 3824, 3846; und aus der Bedeutung von sieben, sofern es ist das Heilige, wovon Nr. 395, 433, 716, 881, 3824.

Heilige Bemühung (studium) heißt das Bestreben, durch das inwendige Wahrheiten dem Guten verbunden werden; denn die inwendigen Wahrheiten zielen alle auf den Herrn, und werden verbunden durch Liebe zu Ihm. Diese Liebe ist das Heilige selbst.

3853. Vers 31: Und Jehovah sah, daß verhaßt war Leah, und er öffnete ihren Mutterleib, Rachel aber war unfruchtbar.

"Und Jehovah sah" bedeutet das Vorhersehen und die Vorsehung des Herrn;

"daß verhaßt war Leah" bedeutet, daß die Neigung zum äußeren Wahren nicht so wert sei, weil entfernter vom Herrn;

"und er öffnete ihren Mutterleib" bedeutet, daß daher die Lehren der Kirchen stammen;

"Rachel aber war unfruchtbar" bedeutet, daß die inwendigeren Wahrheiten nicht aufgenommen wurden.

3854. "Und Jehovah sah", 1. Mose 29/31, daß dies das Vorhersehen und die Vorsehung des Herrn bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von sehen, wenn es vom Herrn gesagt wird, sofern es ist das Vorhersehen und die Vorsehung, wovon im folgenden Vers, wo von Ruben, der vom Sehen den Namen bekam.

Daß Jehovah der Herr ist, sehe man Nr. 1343, 1736, 1793, 2156, 2329, 2921, 3023, 3035.

Was Vorhersehen und die Vorsehung im allgemeinen betrifft, so bezieht sich das Vorhersehen auf den Menschen, die Vorsehung auf den Herrn. Vorhergesehen hat der Herr von Ewigkeit her, welcher Art das Menschengeschlecht und welcher Art die einzelnen im Menschengeschlecht sein werden, und daß das Böse fortwährend zunehmen werde, und zwar endlich in dem Grad, daß der Mensch von sich aus zur Hölle stürzen werde. Deshalb hat der Herr nicht nur Mittel vorgesehen, durch die er von der Hölle abgelenkt und zum Himmel geleitet werden kann, sondern Er lenkt und leitet ihn auch kraft der Vorsehung fortwährend.

Auch hat der Herr vorhergesehen, daß gar nichts Gutes beim Menschen wurzeln könnte, außer in seinem freien Willen, denn was in der Unfreiheit wurzelt, verschwindet, sobald das Böse und die Versuchung herankommt. Das hat der Herr vorhergesehen, und auch, daß so der Mensch von sich selber oder von seiner Freiheit aus zur tiefsten Hölle streben würde; deswegen sieht der Herr vor, daß, wofern er sich nicht in der Freiheit zum Himmel leiten läßt, er dennoch zu einer milderen Hölle gelenkt werden möchte; hingegen zum Himmel, wenn er sich in der Freiheit zum Guten leiten läßt.

Hieraus wird klar, was das Vorhersehen und die Vorsehung sei, und daß, was vorhergesehen wird, so auch vorgesehen wird. Ferner kann hieraus erhellen, wie sehr der Mensch irrt, der glaubt, daß der Herr nicht auch das einzelnste beim Menschen vorhergesehen habe und sehe, und daß er nicht im einzelnsten vorhersehe und leite, da es sich doch in Wirklichkeit so verhält, daß das Vorhersehen und die Vorsehung des Herrn in dem Allergeringsten der einzelnsten Dinge beim Menschen waltet, und zwar so sehr im Geringsten, daß es mit keinem Gedanken möglich ist, auch nur den millionsten Teil davon zu begreifen; denn jeder, auch der kleinste Augenblick des Menschenlebens, begreift eine ununterbrochene Reihe von Folgen in Ewigkeit; denn ein jeder ist gleichsam ein neuer Anfang der folgenden, und so alle und jede Augenblicke des Lebens, sowohl seines Verstandes als seines Willens; und weil der Herr von Ewigkeit her vorausgesehen hat, von welcher Art er sein werde, und von welcher Art in Ewigkeit, so folgt, daß die Vorsehung in den einzelnsten Dingen vorhanden ist, die Er regiert und lenkt, damit er so beschaffen sei, und zwar durch fortwährende Leitung seines freien Willens.

Über diesen Gegenstand wird jedoch, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden mehr gesprochen werden.

3855. "Daß verhaßt war die Leah", 1. Mose 29/31, bedeutet, die Neigung zum äußeren Wahren sei nicht so wert, weil entfernter vom Göttlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verhaßt, sofern es ist unwert; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Leah, sofern sie ist die Neigung zum äußeren Wahren, wovon früher.

Daß die äußeren Wahrheiten vom Göttlichen entfernter sind als die inwendigen, kann daraus erhellen, daß die äußeren von den inwendigen das Dasein haben, denn die äußeren sind Bilder und Formen, die aus viel tausend inwendigen zusammengesetzt sind, die als eins erscheinen; und weil die äußeren so beschaffen sind, sind sie entfernter vom Göttlichen; denn das Göttliche ist über dem Inwendigsten oder im Höchsten.

Der Herr fließt aus dem Höchsten ein in das Inwendigste des Menschen, und durch dieses in sein Inwendigeres, und durch dieses wieder in sein Äußeres, also mittelbar, und außerdem auch unmittelbar; und weil das äußere entfernter ist vom Göttlichen, darum ist es auch beziehungsweise ungeordnet, und läßt sich nicht so in die Ordnung bringen wie das Inwendige.

Es verhält sich damit wie mit Samen, die inwendig vollkommener sind als außen, und inwendig so vollkommen, daß sie von da aus die ganze Pflanze oder den ganzen Baum in seiner Ordnung mit Blättern und Früchten hervorbringen können, deren äußere Formen von allen möglichen widrigen Umständen beschädigt werden können, nicht aber so die inwendigen und innersten der Samen, die in einer inwendigeren und vollkommeneren Natur sind.

Ebenso verhält es sich mit dem Inwendigen und Äußeren des Menschen. Daher wird auch der Mensch, wenn er wiedergeboren wird, früher in betreff des Vernünftigen wiedergeboren, als in betreff des Natürlichen: Nr. 3493, und das Natürliche sowohl später, als schwerer, weil dort mehreres ungeordnet ist, und widrigen Zufällen vom Leibe und von der Welt her ausgesetzt. Und weil es sich so verhält, so wird gesagt, daß dieses nicht so wert sei. Inwieweit es aber mit dem Inwendigen übereinstimmt, und wie weit es zum Leben und zum Anschauen des Inwendigen in ihm, ferner inwieweit es zur Wiedergeburt des Menschen beiträgt, insoweit ist es auch wert.

3856. "Und er öffnete ihren Mutterleib", 1. Mose 29/31, bedeutet, daher seien die Lehren der Kirchen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von öffnen den Mutterleib, oder von empfangen und gebären, sofern es bedeutet eine Kirche werden, und weil dieses durch die Lehren geschieht, so werden durch öffnen den Mutterleib bezeichnet Lehren der Kirchen.

Daß durch Empfängnisse und Geburten im Wort geistige Empfängnisse und Geburten bezeichnet werden, wie solche geschehen, wenn der Mensch von neuem geboren wird, sehe man Nr. 1145, 1255, 1330, 2584.

Wie sich dies verhält, wird aus demjenigen klar werden, was gleich folgt.

3857. "Rachel aber war unfruchtbar", 1. Mose 29/31, bedeutet, die inwendigeren Wahrheiten wurden nicht aufgenommen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, sofern sie ist die Neigung zum inwendigeren Wahren, wovon früher; und aus der Bedeutung von unfruchtbar, sofern es heißt, daß keine Lehren, somit auch keine Kirchen (aus demselben hervorgehen); denn es wird demjenigen entgegengesetzt, was von Leah gesagt wird, daß nämlich Jehovah ihren Mutterleib geöffnet habe, wodurch bezeichnet wurde, daß daher die Lehren der Kirchen sich bilden.

Die Ursache, weshalb die inwendigen Wahrheiten nicht aufgenommen würden, ist, weil die inwendigeren Wahrheiten so beschaffen sind, daß sie den Glauben des Menschen übersteigen, sofern sie nicht in seine Vorstellungen fallen, und nicht den äußeren Scheinbarkeiten oder Sinnestäuschungen gemäß sind, von denen jeder Mensch sich leiten läßt, und nichts glaubt, wenn es nicht auf irgendeine Weise mit denselben zusammentrifft.

So zum Beispiel: inwendigere Wahrheit ist es, daß es keine Zeiten und Räume gibt im anderen Leben, sondern anstatt derselben Zustände. Der Mensch, der in Zeit und Raum ist, während er auf Erden lebt, hat alle seine Vorstellungen davon, und zwar so sehr, daß er ohne sie nichts denken kann: Nr. 3404. Wenn daher die Zustände, die im anderen Leben sind, nicht durch Zeiten und Räume für den Menschen, oder durch solches, was sich danach gestaltet, beschrieben würde, so würde er nichts begreifen, somit nichts glauben, folglich es nicht annehmen. Somit wäre es eine unfruchtbare Lehre, folglich keine Kirche.

Ein weiteres Beispiel: wenn die himmlischen und geistigen Neigungen nicht beschrieben würden durch solches, was den weltlichen und leiblichen Neigungen angehört, so würde der Mensch auch nichts begreifen, denn in diesen befindet er sich, und von daher kann er Kenntnisse von himmlischen und geistigen Neigungen bekommen, während sie doch voneinander so verschieden oder so weit entfernt sind, wie der Himmel von der Erde: Nr. 3839. Wie z.B. die Herrlichkeit des Himmels oder der Engel im Himmel; würde der Mensch nicht nach der Vorstellung der Herrlichkeit, die in der Welt ist, sich die Vorstellung der Herrlichkeit im Himmel bilden, so würde er es nicht begreifen, somit nicht anerkennen; ebenso in allem übrigen.

Deshalb hat der Herr im Wort geredet nach der Fassungskraft des Menschen und nach seinen Scheinbarkeiten. Der buchstäbliche Sinn des Wortes ist so beschaffen, aber dennoch von der Art, daß er einen inneren Sinn in sich hat, in dem inwendigere Wahrheiten sind.

Daher kommt es nun, daß von der Leah gesagt wird, Jehovah habe ihren Mutterleib geöffnet, und die Rachel sei unfruchtbar gewesen, denn durch Leah wird vorgebildet die Neigung zum auswendigeren Wahren, und durch Rachel die Neigung zum inwendigeren Wahren, wie schon gesagt wurde. Weil aber die auswendigeren Wahrheiten die ersten Wahrheiten sind, die der Mensch lernt, wurde vom Herrn vorgesehen, daß er durch dieselben in die inwendigeren Wahrheiten eingeführt werden kann. Dieses ist es, was dadurch bezeichnet wird, daß Gott endlich der Rachel gedacht und sie erhört, und ihren Mutterleib geöffnet habe: 1. Mose 30/22.

Dies kann man sehen an den Kirchen, die von alter Zeit her waren, und an ihren Lehren, daß nämlich ihre Lehren von äußeren Wahrheiten gebildet worden sind, wie auch an der Alten Kirche, die nach der Sündflut war. Die Lehren derselben waren meistenteils äußere Vorbilder und Bezeichnungen, worin inwendige Wahrheiten verborgen waren; größtenteils waren sie in heiligem Gottesdienst, wenn in äußeren (Bräuchen). Hätte man ihnen im Anfang gesagt, daß jene Vorbilder und Bezeichnungen nicht die Hauptsache des Gottesdienstes seien, sondern die geistigen und himmlischen Dinge, die sie vorbildeten und bezeichneten, so hätten sie es ganz verworfen, und so wäre keine Kirche entstanden. Noch mehr die jüdische Kirche: hätte man den Juden gesagt, daß die Bräuche ihr Heiliges haben von den darin abgebildeten göttlichen Dingen des Herrn, so hätten sie es gar nicht anerkannt.

Von solcher Art war auch der Mensch, als der Herr in die Welt kam, und in noch höherem Grad fleischlich gesinnt, und vor den übrigen die Angehörigen der Kirche. Dies zeigt sich augenscheinlich an den Jüngern selbst, die immerfort beim Herrn waren, und so vieles von Seinem Reich hörten, dennoch konnten sie die inwendigeren Wahrheiten noch nicht begreifen, denn sie konnten keine andere Kenntnis vom Herrn haben, als wie heutzutage die Juden vom Messias, den sie erwarten, daß Er nämlich dieses Volk zur Herrschaft und Herrlichkeit über alle anderen Nationen in der Welt erheben werde. Und nachdem sie vom Herrn so vieles über das Himmelreich gehört hatten, konnten sie doch nichts anderes denken, als daß das Himmelreich wie ein irdisches Reich sein werde, und daß darin Gott der Vater der Höchste sei, und nach Ihm der Sohn, und hernach die Zwölfe, und zwar nach der Ordnung regieren würden. Daher haben auch Jakobus und Johannes gebeten, daß der eine zu Seiner Rechten und der andere zu Seiner Linken sitzen dürfe: Mark.10/35-37; so daß die übrigen Jünger unwillig wurden, weil jene größer als sie sein wollten: Mark.10/41; Matth.20/24; deswegen hat auch der Herr, nachdem Er sie gelehrt, was es heiße, der Größte sein im Himmel, Matth.20/25-28; Mark.10/42-45, gleichwohl nach ihrer Fassungskraft geredet, daß sie nämlich sitzen werden auf zwölf Thronen, und richten die zwölf Stämme Israels: Luk.22/24,30; Matth.19/28. Wenn ihnen gesagt worden wäre, daß unter den Jüngern nicht sie gemeint seien, sondern alle diejenigen, die im Guten der Liebe und des Glaubens stehen: Nr. 3354, 3488; ferner daß im Reich des Herrn nicht Throne sind, noch Fürstentümer und Herrschaften wie in der Welt, und daß sie nicht einmal das Kleinste eines einzigen Menschen richten können, Nr. 2129, 2553, so hätten sie das Wort verworfen, und jeder hätte den Herrn verlassen, und wäre wieder zu seinem Geschäft gegangen. Daß der Herr auf solche Weise redete, geschah deswegen, damit sie es annehmen und dadurch in inwendige Wahrheiten eingeführt wurden, denn in jenen äußeren (Wahrheiten), die der Herr ausgesprochen hatte, lagen inwendige Wahrheiten verborgen, die mit der Zeit offenbar werden; und wenn diese offenbar werden, verschwinden jene äußeren, und dienen bloß zu Gegenständen oder Mitteln des Nachdenkens über inwendige.

Hieraus kann man nun merken, was verstanden wird unter dem, daß Jehovah zuerst den Mutterleib der Leah geöffnet und sie dem Jakob Söhne geboren hat, und Rachel nachher.

3858. Weil in dem nun Folgenden von den zwölf Söhnen Jakobs gehandelt wird, und nach ihnen als den Vätern die zwölf Stämme Israels genannt worden sind, so muß hier vorläufig gesagt werden, was die Stämme bedeuten, und warum es zwölf gewesen sind.

Niemand noch weiß das Geheimnis, das hierin liegt, weil man glaubte, die Geschichten des Wortes seien eben bloße Geschichten, und es sei in ihnen nicht mehr Göttliches, als daß sie dienen könnten zu Nutzanwendungen, wenn von heiligen Dingen die Rede ist. Daher hat man auch geglaubt, die zwölf Stämme hätten nichts anderes bezeichnet, als die Einteilungen des jüdischen Volkes in ebenso viele unterschiedene Völkerschaften oder allgemeine Familien, während sie doch göttliche Dinge in sich schließen, nämlich ebenso viele Hauptabteilungen des Glaubens und der Liebe, folglich was dem Reich des Herrn in den Himmeln und auf Erden angehört, und zwar ein jeder Stamm etwas Universelles. Was aber ein jeder bezeichnet, wird aus dem gleich Folgenden klar werden, wo von den Söhnen Jakobs, von denen jene Stämme den Namen bekamen, gehandelt wird.

Im allgemeinen bezeichneten die "Zwölf Stämme" alles zur Lehre des Wahren und Guten oder des Glaubens und der Liebe Gehörige, denn dieses, nämlich das Wahre und das Gute, oder der Glaube und die Liebe, macht das Reich des Herrn; das nämlich, was dem Wahren oder Glauben angehört, ist das Ganze des Denkens daselbst, und das, was dem Guten oder der Liebe angehört, ist das Ganze der Neigung; und weil die jüdische Kirche eingesetzt worden ist, damit sie das Reich des Herrn vorbilden sollte, darum bezeichneten die Abteilungen jenes Volkes in zwölf Stämme eben jenes. Dies ist das Geheimnis, das früher nicht aufgedeckt worden ist.

Daß zwölf bedeutet alles im allgemeinen, wurde früher, Nr. 577, 2089, 2129, 2130 E, 3272 gezeigt; daß aber die Stämme dasjenige bezeichnen, was dem Wahren und Guten oder dem Glauben und der Liebe angehört, somit die zwölf Stämme alles dazu Gehörige, darf hier, ehe von dem einzelnen im Besonderen gehandelt wird, aus dem Wort begründet werden:

Joh.Offenb.21/12,14,16,17,21: "Die heilige Stadt, das neue Jerusalem, hat zwölf Tore, und auf den Toren zwölf Engel, und Namen geschrieben, welche sind die der zwölf Stämme der Söhne Israels; und in ihnen die Namen der zwölf Apostel des Lammes. Er maß die Stadt mit einem Rohr in zwölftausend Stadien, und er maß ihre Mauer zu hundertvierundvierzig Ellen, das ist das Maß eines Menschen, das ist eines Engels. Die zwölf Tore (waren) zwölf Perlen": daß die heilige Stadt, oder neue Jerusalem, die neue Kirche des Herrn ist, wird aus dem einzelnen dort klar. In dem, was vorhergeht, wird gehandelt vom Zustand der Kirche, wie er vor ihrem Ende beschaffen sein werde, hier aber von der neuen Kirche; und weil es so ist, so sind die Tore, die Mauer, die Gründe nichts anderes, als was der Kirche angehört, nämlich das, was Sache der Liebtätigkeit und des Glaubens ist; denn dieses macht die Kirche.

Hieraus kann einem jeden einleuchten, daß unter den dort so oft genannten Zwölf, sodann unter den Stämmen, wie auch unter den Aposteln, nicht zwölf, nicht Stämme, und nicht Apostel verstanden werden, sondern unter zwölf alles in einem Inbegriff, was man nachgewiesen sehe Nr. 577, 2089, 2129, 2130 E, 3272; ebenso unter der Zahl hundertvierundvierzig, denn diese ist zwölf mal zwölf; und weil durch zwölf alles bezeichnet, so wird daraus klar, daß durch die zwölf Stämme bezeichnet wird alles, was der Kirche angehört; und daß dieses das Wahre und das Gute ist, oder der Glaube und die Liebe, ist oben gesagt worden. Ebenso unter den zwölf Aposteln, und daß auch durch diese alles der Kirche, d.h. alles dem Glauben und der Liebe Angehörige vorgebildet wurde, sehe man Nr. 2129, 3354, 3488, 3857.

Daher nun heißt jene Zahl das Maß eines Menschen, das ist eines Engels, worunter verstanden wird der Zustand des Wahren und Guten. Daß das Maß der Zustand ist, sehe man Nr. 3104. Daß Mensch bezeichnet das, was der Kirche angehört, wird aus demjenigen klar, was von der Bedeutung des Menschen: Nr. 478, 479, 565, 768, 1871, 1984 gesagt wurde, und auch daraus, daß das Reich des Herrn der Größte Mensch heißt, und zwar wegen des Guten und Wahren, das vom Herrn kommt, wovon am Ende der Kapitel: Nr. 3624-3649, 3741-3751. Daß der Engel das gleiche bedeutet: Nr. 1705, 1754, 1928, 2821, 3039.

Ebenso wie bei Johannes wird auch bei den Propheten im Alten Testament vom neuen Jerusalem gehandelt, und wird durch sie ebenfalls bezeichnet die neue Kirche des Herrn, wie bei Jes.65/18-25; Sach. Kapitel 14; hauptsächlich Hes. Kapitel 40-48, wo durch das neue Jerusalem, durch den neuen Tempel und durch das neue Land im inneren Sinn beschrieben wird das Reich des Herrn in den Himmeln und das Reich des Herrn auf Erden, das ist die Kirche.

Aus dem, was dort vorkommt, kann noch augenscheinlicher als sonstwo erhellen, was durch das Land, durch Jerusalem, durch den Tempel und durch alles, was dort genannt wird, bezeichnet worden ist, und auch was durch die zwölf Stämme; denn es ist von der Teilung des Landes und seiner Vererbung nach Stämmen die Rede, und auch von der Stadt und deren Mauern, Grund, Toren, und von allem was zum Tempel dort gehörte, wovon bloß das, was von den Stämmen gesagt wird, hier angeführt werden darf:

Hes.47/13,21-23: "Es sprach der Herr Jehovih: dies ist die Grenze, bis zu der ihr erben sollet das Land, nach den zwölf Stämmen Israels; teilen sollt ihr dieses Land, nach den Stämmen Israels; aber es soll geschehen, durch das Los sollt ihr es teilen zu einem Erbe, und den Fremdlingen, die fremd sind in eurer Mitte, sollen sie mit euch werfen das Los zum Erbe, in der Mitte der Stämme Israels".

Hes.45/8: "Was das Land betrifft, so soll es sein dem Fürsten zum Besitz in Israel, und nicht mehr sollen plagen die Fürsten Mein Volk, und das Land sollen sie geben dem Hause Israels nach ihren Stämmen".

Von den Erbteilen, wie sie angewiesen worden den einzelnen Stämmen, die dort auch erwähnt werden, sehe man Hes.48/1-29; und von den Toren der Stadt nach den Namen der Stämme Israels: Hes.48/31-34. Daß unter den Stämmen dort nicht Stämme verstanden sind, ist augenscheinlich klar, denn die zehn Stämme waren bereits damals durch den ganzen Weltkreis zerstreut, und kamen auch nachher nicht mehr zurück, und können auch gar nie zurückkehren; denn sie sind Heiden geworden, und doch werden die einzelnen genannt, wie sie das Land erben sollen, und welche die Grenzen für jeden sein sollen, nämlich die Grenze für den Stamm Dan: Vers 2, die Grenze für den Stamm Ascher: Vers 3, die für Naphthali, Menasche, Ephraim, Ruben, Jehudah und von dem Erbteil der Leviten, die für Benjamin, die für Schimeon, die für Jisaschar, Sebulon, Gad, ebendaselbst Vers 4-29; dann auch daß dort zwölf Tore nach den Namen der Stämme Israels, daß drei Tore gegen Mitternacht, das Ruben, Jehudah, Levi; drei Tore gegen Aufgang, das Joseph, Benjamin, Dan; drei Tore gegen Mittag, das Schimeon, Jisaschar, Sebulon; drei Tore gegen Niedergang, das Gad, Ascher, Naphthali: Vers 31-34.

Hieraus wird klar, daß durch die zwölf Stämme bezeichnet wird alles das, was dem Reich des Herrn angehört, mithin alles dem Glauben und der Liebe Angehörige, weil dieses das Reich des Herrn macht, wie oben gesagt wurde.

Weil die zwölf Stämme das Ganze des Reichs des Herrn bezeichneten, bildeten die zwölf Stämme es auch vor durch die Lagerungen, und auch durch die Wanderungen, wovon 4. Mose Kapitel 2: "Daß sie sich lagern sollten nach Stämmen um das Zelt der Zusammenkunft her, gegen Aufgang Juda, Jisaschar, Sebulon; gegen Mittag Ruben, Schimeon, Gad; gegen Niedergang Ephraim, Menasche, Benjamin; gegen Mitternacht Dan, Ascher, Naphthali; und daß sie, wie sie sich lagerten, so auch wanderten".

Daß sie in diesem das Reich des Herrn vorgebildet haben, erhellt klar aus der Weissagung Bileams, 4. Mose 24/2,3,5,6 in der es heißt: "Als Bileam seine Augen aufhob, und sah Israel wohnend nach Stämmen, kam über ihn der Geist Gottes, und er brachte vor seinen Ausspruch und sprach: wie gut sind deine Hütten, Jakob, deine Wohnungen, Israel, wie die Täler gepflanzet werden, wie die Gärten neben dem Fluß, wie Sandelbäume hat sie gepflanzt Jehovah, wie Zedern an den Wassern": daß Bileam dies aus Jehovah geredet hat, wird dort deutlich gesagt 4. Mose 22/8,18,19,35,38; 23/5,12,16,26; 24/2,13.

Aus diesem wird auch klar, was durch die Erbteile des Landes Kanaan nach Stämmen vorgebildet worden ist, wovon 4. Mose 26/7-56; 33/54; 34/19-29: "Daß er erheben sollte die Summe der Gemeinden der Söhne Israels nach dem Haus ihrer Väter, vom Sohn von zwanzig Jahren an, alles was auszieht ins Heer Israels; durchs Los sollte verteilt werden das Land, nach den Namen der Stämme ihrer Väter sollten sie empfangen ein Erbteil"; und daß durch Josua das Land verteilt wurde "durchs Los nach den Stämmen": Jos.13/15-19.

Daß das Reich des Herrn vorgebildet wurde, wird aus dem einzelnen klar; denn das Land Kanaan bedeutete dasselbe, man sehe Nr. 1585, 1607, 3038, 3481, 3705; daß sie Heere heißen und gesagt wird, sie sollten sich nach Heeren lagern und nach Heeren wandern: 4. Mose 2/4,6,8,11,13,15,19,21-23,26,28,30, davon ist die Ursache, weil das Heer ebendasselbe bezeichnete, nämlich Wahres und Gutes, man sehe Nr. 3448, und der Herr, Jehovah Zebaoth oder Jehovah der Heere: Nr. 3448. Heere Jehovahs wurden sie daher genannt, als sie aus Ägypten zogen, wie 2. Mose 12/41: "Es geschah am Ende von dreißig Jahren und vierhundert Jahren, es geschah an eben diesem Tage, daß auszogen alle Heere Jehovahs aus dem Lande Ägyptens". Jeder kann wissen, daß die, welche solcher Art waren in Ägypten, und hernach solcher Art in der Wüste, nicht anders Heere Jehovahs genannt wurden als eben vorbildlich; denn sie waren in keinem Guten noch Wahren; die schlimmste Nation unter allen.

Hieraus erhellt auch offenbar, was durch die Namen der zwölf Stämme im Brustschildlein Aharons, das Urim und Thummim hieß, bezeichnet wurde, wovon es 2. Mose 28/21; 39/14 heißt: "Es sollen daran sein vier Ordnungen, zwölf Steine; diese Steine sollen sein nach den Namen der zwölf Söhne Israels, zwölf nach ihren Namen; Eingrabungen des Siegels sollen einem jeden auf seinem Namen sein für die zwölf Stämme": Aharon bildete nämlich das göttliche Priesteramt des Herrn vor; daher bedeutete auch alles das, womit er bekleidet war, himmlisch- und geistig-göttliche Dinge. Was sie aber bedeutet haben, wird man, durch die göttliche Barmherzigkeit des Herrn, da sehen, wo davon die Rede sein soll. Im Brustschildlein selbst, weil es sehr heilig war, waren die Vorbildungen alles dessen, was der Liebe und dem Glauben an den Herrn angehört; dies sind die Urim und Thummim.

Daß auf Edelsteine die Namen eingegraben waren, hatte den Grund, weil die Steine im allgemeinen Wahrheiten bedeuten: Nr. 1298, 3720, Edelsteine Wahrheiten, die durchschienen vom Guten: Nr. 114; und weil die Namen der einzelnen Stämme die Beschaffenheit bedeuteten, deswegen wurde auch ein besonderer Stein für einen jeden Stamm bestimmt: 2. Mose 28/17-20; 39/8,10-13, welcher Stein durch seine Farbe und Durchsichtigkeit die Beschaffenheit ausdrückte, die durch einen jeden Stamm bezeichnet wurde. Daher kam es, daß Jehovah oder der Herr durch die Urim und Thummim Antworten gab.

Durch die zwei Steine Schoham, die auf den zwei Schultern des Ephod waren, wurde auch ähnliches bezeichnet, aber in minderem Grade, als durch die zwölf auf dem Brustschildlein, denn die Schultern bedeuteten alle Kraft, somit die Allmacht des Herrn: Nr. 1085, die Brust aber, oder das Herz und die Lungen, die himmlisch und geistig göttliche Liebe, das Herz die himmlisch göttliche Liebe, die Lungen die geistig göttliche Liebe, man sehe Nr. 3635 und am Ende dieses Kapitels, wo vom Größten Menschen und von seiner Entsprechung mit dem Gebiet des Herzens und mit dem Gebiet der Lungen gehandelt wird.

Von den zwei Steinen auf den Schultern des Ephod heißt es 2. Mose 28/9-12; 39/6,7: "Nehmen sollst du zwei Steine Schoham, und auf ihnen eingraben die Namen der Söhne Israels, sechs von den Namen auf dem einen Stein, und die sechs übrigen Namen auf dem andern Stein, nach ihren Geschlechtern; setzen sollst du die zwei Steine auf die Schultern des Ephod, Steine des Gedächtnisses für die Söhne Israels".

Weil die Stämme dasjenige bezeichneten, was dem Wahren und Guten, oder was dem Glauben und der Liebe angehört, und ein jeder Stamm etwas Hauptsächliches davon, und der Stamm Levi die Liebe, wie aus der Erklärung zu 1. Mose 29/34 erhellen wird, so kann man daraus erkennen, was bezeichnet wurde dadurch, daß man Stäbe, nämlich einen für einen jeden Stamm, legen sollte in das Zelt der Zusammenkunft, und daß allein der Stab Levis eine Mandelblüte hatte, wovon es 4. Mose 17/19-23 heißt: "Nehmen solle er zwölf Stäbe, je einen Stab für das Haupt des Hauses ihrer Väter, und man solle sie lassen im Zelt der Zusammenkunft, und den Namen Aharons solle er schreiben auf den Stab Levis, der Stab Aharons wurde gelegt in ihre Mitte. Tags darauf, siehe, da erblühte der Stab Aharons für den Stamm Levi, er brachte hervor Blüte, so daß die Blüte blühte, und Mandeln brachte". Damit wurde bezeichnet, daß die Liebe das Allerwesentlichste und die Hauptsache sei im Reich des Herrn, und daß von ihr alle Befruchtung ausgehe; ferner das Aharons Name darauf war, hatte den Grund, weil Aharon den Herrn in Ansehung Seines göttlichen Priesteramtes vorbildete.

Daß durch das Priesteramt des Herrn das göttlich Gute bezeichnet wird, das Seiner Liebe und Barmherzigkeit angehört, und durch das Königtum des Herrn das göttlich Wahre, das aus dem göttlich Guten, sehe man Nr. 1728, 2015 E, 3670.

Aus diesem nun, was angeführt wurde, kann erhellen, was durch Stämme, und durch die zwölf Stämme in folgenden Stellen bezeichnet wird, wie Joh.Offenb.7/4-8: "Ich hörte die Zahl der Versiegelten, hundertvierzigviertausend Versiegelte aus allem Stamm Israels, aus dem Stamm Jehudah zwölftausend Versiegelte; aus dem Stamm Ruben zwölftausend Versiegelte; aus dem Stamm Gad zwölftausend Versiegelte; aus dem Stamm Ascher zwölftausend Versiegelte; aus dem Stamm Naphthalim zwölftausend Versiegelte; aus dem Stamm Menasche zwölftausend Versiegelte; aus dem Stamm Schimeon zwölftausend Versiegelte; aus dem Stamm Levi zwölftausend Versiegelte; aus dem Stamm Jisaschar zwölftausend Versiegelte; aus dem Stamm Sebulon zwölftausend Versiegelte; aus dem Stamm Joseph zwölftausend Versiegelte; aus dem Stamm Benjamin zwölftausend Versiegelte".

5. Mose 32/7,8: "Gedenke der Tage der Ewigkeit, verstehet die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht; als der Höchste ein Erbe gab den Völkerschaften, als Er schied die Söhne des Menschen, stellte Er fest die Grenzen der Völker, nach der Zahl der Söhne Israels".

Ps.122/3,4: "Jerusalem ist gebaut wie eine Stadt, die fest zusammenhängt; daselbst gehen hinauf Stämme, die Stämme des Jah, ein Zeugnis für Israel, zu bekennen den Namen Jehovahs".

Jos.3/11-17: "Wenn die Lade des Bundes des Herrn des ganzen Landes vor euch hingehen wird in den Jordan, sollet ihr nehmen zwölf Männer von den Stämmen Israels, einen Mann von einem Stamm; es wird geschehen, wenn ruhen die Fußsohlen der Priester, die da tragen die Lade Jehovahs des Herrn des ganzen Landes in den Wassern des Jordan, so werden die Wasser des Jordan abgeschnitten werden und stehen bleiben auf einem Haufen".

Jos.4/1-9: "Hebet aus der Mitte des Jordan, vom Standort der Füße der Priester, in Bereitschaft zwölf Steine, die ihr hinüberbringen sollt mit euch, und jeder Mann einen Stein auf seiner Schulter, nach der Zahl der Stämme Israels, daß er sei zum Zeichen, daß abgeschnitten wurden die Wasser des Jordan. Überdies richtete Josua zwölf Steine auf in der Mitte des Jordan, unter dem Stand der Füße der Priester, die trugen die Lade des Bundes".

Ferner wird 1.Kön.18/31,32 gesagt, daß "Elias genommen habe zwölf Steine, nach der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs, zu dem geschehen ist das Wort, Israel soll dein Name sein, und der gebaut hat einen Altar für den Namen Jehovahs".

Daß die Stämme sind Gutes der Liebe und Wahres des Glaubens, erhellt auch aus den Worten des Herrn bei Matth.24/30: "Alsdann wird erscheinen das Zeichen des Sohnes des Menschen, und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden sehen den Sohn des Menschen kommen in den Wolken des Himmels mit Kraft und Herrlichkeit", wo durch: es werden wehklagen alle Stämme des Landes, bezeichnet wird, es sei keine Anerkennung des Wahren und kein Leben des Guten mehr; denn es wird dort gehandelt von der Vollendung des Weltlaufs.

Ebenso Joh.Offenb.1/7: "Siehe, Er wird kommen mit den Wolken, und sehen wird Ihn jedes Auge, auch die, welche Ihn durchbohrt haben, und trauern werden über Ihn alle Stämme des Landes". Was kommen in den Wolken des Himmels heißt, sehe man in der Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18; außerdem sehe man, was durch eine Erfahrung über die Zwölf mir gezeigt wurde, wovon Nr. 2129, 2130.

Daß alles dem Glauben und der Liebe Angehörige Stämme genannt wurde, kommt daher, weil das gleiche Wort in der Grundsprache auch einen Zepter und Stab bedeutet. Daß Zepter wie auch Stab die Macht bezeichnet, wird, durch die göttliche Barmherzigkeit, anderswo gezeigt werden. Ebendaher schließt der Name Stamm das in sich, daß dem Guten und dem Wahren alle Macht vom Herrn inne wohnt. Deswegen sind auch die Engel Mächte genannt worden, und auch Fürstentümer, denn die Fürsten bedeuten die wichtigsten (Lehren) der Liebtätigkeit und des Glaubens, wie die zwölf Fürsten die (abstammten) von Jischmael: 1. Mose 25/16, man sehe Nr. 2089, 3272; dann die Fürsten, die den Stämmen vorstanden: 4. Mose Kapitel 7; 13/4-16.

Aus diesem, was bisher von den zwölf Stämmen gesagt wurde, kann man ersehen, warum die Jünger des Herrn, die nachher Apostel genannt wurden, der Zahl nach zwölf gewesen sind, daß sie die Kirche des Herrn in Ansehung des Guten und Wahren ebenso wie die Stämme vorgebildet haben: Nr. 2129, 3354, 3488, 3857, daß Petrus vorgebildet hat den Glauben, Jakobus die Liebtätigkeit und Johannes die Werke der Liebtätigkeit, sehe man in der Vorrede zu 1. Mose 18; und Vorrede zu 1. Mose Kapitel 22, ferner Nr. 3750. Was auch offenbar erhellt aus dem, was der Herr von ihnen und mit ihnen geredet hat.

3859. Vers 32: Und Leah empfing, und gebar einen Sohn, und nannte seinen Namen Ruben, denn sie sprach: Jehovah hat gesehen meine Trübsal, denn nun wird mein Mann mich lieben.

"Und Leah empfing, und gebar einen Sohn" bedeutet eine geistige Empfängnis und Geburt vom Äußeren zum Inwendigen;

"und nannte seinen Namen Ruben" bedeutet seine Beschaffenheit, die beschrieben wird;

"denn sie sprach: Jehovah hat gesehen" bedeutet im höchsten Sinn das Vorhersehen, im inneren den Glauben, im inwendigeren den Verstand, im äußeren das Gesicht, hier den Glauben vom Herrn;

"meine Trübsal" bedeutet den Zustand des Durchdringens zum Guten;

"denn nun wird mein Mann mich lieben" bedeutet, daß daher das Gute des Wahren komme.

3860. "Leah empfing und gebar einen Sohn", 1. Mose 29/32, bedeutet eine geistige Empfängnis und Geburt vom Äußeren zum Inwendigen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von empfangen und gebären, sofern es im inneren Sinn ist wiedergeboren werden, denn der Mensch, der wiedergeboren wird, wird von neuem empfangen und geboren, deshalb heißt die Wiedergeburt eine Neugebärung, aber eine geistige.

Es wird zwar der Mensch als ein Mensch geboren von den Eltern, aber er wird nicht (wahrhaft) Mensch, ehe er neugeboren ist vom Herrn. Das geistige und himmlische Leben ist es, was den Menschen macht; denn dies unterscheidet ihn von den unvernünftigen Tieren. Diese Empfängnis und diese Geburt ist es, die im Wort bezeichnet wird durch die Empfängnisse und Geburten, die in demselben erwähnt werden; und durch die Worte: Leah empfing und gebar einen Sohn.

Daß es Zeugungen und Geburten des Glaubens und der Liebe sind, die bezeichnet werden, sehe man Nr. 613, 1145, 1255, 2020, 2584, 3856. Daß jene Empfängnisse und Geburten vom Äußeren zum Inwendigen geschehen, wird bezeichnet dadurch, daß Leah empfing und gebar; denn durch Leah wird vorgebildet die Neigung zum äußeren Wahren: Nr: 3793, 3819, und durch Ruben das Wahre des Glaubens, welches das erste der Wiedergeburt ist, und das Äußere, womit begonnen wird. Wie es sich mit diesem verhält, wird aus alle dem, was über die Kinder Jakobs von der Leah und von der Rachel folgt, klar werden.

3861. "Und nannte seinen Namen Ruben", 1. Mose 29/32, bedeutet seine Beschaffenheit, die beschrieben wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens, und "den Namen nennen", sofern es ist die Beschaffenheit, wovon Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006, 3421. Die Beschaffenheit selbst wird beschrieben durch die Worte: "denn Jehovah hat gesehen meine Trübsal, und nun wird mich lieben mein Mann"; und das bezeichnet Ruben.

Daß alle Namen im Wort Sachen bedeuten, ist öfters gezeigt worden, man sehe Nr. 1224, 1264, 1876, 1888, und daß bei den Alten solche Namen, die für einen Zustand bezeichnend waren, beigelegt wurden: Nr. 340, 1946, 2643, 3422. Daß hier die Namen aller Söhne Jakobs die Hauptwahrheiten (universalia) der Kirche bedeuten, wird man sehen. Die Hauptwahrheit selbst wurde auch in den Namen eines jeden gelegt, aber was für eine Hauptwahrheit, kann man gar nicht wissen, wenn man nicht weiß, was die Worte, von denen jeder den Namen bekam, im inneren Sinn in sich schließen, wie z.B. was im inneren Sinn heißt: "er hat gesehen", von welchem Wort Ruben den Namen bekam, was: "er hat gehört", von welchem Wort Schimeon, was "anhängen" bedeutet, von welchem Levi; und was "bekennen", von welchem Jehudah und so fort die, von denen die übrigen (genannt wurden).

3862. Nr. 3858 wurde gezeigt, daß die zwölf Stämme bezeichnet haben alles dem Wahren und Guten oder dem Glauben und der Liebe Angehörende. Weil aber jetzt von den einzelnen Söhnen Jakobs, von denen die Stämme den Namen hatten, gehandelt wird, darum ist hier das andere Geheimnis zu eröffnen, was sie nämlich in sich schließen.

Daß alle himmlische und geistige Wärme oder Liebe und Liebtätigkeit in der äußeren Form im Himmel empfunden wird als etwas Flammendes von der Sonne her, und daß alles himmlische und geistige Licht, oder der Glaube in der äußeren Form im Himmel erscheint als ein Licht, das von der Sonne kommt, sodann daß jene himmlische und geistige Wärme in sich hat Weisheit, und daß das Licht von daher in sich hat Einsicht, und zwar weil sie vom Herrn (ausgehen), Der dort die Sonne ist, sehe man Nr. 1053, 1521-1533, 1619-1632, 2441, 2495, 2776, 3138, 3167, 3190, 3195, 3222, 3223, 3338, 3339, 3341, 3413, 3485, 3636, 3643. Hieraus wird klar, daß alles Gute aus der Wärme stammt, die vom Herrn als Sonne, und alles Wahre aus dem Licht daher; und es wird hieraus auch klar, daß alle Neigungen, die der Liebe oder dem Guten angehören, verschiedene Äußerungen jener himmlischen und geistigen Wärme sind, die vom Herrn kommt, und daß daher die Zustandsveränderungen sind, und daß alle Gedanken, die dem Glauben oder dem Wahren angehören, verschiedene Gestaltungen jenes himmlischen und geistigen Lichts sind, das vom Herrn kommt, und daß daher die Einsicht ist.

Darinnen befinden sich alle Engel, die im Himmel sind. Ihre Neigungen und Gedanken kommen nicht anderswoher, und sind nichts anderes. Dies zeigt sich an ihren Reden, die, weil sie daher stammen, verschiedene Gestaltungen oder Modifikationen des himmlischen Lichts sind, worin himmlische Wärme; darum sind sie unaussprechlich und von solcher Mannigfaltigkeit und Fülle, daß sie unbegreiflich sind: Nr. 3342, 3344, 3345.

Damit dies in der Welt vorbildlich dargestellt werden möchte, wurden den einzelnen Söhnen Jakobs Namen beigelegt, welche die wesentlichen Stücke (universalia) des Guten und Wahren, oder des Glaubens und der Liebe, bezeichnen sollten, somit die wesentlichen Bestimmungen in betreff der verschiedenen Äußerungen der himmlischen und geistigen Wärme, und in betreff der verschiedenen Darstellungen des Lichts daher. Eben die Ordnung dieser wesentlichen Stücke ist es, welche die Flamme und den Glanz aus ihr bestimmt. Wenn die Ordnung mit der Liebe beginnt, dann erscheint flammend alles, was in richtiger Ordnung daraus folgt. Wenn aber die Ordnung mit dem Glauben beginnt, dann erscheint alles lichthell, was in richtiger Ordnung folgt, aber mit allerlei Unterschied, gemäß dem, was folgt. Wenn aber nicht nach der richtigen Ordnung, dann (erscheint es) dunkel mit allerlei Unterschied. Aber von der Ordnung und dem Unterschied daher wird, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden gesprochen werden.

Daher nun kommt es, daß der Herr durch die Urim und Thummim Antworten gab, und daß man je nach Gestalt der Sache Antworten empfing durch Lichtscheine und deren Ausstrahlung aus den edlen und durchsichtigen Steinen, denen die Namen der zwölf Stämme eingeschrieben waren; denn den Namen waren eingeschrieben die Hauptstücke der Liebe und des Glaubens, die im Reich des Herrn, mithin die hauptsächlichsten Äußerungen der Flamme und des Lichts, durch die das, was der Liebe und dem Glauben angehört, im Himmel vorgebildet wird.

Zuerst mag also aus dem Wort begründet werden, daß die Ordnung der Namen, in der die Stämme genannt werden, im Wort eine verschiedene ist, und zwar je nach dem Zustand der Sache, wovon dort gehandelt wird; und daß man daher wissen kann, daß die vom Herrn durch die Urim und Thummim gegebenen Antworten Ausstrahlungen des Lichts gemäß den Zuständen der Sache zufolge der Ordnung gewesen sind; denn alles Licht des Himmels gestaltet sich verschieden nach den Zuständen der Sache, und die Zustände der Sache nach der Ordnung des Guten und Wahren; aber was (für ein Stück) des Wahren und Guten durch einen jeden (Stamm) bezeichnet wird, wird aus der Erklärung hervorgehen, daß nämlich durch Ruben bezeichnet wird der Glaube vom Herrn, durch Schimeon der Glaube des Willens, der vom Herrn (stammt), durch Levi die geistige Liebe oder die Liebtätigkeit; durch Jehudah das Göttliche der Liebe und das himmlische Reich des Herrn; was aber durch die übrigen acht (bezeichnet wird), wird im folgenden Kapitel gesagt werden. Ihre Ordnung nach der Geburt ist es, die hier beschrieben wird und in der sie so aufeinanderfolgen: Ruben, Schimeon, Levi, Jehudah, Dan, Naphthali, Gad, Ascher, Jischar, Sebulon, Joseph, Benjamin. Man sehe 1. Mose 29/32-35; 30/6,8,11,13,18,20,24; 35/18.

Diese Ordnung ist dem Zustand der Sache gemäß, von dem hier gehandelt wird, und betrifft die Wiedergeburt des Menschen; denn alsdann wird mit dem Wahren des Glaubens angefangen, das ist Ruben, und von da fortgeschritten zum Wollen des Wahren, das ist Schimeon; von da zur Liebtätigkeit, und das ist Levi. Auf diese Weise zum Herrn, der im höchsten Sinn ist Jehudah.

Daß die geistige Empfängnis und Geburt oder Wiedergeburt vom Äußeren zum Inwendigen geht, wurde Nr. 3860 gesagt, d.h. vom Wahren des Glaubens zum Guten der Liebe. Ehe Jakob zu seinem Vater Jischak nach Mamre (bei) Kiriath Arba kam, werden sie in folgender Ordnung genannt: Ruben, Schimeon, Levi, Jehudah, Jisaschar, Sebulon, Joseph, Benjamin, Dan, Naphthali, Gad, Ascher: 1. Mose 35/23-26, wo an erster Stelle sind die von Leah und Rachel, und an letzter die von den Mägden, und zwar gemäß dem Zustand der Sache, von der dort gehandelt wird.

In einer noch anderen Ordnung werden sie aufgeführt, da sie wandernd nach Ägypten kamen, wovon 1. Mose 46/9-19, und in einer anderen Ordnung, da sie von Jakob, damals Israel, vor seinem Tod gesegnet wurden: 1. Mose 49/3-27; und in einer anderen, da sie von Mose gesegnet wurden: 5. Mose 33/6-24.

In folgender Ordnung waren sie, da sie um das Zelt der Zusammenkunft lagerten: "gegen Aufgang Judah, Jisaschar, Sebulon; gegen Mittag Ruben, Schimeon, Gad; gegen Niedergang Ephraim, Menasche, Benjamin; gegen Mitternacht Dan, Ascher, Naphthali": 4. Mose 2. Kapitel.

In welcher Ordnung sie standen bei dem Segnen des Volkes auf dem Berg Gerisim und bei dem Fluchen auf dem Berge Ebal, sehe man 5. Mose 27/12,13. Als die Fürsten, je ein Mann von einem Stamm, gesandt wurden, das Land auszukundschaften, wurden sie aufgezählt in folgender Ordnung: Ruben, Schimeon, Jehudah, Jisaschar, Ephraim, Benjamin, Sebulon, Joseph oder Menasche, Dan, Ascher, Naphthali, Gad: 4. Mose 13/4-16.

In einer anderen Ordnung aber die Fürsten, die das Land zum Erbe geben sollten: 4. Mose 34/19-29. In welcher Ordnung das Los geworfen wurde und herauskam, als das Land zum erblichen Besitz gegeben wurde, sehe man Jos. Kapitel 13 und 19. Wo von den Grenzen des neuen oder heiligen Landes, das die Stämme erben sollten, bei Hes.48/2-8,23-26 die Rede ist, werden sie in folgender Ordnung erwähnt: Dan, Ascher, Naphthali, Menasche, Ephraim, Ruben, Jehudah, Benjamin, Schimeon, Jisaschar, Sebulon, Gad, alle von der Ecke gegen Aufgang zur Ecke des Meeres oder der Abendgegend, ausgenommen Gad, der zur Ecke des Mittags gegen Mittag (war).

Und wo von den Toren der neuen oder heiligen Stadt (die Rede ist), in folgender Ordnung: gegen Mitternacht die drei Tore Rubens, Jehudahs, Levis; gegen Aufgang die drei Tore Josephs, Benjamins, Dans; gegen Mittag die drei Tore Schimeons; Jisaschars, Sebulons; gegen Niedergang die drei Tore Gads, Aschers, Naphthalis: Hes.48/31-34.

Die Ordnung der Versiegelten, zwölftausend von jedem Stamm, sehe man Joh.Offenb.7/5-8.

In allen diesen Stellen verhält sich die Aufzählung der Stämme ganz nach dem Zustand der Sache, von der dort gehandelt wird, und dem die Ordnung entspricht. Der Zustand der Sache selbst wird klar aus dem, was dort vorhergeht und was nachfolgt. Was für eine Ordnung der Edelsteine in Urim und Thummim war, wird im Wort erwähnt und beschrieben. Welchen Stämmen aber die einzelnen Steine entsprachen, wird nicht erwähnt, denn es war alles dem Licht aus himmlischer Flamme, d.h. alles dem Wahren aus dem Guten oder alles dem Glauben aus der Liebe Angehörende, was sie vorbildeten, und weil sie dieses vorbildeten, leuchtete das himmlische Licht selbst wunderbar hindurch gemäß dem Zustand der Sache, über die gefragt und Antwort gegeben wurde, blitzend und strahlend für die Bestätigung des Guten und Wahren, außer mancherlei Farbenspielen gemäß den Unterschieden des Guten und Wahren, wie im Himmel, in dem durch die Lichtscheine und ihre unterschiedliche Färbung alles Himmlische und Geistige ausgedrückt wird, und zwar auf eine für den Menschen unaussprechliche und ganz unbegreifliche Weise; denn, wie schon einigemal gezeigt worden, im himmlischen Licht ist Leben vom Herrn, mithin Weisheit und Einsicht, daher in den unterschiedlichen Lichtfärbungen alles, was dem Leben des Wahren, d.h. alles, was der Weisheit und Einsicht angehört, und in den unterschiedlichen Äußerungen der Flamme, des Blitzens und Strahlens alles, was dem Leben des Guten und dem Leben des Wahren aus dem Guten oder der Liebe zum Herrn und dem Glauben aus ihr angehört.

Dies nun war das Urim und Thummim, das auf dem Brustschild des Ephod und auf dem Herzen Aharons (war). Dieses wird auch daraus klar, daß die Urim und Thummim bedeuten Lichter und Vollkommenheiten, und daß der Brustschild, auf dem es war, der Brustschild des Gerichts genannt wurde, darum, weil das Gericht bezeichnet Einsicht und Weisheit: Nr. 2235. Jenes war auf dem Herzen Aharons, weil durch das Herz bezeichnet wird die göttliche Liebe: Nr. 3635 und am Ende dieses Kapitels; darum waren auch jene Edelsteine in Gold gefaßt, denn das Gold ist im inneren Sinn das Gute, das der Liebe angehört: Nr. 113, 1551, 1552, und der Edelstein das Wahre, das aus dem Guten durchscheint: Nr. 114.

Von den Urim und Thummim heißt es 2. Mose 28/15-21; 39/8-14: "Machen sollst du das Brustschildlein des Gerichts, ein Werk des Aussinnens, als ein Werk des Ephod sollst du es machen, aus Gold, Hyazinth und Purpur und doppelt gefärbtem Scharlach und eingewobener Baumwolle sollst du es machen; viereckig soll es sein gedoppelt, und sollst ausfüllen in ihm die Füllungen des Steins; vier Reihen der Steine sollen es sein, Unterlagen von Gold sollen sein in ihren Füllungen; und die Steine sollen sein nach den Namen der Söhne Israels, zwölf nach deren Namen; Eingrabungen des Siegels sollen die einzelnen nach ihrem Namen sein für die zwölf Stämme". Die Steine, die in jeder Reihe waren, werden dort auch angegeben.

Und ferner heißt es 2. Mose 28/28-30; 3. Mose 8/7,8: "Nicht soll wegkommen der Brustschild von dem Ephod, und tragen soll Aharon die Namen der Söhne Israels im Brustschild des Gerichts auf seinem Herzen, wenn er eingeht zum Heiligen, zum Gedächtnis vor Jehovah allezeit; und geben sollst du zum Brustschild des Gerichts Urim und Thummim, und sie sollen sein auf dem Herzen Aharons, indem er hineingeht vor Jehovah; und tragen soll Aharon das Gericht der Söhne Israels auf seinem Herzen vor Jehovah allezeit".

Daß Jehovah oder der Herr durch die Urim befragt wurde und Antworten gab, (wird gesagt) 4. Mose 27/18-21: "Es sprach Jehovah zu Mose, nimm Joschua, den Sohn Nuns, geben sollst du von deiner Herrlichkeit auf ihn, auf daß (ihm) gehorche die ganze Versammlung der Söhne Israels; vor Eleasar, dem Priester, soll er stehen, und fragen soll er ihn im Gericht der Urim vor Jehovah".

Und 1.Sam.28/6: "Es fragte Saul Jehovah, und nicht antwortete ihm Jehovah, weder durch Träume, noch durch Urim, noch durch Propheten".

3863. "Denn sie sprach: gesehen hat Jehovah", 1. Mose 29/32, bedeutet im höchsten Sinn das Vorhergesehene, im inneren Sinn den Glauben, im inwendigeren den Verstand, im äußeren das Gesicht, hier den Glauben vom Herrn.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, worüber im Folgenden.

Aus demjenigen, was vorausgeschickt wurde, kann erhellen, daß die zwölf Stämme, die nach den zwölf Söhnen Jakobs genannt waren, bezeichnet haben alles dem Wahren und Guten, oder dem Glauben und der Liebe, somit alles der Kirche Angehörige, und daß ein jeder Stamm ein wesentliches Stück, somit die zwölf Stämme zwölf Hauptstücke, die in sich begreifen und unter sich beschließen alles und jedes, was der Kirche angehört, und in umfassendem Sinn alles, was dem Reich des Herrn angehört.

Das Hauptstück, das Ruben bedeutet, ist der Glaube. Daß dieser, nämlich der Glaube, das erste Hauptstück ist, hat den Grund, weil der Mensch, wenn er wiedergeboren oder eine Kirche wird, zuerst lernen und sich aneignen muß das, was dem Glauben, d.h. dem geistig Wahren angehört; denn durch die Lehre des Glaubens oder des Wahren wird er eingeführt; denn der Mensch ist so geartet, daß er aus sich nicht weiß, was das himmlisch Gute sei, sondern er muß dies lernen aus der Lehre, welche die Lehre des Glaubens genannt wird. Die ganze Glaubenslehre bezieht sich auf das Leben als Zweck, und weil auf das Leben, also auch auf das Gute; denn das Gute ist das Leben.

Bei den Alten hat man darüber gestritten, was das Erstgeborene der Kirche sei, ob das Wahre, welches ist Sache des Glaubens, oder ob das Gute, welches ist Sache der Liebe. Die, welche sagten, das Wahre, welches ist Sache des Glaubens, sei das Erstgeborene, schlossen aus dem äußeren Schein, und stellten dasselbe als das Erstgeborene auf, weil es zuerst gelernt wird und gelernt werden muß, und weil der Mensch durch dasselbe eingeführt wird in das Gute. Aber sie wußten nicht, daß das Gute wesentlich das Erstgeborene ist, und daß dieses vom Herrn durch den inneren Menschen eingeflößt wird, damit er an Kindes Statt an- und aufnehme das Wahre, das durch den äußeren (Menschen) eingeführt wird; daß ferner im Guten das Leben sei vom Herrn und daß das Wahre kein Leben habe, außer durch das Gute, so daß das Gute die Seele des Wahren ist, und sich das Wahre aneignet und anzieht, wie die Seele den Leib.

Hieraus kann erhellen, daß dem äußeren Schein nach das Wahre an erster Stelle ist, und gleichsam das Erstgeborene, wenn der Mensch wiedergeboren wird, obwohl das Gute wesentlich an erster Stelle ist und das Erstgeborene, und es auch wird, wenn der Mensch wiedergeboren ist. Daß es so ist, sehe man Nr. 3539, 3548, 3556, 3563, 3570, 3576, 3603, 3701.

Weil in diesem Kapitel und in dem, was vorhergeht, von der Wiedergeburt des Natürlichen gehandelt wird, und hier vom ersten Zustand desselben, welcher der der Einführung durch das Wahre zum Guten ist, gehandelt wird, darum wurde der erste Sohn Jakobs, Ruben genannt, vom "Sehen Jehovahs", das im inneren Sinn bedeutet den Glauben vom Herrn.

Der Glaube an sich betrachtet ist ein Verstandesglaube und ein Willensglaube. Das Wahre, das Sache des Glaubens ist, wissen und verstehen, heißt Verstandesglaube, hingegen das Wahre, das Sache des Glaubens ist, wollen, heißt Willensglaube. Jener, nämlich der Verstandesglaube, ist es, der durch Ruben bezeichnet wird, dieser aber, nämlich der Willensglaube, ist es, der durch Schimeon bezeichnet wird. Daß der Verstandesglaube oder das Verstehen des Wahren dem Willensglauben oder dem Wollen des Wahren vorausgeht, kann jedem einleuchten; denn was dem Menschen unbekannt ist, wie es das himmlisch Gute ist, das muß er vorher wissen, daß es sei, und verstehen, was es sei, ehe er dasselbe wollen kann.

Daß sehen im äußeren Sinn das Gesicht bezeichnet, erhellt ohne Erklärung; daß sehen im inwendigeren Sinn den Verstand bedeutet, kann auch erhellen; denn das Gesicht des inwendigen Menschen ist nichts anderes als der Verstand. Daher wird auch der Verstand in der gemeinen Redeweise das innere Gesicht genannt, und demselben wird auch Licht zugeschrieben, wie dem äußeren Gesicht, und Licht des Verstandes genannt.

Daß sehen im inneren Sinn ist der Glaube vom Herrn, erhellt daraus, daß der inwendigere Verstand keine anderen Gegenstände hat als diejenigen, die dem Wahren und Guten angehören; denn diese sind Sache des Glaubens. Jener inwendigere Verstand oder jenes inwendigere Gesicht, das zu Gegenständen die Wahrheiten hat, die Sachen des Glaubens sind, offenbart sich nicht so wie der Verstand, der zu Gegenständen die Wahrheiten hat, die dem bürgerlichen und sittlichen Leben angehören, aus dem Grund, weil er innerhalb desselben ist, und im Licht des Himmels, welches Licht im Dunkeln ist, solange der Mensch im Weltlicht ist. Aber dennoch äußert er sich bei denjenigen, die wiedergeboren sind, hauptsächlich durch das Gewissen.

Daß sehen im höchsten Sinn das Vorhersehen bezeichnet, kann einleuchten; denn die Einsicht, die vom Herrn gesagt wird, ist unendliche Einsicht, die nichts anderes ist, als das Vorhersehen.

Daß durch sehen, von dem Ruben den Namen bekam, im inneren Sinn der Glaube vom Herrn bezeichnet wird, geht aus sehr vielen Stellen im Wort hervor, von welchen Folgende angeführt werden mögen:

4. Mose 21/8,9: "Es sprach Jehovah zu Mose, mache dir eine Schlange, und setze sie auf ein Zeichen, und es wird geschehen, jeder, der gebissen wird und sie sieht, wird leben; Mose machte eine Schlange von Erz und setzte sie auf ein Zeichen, und es geschah, wenn eine Schlange einen Mann gebissen, und er angesehen hatte die Schlange von Erz, lebte er wieder auf". Daß die eherne Schlange den Herrn in betreff des äußeren Sinnlichen oder des Natürlichen vorgebildet hat, sehe man Nr. 197; daß Erz das Natürliche bedeutet: Nr. 425, 1551; daß der Glaube an Ihn vorgebildet wurde dadurch, daß die wieder auflebten, die sie gesehen oder angeblickt haben, lehrt der Herr selbst bei

Joh.3/14,15: "Gleichwie Moses erhöhet hat die Schlange in der Wüste, so muß erhöhet werden der Sohn des Menschen, auf daß jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe".

Jes.6/9,10: "Der Herr sprach: gehe hin und sage diesem Volk, höret hörend, aber versteht nicht, und sehet sehend, und erkennt nicht, mache fett das Herz dieses Volkes, und seine Ohren mache schwer, und seine Augen verklebe, daß es nicht etwa sehe mit seinen Augen, und mit seinen Ohren höre, und sein Herz verstehe": daß dort sehen sehend und nicht erkennen, heißt verstehen, daß es wahr sei und dennoch nicht anerkennen, ist klar; und daß die Augen verkleben, damit es etwa nicht sehe mit seinen Augen, heißt das Verständnis des Wahren benehmen, und daß der Glaube an den Herrn es ist, der hier durch sehen bezeichnet wird, erhellt aus den Worten des Herrn bei Matth.13/13,14 und bei Joh.12/36,37,39,40.

Hes.12/2: "Sohn des Menschen, der du in der Mitte des Hauses der Empörung wohnst, die da Augen haben zu sehen, aber nicht sehen, die Ohren haben zu hören und nicht hören": Augen zu sehen und nicht sehen, ist soviel als: sie können die Wahrheiten, die Sachen des Glaubens sind, verstehen, wollen aber nicht, und zwar wegen des Bösen, welches ist das Haus der Empörung, und das ein lügenhaftes Licht dem Falschen und Finsternis dem Wahren beibringt, gemäß Folgendem bei Jes.30/9,10: "Ein Volk der Empörung ist es, lügenhafte Söhne, Söhne, die nicht hören wollten das Gesetz Jehovahs, und die sagten zu den Sehenden: sehet nicht, und zu denen, die ein Gesicht haben: sehet uns nicht das Rechte, redet zu uns Schmeicheleien, sehet Täuschungen".

Jes.9/1: "Das Volk, die, welche wandeln in Finsternis, haben gesehen ein großes Licht, die, welche wohnen im Lande des Todesschattens, Licht hat ausgestrahlt über sie": sehen ein großes Licht, bedeutet die Wahrheiten, die Sache des Glaubens sind, annehmen und glauben; es wird gesagt, daß über diejenigen, die im Glauben sind, ein himmlisches Licht ausstrahle, denn das Licht, das im Himmel, ist das göttlich Wahre vom göttlich Guten.

Jes.29/10: "Ausgegossen hat über euch Jehovah den Geist der Schläfrigkeit, und hat verschlossen eure Augen, die Propheten und eure Häupter, die Seher, hat er zugedeckt": verschließen die Augen bedeutet den Verstand des Wahren. Daß durch Auge der Verstand bezeichnet wird, sehe man Nr. 2701. Die Seher zudecken, bedeutet diejenigen, welche die Wahrheiten des Glaubens wissen und lehren; Seher hießen ehemals die Propheten; daß diese sind die Lehrenden, sodann die Wahrheiten der Lehre, sehe man Nr. 2534.

Jes.28/7: "Priester und Propheten irren durch berauschendes Getränk, sie irren unter den Sehenden, taumeln im Urteil": was auf gleiche Weise zu verstehen ist. Daß Urteil (Gericht, judicium), in dem sie taumeln, das Wahre des Glaubens ist, sehe man Nr. 2235.

Jes.32/3: "Nicht werden geschlossen sein die Augen der Sehenden, und die Ohren der Hörenden werden hören": was ebenso zu verstehen ist.

Jes.33/17: "Den König in seiner Schönheit werden schauen deine Augen, sie werden sehen das Land der Entfernungen": schauen den König in der Schönheit, bedeutet die Wahrheiten des Glaubens, die vom Herrn, und die schön heißen vom Guten; sehen das Land der Entfernungen, bedeutet das Gute der Liebe. Daß der König das Wahre des Glaubens bezeichnet, sehe man Nr. 1672, 2015, 2069, 3009, 3670; daß es schön genannt vom Guten her: Nr. 553, 3080, 3821; daß das Land ist das Gute der Liebe: Nr. 620, 636, 3368, 3379.

Matth.5/8: "Selig, die reinen Herzens sind, denn diese werden Gott sehen". Daß Gott sehen heißt glauben an Ihn, also mit dem Glauben Ihn sehen, ist klar; denn die im Glauben sind, sehen aus dem Glauben Gott; denn Gott ist im Glauben, und Gott bewirkt das im Glauben, daß er wahrhaft ein Glaube ist.

Matth.18/9: "Wenn dein Auge dich ärgert, so reiß es aus, denn es ist dir besser, einäugig einzugehen ins Leben, als mit zwei Augen geworfen zu werden in die Gehenna des Feuers": daß hier Auge nicht das Auge bedeutet, auch nicht, daß es ausgerissen werden soll, ist klar, denn dasselbe ärgert nicht, sondern das Verständnis des Wahren, das hier das Auge ist: Nr. 2701. Daß es besser ist, die Wahrheiten des Glaubens nicht wissen und begreifen, als sie wissen und begreifen und dennoch ein Leben des Bösen leben, wird dadurch bezeichnet, daß es besser sei, einäugig einzugehen ins Leben, als mit zwei Augen geworfen zu werden in die Gehennah des Feuers.

Matth.13/13-17; Joh.12/40: "Selig sind eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören; wahrlich, Ich sage euch, daß viele Propheten und Gerechte gewünscht haben zu sehen, was ihr seht, aber sie haben es nicht gesehen": sehen bedeutet wissen und verstehen das, was Sache des Glaubens an den Herrn ist, somit den Glauben; denn daß sie den Herrn und Seine Wunder gesehen haben, dadurch waren sie nicht selig, sondern daß sie geglaubt haben, wie erhellen kann aus folgenden Worten bei

Joh.6/36,40,46,47: "Ich habe es euch gesagt, daß ihr Mich wohl gesehen habt, und doch nicht glaubet; das ist aber der Wille Dessen, Der Mich gesandt hat, daß jeder, der sieht den Sohn und glaubt an Ihn, ewiges Leben habe; nicht daß jemand den Vater gesehen hat, außer der beim Vater ist; dieser hat den Vater gesehen; wahrlich, wahrlich Ich sage euch, wer glaubt an Mich, der hat ewiges Leben": sehen und nicht glauben bedeutet, wissen die Glaubenswahrheiten und nicht annehmen, sehen und glauben bedeutet, sie wissen und annehmen; daß den Vater niemand gesehen habe, als der beim Vater, bedeutet, daß das göttlich Gute nur könne anerkannt werden durch das göttlich Wahre; daß der Vater das göttlich Gute und der Sohn das göttlich Wahre ist, sehe man Nr. 3704. Daher ist der innere Sinn, daß niemand das himmlisch Gute haben könne, wenn er nicht den Herrn anerkennt. Ebenso

Joh.1/18: "Gott (selbst) hat niemand je gesehen; der Eingeborene Sohn, Der im Schoß des Vaters ist, Der hat (Ihn) dargestellt".

Joh.12/45,46: "Jesus sprach, wer Mich sieht, der sieht Den, Der Mich gesandt hat; Ich bin als ein Licht in die Welt gekommen, daß jeder, der an Mich glaubt, nicht bleibe in der Finsternis": daß hier sehen bedeutet glauben oder den Glauben haben, wird deutlich gesagt.

Joh.14/7,9: "Jesus sprach: wenn ihr Mich erkannt habt, habt ihr auch Meinen Vater erkannt, und von nun an habt ihr Ihn erkannt und habt Ihn gesehen; wer Mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen".

Joh.14/17-19: "Den Geist der Wahrheit kann die Welt nicht empfangen, weil sie Ihn nicht sieht, noch Ihn erkennt; Ich will euch nicht als Waisen lassen, Ich komme zu euch; es ist noch ein Kleines, bis die Welt Mich nicht mehr sehen wird, ihr aber werdet Mich sehen, denn Ich lebe und ihr werdet leben": sehen bedeutet Glauben haben; denn allein durch den Glauben wird der Herr gesehen; denn der Glaube ist das Auge der Liebe; nämlich von der Liebe durch den Glauben wird der Herr gesehen; die Liebe ist das Leben des Glaubens; daher wird gesagt: Ihr werdet Mich sehen, denn Ich lebe und ihr werdet leben.

Joh.9/39-41: "Jesus sprach: zum Gericht bin Ich in diese Welt gekommen, daß die Nichtsehenden sehen, die Sehenden aber blind werden; die Pharisäer sprachen: sind wir denn auch blind? Jesus sprach zu ihnen: wenn ihr blind wäret, so hättet ihr keine Sünde, nun ihr aber saget: wir sehen, darum bleibt eure Sünde": die Sehenden bezeichnet diejenigen, die meinen, sie seien verständig vor den übrigen, von denen gesagt wird, sie werden blind werden, d.h. den Glauben nicht annehmen; daß nicht sehen oder blind sein gesagt wird von denen, die im Falschen, sodann von denen, die in Unwissenheit sind, sehe man Nr. 2383.

Luk.8/10: "Euch ist gegeben zu erkennen die Geheimnisse des Reiches Gottes, den übrigen aber in Gleichnissen, auf daß die Sehenden nicht sehen, und die Hörenden nicht hören": ist ebenso zu verstehen.

Luk.9/27; Mark.9/1: "Ich sage euch: Es sind einige unter den hier Stehenden, die nicht schmecken werden den Tod, bis sie sehen das Reich Gottes": sehen das Reich Gottes heißt glauben.

Luk.17/22: "Jesus sprach zu den Jüngern: kommen werden Tage, da ihr wünschen werdet, einen der Tage des Sohnes des Menschen zu sehen, aber ihr werdet ihn nicht sehen": hier von der Vollendung des Weltlaufs oder von der letzten Zeit der Kirche, wo kein Glaube mehr vorhanden ist.

Luk.24/30,31: "Es geschah, als Jesus zu Tische lag mit ihnen, nahm Er das Brot und segnete es, und indem Er es brach, gab Er es ihnen; da wurden ihre Augen aufgetan, und sie erkannten Ihn": hierdurch wurde bezeichnet, daß der Herr durch das Gute erscheine, nicht aber durch das Wahre ohne das Gute; denn das Brot ist das Gute der Liebe: Nr. 276, 680, 2165, 2177, 3478, 3785, 3813.

Aus diesen und sehr vielen anderen Stellen erhellt, daß sehen im inneren Sinn ist der Glaube vom Herrn; denn es gibt keinen anderen Glauben, der ein Glaube ist, als der vom Herrn; dieser macht auch, daß der Mensch sieht, d.h. glaubt; der Glaube aber von sich oder vom Eigenen des Menschen ist nicht Glaube; denn dieser bewirkt, daß er Falsches für wahr und Wahres für falsch ansieht, und wenn auch Wahres für wahr, so sieht er es dennoch nicht, weil er nicht glaubt; denn er sieht sich darin, nicht aber den Herrn.

Daß sehen heißt, Glauben haben an den Herrn, erhellt offenbar aus dem, was vom Himmelslicht oft gesagt worden ist, daß nämlich das Himmelslicht, weil es vom Herrn kommt, Einsicht und Weisheit mit sich bringe, mithin Glauben an Ihn; denn der Glaube an den Herrn ist inwendig in der Einsicht und Weisheit. Deshalb kann sehen aus jenem Licht, wie die Engel sehen, nichts anderes bedeuten als den Glauben an den Herrn. Es ist auch der Herr selbst in jenem Licht, weil es herkommt vom Herrn; jenes Licht ist es auch, das im Gewissen derjenigen leuchtet, die Glauben an Ihn haben, wenn auch der Mensch nichts davon weiß, solange er im Leibe lebt, denn alsdann verdunkelt das Licht der Welt jenes Licht.

3864. "Meine Trübsal", 1. Mose 29/32, bedeutet den Zustand des Durchdringens zum Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Trübsal, sofern sie ist Versuchung, wovon Nr. 1846, und weil diese das Mittel ist, durch das man durchdringt zum Guten, wird hier durch "meine Trübsal" bezeichnet der Zustand, da man vom Wahren, welches ist das Äußere, hindurchdringt zum Guten, welches ist das

3865. "Denn nun wird mein Mann mich lieben", 1. Mose 29/32, bedeutet, von daher komme das Gute des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von: er wird lieben, sofern es heißt: von daher kommt das Gute; denn alles Gute ist Sache der Liebe, daher wird dasselbe hier durch lieben bezeichnet; und aus der Bedeutung des Mannes, sofern er ist das Wahre, wovon Nr. 3134.

Was das Gute des Wahren sei, ist früher einigemal erklärt worden, daß es nämlich sei die Neigung zum Wahren um des Lebens willen, denn das Leben ist das Gute, auf das abgesehen wird im Wahren von denjenigen, die nachher wiedergeboren werden. Ohne das Leben nach dem Wahren geschieht keine Verbindung des Wahren mit dem Guten, mithin keine Aneignung. Dies kann jedem augenscheinlich einleuchten, wenn er auf diejenigen merkt, die böse leben, und auf diejenigen, die gut leben; daß nämlich die, welche böse leben, obwohl sie im Knabenalter und in der Jugend die Lehren der Kirche ebenso wie die anderen verstanden haben, dennoch, wenn sie erforscht werden, was sie glauben vom Herrn, von dem Glauben an Ihn und von den Wahrheiten der Kirche, wird man erfahren, daß sie gar nichts glauben; hingegen bei denen, die gut leben, daß sie sämtlich den Glauben haben an die Wahrheiten, die sie für wahr halten. Die aber, welche die Wahrheiten lehren, wie die Vorsteher der Kirche, und böse leben, werden zwar sagen, daß sie glauben, aber dennoch glauben sie nicht von Herzen. Bei einigen ist es eine Überzeugung, die sich fälschlich für Glauben ausgibt, vielmehr ist diese Überzeugung von der Art, daß sie ist ein Wissen, worin man sich bestärkt hat, nicht darum, weil es wahr ist, sondern darum, weil man es bekennen muß des Amtes, der Ehren und des Einkommens halber; das dringt nicht tiefer ein als durch die Ohren ins Gedächtnis, und vom Gedächtnis geht es aus in die Lippen, nicht aber ins Herz und von da aus ins Bekenntnis.

Hieraus wird klar, daß das Leben lehrt, von welcher Art die Anerkennung des Wahren, d.h. von welcher Art der Glaube sei, und daß nur der vom Guten des Lebens getrennte Glaube sagen kann, daß der Mensch, er mag leben wie er will, dennoch aus Gnaden selig werden könne; und daß derselbe vernünftelt wider jenen Lehrsatz: daß auf einen jeden sein Leben wartet nach dem Tode.

3866. Aus dem inneren Sinn der Worte, die Leah von Ruben sagte, als er geboren wurde, nämlich: "gesehen hat Jehovah meine Trübsal, denn nun wird mein Mann mich lieben", kann erhellen, was für ein (Hauptstück) der Kirche Ruben oder der von Ruben genannte Stamm bezeichnet, nämlich das, was das erste der Wiedergeburt ist, oder was das erste ist, wenn der Mensch eine Kirche wird, daß es nämlich ist das Wahre der Lehre, durch das er zum Guten des Lebens gelangen kann.

3867. Vers 33: Und sie empfing abermal, und gebar einen Sohn, und sprach: gehört hat Jehovah, daß ich verhaßt bin, darum hat Er mir auch diesen gegeben; und sie nannte seinen Namen Schimeon.

"Und sie empfing abermal, und gebar einen Sohn" bedeutet wie früher, eine geistige Empfängnis und Geburt vom Äußeren zu dem mehr Inwendigeren.

"und sprach: gehört hat Jehovah" bedeutet im höchsten Sinn die Vorsehung, im inneren Sinn den Willen des Glaubens, im inwendigeren den Gehorsam, im äußeren das Gehör, hier den Willensglauben, der vom Herrn allein ist;

"daß ich verhaßt bin" bedeutet den Zustand des Glaubens, wenn der Wille ihm nicht entsprechend ist;

"darum hat Er mir auch diesen gegeben" bedeutet den weiteren Erfolg;

"und sie nannte seinen Namen Schimeon" bedeutet seine Beschaffenheit.

3868. "Und sie empfing abermal und gebar einen Sohn", 1. Mose 29/33, bedeutet eine geistige Empfängnis und Geburt vom Äußeren gegen das mehr Inwendigere hin. Dies erhellt aus dem, was Nr. 3860 gesagt wurde, wo die gleichen Worte (vorkamen).

Es heißt, es gehe vom Äußeren dem Inwendigeren zu, wenn vom Wissen, das Sache des Verstandes ist, zum Willen fortgeschritten wird, oder geistig zu reden vom Wahren, welches ist Sache des Glaubens, zur Liebtätigkeit; denn der Verstand ist das, was ausgeht vom Willen, und in einer ersichtlichen Form den Willen offenbart. Ebenso geht der Glaube aus von der Liebtätigkeit und offenbart in einer gewissen Form die Liebtätigkeit.

Hieraus wird klar, daß das Äußere des Willens der Verstand, und das Äußere der Liebtätigkeit der Glaube ist, oder was gleich, daß das Innere des Verstandes der Wille und das Innere des Glaubens die Liebtätigkeit sei. Daher heißt: "fortschreiten vom Äußeren zum mehr Inwendigeren", vom Verstandesglauben zum Willensglauben, mithin vom Glauben zur Liebtätigkeit (fortschreiten), die vorgebildet wird durch Levi, von dem im Folgenden.

Man muß wissen, daß unter dem Glauben, wenn er unterschieden wird von der Liebtätigkeit, verstanden wird das Wahre in solcher Art, wie es der Lehre angehört, oder wie es enthalten ist in dem Bekenntnis, das der apostolische Glaube genannt wird, und zwar nach dem in der Kirche allgemein angenommenen Sinn, denn die Wahrheiten glauben, meint man, sei der Glaube, durch den man selig werde. Wenige sind es, die wissen, daß der Glaube ein Vertrauen ist und eine Zuversicht, und unter jenen wenigen abermals wenige, die wissen, daß das Vertrauen und die Zuversicht aus der Liebtätigkeit kommt, und bei niemand möglich ist, der nicht ein Leben der Liebtätigkeit gehabt hat.

3869. "Gehört hat Jehovah", 1. Mose 29/33, bedeutet im höchsten Sinn die Vorsehung, im inneren den Willen des Glaubens, im inwendigeren den Gehorsam, im äußeren das Gehör. Hier den Willensglauben, der vom Herrn allein stammt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hören. Daß hören bezeichnet das Gehör, bedarf keiner Erklärung; daß aber hören im inwendigeren Sinn ist der Gehorsam und im inneren Sinn der Willensglaube, erhellt aus sehr vielen Stellen im Wort, von denen im Folgenden; sodann aus der Beschaffenheit des Gehörs verglichen mit der Beschaffenheit des Gesichts. Daß das Gesicht im inwendigeren Sinn der Verstand und im inneren Sinn der Verstandesglaube ist, sehe man Nr. 3863, und zwar aus dem Grund, weil die Dinge durch das inwendige Gesicht erscheinen, wie beschaffen sie sind, und somit mit einem Glauben, aber nur mit einem Verstandesglauben begriffen werden; was aber gehört wird, das wird, wenn es tiefer nach innen hineinkommt, in etwas dem Gesicht Ähnliches verwandelt, denn das, was gehört wird, wird inwendiger gesehen. Daher wird durch das Gehör auch das bezeichnet, was durch das Gesicht, nämlich das, was dem Verstand, wie auch was dem Glauben angehört; aber das Gehör überzeugt zugleich, daß es so sei, und regt nicht nur die Verstandesseite des Menschen, sondern auch seine Willensseite an, und bewirkt, daß er will, was er sieht; daher kommt es, daß hören bedeutet das Verständnis einer Sache und zugleich den Gehorsam, und im geistigen Sinn den Willensglauben.

Weil im Hören das verborgen liegt, nämlich der Gehorsam und der Willensglaube, darum wird dasselbe auch durch hören, horchen, aufmerken in der gewöhnlichen Rede bezeichnet; denn hörend sein heißt gehorsam sein, und horchen auf einen heißt auch gehorchen; denn das Inwendigere einer Sache liegt auch zuweilen in den Worten der Rede des Menschen, aus dem Grund, weil der Geist des Menschen es ist, der denkt, und den Sinn von den Worten der Rede inne wird, und derselbe ist in einer gewissen Gemeinschaft mit den Geistern und Engeln, die in den Urbegriffen der Worte sind. Außerdem ist ein solcher Kreislauf der Dinge beim Menschen, daß alles, was durch das Ohr und das Auge, oder durch das Gehör und das Gesicht eindringt, übergeht in seinen Verstand und durch den Verstand in den Willen, und vom Willen ins Tun, so auch das Wahre des Glaubens; dasselbe wird zuerst ein Wahres des Glaubens durch Wissen, hernach ein Wahres des Glaubens im Willen, und zuletzt ein Wahres des Glaubens im Tun, somit Liebtätigkeit.

Der Glaube im Wissen oder Verstand ist Ruben, wie gezeigt wurde, der Glaube im Willen ist Schimeon, der Glaube im Willen, wenn er wird Liebtätigkeit, ist Levi.

Daß hören im höchsten Sinn die Vorsehung ist, kann aus dem erhellen, was vom Sehen gesagt wurde: Nr. 3863, daß es nämlich im höchsten Sinn das Vorhersehen sei; denn das Vorhersehen des Herrn ist ein Sehen von Ewigkeit zu Ewigkeit, daß es so sei; hingegen das Vorsehen des Herrn ist regieren, damit es so sei und den freien Willen des Menschen zum Guten insoweit lenken, als Er vorhersieht, daß der Mensch in der Freiheit sich zum Guten lenken läßt; man sehe Nr. 3854.

Daß durch das Hören Jehovahs, von dem Schimeon benannt wurde, im inwendigeren Sinn bezeichnet wird der Gehorsam, und im inneren Sinn der Willensglaube vom Herrn allein, wird klar aus sehr vielen Stellen im Wort, wie aus diesen folgenden bei

Matth.17/5: "Siehe, eine Stimme aus der Wolke, sprechend: dieser ist Mein geliebter Sohn, an Dem Ich Wohlgefallen habe, Ihn höret": Ihn hören für: Ihm Glauben schenken und Seinen Geboten gehorchen, somit den Willensglauben haben.

Joh.5/25,28: "Amen, amen, Ich sage euch, kommen wird die Stunde, wo die Toten hören werden die Stimme des Sohnes Gottes, und die hören werden, werden leben. Verwundert euch nicht darüber, weil die Stunde kommt, in der alle, die in den Grabmälern, hören werden Seine Stimme": hören die Stimme des Sohnes Gottes bedeutet Glauben schenken den Worten des Herrn und sie wollen; die den Willensglauben haben, die empfangen Leben, darum wird gesagt: die hören werden, werden leben.

Joh.10/2,3,16,27: "Wer eingeht durch die Türe, ist der Hirte der Schafe; diesem öffnet der Türhüter, und die Schafe hören Seine Stimme. Und Ich habe andere Schafe, die nicht sind aus diesem Stalle; auch sie muß Ich herzuführen, und sie werden Meine Stimme hören, und es wird werden eine Herde und ein Hirte; Meine Schafe hören Meine Stimme, und Ich kenne sie, und sie folgen Mir": hören die Stimme offenbar für: gehorchen aus dem Willensglauben.

Joh.18/37: "Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört Meine Stimme".

Luk.16/29,31: "Abraham sprach zu ihm: sie haben Mose und die Propheten, diese sollen sie hören; wenn sie Mose und die Propheten nicht hören, so werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn einer von den Toten aufersteht": Mose und die Propheten hören, bedeutet wissen, was im Wort, und ihm Glauben schenken, somit jenes auch wollen; denn Glauben haben ohne zu wollen heißt, sehen und nicht hören, hingegen Glauben haben mit dem Wollen heißt, Glauben haben und hören; darum steht beides, nämlich sehen und hören, hie und da im Wort beisammen, und durch sehen wird bezeichnet das, was durch Ruben, und durch hören das, was durch Schimeon, denn sie sind verbunden wie der Bruder mit dem anderen.

Daß sehen und hören verbindungsweise vorkommt, erhellt aus folgenden Stellen bei

Matth.13/13-17; Joh.12/40; Jes.6/9: "Darum rede Ich durch Gleichnisse zu ihnen, weil sie sehend nicht sehen, und hörend nicht hören, noch verstehen; und erfüllt wird an ihnen die Weissagung Jesajas, die spricht: hörend werdet ihr hören, und nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen, und nicht schauen; verhärtet ist das Herz dieses Volkes, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie verschlossen, daß sie nicht etwa sehen mit den Augen, und mit den Ohren hören, und mit dem Herzen verstehen. Selig aber sind eure Augen, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören. Wahrlich, Ich sage euch, viele Propheten und Gerechte haben gewünscht zu sehen, was ihr sehet, haben es aber nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Mark.8/17,18: "Jesus sprach zu den Jüngern: was besprechet ihr, daß ihr nicht Brote habt; seid ihr noch nicht verständig, und verstehet ihr nicht; habt ihr noch verhärtet euer Herz; Augen habend seht ihr nicht, und Ohren habend hört ihr nicht".

Luk.8/10: "Euch ist gegeben zu erkennen die Geheimnisse des Reiches Gottes, den übrigen aber in Gleichnissen, daß sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören".

Jes.35/5: "Es werden geöffnet werden die Augen der Blinden, und die Ohren der Tauben werden geöffnet werden".

Jes.29/18: "Alsdann werden hören an jenem Tage die Tauben die Worte des Buches, und aus dem Dunkel und aus der Finsternis werden die Augen der Blinden sehen".

Jes.42/18: "Ihr Tauben höret, und ihr Blinden blicket auf sehend".

Jes.43/8: "Führe aus das blinde Volk, das Augen haben wird, und die Tauben, die Ohren".

Jes.32/3: "Nicht werden zugeschlossen sein die Augen der Sehenden, und die Ohren der Hörenden werden aufhorchen".

Jes.30/20,21: "Aufblicken sollen deine Augen zu deinen Lehrern, und deine Ohren sollen hören das Wort".

Jes.33/15,16: "Wer verstopft sein Ohr, daß er nicht hört auf das Blut, und zuschließt seine Augen, daß sie nicht sehen das Böse, dieser wird in den Höhen wohnen".

Hes.12/2: "Sohn des Menschen, der du inmitten des Hauses der Empörung wohnst, welche haben Augen zu sehen, aber nicht sehen, welche haben Ohren zu hören, und nicht hören."

In diesen Stellen wird beides gesagt, weil das eine auf das andere folgt, nämlich der Verstandesglaube, welcher ist sehen, und der Willensglaube, welcher ist hören; sonst wäre eines genug gewesen. Hieraus wird auch klar, warum der eine Sohn Jakobs den Namen bekam vom Sehen und der andere vom Hören.

Daß "sehen" den Wissens- oder Verstandesglauben, und "hören" den Gehorsams- oder Willensglauben bedeutet, kommt von den Entsprechungen im anderen Leben her, und von den Bezeichnungen daher. Diejenigen, die verständig sind, und daher im Glauben, gehören zum Gebiet des Auges, die aber, die gehorsam sind und im Glauben daher, gehören zum Gebiet des Ohres; daß es so ist, wird aus demjenigen erhellen, was am Ende der Kapitel vom Größten Menschen und den Entsprechungen aller Teile im menschlichen Leibe mit denselben, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, gezeigt werden wird.

Daher kommt es nun, daß das Auge im inneren Sinn der Verstand ist, man sehe Nr. 2701, und daß das Ohr der Gehorsam und im geistigen Sinn der Glauben daher oder der Willensglaube ist; wie auch aus folgenden Stellen erhellt:

Jes.48/8: "Weder hast du gehört, noch hast du gewußt, noch hat sich geöffnet dein Ohr".

Jes.50/4,5: "Der Herr Jehovih wird mir wecken das Ohr zu hören; wie die eines Lehrlings hat der Herr Jehovih mir das Ohr geöffnet, und ich habe mich nicht gesträubt".

Jes.55/2,3: "Merket, ja merket auf Mich, und esset das Gute, daß sich ergötze in der Fettigkeit eure Seele; neigt euer Ohr und geht zu Mir; hört, auf daß lebe eure Seele".

Jerem.6/10: "Zu wem soll Ich reden und zeugen, daß sie hören; siehe, unbeschnitten ist ihr Ohr, und sie können nicht aufhorchen".

Jerem.7/23,24,26: "Das habe Ich ihnen geboten sprechend: hört Meine Stimme, dann will Ich euch sein zum Gott, und ihr werdet Mir sein zum Volk, und sie haben nicht gehört, noch geneigt ihr Ohr".

Jerem.9/19: "Hört, ihr Weiber, das Wort Jehovahs, und es nehme an euer Ohr das Wort Seines Mundes".

Jerem.35/15: "Nicht habt ihr geneigt euer Ohr und Mir nicht gehorcht".

Hes.3/10: "Sohn des Menschen, alle Meine Worte, die Ich geredet habe zu dir, nimm auf in dein Herz, und mit deinen Ohren höre".

Hes.23/25: "Geben will Ich Meinen Eifer wider dich, und sie werden handeln mit dir in der Hitze, deine Nase und deine Ohren werden sie entfernen": die Nase und die Ohren entfernen bedeutet das Innewerden des Wahren und Guten und den Glaubensgehorsam.

Sach.7/11,12: "Sie weigerten sich aufzumerken, und gaben eine trotzige Schulter, und machten ihre Ohren schwer, daß sie nicht hören, und ihr Herz machten sie als einen Diamant, daß sie nicht hörten das Gesetz".

Amos 3/12: "So sprach Jehovah, gleichwie der Hirte reißt aus dem Mund des Löwen zwei Beine oder das Stückchen eines Ohrs, so werden entrissen werden die Söhne Israels in Samaria, in der Ecke des Betts und in dem Ende der Lade": entreißen zwei Beine bedeutet den Willen des Guten, ein Stückchen des Ohrs bedeutet den Willen des Wahren; daß das Stückchen eines Ohrs dieses bedeutet, kann bloß erhellen aus den Entsprechungen im anderen Leben, und aus den Bezeichnungen, denen der innere Sinn des Wortes gemäß ist, wie auch die Religionsbräuche in der israelitischen und jüdischen Kirche.

Daher kam es, daß, als Aharon und seine Söhne zum Dienst eingeweiht werden sollten, unter anderem 2. Mose 49/20 befohlen wurde: "Moses sollte nehmen vom Blut des Widders, und tun auf das Ohrläppchen des Ohres Aharons, und auf das Ohrläppchen des Ohres seiner Söhne; und auf den Daumen ihrer rechten Hand, und auf den Daumen ihres rechten Fußes": durch diesen Brauch wurde bezeichnet der Willensglaube, in den er als Priester auch eingeweiht werden sollte. Daß dieser Brauch heilig war, kann jeder wissen, weil er von Jehovah dem Mose befohlen war, so auch daß das Tun von Blut auf das Ohrläppchen des Ohres heilig war; aber was für ein Heiliges kann man nur wissen aus dem inneren Sinn der Dinge im Wort, der dieser ist, daß das Heilige des Glaubens aus dem Willen bewahrt werden sollte.

Daß durch das Ohr bezeichnet wird der Gehorsam, und im inneren Sinn der Glaube daher, kann noch deutlicher erhellen aus dem Brauch in betreff des Knechtes, der von der Knechtschaft nicht ausgehen wollte, wovon bei 2. Mose 21/6; 5. Mose 15/17: "Wenn ein Knecht oder eine Magd nicht von der Knechtschaft ausgehen will, so soll ihn sein Herr führen zu Gott und ihn hinführen zur Tür oder zum Pfosten, und durchbohren soll sein Herr sein Ohr mit einem Pfriemen, und er soll ihm dienen immerdar": das Ohr durchbohren mit einem Pfriemen am Pfosten, bedeutet immerfort dienen oder gehorchen.

Im geistigen Sinn bedeutet es, das Wahre nicht verstehen wollen, sondern das Wahre wollen aus Gehorsam, was beziehungsweise Unfreiheit ist.

Weil der Gehorsam des Glaubens durch die Ohren,und gehorchen durch hören im inneren Sinn verstanden wird, so erhellt auch, was durch die folgenden Worte des Herrn, die Er so oft gesagt hat, bezeichnet wird: "Wer ein Ohr hat zum hören, der höre": Matth.13/9,43; Mark.4/9,23; 7/16; Luk.8/8, 14/35; Joh.Offenb.2/7,11,29; 3/13,22.

Daß "hören" im höchsten Sinn ist die Vorsehung und "sehen" ist das Vorhersehen, erhellt aus denjenigen Stellen im Wort, in denen dem Jehovah oder dem Herrn beigelegt werden Augen, wie auch Ohren; z. B.:

Jes.37/17: "Neige, Jehovah, Dein Ohr und höre; öffne, Jehovah Deine Augen und siehe".

Dan.9/18: "Neige, mein Gott, Dein Ohr und höre, öffne, Jehovah, Deine Augen und siehe unsere Verstörungen."

Ps.17/6: "Gott, neige Dein Ohr zu mir und höre meine Rede".

Ps.71/2: "Neige zu mir Dein Ohr und hilf mir".

Ps.143/1: "Wende Dein Ohr zu meinen Gebeten um Deiner Wahrheit willen, antworte mir um Deiner Gerechtigkeit willen".

Ps.102/3: "Jehovah, verbirg nicht Dein Angesicht vor mir, an dem Tag, wo mir angst ist, neige zu mir Dein Ohr; an dem Tag, wo ich rufe, antworte mir".

Jerem.Klagel.3/56: "Jehovah, Meine Stimme hast Du gehört, verbirg nicht Dein Ohr zu meinem Seufzen, zu meinem Geschrei".

Daß Jehovah keine Ohren hat, noch Augen, wie ein Mensch, ist bekannt; es gibt aber eine aufs Göttliche anwendbare Eigenschaft, die durch das Ohr und durch das Auge bezeichnet wird, nämlich unendliches Wollen und unendliches Verstehen; das unendliche Wollen ist die Vorsehung, und das unendliche Verstehen ist das Vorhersehen; dies wird unter dem Ohr und Auge, wenn sie dem Herrn zugeschrieben werden, im höchsten Sinn verstanden.

Hieraus wird nun klar, was durch: "Gehört hat Jehovah, wovon Schimeon den Namen bekam", in jenem Sinn bezeichnet wird.

3870. "Daß ich verhaßt bin", 1. Mose 29/33, bedeutet den Zustand des Glaubens, wenn ihm der Wille nicht entsprechend ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verhaßt, sofern es heißt nicht geliebt; denn so beschaffen ist der Zustand des Glaubens, wenn nicht der Wille ihm entspricht.

Es wird im inneren Sinn gehandelt vom Fortschreiten der Wiedergeburt des Menschen vom Äußeren zum Inwendigen, d.h. vom Wahren des Glaubens zum Guten der Liebtätigkeit. Das Wahre, das Sache des Glaubens, ist das Äußere, und das Gute, das Sache der Liebtätigkeit, ist das Innere. Damit das Wahre, welches ist Sache des Glaubens, lebe, muß es eingeführt werden in den Willen, um dort Leben zu empfangen, denn das Wahre lebt nicht vom Wissen, sondern vom Wollen. Durch das neue Wollen, das der Herr beim Menschen schafft, fließt Leben von Ihm ein: das erste Leben äußert sich durch den Gehorsam, der das erste des Willens ist; das andere durch die Neigung, das Wahre zu tun, welches ein Fortschritt des Willens ist, der dann vorhanden ist, wenn man Lust und Wonne im Tun des Wahren empfindet. Kommt es nicht zu einem solchen Fortschritt des Glaubens, so wird das Wahre nicht wahr, sondern es wird etwas vom Leben Getrenntes, zuweilen ein Begründen des Falschen, und zuweilen eine Selbstberedung, somit etwas Unsauberes; denn es verknüpft sich mit der bösen Neigung des Menschen oder seiner Begierde, d.h. mit seinem eigenen Willen, welcher der Liebtätigkeit entgegen ist.

Solcherart ist der Glaube, der von vielen heutzutage für Glauben gehalten wird ( und von dem man meint), daß er allein ohne Werke der Liebtätigkeit selig mache. Aber dieser Glaube, nämlich der von der Liebtätigkeit getrennte, und daher der Liebtätigkeit entgegengesetzte, wird im Folgenden vorgebildet durch Ruben, sofern er lag bei Bilha, dem Kebsweib seines Vaters: 1. Mose 35/22, und den Jakob, und dann Israel, verwünscht mit folgenden Worten: "Ruben, mein Erstgeborener, du meine Stärke und Anfang meiner Kraft, leicht bist du wie Wasser, sollst dich nicht hervortun, weil du bestiegen hast das Lager deines Vaters, da hast du besudelt mein Bett; er ist aufgestiegen": 1. Mose 49/3,4. Dieses, nämlich des von der Liebtätigkeit getrennten Glaubens Wille und Neigung, als der Liebtätigkeit entgegen, wird dort auch beschrieben durch Schimeon und Levi, mit folgenden Worten: "Schimeon und Levi, die Brüder, Waffen der Gewalttat sind ihre Schwerter, in ihr Geheimnis soll nicht kommen meine Seele, in ihre Gemeinschaft soll sich nicht vereinigen meine Herrlichkeit, weil in ihrer Wut sie getötet haben den Mann, und in ihrem Willen gelähmt haben den Ochsen; verflucht sei ihre Wut, weil sie so heftig, und ihr Zorn, weil er so schwer war; zerteilen will ich sie in Jakob, und sie zerstreuen in Israel": 1. Mose 49/5-7. Daß der von der Liebtätigkeit getrennte Glaube es ist, der durch jene beschrieben wird, soll im Folgenden, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, gezeigt, werden.

3871. "Darum hat Er mir auch diesen gegeben", 1. Mose 29/33, bedeutet das Weiterfolgende, nämlich den Gehorsams- oder Willensglauben; und daß dieser auf den Wissens- und Verstandesglauben folgen muß, ist oben gezeigt worden. Dies wird bezeichnet durch "er hat mir auch diesen gegeben".

3872. "Und sie nannte seinen Namen Schimeon", 1. Mose 29/33, bedeutet seine Beschaffenheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens und des "Nennens den Namen", sofern es ist die Beschaffenheit, wovon Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006, 3421.

Die Beschaffenheit selbst ist enthalten im inneren Sinn der Worte, die Leah sagte: "Gehöret hat Jehovah, daß ich verhaßt bin, und Er hat mir auch diesen gegeben". Diese Beschaffenheit ist es, die bezeichnet wird durch Schimeon, sodann durch den nach ihm genannten Stamm; und es ist dies das andere wesentliche Stück der Kirche, oder das andere, wenn der Mensch wiedergeboren und eine Kirche wird: es ist der Gehorsam oder der Wille, das zu tun, was des Glaubens ist, und in diesem Gehorsam und in diesem Willen wird eingepflanzt die Liebtätigkeit, die weiter folgt, und bezeichnet wird durch Levi.

3873. Vers 34: Und sie empfing abermals und gebar einen Sohn und sprach: diesmal nun wird mein Mann mir anhangen, weil ich ihm drei Söhne geboren; darum nannte sie seinen Namen Levi.

"Und sie empfing abermals und gebar einen Sohn" bedeutet wie früher eine geistige Empfängnis und Geburt noch mehr vom Äußeren zum Inwendigen hin;

"und sprach: diesmal nun wird mein Mann mir anhangen" bedeutet im höchsten Sinn die Liebe und Barmherzigkeit, im inneren die Liebtätigkeit, im äußeren die Verbindung, hier die geistige Liebe;

"weil ich ihm drei Söhne geboren" bedeutet das Weiterfolgende;

"darum nannte sie seinen Namen Levi" bedeutet seine Beschaffenheit.

3874. "Sie empfing abermals und gebar einen Sohn", 1. Mose 29/34, bedeutet eine geistige Empfängnis und Geburt noch mehr vom Äußeren zum Inwendigen hin.

Dies erhellt aus demjenigen, was Nr. 3860, 3868 gesagt wurde, wo ebendieselben Worte sind.

3875. "Und sprach: diesmal nun wird mein Mann mir anhangen", 1. Mose 29/34, bedeutet im höchsten Sinn die Liebe und Barmherzigkeit, im inneren die Liebtätigkeit, im äußeren die Verbindung, hier die geistige Liebe. Dies erhellt aus der Bedeutung von anhangen.

Daß "anhangen" im äußeren oder nächst inwendigeren Sinn Verbindung bedeutet, kann erhellen ohne Erklärung.

Daß anhangen im inneren Sinn ist Liebtätigkeit, wird daraus klar, daß Liebtätigkeit, oder was gleich: gegenseitige Liebe, eine geistige Verbindung ist; denn sie ist eine Verbindung der Neigungen, die Sache des Willens, und daher eine Übereinkunft der Gedanken, die Sache des Verstandes, somit eine Verbindung der Gemüter in beiderlei Beziehung.

Daß anhangen im höchsten Sinn ist Liebe und Barmherzigkeit, wird eben hieraus klar, denn das Unendliche und Ewige, das von der Liebtätigkeit oder geistigen Liebe gesagt wird, ist die Barmherzigkeit, welche ist die göttliche Liebe gegen das in so großen Nöten befindliche Menschengeschlecht. Da nämlich der Mensch aus sich nur ein böses Wesen, und in demselben, soweit er aus sich (handelt), eben nur ein höllisches Wesen ist, aber vom Herrn aus göttlicher Liebe angesehen wird, weil er von der Hölle erhoben und befreit werden soll, so wird es Barmherzigkeit genannt. Ebendaher, weil die Barmherzigkeit aus der göttlichen Liebe ist, wird durch anhangen im höchsten Sinn sowohl die Liebe als die Barmherzigkeit bezeichnet.

Daß anhangen im inneren Sinn geistige Liebe, oder was gleich: Liebtätigkeit gegen den Nächsten bedeutet, kann auch aus anderen Stellen im Wort erhellen, wie bei

Jes.56/3,6: "Nicht sage der Sohn des Fremden, welcher angehangt ist an Jehovah, sprechend: es scheidet, ja scheidet mich Jehovah von Seinem Volk; die Söhne des Fremden, die anhangen an Jehovah, Ihm zu dienen und zu lieben den Namen Jehovahs, werden Ihm sein zu Knechten": anhangen an Jehovah bedeutet die Gebote halten, das ist Sache der geistigen Liebe, denn niemand hält die Gebote Gottes von Herzen, als wer im Guten der Liebtätigkeit gegen den Nächsten ist.

Jerem.50/4,5: "In jenen Tagen werden kommen die Söhne Israels, sie und die Söhne Jehudahs, gehend und weinend werden sie gehen und Jehovah ihren Gott suchen, nach Zion werden sie fragen in betreff des Weges, dahin ist ihr Angesicht (gerichtet); kommt und laßt uns anhangen an Jehovah mit dem ewigen Bund, der nicht vergessen wird": anhangen an Jehovah bedeutet hier ebenfalls, die Gebote halten von Herzen, d.h. aus dem Guten der Liebtätigkeit.

Sach.2/15: "Anhangen werden viele Völkerschaften an Jehovah an jenem Tage, und werden Mir sein zum Volke".

Jes.14/1: "Erbarmen wird Sich Jehovah Jakobs, und erwählen von neuem Israel, und wird sie bringen in ihr Land, und anhangen wird ihnen der Fremdling, und sie werden sich anschließen an das Haus Jakobs": anhangen wird der Fremdling ihnen, bedeutet, er werde in gleicher Beobachtung des Gesetzes sein; sich anschließen an das Haus Jakobs, bedeutet, im Guten der Liebtätigkeit sein, in dem diejenigen sind, die durch das Haus Jakobs bezeichnet werden.

Matth.6/24: "Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder dem einen anhangen und den anderen verachten": das Himmlische der Liebe heißt hier lieben, und das Geistige der Liebe heißt anhangen; beides wird gesagt, weil sie unterschieden sind, sonst wäre eines genug gewesen.

Diejenigen, die in geistiger Liebe sind, werden deswegen Söhne Levis genannt bei Mal.3/2,3: "Wer hält aus den Tag Seiner Zukunft, und wer wird bestehen, wenn Er erscheint; sitzen wird Er schmelzend und läuternd das Silber, und wird reinigen die Söhne Levis; und wird sie von Schlacken säubern wie Gold und wie Silber".

Daß im höchsten Sinn der Herr ist Levi, vermöge der göttlichen Liebe und Barmherzigkeit gegen diejenigen, die in geistiger Liebe sind, (wird gesagt) bei Mal.2/4,5,8,9: "Auf daß ihr erkennet, daß Ich zu euch gesandt habe dieses Gebot, daß es sei Mein Bund mit Levi, sprach Jehovah Zebaoth, Mein Bund des Lebens und des Friedens wird mit ihm sein. Ihr seid abgewichen vom Weg, viele habt ihr straucheln gemacht gegen das Gesetz, verdorben habt ihr den Bund Levis, darum habe Ich euch gegeben in Verachtung".

Und weil die göttliche Liebe oder Barmherzigkeit im höchsten Sinn unter Levi verstanden ist, und im inneren Sinn die geistige Liebe, darum ist der Stamm Levi das Priestertum geworden; denn das Priestertum im inneren Sinn des Wortes ist nichts anderes als das Heilige der Liebe, und das Königtum das Heilige des Glaubens: Nr. 1728, 2015 E, 3670.

Weil durch das Wort "anhangen", von dem Levi den Namen bekam, geistige Liebe bezeichnet wird, die soviel ist als gegenseitige Liebe, so wird auch durch das gleiche Wort in der Grundsprache bezeichnet leihen und entlehnen, und wirklich wurde durch leihen und entlehnen in der jüdischen Kirche vorgebildet gegenseitige Liebe, über welchen Gegenstand, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, anderwärts.

Die gegenseitige Liebe unterscheidet sich darin von der Freundschaft, daß die gegenseitige Liebe ihr Absehen hat auf das Gute, das beim Menchen, und weil sie stattfindet gegen das Gute, so findet sie auch statt gegen den, der im Guten ist; die Freundschaft aber hat ihr Absehen auf den Menschen, und sie ist auch gegenseitige Liebe alsdann, wenn sie auf den Menschen absieht aus dem Guten oder wegen des Guten, hingegen wenn nicht aus dem Guten oder wegen des Guten, sondern wegen des eigenen Ich willen, das sie gut nennt, dann ist die Freundschaft nicht gegenseitige Liebe, sondern nähert sich der Selbstliebe, und in dem Maß, als sie sich nähert, ist sie der gegenseitigen Liebe entgegengesetzt. Gegenseitige Liebe ist an sich nichts anderes als Liebtätigkeit gegen den Nächsten; denn durch den Nächsten wird im inneren Sinn nichts anderes bezeichnet als das Gute, und im höchsten Sinn der Herr, weil von Ihm alles Gute, und Er das Gute selbst ist, man sehe Nr. 2425, 3419. Diese gegenseitige Liebe oder die Liebtätigkeit gegen den Nächsten ist es, die unter der geistigen Liebe verstanden, und die durch Levi bezeichnet wird.

Im Wort wird auch himmlische Liebe, ferner eheliche Liebe im Buchstabensinn durch "anhangen" ausgedrückt, aber mit einem anderen Wort in der Grundsprache, als aus dem Levi herstammt; jenes Wort bezeichnet eine noch engere Verbindung, wie in folgenden Stellen (für die himmlische Liebe):

5. Mose 10/20: "Jehovah deinen Gott sollst du fürchten, Ihm sollst du dienen, und Ihm sollst du anhangen".

5. Mose 13/5: "Jehovah, eurem Gott, sollt ihr nachgehen, und Ihn fürchten, und Seine Gebote halten, und Seine Stimme hören, und Ihm dienen, und Ihm anhangen".

5. Mose 11/22: "Zu lieben Jehovah euren Gott, zu gehen auf allen Seinen Wegen, und Ihm anzuhangen".

5. Mose 30/20: "Zu lieben Jehovah deinen Gott, zu gehorchen Seiner Stimme, und Ihm anzuhangen, weil Er dein Leben".

Jos.22/5: "Bestrebt euch sehr zu tun das Gebot und das Gesetz, das euch geboten hat Moses der Knecht Jehovahs, zu lieben Jehovah, euren Gott, und zu wandeln in allen Seinen Wegen, und zu halten Seine Gebote, und Ihm anzuhangen, und Ihm zu dienen in eurem ganzen Herzen, und in eurer ganzen Seele".

2.Kön.18/5,6: "Der König Hiskia vertraute auf Jehovah den Gott Israels, hing Jehovah an, wich nicht von Ihm, und bewahrte Seine Gebote, die Jehovah dem Mose geboten hatte".

Jerem.13/11: "Gleichwie anhängt der Gürtel an den Lenden des Mannes, so habe Ich anhängen gemacht an Mich das ganze Haus Israels, und das ganze Haus Jehudahs, daß es Mir sei zum Volk, und zum Namen, und zum Lob, und zur Zierde; aber sie haben nicht gehorcht".

Daß die eheliche Liebe auch durch anhangen ausgedrückt wird, erhellt aus Folgendem:

1. Mose 2/24: "Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen, und seinem Weibe anhangen und werden sein ein Fleisch".

Mark.10/5-9; Matth.19/5: "Wegen eurer Herzenshärtigkeit hat Moses geschrieben dieses Gebot, von Anfang der Schöpfung aber hat sie Gott geschaffen als Mann und Weib; deswegen wird ein Mensch seinen Vater und Mutter verlassen, und anhangen seiner Gattin, und werden sein die zwei ein Fleisch; was nun Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht scheiden".

1. Mose 34/3: "Es hing die Seele Schechems an Dina, der Tochter Jakobs, er liebte das Mädchen und redete zum Herzen des Mädchens".

1.Kön.11/1,2: "Salomo liebte viele ausländische Weiber, diesen hing Salomo an, sie zu lieben".

Hieraus wird klar, daß anhangen ein Ausdruck der Liebe ist, der in den alten Zeiten zum Gebrauch angenommen ward von den Kirchen, die in den Bezeichnungen (Symbolen) waren; und daß es nichts anderes ist im inneren Sinn als eine geistige Verbindung, somit Liebtätigkeit und Liebe.

3876. "Weil ich ihm drei Söhne geboren", 1. Mose 29/34, bedeutet das Weiterfolgende; dies erhellt aus dem, was Nr. 3871 gesagt wurde.

Das Weiterfolgende, das hier durch die drei Söhne bezeichnet wird, ist, daß nun die Liebtätigkeit kommt; denn wenn der Mensch wiedergeboren, d.h., wenn er eine Kirche wird, muß für ihn das erste sein: zu wissen und zu verstehen, was das Wahre des Glaubens ist, das andere muß sein: dasselbe wollen und tun, das dritte: von demselben angeregt werden; und wenn der Mensch vom Wahren angeregt wird, d.h., wenn er eine Lust und Wonne empfindet im Tun gemäß dem Wahren, dann ist er in der Liebtätigkeit oder gegenseitigen Liebe. Dies ist das Aufeinanderfolgende, was hier verstanden wird unter: "ich habe ihm drei Söhne geboren.

3877. "Darum nannte sie seinen Namen Levi", 1. Mose 29/34, bedeutet seine Beschaffenheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens und des "Nennens der Namen", sofern es ist die Beschaffenheit, wovon Nr. 3872.

Die Beschaffenheit ist es, die enthalten ist in den Worten: "Diesmal wird mein Mann mir anhangen, weil ich ihm drei Söhne geboren", wovon Nr. 3875, 3876. Dieses Eigentümliche ist es, das durch Levi und den Stamm, der nach ihm genannt wurde, bezeichnet wird; und ist dieses das dritte Hauptstück der Kirche, oder das dritte, wenn der Mensch wiedergeboren oder eine Kirche wird; es ist die Liebtätigkeit.

Es verhält sich mit der Liebtätigkeit so, daß sie in sich enthält das Wollen des Wahren, und durch dieses das Verstehen des Wahren; denn wer in der Liebtätigkeit ist, hat jenes. Dagegen ehe der Mensch zur Liebtätigkeit kommt, muß er zuerst im Äußeren sein, nämlich im Verstehen des Wahren, hernach im Wollen des Wahren, dann erst im Angeregtwerden vom Wahren, und das ist Liebtätigkeit.

Wenn der Mensch in der Liebtätigkeit ist, dann hat er sein Absehen auf den Herrn, der durch Jehudah, den vierten Sohn Jakobs, im höchsten Sinn bezeichnet wird.

3878. Vers 35: Und sie empfing abermals, und gebar einen Sohn, und sprach: diesmal will ich bekennen den Jehovah; darum nannte sie seinen Namen Jehudah; und sie hörte auf zu gebären.

"Und sie empfing abermals, und gebar einen Sohn" bedeutet wie früher eine geistige Empfängnis und Geburt, noch mehr vom Äußeren zum Inwendigen hin;

"und sprach: diesmal will ich bekennen den Jehovah" bedeutet im höchsten Sinn den Herrn, im inneren das Wort, im äußeren die Lehre aus demselben, hier das Göttliche der Liebe und Sein himmlisches Reich;

"darum nannte sie seinen Namen Jehudah" bedeutet seine Beschaffenheit;

"und sie hörte auf zu gebären" bedeutet das Aufsteigen auf der Leiter von der Erde bis zu Jehovah oder dem Herrn.

3879. "Und sie empfing abermals und gebar einen Sohn", 1. Mose 29/35, daß dies eine geistige Empfängnis und Geburt noch weiter vom Äußeren zum Inwendigen bedeutet, erhellt aus demjenigen, was Nr. 3860, 3868 gesagt wurde, wo die gleichen Worte.

3880. "Und sprach: diesmal will ich bekennen den Jehovah", 1. Mose 29/35, daß dies im höchsten Sinn den Herrn, im inneren das Wort, im äußeren die Lehre aus diesem, hier das Göttliche der Liebe und Sein himmlisches Reich bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von bekennen.

Daß "bekennen" im äußeren oder nächst inwendigeren Sinn die Lehre aus dem Wort bedeutet, ist klar; denn das Bekenntnis ist nichts anderes, auch in der gemeinen Rede, als die Erklärung seines Glaubens vor dem Herrn; somit begreift es in sich, was der Mensch glaubt, mithin das, was für ihn Lehre ist.

Daß bekennen im inneren Sinn das Wort ist, folgt hieraus; denn alle Lehre des Glaubens und der Liebtätigkeit muß aus dem Wort sein; denn aus sich weiß der Mensch von himmlischen und geistigen Dingen nichts, ebendarum nur aus göttlicher Offenbarung, welche ist das Wort.

Daß bekennen im höchsten Sinn der Herr ist, hat den Grund, weil der Herr das Wort ist, mithin die Lehre aus dem Wort, und weil das Wort im inneren Sinn auf den Herrn allein sich bezieht und von Seinem Reich handelt: Nr. 1871, 2859, 2894, 3245, 3305, 3393, 3432, 3439, 3454. Daher kommt es, daß durch bekennen den Jehovah das Göttliche der Liebe und Sein himmlisches Reich bezeichnet wird; denn der Herr ist selbst die göttliche Liebe, und das Einfließen derselben macht Sein Reich, und zwar durch das Wort, das von Ihm.

Daß durch Jehudah, der von "bekennen den Herrn" den Namen empfing, das Göttliche der Liebe und das himmlische Reich des Herrn bezeichnet wird, sehe man Nr. 3654, daher kommt es, daß gesagt wird, bekennen bezeichne hier jenes. Was aber das Bekennen und das Bekenntnis ist, kann aus den Stellen im Wort erhellen, wo es genannt wird:

Jes.12/1,4: "Sagen wirst du an jenem Tage: bekennen will ich Dir, Jehovah, daß du mir gezürnt hast; umgewandt ist Dein Zorn, und hast mich getröstet; und ihr werdet sagen an jenem Tage: bekennet dem Jehovah, rufet Seinen Namen an, machet kund im Volk Seine Werke, erzählet, daß erhöht ist Sein Name".

Ps.75/2: "Wir bekennen Dir, Gott, wir bekennen, und nahe ist Dein Name, sie erzählen Deine Wunder".

Ps.100/1-5: "Psalm zum Bekenntnis: jubelt dem Jehovah, alles Land, Er hat uns gemacht, und nicht wir, zu Seinem Volk und zur Herde Seiner Weide; darum Sein sind wir, Sein Volk und die Herde Seiner Weide; geht ein durch Seine Tore in Bekenntnis, durch Seine Vorhöfe in Lob; bekennet Ihm, segnet Seinen Namen, weil gut ist Jehovah, in Ewigkeit Seine Barmherzigkeit und von Geschlecht zu Geschlecht Seine Wahrheit".

Hier wird klar, was Bekennen und Bekenntnis heißt, daß es nämlich heißt anerkennen Jehovah oder den Herrn und was Sein ist; daß jene Anerkennung ist die Lehre und das Wort, ist klar.

Jes.51/3: "Trösten wird Jehovah Zion, wird trösten alle ihre Verwüstungen, Fröhlichkeit und Freude wird gefunden werden in ihr, Bekenntnis und die Stimme des Gesangs".

Jerem.30/18,19: "So sprach Jehovah: siehe, Ich bringe zurück die Gefangenschaft der Zelte Jakobs, und will seiner Wohnungen Mich erbarmen, und gebaut wird werden die Stadt auf ihrem Hügel, und der Palast wird nach seiner Weise bewohnt werden, und ausgehen wird von ihnen Bekenntnis und die Stimme der Spielenden".

Ps.7/18: "Bekennen will ich dem Jehovah nach Seiner Gerechtigkeit, und besingen den Namen Jehovahs des Höchsten".

Ps.42/5: "Wenn ich hingehe zum Hause Gottes mit der Stimme des Gesangs und des Bekenntnisses, mit der Menge, die das Fest feiert".

Ps.57/10,11: "Bekennen will ich Dir unter den Völkerschaften, o Herr, lobsingen Dir unter den Völkern; weil groß bis zum Himmel Deine Barmherzigkeit".

Aus diesen Stellen wird klar, daß das Bekenntnis sich auf das Himmlische der Liebe bezieht; denn es wird unterschieden von demjenigen, was der geistigen Liebe angehört; denn es wird gesagt "Bekenntnis und die Stimme des Gesangs", "Bekenntnis und die Stimme der Spielenden", "bekennen will ich Dir unter den Völkerschaften, und lobsingen Dir unter den Völkern": Bekenntnis und Bekennen ist etwas Himmlisches, die Stimme des Gesangs, die Stimme der Spielenden, sodann lobsingen, sind geistige Dinge. Auch wird gesagt: bekennen unter den Völkerschaften und lobsingen unter den Völkern, weil durch Völkerschaften bezeichnet werden die, welche im Guten, und durch Völker die, welche im Wahren sind: Nr. 1416, 1849, 2928, d.h. diejenigen, die in himmlischer Liebe und die in geistiger Liebe sind; denn im Wort bei den Propheten kommen meistens zwei Ausdrücke vor, von denen der eine sich auf das Himmlische oder Gute, der andere auf das Geistige oder Wahre bezieht, auf daß eine göttliche Ehe im einzelnen des Wortes sei, somit die Ehe des Guten und Wahren; man sehe Nr. 683, 793, 801, 2173, 2516, 2712, 3132.

Hieraus wird auch klar, daß das Bekenntnis in sich schließt das Himmlische der Liebe, und daß das echte Bekenntnis oder das aus dem Herzen, nur aus dem Guten hervorgeht. Hingegen das aus dem Wahren, heißt Stimme des Gesangs, Stimme der Spielenden, und lobsingen. Ebenso in folgenden Stellen:

Ps.69/31: "Loben will ich den Namen Gottes mit einem Lied und Ihn groß machen mit Bekenntnis".

Ps.71/22: "Ich will bekennen Dir mit dem Instrument der Harfe Deine Wahrheit, mein Gott, ich will Dir singen auf der Zither, Heiliger Israels": daß durch singen auf der Zither und durch die übrigen Saiteninstrumente geistige Dinge bezeichnet werden, sehe man Nr. 418, 419, 420.

Ps.100/4: "Gehet ein zu Seinen Toren in Bekenntnis, zu Seinen Vorhöfen in Lob, bekennet Ihm, segnet Seinen Namen": Bekenntnis und bekennen bedeutet aus der Liebe zum Guten. Lob aber und segnen aus der Liebe zum Wahren.

Ps.147/7: "Antwortet dem Jehovah durch Bekenntnis, lobsinget unserem Gott auf der Zither".

Ps.35/17,18: "Bekennen will ich Dir in großer Versammlung, in zahlreichem Volk will ich Dich loben".

Ps.109/30: "Bekennen will ich dem Jehovah mit meinem Mund, und in der Mitte vieler Ihn loben".

Ps.79/13: "Wir sind Dein Volk und die Herde Deiner Weide; bekennen wollen wir Dir in Ewigkeit, in Geschlecht und Geschlecht erzählen Dein Lob".

Ps.107/21,22: "Sie sollen bekennen dem Jehovah Seine Barmherzigkeit, und Seine Wunder den Söhnen des Menschen; opfern sollen sie Opfer des Bekenntnisses, und verkündigen Seine Werke mit Gesang".

Daß in diesen Stellen zweierlei Ausdrücke für eine Sache sind, ist klar; die als unnütze Wiederholungen erscheinen würden, wenn nicht der eine in sich schließen würde das Himmlische, welches ist das Gute, und der andere das Geistige, welches ist das Wahre, somit die göttliche Ehe. Das Reich des Herrn ist eine solche Ehe. Dieses Geheimnis ist im Wort überall, aber es kann gar nicht entdeckt werden als durch den inneren Sinn und daher durch die Erkenntnis, welches Wort zur himmlischen Klasse und welches zur geistigen gehört. Überhaupt muß man wissen, was himmlisch und was geistig sei, wovon früher öfter.

Das Herzensbekenntnis selbst, weil es aus himmlischer Liebe kommt, ist im echten Sinn Bekenntnis; ein Mensch, der in diesem ist, der erkennt an, daß alles Gute vom Herrn und daß alles Böse vom eigenen Ich (stammt), und wenn er in dieser Anerkennung ist, ist er im Zustand der Demütigung; denn er erkennt alsdann an, daß der Herr alles ist bei ihm, und daß er selbst beziehungsweise nichts sei, und wenn aus diesem Zustand heraus das Bekenntnis geschieht, dann kommt es aus himmlischer Liebe.

Die Opfer des Bekenntnisses aber, die in der jüdischen Kirche bestanden, waren Danksagungen, und wurden in umfassendem Sinn Dank- und Vergeltungsopfer genannt, und waren von zweierlei Gattung, nämlich Bekenntnis- und Gelübdeopfer. Daß die Opfer des Bekenntnisses das Himmlische der Liebe andeuteten, kann aus ihrer Einsetzung erhellen, wovon es also heißt:

3. Mose 7/11-13,15: "Dies ist das Gesetz des Opfers der Danksagungen, das dargebracht werden soll dem Jehovah; wenn jemand dasselbe fürs Bekenntnis darbringt (d.h. zum Lobopfer), dann soll er darbringen nebst dem Opfer des Bekenntnisses ungesäuerte Kuchen, die gemengt sind mit Öl, und ungesäuerte Fladen, die gesalbt sind mit Öl, und geröstetes Semmelmehl, Kuchen, gemengt mit Öl. Über die gesäuerten Brotkuchen soll er bringen seine Gabe, nebst dem Opfer des Bekenntnisses": durch alles das, was hier erwähnt wird, als durch die ungesäuerten Kuchen, die gemengt sind mit Öl, durch die ungesäuerten Fladen, die gesalbt sind mit Öl, durch das geröstete Semmelmehl, die gesäuerten Brotkuchen wird bezeichnet Himmlisches der Liebe und des Glaubens, und daher Bekenntnisse, und daß sie in der Demütigung geschehen sollen.

Daß das Semmelmehl und daher Kuchen das Himmlische der Liebe und daher das Geistige des Glaubens bezeichnen, welches ist die Liebtätigkeit, sehe man Nr. 2177; daß das Ungesäuerte die Reinigung von Bösem und Falschem bezeichnet: Nr. 2342; daß Öl das Himmlische der Liebe bedeutet: Nr. 886, 3728; Brot ebenfalls: Nr. 2165, 2177, 3464, 3478, 3735.

Die Gelübdeopfer aber, welche die andere Gattung der Dankopfer waren, bezeichneten im äußeren Sinn die Vergeltung, im inneren Sinn den Wunsch, daß der Herr vorsehen möge, im höchsten den Zustand der Vorsehung: man sehe Nr. 3732. Daher kommt es, daß beide hie und da im Wort erwähnt werden, wie bei

Ps.50/14,23: "Opfere Gott Bekenntnis, und bezahle dem Höchsten deine Gelübde; wer Bekenntnis opfert, ehrt Mich, und wer seinen Weg ordnet, dem werde Ich zeigen das Heil Gottes".

Ps.56/13: "Über mir, o Gott, sind Deine Gelübde; bezahlen will ich Dir Bekenntnisse (d.h. Dankopfer)".

Ps.116/17,18: "Dir will ich opfern das Opfer des Bekenntnisses, und den Namen Jehovahs anrufen; meine Gelübde will ich dem Jehovah bezahlen".

Jonas 2/10: "Ich will mit der Stimme des Bekenntnisses Dir opfern; was ich gelobet habe, will ich bezahlen".

Aus diesem nun wird klar, was Bekenntnis ist, von dem Jehudah den Namen hat: daß es im höchsten Sinn ist der Herr und das Göttliche der Liebe, im inneren das Wort, ferner das himmlische Reich des Herrn, und im auswendigeren Sinn die Lehre aus dem Wort, welche ist die der himmlischen Kirche.

Daß dies durch Jehudah im Wort bezeichnet wird, kann aus dem nun Folgenden erhellen.

3881. "Darum nannte sie seinen Namen Jehudah", 1. Mose 29/35, bedeutet seine Beschaffenheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens und des Nennens der Namen, sofern es die Beschaffenheit bezeichnet, wovon Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006, 3421.

Die Beschaffenheit selbst ist im inneren Sinn dieser Worte enthalten, die Leah sagte: "Diesmal will ich bekennen dem Jehovah", wovon Nr. 3880, daß er nämlich im höchsten Sinn sei der Herr und das Göttliche seiner Liebe; im inneren Sinn das Wort, dann das himmlische Reich des Herrn; und im auswendigeren (Sinn) die Lehre aus dem Wort, welche die der himmlischen Kirche ist.

Daß dieses im Wort durch Jehudah, wo er genannt wird, bezeichnet wird, weiß noch kaum jemand, aus dem Grund, weil man glaubt, das Historische seien eben nur Geschichten, und Prophetisches sei solches, was unter die vergessenen Dinge (inter obliterata) gehöre, einige Stücke ausgenommen, aus denen man dogmatische Sätze entnehmen könne. Daß ein geistiger Sinn darin sei, das glaubt man nicht, weil von einem geistigen Sinn, überhaupt vom Geistigen, man heutzutage nichts weiß, und zwar hauptsächlich aus dem Grund, weil es ein natürliches Leben ist, das man führt, das von der Art ist, daß, wenn man es zum Zweck hat und einzig und allein liebt, sowohl die Erkenntnisse als den Glauben in Vergessenheit bringt, so sehr, daß, wenn man vom geistigen Leben und vom geistigen Sinn spricht, es als nichts oder als etwas Unliebsames und Trauriges erscheint, davor man Ekel hat, als vor etwas, das sich mit dem natürlichen Leben gar nicht zusammenreimt. Weil das menschliche Geschlecht in einem solchen Zustand heutzutage ist, darum begreift es unter den Namen im Wort nichts anderes und will nichts anderes begreifen, als Völkerschaften, Völker, Personen, Gegenden, Städte, Berge, Flüsse, die genannt werden, da doch die Namen im geistigen Sinn Sachen bedeuten.

Daß durch Jehudah im inneren Sinn die himmlische Kirche des Herrn, und im umfassenden Sinn Sein himmlisches Reich und im höchsten Sinn der Herr selbst bezeichnet wird, kann aus mehreren Stellen im Alten Testament erhellen, wo Jehudah genannt wird, wie aus folgenden:

1. Mose 49/8-12: "Jehudah, loben werden dich deine Brüder, deine Hand wird sein auf dem Nacken deiner Feinde, bücken werden sich vor dir die Söhne deines Vaters; das Junge eines Löwen ist Jehudah; durch Beutemachen, mein Sohn, bist du aufgestiegen; gekauert, gelegt hat er sich wie ein Löwe und wie ein alter Löwe, wer wird ihn aufschrecken? Nicht wird weichen das Zepter von Jehudah, noch ein Gesetzgeber von seinen Füßen, bis daß kommt Schiloh, und diesem (wird anhangen) die Versammlung der Völker; binden wird er an den Weinstock sein Eselsfüllen, und an den edlen Reben den Sohn seiner Eselin; waschen wird er im Wein sein Gewand, und im Blute der Trauben seine Hülle, rot an Augen vom Wein, und weiß an Zähnen von der Milch".

Was diese Weissagung Jakobs, damals Israels, von Jehudah zu bedeuten habe, kann niemand wissen, nicht einmal einen einzigen Ausdruck, als nur aus dem inneren Sinn, z.B. was es heißt: "loben werden ihn seine Brüder, und sich vor ihm bücken die Söhne seines Vaters, daß er wie das Junge eines Löwen vom Beutemachen aufsteige, daß er wie ein Löwe sich kaure und lege", was Schiloh, was binden an den Weinstock sein Eseljunges, und an den edlen Reben den Sohn seiner Eselin, was waschen im Wein das Gewand, und im Traubenblut die Hülle, was rot an Augen vom Wein, und weiß an Zähnen von der Milch, dieses kann von gar niemand begriffen werden als aus dem inneren Sinn, da doch alles und jedes himmlische Dinge des Reichs des Herrn und Göttliches bedeutet, und dadurch vorhergesagt wird, daß das himmlische Reich des Herrn und im höchsten Sinn der Herr selbst durch Jehudah vorgebildet werden soll, von dem allem, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, in den Erklärungen zu jenem Kapitel gesprochen werden soll.

Ebenso verhält es sich anderwärts, hauptsächlich bei den Propheten, wo Jehudah genannt wird, wie bei Hes.37/15-28:

"Du Sohn des Menschen, nimm dir ein Holz, und schreibe darauf: dem Jehudah und den Söhnen Israels, seinen Genossen, und nimm ein Holz, und schreibe darauf: dem Joseph, das Holz Ephraims und des ganzen Hauses Israel, seinen Genossen, und verbinde sie dir miteinander zu einem Holz, und sie sollen eins sein in Meiner Hand; machen will Ich sie zu einer Völkerschaft im Lande auf den Bergen Israels, und ein König wird über ihnen allen zum König sein; Mein Knecht David wird König sein über sie, und ein Hirte wird sein ihnen allen, und in Meinen Rechten werden sie wandeln, und Meine Satzungen halten und sie tun, und werden wohnen in dem Lande, das Ich gegeben habe Meinem Knecht Jakob; worin gewohnt haben eure Väter, darin werden sie wohnen, sie und ihre Söhne und die Söhne ihrer Söhne bis in Ewigkeit, und David, Mein Knecht, wird ihr Fürst sein in Ewigkeit, und schließen werde Ich mit ihnen den Bund des Friedens, ein Bund der Ewigkeit wird sein mit ihnen; geben werde Ich ihnen und sie mehren, und werde Mein Heiligtum geben in ihrer Mitte in Ewigkeit; so wird sein Meine Wohnung bei ihnen, und Ich werde ihr Gott sein, und sie werden Mein Volk sein".

Wer unter Jehudah versteht Juda, unter Israel Israel, unter Joseph Joseph, unter Ephraim Ephraim, und unter David den David, muß glauben, daß alles jenes nach dem Buchstabensinn so geschehen werde, nämlich Israel werde wieder zusammengesellt werden mit Jehudah, und auch der Stamm Ephraim, sodann David werde regieren, und sie werden so wohnen auf dem Land, das dem Jakob gegeben wurde in Ewigkeit, und daß mit ihnen dann ein Bund der Ewigkeit (sein werde), und in ihrer Mitte des Heiligtum in Ewigkeit; während doch gar nichts dort jene Nation angeht, sondern das himmlische Reich des Herrn, das Jehudah ist, und Sein geistiges Reich, das Israel ist, und den Herrn, der David ist. Hieraus wird augenscheinlich klar, daß unter den Namen nicht Personen, sondern himmlische und göttliche Dinge verstanden werden.

Ebenso verhält es sich mit demjenigen, was bei Sach.8/23 steht:

"Kommen werden viele Völker und zahlreiche Völkerschaften, zu suchen Jehovah Zebaoth; in jenen Tagen werden anfassen zehn Männer aus allen Zungen der Völkerschaften, sie werden anfassen den Fittich eines judäischen Mannes, sprechend: gehen wollen wir mit euch, weil wir gehört haben, Gott sei mit euch": diejenigen, die dieses nach dem Buchstaben auffassen, werden sagen, wie jene jüdische Nation noch glaubt, weil jene Weissagung noch nicht erfüllt sei, so müsse sie erfüllt werden; sie würden also ins Land Kanaan zurückkehren, und ihnen viele von allerlei Nation und Sprache folgen, die dann den Fittich eines judäischen Mannes anfassen und darum anhalten werden, daß sie ihnen folgen dürfen; und bei ihnen werde dann Gott sein, nämlich der Messias, von dem die Christen sagen, daß es der Herr sei, zu dem sie vorher bekehrt werden müßten. Dies wäre der rechte Wortsinn, wenn unter dem judäischen Mann ein jüdischer Mann verstanden würde; während doch im inneren Sinn dort gehandelt wird von der neuen geistigen Kirche bei den Heiden, und durch den judäischen Mann bezeichnet wird der seligmachende Glaube, der aus der Liebe zum Herrn kommt.

Daß unter Jehudah nicht Jehudah verstanden ist, sondern im inneren Sinn das himmlische Reich des Herrn, das in der bei Jehudah oder den Juden eingesetzten Kirche vorgebildet worden ist, kann auch offenbar erhellen aus folgenden Stellen:

Jes.11/12,13: "Der Herr, wenn Er erheben wird ein Zeichen den Völkerschaften, wird zusammenscharen die Vertriebenen Israels, und das Zerstreute Jehudahs sammeln von den vier Enden der Erde; dann wird weichen die Eifersucht Ephraims, und die Feinde Jehudahs werden ausgerottet werden. Ephraim wird nicht eifern mit Jehudah, und Jehudah wird nicht in die Enge treiben den Ephraim".

Jerem.23/5,6: "Siehe, Tage kommen, spricht Jehovah, und Ich will erwecken dem David einen gerechten Sprößling, der regieren wird als König und Glück haben, und tun wird Gericht und Gerechtigkeit im Lande; in Seinen Tagen wird Heil erlangen Jehudah, und Israel wird sicher wohnen, und das (ist) Sein Name, womit sie Ihn nennen werden, Jehovah, unsere Gerechtigkeit".

Joel 4/17,18,20: "Dann werdet ihr erkennen, daß Ich, Jehovah, euer Gott, wohne in Zion, dem Berg Meiner Heiligkeit, und sein wird Jerusalem Heiligkeit; und es wird geschehen an jenem Tage, träufeln werden die Berge Most, und die Hügel werden fließen mit Milch, und alle Bäche Jehudahs werden fließen mit Wassern, und ein Quell wird vom Haus Jehovahs ausgehen, und wird bewässern den Strom Schittim; Jehudah wird wohnen in Ewigkeit und Jerusalem von Geschlecht zu Geschlecht".

Sach.14/4-10: "An jenem Tag will Ich schlagen alles Roß mit Dummheit und dessen Reiter mit Unsinn, und über das Haus Jehudahs will Ich öffnen Meine Augen, und alles Roß der Völker werde Ich schlagen mit Blindheit; und die Führer Jehudahs werden sagen in ihrem Herzen: bestärken will ich mir die Bewohner Jerusalems in Jehovah Zebaoth, ihrem Gott; an jenem Tage will Ich setzen die Führer Jehudahs wie einen Feuerherd in Hölzern und wie eine Feuerfackel in Strohhaufen, und werden verzehren zur Rechten und zur Linken alle Völker ringsumher, und bewohnt wird werden Jerusalem noch unterhalb ihrer in Jerusalem; und Heil schaffen wird Jehovah den Zelten Jehudahs zuerst, auf daß nicht sich erhebe die Herrlichkeit des Hauses Davids und die Herrlichkeit des Bewohners Jerusalems über Jehudah; an jenem Tage wird schirmen Jehovah den Bewohner Jerusalems; und das Haus Davids (wird sein) wie Gott, wie der Engel Jehovahs vor ihnen; und ausgießen will Ich über das Haus Davids und über den Bewohner Jerusalems den Geist der Gnade": hier ist die Rede vom himmlischen Reich des Herrn, daß dort nicht herrschen werde das Wahre über das Gute, sondern das Wahre werde untergeordnet sein dem Guten. Jenes, nämlich das Wahre, wird bezeichnet durch das Haus Davids und durch den Bewohner Jerusalems, und dieses, oder das Gute, durch Jehudah. Hieraus wird klar, warum zuerst gesagt wird, daß sich nicht erheben werde die Herrlichkeit des Hauses Davids und die Herrlichkeit des Bewohners Jerusalems über Jehudah, und nachher gesagt wird, das Haus Davids werde sein wie Gott und wie der Engel Jehovahs, und daß über jenes und über den Bewohner Jerusalems werde ausgegossen werden der Geist der Gnade; denn von solcher Art ist der Zustand, wenn dem Guten untergeordnet ist das Wahre, oder der Liebe der Glaube. Daß Roß, das geschlagen werden wird mit Dummheit und das Roß der Völker mit Blindheit, ist die eigene Einsicht, sehe man: Nr. 2761, 2762, 3217.

Sach.14/20,21: "An jenem Tage wird sein auf den Schellen der Rosse die Heiligkeit Jehovahs; und es werden sein Töpfe im Hause Jehovahs wie Kessel vor dem Altar; und jeder Topf in Jerusalem und in Jehudah wird Heiligkeit sein dem Jehovah Zebaoth": hier ist vom Reich des Herrn die Rede.

Mal.3/1,2,4: "Siehe, Ich sende Meinen Engel, der bereiten wird den Weg vor Mir, und plötzlich wird kommen zu Seinem Tempel der Herr, den ihr suchet, und der Engel des Bundes, den ihr wünschet; siehe, Er kommt; wer hält aus den Tag Seiner Zukunft; dann wird angenehm sein dem Jehovah das Mincheh (Speisopfer) Jehudahs und Jerusalems, gleichwie in den Tagen des Weltlaufs (d.i. der Vorzeit) und gleichwie in den vorigen Jahren": offenbar hier vom Kommen des Herrn. Daß damals das Mincheh Jehudahs und Jerusalems nicht angenehm gewesen, ist bekannt, daß vielmehr ein angenehmer Gottesdienst ist aus der Liebe, welcher ist das Mincheh Jehudahs und der Gottesdienst aus dem Glauben daher, welcher ist das Mincheh Jerusalems.

Jerem.31/23,24,27,31,32: "So sprach Jehovah Zebaoth: sie werden noch sagen dieses Wort im Lande Jehudahs und in seinen Städten, bei der Wendung ihrer Gefangenschaft: es segne dich Jehovah, du Wohnung der Gerechtigkeit, du Berg der Heiligkeit, und es werden darin wohnen Jehudah und alle seine Städte miteinander. Siehe, Tage kommen, spricht Jehovah, wo Ich besamen werde das Haus Jehudahs mit dem Samen des Menschen und mit dem Samen des Tieres. Siehe, Tage kommen, spricht Jehovah, wo Ich schließen werde mit dem Haus Israels und mit dem Haus Jehudahs einen neuen Bund, nicht wie der Bund, den Ich geschlossen habe mit ihren Vätern".

Ps.78/68,69: "Der Herr hat erwählet den Stamm Jehudahs, den Berg Zions, den Er geliebt hat, und hat gebaut wie die Höhen Sein Heiligtum, wie die Erde gegründet in Ewigkeit".

Aus diesen und sehr vielen anderen Stellen, die übergangen werden, kann erhellen, was durch Jehudah im Wort bezeichnet wird, nämlich nicht die jüdische Nation, denn diese war nichts weniger als eine himmlische Kirche oder ein himmlisches Reich des Herrn; denn was die Liebe zum Herrn und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten und was den Glauben betrifft, war sie die allerschlimmste Nation, und zwar von ihren Stammvätern, nämlich den Söhnen Jakobs her, bis auf die heutige Zeit. Daß solche aber dennoch himmlische und geistige Dinge des Reichs des Herrn vorbilden konnten, sehe man Nr. 3479, 3480, 3481; weil in den Vorbildungen keine Rücksicht genommen wird auf die Person, sondern auf die Sache, die vorgebildet wird: Nr. 665, 1097 E, 1361, 3147, 3670.

Wenn sie aber nicht in den von Jehovah oder dem Herrn vorgeschriebenen Bräuchen blieben, sondern von denselben zu Abgöttereien sich gewendet haben, dann bildeten sie jene nicht mehr vor, sondern das, was entgegengesetzt ist, nämlich Höllisches und Teuflisches, gemäß den Worten des Herrn bei Joh.8/44: "Ihr seid von eurem Vater, dem Teufel, und das Verlangen eures Vaters wollt ihr tun; derselbe war ein Menschenmörder von Anfang, und in der Wahrheit ist er nicht gestanden".

Daß solches von Jehudah im entgegengesetzen Sinn bezeichnet wird, kann erhellen aus Folgendem bei Jes.3/8: "Gestrauchelt hat Jerusalem, und Jehudah ist gefallen, weil ihre Zunge und ihre Werke gegen Jehovah waren, zu widerstreben den Augen Seiner Herrlichkeit".

Mal.2/11: "Treulos hat gehandelt Jehudah, und Greuliches ist geschehen in Israel, und in Jerusalem, und entweiht hat Jehudah die Heiligkeit Jehovahs, weil er geliebt und sich verlobt hat mit der Tochter eines fremden Gottes";

und außerdem in folgenden Stellen: Jes.Kap.3; 8/7,8; Jerem.2/28; 3/7-11; 9/25; 11/9,10,12; 13/9; 14/2; 17/1; 18/12,13; 19/7; 32/35; 36/31; 44/12,14,26,28; Hos.5/5; 8/14; Amos 2/4,5; Zeph.1/4 und sonst öfter.

3882. "Und sie hörte auf zu gebären", 1. Mose 29/35, bedeutet das Aufsteigen auf der Leiter bis zu Jehovah oder dem Herrn.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Gebärens oder der Geburt, sofern es ist das Wahre und Gute; denn das sind die Geburten im geistigen Sinn.

Der Mensch wird nämlich wiedergeboren oder von neuem geboren durch das Wahre und Gute. Das ist es auch, was bezeichnet ist durch die vier Geburten der Leah: Ruben, Schimeon, Levi und Jehudah. Durch Ruben das Wahre, welches das erste der Wiedergeburt oder Neugeburt ist, dieses betrifft aber nur die Wissenschaft, somit das Wissen des Wahren. Durch Schimeon das Wahre, welches das andere (Stück) der Wiedergeburt oder Neugeburt ist, dieses Wahre betrifft den Willen, somit das Wollen des Wahren. Durch Levi das Wahre, welches das dritte (Stück) der Wiedergeburt oder Neugeburt ist, dieses betrifft die Neigung, somit vom Wahren angeregt werden, welches das gleiche ist, was die Liebtätigkeit. Durch Jehudah aber das Gute, welches das vierte (Stück) der Wiedergeburt oder Neugeburt ist, welches ist das Himmlische der Liebe.

Wenn der Wiedergeborene oder Neugeborene so weit gekommen ist, dann erscheint ihm der Herr, denn alsdann ist er von der untersten Stufe wie auf einer Leiter aufgestiegen bis zu der Stufe, wo der Herr ist. Dies ist auch das Aufsteigen, das bezeichnet ist durch die dem Jakob im Traum erschienene, zur Erde aufgestellte Leiter, deren Haupt gen Himmel reichte, und auf der die Engel Gottes auf und nieder stiegen, und auf der Jehovah oder der Herr stand, wovon im 1. Mose 28/12. Hieraus wird klar, daß durch: sie stand ab vom Gebären, jenes bezeichnet wird.

Daß durch das viermal vorkommende Empfangen und Gebären das Fortschreiten vom Äußeren zum Inwendigen, oder vom Wahren zum Guten, d.h. von der Erde zum Himmel bezeichnet ist, sehe man Nr. 3860, 3868, 3874, 3879. Das Niedersteigen folgt hernach, denn niedersteigen kann der Mensch nicht, wenn er nicht zuvor aufgestiegen war; denn das Niedersteigen ist nichts anderes, als aus dem Guten schauen das Wahre, wie von einem Berge, zu dem ein Mensch sich emporgeschwungen, das was unten liegt; daß er alsdann mit einem Blick unzählig mehr wahrnehmen kann als diejenigen, die unten oder im Tal stehen, leuchtet einem jeden ein. Ganz gleich verhält es sich mit denjenigen, die im Guten sind, d.h. in der Liebe zum Herrn und in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten, gegenüber von denen, die nur im Wahren sind, d.h. im alleinigen Glauben.

Nr. 3883 - 3896 abgedruckt in Band [?]

 


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