William Shakespeare
Sonette
William Shakespeare

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Sonett CXLII

Mein Fehl ist Liebe, deine Tugend Haß,
Haß meines Fehls, der sünd'ger Lieb' entstammt!
Oh, prüfe mich mit deinem eignen Maß,
Und du findst nichts an mir, das mich verdammt.
Geschieht es dennoch, darf dein Mund es nicht,
Der seiner Scharlachlippen Zier geschändet,
Der oft gleich mir im Bruch der eignen Pflicht
Das Recht des fremden Ehebetts entwendet.
Ich darf dich lieben, wie du andre liebst,
Um die dein Blick, wie meiner um dich, girrt;
Hab' Mitleid denn, daß, wie du Mitleid übst,
Mitleid um Mitleid dir vergolten wird.
Wenn du verlangst, was ich bei dir entbehrt,
Sei es nach deinem Vorbild dir verwehrt.


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