William Shakespeare
Sonette
William Shakespeare

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Sonett LIV

Oh, wie gefälliger wird alle Pracht
Durch holden Schmuck, den ihr die Wahrheit bringt!
Schön ist die Rose, aber schöner macht
Der süße Duft sie, der dem Kelch entspringt.
Die Heckenrose mag so voll erglühn
In dunklem Rot, als echte übergießt,
So lustig an dem Dornenstrauche blühn,
Wenn ihre Knospen Frühlingswind erschließt.
Doch Schein ist nur ihr prunkendes Gesicht,
Sie lebt verachtet, schwindet ungeehrt
In sich allein; die süße Rose nicht,
Da selbst ihr Tod noch süßen Duft gewährt.
So bleibt im Lied auch, lieber, holder Knabe,
Stets deine Treue, sinkt dein Reiz zu Grabe.


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