William Shakespeare
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William Shakespeare

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Dritte Scene.

Mariane zu den Vorigen.

Herzog zu Isabella.
Ich bitte euch, macht Bekanntschaft mit diesem jungen Frauenzimmer; sie kommt, euch Gutes zu thun.

Isabella. Ich wünsche, daß es zu ihrem eignen Besten ausschlage.

Herzog zu Mariane.
Seyd ihr überzeugt, daß ich euch hoch schäze?

Mariane. Mein gütiger Vater, ich bin vollkommen überzeugt, und habe Proben davon.

Herzog. So nehmt dann diese eure Freundin bey der Hand, und höret die Geschichte, die sie euch zu erzählen hat; ich will hier auf eure Zurükkunft warten; aber beschleuniget euch; die Nacht bricht an.

(Mariane und Isabella gehen ab.)

Herzog allein.
Diese Rede, die augenscheinlicher Weise keinen begreiflichen Zusammenhang mit dem Inhalt dieser Scene hat, gehört, nach des Dr. Warbürtons Meynung, zum Schluß der Scene zwischen Lucio und dem Herzog in dem vorigen Aufzug; und ist, wie er glaubt, von den Schauspielern, die es nicht so genau zu nehmen pflegen, hieher versezt worden, damit der Herzog in der Abwesenheit der beyden Damen keine lange Weile habe. O Macht und Grösse. Millionen falscher Augen sind auf dich geheftet; ganze Bände voll unächter und widersprechender Nachrichten verfälschen deine Thaten; und tausend halbkluge Wizlinge machen dich zum Vater ihrer müssigen Träume, und foltern dich in ihrer Einbildung – – Willkommen! Wie versteht ihr euch mit einander?


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