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Verzeichnis der Werke

Ungedruckte Werke

Die folgenden Werke, meist ungedruckt und der Jugendzeit entstammend, sind, wenn nicht anders bemerkt, im Besitz des Autors, aus dem Nachlaß seiner Eltern. Hier sind auch jene späteren ungedruckten Stücke, das letzte noch von 1893, als dem Stil nach hergehörig eingereiht, die Strauß für die Familie Pschorr und für das Liebhaberorchester »Wilde Gungl« schrieb. In dieser Gruppe schuf er, zunächst für seine Vettern, einen Schatz guter Hausmusik. Die Opuszahlen besagen in diesem Absatz nur wenig; Strauß fing mehrmals wieder von Opus 1 zu zählen an, wobei er die vorhergehenden nicht mehr mitrechnete, und änderte dann alle übrigen Nummern, was auch sonst mit einzelnen Reihen zuweilen geschah. In die festen Opuszahlen der gedruckten Werke übergegangen ist nur der 1876 geschriebene Festmarsch als Opus 1.

Von den Liedern der Kinderzeit wurden zwei später gedruckt, und zwar das Weihnachtslied, das älteste erhaltene Lied von Strauß, etwa dreißig Jahre nach seiner Niederschrift, in der Scherlschen Woche. In einem unvollständigen Heft von Straußens Kinderschrift »Kompositionen von Johanna und Richard Strauß«, das nur die unten erwähnten drei »Sonaten« enthält, sind auf dem Titel auch Lieder angeführt, als deren sechstes und letztes dieses Weihnachtslied. Dessen Handschrift trägt auf der zweiten Seite in großen, unbeholfenen Kinderbuchstaben die Worte: »Meinem lieben Onkel Georg und meiner lieben Tante Johanna gewidmet von ihrem dankbaren Neffen Richard Strauß« und ist Weihnachten 1871 von dem sechseinhalbjährigen Knaben geschrieben. Die Worte sind von der Hand seiner Mutter, Josephine Strauß, unter die Noten gesetzt. Das, wenn genau nach den Bezeichnungen vorgetragen, wirkungsvoll kindlich charakterisierende Lied ist als Opus 5, 1 bezeichnet und erhielt erst später die Änderung in Opus 1. Das zweite später gedruckte ist Uhlands »Einkehr«, »komponiert und der lieben Tante Johanna zum Namenstage gewidmet« 1871. »Bei einem Wirte wundermild« – denselben Text hat auch Opus 47, 4 –, abgedruckt im Richard-Strauß-Heft der »Musik« 15. Januar 1905 und dort, jedenfalls scherzhaft, als Opus 1, No. 2 bezeichnet; Opus 1 ist der Festmarsch. Hier ist die Schrift schon weit weniger unsicher. Ein hübsches und im gegebenen Rahmen auch gut betontes Liedchen, Harmonik und Satz sind lobenswert. Recht artig ist das, etwa 1872 anzusetzende Husarenlied, Opus 7, 2, von Hoffmann v. Fallersleben. »Husaren müssen reiten«, sehr frisch im Volkston.

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Spielmann und Zither, von Körner, Opus 12, 1, »Der Spielmann saß am Felsen und blickt hinunter ins Meer,« Anfang Januar 1878, weist schon eine belangvollere tonmalerische Begleitungsfigur der Meereswogen auf.

Am fesselndsten wirkt das der Entstehungszeit nach vierzehnte dieser Reihe von 20 Jugendliedern, etwa 1878, »Nebel«, von Lenau, Opus 18, 1. »Du trüber Nebel hüllst mir.« Wunderbar stimmungsvoll, doch deutlich als Streicher-, nicht als Klaviersatz empfunden, sind die zwei einleitenden Begleitungstakte.

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Das ganze Lied mit seinen zwanzig Takten ist ein meisterhaftes instrumentales Stimmungsbild, dessen Singstimme in zweiter Linie steht. Sehr geschickt jedoch ist die Härte des ersten Zeilenendes »Du trüber Nebel hüllst mir« von Strauß vermieden, indem er phrasiert: »hüllst mir das Tal«. Hervorzuheben ist auch das achtzehnte, »O schneller, mein Roß«, von Geibel, Fräulein C. Meysenheym, Königlich bayerischen Hofopernsängerin in Dankbarkeit gewidmet, Opus 23, 5. Es sind 110 Takte, geschrieben 9. und 10. April 1879 mit dem leidenschaftlich ausdrucksmalenden Beginn:

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Der noch nicht Fünfzehnjährige, der die musikalische Wiedergabe des Seelischen hier, auch im Klaviersatz, mit Meisterschaft beherrscht, betont hier auch sehr gut mit Ausnahme der Stelle: Abend- schein. Einfach, im Beginn sehr stimmungsvoll, gibt sich »Ein Weihnachtsgefühl« von Greif, für Bariton »Naht die jubelvolle Zeit«

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dessen Handschrift im Besitze des Herrn Kommerzienrat Georg Pschorr ist.

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Unter den fünfzehn Gesängen, die seiner Tante, Frau Kommerzienrat Johanna Pschorr, gewidmet und in deren Besitz blieben, ragt das Dezember 1880 geschriebene »Immer leiser wird mein Schlummer«, von Lingg, hervor. Daß das Maßgebende beim Entwurf die Begleitung war, wird hier besonders deutlich. Gleich der Anfang, mit dem 6/8-Takt aus dem 1. Finale des Fidelio verwandt:

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gibt glücklich die Stimmung morgendlichen Halbschlummers.

Volkstümlich im Sinn der beliebtesten deutschen Liedersänger dieser Art ist die »Geheiligte Stätte« von G. Fischer, geschrieben Weihnachten 1881.

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Auch die Klavierwerke gehen in frühe Knabenzeit zurück. Da ist zunächst die »Schneider-Polka«, 1871, bald darauf für Bekannte in Steindruck vervielfältigt. (Ein Exemplar im Besitze von Frau Kommerzienrat Pschorr.)

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Für Klavier vierhändig und kleines Orchester gesetzt, dirigierte Strauß dieses dem Titel ganz entsprechende Stückchen, – besonders im Trio ist das der Fall: –

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auf einer Fastnachtsproduktion des »Philharmonischen Vereins« im Münchener Odeonssaal am 23. Februar 1873, wohl sein allererstes Dirigieren.

Das Stück ist hier nur deshalb angeführt, weil es früher fast in jeder Abhandlung über Straußens Leben erwähnt wurde; er erfand es, um es seiner kleinen Schwester Hanna zum Tanzen aufzuspielen. Da er noch nicht selbst genügend Noten schreiben konnte, zeichnete es sein Vater nach; alle anderen hier erwähnten Stücke schrieb er selbst nieder. Er setzte das Stück dann auf Anregung des Vaters, für die Gesellschaft »Wilde Gungl«, für Streichorchester; in deren Schriftenschrank ist es noch vorhanden.

Das zweite Stück dieser ausgesprochen scherzhaften Art möge gleich hier folgen: die Panzenberg-Polka für Klavier. – Panzenberg heißt der Haufe übereinandergeschichteter leerer Fässer vor einer Brauerei, der in der Brust des Altbayern Genugtuung darüber erregt, daß so viel geleistet worden ist. Seinem lieben Vetter August [Pschorr], Opus 6.

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Erwähnt wird von scherzhaften Stücken noch eine Hochzeitsmusik zur Vermählung seiner Base Frl. Lina Moralt, für Klavier und Kinderinstrumente.

Von einer »Sonatine No. II«, E-dur, 1873, ist nur das Allegro moderato

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und der Anfang des Largo molto erhalten. Manches Bemerkenswerte enthalten Sechs kleine Sonaten für Klavier, Urschrift vom November 1874 in braun broschiertem Band.

Das Allegro con brio der ersten, C-dur, M ♩ = 126 beginnt:

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dann folgt ein Presto assai, dessen Minore nicht im c- oder a-moll, sondern, da Des-dur vorherrscht, folgerichtig in des-molt steht. – Gewandtheit in den Grundsätzen der Harmonik erscheint hier von allem Anfang an bei Strauß.

Das Allegro der zweiten, in F, 1874, beginnt:

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Ein rassiger Anfang für die Arbeit eines Zehnjährigen. Nach einem Andante con Variazioni folgt ein Prestissimo molto. Die dritte, in B, verrät die Beschäftigung mit Haydn und Mozart. Sie besteht aus Allegro

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Andante cantabile, Tempo di Menuetto

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und Finale Presto.

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Für die Schreibart der fünften, in Es, im Besitz des Herrn Fabrikdirektor Hörburger, möge eine Stelle aus dem Läuferwerk genügen.

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In einer Phantasie für Klavier, Seinem lieben Papa gewidmet, Schrift sehr früh, etwa 1874, zeigt Takt 13 und 14 besonders deutlich die Herkunft der Tonwelt, in welcher der Knabe sich bewegte.

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Dann folgt »Allegro Presto« in dem unheimlichen Zeitmaß noten = 125, mit demselben Thema wie das Adagio beginnend. – Auf fünf sehr einfache »Klavierstücke« folgen zwei weitere, ohne Titel; das erste wirkt wie ein liebenswürdiger Augenblick Gades.

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Sehr erwähnenswert sind Zwölf Variationen, D-dur, für Pianoforte, komponiert und seiner Freundin Pauline Nagiller in aufrichtiger Liebe gewidmet, 16. Mai 1878, fünf Seiten Querfolio, kleine Schrift, im Besitz von Frau Professor Emma Thuille in München. (Ein Bleistiftkonzept bei Dr. R. Strauß.) Diese Arbeit des noch nicht Vierzehnjährigen zeigt innerhalb des formgehorsamen Rahmens erstaunliche Phantasiefülle und technische Feinheit, wie schon aus dem Anfang einiger Variationen zu ersehn ist:

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Ein Scherzo für Klavier, h-moll, Opus 14,

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nimmt schon den behenden, spritzigen Klaviersatz späterer, gedruckter Werke voraus; eine Abschrift des Autors war im Besitz der Frau Kammervirtuosin Schulze-Menter in München, ein Konzept in Tinte besitzt Strauß selbst.

Etwas früherer Zeit, dem vierzehnten Lebensjahre, gehört die erste der Klaviersonaten an, E-dur, Opus 10, L. Thuille gewidmet.

Im fünften bis achten Takt des Allegro zeigt sich Schumann (oder der Beethoven der Es-dur-Sonate Opus 31, 3):

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In dem zweiten Satz, Andante con Variazioni, fällt das ungemein langsame, ja in solcher Zurückhaltung wohl nur vom Urzeitmaß des dritten Satzes der Neunten erreichte Tempo auf.

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Köstlich frisch beginnt das Menuett

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das Finale, Allegro agitato, geht in e-moll.

Die zweite »Große Sonate«, c-moll, Opus 22; seinem lieben Onkel Herrn Karl Hörburger; an seinem fünfzehnten Geburtstag vollendet. Auch hier spricht Schumann.

Das Allegro ma non troppo

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bringt gegen das Ende eine Stretta mit prasselnden Doppeloktaven. Der zweite Satz ist ein zart schwärmerisches Andante cantabile von großem Reiz.

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in dem das Scherzo als organisch eingefügter Mittelteil mit allmählichem Übergang in den zweiten, im pp verklingenden Teil des Andante cantabile erscheint. Das Finale ist ein Allegro C-dur. Das ganze Werk zeigt ausgebildeten Klaviersatz im Stil der besten Nachromantiker.

Außerdem sind für Klavier eine Reihe von Gavotten da. Die erste ist gedruckt in den Monatsheften »Musikalisches

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Bilderbuch für das Pianoforte«, herausgegeben von Lothar Meggendorfer in München, Jahrgang 1, Heft 1, ohne Jahreszahl, eineinhalb Seiten mit reizendem Bildchen, unter dem Titel »Aus alter Zeit« – das Trio ist aber sehr modern. Ein Exemplar war im Besitz von Frau Eugenie Schulze-Menter, Kgl. Kammervirtuosin, München. Dieses Stückchen soll aus sehr früher Zeit, 1872-73, stammen; da es gleich gedruckt wurde, bezeichnete Strauß von den folgenden fünf Klavierstücken »Skizzen« die Nummer 2-5 weiter als Gavotte II – V. Die ersten vier sind April und Mai 1879, also noch im fünfzehnten Lebensjahr, geschrieben. Die Themen sind:

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Die fünfte Gavotte, vom Juli 1879, hat Strauß auch für Orchester gesetzt. Die Partitur befindet sich in der Bibliothek des Liebhaber-Orchesters »Wilde Gungl« in München; dort als »Gavotte No. 4« bezeichnet. Gespielt wurde sie 1880 und 1901. An Thuille schrieb Strauß 1879: »Mir behagt für kleinere Klavierstücke die Gavottenform außerordentlich.«

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Noch deutlicher als das obige Scherzo zeigt ein Scherzando für Klavier, November 1880, und zwar in ausgeschriebener Diamantschrift, jenes silberdrahtig zierliche Formelement, das später so oft in seinen Werken hervortritt.

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Fleiß und Willfährigkeit des jungen Tonsetzers bezeigt eine Fuge zu vier Themen, seinem lieben Papa zu Weihnachten 1880, zweieinhalb Seiten, sehr eng geschrieben.

Schon sehr frühzeitig, im vierzehnten Lebensjahre, beginnt der Knabe auch für Gesang mit Orchester zu komponieren. Da ist zunächst der Anfang einer »Arie der Almaide, Opus 12«, in Bleistiftpartitur, vier Seiten, ein Chor mit Tenorsolo »Auf aus der Ruh« aus Lila, von Goethe, Opus 18, fünfzehn Seiten, vom Anfang des Jahres 1878; andere Teile der Musik zu Lila gingen verloren. Dann die Bleistiftpartitur einer Szene: Der Spielmann und sein Kind, für Sopran mit Orchester, Opus 15, II, vom Februar 1878: Es blitzt und kracht, es saust der Wind; – Der blinde Spielmann und sein Kind; – sie gehen in die Welt hinein. – Der Text ist geistig einfach und kinohaft; der blinde Spielmann stürzt vom Felsen usw., die Musik mit starken dramatischen Betonungen, zum Teil in vollständig anderem Stil als alles Bisherige. Schon damals zeigte sich also bei dem Vierzehnjährigen, welcher Wandlungen seine musikalische Schreibweise je nach dem dichterischen Vorwurf fähig war.

Für unbegleiteten gemischten Chor schrieb der noch nicht Dreizehnjährige ein Kyrie, Sanctus und Agnus dei, seinem lieben Papa zum dreißigjährigen Dienstjubiläum gewidmet, Mai 1877, sehr knapp gehalten, nur viereinhalb Seiten Partitur in den alten Schlüsseln.

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Dann sechs Lieder für gemischtes Quartett oder Chor, Opus 21; seinem lieben Papa gewidmet, 1880, einfach melodisch gehalten, worunter das sehr hübsch gesetzte Käferlied von Robert Reinik, wohl die Stücke, von denen er an Thuille schreibt, er habe ihre Modulation durch Umarbeitung sehr vereinfacht – ergo gefallen sie jetzt Papa. – Endlich zwei kurze Lieder, für vierstimmigen gemischten Chor, ohne Titel, auf einer Seite Partitur. Das erste, »Im Osten geht die Sonne auf«, beginnt sehr klangvoll:

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Das zweite, Frühlingsnacht, »Über'm Garten durch die Lüfte« vertont den gleichen Text wie Schumanns berühmtes Lied.

Weitaus am lebendigsten arbeitet Straußens jugendliche Phantasie in den Stücken für Orchester. Schon das älteste, die Ouvertüre zum Singspiel Hochlands Treue, Opus 3, deren Partiturskizze auf zwei Systemen, in der Schrift noch ganz kindlich, etwa 1872-73 entstanden sein muß:

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zeigt, wie erstaunlich früh er sich die Satztechnik etwa eines Reissiger oder Balfe angeeignet hatte. Das Allegro rast im schnellsten Tempo dahin. Nach einem kurzen Adagio folgt wieder Allegro assai mit dem ersten Thema – die sogenannte italienische Form der Ouvertüre, die noch jene zu Mozarts Entführung zeigt.

Auch in der Serenade in G, Opus 13, F. W. Meyer gewidmet, 1877, fällt das ungemein schnelle, zweite Tempo auf.

Der erste Satz, Introduktion und Presto (27 Seiten Bleistiftpartitur) ist im zweiten Teil äußerst beweglich, besonders in den Holzbläsern:

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Das Adagio ♪ = 84 klingt unwiderstehlich liebenswürdig an Schubert und Spohr an.

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Das Finale: Andante e Allegretto, der Schluß Presto:

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Auch die erste Ouvertüre, a-moll, Opus 17, II, ist seinem Lehrer, Hofkapellmeister F. W. Meyer, gewidmet, siebenundvierzig Seiten Partitur; im Stil etwa von Reissiger und der bekannten italienisch-französischen Art, bereits mit vier Hörnern und Posaunen, vom Juni 1879.

Eine Stilprobe aus dem Allegro vivace agitato:

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Von ihr schrieb er an Thuille Juli 1879: »Ich sage Dir, sie macht Höllenlärm, ich glaube aber, daß sie wirksam sein würde.«

Eine zweite Ouvertüre in E-dur, Opus 19, geschrieben Sommer 1878 bis Sommer 1879 in Bleistiftpartitur; Adagio C vier Seiten Allegro vivace 6/8 36 Seiten, vertritt die Form der italienisch-französischen Schreibweise.

Bei den folgenden Stücken ist die gleichsam erzieherische Absicht, für das Liebhaberorchester »Wilde Gungl« etwas gut vom Blatt Spielbares zu schreiben, zu berücksichtigen. Es sind: Festmarsch in D, gespielt 1885, erste Fassung; derselbe mit drei Hörnern, zwei Trompeten, einer Posaune, gespielt 1888; zweite Fassung.

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Ein zweiter Festmarsch, mit zwei Trios, dem Verein; zum fünfundzwanzigsten Jubiläum gewidmet, C-dur, 1889, ist noch einfacher, neunzehn Seiten Partitur, mit drei Hörnern, drei Trompeten, großer und kleiner Trommel, Becken, Triangel.

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In den Stücken für ein Soloinstrument ist es naturgemäß das seines Vaters, das Waldhorn, dem sich Strauß zuwendet. Da ist zunächst ein frühes Opus 15, III für Gesang: Alphorn. »Ein Alphorn hör' ich schallen«, Gedicht von Justinus Kerner. Mit Klavier- und Hornbegleitung. Seinem lieben Papa gewidmet. Viereinhalb Seiten.

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Die Melodik ist volkstümlich, die Hornpartie sehr schwer.

Viel weiter in der Horntechnik geht das folgende: Introduktion, Thema und fünf Variationen in Es, Opus 17, für Waldhorn mit Klavier: seinem lieben Papa zum Namensfeste gewidmet, 1878. Strauß schrieb an Thuille 1879, daß er es »für Menschenlungen und Menschenlippen« umgeändert hat; vieles ist aber doch noch in dieser Überarbeitung, der Schrift nach wohl von 1879, sehr schwer, wie in der dritten Variation

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Für seine Gymnasialfreunde, die Instrumente spielten, schrieb er Introduktion, Thema und Variationen in G, für Flöte mit Klavierbegleitung, Opus 25, April 1879. Introduktion und Thema sind sehr einfach, die Variationen beweglich und zeigen Vertrautheit mit der Flötentechnik.

Romanze für die Klarinette mit Orchester (Oboe, Fagott, Hörner und Streichinstrumente), Opus 27, fünfzehn Seiten Partitur, Juni 1879, für den Vortrag eines Mitschülers am Jahresschluß bestimmt.

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Sehr hübsch ist die Mollstelle, in welcher der Fagott die Melodie übernimmt:

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Eine Romanze für Cello mit Orchester, Opus 13, vom Juni 1883, in Partitur 22 Seiten, Klavierauszug vom Autor in Abschrift neun Seiten, sehr eng, war bis 1912 im Besitz des Herrn Generalauditeurs Ritter v. Knözinger.

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Die Begleitung ist für Holzbläser, zwei Hörner und Streicher, sehr fein instrumentiert, die Cellostimme etwa im Stil Goltermanns.

Bei der ungedruckten Kammermusik ist wohl zu unterscheiden: Concertante, Festmarsch, Ständchen, Variationen und die erst 1893 geschriebenen zwei Stücke für Streichquartett sind für die Hausmusik seiner Vettern Pschorr, die beiden Trios aber ohne Rücksicht auf leichte Spielbarkeit verfaßt, da er diese beiden selbst mit Musikern oder den gewohnten sehr geübten Genossen ausführen wollte. Das große pädagogische Geschick ist in der ersten Gruppe unverkennbar.

Concertante (Menuett, Andante), für Klavier, zwei Violinen und Cello. Handschrift und Stil weisen etwa auf 1875 als Entstehungszeit.

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Besitzerin war Frau Kommerzienrat Johanna Pschorr.

Festmarsch für Violine, Viola, Cello und Klavier, fünf Seiten Partitur, geschrieben 1884.

Thema:

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wozu das Klavier Achtelbegleitung spielt. – War im Besitz der Frau Kommerzienrat Johanna Pschorr.

Das erste Trio für Klavier, Violine, Cello, in A-dur, Opus 15, siebenundzwanzig Seiten, seinem lieben Onkel Anton (Oberstaatsanwalt Ritter v. Knözinger) gewidmet, wurde 1877 und öfter in; dessen Hause gespielt.

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Im Mittelthema findet sich eine für die Art des Ganzen bezeichnende Stelle:

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Der dritte Satz, Allegro vivace 6/8, ist etwas leicht gewogen.

Die Satz- und Instrumentaltechnik ist in diesem in der Erfindung harmlosen Trio bereits sehr klar und fließend, der Klangsinn im gegebenen Rahmen voll entwickelt. In Liebhaberkreisen wurde es bis in die jüngste Zeit mit vielem Vergnügen gespielt.

Das zweite Trio in D-dur, Herrn Georg Pschorr gewidmet, Opus 20, achtundfünfzig Seiten, vorzügliche Abschrift; der Schluß vom Mittelthema des ersten Satzes ist eine Stilprobe liebenswürdigst feiner Romantik:

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Der Satz ist durchweg elegant und wohlklingend, es finden sich Stellen, in denen außer den beiden Streichinstrumenten auch noch beide Klaviersysteme thematisch gehalten sind. Das dem Andante folgende Scherzo ist äußerst frisch und lebendig und würde heute noch wirken, ebenso das durch ein Lento assai eingeleitete Finale:

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Die folgenden drei Nummern, im Besitz der Frau Kommerzienrat Johanna Pschorr, sind für die Hausmusik der Söhne Pschorr geschrieben.

Ständchen [leicht], für Violine, Viola, Cello und Klavier. Partitur sieben Seiten, in der Handschrift vom Anfang der achtziger Jahre.

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Sehr reizvoll ist die Wiederkehr der Melodie eine Oktave höher in Klavierakkorden, während die Streicher pizzicato die obige Begleitung spielen.

Variationen für Streichquartett über eine Tanzweise von Cesare Negri (1604) in Mailand, Partitur dreieinhalb Seiten. August Pschorr zum einundzwanzigsten Geburtstage; geschrieben September 1883.

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Der Anfang ist gleichlautend mit dem des Chorals: »Nun danket alle Gott«. Reizvoll feiner Quartettsatz frei-klassischen Stils.

Endlich zwei Stücke für Klavierquartett (Violine, Viola, Cello, Klavier), in Luxor (Ägypten) entstanden. »Meinem lieben hochverehrten Onkel Herrn Kommerzienrat Georg Pschorr in innigster Dankbarkeit zu Weihnachten [1893] gewidmet.« 1. Arabischer Tanz, d-moll, schnell, 2/4, 112 Takte. Datiert Weimar 7. 12. 93. 2. Liebesliedchen, G-dur, Andantino 6/8, 146 Takte. Weimar 23. 12. 93.

Reizvoll verträumt beginnt das Nachspiel von No. 2:

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ebenso die zarte Stelle unmittelbar vor dem Schlußakkord:

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Diese Komposition, gleichzeitig mit jener des Guntram geschrieben, zeigt wieder, wie lebhaft sich Strauß in die Bedingungen häuslicher Kammermusik hineinversetzen konnte.

Ungedruckt sind ferner: Kadenzen zu Mozarts c-moll-Konzert, von Bülow erwähnt 6. 10. 88 und dort zum Druck an Spitzweg empfohlen. Von Strauß gespielt 18. Oktober 1885 im Konzert der Meininger Hofkapelle.

 

In weiteren Kreisen bekannt gewordene Jugendwerke ohne endgültige Opuszahl

Sonstige Werke ohne Opuszahl sind noch: Das Schloß am Meer, Klavier-Melodram; Militärische Widmungen; Burleske für Klavier mit Orchester; Bläsersuite.

Zwei Lieder: »Weihnachtslied« und »Einkehr«, erwähnt Seite 225 ff.

Festchor, ungedruckt, mit Klavier. Aufgeführt bei einer Feier des Kgl. Ludwigsgymnasiums zu München, 1880-81, aufbewahrt in dessen Bibliothek.

Chor aus Sophokles' »Elektra«, drittes Stasimon (Chorlied), Zeile 1384-97, Text griechisch. Partiturskizze im Klaviersystem für Streichquintett, zwei Klarinetten, Hörner, Trompeten und Pauken. Chor: Tenor und Baß im Unison. Andante, 4/4, c-moll, 24 Takte. Aufgeführt wie No. 1. Handschrift ebenda. Abgedruckt in dem höchst verdienstlichen »Hilfsbuch für den Unterricht im Gesänge auf höheren Schulen« von Dr. Karl Schmidt, Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1902, S. 109.

Symphonie in d-moll, Opus 4, ungedruckt, komponiert 1880 in München. I. Andante maestoso e Allegro. II. Andante (A). III. Scherzo (15. 5. 80). IV. Allegro con brio, Presto (12. 5. 80).

Konzertouvertüre c-moll, Opus 10, ungedruckt, Herrn Hofkapellmeister Levi in Hochachtung und Dankbarkeit, 1883. Partitur in schöner Abschrift, siebenundfünfzig Seiten.

Improvisationen, ungedruckt, und Fuge, gedruckt, für Pianoforte über ein Originalthema. Opus 15, 16. 5. 84 für Bülow geschrieben und ihm gewidmet. Original im Besitz von Frau Kommerzienrat Johanna Pschorr. Sehr kleine Schrift. Eine gute Abschrift im Besitz der Kgl. Kammervirtuosin Frau Schulze-Menter

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Die brillanten vierzehn Variationen, besonders rhythmisch schwierig, mit 6/8, 9/8, 5/4, 4/4, 3/4 wechselnd, nur sieben enggeschriebene Seiten. Auch hier, wie in so vielen Fällen, ist das Vorurteil, auswendig spielen zu müssen, ein Hindernis für das gelegentliche Ausprobieren der Wirkung im Konzertsaal. Die vierstimmige Fuge ist abgedruckt in Bie, Das Klavier und seine Meister. F. Bruckmann, München 1889, – a-moll 4/4, hundertsechsunddreißig Takte,

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sehr effektvoll, auch pianistisch, im Rahmen des strengen Stils, mit Engführungen, teilweiser Verkleinerung, großem Orgelpunkt auf der Dominante usw. Das ganze Werk spielte Strauß am 10. Mai 1885 in Frankfurt der Prinzessin von Meiningen vor.

Zwei spätere Werke ohne Opuszahl, ungedruckt:

Festmusik für großes Orchester zu Lebenden Bildern aus Anlaß der goldenen Hochzeitsfeier des Großherzogs von Sachsen-Weimar und der Großherzogin Sophie, aus dem Hause Oranien (8. Oktober 1892). Aufgeführt auch im Konzert des Münchener Orchestervereins 3. April 1897, zusammen mit Bruckners Symphonie No. 2, c-moll, und Uraufführung von Schillings' »Zwiegespräch«, Tongedicht für kleines Orchester. In der Hauptprobe dirigierte Strauß selbst einmal seine drei Stücke mit großem Temperament durch.

1. Bild: Bernhard von Weimar in der Schlacht bei Lützen (komponiert 13. 9. 92); ein Stück von großem Schwung.

2. Bild: Melodram, Wilhelm von Oranien, seine Schätze zum Wohl des Vaterlandes opfernd, beginnt sehr stimmungsvoll pp mit dem tiefen Hörnerakkord

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Dieses Stück ging in der Instrumentation des Kgl. Musikdirektors Max Högg als »Improvisation über die Oranienhymne« in das Konzertprogramm der Kapelle des Kgl. Bayer. Inf.-Leibregiments über.

3. Bild: Begegnung und Friedensschluß zwischen Oranien und Spinola, wurde bei der Enthüllung des Bismarckdenkmals auf dem Königsplatz in München als »Bismarck-Festmarsch« zur Feier des achtzigsten Geburtstages Bismarcks gespielt. Im Militärorchestersatz von Max Högg wurde er seit dieser Zeit im Konzert, auch zur Wachtparade auf der Münchener Feldherrnhalle, von der Kapelle des Infanterie-Leibregiments geblasen.

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4. Bild: Versöhnung der Admirale, kurz.

Hymne für großes Orchester und gemischten Chor, »Licht, du ewiglich eines«, zur Eröffnung der Kunstausstellung der Sezession in München, 1. Juni 1897 im Glaspalast, dirigiert vom Autor. Lebhaft C, etwa achtzig Takte. Auch dieses Gelegenheitswerk zeichnet sich durch prachtvollen Schwung gleich von den ersten Takten an aus. Die Hymne ging auch in das Programm der Konzerte des Kgl. Leibregiments über, eingerichtet von Max Högg. Ungedruckt.

 

Gedruckte Werke

Instrumentalwerke der alten Form

Kammermusik (Klavier allein, mit Violine, mit Cello; Streichquartett, Klavierquartett, Melodramen).

Opus 2. Quartett in A für zwei Violinen, Viola und Violoncello (1881). Dem Quartette der Herren Benno Walter, Michael Steiger, Anton Thoms, Hans Wihan dankbarst gewidmet. Dauer sechsundzwanzig Minuten.

Opus 3. Fünf Klavierstücke. B, es-moll, g-moll, As, Des.

Opus 5. Sonate für Pianoforte, h-moll. Seinem lieben Freunde Joseph Giehrl.

Opus 6. Sonate für Vio1oncell und Klavier, F-dur. Seinem lieben Freunde Herrn Hans Wihan. Dauer vierundzwanzig Minuten.

Opus 9. Vier Stimmungsbilder für Klavier.

Opus 13. Quartett für Pianoforte, Violine, Viola und Violoncell, c-moll. Sr. Hoheit Georg II., Herzog von Sachsen-Meiningen in Ehrfurcht und Dankbarkeit zugeeignet. Dauer achtunddreißig Minuten. 1884.

Opus 18. Sonate für Violine und Klavier, Es-dur. Meinem lieben Vetter und Freunde Herrn Robert Pschorr gewidmet. Dauer siebenundzwanzig Minuten.

 

Instrumentalwerke mit Orchester

Opus 1. Festmarsch für Orchester in Es (komponiert 1876). Seinem lieben Onkel Herrn Georg Pschorr gewidmet.

Opus 7. Serenade für Blasinstrumente. Seinem hochverehrten Lehrer Herrn F. W. Meyer, Königl. Bayr. Hofkapellmeister.

(Ohne Opuszahl) Suite für dreizehn Blasinstrumente, gedruckt erst 1911.

Opus 8. Konzert in d-moll für Violine mit Orchester. Dem Königl. Konzertmeister Herrn Benno Walther zugeeignet. Dauer zwanzig Minuten.

Opus 11. Konzert für Waldhorn (in F) mit Orchester oder Klavierbegleitung, Es-dur. Dem Kgl. Sächs. Kammermusiker Herrn Oscar Franz freundlichst gewidmet. Dauer siebzehn Minuten.

Opus 12. Symphonie für großes Orchester, f-moll.

Burleske (ohne Opuszahl) für Pianoforte mit Orchester, d-moll. Eugen d'Albert freundschaftlich zugeeignet. Dauer siebzehn Minuten.

Opus 61. Festliches Präludium für großes Orchester und Orgel. Zur Einweihung des Wiener Konzerthauses (19. Oktober 1913).

Opus 57. Zwei Militärmärsche für großes Orchester.

1. Militärmarsch in Es, mit dem frischen ersten Thema:

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2. Kriegsmarsch, c-moll. Allegro moderato, mit dem schönen zweiten Thema:

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Ohne Opuszahl:

Königsmarsch für Orchester. S. M. dem Kaiser und König Wilhelm II. in tiefster Ehrfurcht gewidmet.

Parademarsch für Kavallerie No. 2. S. M. dem Kaiser und König usw.

Parademarsch des Reg. Königsjäger zu Pferde No. 1.

Soldatenlied für Männerchor. Text von Aug. Kopisch: »Wenn man beim Wein sitzt«.

Feierlicher Einzug der Ritter des Johanniter-Ordens für zwölf Trompeten, drei Solotrompeten, vier Hörner, vier Posaunen, zwei Tuben und Pauken; sechsundzwanzig Stimmen. Etwa zweihundert Takte, stilvoll langsam und feierlich klangschön, einfach harmonisiert.

 

Die Lyrik

Lieder und Gesänge für eine Singstimme mit Klavier. Sechsundzwanzig Hefte mit hundertsiebenundzwanzig Nummern. Vgl. den ausführlichen Straußkatalog der Universal-Edition Wien.

Opus 10. Acht Gedichte aus »Letzte Blätter« von Herrn, v. Gilm. Herrn Heinrich Vogl, Kgl. Bayer. Kammersänger, gewidmet.

Opus 15. Fünf Lieder.

Opus 17, Sechs Lieder (nach Gedichten von A. F. v. Schack) enthält als zweites das Ständchen.

Opus 19. Sechs Lieder aus »Lotosblätter« von A. F. v. Schack. Frau Emilie Herzog, Kgl. Bayer. Hofopernsängerin, verehrungsvoll gewidmet. München 1887.

Opus 21. Schlichte Weisen. Fünf Gedichte von F. Dahn. Meiner lieben Schwester [Johanna] zugeeignet. München 1888.

Opus 22. Mädchenblumen. Vier Liedertexte von F. Dahn. München 1886/87.

Opus 26. Zwei Lieder nach N. v. Lenau.

Opus 27. Vier Lieder. Meiner geliebten Pauline zum 10. September 1894; enthält u. a. Cäcilie, Heimliche Aufforderung, Morgen.

Opus 29. Drei Lieder nach Gedichten von O. J. Bierbaum. Herrn Eugen Gura, Kgl. Bayer. Kammersänger, verehrungsvoll zugeeignet. München 1894/95; enthält: Traum durch die Dämmerung.

Opus 31. Vier Lieder von Carl Busse und Rich. Dehmel. München 1896/97.

Opus 32. Fünf Lieder. Meiner geliebten Frau gewidmet. München 1890/97; enthält: Ich trage meine Minne.

Opus 36. Vier Lieder. Herrn Dr. Raoul Walter, Kammersänger, verehrungsvoll zugeeignet. München 1898.

Opus 37. Sechs Lieder. Meiner geliebten Frau zum 12. April. München 1898.

Opus 39. Fünf Lieder für hohe Stimme. Herrn Dr. Fritz Sieger zugeeignet. München 1898; enthält: Der Arbeitsmann; Befreit

Opus 41, Fünf Lieder. Frau Marie Rösch geb. Ritter in freundschaftlicher Verehrung gewidmet.

Opus 43. Drei Gesänge älterer deutscher Dichter.

Opus 46. Fünf Gedichte von F. Rückert.

Opus 47. Fünf Lieder nach Gedichten von Ludwig Uhland. Herrn J. C. Pflüger in Bremen freundschaftlich zugeeignet.

Opus 48. Fünf Lieder nach Gedichten von K. Henckell.

Opus 49. Acht Lieder.

Opus 56. Sechs Lieder.

Opus 66. Krämer-Spiegel (ungedruckt).

Opus 67. Sechs Lieder (Bote und Bock).

Opus 68. Sechs Lieder (Fürstner).

Opus 69. Fünf kleine Lieder.

 

Melodramen mit Klavier

Opus 38. Tennysons Enoch Arden. Ein Melodram für Pianoforte, nach der Übersetzung von Adolf Strodtmann. Berlin 1880. Ernst von Possart gewidmet.

(Ohne Opuszahl.) Das Schloß am Meer von Uhland »Hast du das Schloß gesehen?« Me1odram mit wirkungsvoller Klavierbegleitung. Geschrieben Berlin-Cnarlottenburg 12. 3. 99. Erschienen Geschrieben Berlin-Charlottenburg 12.3.99. Erschienen Sommer 1911.

 

Gesänge mit Orchester

Opus 33. Vier Gesänge für eine Singstimme mit Orchesterbegleitung.

Opus 44. Zwei Gesänge für eine tiefere Singstimme mit Orchesterbegleitung.

1. Notturno, nach Rich. Dehmel. Herrn Anton v. Rooy in dankbarer Verehrung gewidmet.

2. Nächtlicher Gang, von Friedrich Rückert. Herrn Karl Scheidemantel gewidmet.

Opus 51. Zwei Gesänge für eine tiefe Baßstimme mit Orchesterbegleitung.

1. Das Tal. Dem Königl. Opernsänger Herrn Paul Knüpfer zugeeignet.

2. Der Einsame.

 

Chorwerke

Opus 14. Wandrers Sturmlied (nach Goethe), für sechsstimmigen Chor (zwei Sopr., Alt, Tenor, zwei Bässe) und großes Orchester. Herrn Dr. Franz Wüllner in Verehrung und Dankbarkeit gewidmet. Dauer fünfzehn Minuten.

Opus 34. Zwei Gesänge für sechzehnstimmigen gemischten Chor a cappella.

1. Der Abend (nach Schiller). Meinem Freunde Julius Buths gewidmet.

2. Hymne (nach Rückert). Meinem Freunde Philipp Wolfrum gewidmet.

Opus 52. Taillefer, Ballade von Uhland. Für gemischten Chor, Soli und Orchester. Der philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg gewidmet. Dauer sechzehn Minuten.

Opus 62. Deutsche Motette für vier Solostimmen und sechzehnstimmigen gemischten Chor a cappella, nach Worten von Friedrich Rückert. Professor Hugo Rudel und dem ausgezeichneten Hoftheater-Singchor in Berlin gewidmet. Uraufführung am 2. Dezember 1913 in der Philharmonie zu Berlin.

Opus 42. Zwei Männerchöre. Aus Herders Stimmen der Völker. 1. Liebe (abgedruckt auch im Volksliederbuch für Männerchor, Peters 1906). 2. Altdeutsches Schlachtlied.

Opus 45. Drei Männerchöre.

Bearbeitungen von Volksliedern für Männerchor s. u.

Vierzeiler (9 Takte) in vierstimmiger Männerchorpartitur. Für die Festblätter zum VI. Deutschen Sängerbundesschießen, Berlin 26. April 1902. Aus dem »Lied der Freundschaft« von Simon Dach: »Der Mensch hat nichts so eigen.«

 

Männerchor mit Orchester.

Opus 55. Bardengesang, für Männerchor und Orchester. Dem tatkräftig für die Ziele der Genossenschaft Deutscher Tonsetzer wirkenden Vorkämpfer aller künstlerischen Bestrebungen deutscher Männergesangvereine, Herrn Chormeister Gustav Wohlgemuth zugeeignet.

 

Programmatische Orchesterwerke.

Opus 16. Aus Italien. Symphonische Fantasie für großes Orchester. Herrn Dr. Hans von Bülow in tiefster Verehrung und Dankbarkeit gewidmet. Dauer siebenundvierzig Minuten.

Opus 20. Don Juan. Tondichtung für großes Orchester. Meinem lieben Freunde Ludwig Thuille. Dauer siebzehn Minuten.

Opus 23. Macbeth. Tondichtung für großes Orchester. Meinem hochverehrten teuren Freunde Alexander Ritter gewidmet. Dauer achtzehn Minuten.

Opus 24. Tod und Verklärung. Tondichtung für großes Orchester. Meinem lieben Freunde Friedrich Rösch zugeeignet. Dauer vierundzwanzig Minuten.

Opus 28. Till Eulenspiegels lustige Streiche. Nach alter Schelmenweise – in Rondeauform – für großes Orchester. Seinem lieben Freund Dr. Arthur Seidl gewidmet. Dauer achtzehn Minuten.

Opus 30. » Also sprach Zarathustra.« Tondichtung (frei nach Friedr. Nietzsche) für großes Orchester. Dauer dreiunddreißig Minuten.

Opus 43. Don Quixote (Introduzione, Tema con variazioni e Finale). Phantastische Variationen über ein Thema ritterlichen Charakters für großes Orchester. Meinem lieben Freunde Joseph Dupont gewidmet. Dauer fünfunddreißig Minuten.

Opus 40. Ein Heldenleben. Tondichtung für großes Orchester. Wilhelm Mengelberg und dem Concertgebouw-Orchester in Amsterdam gewidmet. Dauer vierzig Minuten.

Opus 53. Symphonia domestica. Für großes Orchester. Meiner lieben Frau und unserem Jungen gewidmet. Dauer fünfundvierzig Minuten.

Opus 64. Eine Alpensymphonie für großes Orchester. Dem Grafen Nicolaus Seebach und der Königlichen Kapelle zu Dresden in Dankbarkeit gewidmet.

Suite für Orchester, aus der Musik zum Bürger als Edelmann (s. S. 210).

 

Dramatische Werke.

Opus 25. Guntram. In drei Aufzügen. Meinen teuren Eltern gewidmet.

Opus 50. Feuersnot. Ein Singgedicht von Ernst von Wolzogen. Meinem Freunde Friedrich Rösch.

Opus 54. Salome. Drama in einem Aufzug. (Nach Oskar Wildes gleichnamiger Dichtung, in deutscher Übersetzung von Hedwig Lachmann.) Meinem Freunde Sir Edgar Speyer.

Opus 58. Elektra. Tragödie in einem Aufzuge von Hugo von Hofmannsthal. Meinen Freunden Natalie und Willy Levin gewidmet. Dauer eine Stunde zweiundvierzig Minuten.

Opus 59. Der Rosenkavalier. Komödie für Musik in drei Aufzügen von Hugo von Hofmannsthal. Meinen lieben Verwandten, der Familie Pschorr in München, gewidmet.

Opus 60. Ariadne auf Naxos. Oper in einem Aufzuge von Hugo von Hofmannsthal. Zu spielen nach dem Bürger als Edelmann des Molière.

Schauspielmusik zu Molières Bürger als Edelmann. Zwei kleine Vorspiele zu jedem der zwei Akte. Lieder, Serenade, Duett, Pantomimen und Ballettmusiken.

Ariadne auf Naxos. Neue Bearbeitung. Musik zu Molières »Der Bürger als Edelmann«. Neue Bearbeitung.

Opus 65. Die Frau ohne Schatten, Oper in drei Akten von Hugo von Hofmannsthal.

 

Bearbeitungen

A. Eigener Werke.

Für Klavier zu zwei Händen: Serenade Opus 7 (leicht).

Ungedruckt: Dieselbe, ohne Vereinfachungen, weitgriffig. Handschrift bei Dr. Strauß.

Für Klavier zu vier Händen: Serenade Opus 7. – Symphonie in f-moll. – Symphonische Fantasie: Aus Italien. – Bläsersuite. – Ungedruckt: Macbeth. Handschrift bei Dr. Strauß.

Bearbeitungen von Liedbegleitungen für Orchester (– das bekannte »Ständchen« hat Mottl ohne Straußens Wissen für Frau Mottl-Standhardtner orchestriert) –, Cäcilie Opus 27, 2, Morgen 27, 4, Liebeshymnus 32, 3, Rosenband 36, 1, Meinem Kinde 37, 3, Wiegenlied 41, 1, Muttertändelei 43, 2 – alles ungedruckt. Opus 56,6 »Weihnachtsidyll«, gedruckt, alle für hohe Stimme. Das zweite, Morgen, mit Violinsolo, ist von besonders inniger, die Singstimme tragender Wirkung.

 

B. Fremder Werke.

Iphigenie auf Tauris von Gluck. Für die deutsche Bühne bearbeitet. Klavierauszug gedr. Partitur.

Im Volksliederbuch für Männerchor, herausgegeben auf Veranlassung S. M. des Deutschen Kaisers Wilhelm II., Peters, Leipzig 1906, eine Anzahl sorgfältiger Bearbeitungen, teilweise mit jenen echt Straußischen Härten, die eingehende Intervallabtönung nötig machen. Es finden sich außer dem Abdruck von Straußens eigenem Opus 42, 1 neben den verhältnismäßig einfachen:

Band I No. 88 Christlicher Maien: »Wer doch des Maien wölle zu dieser heil'gen Zeit.« – No. 287 Mißlungene Liebesjagd: »Ich schell' mein Horn in Jammerston.« – Band II No. 324 Tummle: »Frischauf, gut G'sell, laß ummergehn« mit dem. sehr wirkungsvollen Mittelsatz – und Band II No. 389 Hüt' du dich: »Ich weiß mir ein Maidlein«, sehr fein gesetzt – auch zwei von kunstreichem Satz: Band II No. 399 Wächterlied: »Wach auf mit heller Stimme!« mit dem zweistimmigen Anfang für ersten Tenor und ersten Baß-Solo, von sehr guten Chören höchst reizvoll. – Band II No. 577 Kuckuck: »Der Gutzgauch auf dem Zaune saß.« Der Satz ist hier sehr geistreich; man vergleiche ihn mit dem gleich nachfolgenden, gewiß feinen, desselben Lieds von Othegraven.

Instrumentationslehre von Hector Berlioz, ergänzt und revidiert. Aus den Jahren 1904/05 haben wir neben aller tonsetzerischen, Dirigenten- und berufsgenossenschaftlichen Tätigkeit ein Beispiel anhaltender Einzelarbeit in dieser auf den modernen Standpunkt ergänzten Neuausgabe.

Franz Strauß, nachgelassene Werke für Horn. Herausgegeben von Richard Strauß und Hugo Rudel, a) Siebzehn Konzertetüden, b) Übungen für Naturhorn: Heft 1. Fünfzig Übungen zum täglichen Studium. Heft 2. Hundertneununddreißig Übungen. Die vom Autor selbst zu einer Anzahl seiner Übungen gesetzte Klavierbegleitung kam in Besitz des Kgl. Professors Bruno Hoyer in München.

 


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