William Shakespeare
Leben und Tod des Königs Johann
William Shakespeare

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Siebende Scene.

(Verwandelt sich in einen andern Theil des Französischen Lagers.)

Ludwig und sein Gefolge treten auf.

Ludwig.Die Sonne däuchte mich, wollte heute nicht untergehen, sondern blieb stehn, und machte die westlichen Wolken erröthen, da die Engländer in muthlosem Weichen ihren eignen Boden zurükmassen; o wir beschlossen den Tag auf eine rühmliche Art, da wir ihnen mit einer vollen Ladung unsers, zwar unnöthigen, Geschüzes, nach einer so blutigen Arbeit, gute Nacht sagten, und unsre zerfezten Fahnen ruhig aufwanden, die lezten im Felde, und allerdings Meister davon – –

Ein Bote zu den Vorigen.

Bote.Wo ist mein Prinz, der Dauphin.

Ludwig.Hier; was bringst du Neues?

Bote.Der Graf von Melun ist erschlagen; die Englischen Lords sind durch seine Vorstellungen zum Abfall bewogen worden; und die Verstärkung, die ihr so lange gewünscht habt, ist auf den Sandbänken zu Godwin zu Grunde gegangen.

Ludwig.O schlimme, verdrießliche Zeitungen! So verdrießlich dacht' ich diese Nacht nicht zu seyn, als ich es izt bin. Wer war der, welcher sagte, König Johann sey geflohen, eine oder zwo Stunden, eh die Nacht beyde Armeen schied?

Bote.Wer es auch gesagt hat, hat die Wahrheit gesagt, Gnädigster Herr.

Ludwig.Gut; haltet gute Wache diese Nacht über; der Tag soll nicht so schnell seyn als ich, um es morgen noch einmal zu wagen.

(Sie gehen ab.)


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