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Mutter Krickente und ihre Reise über Land.

I.

Eine Krickente mit grünen Schwingen hatte ihr Nest im Schilf gebaut am Rande eines der grasigen Teiche, die über dem sonnigen Abhang der Reiter-Kette gestreut sind. Wenn ein Mestize seinen quietschenden Ochsenwagen vorbeiführt, so sieht er freilich nur einen Teich mit dem gewöhnlichen Saum von Rauhgras und weiterhin einen Gürtel von Weidengebüsch und eine alte Pappel. Aber die kleine Krickente in den Binsen und ihre Nachbarn, die Goldspechte auf der Pappel, sahen in dem Teiche, an dem ihr elterliches Nest sich geborgen hatte, ein Königreich, ein vollkommenes Paradies, denn es war ihre Heimat. Jetzt war die Zeit der Liebe zur vollsten Blüte gelangt, und bald mußte sich auch die verheißungsvolle Zeit der Mutterschaft erfüllen. Ja, die kleinen Spechte hatten ihre Porzellanhüllen fast völlig durchbrochen, und die zehn Eier, die Schätze der Krickente, waren mehr als bloße interessante Gegenstände geworden und hatten jedes für sich immer mehr das Aussehen einer schlummernden Persönlichkeit gewonnen, die warm, empfindend, pulsierend und fast hörbar war.

Die kleine Krickente hatte ihren Ehegemahl früh im Sommer verloren. Mindestens war er verschollen, und da es im Lande von Todfeinden wimmelte, so war die Vermutung, er sei tot, nur zu wohl begründet. Aber die Sorge für ihr Nest und für ihre Brut ließ ihr keine Gedanken für anderes mehr übrig.

Während der ganzen letzten Hälfte des Juni hegte sie die zehn Eier zärtlich und trennte sich täglich nur eine kurze Zeit von ihnen, um sich Futter zu suchen, und bedeckte sie inzwischen mit einer stellvertretenden Federpuppe, die sie aus den Daunen ihrer eigenen Brut hergestellt hatte.

Als sie eines Morgens wegflog, hörte sie ein verdächtiges Knacken in dem dichten Weidengebüsch unweit des Nestes, aber sie ließ sich klugerweise nicht zurückhalten. Wie sie dann wiederkehrte, stieß ihr Nachbar, der Goldspecht, noch einen Alarmruf aus, und unten bei ihrem eigenen Neste waren die frischen Spuren eines Mannes bemerkbar. Die Federpuppe war zerstört, aber sonderbarerweise waren die Eier noch alle da und unversehrt. War der Feind auch nahe gewesen, so hatte ihn doch schließlich irgend etwas fortgetrieben.

Als dann die Tage vergingen und ihre Aufgabe sich bald großartig erfüllen sollte, da fühlte die kleine Grünschwinge in ihrem Herzen die Mutterliebe sich immer stärker entfalten und immer lebhafter den zehn Gefangenen, denen ihre hingebende Zärtlichkeit bald die Freiheit geben sollte, entgegenschlagen. Sie waren keine bloßen Eier mehr, und manchmal sprach sie in leisen Kehltönen zu ihnen, und sie schienen von innen mit geflüstertem »Piepen« zu antworten, vielleicht auch in Tönen, für die wir keine Bezeichnung haben, weil sie für unsere Ohren zu fein sind. So kann man sich kaum wundern, daß die jungen Krickenten beim Auskriechen schon viele von den einfachen Ausdrücken, aus denen die Krickentensprache besteht, gelernt haben.

Die vielen Fährlichkeiten der ersten Nestzeit lagen bald dahinten, aber eine neue tauchte auf. Mit dem Frühling war eine Zeit der Trockenheit angebrochen. Viele, viele Tage lang war kein Regen niedergegangen, und als der allerwichtigste Tag herannahte, sah die Mutter voll Bestürzung, daß der Teich zurückging, und zwar mit erschreckender Schnelligkeit. Schon zog sich rings am Rande ein breiter Saum bloßen Schlammes hin, und trat nicht bald Regenwetter ein, so mußten die Kleinen, sagte sich die Mutter, in ihrer zartesten Kindheit sogleich die Gefahren einer Überlandreise durchmachen.

Das Auskriechen zu beschleunigen, war ebenso unmöglich, wie den ersehnten Regen herbeizuführen, und während der letzten wenigen Tage mütterlicher Fürsorge, die sie den Eiern zu schenken hatte, sah sie, wie sie gefürchtet hatte, nur noch eine weite schlammige Strecke, wo vorher der Teich gewesen war.

Endlich krochen sie alle aus. Die Porzellangräber taten sich eins nach dem andern auf, und heraus kam jedesmal eine kleine Ente: zehn kleine gesprenkelte Daunenkugeln, zehn kleine Kissen von gelbem Plüsch, zehn kleine goldene Helme mit Juwelenaugen, jedes der Schrein für einen unvergleichlichen Lebensfunken.

Aber das Schicksal traf hart, und es war eine Frage von Leben und Tod, ob sie einen anderen Teich erreichen konnten oder nicht. Ach, warum ließ nicht die gestrenge Frau Sonne den kleinen Daunenträgern drei Tage Zeit, in denen sie sich schwimmend stärken konnten, ehe sie diese entsetzliche Überlandreise antreten mußten? Mutter Grünschwinge bleibt nichts übrig, als die schwere Aufgabe furchtlos und unverweilt zu lösen, sonst sind sie alle zehn verloren.

Eine Reihe von Stunden brauchen die Entlein nach dem Auskriechen nichts zu genießen, da das, was ihnen im Ei geboten wurde, eine Weile vorhält. Ist dies aber ganz verbraucht, dann müssen sie etwas zu sich nehmen. Der nächste Teich war achthundert Meter entfernt, und die große Frage war: Können die Jungen so lange aushalten? Können sie den zahllosen Gefahren des Weges entgehen? Denn kein Hund, kein Falke, Habicht, Fuchs, Wiesel, Präriewolf, kein gestreiftes oder Erdeichhörnchen und keine Schlange, die sie etwa auf dem Wege trafen, ließ sich voraussichtlich die gute Beute entgehen.

Das alles fühlte die Mutter instinktiv, wenn sie sich dessen auch nicht klar bewußt war. Sobald die zehn daher gewärmt und voll Leben waren, führte sie sie ins Gras. Was für ein Strampeln und Piepen und Straucheln bei dem Versuch, durch und über die Halme zu gelangen, die ihnen wie Bambusstauden den Weg versperrten! Mit einem Auge mußte die Mutter die zehn bewachen und mit dem anderen auf die ganze übrige Welt achtgeben, denn es gab auf der ganzen Erde für sie und ihre Jungen außer ihnen selbst keinen Freund. All die zahllosen Lebewesen um sie her waren ihnen entweder feindlich oder zum mindesten nicht freundlich gesinnt.

II.

Nachdem sie lange und mühsam durch das Gras gestrampelt waren, krochen sie eine Sandbank empor, kamen in das Pappelgestrüpp und hielten hier Rast. Ein kleiner Kerl, der mit den andern wacker mitgetrippelt war, schien so schwach, daß wenig Aussicht bestand, er werde imstande sein, das ferne Glücksland, den Teich, zu erreichen.

Als sie ausgeruht hatten, ließ die Mutter ein leises freundliches Quack hören, das jedenfalls besagen wollte: »Kommt weiter, Kinder!« Und von neuem gingen sie vorwärts, über und um die Zweiglein krabbelnd; jedes piepte freudig, wenn es glatt vorwärts kam, und kläglich, wenn es im Dickicht stecken blieb.

Schließlich kamen sie auf einen weiten offenen Platz. Da war gut wandern, aber dafür drohte von den Weihen große Gefahr. Die Mutter machte lange am Rande des Buschwerks halt und musterte den Himmel in jeder Richtung, ehe sie sich ins Offene wagte. Da aber alles klar schien, so schritt die Alte an der Spitze ihres kleinen Heeres in dieser großen, fast hundert Meter langen Wüste im Sturmschritt vorwärts.

Die kleinen Kerle strampelten tapfer hinter ihr drein, indem sie ihre kleinen gelben Körper im Winkel hoben und die winzigen Flügel beim Vorwärtseilen wie Arme nach »Muttern« ausstreckten.

Es lag ihr viel daran, mit einem Male hinüberzukommen, aber sie sah bald die Aussichtslosigkeit dieses Versuchs ein. Nur der stärkste von der ganzen Brut vermochte mit ihr Schritt zu halten, die andern zottelten je nach dem Maß der Kräfte hinterdrein. So bildete die Brut jetzt einen mehr als zwanzig Fuß langen Zug, und der Schwächling war wieder fast noch zehn Fuß weiter hinten.

Jetzt blieb nichts übrig, als der Gefahr einer Rast in freiem Gelände zu trotzen. Schnaufend langten die kleinen Pieper nach und nach bei ihrer Mutter an, und voll Angst duckte sie sich neben ihnen hin, bis sie weiterzugehen vermochten. Dann leitete sie die Gekräftigten wie vorher und quakte freundlich: »Mut, meine Lieben!«

Noch waren sie nicht halbwegs vom Teich entfernt, und die Spuren der anstrengenden Reise waren an ihnen nur zu sehr bemerkbar, ehe sie das letzte, freundliche Deckung bietende Dickicht erreichten. Wieder hatten sich die kleinen Wanderer in einen Zug aufgelöst, dem ein Nachzügler in weitem Abstande nachwatschelte, als plötzlich eine große Sumpfweihe erschien, niedrig über den Boden hinstreifend.

»Squat!« stieß Mutter Grünschwinge aus, und die kleinen Dinger legten sich flach auf die Erde, außer dem letzten. Zu weit entfernt, um die leise Warnung zu hören, strampelte er vorwärts. Schwupp packte ihn die große Weihe mit ihren Krallen und trug ihn schreiend davon über das Gebüsch: Was konnte die arme Mutter weiter tun, als in dumpfer Bekümmernis zuzusehen, wie der Straßenräuber ihr Küchlein wegtrug, unverwehrt und ungestraft! Doch nein, nicht ganz; denn wie er seine Beute stracks zu der Bank am Teiche trug, wo seine Bande junger Marodeure hauste, da flog er achtlos über den Busch, wo ein Königsvogel nistete, und dieser furchtlose kleine Kämpe stieß seinen Schlachtruf aus, erhob sich in die Luft und nahm die Jagd auf den Räuber auf. Fort flog die Weihe und ihm nach der Königsvogel, der eine groß, schwerfällig und feig, der andere klein, schnell und furchtlos wie ein Held, weiter und immer weiter, fort aus dem Gesichtskreis, wobei der Verfolger mit jedem Flügelschlage näherkam, bis sich sein Schrei in der Ferne verlor.

War der Kummer der Mutter Ente auch nicht so tief wie der einer menschlichen Mutter, so war er doch sehr wirklich. Aber sie hatte jetzt die neun zu behüten und brauchte dafür jeden Gedanken. So schnell wie möglich führte sie die Jungen in das Gebüsch, und nun konnten sie ein Weilchen freier atmen.

Von jetzt an ließ sie nur noch unter Deckung weiter wandern. Eine reichliche Stunde verging, unterbrochen von häufigen Aufregungen infolge neuer drohender oder eingebildeter Gefahren und von häufigem Rasten; dann war der Teich ganz nahe, und es war auch hohe Zeit, denn die Entlein waren halbtot vor Erschöpfung und ihre Füßchen zerkratzt und blutig. Eine Weile holten sie Atem unter dem Schatten des letzten hohen Busches, ehe sie in geschlossener Masse den nächsten ungedeckten Platz kreuzten, ein unebenes, mit Pappeln bestandenes Gelände.

Und sie erfuhren niemals, daß der Tod auch noch in anderer Form auf ihrem Wege gelauert hatte. Ein Fuchs stieß auf die Fährte der wandernden Entenschar; seine scharfe Nase sagte ihm sofort, daß hier ein feiner Schmaus seiner harre, und er brauchte weiter nichts zu tun, als der Spur zu folgen und zuzulangen. So schlich er lautlos und eilig hinter der unverkennbaren Fährte her. Im gewöhnlichen Lauf der Dinge würde er sie alle samt der Mutter bald gehabt haben, aber der gewöhnliche Lauf der Dinge kann auch für einen Fuchs einmal schief gehen. Er war jetzt so nahe, daß er die kleinen Wanderer zählen konnte, wenn er zählen gelernt hatte, als ihm der Wind etwas zutrug, was ihn halt machen, sich ducken und dann, nachdem er durch eine zweite Witterung seiner Sache noch sicherer geworden war, sich seitwärts in die Büsche schleichen und unter Deckung so schnell als möglich davonlaufen ließ. Damit war die greifbarste Gefahr, der sicherste Tod, der sie bedrohen konnte, durch eine unbemerkte Macht beschworen worden, und nicht einmal die wachsame Mutter Ente hatte auch nur die geringste Ahnung davon.

III.

Die Kleinen watschelten nun hinter der Mutter her, die sie möglichst schnell über die Lichtung führen wollte. Zu ihrer großen Freude war ein langer Arm des Teiches ganz nahe, gleich dort hinter dem baumlosen Stück. Sie eilte gerade darauf zu und rief erfreut: »Kommt, meine Lieben!«

Aber, o weh! Das baumlose Stück war etwas, das die Menschen einen Weg nennen, und darauf tiefe Wagenspuren. Auf jeder Seite waren zwei tiefausgefahrene steile Schluchten oder Cannons, von den Menschen auch »Radbrecher« genannt, und in das erste Cannon fielen vier von der Brut. Fünf krabbelten drüber weg, aber nur, um in die noch tiefere und breitere Spur daneben zu geraten, und hier waren die fünf gefangen.

O Himmel, das war schrecklich! Die Kleinen waren jetzt zu schwach, um den steilen Abhang hinaufzuklimmen, nach beiden Seiten schienen die tiefen Spuren kein Ende zu nehmen, und die Mutter wußte nicht, wie sie ihnen helfen sollte. Mutter und Kinder waren in Verzweiflung, und während sie hin und her lief, die Kleinen ermunterte und antrieb, ihre ganze Kraft aufzuwenden, da kam auf einmal herbei, was sie am allermeisten fürchtete, der Todfeind der Enten, ein großer langer Mann.

Mutter Grünschwinge stürzte sich ihm zu Füßen und fiel wie tot auf das Gras nieder; nicht etwa, um seine Gnade anzuflehen, o bewahre! Sie wollte nur den Mann trüglich zu dem Glauben bringen, daß sie verwundet sei, damit er ihr folge und sie ihn so von ihren Jungen wegführen könne.

Aber dieser Mann kannte den Kniff und ließ sich nicht täuschen. Statt der Alten zu folgen, sah er sich um und fand die neun kleinen helläugigen Daunenträger tief unten in den Räderrinnen sitzen, wo sie sich vergebens zu verstecken suchten.

Er bückte sich und tat sie allesamt in seinen Hut. Arme kleine Dinger, wie sie piepten! Arme kleine Mutter, wie sie voll Bitterkeit in Todesangst um ihre Brut aufschrie! Jetzt wußte sie, daß alle vor ihren Augen vernichtet werden sollten, und von Kummer überwältigt, schlug sie vor dem schrecklichen Riesen ihre Brust auf den Boden.

Dann ging das herzlose Ungeheuer zum Rande des Teiches, zweifellos um mit einem Trunk die Entlein besser seine mörderische Kehle hinabzuspülen. Er beugte sich nieder, und einen Augenblick später plätscherten die Kleinen frei im Wasser. Die Mutter schwebte eiligst auf der kristallenen Fläche dahin; sie rief ihre Kinder, und mühelos schwammen diese hinter ihr drein. Sie wußte ja nicht, daß dieser Mensch ihr wahrer Freund, daß er die unsichtbare Macht gewesen war, dessen bloße Gegenwart genügte, den Fuchs fortzutreiben und sie aus ihrer größten Bedrängnis zu retten – sein Geschlecht ist zu lange der grimmigste Verfolger des Entengeschlechts gewesen –, und so fuhr sie fort, ihn und seinesgleichen bis ans Ende zu hassen.

Ihr Streben ging dahin, ihre Brut weit weg von dem riesigen Zweibein zu führen; sie nahm deshalb ihren Weg quer über den offenen Teich. Das war aber ein Fehler, denn dadurch setzte sie ihre Familie anderen, wahrhaften Feinden aus. Ein großer Sumpfhabicht erspähte sie und kam dahergeschwebt in der sicheren Erwartung, wenigstens eins in jeder Kralle zu ergattern.

»Schnell! In die Binsen!« rief Mutter Grünschwinge; und eilig folgten sie dem Gebot, die Wasserfläche so rasch schlagend, als es ihre müden Beinchen nur erlaubten.

»Schnell! Schnell!« rief die Mutter, aber schon war der Habicht ganz nahe; trotz aller ihrer Eile mußte er sie in der nächsten Sekunde erreichen. Zum Tauchen waren sie noch zu jung, und so schien kein Entrinnen mehr möglich. Aber da, gerade als er herabschoß, platschte sie mit aller Kraft ins Wasser und spritzte, indem sie von ihren Füßchen und Flügeln möglichst ausgiebigen Gebrauch machte, alle Flüssigkeit auf den Habicht. Ganz verblüfft fuhr er in die Luft zurück, um sich trocken zu schütteln. Die heldenhafte Mutter aber trieb die Kleinen: »Vorwärts! Vorwärts!« Vorwärts patschelten sie auch; doch wieder fuhr der Habicht nieder, und wieder trieb ihn ein Tropfenschauer zurück. Dreimal stieß er herunter, und dreimal durchnäßte sie ihn, bis alle ihre Daunlinge wohlbehalten in den Hafen der Binsensträucher gelangt waren.

Dreimal durchnäßte sie ihn.

Ergrimmt machte nun der Habicht einen Ausfall auf die Mutter, aber sie konnte tauchen, und mit einem letzten Spritzer »zum Abschied« entging sie ihm mühelos.

Tief beim Binsengebüsch kam sie empor und gab ein gemütliches Quack Quack von sich. Sofort scharten sich die erschöpften neun Jungen um sie, und nun konnten sie in Frieden miteinander ausruhen.

Aber damit noch nicht genug. Als sie eben daran gingen, sich an der Fülle des nahrungspendenden Insektenlebens zu weiden, vernahmen sie aus weiter Ferne ein schwaches Piep. Mutter Grünschwinge wiederholte ihr lockendes Qu–a–a–a–k. Und durch die Binsen würdevoll wie ein Altes daherrudernd kam der vermißte Sohn und Bruder, den die Weihe entführt hatte.

Ihre Krallen hatten ihm glücklicherweise kein Leid getan; der unerschrockene Königswürger hatte den Räuber über dem Teich eingeholt. Beim ersten Schnabelhieb hatte die Weihe aufkreischend ihre Beute fahren lassen; das Entlein fiel unversehrt ins Wasser und entkam in die Binsen, wo es seine Mutter und seine Geschwister wiederfand. Von nun an lebten sie vereint und in Sicherheit auf dem großen Teiche, bis sie alle ausgewachsen und flügge waren und mit eigenen Schwingen sich hinauswagen konnten in die weite, weite Welt.


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