William Shakespeare
Sonette
William Shakespeare

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Sonett CXV

Es log mein Lied, als ich dir einst gestand,
Ich könnte nie dir größre Liebe geben,
Doch damals war mir selber unbekannt,
Wie mächtig sich die Flamme würd' erheben.
Jedoch der Zeit millionenfacher Zwang
Bricht die Gelübde und des Königs Wort,
Entweiht die Schönheit, lähmt den kühnsten Drang
Und reißt die stärksten Geister mit sich fort.
Wie durft' ich damals, zitternd vor der Zeit,
Erklären nicht: »Jetzt ist die Lieb' am größten«,
Als in des Augenblickes Sicherheit
Sich alle Zweifel banger Zukunft lösten.
Lieb' ist ein Kind, so irrte ich darin,
Nahm, was noch wächst, schon für erwachsen hin.


 << zurück weiter >>